S6000 - Sehschlangen

Aufbereitung


Erster Verarbeitungsschritt nach bergbaulicher Gewinnung von Rohstoffen zur Herstellung
von Rohstofffertigung oder -konzentraten
Erster Verarbeitungsschritt von Abfällen zur Herstellung von Sekundärstoffen
Gründe für eine Rohstoffaufbereitung
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


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
Bedarf an Produkten mit definierten Eigenschaften
Massenstromreduzierung durch Herstellung von Werkstoffkonzentraten
Verarmung von Lagerstätten an Wertstoffen
Verdünnung der Rohhaufwerke durch Mechanisierung
Aufbereitungsverfahren billiger für große Massendurchsätze als nachfolgende Prozessstufen
Rückgewinnung von Wertstoffen aus sekundären Rohstoffen
Abtrennung von Schadstoffen aus Abfällen
Zielsetzung von Aufbereitungsprozessen


Veränderung der Korngrößenverteilung des Rohstoffes
o Zerkleinerung
o Agglomeration
Veränderung des Mischungszustandes des Rohstoffes
o Vergleichmäßigung, Mischung
o Trennung nach Korngrößen (Klassieren)
o Trennung nach stofflichen Eigenschaften (Sortieren)
Einflüsse auf die Auswahl der Aufbereitungsverfahren




Rohstoffcharakteristik
o Vorrat, Mineralbestand, Korngrößenverteilung, Verwachsungsgrad
Wertschöpfung durch Aufbereitung
o Wertstoffinhalt, Produkterlös
Qualitätsanforderung an die Aufbereitungsprodukte
o Korngrößenverteilung, Wertstoffgehalte, Schadstoffgrenzwerte
Standortfaktoren
o Infrastruktur, Transport der Produkte, Umweltschutzauflage
Grundoperation der physikalischen und chemischen Rohstoffaufbereitung


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
Homogenisieren
o Mischen, Vergleichmäßigen
Zerkleinern
o Mechanisches Zerkleinern
o Mechano-chemisches Zerkleinern
o Nichtmechanisches Zerkleinern
Klassieren
o Siebklassieren, Stromklassieren
Trennen
o Physikalisch: Klauben, Dichtesortieren, Magnetscheiden, Elektrosortieren, Flotieren#
o Chemisch: Lösen, Laugen, Fällen, Extrahieren, Absorbieren
o Biologisch: Laugen (bakteriell)


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
Entwässern
o Sedimentieren, Filtrieren, Trocknen
Entstauben
o Mechanisches, nasses und elektrisches Entstauben
Agglomerieren
o Pelletieren, Brikettieren, Sintern
Thermische Behandlung
o Pyrolysieren, Rösten, Calcinieren
Zusammenfassung der wichtigsten Rohstoffe zu Gruppen
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

Eisen- und Stahlveredler
o Eisen, Chrom, Kobalt, Mangan, Molybdän, Nickel, Tantal-Niob, Titan, Vanadium,
Wolfram
Nichteisenmetalle
o Aluminium, Antimon, Arsen, Bauxit, Blei, Gallium, Germanium, Indium, Kadmium,
Kupfer, Lithium, Quecksilber, seltene Erden, Tellur, Wismut, Zink, Zinn
Edelmetalle
o Gold, Platinmetalle, Silber
Industriemetalle, Steine und Erden
o Asbest, Baryt, Bentonit, Borminerale, Diamant, Diatomit, Feldspat, Flussspat
o Gips und Anhydrit, Grafit, Guano, Kalisalz, Kaolin, Magnesit, Perlit, Phosphat
o Quarz, Salz, Schwefel, Talk, Vermiculit, Zirkon
Energierohstoffe
o Braunkohle, Erdöl, Erdgas, Ölschiefer, Steinkohle, Uran
Beurteilung der Aufbereitbarkeit
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
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

Repräsentative Beprobung des Rohstoffes
Analyse
o Elementgehalte
o Mineralbestand
o Verwachsungsgrad
Sieb-Gehaltsanalyse (Wert- und Schadstoff)
Dichteanalyse
Massen- und Wertstoff-(Schadstoff)-Bilanzierung
Messgrößen zur Charakterisierung von Rohstoffen und Produkten
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
Korngrößenverteilung
Kornform
Materialdichte
Spezifische Oberfläche
Härte und Abriebfestigkeit
Chemische Elementgehalte
Zerkleinerung
Ziele der Zerkleinerung

Herstellung spezifischer Korngrößen- und Kornformverteilung


Aufschluss von Verwachsungen oder Verbundstrukturen vor einer physikalischen Sortierung
Vergrößerung der spezifischen Oberfläche und Erzeugung von Kristallgitterstörungen zur
Erhöhung der Reaktivität
Beanspruchungsarten in Zerkleinerungsmaschinen


