Präzisionswerkzeuge

Präzisionswerkzeuge: Wachstum insgesamt,
Teilbranchen laufen unterschiedlich
Statements anlässlich der Jahrespressekonferenz
des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im VDMA
am 24. Januar 2017 in Frankfurt/Main
SENDESPERRFRIST 11.00 Uhr
ES GILT DAS GESPROCHENE WORT!
Inhalt
I.
PRÄZISIONSWERKZEUGE, GESAMTBRANCHE ............................................................... 2
KERNAUSSAGEN ..................................................................................................................................... 2
1.
GESAMTBILANZ DES JAHRES 2016 ...................................................................................... 2
2.
GESAMTAUSBLICK AUF 2017................................................................................................. 3
II.
ZERSPANWERKZEUGE ............................................................................................................ 3
1.
AUFTRAGSEINGANG UND UMSATZ .................................................................................... 3
2.
MÄRKTE ....................................................................................................................................... 4
3.
KUNDENBRANCHEN ................................................................................................................. 5
4.
WIRTSCHAFTLICHER AUSBLICK ........................................................................................ 5
5.
BESCHÄFTIGTE ......................................................................................................................... 5
6.
TECHNISCHE HERAUSFORDERUNGEN.............................................................................. 6
A)
GEWICHTSREDUKTION BEI WERKZEUGEN .................................................................... 6
B)
MIKROGEOMETRIEN............................................................................................................... 6
C)
INDUSTRIE 4.0 ............................................................................................................................. 6
7.
WICHTIGE EREIGNISSE .......................................................................................................... 7
III.
SPANNZEUGE.............................................................................................................................. 7
1.
UMSATZ ........................................................................................................................................ 7
2.
MÄRKTE ....................................................................................................................................... 8
3.
BESCHÄFTIGTE ......................................................................................................................... 9
4.
AUSBLICK .................................................................................................................................... 9
5.
TECHNISCHE HERAUSFORDERUNGEN.............................................................................. 9
6.
VERANSTALTUNGEN ............................................................................................................. 10
IV.
WERKZEUGBAU ...................................................................................................................... 10
1.
UMSATZ ...................................................................................................................................... 11
2.
MÄRKTE UND KUNDENBRANCHEN .................................................................................. 11
3.
BESCHÄFTIGTE ....................................................................................................................... 12
4.
AUSBLICK .................................................................................................................................. 12
5.
VERANSTALTUNGEN ............................................................................................................. 13
6.
HERAUSFORDERUNGEN DER BRANCHE ......................................................................... 13
V.
FRAGERUNDE ........................................................................................................................... 14
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I. Präzisionswerkzeuge, Gesamtbranche
Lothar Horn, Vorsitzender VDMA Präzisionswerkzeuge
und Vorsitzender der Fachabteilung Wendeschneidplatten
Sehr geehrte Damen und Herren,
herzlich willkommen bei der traditionellen JahresPressekonferenz der Präzisionswerkzeuge am Anfang
des neuen Jahres. Neben mir auf dem Podium sehen
Sie meinen Stellvertreter Hans-Joachim Molka, der
Ihnen im Anschluss an meinen Part die wirtschaftliche
Entwicklung und die Herausforderungen bei den
Spannzeugen vortragen wird. Für die Teilbranche des
Werkzeugbaus spricht der stellvertretende Vorsitzende
des VDMA Werkzeugbaus Udo Fenske.
Mit drei Kernaussagen möchte ich die aktuelle Situation
der Branche charakterisieren:
Kernaussagen
1. Die Gesamtproduktion ist 2016 wie im Vorjahr um
3 Prozent gewachsen, woran die drei
Teilbranchen unterschiedlich großen Anteil
hatten.
2. Aufgrund vieler Wahlen und politischen
Entwicklungen in wichtigen Märkten verspricht
2017 ein herausforderndes Jahr zu werden.
3. Insgesamt erwarten wir 2017 für die
Präzisionswerkzeug-Industrie eine
Produktionssteigerung von abermals rund
3 Prozent.
1. Gesamtbilanz des Jahres 2016
Vor etwas über einem Jahr habe ich Ihnen ein
Produktionsplus von 4 Prozent für die Gesamtbranche
der Präzisionswerkzeuge in Aussicht gestellt. Nun sind
es 2016 voraussichtlich 3 Prozent geworden und damit
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ein Produktionswert von 9,9 Milliarden Euro. Allerdings
entwickelten sich die drei Teilbranchen
Zerspanwerkzeuge, Spannzeuge und Werkzeugbau im
vergangenen Jahr so uneinheitlich, dass wir keine
sinnvolle Gesamtaussage machen können. Wir
betrachten daher jeden Bereich für sich.
