Präzisionswerkzeuge: Wachstum insgesamt, Teilbranchen laufen unterschiedlich Statements anlässlich der Jahrespressekonferenz des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im VDMA am 24. Januar 2017 in Frankfurt/Main SENDESPERRFRIST 11.00 Uhr ES GILT DAS GESPROCHENE WORT! Inhalt I. PRÄZISIONSWERKZEUGE, GESAMTBRANCHE ............................................................... 2 KERNAUSSAGEN ..................................................................................................................................... 2 1. GESAMTBILANZ DES JAHRES 2016 ...................................................................................... 2 2. GESAMTAUSBLICK AUF 2017................................................................................................. 3 II. ZERSPANWERKZEUGE ............................................................................................................ 3 1. AUFTRAGSEINGANG UND UMSATZ .................................................................................... 3 2. MÄRKTE ....................................................................................................................................... 4 3. KUNDENBRANCHEN ................................................................................................................. 5 4. WIRTSCHAFTLICHER AUSBLICK ........................................................................................ 5 5. BESCHÄFTIGTE ......................................................................................................................... 5 6. TECHNISCHE HERAUSFORDERUNGEN.............................................................................. 6 A) GEWICHTSREDUKTION BEI WERKZEUGEN .................................................................... 6 B) MIKROGEOMETRIEN............................................................................................................... 6 C) INDUSTRIE 4.0 ............................................................................................................................. 6 7. WICHTIGE EREIGNISSE .......................................................................................................... 7 III. SPANNZEUGE.............................................................................................................................. 7 1. UMSATZ ........................................................................................................................................ 7 2. MÄRKTE ....................................................................................................................................... 8 3. BESCHÄFTIGTE ......................................................................................................................... 9 4. AUSBLICK .................................................................................................................................... 9 5. TECHNISCHE HERAUSFORDERUNGEN.............................................................................. 9 6. VERANSTALTUNGEN ............................................................................................................. 10 IV. WERKZEUGBAU ...................................................................................................................... 10 1. UMSATZ ...................................................................................................................................... 11 2. MÄRKTE UND KUNDENBRANCHEN .................................................................................. 11 3. BESCHÄFTIGTE ....................................................................................................................... 12 4. AUSBLICK .................................................................................................................................. 