Beanspruchungsgeschwindigkeit: niedrig bis hoch (< 10 m/s)
o Druck:
●
o Druck/Scherung:
 ↑●↓ 
o Schlag:
● ↙
Beanspruchungsgeschwindigkeit: sehr hoch (> 10 m/s)
o Prall:
□→●
o Prall:
●→□
Zerkleinerungsmaschinen
Maschinen für die Grob- und Mittelzerkleinerung (Brecher)


Beanspruchungsart: Druck/Scherung, Schlag
o Backenbrecher
o Kegelbrecher
o Walzenbrecher
Beanspruchungsart: Prall
o Prallbrecher
o Hammerbrecher
o Shredder
Maschinen für die Fein- und Feinstzerkleinerung (Mühlen)


Mühlen mit Zerkleinerungswerkzeugen
o Direkt angetriebene Zerkleinerungswerkzeuge
 Hammer- und Prallmühlen
 Walzenmühlen
 Wälzmühlen/ Gutbettwalzenmühlen
o Indirekt bewegte Mahlkörper
 Sturzmühlen
 Schwingmühlen
 Planetenmühlen
 Rührwerksmühlen
Mühlen ohne Zerkleinerungswerkzeuge
o Autogenmühlen
o Strahlmühlen
Klassierung
Ziele der Klassierung



Herstellung von Endprodukten mit vorgegebener Korngrößenverteilung
Herstellung von Zwischenprodukten mit vorgegebener Korngrößenverteilung für nach
geschaltete Weiterverarbeitungsstufen
Abtrennung sperriger Bestandteile und sehr großer Einzelkörner, insbesondere vor Brechern



Entlastung der Brecherstufen durch Vorabtrennung von Feinkorn
Abtrennung des Feinkornproduktes nach Brechern und Mühlen sowie Rückführung des
Überkorns (Zerkleinerungskreislauf)
Abtrennung von Feststoffen aus Suspensionen (Entwässerung)
Wirkprinzipien der Klassierung


Siebung
Stromklassierung
o Querstrom-Klassierung (trocken)
o Laminare Querstrom-Klassierung (nass)
o Turbulente Querstrom-Klassierung (nass)
o Aufstrom-Klassierung (nass/trocken)
Formen von Sieböffnungen




Rund
Quadratisch
Langförmig
Spaltförmig
Wichtige Siebbodenarten



Gewebesiebböden
Harfensiebböden für siebschwierige Güter
Gelochte Siebböden (Kunststoff)
Sortierung
Wichtige Sortierverfahren


Einzelkornsortierung
o Klaubung (Trennung nach unterschiedlichen Kenngrößen wie Farbe, Leitfähigkeit,
Reflektionsvermögen…)
Massenstromsortierung
o Sortierung durch Klassierung (sortierende Klassierung)
o Sortierung nach der Dichte
o Sortierung nach magnetischen Eigenschaften
o Sortierung nach elektrischen Eigenschaften
o Sortierung nach der Benetzbarkeit mit Wasser (Flotation)
Definition Sortierende Klassierung



Konzentrierung oder Abtrennung von Wert- bzw. Schadstoffen, die in bestimmten
Korngrößenfraktionen angereichert vorliegen, mittels Klassierung
Trennung eines Korngemisches nach selektiver Zerkleinerung
Abtrennung von Feinstanteilen nach Dispergierung/ Attrition (Läuterung, Entschlämmung)
Dichtesortierung
Sortierung nach der Dichte




Stromsortierung
o Gleiche Wirkprinzipien wie bei der Stromklassierung
o Gleiche/ ähnliche Apparate wie bei der Stromklassierung
Schwimm-Sink-Trennung
o Trenndichte des Mediums (z.B. Schwertrübe) zwischen den Materialdichten der zu
trennenden Stoffe
Setzarbeit
o Dichteschichtenbildung in einer periodisch aufgelockerten Wirbelschicht
Rinnen- und Herdarbeit
o Dichteschichtenbildung in einer Suspensionsfilmströmung
Stromsortierung

Schwertrübe-Aufstromsortierer für Holz- und Kohleausscheidung
Schwimm-Sink-Trennung




Wirkprinzip: Archimedischer Auftrieb
Trennung nach der Dichte mit den geringsten Kornformeinflüssen
Trennmedium: Wasser, Salzlösungen, Schwertrüben
Vorteile:
o Trennscharf, kostengünstig, einfach
o Anwendbar insbesondere für Korngrößen > 1 mm (im Zentrifugalkraftfeld > 0,5 mm)
Setzarbeit
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
Schwingsetzmaschine zur Abtrennung von Holz, Muscheln, etc.
Batac-Setzmaschinen für Grob- und Feinerz
Rinnen- und Herdarbeit




