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Technik
Große Gene, kleine Kiste
TOP AGRAR
PRAXISTEST
Vor dem 3 m breiten Mulchgrubber zeigte der MF 6613, was in seinem Motor steckt.
Massey Ferguson stößt mit seiner Serie 6600 in neue
Leistungsdimensionen von 4-Zylindern vor. Wir haben
überprüft, was sich das zweitkleinste Modell, der 6613,
von seinen großen Brüdern abgeschaut hat.
M
it der 4-Zylinder-Serie 6600
stößt Massey Ferguson in Leistungsbereiche vor, die bis jetzt
hauptsächlich von 6-Zylindermotoren
dominiert werden.
Motorleistung bestätigt: Das Flagg-
schiff der fünf Modelle umfassenden
Serie – der MF 6616 – leistet laut Hersteller maximal 185 PS und hat somit
den stärksten 4-Zylinder unter der
Haube, der zurzeit überhaupt in Traktoren verbaut wird.
Für unseren Test haben wir einen MF
6613 in der höchsten Ausstattung „Exclusive“ und dem Getriebe Dyna-6 gewählt.
Beginnen wir beim Motor: Das 4,9 l
große Triebwerk von AGCO-Power ar-
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beitet mit SCR-System und zusätzlicher
DOC-Technologie. Es entspricht der
Abgasnorm Stufe 3B.
Auch der MF 6613 musste sich neben
unserem umfangreichen Praxistest auf
dem Traktoren-Prüfstand der BLT Wieselburg beweisen. Gleich vorweg: Die
beworbene Motorleistung hat unser
Testkandidat eingehalten.
Im Prospekt verspricht MF eine Nennleistung am Motor von 120 PS (88 kW),
gemessen nach der Norm ISO 14396. Am
Zapfwellenstummel konnte die BLT
Wieselburg bei Nenndrehzahl 100,5 PS
(73,9 kW) messen (siehe S. 36). Die Differenz entspricht dem Wirkungsverlust
durch Nebenaggregate, Getriebe und
Zapfwelle und liegt im grünen Bereich.
Die Maximalleistung gibt der Hersteller mit 130 PS (96 kW) am Motor bzw.
mit 110 PS (81 kW) an der Zapfwelle an.
Hier konnten die Prüfingenieure an der
Zapfwelle 113 PS (83 kW) bei einer Motordrehzahl von 1 700 U/min messen –
ebenfalls ordentliche Werte (Übers. 1,
Seite 36). Mit dem „Motor-Power Management“ (EPM) sind laut Hersteller
maximal sogar 145 PS möglich. Dieses
wird bei Abnahme von hohen Zapfwellen- und Hydraulikleistungen und zugleich Geschwindigkeiten ab 6 km/h
aktiv. Die Leistungsüberprüfung des
EPM-Systems war leider mangels Unterstützung des Herstellers nicht möglich.
Gute Motorleistung: Die Zapfwel-
lendrehzahl von 1 000 U/min erreicht
der Motor bei 2 030 Umdrehungen. Dabei erbringt er eine Leistung von knapp
110 PS (80,5 kW) am Stummel.
Ebenso ordentlich ist der Konstantleistungsbereich: In einem Drehzahlband von ca. 1 400 bis 2 200 U/min ist
die gemessene Nennleistung (100,5 PS
++Sehr gute Messwerte des Motors
++Getriebe mit vielen Funktionen
++Ausgeklügelte Bedienung
--Mittlere Hydraulik- und Hubleistung
--Geringe Zuladung (Testmodell)
--Gefühlt: Träge Beschleunigung
bzw. 73,9 kW) abrufbar. Der Motor lässt
sich also bei konstanter Leistung bis in
tiefe Drehzahlbereiche drücken – sehr
gut. Das maximale Drehmoment fällt
mit 495 Nm an der Zapfwelle zufriedenstellend aus. Im Spitzenfeld wiederum
liegen laut BLT das Anfahrmoment
mit 128 % sowie der Drehmomentanstieg von 55 % bei einem Drehzahlabfall
von 23 %.
Was den Verbrauch angeht, braucht
der MF 6613 keinen Vergleich zu
scheuen. Rund 24 l/h bzw. 242 g/kWh
bei Maximalleistung sind im Vergleich
zu vielen Mitbewerbern ein guter Wert
(Übersicht 2, Seite 36). Das bestätigten
auch unsere Tester im Praxiseinsatz, die
„gefühlt“ einen moderaten Verbrauch
feststellten.