12 5. VERANSTALTUNGEN ............................................................................................................. 13 6. HERAUSFORDERUNGEN DER BRANCHE ......................................................................... 13 V. FRAGERUNDE ........................................................................................................................... 14 1/14 I. Präzisionswerkzeuge, Gesamtbranche Lothar Horn, Vorsitzender VDMA Präzisionswerkzeuge und Vorsitzender der Fachabteilung Wendeschneidplatten Sehr geehrte Damen und Herren, herzlich willkommen bei der traditionellen JahresPressekonferenz der Präzisionswerkzeuge am Anfang des neuen Jahres. Neben mir auf dem Podium sehen Sie meinen Stellvertreter Hans-Joachim Molka, der Ihnen im Anschluss an meinen Part die wirtschaftliche Entwicklung und die Herausforderungen bei den Spannzeugen vortragen wird. Für die Teilbranche des Werkzeugbaus spricht der stellvertretende Vorsitzende des VDMA Werkzeugbaus Udo Fenske. Mit drei Kernaussagen möchte ich die aktuelle Situation der Branche charakterisieren: Kernaussagen 1. Die Gesamtproduktion ist 2016 wie im Vorjahr um 3 Prozent gewachsen, woran die drei Teilbranchen unterschiedlich großen Anteil hatten. 2. Aufgrund vieler Wahlen und politischen Entwicklungen in wichtigen Märkten verspricht 2017 ein herausforderndes Jahr zu werden. 3. Insgesamt erwarten wir 2017 für die Präzisionswerkzeug-Industrie eine Produktionssteigerung von abermals rund 3 Prozent. 1. Gesamtbilanz des Jahres 2016 Vor etwas über einem Jahr habe ich Ihnen ein Produktionsplus von 4 Prozent für die Gesamtbranche der Präzisionswerkzeuge in Aussicht gestellt. Nun sind es 2016 voraussichtlich 3 Prozent geworden und damit 2/14 ein Produktionswert von 9,9 Milliarden Euro. Allerdings entwickelten sich die drei Teilbranchen Zerspanwerkzeuge, Spannzeuge und Werkzeugbau im vergangenen Jahr so uneinheitlich, dass wir keine sinnvolle Gesamtaussage machen können. Wir betrachten daher jeden Bereich für sich. 2. Gesamtausblick auf 2017 Insgesamt erwarten wir für 2017, dass die Präzisionswerkzeug-Industrie nochmals um 3 Prozent wachsen kann. Im Werkzeugbau rechnen wir wieder mit dem größten Umsatzplus, gefolgt von den Zerspanwerkzeugen, während die Spannzeuge voraussichtlich nur leicht zulegen werden. Weshalb das so ist, erfahren Sie jetzt gleich. II. Zerspanwerkzeuge Und damit komme ich schon direkt zu meiner Teilbranche der Zerspanung. 1. Auftragseingang und Umsatz Das Geschäft mit Zerspanwerkzeugen begann 2016 sehr verhalten. Zum Jahresbeginn lagen Auftragseingang und Umsatz deutlich unter den Vergleichswerten von 2015. Im Jahresverlauf zogen die Bestellungen nach und nach an. In den letzten Monaten lagen sie zum Teil deutlich über den entsprechenden Vorjahresdaten. Gerade nach der - schon gefühlt sehr erfolgreichen AMB – konnte eine rege Ordertätigkeit verbucht werden. Der Schlussspurt reichte allerdings nicht mehr aus, um das angepeilte Wachstum zu realisieren. Insgesamt erreichte der Umsatz im Gesamtjahr aber wieder knapp das Niveau aus dem Vorjahr. 3/14 2. Märkte Der Inlandsabsatz von Zerspanwerkzeugen erreichte 2016 wieder in etwa das Vorjahresniveau. Für eine stärke Dynamik fehlten die Impulse aus den wichtigsten Kundenbranchen. Sowohl der Maschinenbau in Deutschland als auch die inländische Automobilherstellung bewegten sich seitwärts. Das Exportgeschäft mit Zerspanwerkzeugen blieb unter den Erwartungen. Grund hierfür waren insbesondere die beiden größten Einzelmärkte USA und China. Beide Länder bezogen 2016 weniger Zerspanwerkzeuge aus Deutschland als im Vorjahr. Die Nachfrage aus den USA zeigte sich hierbei konstant leicht schwächer. Sowohl im aufgelaufenen Jahr als auch in den letzten drei erfassten Monaten lag der Export in