Sortierung von Feinstbergematerial mit einer Wendelrinne
Wendelrinnenbatterie zur Leichtstoffabtrennung aus Sand
Goldgewinnung durch Dichtesortierung
Sortierung von Feinstbergematerial mit einem Schwingherd
Magnetscheidung
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

Ablenken
Ausheben
Rückhalten
Elektrosortierung
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
Walzenscheider (Kontaktaufladung/ Koronafeld)
o Einsatzbereich: Schwermineralsande, Borminerale, Rutil, Zirkon, Quarz, Eisenerz,
Glassande, Kassiterit, Scheelit, Tantalit, Columbit, Feldspat, Flugaschen, Kohle,
seltene Erden
Rutschenscheider (Kontaktaufladung)
o Einsatzbereich: Mineralsande, Rutil, Zirkon
Flotation
Prinzip der Flotation



Prinzip
o Anlagerung von Feststoffteilchen mit hydrophoben Oberflächen an im Wasser
aufsteigende Luftblasen und Austrag zur Flüssigkeitsoberfläche
o Verbleib der hydrophilen Feststoffteilchen im Wasser
o Steuerung des Prozesses durch Reagenzien
Hydrophob
o Mit Wasser nicht benetzbar
Hydrophil
o Mit Wasser benetzbar
Flotationsapparate

Einteilung nach Art der Begasung
o Rührwerksflotationsmaschinen
o Pneumatische Flotationsapparate
o Druckentspannungsflotationsanlagen (Abwassertechnik)
o Elektroflotationsanlagen (Abwassertechnik)
Grundoperationen der Hydrometallurgie
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

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
Laugung
Fest/Flüssig Trennung
Reinigung/Anreicherung
Gewinnung aus der Lösung
Einsatzgebiete
o Golderze
o Uranerze
o NE-Metallerze
o Aluminiumgewinnung
o Etc.
Entwässerung
Methoden und Apparate zur Fest/Flüssig-Trennung
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

Sedimentation
o Schwerkraftfeld: Entwässerungsschnecken, Sandfänge, Eindicker, Schrägklärer
(Lamellenklärer)
o Zentrifugalkraftfeld: Hydrozyklone, Vollmantelzentrifugen
Filtration
o Schwerkraftfeld: Bunker, Siebe, Schöpfräder
o Zentrifugalfeld: Siebzentrifugen
o Druckdifferenz
 Vakuum: Trommel-, Scheiben-, Plan- und Bandfilter
 Druck: Filterpressen, Bandfilterpressen
Trocknung
o Diverse Energieübertragungsmethoden und Trocknerbauformen
Apparate zur thermischen Trocknung
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
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


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Kanaltrockner
Etagentrockner
Sprühtrockner
Vakuumtrockner
Bandtrockner
Trommeltrockner
Stromtrockner
Fließbetttrockner
Erdöl-/Erdgastechnik
Reserven und Ressourcen


Ressourcen
o Nachgewiesene, aber derzeit technisch und/ oder wirtschaftlich nicht gewinnbare
sowie nicht nachgewiesene, aber geologisch mögliche, künftig gewinnbare Mengen
an (Energie)-Rohstoffen
Reserven
o Zu heutigen Preisen und mit heutiger Technik wirtschaftlich gewinnbare Mengen
einer (Energie)Rohstoffe-Lagerstätte
Erdöl-Erdgas Entstehung
Im Wasser stirbt Plankton (pflanzliche und tierische Kleinstlebewesen) und sinken auf den Grund von
Meeren und Seen. Ab einer Tiefe von 200 m gelangt kaum noch Sauerstoff an das tote Material und
verwest nicht. Mit der Zeit mischen sich Sedimente wie Sand und Ton und die Planktonschicht und es
bildet sich das Erdöl-Muttergestein. Unter dem Gewicht weiterer Sedimentablagerungen sinkt das
Muttergestein in eine Tiefe von 1500 – 3000 m. Dabei verformen sich die Erdschichten. Im ErdölMuttergestein nehmen Druck und Hitze zu. Bei 80 – 150° brechen die großem Moleküle des
Muttergesteins auseinander und es entstehen kleinere Verbindungen. Ein zähflüssiges Öl aus
Kohlenwasserstoff. Das nun leichtere Öl wandert in den porösen Gesteinsschichten nach oben,
solange bis es in eine Falle gefangen ist. Die besteht aus einer undurchlässigen Schicht z.B. Ton oder
Salz. In einer Art Kuppel sammeln sich im Speichergestein immer mehr Erdöl-Tröpfchen. Nach
Millionen von Jahren ist eine Erdöl-Lagerstätte entstanden, die angezapft werden kann.
Lagerstätteninhalt- und Druck




