Medieninformation vom 26. Januar 2017 (PDF 93KB, Datei ist nicht

Medien-Information
26. Januar 2017
Sozialministerin Alheit: Impulse des Runden Tischs Heimerziehung aufgreifen
KIEL. Anlässlich der Landtagsaussprache zu den Ergebnissen des Runden Tisches Heimerziehung erklärte Sozialministerin Kristin Alheit:
„Die im Sommer 2015 bekannt gewordenen Missstände in einer Einrichtung in SH haben
uns alle betroffen gemacht. Und es sind berechtigterweise Fragen aufgeworfen worden
hinsichtlich Arbeitsweise und Wirksamkeit des Schutzes durch die Heimaufsicht in meinem
Haus. Ich habe damals – umgehend! – eine Task Force eingesetzt, um etwaige Missstände aufzuarbeiten. Und zu prüfen, wie wir die Jugendhilfe in SH konstruktiv verbessern
können und müssen.
Auch der Landtag hat sich dieser beiden Aspekte angenommen: Die Aufarbeitung der
konkreten Missstände ist Gegenstand des Ersten Parlamentarischen Untersuchungsausschusses. Die Erarbeitung konkreter Vorschläge für Weiterentwicklung und Perspektiven
der Jugendhilfe war Ziel des Runden Tisches, über den wir heute sprechen. Aus meiner
Sicht hat dieser Runde Tisch einen wichtigen, einen ganz starken Beitrag geleistet –
um Jugendhilfe und insbesondere den Schutz von Kindern und Jugendlichen in der Jugendhilfe besser zu machen.
Dafür möchte ich – auch im Namen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesjugendamtes – allen sehr herzlich danken, die sich mit vielen konstruktiven Beiträgen in dieser Arbeit engagiert haben.
Der Runde Tisch hat wichtige Einblicke in Arbeit, Herausforderungen und Grenzen von
Trägern, Jugendämtern und pädagogischen Mitarbeitern eröffnet. Und er hat gezeigt, welchen Einsatz die Akteure in ihrer täglichen Arbeit zeigen. Es hat sich bestätigt, dass gerade sie, die pädagogisch Engagierten, die ersten sind, die sich für eine bessere Jugendhilfe
stark machen. Mein Haus hat den Runden Tisch von Anfang an begrüßt und seine Veranstaltungen intensiv begleitet. Mein Anliegen ist und bleibt – über den Tag hinaus –, gemeinsam mit Akteuren, fachpolitisch Engagierten und nicht zuletzt mit den Jugendlichen
selbst Jugendhilfe und Heimerziehung zu verbessern und weiterentwickeln.
Der Bericht des Runden Tisches enthält dazu wichtige Impulse, die wir aufgreifen wollen.
In vielen Punkten haben wir die Diskussionen des Runden Tisches bereits in konkrete
Maßnahmen übersetzt. Schon im Haushalt 2017 sind 500.000 Euro für die Umsetzung
seiner Ergebnisse eingeplant.
Wir unterstützen damit nachhaltig die Arbeit von Jugendämtern, Einrichtungen und weiteren Beteiligten: insbesondere verbesserte Versorgungs- und Kooperationsmöglichkeiten
für die Gruppe der sogenannten `besonders schwierigen´ Kinder und Jugendlichen liegt
uns, liegt mir besonders am Herzen. Und hier insbesondere die Gruppe der sogenannten
„Grenzgänger“ mit Unterstützungsbedarfen in den Feldern Jugendhilfe und Jugendpsychiatrie.
Der Runde Tisch hat bestätigt, dass gelingende Jugendhilfearbeit regelmäßigen Austausch der Akteure braucht. Dazu hat mein Haus bereits 2016 als Teil des Maßnahmenpakets aufgrund der Erkenntnisse meiner Task Force verbesserte Dialogstrukturen aufgebaut: als institutionalisierte Plattform zum fachlichen Austausch zu Themen der stationären
Jugendhilfe und der Heimerziehung.
Schon die ersten Termine zeigen, dass es breiten Wunsch an Beteiligung gibt.
Hohen Stellenwert misst mein Haus insbesondere auch Fort- und Weiterbildungsangeboten für die Jugendhilfe-Akteure zu. Exemplarisch genannt seien die Maßnahmen zur Qualifikation der Beschäftigten im Kontext Beschwerde- und Beteiligungsmanagement. Anrede
– die allermeisten Akteure haben hohes Interesse daran, ihre Arbeit zu qualifizieren. Um
so gut wie möglich zu sein für die anvertrauten Kinder und Jugendlichen. Die hohe Nachfrage nach unseren Angeboten bestätigt dies seit Jahren.
Und selbstverständlich werden wir die Ideen des Runden Tisches auch in unsere Überlegungen zur Weiterentwicklung der Fortbildungen einbeziehen. Ein zentraler Punkt bleibt
bei all dem die Reform der bundesgesetzlichen Grundlagen der Heimaufsicht. Die §§ 45 ff
SGB VIII sind nicht nur aus Sicht der Landesregierung dringend überarbeitungsbedürftig –
ich wiederhole mich hier. Dazu liegen Reformvorschläge, die unter maßgeblicher Beteiligung meines Hauses erarbeitet wurden, auf dem Tisch. Wir werden uns weiter intensiv
dafür einsetzen, dass sie noch in dieser Legislaturperiode Gesetz werden.
Ich bin überzeugt: was die überragende Mehrzahl der Einrichtungen und Akteure angeht,
ist die Jugendhilfe in unserem Land positiv zu bewerten. Viel positiver, als es im Licht negativer Einzelfälle scheint. Aber: das kann nur so sein und bleiben, wenn sich alle in diesem Arbeitsfeld der Notwendigkeit stetiger Weiterentwicklung stellen. Dafür setzen wir uns
aktuell und in Zukunft weiter mit aller Kraft ein.
Verantwortlich für diesen Pressetext: Frank Lindscheid, Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung des
Landes Schleswig-Holstein | Adolf-Westphal-Straße 4, 24143 Kiel | Telefon 0431 988-5477 | E-Mail: [email protected] |
Medien-Informationen der Landesregierung finden Sie aktuell und archiviert im Internet unter www.schleswig-holstein.de | Das Ministerium finden Sie im Internet unter www.sozialministerium.schleswig-holstein.de