die Vereinigten Staaten jeweils um 4 Prozent unter den Vorjahreswerten. Die Lieferungen nach China lagen kumuliert für die ersten zehn Monate sogar um 7 Prozent unter den Exportwerten aus 2015. Allerdings zeigte das Geschäft mit China im Gegensatz zu den USA zuletzt eine sehr deutliche Belebung. Die Exporte in das Reich der Mitte zogen in den letzten drei verbuchten Monaten August bis Oktober um satte 19 Prozent an. Erfreulich im fernen Osten war 2016 die Entwicklung Indiens. Mit Zuwachsraten von konstant gut 15 Prozent hat sich das Land wieder in einen stabilen Wachstumsmarkt entwickelt. Ebenfalls erfreulich zeigte sich die Bilanz des Exports in viele europäische Länder. Hier sind insbesondere die wieder gestiegenen Lieferungen in die wichtigen Märkte Österreich, Italien, Frankreich und Spanien zu nennen. Auch viele osteuropäische Märkte wie Tschechien oder die Slowakei fragten vermehrt deutsche Zerspanwerkzeuge nach. Die Exporte nach Russland könnten die Talsohle durchschritten haben, sie zogen 2016 wieder an. Enttäuschend waren dagegen die Exporte auf die britische Insel. Schon vor der Brexit Entscheidung 4/14 gingen die Lieferungen in das Königreich deutlich zurück und auch in den Monaten danach verzeichnete der Export einen weiteren Rückgang. Die Ereignisse des Jahres 2016 in der Türkei schwächten auch die deutschen Exporte an den Bosporus. 3. Kundenbranchen Wie schon 2015 konnten die Produktion im Maschinenbau und die Pkw-Produktion 2016 weltweit nur geringfügig gesteigert werden. Für 2017 rechnen wir im Maschinenbau und in der PKW Produktion ebenfalls nur mit einem kleinen Wachstum. Das bedeutet leider, dass in diesen beiden wichtigen Absatzbranchen kaum größere Investitionen in weitere Produktionsanlagen zu erwarten sind. Der Zerspanungsbedarf dürfte etwas stärker zulegen, da die beiden Trends Energieeffizienz und Leichtbau die Bearbeitung zusätzlicher Bauteile und den vermehrten Einsatz schwerzerspanbarer Werkstoffe erfordert. 4. Wirtschaftlicher Ausblick Für 2017 erwarten die Hersteller von Zerspanwerkzeugen eine leichte Auftragssteigerung aus den Märkten der EU-Partnerländer, den USA und China. Der heimische Markt dürfte sich dagegen auf dem aktuellen Niveau seitwärts bewegen und keine großen Impulse bringen. Insgesamt rechnen wir damit, den Umsatz mit Zerspanwerkzeugen um 3 Prozent steigern zu können. 5. Beschäftigte 2016 kamen die Zerspanwerkzeughersteller überwiegend mit normalen Arbeitszeiten aus und auch für 2017 wird hier keine Änderung erwartet. Auch die Anzahl der Mitarbeiter wurde von den meisten Unternehmen konstant gehalten. Jedes vierte Unternehmen hat 2016 seinen Personalstand weiter aufgebaut, einen Rückgang der Beschäftigtenzahl 5/14 verzeichnete dagegen nur ein einstelliger Prozentsatz der hierzu befragten Unternehmen. 2017 ist man mit weiterem Personalaufbau vorsichtiger und nur noch jedes siebte Unternehmen plant weitere Einstellungen. Eine Verringerung der Personalkapazitäten steht bei jedem zehnten Unternehmen zur Diskussion. 6. Technische Herausforderungen Von den vielen Trends in der Zerspanung möchte ich drei wichtige Themen erwähnen. a) Gewichtsreduktion bei Werkzeugen Generativ hergestellte neuartige Geometrien wie bionische Strukturen ermöglichen den Werkzeugherstellern, Werkzeuge weiter zu optimieren und das Gewicht zu reduzieren. Dadurch sinkt erstens die zu wuchtende Masse, zweitens lassen sich solche Werkzeuge auf Maschinen mit weniger Antriebskraft trotzdem sehr dynamisch einsetzen und drittens ist der Wechsel von leichteren Werkzeugen für den Bediener wesentlich komfortabler und Wrkeugwechselsysteme können energieeffizienter ausgelegt werden. b) Mikrogeometrien Der Trend zu kleineren und kleinsten Bauteilen beeinflusst in starkem Maße die Gestaltung von Mikrogeometrien. Dank intensiver Forschung bei der