Neueste tagesaktuelle Berichte ... Interviews ... Kommentare ... Meinungen .... Textbeiträge ... Dokumente ... MA-Verlag KUNST / VERANSTALTUNG "Scherbenwunder" Elektronische Zeitung Schattenblick Freitag, 27. Januar 2017 Trumpwandlungen das Tempo wird raketenschnell (26.1.2017 24.2.2017) Neuer USPräsident nimmt Mexiko Skulpturen. Mosaik. Happy in den Schwitzkasten aRT. von Christiane Baumann Ausstellung in der Galerie Süd in (SB) 26. Januar 2016 "Armes südliche Nachbarland in den Verder "Feuerwache", Halberstädter Mexiko, so fern von Gott und so einigten Staaten nicht nur als AbStraße 140 in Magdeburg nah an den USA!" Dieses geflü- satzmarkt, sondern vor allem als Etwas zerbricht, doch in diesem Zerbrechen steckt zugleich ein Anfang. Zuerst waren es pure Lust und Neugier, aus Scherben und Porzellan etwas Neues entstehen zu lassen. Dann wurde es viel mehr: Experimente, kleine Reisen in die Welt der Phantasie, eben Scherbenwunder ... (S. 6) POLITIK / SOZIALES poonal Pressedienst lateinameri kanischer Nachrichtenagenturen Deutschland / Lateinamerika Loud and Clear: Migrantinnen aus Lateinamerika kämpfen für geflüchtete Frauen von Antje Vieth (Berlin, 23. Januar 2017, npl) Empowerment für geflüchtete Frauen, Hilfe zur Selbsthilfe, über ihre Rechte informiert werden und lernen, diese einzufordern: das macht "Women in Exile". Die Organisation wurde 2002 von Flüchtlingsfrauen in Brandenburg gegründet. Seitdem gehen sie regelmäßig in die Lager ... (S. 4) gelte Wort, das dem Diktator Porfirio Díaz zugesprochen wird, trifft gut hundert Jahre später angesichts der Präsidentschaft Donald Trumps mehr denn je zu. Wenngleich das südliche Nachbarland aus Perspektive des Hegemons nie über den Status ökonomischer Ausbeutbarkeit und einer Pufferzone gegen die Armut Lateinamerikas und den maßgeblich von Washington losgetretenen Antidrogenkrieg hinausgekommen ist, bricht "Tromp", wie ihn die Mexikaner nennen, mit allen maßgeblichen Arrangements in den beiderseitigen Beziehungen. Er hat das Pazifische Freihandelsabkommen TTP aufgekündigt, will die NAFTA mit Kanada und Mexiko neu verhandeln, eine Mauer an der Südgrenze errichten, Millionen Einwanderer ohne Aufenthaltsberechtigung abschieben und Strafzölle für USFirmen erheben, die ihre Produktion ins Nachbarland auslagern. Mexiko ist als NAFTA-Mitglied und TPP-Unterzeichner wirtschaftlich eng mit den USA verflochten, wohin 80 Prozent der Exporte gehen. Umgekehrt ist das Fertigungsort beliebt: Während etwa der Autobauer GM daheim in Detroit 58 Dollar pro Arbeitsstunde aufwenden muß, sind es südlich des Rio Grande ganze acht Dollar. Angeführt von den Amerikanern haben allein die großen westlichen und fernöstlichen Pkw-Hersteller in den letzten fünf Jahren mehr als 30.000 Arbeitsplätze in Mexiko geschaffen und beliefern von dort aus vor allem die Märkte Nordund Südamerikas. Die Produktionsverlagerungen sind ein Grund dafür, daß sich der Handel der USA mit Mexiko und Kanada seit 1994 vervierfacht hat. Strittig ist jedoch die Bilanz der Arbeitsplätze. Während das Economic Policy Institute in Washington 850.000 verloren gegangene Industriearbeitsplätze in den USA beklagt, kommt die US-Handelskammer auf ein Plus von mehr als fünf Millionen Stellen. Nach