Persönlich erstellt für: Landratsamt Kulmbach (60000843) KULMBACH STADT 13 DONNERSTAG, 26. JANUAR 2017 Die Zwei von der Zankstelle GÜNTER FLEGEL Coburg — Ein Leser aus Coburg hat über unser Portal „inFrankenmelder“ auf eine Grauzone im Straßenverkehrsrecht hingewiesen: Dürfen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor vor Ladesäulen für E-Autos parken? Oder muss ein Autofahrer, der eine Strom-Tankstelle blockiert, mit einem Bußgeld rechnen? Die Antwort ist eindeutig zweideutig: Es kommt darauf an! Entscheidend ist zunächst einmal, ob es sich bei dem Parkplatz vor der Ladesäule um eine öffentlichen oder eine private Fläche handelt. Bei Privatgrund ist die Sachlage klar: Der Eigentümer hat das „Hausrecht“ und kann jeden, der zu Unrecht parkt, abschleppen lassen. Bei öffentlichen Flächen wird es komplizierter. Es gibt amtliche Park- und Parkverbotsschilder, die unmissverständlich sind und beachtet werden müssen. Das bekannteste Beispiel ist der Stellplatz für Behinderte: Wer dort sein Auto abstellt ohne entsprechende Berechtigung, muss mit einem Knöllchen rechnen. Anders als das Zusatzsschild für Behinderte ist aber etwa der „Frauenparkplatz“ so nicht in der Straßenverkehrsordnung zu finden. Wer unberechtigt parkt, verhält sich zwar rücksichtslos, aber er kann nicht belangt werden. Die Ausnahme ist wiederum der private Parkraum etwa in einer Tiefgarage. Ein Verstoß gegen Parkregelungen wäre sogar ein Hausfriedensbruch. Bei Zusatzschildern wie „Nur für Elektrofahrzeuge“ gilt zunächst der gleiche Grundsatz wie beim „Frauenparkplatz“: Solche Schilder sind keine amtlichen Verkehrszeichen der Straßenverkehrsordnung und somit an sich unverbindlich. Aber die Rechtssprechung zu diesen Re- E gelungen ist widersprüchlich. So entschied das Amtsgericht Lüdinghausen am 15. Juni 2015, dass ein Autofahrer, der mit einem herkömmlichen Auto an einer entsprechend beschilderten E-Säule geparkt hatte, das gegen ihn verhängte Bußgeld nicht bezahlen muss. Die Begründung des Richters: Das Zusatzschild „Elektrofahrzeuge“ hat keine gesetzliche Grundlage. So lange derartige Zusatzschilder nicht in die StVO aufgenommen worden sind, darf man mit einem normalen Pkw auf diesen Parkplätzen parken, ohne ein Bußgeld zu bekommen (Aktenzeichen 19 OWi-89 Js 1159/15-88/15). In einem ähnlichen Fall entschied das Oberlandesgericht Hamm völlig anders: An Aufladesäulen für Autos mit Elektroantrieb darf das Parken für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor untersagt werden – auch wenn die Beschilderung in der StVO nicht vorgesehen ist. Solche Schilder stellten einen Verwaltungsakt dar. Verkehrsteilnehmer hätten überdies nicht selbst zu entscheiden, ob sie ein behördlich aufgestelltes Verkehrszeichen befolgen wollten (OLG Hamm, Az. 5 RBs 13/14). Was gilt nun? Es gilt das im Juni 2015 vom Bundestag verabschiedete Elektromobilitätsgesetz. Damit hat der Gesetzgeber den Kommunen die Möglichkeit eingeräumt, „amtlichen“ Parkraum für E-Fahrzeuge zu schaffen oder andere Vergünstigungen einzuräumen (Erlass der Parkgebühren und ähnliches). Damit diese Regeln greifen, müssen die Städte und Gemeinden Verordnungen erlassen, die dann auch entsprechende Schilder mit sich bringt. Mit einem solchen Regelwerk sorgt zum Beispiel die Stadt Hamburg dafür, dass E-Autos Vorfahrt haben, zumindest beim Parken. Günter Flegel Quellen beendet und nicht länger der größte Luftverschmutzer auf Erden ist. Das größte Hindernis ist die Inkonsequenz: In der Politik dreht sich bei der Energiewende immer noch fast