Schneidkantenpräparation sind heute asymmetrische Verrundungen sowie der Einsatz von schleifscharfen, beschichteten Schneidplatten bereits möglich. c) Industrie 4.0 Die Basis zum Austausch von elektronischen Daten zur Prozessoptimierung und Überwachung der Schnittstelle Maschine und Werkzeugen ist in vielen Betrieben schon gelegt. Um aber die komplette Vernetzung im Sinne von Industrie 4.0 realisieren zu können, bedarf es noch erheblicher Anstrengungen. Das betrifft sowohl alle 6/14 betriebliche Bereiche, als auch die Kunden- und Lieferantenbeziehungen. Außerdem darf der Mensch nicht vergessen werden. Trotz aller arbeits- und organisationserleichternden IT-Lösungen wird seine Innovationskraft verstärkt benötigt. Wir werden deshalb mehr Ingenieure und mehr Personal für das Programmieren, die Prozesssteuerung und die Qualitätssicherung brauchen. 7. Wichtige Ereignisse Für die Zerspanung ist die EMO Hannover vom 18. bis 23. September in diesem Jahr das absolute Messehighlight. Die AMB Iran findet dieses Jahr vom 23. bis 26. Mai auf dem neuen Teheraner Messegelände statt. Die nächste ECTA Konferenz findet vom 18. bis 20. Mai in Barcelona statt. Am 26. und 27. April veranstaltet die GTDE-Akademie wieder ein Seminar zum Thema "Standardisierter Werkzeugdatenaustausch in Theorie und Praxis". Das Angebot richtet sich an Anwender und Hersteller von Zerspanwerkzeugen, die sich über den Stand der Technik beim elektronischen Werkzeugdatenaustausch informieren möchten. Damit reiche ich den Staffelstab weiter an Herrn Molka. III. Spannzeuge Hans-Joachim Molka, stellvertretender Vorsitzender des VDMA Präzisionswerkzeuge und Vorsitzender der Fachabteilung Spannzeuge 1. Umsatz Meine Damen und Herren, die Spannzeuge erreichten 2016 mit einem Plus von einem Prozent das prognostizierte kleine Umsatzwachstum. 7/14 2. Märkte Der Blick auf die Märkte zeigt ein fast identisches Bild für die Bereiche der Zerspanwerkzeuge und der Spannzeuge. Der Absatz der Spannzeughersteller blieb im Inland auf gutem Niveau stabil. Aufgrund des, schon in der Zerspanung gesehenen, stagnierenden Produktionsausstoßes der größten Kundenbranchen, Maschinenbau und Automobil, fehlte es hier an entsprechender Investitionsfreudigkeit in neue Projekte und in die Erweiterung bestehender Fertigungslinien. Die beiden größten Einzelmärkte USA und China kamen für die Spannzeuge nicht richtig ans laufen, während das EU-Ausland mehr deutsche Spanntechnik bestellte. Der Konjunkturverlauf für die Spannzeuge zeigte im vergangenen Jahr die Nähe zu den Bearbeitungswerkzeugen. Wie dort schon gesehen, blieben auch die Exporte von Spannzeugen in die USA im gesamten Jahr konstant mit einem Minus von 2 Prozent, knapp unter den Vorjahreswerten. Die Lieferungen nach China lagen zu Jahresbeginn deutlich unter den Erwartungen, legten aber zuletzt von August bis Oktober kräftig um 13 Prozent zu. In Europa fielen Italien mit plus 3 Prozent, Österreich mit plus 7 Prozent und Frankreich mit plus 8 Prozent durch eine stärkere Abnahme deutscher Spannmittel auf. Der indische Markt nahm ebenfalls deutlich mehr Spannzeuge auf als noch 2015 und lag in den ersten zehn Monaten mit 11 Prozent im Plus, auch hier war zuletzt ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Schwächen zeigen sich insbesondere in den Ländern, die auch bei der Zerspanung schwach abschnitten. Der negative Trend der Lieferungen in das Vereinigte Königreich beschleunigte sich. Kumuliert lagen die Exporte zwar in den ersten zehn Monaten bis Oktober nur um 4 Prozent im Minus, zuletzt lag der Rückgang aber bereits bei 9 Prozent. Die für den Euro ungünstige Währungsparitäten unterstützen diese Entwicklung noch zusätzlich. 