Geplante CP-Anlage Reizthema in Bürgerversammlung In der mit weit über 100 Teilnehmern gut besuchten Bürgerversammlung, zu der Ortsvorsteherin Christine Droste ins Landhotel Sangermann eingeladen hatte, sorgte insbesondere ein Thema für Aufregung, nämlich die von der Firma Remondis am jetzigen Standort oberhalb Neuenwald geplanten ChemischPhysikalische Behandlungsanlage von giftigen Flüssigkeiten. Nachdem Kreistagsmitglied Lothar Sabisch (CDU) über die Planungen zur Ansiedlung des „Störfallbetriebes“ informiert hatte, stand das Verhalten des Bauausschusses im Mittelpunkt der Diskussion. Dieser hatte zunächst das Thema von der Tagesordnung genommen und eine Vorabinfo der Bevölkerung durch den Antragsteller befürwortet. Da dieser das aber ablehnte, nahm man trotzdem das Thema wieder auf die Tagesordnung der folgenden Sitzung. Verbandsvorsteher Meinhard Remberg vom Wasserbeschaffungsverband Oberveischede, der mit seiner Wassergewinnungsanlage unmittelbar betroffen ist, stellte an Bürgermeister Peter Weber die Frage, ob die Politik die Einleitung des Verfahrens hätte verhindert können. Seine Antwort war eindeutig „Ja, ohne einen Planaufstellungsbeschluss keine Entscheidung für die Anlage“. Dass hier Politik und Verwaltung das Heft des Handelns in der Hand hatten und letztendlich aber das Verhalten von Remondis den weiteren Ablauf bestimmt hat, wollte und konnte niemand in der Versammlung verstehen. Lothar Sabisch brachte es mit der Feststellung auf den Punkt, dass eine einmalige Gelegenheit verpasst worden sei, die Ansiedlung einer solchen Anlage auf dem Gebiet der Stadt Olpe zu verhindern. Mit der Gegenstimme des örtlichen Stadtverordneten Lothar Epe (CDU) und zwei weiteren Ausschussmitgliedern wurde der Bebauungsplan dann bekanntlich auf den Weg gebracht. Für die abschließenden Äußerungen von Ortsvorsteherin Christine Droste „Wir werden Widerstand leisten“ und ihrem Vorgänger Albert Schneider „Das kann sich das Dorf nicht gefallen lassen“ gab es stürmischen Applaus der besorgten Bürgerinnen und Bürger. Kaum weniger emotional verlief die Diskussion über die geplanten Windkraftanlagen rund um das Landesgolddorf. Mittlerweile wurde ein aus fünf Mitgliedern bestehende Arbeitskreis Windkraft installiert und von der Dorfgemeinschaft Oberveischede e. V. mit der Wahrnehmung der Dorfinteressen beauftragt. Deren Ziel ist es, nicht die Energiewende grundsätzlich zu bekämpfen, sondern die Anzahl der Windkraftanlagen in der Nähe von Oberveischede, Neuenwald, Fahlenscheid, Apollmicke, Tecklinghausen und Schmellenberg auf ein nicht vermeidbares Minimum zu reduzieren. Arbeitskreissprecher Lothar Sabisch stellte klar, dass durch die Anbindung des Arbeitskreises an den örtlichen Dachverein „das ganze Dorf“ Widerstand leisten würde. Die besondere Lage von Oberveischede zwischen Olpe, Attendorn, Lennestadt und Kirchhundem und die Tatsache, dass diese Kommunen die Windkraftanlagen in ihren Randgebieten ansiedeln möchten, führe zu einer unzumutbaren Belastung des Dorfes durch die zwangsläufige „Umzingelung“. Nicht nur nach seiner Meinung würde damit ein Sterben des Ortes auf Raten eingeleitet. Die übrigen Themen der Bürgerversammlung spielten naturgemäß eine untergeordnete Rolle. Olpes Feuerwehrschef Christian Hengstebeck und Oberbrandmeister Matthias Springmann von der örtlichen Löschgruppe informierten über das erfolgreiche Projekt „First responder“. Der DGO Vorstand erläuterten die aktuelle Situation in der DDO (Dorfgemeinschaft Oberveischede e. V.). Dr. Jürgen Fischbach referierte über eine interessante und innovative Möglichkeit, die momentan leerstehende Vikarie sinnvoll zu nutzen. Ein entsprechendes LEADER-Projekt könnte die Möglichkeit eröffnen, einen außerschulischen Lernort mit modernster Technik zu schaffen. Sigrid Mynar berichtete als Sprecherin des Arbeitskreises Dorfentwicklung über den Stand der Vorbereitungen auf den Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Stadtverordneter Lothar Epe führte aus, dass der Spielplatz im Baugebiet Mesterfeld wohl aufgegeben werde. Im Gegenzug solle aber der Spielplatz am Göterberg aufgewertet werden. Der desolate Zustand des Tecklinghauserweges müsse in absehbarer Zeit verbessert werden, wobei entsprechende Anliegerkosten anfallen würden. Erfreulicherweise kann der Bedarf an Bauplätzen in den nächsten Jahren durch ein neues Baugebiet Am Knapp gedeckt werden. Nur wenn weiterhin eine angemessene Zahl an Bauplätzen zur Verfügung steht, hat Oberveischede entsprechend dem Motto des Dorfwettbewerbes eine (gute) Zukunft. Wenn da nicht die CP-Anlage und die Windräder wären. (Albert Schneider)
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