Berechnungen des überparteilichen Congressional Research Service hat NAFTA das Wirtschaftswachstum in den USA nur leicht beflügelt, die Industrie aber durch effizientere Lieferketten global wettbewerbsfähiger gemacht. Elektronische Zeitung Schattenblick Trump will diese Entwicklung rückgängig machen und möglichst viele Jobs in die USA zurückholen. Dazu beitragen soll ein Strafzoll von 35 Prozent für US-Firmen, die Stellen nach Mexiko verlagern und die dort gefertigten Waren anschließend in der Heimat verkaufen wollen. Wenngleich das Vorhaben des US-Präsidenten noch mit diversen technischen und juristischen Problemen verbunden ist, stellt es für Mexiko, das die von ausländischen Unternehmen geschaffenen Arbeitsplätze dringend braucht, eine akute Bedrohung dar. In einem Krisentreffen hat Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto führende Politiker, Manager und Gewerkschafter des Landes um sich versammelt, um Trump die Botschaft zu senden: Mexiko ist "zum Dialog und zu Verhandlungen" bereit. "Unterwerfung" aber komme nicht in Frage. Um die Abhängigkeit von den USA zu verringern, strebt er den raschen Abschluß bilateraler Handelsverträge mit den bisherigen TPP-Partnern in Asien an. Zudem legt er einen Zehn-PunkteKatalog vor, in dem er neue NAFTA-Gespräche an Bedingungen knüpft: Trump soll garantieren, daß Mexikaner in den USA human behandelt werden und Teile ihrer Einkünfte weiter problemlos in die Heimat überweisen können. Die Rückführung illegaler Immigranten soll geordnet vonstatten gehen, der illegale Waffenhandel von den USA nach Mexiko gestoppt werden. Vor allem aber soll der nordamerikanische Handel frei von allen Zöllen und Quoten bleiben. Trumps Plan zum Bau einer Grenzmauer, lehnt Peña Nieto ab: "Mexiko glaubt nicht an Seite 2 Mauern, Mexiko glaubt an Videgaray und WirtschaftsminiBrücken." [1] ster Ildefonso Guajardo geschickt, auf der Agenda stehen Die Grenze zwischen den USA unter anderem Handel, Sicherheit und Mexiko ist mit rund 350 Mil- und Migration. "Es gibt klare rolionen Überquerungen jährlich ei- te Linien, die wir von Anfang an ne der meistfrequentierten welt- festlegen", hatte Guajardo zuvor weit. Für eine legale Einreise be- erklärt. Notfalls werde er die Genötigen Menschen, die keine US- spräche abbrechen. "Jeder VerBürger sind, einen Paß und ein Vi- trag, der die wirtschaftlichen und sum oder ein anderes offizielles sozialen Interessen Mexikos verDokument, das sie zur Einreise letzt, ist nicht hinnehmbar", sagte berechtigt. Schätzungen zufolge Außenminister Videgaray. Präsireisen 350.000 Menschen pro dent Peña Nieto wird am 31. JaJahr illegal in die USA ein. In den nuar zu einem Gespräch mit vergangenen Jahren ist die Anzahl Trump im Weißen Haus erwartet. der Festnahmen von mexikani- Dabei wollen die Präsidenten unschen Immigranten an der ameri- ter anderem klären, ob, wann und kanischen Grenze jedoch stetig wie der NAFTA-Vertrag aufgezurückgegangen. Im Jahr 2015 schnürt und neu verhandelt werlag sie mit knapp 200.000 Fest- den soll: "Den Vereinigten Staanahmen sogar auf dem Rekordtief ten nutzt es, wenn es Mexiko gut der vergangenen 50 Jahre. Auch geht und Mexiko nutzt es, wenn hat sich zwischen 2007 und 2014 es den USA gut geht." Daß