Start-ups: VC-Investoren werden knausriger Keyfacts - Start-ups mussten 2016 mit weniger Geld auskommen - Profitabilität wird wichtiger - Investitionen in FinTech und Healthcare weiter attraktiv 24. Januar 2017 Harte Zeiten für wachstumsorientierte Gründer. Das Geld der Risikokapitalgeber sitzt weltweit nicht mehr so locker wie in den vergangenen Jahren. Sie schauen gründlicher hin, bevor sie investieren. Laut aktuellem Venture Pulse sank das globale Venture Capital-Volumen auf 127 Milliarden US-Dollar, das sind 14 Milliarden weniger als 2015. Besonders bei den Erstfinanzierungen ist der Rückgang deutlich – von 18 Milliarden auf 13 Milliarden US-Dollar. Im 4. Quartal 2016 sank die Zahl der weltweiten Venture Capital-Deals mit 2.809 auf den niedrigsten Quartalsstand seit fünf Jahren. „Das vergangene Jahr ist durch deutlich mehr Vorsicht auf Seiten der Investoren gekennzeichnet. Viele Geldgeber haben sich mehr Zeit gelassen, um potenzielle Investments unter die Lupe zu nehmen, und auch verstärkt auf den Businessplan und den Nachweis der Profitabilität geachtet. Das lag auch daran, dass einige Börsengänge zu Jahresbeginn die vorherigen Unternehmensbewertungen nicht bestätigen konnten. Dazu dürfte dann noch einiges an politisch begründeter Unsicherheit gekommen sein, etwa der Brexit oder der 1/5 überraschende Ausgang der Präsidentschaftswahlen in den USA“, sagte Tim Dümichen, Partner bei KPMG. 2.809 ist die Anzahl der Venture Capital-Deals im 4. Quartal 2016. Auch wenn das vergangene Jahr durch mehr Zurückhaltung gekennzeichnet war, bleiben aussichtsreiche Tech-, Lifescience- und Healthcare-Start-ups für VC-Investoren lukrative Anlageziele. Aber auch in das klassische Dienstleistungssegment wurde 2016 immer noch kräftig investiert. Das belegt auch der Blick auf die Jungunternehmen hierzulande, die im vergangenen Jahr durchaus zufriedenstellende Finanzierungsrunden absolviert haben. Die fünf deutschen Start-ups mit der höchsten Gesamtfinanzierung in 2016 waren: HelloFresh Der Berliner Kochboxenversender HelloFresh hat in sich in seiner Serie G-Finanzierungsrunde im vergangenen Jahr rund 91 Millionen Euro besorgt. Das Geld stammt vornehmlich von den Altinvestoren. 70 Millionen Euro bekam das Start-up als Kreditzusage – davon 20 Millionen von der niederländischen Rabobank, 50 Millionen vom Mehrheitseigner Rocket Internet. Mit dem Geld will das Unternehmen die Zeit bis zum geplanten IPO überbrücken. iOmx Therapeutics 40 Millionen Euro in nur einer Finanzierungsrunde – das Biotech-Startup iOmx aus Martinsried bei München hat zwar noch kein Medikament am Markt, mit seiner Expertise aber neben Lead MPM Capital und Sofinnova Patners auch Merck Ventures überzeugt. iOmx entwickelt Krebstherapien, bei denen das Immunsystem selbst die Tumorzellen vernichten soll. Der Ansatz: Die Mechanismen analysieren, mit denen sich Krebszellen vor dem Angriff der T-Zellen schützen, und diese gezielt ausschalten. Das Konzept basiert auf der Arbeit des Labors, das Mitgründer Philipp Beckhove am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) leitete. AEVI International Mal nicht Berlin, München oder Hamburg, sondern Paderborn. Dass AEVI ausgerechnet hier gegründet wurde, liegt an der Mutterfirma: Das Bezahlsystem-Startup ist eine Ausgründung von Wincor Nixdorf, wo die Sparte jedes Jahr 50 Millionen Euro erwirtschaftet haben soll. In zwei Investmentrunden hat AEVI 2016 insgesamt 30 Millionen Euro Risikokapital gesammelt, Investoren sind Adveq und HPE Growth Capital. AEVI ist ein Dienstleister für sichere Transaktionen im Einzelhandel: Wenn der Kellner mit dem Tablet an den Tisch kommt, um die Bestellung aufzunehmen oder die Verkäufering die Kreditkarte durch ein kleines Handheld- 2/5 Gerät zieht, arbeitet möglicherweise AEVI-Software im Hintergund. Move24 22,6 Millionen Euro aus drei Finanzierungsrunden kann Move24 verbuchen. Die Geschäftsidee: Umzüge planen und buchen auf einer benutzerfreundlichen Online-Plattform. Move24 hieß zuerst Movago und schwenkte erst im vergangenen Jahr auf die neue Marke um. Auf Investorenseite sind von Anfang an Holtzbrinck Ventures und Cherry Ventures dabei, in der Series B-Runde ist die RWE-Tochter Innogy mit eingestiegen. Immunic AG Ein erfahrenes Team von Pharma-Managern steht hinter dem Startup Immunic, das mit einem klaren Konzept an den Markt gegangen ist: Erfolg versprechende Ansätze in der Therapie von Immunstörungen bis zur Marktreife entwickeln. Das gesamte Portfolio besteht bisher aus einem Zukauf: Nur einen Tag nachdem Immunic den Abschluss seiner Series A-Runde bekannt gab, meldete das Startup den Erwerb des Immunportfolios von 4SC, das vor allem Krebsmedikamente umfasst. Die beiden Forschungsprogramme, die jetzt bei Immunic liegen, zielen darauf ab, Wirkstoffe gegen Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn zu entwickeln. 17,5 Millionen Euro hat Immunic eingesammelt. Zu den vier Investoren gehört auch der Hightech Gründerfonds. Laden Sie sich den ausführlichen Bericht jetzt herunter – Venture Pulse Report Q4. Zusammengefasst »Viele Geldgeber haben sich mehr Zeit gelassen, um potenzielle Investments unter die Lupe zu nehmen, und auch verstärkt auf den Businessplan und den Nachweis der Profitabilität geachtet. « Das Geld der Risikokapitalgeber sitzt weltweit nicht mehr so locker wie in den vergangenen Jahren. Sie schauen gründlicher hin, bevor sie in Start-ups investieren. Laut aktuellem Venture Pulse sank das globale Venture Capital-Volumen auf 127 Milliarden US-Dollar, das sind 14 Milliarden weniger als 2015. 3/5 Tim Dümichen Partner, Tax, Smart Start ÄHNLICHER ARTIKEL HINTERGRÜNDE Das macht Start-ups erfolgreich Ein guter Gründer muss die Fähigkeit haben, Investoren zu überzeugen. Er weiß, wie er über Netzwerke einen Zugang zu den Entscheidern erhält. 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