Lagerstätten sind meist nicht nur mit Kohlenwasserstoffen, sondern auch mit Wasser gefüllt
Aufgrund der unterschiedlichen Dichten ist Gas am höchsten Punkt der Lagerstätte zu finden,
gefolgt von Erdöl und dann Wasser
Der Poreninhalt steht unter Druck
Der Lagerstättendruck ist typischerweise etwa gleich dem hydrostatischen Druck einer der
Lagerstättentiefe entsprechenden Säule von Salzwasser mit einem Druckgradienten von
etwa 1,0 – 1,3 bar/10m
Lagerstättentemperatur



Die Lagerstättentemperatur nimmt mit der Tiefe zu
Die Temperaturzunahme wird durch die „geothermische Tiefenstufe“ beschrieben. Sie
beträgt in Mitteleuropa etwa 3° Celsius pro 100 m oder 1° C pro 33m
In Abhängigkeit von der Wärmeleitfähigkeit der Gesteine und Einfluss nehmenden
geologischen Gegebenheiten kann sie beträchtlich abweichen
Bohrplanung



Die Kosten für Bohrungen sind wesentlicher Bestandteil der Entwicklungskosten einer
Lagerstätte. Bei Offshore-Vorkommen betragen sie in der Regel zwischen 15 und 40 % bei
Vorkommen auf dem Festland können die Bohrkosten bis zu 80 % der GesamtEntwicklungsaufwendungen betragen
Auf dem deutschen Festland kostet eine typische Bohrung von 5000 m Tiefe derzeit 12 bis 15
Millionen Euro
Ziel der Planung ist es,
o Die Ausbeute zu maximieren,
o Datensammlung und Interpretation zu beherrschen
o Die Risiken beim Niederbringen der Bohrungen zu beherrschen
o Die Kosten so gering wie möglich zu halten,
o Ohne Abstriche bei der Einhaltung von Sicherheits- und Umweltstandards
Bohrtechnik
Bei der Ausführung einer Bohrung sind grundsätzlich drei Probleme zu lösen:



Die Zerstörung der Bohrlochsohle zur Vertiefung der Bohrung
Die Entfernung von der Sohle und der Austrag des während des Bohrvorganges anfallenden
Gesteins (Bohrklein)
Die Sicherung des hergestellten Hohlraums gegen Einsturz
Rotary Bohrverfahren




Der Bohrstrang wird durch einen Drehtisch auf der Arbeitsplattform des Bohrturms in
Drehbewegung versetzt
Der Bohrstrang besteht aus 9m langen Rohren. Er hängt im Bohrturm an einem Flaschenzug
Bohrstrang und Flaschenzug werden durch das Hebelwerk bewegt
Mit Hilfe des Flaschenzuges kann der Bohrmeister den durch das Gewicht des Bohrstranges
bewirkten Andruck des Meißels auf die Bohrlochsohle und damit den Bohrfortschritt regeln
Bohrtechnik
Nachweis und Gewinnung von Kohlenwasserstoffen und Geothermischer Energie, Speicherung von
Erdgas und CO2 im Geogrund erfordern das Abteufen von Bohrungen.
Bohrungen werden hergestellt


Zur Untersuchung des Geogrundes
Zur Herstellung einer Verbindung zwischen Oberfläche und Lagerstätte
Bohrungen durchfahren eine Lagerstätte


Vertikal, geneigt oder horizontal
Einmal oder mehrfach
Richtbohrverfahren und „Measurement While Drilling“ erlauben




Punktgenaue Steuerung
Ablenkungen aus der Vertikalen in jede beliebige Richtung
Ablenkweiten > 10.000 m
Horizontalbohrstrecken > 1.000 m
Multilateralbohrungen erlauben ein Verzweigen des Bohrloches, um mehr als nur einen
Drainagepunkt zu schaffen
Spülungskreislauf
Zum Bohren wird eine Spülflüssigkeit benutzt





Um das zerkleinerte Gestein auszutragen
Um die Bohrlochwand zu stützen
Um den Meißel zu kühlen
Um unerwünschte Zuflüsse zu verhindern
Um Grundwasser zu schützen
Die Spülung wird durch das Gestänge gepumpt. Am Meißel tritt sie in den Ringraum ein und steigt
mit dem Bohrklein wieder nach oben
Untersuchungen am gewonnen Bohrklein erlauben Rückschlüsse auf die durchbohrten Schichten
Die Spülung wird gereinigt und wieder verpumpt
Bohrmeißel