die die Anzahl von mexikanischen neue US-Regierung zu dem offeEinwohnern in den USA um gut nen Dialog bereit ist, den der meeine Million verringert. Im glei- xikanische Staatschef anmahnt, chen Zeitraum ging die Anzahl darf jedoch bezweifelt werden. der Menschen, die illegal einwanderten, von 6,9 auf 5,6 Millionen Trumps Signale könnten schlechzurück. Diese Entwicklung wird ter nicht sein. Hatte er in chauviauf einen wirtschaftlichen Auf- nistischen und rassistischen Ausschwung in Mexiko zurückge- fällen im Wahlkampf die Mexikaführt. Würgen die Maßnahmen ner als Drogenhändler, KriminelWashingtons die mexikanische le und Illegale beschimpft, so Ökonomie ab, steht den USA ei- machte er bereits an seinem dritne neue Einwanderungswelle in ten Tag im Amt den angedrohten Aussicht. [2] Mauerbau wahr. Bei einem Besuch im HeimatschutzministeriDiese und weitere Argumente um unterzeichnete er ein entspreträgt eine mexikanische Delegati- chendes Dekret. Für die Kosten on vor, die sich derzeit zu Gesprä- der Mauer werde das Nachbarchen in Washington aufhält. An land Mexiko "zu 100 Prozent" dem Treffen nehmen der Stabs- aufkommen, hatte Trump zuvor chef im Weißen Haus, Reince dem Sender ABC News gesagt. Priebus, Trumps Schwiegersohn Die Planungen begännen sofort, und enger Berater Jared Kushner, der Baustart sei "in einigen MoTrumps Chefstratege Stephen naten" vorgesehen. Weiter künBannon und der Nationale Sicher- digte er an, 5000 neue Beamte für heitsberater Michael Flynn teil. den Grenzschutz einzustellen, die Mexiko hat Außenminister Luis Zahl der Beamten in der Zollbewww.schattenblick.de Fr, 27. Januar 2017 Elektronische Zeitung Schattenblick hörde zu verdreifachen und die Abschiebungen von Einwanderern ohne Dokumente deutlich zu forcieren. Zudem erließ er ein zweites Dekret, mit dem Finanzhilfen für US-amerikanische Städte gestrichen werden, wenn diese nicht hart gegen illegal eingereiste Zuwanderer vorgehen, sie also beispielsweise festnehmen. Metropolen wie San Francisco und New York, die häufig auch von Demokraten regiert werden, kooperieren aus Sicht des US-Präsidenten nur ungenügend mit den Bundesbehörden bei der Bekämpfung der illegalen Einwanderung. Diesen "Zufluchtsstätten" will der Präsident künftig die Bundesmittel streichen. [3] Bei der Grenzsicherung ist die US-Regierung an ein Abkommen mit Mexiko aus dem Jahr 1970 gebunden. Es gibt bereits Grenzabschnitte im Westen, an denen Mauern oder Zäune errichtet worden sind, die mancherorts mitten durch Orte verlaufen. Die bereits bestehenden Barrieren, meist Zäune und andere Hindernisse, stehen auf einem Drittel des Grenzverlaufs und haben 2,5 Milliarden Dollar gekostet. Die Kosten der neuen Mauer sind ungewiß, aber zweifellos astronomisch: Die Schätzungen von Experten schwanken derzeit zwischen 26 und 40 Milliarden Dollar. Trump setzt offenbar auf vorgefertigte Mauerteile aus Beton, verstärkt mit Stahlelementen. Wie das Sperrwerk aussehen soll, ist nicht bekannt. Im Februar 2016 sprach er von einer zehn bis zwölf Meter hohen Mauer, wobei seine Angaben in der Vergangenheit zwischen zehn und 27 Metern schwankten. Fr, 27. Januar 2017 Die Grenze zwischen Mexiko und den USA ist 3144 Kilometer lang. Der Bau einer Betonmauer, der