Nicht neu, aber gut: Beim Getriebe
griffen wir auf das bekannte Dyna-6
zurück. Es bietet je 24 Vorwärts- und
Rückwärtsgänge. Die 50 km/h Höchstgeschwindigkeit erreicht der Traktor
bei einer reduzierten Motordrehzahl.
Alternativ ist der 6613 auch mit dem
einfacheren Dyna-4 (16/16 Gänge) erhältlich. Bei den größeren Brüdern steht
wahlweise das stufenlose Dyna-VT in
der Optionenliste. Wer ein Schaltgetriebe, aber zugleich den annähernd
gleichen Komfort eines stufenlosen Antriebes will, ist mit dem Dyna-6 gut bedient. Es ist zwar schon länger am
Markt. Moderne Funktionen, wie eine
Automatikschaltung oder die verstellbare Aggressivität, halten es jedoch am
Puls der Zeit.
Zudem lässt sich das Getriebe auch
am Powershuttle-Hebel links unter dem
Lenkrad hoch- und runterschalten. Das
ist unseres Wissens nach wie vor einzigartig am Traktormarkt.
Fotos: Schieder, Schuller, Weninger
Plus & Minus
Praktischer Joystick: Der Joystick na-
mens „MultiPad“ macht seinem Namen
alle Ehre: Auf ihm lassen sich Gänge,
Lastschaltung und Fahrtrichtung, das
Hubwerk, ein Hydrauliksteuergerät, die
Zapfwelle, die Motordrehzahl (Tempomat) sowie das Vorgewende-Management bedienen.
Die Quadlink-Vorderachsfederung
komplettiert das Fahrwerk. Sie leistete
gute Arbeit: Unser Testteam bescheinigte sehr angenehme Fahrten auf
Acker und Straße. Lediglich die Beschleunigung schien etwas träge.
Bei den Zapfwellen-Geschwindigkeiten konnten unsere Praxistester aus
dem Vollen schöpfen: Unser 6613 hatte
als Option vier Drehzahlen zu bieten
(540 und 1 000 U/min sowie jeweils einen Eco-Modus). Die Heckzapfwelle
lässt sich außen nur am linken Kot­
flügel bedienen. Die maximale Fördermenge der Hydraulikanlage gibt MF mit
110 l/min an. Die BLT konnte am Prüfstand knapp 96 l/min messen. Zudem
beträgt der maximale Betriebsdruck laut
Werksangabe 200 bar, während die Ingenieure einen Wert von nur 187 bar gemessen haben.
Sehr angetan waren unsere Tester
dafür vom Hydraulik-Kreuzsteuerhebel.
Über diesen lässt sich nämlich eben­
-
Grünlandarbeiten erledigt der 6613 problemlos. Er ist aber mit 6,5 t relativ schwer.
Die Hydraulik-Steuergeräte lassen sich
auch von hinten bedienen – sehr gut.
falls die Wende- und Gangschaltung
betätigen. Somit hat man z. B. beim
Mähen sowohl Front- und Heckmähwerk als auch Gangschaltung und
Fahrtrichtungswechsel in einer Hand.
Noch dazu lässt sich im Terminal vorwählen, ob nur die Lastschaltstufen
oder auch die jeweiligen Gänge gewechselt werden.
Komfortable Bedienung: Als einzigar-
tig stuften wir ein Detail bei den Hydraulikanschlüssen im Heck ein: Jedes
Steuergerät ist von hinten mit je einem
kleinen Hebel zu bedienen – noch dazu
mit den drei Funktionen Ein, Aus und
Schwimmstellung. Das kann mehrmaliges Auf- und Absteigen auf den Traktor
ersparen. Sehr komfortabel war dies
z. B. beim Ankuppeln eines Miststreuers mit hydraulischem Stützfuß. Äußerste Vorsicht ist aber Pflicht!
Die durchgehende Hubkraft des 6613
liegt mit rund 4,5 t laut BLT-Ergebnissen im Mittelfeld seiner Klasse. Das
entspricht dem ausgewiesenen Wert.
Schwere Anbaugeräte, die der starke
4-Zylinder zwar leicht zieht, sollte man
aber vorab probeweise stemmen.