Die Zerstörung der Bohrlochsohle erfolgt durch einen Meißel
Bei Rotary Bohrverfahren wird ein am unteres Ende eines Hohlgestänges eingeschraubter
Meißel in rotierende Bewegung versetzt
Die am meisten gebrauchten Meißel sind der Rollen- und der PDC-Meißel
Rollenmeißel werden hauptsächlich Weichformationen benutzt
Für harte Schichten finden Werkzeuge mit festen Schneiden oder Schneidkörpern
Anwendung
Bohrlochverrohrung

Um die Bohrlochwand zu stützen wird das Bohrloch in gewissen Abständen gegen Einsturz
abgesichert, in dem Stahlrohre (Futterrohre oder Casing) in das Bohrloch eingebracht und
einzementiert werden
Bohrungskomplementierung



Zum Schutz der zementierten Rohre vor Korrosion erfolgt die Förderung durch einen
Steigrohrstrang (Tubing)
Der Ringraum zwischen Casing und Tubing kann mit einer Vorrichtung, Packer genannt,
verschlossen werden. Der verschlossene Ringraum wird mit einer Korrosionsschutzflüssigkeit
aufgefüllt
Übertage wird das Bohrloch mit einem Produktionskreuz mit den Vorrichtungen zum Öffnen
und Schließen des Bohrloches verschlossen
Erdöl-/Erdgastechnik
Upstream: Exploration und Förderung und unmittelbar angrenzende Schritte
Midstream: Transport über große Entfernungen und saisonale Speicherung
Downstream: Verteilung über kurze Entfernungen und Versorgung von Endkunden
Kohlenwasserstoffe gewinnen heißt



Fördern
Aufbereiten
Vertraglich vereinbarte Quantitäten und Qualitäten zu liefern
Wie funktioniert eine Bohrung?








Hubsystem mit dem das Bohrgestänge bewegt wird (bis zu 450 Tonnen)
Gestänge aus Stahlrohren dreht sich mit 50 – 120 Umdrehungen pro Minute
Erzeugt durch das Eigengewicht einen enormen Druck
Bohrmeißel bohrt sich Stück für Stück in die Erde
Bohrgestänge ist für Spülflüssigkeit hohl, die mit 3000 l pro Minute durchgepumpt wird
Bohrgestände ist flexibel für Richtbohrungen bis 90° auf 300 m
Spülflüssigkeit sorgt unter anderem für einen Druckausgleich im Bohrloch; so hoch wie der
hydrostatische Druck der Umgebung und stabilisiert die Bohrung
Rekord Tiefbohrung: 12.262 m
Phase der Erdölproduktion
Gewinnungsphasen
Förderphasen und-hilfsmittel

Primär = Energienutzung
●
Eruptiv

Sekundär = Gas-/Wasserinjektion
●
●
●
Gaslift
Gestängetiefpumpen
Tauchkreiselpumpen, etc.

Tertiär = Mobilisierung durch
Fluthilfsmittel und Temperatur
●
Chemielift (Wasseraustrag)
Primärförderung Eruptiv




Der Poreninhalt der Lagerstätte steht unter dem Lagerstättendruck. In der Phase der
Primärförderung wird dieses Druckpotential zur Förderung von Öl und Gas genutzt
Wird der Druck im Bohrloch unter den Lagerstättendruck abgesenkt, beginnt der Poreninhalt
in Richtung Bohrloch zu fließen
Die Geschwindigkeit der Fließbewegung hängt ab von Differenzdruck, der Durchlässigkeit des
Speichergesteins und den Eigenschaften der Fluide
Verbesserungen der Zuflussbedingungen sind erreichbar durch Stimulationsmaßnahmen
Förderung von Erdöl- und Erdgas


Das Erdöl tritt, wenn der Lagerstättendruck ausreichend groß ist, um den hydrostatischen
Druck der Ölsäule von der Lagerstätte bis nach Übertage zu überwinden, eruptiv aus der
Bohrung aus.
In der Regel muss es aber mittels Tiefpumpen an die Oberfläche gefördert werden.
Tiefpumpen sind Kolbenpumpen, die an einem Pumpengestänge von Übertage aus betätigt
werden.
Sekundärförderung: Einsatz von Fördermitteln


Mit zunehmender Entnahme nimmt der Lagerstättendruck ab. Damit sinken maximal
anlegbarer Differenzdruck und somit maximal mögliche Förderrate der Bohrung
Durch den Einsatz von Förderhilfsmitteln lassen sich der Druck im Bohrloch absenken und
druckbedingte Kapazitäts-Rückgänge vermeiden
Stimulation: Hydraulische Trägerbehandlung (Frac Verfahren)