die ohne vorhandene Abschottung vervollständigen würde, wäre neben den gewaltigen Kosten auch mit einem gigantischen logistischen Aufbau verbunden. Trump hält solche Einwände für übertrieben und erklärt, daß China den Bau der etwa 21.000 Kilometer langen "Großen Mauer" ohne "Kräne und Bagger" bewerkstelligt habe. Daß die Chinesische Mauer über Jahrhunderte errichtet wurde und Hunderttausende Menschen bei ihrem Bau starben, ließ er unerwähnt. Die Kosten für den Bau der Mauer sollen von der USA vorgestreckt werden. Da die mexikanische Regierung kategorisch erklärt hat, daß sie keinesfalls für die Kosten aufkommen werde, will sich der US-Präsident das Geld über Strafzölle auf in Mexiko gefertigte Produkte oder mit Steuern auf Überweisungen von in den USA arbeitenden Mexikanern in die Heimat zurückholen. [4] Im Jahr 2000 hat der US-Kongreß per Gesetz beschlossen, daß rund 1100 Kilometer Grenzsicherung gebaut werden sollen. Davon sind bislang knapp 1050 Kilometer fertig, womit Trump auf Grundlage dieses Gesetzes einen Spielraum für weitere 50 Kilometer hat. Um die restlichen Zweidrittel der Grenze einzumauern, braucht er die Unterstützung des Repräsentantenhauses wie auch des Senats. Die Führung seiner Partei hat ihm zwar Unterstützung bei der Grenzsicherung zugesagt, jedoch nicht für die immensen Kosten des Mauerbaus. Hinzu kommen rechtliche Probleme, da sich das Land entlang der Grenze teilweise in Privatbesitz befindet und www.schattenblick.de Enteignungen erforderlich wären, die langwierige Rechtsstreitigkeiten zur Folge haben könnten. Der Grenzfluß Rio Grande stellt eine weitere Hürde dar, da Bautätigkeiten in unmittelbarer Nähe des Gewässers gesetzlich verboten sind. [5] Abgesehen davon, wie rasch und umfangreich Trump den Mauerbau in die Tat umsetzen kann, geht er doch auf diesem wie auch anderen politischen Feldern mit einer beispiellosen Brachialgewalt und Geschwindigkeit vor. Nicht nur die Menschen in Mexiko müssen mit Umwälzungen rechnen, die die Lebensverhältnisse in ihrem Land wie auch weltweit noch wesentlich rasanter und massiver als ohnehin schon in Mitleidenschaft ziehen. Anmerkungen: [1] http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/naftabruecken-statt-mauern1.3347300 [2] http://www.bild.de/politik/ausland/donald-trump/trumpmauer-49948970.bild.html [3] http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-01/trump-ordnet-mauerbau-an-grenze-zu-mexiko-an [4] http://www.bild.de/politik/ausland/donald-trump/trumpmauer-49948970.bild.html#abcdefgh [5] http://www.faz.net/aktuell/politik/trumps-praesidentschaft/trump-unterzeichnet-dekret-fuer-mauerbau14756204.html http://www.schattenblick.de/ infopool/politik/redakt/ ltnm2479.html Seite 3 Elektronische Zeitung Schattenblick POLITIK / SOZIALES / FRAUEN poonal Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen Loud and Clear Migrantinnen aus Lateinamerika kämpfen für geflüchtete Frauen von Antje Vieth (Berlin, 23. Januar 2017, npl) ben. Gemeinsam mit anderen Empowerment für geflüchtete Frauen hat sie dort Women in Frauen, Hilfe zur Selbsthilfe, Exile gegründet, da sie gesehen über ihre Rechte informiert haben, dass das Heim kein geeigwerden und lernen, diese einzu neter Ort für Kinder war. Es