2. Gesamtausblick auf 2017
Insgesamt erwarten wir für 2017, dass die
Präzisionswerkzeug-Industrie nochmals um 3 Prozent
wachsen kann. Im Werkzeugbau rechnen wir wieder mit
dem größten Umsatzplus, gefolgt von den
Zerspanwerkzeugen, während die Spannzeuge
voraussichtlich nur leicht zulegen werden. Weshalb das
so ist, erfahren Sie jetzt gleich.
II. Zerspanwerkzeuge
Und damit komme ich schon direkt zu meiner
Teilbranche der Zerspanung.
1. Auftragseingang und Umsatz
Das Geschäft mit Zerspanwerkzeugen begann 2016
sehr verhalten. Zum Jahresbeginn lagen
Auftragseingang und Umsatz deutlich unter den
Vergleichswerten von 2015. Im Jahresverlauf zogen die
Bestellungen nach und nach an. In den letzten Monaten
lagen sie zum Teil deutlich über den entsprechenden
Vorjahresdaten. Gerade nach der - schon gefühlt sehr
erfolgreichen AMB – konnte eine rege Ordertätigkeit
verbucht werden. Der Schlussspurt reichte allerdings
nicht mehr aus, um das angepeilte Wachstum zu
realisieren. Insgesamt erreichte der Umsatz im
Gesamtjahr aber wieder knapp das Niveau aus dem
Vorjahr.
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2. Märkte
Der Inlandsabsatz von Zerspanwerkzeugen erreichte
2016 wieder in etwa das Vorjahresniveau. Für eine
stärke Dynamik fehlten die Impulse aus den wichtigsten
Kundenbranchen. Sowohl der Maschinenbau in
Deutschland als auch die inländische
Automobilherstellung bewegten sich seitwärts.
Das Exportgeschäft mit Zerspanwerkzeugen blieb unter
den Erwartungen. Grund hierfür waren insbesondere die
beiden größten Einzelmärkte USA und China. Beide
Länder bezogen 2016 weniger Zerspanwerkzeuge aus
Deutschland als im Vorjahr. Die Nachfrage aus den USA
zeigte sich hierbei konstant leicht schwächer. Sowohl im
aufgelaufenen Jahr als auch in den letzten drei erfassten
Monaten lag der Export in die Vereinigten Staaten
jeweils um 4 Prozent unter den Vorjahreswerten.
Die Lieferungen nach China lagen kumuliert für die
ersten zehn Monate sogar um 7 Prozent unter den
Exportwerten aus 2015. Allerdings zeigte das Geschäft
mit China im Gegensatz zu den USA zuletzt eine sehr
deutliche Belebung. Die Exporte in das Reich der Mitte
zogen in den letzten drei verbuchten Monaten August bis
Oktober um satte 19 Prozent an.
Erfreulich im fernen Osten war 2016 die Entwicklung
Indiens. Mit Zuwachsraten von konstant gut 15 Prozent
hat sich das Land wieder in einen stabilen
Wachstumsmarkt entwickelt.
Ebenfalls erfreulich zeigte sich die Bilanz des Exports in
viele europäische Länder. Hier sind insbesondere die
wieder gestiegenen Lieferungen in die wichtigen Märkte
Österreich, Italien, Frankreich und Spanien zu nennen.
Auch viele osteuropäische Märkte wie Tschechien oder
die Slowakei fragten vermehrt deutsche
Zerspanwerkzeuge nach.
Die Exporte nach Russland könnten die Talsohle
durchschritten haben, sie zogen 2016 wieder an.
Enttäuschend waren dagegen die Exporte auf die
britische Insel. Schon vor der Brexit Entscheidung
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gingen die Lieferungen in das Königreich deutlich zurück
und auch in den Monaten danach verzeichnete der
Export einen weiteren Rückgang.
Die Ereignisse des Jahres 2016 in der Türkei
schwächten auch die deutschen Exporte an den
Bosporus.