Durch Frac-Maßnahmen werden künstliche Risssysteme hoher Durchlässigkeit erzeugt, die
weit in die Speicherformation hineinreichen und die Kontaktfläche zur Formation erheblich
vergrößern.
Multifrac Horizontalbohrtechnik erlaubt die Erschließung von Ressourcen, die bisher nicht
gewinnbar waren
Feldesaufbereitung






Zur Stabilisierung des Rohöls, um es sicher speichern und transportieren zu können
Zur Maximierung der leichten Bestandteile (C 3 bis C6) in der flüssigen Phase
Zur Trocknung von Erdgas
Zur Herstellung von Verkaufsqualität
Zur Abtrennung bzw. Gewinnung von Nicht-Kohlenwasserstoff-Komponenten
Zur Herstellung von Injektions-/Disposal-Qualität
Phasentrennung  Abscheider (Separator)

In der Übertageanlage werden die produzierten Phasen – Erdöl, Erdgas, Wasser und
Feststoffe – voneinander getrennt. Dieser Prozess erfolgt im Abscheider
Erdgas als Energieträger




Erdgas ist ein sauberer, umweltschonender, effizienter und zuverlässiger Energieträger
Im Vergleich zu Kohle und Erdöl weist Erdgas das günstigste Verhältnis Kohlenstoff :
Wasserstoff auf. Bei Verbrennung von Erdgas ist daher die Freisetzung von Kohlendioxid CO2
geringer.
Auch bei der Emission sonstiger Schadstoffe (vor allem bei Schwefeldioxid SO2 und Staub,
aber auch bei Stickoxiden NOX) schneidet Erdgas gegenüber anderen fossilen Energieträgern
günstiger ab.
Durch Biogas, Wasserstoff oder so genanntes Windmethan, Solarmethan, etc. kann eine
vollständige klimaneutrale Gasversorgung erfolgen.
Erdgasversorgung Midstream

Leitungstransport (Pipelines) Stahlleitungen
o Typischer Druckbereich 50 … 100 bar


o Typische Strömungsgeschwindigkeit im Bereich von 10 … 20 m/s
o Typische Transportentfernungen viele hundert bis einige Tausend km
Schiffstransport (LNG) Verflüssigtes Erdgas (Liquefied Natural Gas)
o Verflüssigung bei -161°C
o Volumenreduktion um Faktor 600
o Typische Transportentfernungen viele tausend km
Saisonale Speicherung
o Die Förderung von Erdgas erfolgt aus wirtschaftlichen und technischen Gründen
möglichst gleichmäßig
o Die Nachfrage schwankt vor allem witterungsbedingt stark
o Speicher sorgen für den nötigen Ausgleich und stützen die Versorgungsfreiheit
o Porenspeicher, Salzkaverne, Felskaverne
Erdgasversorgung Downstream

Leitungstransport über vermaschte Verteilnetze
o Typischer Leitungsdruck 1 … 4 bar, Kleinkundenanschlüsse in Niederdruck bei 20 …
100 mbar
o Typischer Durchmesser im Bereich DN 63 … 300 (DN Nenndurchmesser in mm)
o Rohrleitungsmaterialien heute Stahl, Polyethylen (PE) und vernetztes Polyethylen
(PE-X)
o Typische Strömungsgeschwindigkeit im Bereich von 1 … 6 m/s
o Typische Entfernungen unter 100 km
Wo kann ich als Petroleum Ingenieur arbeiten?






Erdöl- und Erdgas-Produktionsgesellschaften (E&P-Gesellschaften)
Bohrgesellschaften (Bohrkontraktoren)
Servicegesellschaften für die Erdölindustrie
(Zementation, Rohreinbau, Spülungsservice, Einsatz von Spezialgeräten, Bohrlochmessungen,
…)
Zuliefererindustrie für die Erdölindustrie
(Bohrgeräte, Bohrwerkzeuge, Bohrmotoren, Spezialgeräte, …)
Universitäten und Fachschulen in Forschung und Lehre
Behörden und Ämtern
Bohrungskomplettierung
Zur Aufnahme der Förderung wird eine Bohrung „komplettiert“
Die zu fördernde Horizonte werden

Verrohrt und der Ringraum zwischen Stahlrohr und Bohrlochwand zementiert (Cased Hole)
Oder

Sie bleiben offen („Open-Hole“)
Zur Produktion werde die Stahlrohre und der darum befindliche Zementmantel perforiert
Schema Offshore Bohrung


