Chance Praxis

1
Chance Praxis
Das Fachmagazin für junge Zahnmediziner
Besser Lernen mit Torwarthandschuh, Gipsarm und
Petziball
Monia Geitz · Mittwoch den 25. Januar 2017
UMG-Zahnmediziner erhalten den höchsten Lehrpreis der Zahnmedizin:
Dental Education Award 2016 der Kurt-Kaltenbach-Stiftung für neuen Lehrund Lernansatz zur Verbesserung manueller Fertigkeiten von
Zahnmedizinstudierenden.
Verleihung 1. Preis des Dental Education Award 2016 der Kurt-Kaltenbach-Stiftung:
Preisträger aus der UMG: Dr. Sven-Olaf Pabel (2. von links) und Prof. Dr. Annette Wiegand
(3.von links). Foto: DGZMK
Torwarthandschuhe, Gipsarm und Petziball – eher ungewöhnliche Lehrmittel in der
Ausbildung von Zahnmedizinern spielen eine wichtige Nebenrolle in einem neuartigen
Copyright © 2017 Chance Praxis
-1/3-
25.01.2017
2
Lehr- und Lernkonzept für Zahnmedizinstudierende.
Eine Studie von Zahnmedizinern der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) hat
herausgefunden, dass Studierende spezielle Fertigkeiten für eine zahnärztliche
Behandlung besser lernen, wenn sie selbst Bewegungsabläufe unter wechselnden
Bedingungen üben. Dazu gehört beispielsweise auch das Üben einer Behandlung auf
dem Petziball sitzend oder mit zugeklebtem Auge.
Für ihre Studie zu den „Auswirkungen des differenziellen Lehr- und Lernansatzes auf
den Prüfungserfolg im Phantomkurs der Zahnerhaltungskunde“ haben drei UMGWissenschaftler den höchsten Lehrpreis der Zahnmedizin in Deutschland erhalten.
Prof. Dr. Annette Wiegand und Dr. Sven-Olav Pabel, beide Poliklinik für
Präventive Zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie, sowie Xenia Schulz,
Institut für Medizinische Statistik der Universitätsmedizin Göttingen (UMG),
sind mit dem 1. Preis des Dental Education Award 2016 der Kurt-Kaltenbach-Stiftung
ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit 7.000 Euro dotiert. Die Verleihung fand am
11. November 2016 im Rahmen des Deutschen Zahnärztetags 2016 in Frankfurt a.M.
statt.
In der prämierten Arbeit wird gezeigt, dass Studierende im Phantomkurs der
Zahnerhaltungskunde einen besseren Lernerfolg hinsichtlich der Präparation von
Zähnen haben als Studierende, die konventionell unterrichtet wurden, wenn gezielt
Unterschiede und Variationen in die Bewegungsführung eingebaut werden.
Studierende der Zahnmedizin erlernen praktische Fertigkeiten, zum Beispiel das
Legen von Füllungen, das Beschleifen von Zähnen oder die Zahnentfernung, in
Simulationskursen am Phantomkopf, bevor sie im klinischen Studienabschnitt dann
auch Patienten behandeln. Üblicherweise trainieren die Studierenden die praktischen
Arbeitsschritte durch wiederholendes Üben der Aufgabe.
Im Rahmen der Studie wurden die Studierenden im Phantomkurs der
Zahnerhaltungskunde mit dem sogenannten „differenziellen Lernansatz“ unterrichtet.
Das Besondere dabei: Zum Lehr- und Lernkonzept gehören Veränderungen der
Bewegungsaufgaben und der Umgebungsbedingungen während der Übungsphase am
Phantomkopf. Auf diese Weise soll ein individuell optimiertes und stabiles
Bewegungsmuster beim Lernenden erreicht werden. Konkret bedeutet dies für die
Studierenden, dass sie die Behandlung kombiniert mit verschiedenen anderen
Aufgaben durchführen mussten. Sie übten das Beschleifen der Zähne für Teilkrone
unter anderem mit Gipsarm, auf einem Petziball sitzend, mit Torwarthandschuhen, mit
der nicht-dominanten Hand oder mit einem abgeklebten Auge. Die Studierenden, die
nach dieser neuen Methode unterrichtet wurden, zeigten in der praktischen Prüfung
fünf Monate nach der Lerneinheit signifikant bessere Ergebnisse als Studierende, die
konventionell unterrichtet wurden.
Dental Education Awards der Kurt-Kahlenbach-Stiftung
Die Dental Education Awards der Kurt-Kahlenbach-Stiftung werden jährlich unter der
Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
(DGZMK) und der Vereinigung der Hochschullehrer für Zahn-, Mund- und
Copyright © 2017 Chance Praxis
-2/3-
25.01.2017
3
Kieferheilkunde (VHZMK) ausgeschrieben. Gestiftet wird der Preis von der KurtKaltenbach-Stiftung. Ziel ist die Förderung der zahnmedizinischen Lehre in
Deutschland. Der Preis wird für herausragende Arbeiten in der universitären
zahnmedizinischen Lehre vergeben. Dies gilt sowohl für neue Formen der Lehre als
auch für Verbesserungen bei Umsetzung theoretischer und praktischer
Veranstaltungen einschließlich eLearning.
Weitere Informationen gibt es unter www.kurt-kaltenbach-stiftung.de.
Dieser Beitrag wurde publiziert am Mittwoch den 25. Januar 2017 um 13:56
in der Kategorie: Forschung, Hochschule aktuell, Top-Artikel.
Kommentare können über den Kommentar (RSS) Feed verfolgt werden.
Du kannst zum Ende springen und ein Kommentar abgeben. Pingen ist momentan nicht
erlaubt.
Copyright © 2017 Chance Praxis
-3/3-
25.01.2017