3. Kundenbranchen
Wie schon 2015 konnten die Produktion im
Maschinenbau und die Pkw-Produktion 2016 weltweit
nur geringfügig gesteigert werden. Für 2017 rechnen wir
im Maschinenbau und in der PKW Produktion ebenfalls
nur mit einem kleinen Wachstum.
Das bedeutet leider, dass in diesen beiden wichtigen
Absatzbranchen kaum größere Investitionen in weitere
Produktionsanlagen zu erwarten sind. Der
Zerspanungsbedarf dürfte etwas stärker zulegen, da die
beiden Trends Energieeffizienz und Leichtbau die
Bearbeitung zusätzlicher Bauteile und den vermehrten
Einsatz schwerzerspanbarer Werkstoffe erfordert.
4. Wirtschaftlicher Ausblick
Für 2017 erwarten die Hersteller von
Zerspanwerkzeugen eine leichte Auftragssteigerung aus
den Märkten der EU-Partnerländer, den USA und China.
Der heimische Markt dürfte sich dagegen auf dem
aktuellen Niveau seitwärts bewegen und keine großen
Impulse bringen. Insgesamt rechnen wir damit, den
Umsatz mit Zerspanwerkzeugen um 3 Prozent steigern
zu können.
5. Beschäftigte
2016 kamen die Zerspanwerkzeughersteller
überwiegend mit normalen Arbeitszeiten aus und auch
für 2017 wird hier keine Änderung erwartet. Auch die
Anzahl der Mitarbeiter wurde von den meisten
Unternehmen konstant gehalten. Jedes vierte
Unternehmen hat 2016 seinen Personalstand weiter
aufgebaut, einen Rückgang der Beschäftigtenzahl
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verzeichnete dagegen nur ein einstelliger Prozentsatz
der hierzu befragten Unternehmen. 2017 ist man mit
weiterem Personalaufbau vorsichtiger und nur noch
jedes siebte Unternehmen plant weitere Einstellungen.
Eine Verringerung der Personalkapazitäten steht bei
jedem zehnten Unternehmen zur Diskussion.
6. Technische Herausforderungen
Von den vielen Trends in der Zerspanung möchte ich
drei wichtige Themen erwähnen.
a) Gewichtsreduktion bei Werkzeugen
Generativ hergestellte neuartige Geometrien wie
bionische Strukturen ermöglichen den
Werkzeugherstellern, Werkzeuge weiter zu optimieren
und das Gewicht zu reduzieren. Dadurch sinkt erstens
die zu wuchtende Masse, zweitens lassen sich solche
Werkzeuge auf Maschinen mit weniger Antriebskraft
trotzdem sehr dynamisch einsetzen und drittens ist der
Wechsel von leichteren Werkzeugen für den Bediener
wesentlich komfortabler und Wrkeugwechselsysteme
können energieeffizienter ausgelegt werden.
b) Mikrogeometrien
Der Trend zu kleineren und kleinsten Bauteilen
beeinflusst in starkem Maße die Gestaltung von
Mikrogeometrien. Dank intensiver Forschung bei der
Schneidkantenpräparation sind heute asymmetrische
Verrundungen sowie der Einsatz von schleifscharfen,
beschichteten Schneidplatten bereits möglich.
c) Industrie 4.0
Die Basis zum Austausch von elektronischen Daten zur
Prozessoptimierung und Überwachung der Schnittstelle
Maschine und Werkzeugen ist in vielen Betrieben schon
gelegt. Um aber die komplette Vernetzung im Sinne von
Industrie 4.0 realisieren zu können, bedarf es noch
erheblicher Anstrengungen. Das betrifft sowohl alle
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betriebliche Bereiche, als auch die Kunden- und
Lieferantenbeziehungen. Außerdem darf der Mensch
nicht vergessen werden. Trotz aller arbeits- und
organisationserleichternden IT-Lösungen wird seine
Innovationskraft verstärkt benötigt. Wir werden deshalb
mehr Ingenieure und mehr Personal für das
Programmieren, die Prozesssteuerung und die
Qualitätssicherung brauchen.
7. Wichtige Ereignisse
Für die Zerspanung ist die EMO Hannover vom 18. bis
23. September in diesem Jahr das absolute
Messehighlight. Die AMB Iran findet dieses Jahr vom 23.
bis 26. Mai auf dem neuen Teheraner Messegelände
statt.