gäfordern: das macht "Women in be keine Privatsphäre und sie haExile". Die Organisation wurde ben sich damals entschieden, das 2002 von Flüchtlingsfrauen in an die Öffentlichkeit zu bringen. Brandenburg gegründet. Seit "Wir haben entschieden, zu dem gehen sie regelmäßig in die kämpfen. Die Asylgesetze waren Lager und Sammelunterkünfte damals sehr schlimm. Wir konnund sprechen mit den dort le ten nur mit Gutscheinen einkaubenden Frauen über ihre Le fen; manche haben das Essen bensbedingungen, aber auch auch nur als Paket gekriegt. Und über ihre Geschichten, Gefühle durch die Residenzpflicht konnund das, was sie bewegt. Vor al ten wir uns nicht bewegen", fügt lem in den letzten zwei Jahren Ngari hinzu. hat Women in Exile großen Zu wachs bekommen. Auch Frau en aus Lateinamerika, die als Migrantinnen nach Deutsch land kamen, sind bei Women in Exile aktiv. Elizabeth Ngari ist eine der Gründerinnen der Organisation von und für geflüchtete Frauen einem der wenigen Zusammenschlüsse in Deutschland, bei dem frauenspezifische Themen und Kritik an der bestehenden Asylpolitik zusammen gedacht werden. 1996, also vor rund zwanzig Jahren, flüchtete Elizabeth Ngari mit ihren beiden kleinen Töchtern aus Kenia. In Deutschland angekommen, musste sie sechs Jahre in einem Flüchtlingslager in Prenzlau leSeite 4 Gravierende Probleme in den Flüchtlingsunterkünften ren. In manchen Fällen organisieren sie Demonstrationen vor den Unterkünften oder wenden sich an Medien oder zuständige Politiker*innen. Die Frauen von Women in Exile führten Aktionen durch, wie eine Floßtour 2014 von Nürnberg nach Berlin gemeinsam mit dem Musiker Heinz Ratz oder eine spektakuläre Bustour durch ganz Deutschland im vergangenen Jahr. So wurden sie immer bekannter, bekamen Zuspruch und mehrere Menschenrechtspreise. Und die Organisation schafft Bündnisse. Bereits 2011 wurde von Women in Exile die Kampagne: "Keine Lager für Frauen und Kinder - alle Lager abschaffen" ins Leben gerufen. Schließlich entschieden sie, auch Frauen ohne Fluchthintergrund in ihre Gruppe mit einzubeziehen, "weil wir gesehen haben, dass es mehr Sinn macht, wenn Leute mit uns zusammen kämpfen", so Ngari. Bei ihren Treffen merkten die Frauen schnell, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine waren, sondern dass es vielen Flüchtlingen in Deutschland so ging wie ihnen. Fehlende Privatsphäre, mangelnde Hygiene in den Sammelunterkünften, zu wenig Platz und nicht ausreichende Ernährung waren und sind insbesonde- Bündnis mit Unterstützer*inre für schwangere Geflüchtete nen ein strukturelles Problem. So entstand 2012 Women in ExiDie Situation in den Flüchtlings- le and Friends. Daniellis Hernánunterkünften in Brandenburg do- dez ist in der Gruppe aktiv. Sie kumentiert Women in Exile auf kommt aus Kuba und lebt seit ihrer Webseite und in Broschü- 2009 in Berlin. Sie ist Filmemawww.schattenblick.de Fr, 27. Januar 2017 Elektronische Zeitung Schattenblick cherin und unterstützt die Frauen mit ihren eigenen Mitteln. Wenn sie einen Film drehen, diskutieren sie dabei auch über Politik und wie sie die Frauen stärken können. Im Sommer 2016 entstand Hernández` Dokumentarfilm "Loud and Clear". Dort begleitete sie die sechswöchige Floßtour der Frauen von