- Deichtorhallen

PROGRAMM 2017
DEICHTORHALLEN HAMBURG
(Stand: 10.1.2017)
HALLE FÜR AKTUELLE KUNST
SAMMLUNG VIEHOF – INTERNATIONALE KUNST DER GEGENWART
1. OKTOBER 2016 – 22. JANUAR 2017
ELBPHILHARMONIE REVISITED - MIT BEITRÄGEN VON BALTIC RAW ORG, MONICA BONVICINI, PETER BUGGENHOUT, JEAN-MARC BUSTAMANTE, JANET CARDIFF UND GEORGE BURES MILLER, TACITA DEAN, LIAM
GILLICK, HERZOG & DE MEURON, CANDIDA HÖFER, SARAH MORRIS, TOMÁS SARACENO U.A.
10. FEBRUAR – 1. MAI 2017
BILL VIOLA
2. JUNI – 10. SEPTEMBER 2017
ALICE NEEL – PAINTER OF MODERN LIFE
13. OKTOBER 2017 – 14. JANUAR 2018
HAUS DER PHOTOGRAPHIE
PETER KEETMAN – GESTALTETE WELT
17. NOVEMBER 2016– 12. FEBRUAR 2017
THE CONCEPT OF LINES: RICHARD AVEDON, GEORGE HOYNINGEN-HUENE, IRVING PENN
WERKE AUS DER SAMMLUNG F.C. GUNDLACH
17. NOVEMBER 2016– 12. FEBRUAR 2017
EPEA03 – SHIFTING BOUNDARIES. EUROPEAN PHOTO EXHIBITION AWARD
3. MÄRZ – 1. MAI 2017
GUTE AUSSICHTEN 2016/2017 – JUNGE DEUTSCHE FOTOGRAFIE
10. MÄRZ – 1. MAI 2017
VIVIANE SASSEN - UMBRA
13. MAI – 20. AUGUST 2017
ANDREAS MÜHE
19. MAI – 20. AUGUST 2017
VISUALLEADER 2017 – DAS BESTE AUS ZEITUNGEN, ZEITSCHRIFTEN UND INTERNET
9. SEPTEMBER – 29. OKTOBER 2017
ALEC SOTH: GATHERED LEAVES
17. NOVEMBER 2017 - 11. FEBRUAR 2018
SAMMLUNG FALCKENBERG
SAMMLUNG VIEHOF - INTERNATIONALE KUNST DER GEGENWART
1. OKTOBER 2016 - 22. JANUAR 2017
HANNE DARBOVEN - GEPACKTE ZEIT
25. FEBRUAR - 3. SEPTEMBER 2017
PETER SAUL
30. SEPTEMBER 2017 - 28. JANUAR 2018
ELBPHILHARMONIE REVISITED
10. FEBRUAR – 1. MAI 2017
HALLE FÜR AKTUELLE KUNST
Anlässlich der Eröffnung der Elbphilharmonie bereiten die Deichtorhallen Hamburg in Kooperation mit dem Schweizer
Architekturbüro Herzog & de Meuron und HamburgMusik gGmbH gefördert durch die Kulturbehörde eine großangelegte Ausstellung mit dem vorläufigen Titel »Elbphilharmonie Revisited« vor.
Seit vielen Jahrhunderten reagieren Künstler unmittelbar auf architektonische Kontexte und versuchen mit ihren Werken
feste Grenzen zwischen visueller Kunst, Architektur und Design zu verwischen oder gar aufzulösen. Künstler sind häufig
genug selbst Grenzgänger zwischen diesen Bereichen. Die Ausstellung »Elbphilharmonie Revisited« steht in dieser Tradition künstlerischer Reflexion und Adaption von Architektur. Gemeinsam wurden für das Projekt international renommierte Künstler ausgewählt, die eine enge Beziehung zur Welt der Architektur verbindet und die sich von der mehrmonatigen Testphase des Gebäudes vor der Eröffnung künstlerisch inspirieren ließen.