Gut gefallen haben uns jedenfalls die
massive Bauweise von Front- und Heckhubwerk. Ersteres ist dennoch sehr
nahe an der Vorderachse verbaut. Die
Bedienung ist auch außen über zwei
Drucktaster möglich. Das Heckhubwerk ist beidseitig an den Kotflügeln
bedienbar. Die Verstellung der hinteren
Hub- und Seitenstreben ist laut unseren
Testern sehr praktisch ausgeführt.
Kaum Wünsche offen ließen die Anschlüsse im Heck: Eine Isobus-Steckdose, ein Loadsensing-Anschluss plus
zwei freie Rückläufe mit verschiedenen
Dimensionen und natürlich die Druckluftkupplungen pflegen die Beziehung
zwischen Traktor und Gerät. Weniger
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Technik
MESSWERTE BLT WIESELBURG
Massey Ferguson 6613
Motor
Verbrauch (bei max. Leistung bzw.
Nenndrehzahl):
spezifisch:
241,6 / 270,3 g/kWh
absolut:
24,1 / 24,0 l/h
Heckkraftheber
Anbaukategorie: III
Regelung: EHR über Unterlenker,
Hubweg vertikal:
70 cm
max. Hubkraft über den gesamten
Bewegungsbereich:
≈ 4,5 t
Hydraulik
maximaler Öldruck:
maximale Fördermenge:
max. Hydraulikleistung:
(bei 150 bar)
Abmessungen
Länge / Breite / Höhe: 490 / 236 / 296 cm
Radstand / Spurweite:
268 / 175 cm
Gewicht
Vorder- /Hinterachse:
3 012/3 474 kg
Leergewicht/Nutzlast:
6 486/2 314 kg
Leistungsgewicht:
61,8 kg/kW
(unballastiert, ohne Fahrer)
Fahrleistungen
Wendekreis ohne Allrad:
Wendekreis mit Allrad:
Höchstgeschwindigkeit:
Übersicht 1: Zapfwellenleistung
Drehmoment (Nm)
Kabine offen/zu:
87 / 72 dB (A)
(ohne Last, am Fahrerohr)
Ausstattung und Preise
Bereifung vorne: 480/65 R 28,
hinten: 600/65 R 38,
aufpreispflichtiges Zubehör im Test:
50-km/h-Getriebe Dyna-6 24/24
(2 101 €), Fronthubwerk (4 672 €),
Frontzapfwelle (4 946 €), vierfache
Heckzapfwelle (879 €), Breitbereifung (1 465 €),
Datatronic Isobus-Terminal
mit AutoGuide-Vorbereitung
(6 398 €), MultifunktionsKreuzhebel (675 €);
Grundpreis:
141 347 €
mit Zusatzausstattung:
166 710 €
(alle Preise inkl. 20 % MwSt.)
Übersicht 2: Kraftstoffverbrauch
Absolut (l/h)
Spezifisch (g/kWh)
600
90
500
24
550
80
450
21
500
70
400
18
450
60
350
15
400
50
300
12
350
40
250
9
300
30
200
6
250
1000 1200 1400 1600 1800 2000 2100
150
Motordrehzahl (U/min)
Die Nennleistung ist von 1 400 bis 2 200 U/min abrufbar.
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Quelle: BLT Wieselburg
27
20
36
11,3 m
12,3 m
56,5 km/h
Lautstärke
550
100
Grafiken: Driemer
Zapfwellenleistung (kW)
186,6 bar
95,9 l/min
22,2 kW
3
1000 1200 1400 1600 1800 2000 2100
200
Motordrehzahl (U/min)
Der Verbrauch unseres MF 6613 lag im grünen Bereich.
Quelle: BLT Wieselburg
Leistungsdaten an der Zapfwelle:
(Boost nicht gemessen)
Leistung
– maximal:
83,1 kW / 113,0 PS
(bei 1 700 min-1)
– bei Nenndrehzahl: 73,9 kW / 100,5 PS
max. Drehmoment:
495,8 Nm
(bei 1 500 min-1)
Drehmomentanstieg:
55 %
bei Drehzahlabfall:
23 %
Anfahrmoment:
128 %
Der MF 6613
bewies sich im
Prüfstand der BLT
Wieselburg.