Women in Exile mit ihre Kamera. "Die Arbeit mit den Frauen basiert darauf, ihre Selbstorganisation zu unterstützen. Von Flüchtlingsfrauen für Flüchtlingsfrauen. Damit sie sich über ihre Situation in Deutschland bewusst werden", erzählt Hernández. Bereits 2013 suchte die Filmemacherin den Kontakt zu Gruppen, die Geflüchtete unterstützen. Die gutgemeinte Unterstützung vieler Zusammenschlüsse sah sie oft zwiespältig: "Oft steht hier Wohltätigkeit im Vordergrund, aber keine wirkliche Solidarität. Ich meine damit, dass viele zwar geben, gleichzeitig aber aufpassen, dass es sie nicht selber berührt und sie sich bei ihrer Unterstützungsarbeit nicht selbst in Frage stellen müssen. Diese Art von Beziehung möchte ich nicht haben. Die Flüchtlinge brauchen etwas anderes, sie haben viel hinter sich und sind meistens traumatisiert. Kleider spenden, das kann jeder. Aber die Geflüchteten brauchen Zuneigung und menschliche Wärme. Die habe ich bei Women in Exile gefunden." Unterschiedliche Schicksale viele Gemeinsamkeiten Heute sind bei Women in Exile Frauen aus ganz verschiedenen Ländern aktiv - auch Latinas, die Fr, 27. Januar 2017 als Migrantinnen nach Deutschland kamen. Edna Martínez kommt aus Kolumbien und lebt seit einigen Jahren in Berlin. Auch in Kolumbien arbeitete Martínez mit geflüchteten Menschen. Sie erzählt, dass in Kolumbien ein Großteil der Geflüchteten schwarze Menschen sind; einfache Menschen, die meisten Bäuer*innen oder Fischer*innen, die ihr Land verloren haben, weil sie bedroht wurden oder weil Großkonzerne ihnen das Land weggenommen haben. In Deutschland habe Edna Martínez ein ähnliches Szenario angetroffen. Diese Mischung zwischen Diskriminierung und Armut in einem der stärksten ökonomischen Länder der Welt, sagt sie, habe sie völlig überrascht. Seitdem arbeitet sie bei Women in Exile. Um etwas zu bewegen, müsse man auch den Zusammenhang zwischen den hohen Flüchtlingszahlen und den Ursachen von Flucht erkennen und benennen. Und man müsse miteinander reden, sagt Martínez: "Durch meinen Migrationshintergrund besteht mit den Flüchtlingen eine Verbindung, auch wenn wir auf sehr unterschiedlichen Wegen nach Deutschland gekommen sind und einen anderen rechtlichen Status haben. Aber wir haben ähnliche Erfahrungen gemacht was es heißt, diskriminiert und anders behandelt zu werden. Auch andere Prozesse sind ähnlich: das Heimweh, nicht zu wissen, wie du dich verhalten sollst, die Sprache nicht zu können und noch mal von vorne anzufangen. Zu mir entsteht oft eine besondere Verbindung, weil ich Frau bin, auch www.schattenblick.de schwarz und migrantisch. Natürlich haben wir Gemeinsamkeiten." Mehr Informationen sind auf der Webseite zu finden: https://www.women-in-exile.net/ Zu diesem Artikel gibt es auch einen Audiobeitrag, der aufzurufen werden kann über: https://www.npla.de/podcast/migrantinnen-aus-lateinamerikafuer-die-rechte-von-fluechtlingsfrauen-in-deutschland/ URL des Artikels: https://www.npla.de/poonal/loud-and-clear-migrantinnen-aus-lateinamerika-kaempfen-fuer-gefluechtete-frauen/ Der Text ist lizenziert unter Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international. https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/ * Quelle: poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen Herausgeber: Nachrichtenpool Lateinamerika e.V. Köpenicker Straße 187/188, 10997 Berlin Telefon: 030/789 913 61 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.npla.de http://www.schattenblick.de/ infopool/politik/soziales/ psfra664.html Seite 5 Elektronische Zeitung Schattenblick SCHACH UND SPIELE / SCHACH / SCHACH-SPHINX AUSSTELLUNG Streitroß der alten Sitte Magdeburg - In Odessa, der Stadt des Odysseus, war er 1925 an einem warmen Märztage geboren worden. Efim Geller arrivierte bald schon zu einem erfolgreichen Schachspieler, wenngleich man dies nicht mit heutigen Augen und Maßstäben betrachten darf. Denn er war 27 Jahre alt, als er seinen Anker warf und fortan für viele Jahrzehnte unter den stärksten Großmeistern der Welt seinen Platz behauptete - heutzutage pflegt man 20jährig an die Spitze zu kommen und gehört mit 30 Jahren fast schon zum alten Eisen. Seinen Kommentaren fehlte nie der Biß. Offenbar spornte die Schwarzmeerluft den ironischen Geist an. Daß er später als Doktor der Wirtschaftswissenschaften in Moskau lebte, tat seiner Veranlagung keinen Abbruch. Er war ein Streitroß der alten Sitte. Wo er auf Turnieren auftauchte, konnte man sicher sein, daß seine Partien nicht ohne Verve gespielt wurden. Er war zwar kein Tal der Kombinatiosnkunst, doch mit seinem Kollegen aus Riga teilte er dieselbe stürmische Angriffsfreude beim Spiel. 1955 gewann er erstmals die Landesmeisterschaft der UdSSR. Mit 55 Jahren vollbrachte er dies Kunststück ein zweites Mal und überrundete dabei die junge aufstrebende Garde, die sich aus Artur Jussupow und Garry Kasparow rekrutierte. Jussupow war seinerzeit 19 Jahre alt und hatte drei Jahre zuvor die Juniorenweltmeisterschaft gewonnen. Gerade mal 16 Lenze zählte Kasparow, noch nervös (SB) Seite 6 bei schwierigen Stellungen, aber beseeelt von unbändigem Matteifer. Im heutigen Rätsel der Sphinx gelang Geller im besten Mannesalter ein glänzender Sieg über seinen Kontrahenten Csom. Mit den weißen Steinen hatte er eine positionell überlegene Stellung erlangt. Nun, Wanderer, siehst du das krönende Siegesopfer? "Scherbenwunder" (26.1.2017 - 24.2.2017) Skulpturen. Mosaik. HappyaRT. von Christiane Baumann Ausstellung in der Galerie Süd in der "Feuerwache", Halberstädter Straße 140 in Magdeburg Telefon 0391 / 60 28 09 Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag von 10.00 bis 18.00 Uhr, Freitag von 14.00 bis 18.00 Uhr und zu den Veranstaltungen Geller - Csom Budapest 1973 Auflösung letztes SphinxRätsel: Der englische Meister Barnes ging in Rauch und Feuer unter, als er auf 1...Lc8-e6 2.Lc4xe6 erwiderte. Morphy ließ seinen Kontrahenten nicht mehr aus den Fängen: 2...Sb4-d3+! 3.Dd1xd3 3.c2xd3 Lc5-b4+ - 3...e4xd3 4.00-0 Lc5xa3 5.Le6-b3 d3-d2+ 6.Kc1-b1 La3-c5 7.Sf7-e5 Ke8f8 8.Se5-d3 Ta8-e8 9.Sd3xc5 Dg2xf1 10.Sc5-e6+ Te8xe6 und Weiß gab auf. http://www.schattenblick.de/ infopool/schach/schach/ sph06092.html www.schattenblick.de Wir erfinden uns neu in unserer Phantasie oder, um es in Anlehnung an Jean Tinguely zu sagen: "Wenn ich Porzellan berühre, entsteht Magie." Etwas zerbricht, doch in diesem Zerbrechen steckt zugleich ein Anfang. Zuerst waren es pure Lust und Neugier, aus Scherben und Porzellan