So wird etwa die monumentale, klassische Erscheinung der Fotografien von Candida Höfer der pittoresken und dystopischen Unruhe in den Werken Peter Buggenhouts gegenüberstehen. Die Herkunft aus der klassischen Minimal Art
– stilistische Voraussetzung für engagierte Kunst heute – mag die künstlerischen Werke Monica Bonvicinis oder Sarah
Morris’ mit der Architektur Herzog & de Meurons verbinden. Der Verzicht auf den individuellen Ausdruck ist bei allen
ausgewählten Künstlern charakteristisch, doch ist die Ästhetik eines kritischen Ansatzes unübersehbar, vorbereitet
durch die politisierte Kontextkunst der 1990er Jahre, die wiederum Gesellschaftsanalysen mit Realitätsnähe und Zeitgenossenschaft verbindet.
Die Ausstellung wird im Spannungsfeld von Architektur und bildender Kunst dafür sensibilisieren, die Elbphilharmonie
ganz neu als architektonischen, musikalischen und menschlichen Lebensraum wahrzunehmen.
Mit Beiträgen von Baltic Raw Org, Monica Bonvicini, Peter Buggenhout, Jean-Marc Bustamante, Janet Cardiff und
George Bures Miller, Tacita Dean, Liam Gillick, Herzog & de Meuron, Candida Höfer, Sarah Morris, Thomas Ruff, Tomás
Saraceno
Candida Höfer
Elbphilharmonie Hamburg Herzog & de Meuron Hamburg 2016
© Candida Höfer / VG Bild Kunst, Bonn, 2016
Tomás Saraceno: Arachno Concert, with Arachne (Nephila senegalensis), Cosmic Dust (Porus Chondrite) and the Breathing
Ensemble, 2016. Courtesy the artist and Esther Schipper, Berlin. © Photography by Andrea Rossetti, 2016
HANNE DARBOVEN - GEPACKTE ZEIT
25. FEBRUAR – 3. SEPTEMBER 2017
SAMMLUNG FALCKENBERG
Hanne Darboven (1941–2009) ist die wohl international bedeutendste Hamburger Künstlerin und war eine
der wenigen Frauen, die sich mit ihren Arbeiten in der von Männern dominierten Konzeptkunst-Szene etablieren konnte. Bekannt ist Darboven vor allem für ihre immense Schreibarbeit – dem Abschreiben per Hand
oder mit der Schreibmaschine – und den daraus resultierenden seriellen Blattfolgen, die mit Zahlenreihen,
Schrift und später auch Bildmaterial gefüllt sind. Die Deichtorhallen planen in Zusammenarbeit mit der Hanne Darboven Stiftung eine Ausstellung, die einen neuen Blick auf das Schaffen der Künstlerin ermöglicht.
Einen besonderen Stellenwert in der Ausstellung nimmt die exemplarische Großarbeit Kinder dieser Welt ein, die sich über
eine ganze Etage des Sammlungsgebäudes erstrecken wird. Anhand zahlreicher dokumentarischer Materialien wie frühe
Konstruktionszeichnungen, Architekturmodelle, Briefe und Recherchematerialien wird es erstmals möglich sein, die Entstehungsgeschichte des Werkes Welttheater aus dem Bestand der Sammlung Falckenberg umfassend nachzuvollziehen
− von der Inspirationsquelle bis zur vollständigen Ausformulierung in verschiedenen Medien und Ebenen der Darstellung.
Die Ausstellung legt einen weiteren Schwerpunkt auf den Dialog ausgewählter Arbeiten Hanne Darbovens mit Arbeiten von Künstlerfreunden wie Carl Andre, Sol LeWitt und Lawrence Weiner sowie weiteren Exponaten der Sammlung
Falckenberg unter anderem von Vito Acconci, John Baldessari, Fiona Banner, John Cage, Sophie Calle, Guy Debord,
Oyvind Fahlström, Richard Hamilton, Mike Kelley, Imi Knoebel, Olaf Nicolai und Ed Ruscha. Darüber hinaus gewährt
die Ausstellung anhand von Künstler- und Tagebüchern Hanne Darbovens sowie Filmen einen außergewöhnlichen Einblick in die Werkentwicklung Darbovens und ihre Verbindung zu ihrem künstlerischen Umfeld insbesondere der Konzeptkunst der New Yorker Zeit und bestätigt darüber den großen Einfluss Hanne Darbovens auf internationaler Ebene.
Die Deichtorhallen widmen der Künstlerin damit zum dritten Mal eine Einzelausstellung. 1991 zeigten sie »Hanne Darboven
– Die geflügelte Erde« und 2000 »Hanne Darboven – Hommage à Picasso«.