Die nächste ECTA Konferenz findet vom 18. bis 20. Mai
in Barcelona statt.
Am 26. und 27. April veranstaltet die GTDE-Akademie
wieder ein Seminar zum Thema "Standardisierter
Werkzeugdatenaustausch in Theorie und Praxis". Das
Angebot richtet sich an Anwender und Hersteller von
Zerspanwerkzeugen, die sich über den Stand der
Technik beim elektronischen Werkzeugdatenaustausch
informieren möchten.
Damit reiche ich den Staffelstab weiter an Herrn Molka.
III. Spannzeuge
Hans-Joachim Molka, stellvertretender Vorsitzender des
VDMA Präzisionswerkzeuge und Vorsitzender der
Fachabteilung Spannzeuge
1. Umsatz
Meine Damen und Herren, die Spannzeuge erreichten
2016 mit einem Plus von einem Prozent das
prognostizierte kleine Umsatzwachstum.
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2. Märkte
Der Blick auf die Märkte zeigt ein fast identisches Bild für
die Bereiche der Zerspanwerkzeuge und der
Spannzeuge. Der Absatz der Spannzeughersteller blieb
im Inland auf gutem Niveau stabil. Aufgrund des, schon
in der Zerspanung gesehenen, stagnierenden
Produktionsausstoßes der größten Kundenbranchen,
Maschinenbau und Automobil, fehlte es hier an
entsprechender Investitionsfreudigkeit in neue Projekte
und in die Erweiterung bestehender Fertigungslinien.
Die beiden größten Einzelmärkte USA und China kamen
für die Spannzeuge nicht richtig ans laufen, während das
EU-Ausland mehr deutsche Spanntechnik bestellte.
Der Konjunkturverlauf für die Spannzeuge zeigte im
vergangenen Jahr die Nähe zu den
Bearbeitungswerkzeugen. Wie dort schon gesehen,
blieben auch die Exporte von Spannzeugen in die USA
im gesamten Jahr konstant mit einem Minus von
2 Prozent, knapp unter den Vorjahreswerten. Die
Lieferungen nach China lagen zu Jahresbeginn deutlich
unter den Erwartungen, legten aber zuletzt von August
bis Oktober kräftig um 13 Prozent zu.
In Europa fielen Italien mit plus 3 Prozent, Österreich mit
plus 7 Prozent und Frankreich mit plus 8 Prozent durch
eine stärkere Abnahme deutscher Spannmittel auf.
Der indische Markt nahm ebenfalls deutlich mehr
Spannzeuge auf als noch 2015 und lag in den ersten
zehn Monaten mit 11 Prozent im Plus, auch hier war
zuletzt ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.
Schwächen zeigen sich insbesondere in den Ländern,
die auch bei der Zerspanung schwach abschnitten. Der
negative Trend der Lieferungen in das Vereinigte
Königreich beschleunigte sich. Kumuliert lagen die
Exporte zwar in den ersten zehn Monaten bis Oktober
nur um 4 Prozent im Minus, zuletzt lag der Rückgang
aber bereits bei 9 Prozent. Die für den Euro ungünstige
Währungsparitäten unterstützen diese Entwicklung noch
zusätzlich.
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3. Beschäftigte
Während wir im vergangenen Jahr noch extrem hohen
Termindruck hatten, so dass jedes dritte Unternehmen
mit Überstunden operieren musste, wird sich dieser
Anteil laut Umfrageergebnis in 2017 halbieren. Nur jedes
zehnte Unternehmen konnte 2016 Zeitkonten abbauen.
Hier sind die Planungen für 2017 ähnlich.
Das gleiche Bild zeigt sich im Personalstand. Die Hälfte
der Branche baute Stellen in 2016 auf, nur ein Fünftel
dagegen ab. 2017 plant jeweils ein Fünftel einen Aufbzw. Abbau.
4. Ausblick
Die Hersteller von Spanntechnik setzen große
Hoffnungen auf den asiatischen Markt. Zwar sieht ein
Teil der Unternehmen auch im Inland sowie in Europa
und den USA Wachstumschancen, aber ein ähnlich
hoher Teil erwartet hier auch etwas schwächere
Geschäfte, wodurch in Saldo in diesen Märkten keine
Wachstumsimpulse zu erwarten sind.