Im Offshore Bereich werden bis zu 60 Förderbohrungen von einer Plattform aus abgeteuft
und gefördert
Erdöl und Erdgas werden über Pipelines ans Festland gepumpt. Erdöl kann auch offshore in
Tanker verladen und verschifft werden
Gewinnung von Kohlenwasserstoffen
Kohlenwasserstoffe gewinnen heißt



Fördern
Aufbereiten
Vertraglich vereinbarte Quantitäten und Qualitäten zu liefern
Für das Produktionssystem wird unterschieden:



Untertage-Systeme (Bohrung)
Übertage-Aufbereitungssysteme (Prozessanlagen)
Systeme zur qualitäts- und mengenkontrollierten Übergabe
Erdöl- und Erdgaslagerstätten
Bedeutung von Erdöl & Erdgas als Energieträger




Energie
o Energie kann von einer Energieform in eine andere umgewandelt werden, sie kann
gespeichert und transportiert werden.
 Als Wärme ist die Energie die ungeordnete Bewegung molekularer Teilchen,
als elektrischer Strom die gerichtete Bewegung geladener Teilchen, als
Strahlung elektromagnetischer Wellen
 Man kann Energie weder erzeugen noch verbrauchen, nur eine Energieform
in eine andere überführen
 In der Summe bleibt die Energiemenge gleich. Genauer betrachtet ist das,
was wir „Energieverbrauch“ nennen, die Entwertung von Energie.
o Der Nutzen der Energie kann durch Umwandlung und Transport abnehmen.
 Wenn Wärme an die Umgebung abgegeben ist, ist sie nicht mehr nützlich, sie
ist entwertet – wir sagen „verbraucht“.
Energieträger
o Die Energieträger ist die mengenmäßige, bilanzierfähige Einheit, welche Energie
enthält oder überträgt
Primäre Energieträger
o Energieträger, die in der Natur zur Verfügung stehen
o Bsp.: fossile (Erdöl, Kohle, Erdgas), regenerative (Sonne, Erdwärme), nukleare (Uran,
Plutonium)
Sekundäre Energieträger
o Werden aus den ersten durch Umwandlung erzeugt, um letztendlich als Nutz- oder
Endenergie (Wärme, Bewegung, Licht) bei Bedarf zur Verfügung zu stehen
o Bsp.: Treibstoff, elektrische Ladung, Druckluft, …
Reserven von Erdöl und Erdgas

Quantifizierung
o
o
o
o
o
o


Vorkommen von Erdöl & Erdgas entziehen sich als Bestandteile der Erdkruste
unserer direkten Beobachtung.
 Große Regionen der Erde, wie weite Teile der Arktis oder die
Tiefwasserbereiche der Kontinentränder, sind bis heute so wenig erforscht,
dass Aussagen über mögliche Rohstoffvorkommen auf eher zufälligen
Beobachtungen oder auf Annahmen beruhen.
Die tatsächlichen Mengen an Energierohstoffen in der Erdkruste sind also nicht
bekannt.
Firmen sind an möglichst genauen Angaben über die Inhalte ihrer einzelnen
Lagerstätten interessiert und betreiben die Bewertung der Lagerstätteninhalte daher
mit großer Genauigkeit.
 Diese Daten sind Geschäftsgrundlage der Firmen und bleiben häufig geheim
Selbst bei Beendigung der Förderung aus einer Lagerstätte ist in aller Regel nicht
bekannt, wie groß die Menge des verbleibenden Rohstoffes ist.
So werden Lagerstätten aufgegeben, wenn die betreibende Firma aus
wirtschaftlichen Erwägungen beschließt, keine weiteren Investitionen in den Ausbau
und die weitere Produktion dieser Lagerstätte zu tätigen und die verbleibenden
Produktion nicht mehr ausreichend rentabel ist.
Im globalen Durchschnitt wird beispielweise die Produktion aus Erdöllagerstätten
beendet, wenn etwa ein Drittel des ursprünglich vorhandenen Erdöls (in place)
gefördert ist; zwei Drittel verbleiben als derzeit nicht nutzbares Erdöl im Reservoir.
 Mit zunehmender Produktion aus Erdöllagerstätten nimmt der Anteil an
gefördertem Wasser zu, der Lagerstättendruck kann abnehmen.
Vorratsdefinitionen
o Reserven: sind die Mengen eines Energierohstoffes, die mit großer Genauigkeit
erfasst wurden und mit den derzeitigen technischen Möglichkeiten wirtschaftlich
gewonnen werden können.
 D.h.: abhängig vom Wissenstand, Preis, Stand der Technik, etc.
o Ressourcen: sind die Mengen eines Energierohstoffes, die geologisch nachgewiesen
sind, aber derzeit nicht wirtschaftlich gewonnen werden können und die Mengen,
die nicht nachgewiesen sind, aber aus geologischen Gründen in einem betreffenden
Gebiet erwartet werden können.
Die 20 wichtigsten Erdölförderländer
o Saudi-Arabien
o Russland
o Iran
o Irak
o Venezuela
o Kuwait
o V. Arab. Emirate
o USA
o Kasachstan
o Nigeria
o Libyen
o Mexiko
o China, VR
o Algerien
o Norwegen