Hanne Darboven in ihrem Studio, 1987/88.
Courtesy Hanne Darboven Stiftung, Hamburg © Deichtorhallen Hamburg
EPEA 03 – EUROPEAN PHOTO EXHIBITION AWARD: SHIFTING BOUNDARIES
3. MÄRZ – 1. MAI 2017
HALLE FÜR AKTUELLE KUNST
Der European Photo Exhibition Award ist ein Gemeinschaftsprojekt der Hamburger Körber-Stiftung und der Stiftungen
Fondazione Banca del Monte di Lucca (Italien), Fundação Calouste Gulbenkian (Portugal) und Fritt Ord (Norwegen). Ziel
von epea ist, die verschiedenen Sichtweisen herausragender junger europäischer Fotografen auf gesellschaftlich relevante Themen zu präsentieren und zu einem innereuropäischen Dialog anzuregen. Die erste Ausgabe des European Photo
Exhibition Award zum Thema »European Identities« zog mehr als 130.000 Besucher in vier Städten an.
Die dritte Runde des European Photo Exhibition Award fordert die Fotografen auf, den Blick zu schärfen und Zeichen
(Themen, Situationen, Verhalten, Phänomene) wahrzunehmen und zu analysieren, die auf Reflektionsprozesse, Anpassung und Veränderung von gesellschaftlichen Konzepten hinweisen. Die Bilder und Darstellungen, die wir gewöhnlich mit
den vielfältigen Realitäten in Europa assoziieren, verändern sich. Zugleich ist wichtig zu erkennen, dass dieses Vorhaben
auch umfasst, die Umstände des Blicks und die damit verbundenen Interpretationen zu erforschen. Dadurch wird es möglich, mit diesen Zeichen zu arbeiten und sich im Bezug zu ihnen zu äußern.
Fotografen/Fotografinnen: Arianna Arcara (Italien), Pierfrancesco Celada (Italien), Marthe Aune Eriksen (Norwegen), Jakob Ganslmeier (Deutschland), Margarida Gouveia (Portugal), Marie Hald (Dänemark), Dominic Hawgood (Großbritannien), Robin Hinsch (Deutschland), Ildikó Péter (Ungarn), Eivind H. Natvig (Norwegen), Marie Sommer (Frankreich) und
Christina Werner (Österreich).
Marie Hald, The Girls From Malawa, 2015
© Marie Hald
Robin Hinsch: Kowitsch, 2014/2015
© Robin Hinsch
GUTE AUSSICHTEN 2016/2017 – JUNGE DEUTSCHE FOTOGRAFIE
10. MÄRZ – 1. MAI 2017
HAUS DER PHOTOGRAPHIE
Seit der Geburtsstunde des Projektes im Jahr 2004 begleitet das Haus der Photographie der Deichtorhallen das Ausstellungsprojekt »gute aussichten − junge deutsche fotografie«. Mittlerweile hat es sich zu Deutschlands bedeutendstem
Wettbewerb für Absolventen im Bereich Fotografie entwickelt. Innerhalb des Jahresprogramms des Haus der Photographie widmet sich »gute aussichten« der Förderung junger Fotografen.
Dies diesjährigens Preisträger und Preisträgerinnen sind Miia Autio (Fachhochschule Bielefeld), Chris Becher (Kunsthochschule für Medien Köln), Carmen Catuti (Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig), Andreas Hopfgarten
(Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg), Holger Jenss (Kunsthochschule Kassel), Quoc-Van Ninh
(Hochschule für Künste Bremen) und Julia Steingeweg (Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg).
Miia Auto, Variation of White
© Miia Auto
Julia Steinigeweg, Ein verwirrendes Potenzial
© Julia Steinigeweg
BILL VIOLA
2. JUNI – 10. SEPTEMBER 2017
HALLE FÜR AKTUELLE KUNST
Anlässlich des 500-jährigen Reformationsjubiläums 2017 planen die DTH eine große Ausstellung des amerikanischen Medienkünstlers Bill Viola (geb. 1951), der weltweit zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern zählt.