Foto: BLT Wieselburg
Zylinder/Hubraum:
4/4,9 l
Nenndrehzahl:
2 200 min-1
Nennleistung:
88 kW/120 PS
mit Boost:
107 kW/145 PS
(laut Hersteller, nach ISO 14396),
Hersteller: AGCO Power Inc.,
Common-Rail-Einspritzung,
Turbolader, Ladeluftkühlung,
Abgasnachbehandlung: SCR-Katalysator, Dieseloxidations-Katalysator,
Abgasnorm Tier 4 i bzw. Stufe III B
glücklich waren wir mit dem
Zugmaulschlitten von Cramer: Dessen Entriegelung
hakte. Man muss sie zuerst
heben, dann nach rechts ziehen. Zudem ist es dort sehr
eng.
Im Datatronic-Isobus-Terminal ist jede Funktion grafisch sehr gut aufbereitet
und dadurch sehr einfach zu
begreifen. Für den Datentransfer gibt es einen
USB-Anschluss. Im Terminal
lassen sich Fahrgeschwindigkeiten, Drehzahlen und andere Parameter begrenzen.
So kann man z. B. ein Steuergerät ab einer bestimmten
Geschwindigkeit mit Druck
beaufschlagen.
Ausstattungs-Variante: Als
Alternative zu Isobus-Terminal und Multifunktions-Joystick gibt es die günstigere
„Efficient“-Ausstattung. Und
wer mit mechanischen statt
elektromagnetischen Steuergeräten auskommt, ist mit
der Einsteigervariante „Essential“ gut bedient.
In der rechten B-Säule der
Kabine befinden sich die
Schalter für Beleuchtung,
Sehr gut
kam bei
unseren
Testern
die komfortable
Bedienung
an.
Fotos: Schieder, Schuller, Weninger
Das massive Fronthubwerk
ist gut
in den
Traktor
integriert.
Hubwerksregelung, Allrad,
Differenzialsperre und Zapfwellendrehzahl. Hier sitzt
auch der Zündschlüssel. Das
ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Ein kleines
Manko hat der aufgeklappte
Beifahrersitz: So ist die
Handbremse schwer zu erreichen. Dafür erhält die Geräuschdämmung der Kabine
ein großes Plus: Bei geschlossener Kabine ermittelte die
BLT nur 72 dB (A).
Unser Testtraktor brachte
rund 6,5 t auf die Waage. Bei
einem Gesamtgewicht von
8,8 t bleiben nur 2,3 t als maximale Zuladung. In Kombination mit der durchschnittlichen Hubkraft schränkt
das die Arbeit z. B. mit einer
schweren Säkombi ein. Alternativ bietet MF einen
Schlepper mit stärkerer
Bremsanlage (Hochdruckbremssystem) an, sodass das
zulässige Gesamtgewicht auf
10,25 t steigt und somit 3, 7 t
Nutzlast möglich sind.
Gut ist der Wendekreis
von 11,34 m (ohne Allrad),
trotz des längeren Radstandes von 267,5 cm und der
montierten Breitbereifung.
Wartungsarbeiten am Motor
erleichtert die einteilige
Haube, die leicht zu öffnen
ist. Das Kühlerpaket fächert
nach vorne auf.
Fürs Ziehen gebaut: Der
Massey-Ferguson 6613 macht
optisch einen großen Eindruck, ist aber trotzdem
kompakt und wendig. Unsere Tester erlebten ihn eher
als starken Ackertraktor,
BHV1-freie Zucht- und
Nutzrinder ohne Quarantäne
„Made in Brandenburg“
Vitale Absetzer für
eine erfolgreiche Mast
mittel- und großrahmige
Fleischrindrassen
Kontakt: Simone Jung
Mobil: 0172 3031132
• Dennoch bleiben die Traktoren kompakt und
wendig.
• Die Bedienung ist umfangreich und ausgeklügelt, aber dennoch leicht verständlich.
• Das hat seinen Preis: In der Testausstattung
kostet der 6613 stolze 166 710 €.
Foto: W. Schulze
Schnell gelesen
• Massey Ferguson stößt mit seinen 4-Zylindern der Serie 6600 in neue Leistungsdimensionen vor.
etwa beim tiefen Mulchgrubbern oder vor der Kurzscheibenegge.
Dennoch hat der leichte
4-Zylinder auch auf dem
Grünland eine gute Figur gemacht, vor allem mit einer
Mähkombi. Lediglich die
Sicht auf den Frontmäher
war wegen der bulligen Motorhaube eingeschränkt.
Gerhard Schieder, Georg
Schuller und Lukas Weninger
Leistungsstarke
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Kontakt: Claudia Fröhlich
Telefon: 033207 533-047
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