bei Freyburg/Unstrut - Arbeitskreis Fledermäuse Sachsen

Felswinterquartier-Komplex der Kleinhufeisennase (Rhinolophus hipposideros)
bei Freyburg/Unstrut (Sachsen-Anhalt) ist einer der bedeutendsten in
Deutschland
Am 21.01.2017 wurde der Felsquartierkomplex im Muschelkalk bei Freyburg/Unstrut auf
seine hier überwinternden Kleinhufeisennasen kontrolliert. Die Befahrungen finden alljährlich
mit den Karst- und Höhlenforschern Naumburg-Weißenfels e. V., dem Arbeitskreis
Fledermäuse Sachsen-Anhalt e. V. und der Landesreferenzstelle für Fledermausschutz
Sachsen-Anhalt statt. In den ausgedehnten Hohlraumlabyrinthen finden sich die
Fledermäuse leichter zurecht als die kleinen Zähltrupps der Fledermausschützer. In den fast
ausschließlich von Kleinhufeisennasen bewohnten Hohlräumen wirkt ein einzelnes Großes
Mausohr (Myotis myotis) zwischen den „Hauptbewohnern“ geradezu riesig (Foto oben).
574
506
392
74
112
427
279
178 179
140
114 128
Jahr/Winter
2016 / 17
2015 / 16
2014 / 15
2013 / 14
2012 / 13
2011 / 12
2010 / 11
2009 / 10
2008 / 09
2007 / 08
2006 / 07
0
2005 / 06
35
2004 / 05
89
41
2003 / 04
55
2002 / 03
61
2001 / 02
1996 / 97
52
2000 / 01
48
1999 / 00
40
1998 / 99
38
1997 / 98
30
1995 / 96
314
1994 / 95
600
500
400
300
200
100
0
1993 / 94
n
Winterbestand der Kleinhufeisennase (Rhinolophus hipposideros) im
Quartierkomplex bei Freyburg/Unstrut (Sachsen-Anhalt)
Seit den letzten sechs Jahren ist der Bestand der Tiere in den Quartieren sprunghaft über 300
Individuen angestiegen. Angaben zu den entdeckten und gesicherten Quartieren befinden sich hier
(Info Kleinhufeisennasen Freyburg). Im Diagramm sind dargestellt die Bestandsentwicklung seit der
Sicherung der Felsquartiere 1994.
Umfangreiche und notwendige Vermessungsarbeiten sind noch nötig, um für das im Jahr 2015
entdeckte Quartier eine optimale Anbindung mit Tagesöffnung herzustellen und zu sichern. Die
Erkundungsarbeiten werden unter der Leitung der Karst- und Höhlenforscher Naumburg und
Weißenfels e. V. (Info Höhlenforscher), im Einvernehmen mit der zuständigen Naturschutzbehörde
des Burgenlandkreises und der Landesreferenzstelle für Fledermausschutz Sachsen-Anhalt
durchgeführt.
Die Zählung großer Gruppen von Kleinhufeisennasen erfolgt liegend unter den Tieren, in den ca. 2 bis
3 m hohen Räumlichkeiten. Die angesagten Kleinhufeisennasen werden notiert. Die größte aller
Gruppen bestand aus 221 Kleinhufeisennasen und einem Großen Mausohr. An der wachsenden
Anzahl von Kleinhufeisennasen in dieser Überwinterungsgruppe wird deutlich, dass die Tiere ihren
„Wohlfühllebensraum“ gefunden haben und diesem treu geblieben sind.
Mit Freude wird die positive Bestandsentwicklung verfolgt.
Text & Fotos: Bernd Ohlendorf/ 21.01.2017