8/14 3. Beschäftigte Während wir im vergangenen Jahr noch extrem hohen Termindruck hatten, so dass jedes dritte Unternehmen mit Überstunden operieren musste, wird sich dieser Anteil laut Umfrageergebnis in 2017 halbieren. Nur jedes zehnte Unternehmen konnte 2016 Zeitkonten abbauen. Hier sind die Planungen für 2017 ähnlich. Das gleiche Bild zeigt sich im Personalstand. Die Hälfte der Branche baute Stellen in 2016 auf, nur ein Fünftel dagegen ab. 2017 plant jeweils ein Fünftel einen Aufbzw. Abbau. 4. Ausblick Die Hersteller von Spanntechnik setzen große Hoffnungen auf den asiatischen Markt. Zwar sieht ein Teil der Unternehmen auch im Inland sowie in Europa und den USA Wachstumschancen, aber ein ähnlich hoher Teil erwartet hier auch etwas schwächere Geschäfte, wodurch in Saldo in diesen Märkten keine Wachstumsimpulse zu erwarten sind. Insgesamt rechnen die Spannzeuge, für 2017 mit einem erneuten Wachstum von einem Prozent. 5. Technische Herausforderungen 3 technische Herausforderungen werden uns in 2017 begleiten. Industrie 4:0 ist Chance und Herausforderung für die Spanntechnik. Um die Vernetzbarkeit der Komponenten zu schaffen, bedarf es in vielen Unternehmen einer Kompetenzerweiterung. IT und Business muss dabei dichter zusammenrücken. Eine weitere Herausforderung für die Spanntechnik ist die Fertigung von Verbundteilen. Die Auswirkung der Nass- und Trockenbearbeitung von Verbundwerkstoffen auf die Spanntechnik bringt noch häufig Überraschungen für die Hersteller von Spannkomponenten mit. Denkt 9/14 man nur an die feinen Carbonfasern, die sich auf Dichtungen setzten können oder selbst auf metallischen Flächen Verschleißmarken erzeugen. Als dritte Herausforderung ist die allseitige Bearbeitung von zunehmenden Strukturbauteilen zu sehen. Bei gleichzeitig höheren mechanischen Belastungsanforderungen sollen die Werkstücke erheblich leichter und genauer werden. Die Spanntechnik muss an diese Anforderungen adaptiert werden. Bei allen drei Herausforderungen liegt die Schwierigkeit in der praktischen Umsetzung des häufig theoretisch vorhandenen Knowhows. 6. Veranstaltungen Wer mehr über die bis zum Herbst des Jahres gefundenen Antworten auf diese Herausforderungen wissen möchte, der ist schon jetzt eingeladen, die Weltleitmesse EMO zu besuchen, auf der alle namhaften Spannzeughersteller ausstellen werden. IV. Werkzeugbau Udo Fenske, Stellvertretender Vorsitzender des VDMA Werkzeugbaus, einer Fachabteilung des VDMA Präzisionswerkzeuge Sehr geehrte Damen und Herren, Herr Horn hat mich ja bereits vorgestellt. Für mich ist dies die erste Pressekonferenz in meiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender des VDMA Werkzeugbaus. Mein Unternehmen MFL Leinetal stellt Formen, Werkzeuge sowie Sondermaschinen her und liegt nordwestlich von Hannover. 10/14 1. Umsatz Wie schon 2015 konnten die deutschen Hersteller von Formen, Vorrichtungen sowie Schnitt- und Stanzwerkzeugen der Werkzeugbau auch im abgelaufenen Jahr das stärkste Wachstum unter den Teilbranchen der Präzisionswerkzeugindustrie verbuchen. Für das Gesamtjahr 2016 gehen wir davon aus, ein Umsatzwachstum von rund 5 Prozent erreicht zu haben. 2. Märkte und Kundenbranchen Im Werkzeugbau hat der Inlandsmarkt eine deutlich höhere Bedeutung als in den beiden anderen Teilbranchen, unter anderem auch, weil viele Werkzeuge durch interne Werkzeugbauten erstellt und direkt im eigenen Produktionsbetrieb eingesetzt werden. Insgesamt sind nach wie vor viele Projekte aus der Autoindustrie zu verzeichnen. Aber die gute Konjunkturlage in der deutschen Bauindustrie und die Konsumlaune der Verbraucher treiben auch andere Kundenbranchen wie z.B. die Elektroindustrie oder die Schloss- und Beschlaghersteller. Der Inlandsmarkt war dadurch für die Werkzeugbauten 2016 noch einmal sehr erfreulich und sorgte für ein ordentliches mittleres einstelliges Wachstum. Das Exportgeschäft ist im Werkzeugbau prozentual niedriger als in den anderen Teilbranchen. Nur knapp jedes