alles um Windräder und Stromleitungen, nicht aber um den ganzheitlichen Ansatz. Beim Verbraucher bleibt immer nur die Botschaft hängen, dass die Energiewende alles teurer macht, so dass die Motivation, viel Geld für ein E-Auto auszugeben, überschaubar bleibt. Und die deutsche Autoindustrie steckt Innovationen immer noch vor allem in noch mehr Leistung und noch mehr Komfort und glaubt, dass man der E-Mobilität zum Durchbruch verhelfen kann, indem man einen Benzintank durch eine Batterie ersetzt. Die Energiewende bei der Mobilität ist ein Gebot der Vernunft. Dieses Antriebskonzept ist nachhaltig, sparsam, robust und bewährt, nicht erst seit ein paar Jahren, sondern schon seit der Urzeit des Automobils, das Anfangs selbstverständlich mit Strom fuhr, weil man Benzin flaschenweise in Apotheken kaufen musste. Die Wende auf der Straße ist überfällig, und sie ist nicht teuer, im Gegenteil. Wenn man warten will, bis die Zeit des billigen Öls endet, wird sie aber unbezahlbar. Fahren Elektroautos bald vorneweg? Berlin — Auf der deutschen LadeLandkarte gibt es große weiße Flecken. Wer sein Elektroauto an öffentlichen Stationen laden will, sucht vor allem auf dem Land oft vergeblich. Die lückenhafte Infrastruktur gilt als einer der Hauptgründe dafür, dass die Elektromobilität in Deutschland nur schleppend vorankommt. Bei der E-Auto-Kaufprämie ist die Bilanz ein halbes Jahr nach dem Start ernüchternd: Bis zum 1. Januar 2017 wurden nur 9023 Anträge gestellt. Eigentlich sollte mit der Prämie die Nachfrage nach E-Autos angekurbelt werden. Die Bun- Wenn es um E-Mobilität geht, haben wir als Verbraucher spitze Finger. Matthias Müller VW-Chef desregierung erwartete zum Start, dass der Kauf von „mindestens 300 000 Fahrzeugen“ angeschoben wird. Bisher aber sind E-Autos vor allem eins: Ladenhüter. Erst recht gilt dies bei Privatkunden. Denn fast die Hälfte der Anträge auf eine Prämie entfiel auf Unternehmen. Auch bei den Pkw-Neuzulassungen sieht es nicht besser aus. Nur knapp 10 000 reine E-Autos kamen laut Kraftfahrtbundesamt bis Ende November 2016 dazu – bei insgesamt rund 3,1 Millionen Neuwagen. Fakt ist: Im internationalen Vergleich hinkt Deutschland bei der Elektromobilität hinterher. Die Entwicklung wird derzeit vor allem von China getrieben, wie aus einer Studie des Brancheninstituts CAM hervorgeht. Vorreiter in Europa ist Norwegen. Inzwischen sind dort mehr als 100 000 reine Elektroautos auf den Straßen unterwegs, der Marktanteil bei Neuwagen liegt bei fast 30 Prozent. In Deutschland kommt der Aufbau einer flächendeckenden Lade-Infrastruktur zwar voran, aber nur langsam. Der Bundesverband der Energie- und Was- Vorfahrt für die Vernunft s ist schon eine „typisch deutsche“ Zeiterscheinung: Als Besitzer eines E-Autos schließt man am besten gleich eine Rechtsschutzversicherung ab, um sich einen freien Parkplatz notfalls zu erstreiten … Das ist sicher nicht das größte Hindernis auf dem Weg zu einer Mobilität, die mit Energie vernünftig umgeht, die die Abhängigkeit vom Öl aus fragwürdigen Noch haben die Stromer im Straßenverkehr Seltenheitswert, aber die Gerichte beschäftigen sie trotzdem immer öfter. Streit gibt es, wenn die Ladesäulen von Autos mit Verbrennungsmotor zugeparkt werden. Die Rechtslage ist nicht ganz eindeutig. ELEKTROMOBILITÄT VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED KOMMENTAR serwirtschaft sieht bis 2020 einen Bedarf an 70 000 öffentlichen Ladepunkten zur Normalladung und 7100 Schnellladepunkten: „Davon sind wir noch weit entfernt.