etwas Neues entstehen zu lassen. Dann wurde es viel mehr: Experimente, kleine Reisen in die Welt der Phantasie, eben Scherbenwunder. SCHERBEN Zerbrochen, wieder erweckt. Scherben Zersprungen, wieder entdeckt... Fr, 27. Januar 2017 Elektronische Zeitung Schattenblick "Der Elephant" Exponat der Ausstellung Foto: © by Christiane Baumann Exponate der Ausstellung: "Engeleien", "Ballerina" und "Anbetung" Fotos: © by Christiane Baumann Der Elephant. ein laden voll mit porzellan, ein elephant, man sieht ihn nah`n & zielgenau, man ahnt es schon, tritt er hinein, mit lautem ton. warum die leisen töne wählen, die worte aus der zwiebel schälen? sind scherben nur, ein kleiner schaden, ein elephant im porzellanen laden. die welt nicht schrill, ein kleinidyll ohne elephantenkill. Über die Künstlerin Christiane Baumann: 1962 in Magdeburg geboren, Pädagogik-Studium Musik/Deutsch in Halle an der Martin-Luther-Universität, promovierte Germanistin, lebt in Magdeburg, Mitglied im DOMO e.V. (Deutsche Organisation für Mosaikkunst e.V.) http://www.schattenblick.de/ infopool/kunst/veransta/ vaus9056.html Homepage der Künstlerin: https://www.scherbenwunder.de Fr, 27. Januar 2017 www.schattenblick.de Seite 7 Elektronische Zeitung Schattenblick ______I n h a l t___________________________________Ausgabe 2082 / Freitag, den 27. Januar 2017____ POLITIK - REDAKTION POLITIK - SOZIALES SCHACH-SPHINX VERANSTALTUNG DIENSTE - WETTER Trumpwandlungen - das Tempo wird raketenschnell Migrantinnen aus Lateinamerika kämpfen für geflüchtete Frauen (poonal) Streitroß der alten Sitte "Scherbenwunder" von Christiane Baumann (26.1.2017 - 24.2.2017) Und morgen, den 27. Januar 2017 Seite Seite Seite Seite Seite 1 4 6 6 8 DIENSTE / WETTER / AUSSICHTEN Und morgen, den 27. Januar 2017 +++ Vorhersage für den 27.01.2017 bis zum 28.01.2017 +++ © 2017 by Schattenblick IMPRESSUM Sonne kalt und Himmel blau, tief im Spalt Frosch Jean-Luc schlau. Elektronische Zeitung Schattenblick Diensteanbieter: MA-Verlag Helmut Barthel, e.K. Verantwortlicher Ansprechpartner: Helmut Barthel, Dorfstraße 41, 25795 Stelle-Wittenwurth Elektronische Postadresse: [email protected] Telefonnummer: 04837/90 26 98 Registergericht: Amtsgericht Pinneberg / HRA 1221 ME Journalistisch-redaktionelle Verantwortung (V.i.S.d.P.): Helmut Barthel, Dorfstraße 41, 25795 Stelle-Wittenwurth Inhaltlich Verantwortlicher gemäß § 10 Absatz 3 MDStV: Helmut Barthel, Dorfstraße 41, 25795 Stelle-Wittenwurth ISSN 2190-6963 Urheberschutz und Nutzung: Der Urheber räumt Ihnen ganz konkret das Nutzungsrecht ein, sich eine private Kopie für persönliche Zwecke anzufertigen. Nicht berechtigt sind Sie dagegen, die Materialien zu verändern und / oder weiter zu geben oder gar selbst zu veröffentlichen. Nachdruck und Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Wenn nicht ausdrücklich anders vermerkt, liegen die Urheberrechte für Bild und Text bei: Helmut Barthel Haftung: Die Inhalte dieses Newsletters wurden sorgfältig geprüft und nach bestem Wissen erstellt. Bei der Wiedergabe und Verarbeitung der publizierten Informationen können jedoch Fehler nie mit hundertprozentiger Sicherheit ausgeschlossen werden. Seite 8 www.schattenblick.de Fr, 27. Januar 2017
© Copyright 2024 ExpyDoc