Um das Reformationsjubiläum in einer weltanschauungs-pluralen Gesellschaft um den unverzichtbaren Aspekt des Dialogs der Religionen zu ergänzen, stellt das spektakuläre und bildgewaltige interreligiöse Werk Bill Violas einen zentralen
Beitrag in diesem Rahmen dar. Seine Kunst beschäftigt sich mit den zentralen Themen des menschlichen Lebens – Geburt, Tod, Liebe, Emotion und Spiritualität. Mit seinem übergreifenden Interesse für mystische Traditionen, insbesondere
für die christliche Mythologie, den Zen-Buddhismus und den islamischen Sufismus verkörpert das Werk förmlich den
Grundgedanken der Ökumene und damit eine der inhaltlichen Positionierungen des Reformationsjubiläums. Diese Art der
Offenheit spiegelt sich in fast allen Klang-Videoinstallationen des Künstlers, die durch ihre einprägsame transzendente
Aura bestechen.
Die monumentalen Video-Installationen Bill Violas verwandeln die Architektur der 3.800 qm umfassenden Halle für aktuelle Kunst in eine Kathedrale des 21. Jahrhunderts, die zugleich zur herausragenden Bühne für die Aktualität und Inspirationskraft des Lutherischen Denkens wird. Die Ausstellung ist gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für
Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses der Deutschen Bundestages.
Bill Viola: Fire Woman (2005)
© Kira Perov, courtesy of Bill Viola Studio
Tristan’s Ascension (The Sound of a Mountain Under a Waterfall), 2005
© Kira Perov, courtesy of Bill Viola Studio
VIVIANE SASSEN - UMBRA
13. MAI - 20. AUGUST 2017
HAUS DER PHOTOGRAPHIE
Die niederländische Fotografin Viviane Sassen (geb. 1972) zählt zu den erfolgreichsten Fotografinnen ihrer Generation. Ihre künstlerischen Arbeiten, die sich zwischen den Genres von Mode-, Kunst- und Dokumentarfotografie bewegen, erscheinen in den wichtigsten Modemagazinen weltweit. Sie fotografiert u.a. Kampagnen für Marken wie
Miu Miu, Adidas, Carven, Stella McCartney, Diesel, Louis Vuitton und Viktor & Rolf. Typisch für sie sind üppige Formen, ungewöhnliche Kompositionen, kräftige Farben und besonders der scharfe Kontrast von Licht und Schatten.
Viviane Sassen ist für ihre verführerischen Farbfotografien bekannt, bei denen die graduelle Zerlegung der menschlichen
Figur bis zum Rand der Abstraktion eine einschneidende Rolle spielt. Die Körper sind durch geschickt platzierte Spiegel
in ihre Einzelteile aufgeteilt, wobei einzelne Gliedmaßen ein Eigenleben zu führen scheinen und Sassen auf diese Weise
skulpturale Figuren in surrealen Szenerien kreiert. In der preisgekrönten Serie UMBRA steht das Thema Licht und Schatten
im Mittelpunkt. Der harte Kontrast zwischen Hell und Dunkel, zwischen Realismus und Abstraktion wird in UMBRA (der
lateinische Begriff für Schatten) zur Metapher für widerstreitende Emotionen wie Angst und Begehren, Erinnerung und
Erwartung, Fantasie und Illusion.
Die »New Photography 2011« Ausstellung im New Yorker Museum of Modern Art zeigte mitunter Arbeiten von Sassen;
im selben Jahr erhielt die Fotografin den Infinity Award des International Center of Photography (ICP). Außerdem hatte
sie u.a. Einzelausstellungen in der Photographer‘s Gallery, London, und dem Niederländischen Fotomuseum, Rotterdam.
Viviane Sassen: Lemogang, 2013
© Viviane Sassen
Viviane Sassen: Marte #02, 2014
© Viviane Sassen
ANDREAS MÜHE
19. MAI - 20. AUGUST 2017
HAUS DER PHOTOGRAPHIE
Fast parallel zu der Einzelausstellung Vivian Sassen wird das Haus der Photographie 2017 eine Einzelausstellung mit
Andreas Mühe (geb. 1979) zeigen. In der Werkschau im Haus der Photographie wird zum ersten Mal kuratorisch der Versuch unternommen, die zeitgeschichtlichen und politischen Themen, die für den Fotografen Andreas Mühe eigen sind,
miteinander zu verknüpfen, ohne die seriellen Arbeiten wie „A.M.“ oder „ Wandlitz“ auseinanderzureißen. Seit 2009 setzt
Mühe sich verstärkt mit der Thematik Macht auseinander und porträtiert die politische Elite in einem unverwechselbaren
Stil: Seine Arbeiten sind stets streng inszeniert und erinnern mit einem gewissen Hang zur Melancholie sowie kalter Lichtführung an den deutschen Film der 2000er. Elemente des Films und Theaters finden sich auch in der Werkgenese wieder.