“ Zur Jahresmitte zählte der Verband bundesweit nur 6500 Ladepunkte, darunter 230 Schnellladepunkte. Der Bundesverband E-Mobilität kritisiert die „Insellösungen“ bei der Ladetechnik. „Um als Elektroautofahrer in Berlin im gesamten Stadtgebiet laden zu können, benötigt man mindestens fünf verschiedene Ladekarten“, sagt eine Sprecherin. Auch die Autohersteller tun sich schwer mit der Umstellung von Sprit auf Strom: Sie müssen Milliarden in die E-Technik investieren, verdienen ihr Geld aber genau mit dem Gegenteil, mit schweren Geländefahrzeugen (SUV). VW-Chef Matthias Müller hält den Kunden vor, dass sie sich inkonsequent verhalten: „Auf der einen Seite denken und handeln viele Deutsche im Alltag grün, wenn es aber um E-Mobilität geht, haben wir als Verbraucher spitze Finger.“ Es mangele nicht am Angebot, sondpa dern an der Nachfrage. Immer mehr Ladestellen im Raum Kulmbach VON UNSEREM MITARBEITER JAKOB WEBER Kulmbach — Vor nicht allzu langer Zeit mussten sich Besitzer eines Elektroautos im Landkreis Kulmbach vor Reiseantritt genau überlegen, wo sie ihr Fahrzeug laden können, wenn die Batterieladung dem Ende zugeht. Im Jahr 2015 gab es dafür nicht einmal eine Hand voll Möglichkeiten. Seitdem hat sich die Verfügbarkeit öffentlich zugänglicher E-Ladestationen im Kulmbacher Raum deutlich verbessert. In Zusammenarbeit mit dem Energiekonzern N-Ergie aus Nürnberg wurde im vergangenen Jahr am Landratsamt Kulmbach eine Elektro-Tankstelle errichtet. Dort können Eigentümer eines Wagens mit Elektro- oder Hybridmotor auf Kosten des Nürnberger Anbieters Strom beziehen – eine Maßnahme zur Förderung der E-Mobilität. Erst kürzlich hat der Energieversorger Bayernwerk im Kulmbacher Stadtteil Blaich eine neue Ladestation installiert, zwei weitere seien bereits in Planung. Tatsächlich werden die Lade- stationen immer mehr, nur fallen die kompakten Säulen oft nicht ins Auge. Die in einem Kooperationsprojekt von Bayern Innovativ und dem Start-up Cirrantic entwickelte Internetseite „Ladeatlas Bayern“ bietet erstmals einen Überblick über alle registrierten E-Ladestationen im Freistaat. Aktuell umfasst die Datenbank rund 1300 eingetragene Stationen. Unterstützt wird das Projekt, das sich noch im Aufbau befindet, durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie. Noch zwei bei Mainleus Sucht man im Ladeatlas den Landkreis Kulmbach, so werden auf der Karte fünf öffentlich zugängliche Ladestationen angezeigt. Zu den drei StromtankBürgermeldeportal Alle Meldungen und Wünsche aus Franken finden Sie unter: inFrankenMELDER.de stellen am Landratsamt, in der Blaich und in Himmelkron kommen zwei weitere im Raum Mainleus: Eine bei der Firma NETkom-Knorr in Schwarzach und eine auf dem Ferienhof von Jürgen Öhrlein in Rothwind. Darüber hinaus existieren noch drei weitere Ladestationen in Kulmbach, die in der Karte bisher nicht verzeichnet sind: So bietet auch die Sparkasse Kulmbach-Kronach auf dem Parkplatz ihrer Hauptstelle eine Elektrotankstelle für Auto und Rad an. Die Autowerkstatt MGTM Fleetservice im Gewerbegebiet Goldenes Feld besitzt ehenfalls eine Ladesäule für zwei Elektroautos, die allerdings an die Öffnungszeiten der Firma gekoppelt ist. Um sie zu benutzen, muss man sich zuvor telefonisch anmelden. Auch die Firma Solar- und Elektrotechnik Rüger in Ziegelhütten besitzt eine Ladestation. Diese steht zwar auf privatem Firmengrund, kann aber nach einer vorherigen Anmeldung und Registrierung innerhalb der regulären Öffnungszeiten von jedem genutzt werden.
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