Insgesamt rechnen die Spannzeuge, für 2017 mit einem
erneuten Wachstum von einem Prozent.
5. Technische Herausforderungen
3 technische Herausforderungen werden uns in 2017
begleiten.
Industrie 4:0 ist Chance und Herausforderung für die
Spanntechnik. Um die Vernetzbarkeit der Komponenten
zu schaffen, bedarf es in vielen Unternehmen einer
Kompetenzerweiterung. IT und Business muss dabei
dichter zusammenrücken.
Eine weitere Herausforderung für die Spanntechnik ist
die Fertigung von Verbundteilen. Die Auswirkung der
Nass- und Trockenbearbeitung von Verbundwerkstoffen
auf die Spanntechnik bringt noch häufig Überraschungen
für die Hersteller von Spannkomponenten mit. Denkt
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man nur an die feinen Carbonfasern, die sich auf
Dichtungen setzten können oder selbst auf metallischen
Flächen Verschleißmarken erzeugen.
Als dritte Herausforderung ist die allseitige Bearbeitung
von zunehmenden Strukturbauteilen zu sehen. Bei
gleichzeitig höheren mechanischen
Belastungsanforderungen sollen die Werkstücke
erheblich leichter und genauer werden. Die
Spanntechnik muss an diese Anforderungen adaptiert
werden.
Bei allen drei Herausforderungen liegt die Schwierigkeit
in der praktischen Umsetzung des häufig theoretisch
vorhandenen Knowhows.
6. Veranstaltungen
Wer mehr über die bis zum Herbst des Jahres
gefundenen Antworten auf diese Herausforderungen
wissen möchte, der ist schon jetzt eingeladen, die
Weltleitmesse EMO zu besuchen, auf der alle namhaften
Spannzeughersteller ausstellen werden.
IV. Werkzeugbau
Udo Fenske, Stellvertretender Vorsitzender des VDMA
Werkzeugbaus, einer Fachabteilung des VDMA
Präzisionswerkzeuge
Sehr geehrte Damen und Herren, Herr Horn hat mich ja
bereits vorgestellt. Für mich ist dies die erste
Pressekonferenz in meiner Funktion als stellvertretender
Vorsitzender des VDMA Werkzeugbaus. Mein
Unternehmen MFL Leinetal stellt Formen, Werkzeuge
sowie Sondermaschinen her und liegt nordwestlich von
Hannover.
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1. Umsatz
Wie schon 2015 konnten die deutschen Hersteller von
Formen, Vorrichtungen sowie Schnitt- und
Stanzwerkzeugen der Werkzeugbau auch im
abgelaufenen Jahr das stärkste Wachstum unter den
Teilbranchen der Präzisionswerkzeugindustrie
verbuchen. Für das Gesamtjahr 2016 gehen wir davon
aus, ein Umsatzwachstum von rund 5 Prozent erreicht
zu haben.
2. Märkte und Kundenbranchen
Im Werkzeugbau hat der Inlandsmarkt eine deutlich
höhere Bedeutung als in den beiden anderen
Teilbranchen, unter anderem auch, weil viele Werkzeuge
durch interne Werkzeugbauten erstellt und direkt im
eigenen Produktionsbetrieb eingesetzt werden.
Insgesamt sind nach wie vor viele Projekte aus der
Autoindustrie zu verzeichnen. Aber die gute
Konjunkturlage in der deutschen Bauindustrie und die
Konsumlaune der Verbraucher treiben auch andere
Kundenbranchen wie z.B. die Elektroindustrie oder die
Schloss- und Beschlaghersteller. Der Inlandsmarkt war
dadurch für die Werkzeugbauten 2016 noch einmal sehr
erfreulich und sorgte für ein ordentliches mittleres
einstelliges Wachstum.
Das Exportgeschäft ist im Werkzeugbau prozentual
niedriger als in den anderen Teilbranchen. Nur knapp
jedes zweite Werkzeug verlässt hier das Land. Der 2015
durch Sondereffekte extrem hohe Export nach China
relativierte sich 2016 wieder auf ein normal gutes
Niveau, der entsprechende Rückgang im
Vorjahresvergleich ist nicht aussagekräftig.
Der Absatz in den US-amerikanischen Markt war mit
einem Minus von 6 Prozent schwächer als im Vorjahr.