Schnappschüsse entsprechen nicht seiner Arbeitsweise.
Die Dimensionen des Raums, das Verhältnis von Mensch und seiner Umgebung sind das zentrale Sujet der Bildkomposition. In seinem Werkzyklus »Obersalzberg« (2010 bis 2013) setzt sich Andreas Mühe mit der historisch belasteten Landschaft und Bildästhetik auseinander. Das Schönheitsideal des totalitären Systems stellt Mühe überspitzt zur Schau und
assoziiert damit hochaktuelle Themen wie Fremdenfeindlichkeit und Neonazismus. Neuere Arbeiten wie z.B. die noch im
Prozess befindende Arbeit über eine private »Familienaufstellung« (AT) werden ebenso in der Ausstellung präsentiert wie
die Anfänge seiner fotografischen Laufbahn. Die Ausstellung wird von Ingo Taubhorn, Kurator des Hauses der Photographie und der Herausgeber seines Katalogbuches ABC, in enger Zusammenarbeit mit Andreas Mühe, inszeniert.
Andreas Mühe: Wald IV / Mecklenburg Vorpommern 2016
© VG Bildkunst Bonn 2016
PETER SAUL
29. SEPTEMBER 2017 – 28. JANUAR 2018
SAMMLUNG FALCKENBERG
Die vor Farbe strotzenden Gemälde des 1934 in San Francisco geborenen Künstlers Peter Saul bestechen durch ihre
außergewöhnliche, surrealistisch anmutende Bildsprache, die irritierenden, comicartigen Motive und einen grotesken Humor. Thematisch zwischen scharfer politischer Kritik, kunsthistorischen Referenzen und einer Fortführung klassischer Gattungen wie dem Porträt und der Historienmalerei oszillierend, grenzt er sich von der Bedeutungsschwere des Abstrakten Expressionismus ab, vermag aber die Tragik und Ernsthaftigkeit seiner Motive zu
bewahren. Mit seiner Bildsprache und der Bezugnahme auf Phänomene der Pop-Kultur, insbesondere Mickey Mouse
und das MAD-Magazine, leitet Peter Saul Kunstströmungen wie die Pop Art und den Neo-Surrealismus ein.
Saul verbrachte als junger Mann seine frühen, prägenden Jahre in den Niederlanden, Paris und Rom, bevor er 1964
nach Kalifornien zurückkehrte. Vor diesem Hintergrund entwickelte er abseits von großen Schulen und künstlerischen Gruppierungen ein äußerst eigenwilliges malerisches Œuvre, das sich einfachen Kategorisierungen entzieht. Begünstigt durch seine langen Aufenthalte in Europa, hat er eine eigene, sehr spezielle Perspektive entwickelt, die die Elemente der unterschiedlichen Kulturen miteinander verbindet. Mit der Pop Art teilt er das Interesse
für das Banale, die Konsumgesellschaft, die heiteren Bildwelten des Comics in leuchtenden, ansprechenden Farben.
Sein Werk verweist aber auch auf andere Quellen. Besonders Sauls frühe Bilder zeigen in ihrer Vorliebe für einen komplex-chaotischen Bildaufbau, den er beibehalten wird, auch eine gewisse Nähe zur dynamischen Gestik des Informel.
Nicht zuletzt ist seine Arbeit auch mit den ästhetischen Strategien der Gegenkultur in Kalifornien verbunden. In seiner
ganz eigenen Sprache hat Peter Saul ein Crossover aus Pop Art, Surrealismus, Abstraktem Expressionismus, Chicago Imaginism, San Francisco Funk und Cartoon Culture entwickelt, in dem er hochkomplexe Themen unterzubringen versteht.
Kooperation mit der Schirn Kunsthalle (Frankfurt).
Peter Saul: Urge to Purge, 2004.
Peter Saul: I'm Wrong/So What, 2000.