zweite Werkzeug verlässt hier das Land. Der 2015 durch Sondereffekte extrem hohe Export nach China relativierte sich 2016 wieder auf ein normal gutes Niveau, der entsprechende Rückgang im Vorjahresvergleich ist nicht aussagekräftig. Der Absatz in den US-amerikanischen Markt war mit einem Minus von 6 Prozent schwächer als im Vorjahr. Dagegen stiegen die Lieferungen nach Mexiko sehr stark an. Das mittelamerikanische Land entwickelte sich zwischenzeitlich zum viertgrößten Exportmarkt, 11/14 insbesondere getrieben durch Sondereffekte aus einzelnen großen Automobilprojekten. Das gegenteilige Bild zeigt sich in Großbritannien. Hier halbierten sich die deutschen Werkzeuglieferungen auf die Insel im letzten Jahr. Gerade im ersten Halbjahr, in der Phase der Verunsicherung vor der Brexit Entscheidung, war die Investitionsfreude der Briten in neue Werkzeuge gering. 3. Beschäftigte Fast die Hälfte der Werkzeugbauer musste 2016 mit Überstunden operieren und auch für 2017 wird dieser Anteil nur leicht geringer erwartet. Ein Zeitkontenabbau gab es dagegen nur bei wenigen Unternehmen. Auch der Mitarbeiterbedarf stieg 2016 weiter an. Rund ein Drittel der Unternehmen stockte Personal auf während Stellenabbau nur vereinzelt gemeldet wurde. Die Planungen für 2017 sehen ein ähnliches Bild vor, wenngleich aktuell zumindest im Formenbau beim Auftragseingang eine Verschnaufpause zu spüren ist. 4. Ausblick Der Werkzeugbau sieht für dieses Jahr gewisse Wachstumschancen in den USA und China. Der Absatz auf dem hier besonders wichtigen Heimatmarkt Deutschland und in die europäischen Nachbarländer dürfte auf dem erreichten hohen Niveau stabil bleiben. Allerdings bergen die anstehenden Wahlen in wichtigen Märkten Unsicherheiten, sodass wir mit Entscheidungsverzögerungen der Kunde rechnen müssen. Und die Folgen der politischen Veränderungen in den USA können wir auch noch nicht wirklich abschätzen. Das größte Potential sehe ich bei technologischen Nischen und Sonderverfahren. Wir erwarten, 2017 um 4 Prozent wachsen zu können und damit noch einmal fast so stark zuzulegen wie im abgelaufenen Jahr. 12/14 5. Veranstaltungen Die Moulding Expo im Mai dieses Jahres erwarten wir mit großer Spannung. Am 3. Mai findet der 12. Infotag Werkzeugbau im neuen Gebäude der WBA auf dem Campus Melaten in Aachen statt. Hier wird es unter anderem um das Thema Finanzierung gehen. Auf den Werkzeugbauwettbewerb „Excellence in Production“ möchte ich Sie auch noch hinweisen. Die Preisverleihung findet am Vorabend des Kolloquiums »Werkzeugbau mit Zukunft« am 22. November im Aachener Rathaus statt. Die Teilnahmefrist der ersten Runde läuft am 1. März ab. Der VDMA Werkzeugbau ist durch Herrn Heseding in der Jury vertreten. Am 23. November wird das Kolloquium »Werkzeugbau mit Zukunft« im Quellenhof abgehalten. Der VDMA Werkzeugbau wird wieder mit einem Stand in Aachen vertreten sein. 6. Herausforderungen der Branche Der Fachkräftemangel im Werkzeugbau beschäftigt uns alle. Gerade im Zuge der Automatisierung benötigt jedes Unternehmen hochqualifizierte Mitarbeiter, die leider häufig abgeworben werden. Dennoch müssen wir solche Leute in ausreichender Menge ausbilden, denn sonst können wir im weltweiten Wettbewerb nicht bestehen. Daher ist die Nachwuchsgewinnung ein strategisches Ziel meiner Amtszeit. Der VDMA Werkzeugbau hat vergangene Woche einen Jugendfilm fertiggestellt, der jungen Menschen die Faszination der Branche näherbringen soll. Heute sind Sie bei der Premiere dabei. Film ab! ---Filmvorführung--Danke für Ihre Aufmerksamkeit! 13/14 V. Fragerunde Alfred Graf Zedtwitz VDMA Präzisionswerkzeuge Herzlichen Dank an die Vortragenden. Ich bitte um Ihre Fragen - bitte denken Sie daran, dass alle anwesenden Vorstände auch direkt angesprochen werden können! 14/14
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