Dagegen stiegen die Lieferungen nach Mexiko sehr stark
an. Das mittelamerikanische Land entwickelte sich
zwischenzeitlich zum viertgrößten Exportmarkt,
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insbesondere getrieben durch Sondereffekte aus
einzelnen großen Automobilprojekten.
Das gegenteilige Bild zeigt sich in Großbritannien. Hier
halbierten sich die deutschen Werkzeuglieferungen auf
die Insel im letzten Jahr. Gerade im ersten Halbjahr, in
der Phase der Verunsicherung vor der Brexit
Entscheidung, war die Investitionsfreude der Briten in
neue Werkzeuge gering.
3. Beschäftigte
Fast die Hälfte der Werkzeugbauer musste 2016 mit
Überstunden operieren und auch für 2017 wird dieser
Anteil nur leicht geringer erwartet. Ein Zeitkontenabbau
gab es dagegen nur bei wenigen Unternehmen. Auch
der Mitarbeiterbedarf stieg 2016 weiter an. Rund ein
Drittel der Unternehmen stockte Personal auf während
Stellenabbau nur vereinzelt gemeldet wurde. Die
Planungen für 2017 sehen ein ähnliches Bild vor,
wenngleich aktuell zumindest im Formenbau beim
Auftragseingang eine Verschnaufpause zu spüren ist.
4. Ausblick
Der Werkzeugbau sieht für dieses Jahr gewisse
Wachstumschancen in den USA und China. Der Absatz
auf dem hier besonders wichtigen Heimatmarkt
Deutschland und in die europäischen Nachbarländer
dürfte auf dem erreichten hohen Niveau stabil bleiben.
Allerdings bergen die anstehenden Wahlen in wichtigen
Märkten Unsicherheiten, sodass wir mit
Entscheidungsverzögerungen der Kunde rechnen
müssen. Und die Folgen der politischen Veränderungen
in den USA können wir auch noch nicht wirklich
abschätzen. Das größte Potential sehe ich bei
technologischen Nischen und Sonderverfahren.
Wir erwarten, 2017 um 4 Prozent wachsen zu können
und damit noch einmal fast so stark zuzulegen wie im
abgelaufenen Jahr.
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5. Veranstaltungen
Die Moulding Expo im Mai dieses Jahres erwarten wir
mit großer Spannung.
Am 3. Mai findet der 12. Infotag Werkzeugbau im neuen
Gebäude der WBA auf dem Campus Melaten in Aachen
statt. Hier wird es unter anderem um das Thema
Finanzierung gehen.
Auf den Werkzeugbauwettbewerb „Excellence in
Production“ möchte ich Sie auch noch hinweisen. Die
Preisverleihung findet am Vorabend des Kolloquiums
»Werkzeugbau mit Zukunft« am 22. November im
Aachener Rathaus statt. Die Teilnahmefrist der ersten
Runde läuft am 1. März ab. Der VDMA Werkzeugbau ist
durch Herrn Heseding in der Jury vertreten.
Am 23. November wird das Kolloquium »Werkzeugbau
mit Zukunft« im Quellenhof abgehalten. Der VDMA
Werkzeugbau wird wieder mit einem Stand in Aachen
vertreten sein.
6. Herausforderungen der Branche
Der Fachkräftemangel im Werkzeugbau beschäftigt uns
alle. Gerade im Zuge der Automatisierung benötigt jedes
Unternehmen hochqualifizierte Mitarbeiter, die leider
häufig abgeworben werden. Dennoch müssen wir solche
Leute in ausreichender Menge ausbilden, denn sonst
können wir im weltweiten Wettbewerb nicht bestehen.
Daher ist die Nachwuchsgewinnung ein strategisches
Ziel meiner Amtszeit. Der VDMA Werkzeugbau hat
vergangene Woche einen Jugendfilm fertiggestellt, der
jungen Menschen die Faszination der Branche
näherbringen soll. Heute sind Sie bei der Premiere
dabei. Film ab!
---Filmvorführung--Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
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V. Fragerunde
Alfred Graf Zedtwitz VDMA Präzisionswerkzeuge
Herzlichen Dank an die Vortragenden. Ich bitte um Ihre
Fragen - bitte denken Sie daran, dass alle anwesenden
Vorstände auch direkt angesprochen werden können!
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