ALICE NEEL
PAINTER OF A MODERN WORLD
3. OKTOBER 2017 – 14. JANUAR 2018
HALLE FÜR AKTUELLE KUNST
Alice Neel (1900–1984) gehört zu den bedeutendsten amerikanischen Malerinnen des 20. Jahrhunderts, die insbesondere durch ihre berückend ausdrucksstarken und intimen Porträts berühmt wurde. In einzigartiger Weise spiegeln ihre
Werke die amerikanische Gesellschaft der Nachkriegszeit – sie offenbaren die Gefühle, Gedanken und Geschichten von
Menschen in ihrer Zeit. Mit ihrem psychologisch scharfblickenden Auge und ihrem virtuosen malerischen Können bringt
Neel das Wesentliche einer Person und ihres Umfelds zum Vorschein. Manche der in Neels Werken Porträtierten, wie die
US-amerikanischen Kollegen Robert Smithson und Andy Warhol, sind aufgrund ihrer künstlerischen Arbeiten, andere als
politische Akteure oder Prominente bekannt. Einige zählen zu Neels Familie und engem Freundeskreis, wieder anderen
ist sie einfach durch Zufall begegnet. Diese Porträts erschließen Neels ungewöhnlich vielfältiges, facettenreiches Leben,
das, wollte man es erzählen, einige Bücher füllen könnte.
Die Deichtorhallen Hamburg widmen dieser Ausnahmekünstlerin eine große Ausstellung – wobei Hamburg die vierte und
letzte Station einer internationalen Ausstellungstournee sein wird, die vom Ateneum in Helsinki organisiert wird; vorher
ist die Schau in Helsinki, Den Haag und Arles zu sehen.
Alice Neel: Jackie Curtis and Ritta Redd, 1970.
© Estate of Alice Neel
Alice Neel, The Spanish Family, 1943.
© Estate of Alice Neel
ALEC SOTH - GATHERD LEAVES
17. NOVEMBER 2017 – 11. FEBRUAR 2018
HAUS DER PHOTOGRAPHIE
Der Fotograf Alec Soth (geb. 1969) gilt als einer der wichtigsten Vertreter der Dokumentarfotografie. Unlängst beschrieb ihn die britische Tageszeitung »The Telegraph« als größten lebenden Fotografen amerikanischer sozialer und geographischer Landschaften. Seine Fotografien führen die Traditionen von Robert Frank
und Stephen Shore oder Joel Sternfeld weiter. Es sind die amerikanischen Ideale der Unabhängigkeit, Freiheit, Spiritualität und Individualität, die in der Darstellung des Alltäglichen ihren kritischen Ausdruck finden.
Durch eindringliche intime Porträts, Interieurs, öde Landschaften oder offene Wildnis, vermittelt das Werk Soths ein
Gefühl vom Wesen des Menschen. Anmut, Freude, Enttäuschung, Angst oder Stolz – seine eindrucksvollsten Porträts
verdeutlichen die Rohheit der menschlichen Emotionen und die Spannung zwischen unseren widersprechenden Sehnsüchten von Individualismus und Gemeinschaft. Darüberhinaus weiß Soth mit seinen Arbeiten zwischen Ausstellungen,
Büchern, Magazinen und digitalen Nutzungsformen zu experimentieren.
Das Haus der Photographie in den Deichtorhallen Hamburg zeigt mit »Gathered Leaves« Fotografien und Büchern von
Alec Soth die erste große umfassendste Ausstellung des Künstlers mit den vier charakteristischsten Serien – Sleeping by
the Mississippi (2004), Niagara (2006), Broken Manual (2010) sowie die 2014 entstandene Serie Songbook (2014). Die
Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Media Space at the Science Museum und dem National Media Museum (beide
London), The Finnish Museum of Photography (Helsinki) und dem Foto Museum in Antwerpen.
Alec Soth: Charles, Vasa, Minnesota, 2002.
Alec Soth: Home Suite Home, Kissimmee, Florida, USA, 2012
© Alec Soth / Magnum Photos / Agentur Focus
© Alec Soth / Magnum Photos / Agentur Focus
DIES IST EIN ZWISCHENSTAND.
Die Ausstellungsdaten und Inhalte können sich ändern und werden fortlaufend aktualisiert.
Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.
PRESSESTELLE
DEICHTORHALLEN HAMBURG
[email protected]
Angelika Leu-Barthel, Tel. 040-32 10 32 50, [email protected]
Matthias Schönebäumer, Tel. 040-32 10 32 61, [email protected]