o Kanada
o Großbritannien
o Indonesien
o Brasilien
o Angola
o Aserbaidschan
o Sonstige
Die 20 wichtigsten Erdgasförderländer
o Russland
o Katar
o USA
o Saudi-Arabien
o China, VR
o Turkmenistan
o Nigeria
o Venezuela
o V. Arab. Emirate
o Irak
o Norwegen
o Indonesien
o Algerien
o Kasachstan
o Australien
o Malaysia
o Usbekistan
o Niederlande
o Sonstige
Woraus besteht Erdöl & Erdgas?
Erdöl ist ein natürlich vorkommendes Gemisch aus Kohlenwasserstoffverbindungen und
„Nichtkohlenwasserstoffen“. Kohlenwasserstoffe sind Verbindungen, die sich aus Kohlenstoff (C) und
Wasserstoff (H) zusammensetzen.

Zu den „Nichtkohlenwasserstoffen“ zählen Verbindungen aus Schwefel (S), Stickstoff (N) und
Sauerstoff (O) - die sogenannten NSO-Verbindungen
Es gibt zwei Arten von Kohlenwasserstoffen: gesättigte und ungesättigte.



Der Unterschied liegt in ihrer chemischen Zusammensetzung: Wasserstoff ist einwertig,
Kohlenstoff hingegen ist vierwertig, kann also bis zu vier andere Atome aufnehmen.
In gesättigten Kohlenwasserstoffen kommen zwischen den verschiedenen C- und H-Atomen
nur einfache Verbindungen vor. Ein Beispiel dafür ist Cyclopentan. Gesättigte
Kohlenwasserstoffe nennt man Alkane oder Paraffine.
In ungesättigten Kohlenwasserstoffen hingegen gehen die C-Atome untereinander stärkere,
mehrfache Bindungen ein wie z.B. bei Benzol. Die wichtigste Gruppe der ungesättigten
Kohlenwasserstoffe sind die Aromaten.
Erdgas besteht wie Erdöl aus mehreren Komponenten:



Neben den Kohlenwasserstoffverbindungen wie Methan, Ethan, Propan, Butan finden sich in
Spuren auch Kohlendioxid (CO2), Schwefelwasserstoff (H2S) und Stickstoff (N2).
Der Hauptbestandteil von Erdgas ist Methan. Methan ist die kleinste mögliche
Kohlenstoffwasserverbindung
Natürliches Erdgas ist geruchslos.
o Bevor es in Haushalte kommt oder als Treibstoff Verwendung findet, wird Erdgas aus
Sicherheitsgründen odoriert (mit Geruchsstoffen versetzt).
Kohlenwasserstofflagerstätten kommen in Teufen bis zu 7000 m vor, wo die Druckverhältnisse von
1000 bar und Temperaturen um die 240° herrschen.




Zusammensetzung der Fluide
Druck
Temperatur
Entscheiden über den Lagerstättentyp
Erdöl- und Erdgaslagerstätten
Entstehung von Erdöl und Erdgas







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





Vor 400 Mio. Jahren waren die heutigen Erdöl- und Erdgasfundgebiete von Ozeanen bedeckt.
Darin existierten vor allem Algen und andere Kleinstlebewesen (Plankton)
Damals wie heute sinken diese nach ihrem Absterben zum Meeresboden, wo der Großteil
durch Bakterien in organische Grundsubstanzen zerlegt wird, also verwest
Dafür benötigen Bakterien sehr viel Sauerstoff. In Meeresbecken, die nicht durch
Strömungen mit frischem Wasser versorgt werden, geht der Sauerstoff daher irgendwann zu
Ende
Die weiter absinkenden organischen Stoffe können somit nicht mehr verwesen und bleiben
erhalten. Sie betten sich im Schlamm ein und vermischen sich mit nachkommenden
Ablagerungen
Diese Mischung – Sand, Ton, anaerobe Bakterien und die organischen Stoffe der
Kleinstlebewesen – nennt man Faulschlamm
Der Faulschlamm am Meeresgrund gelangt im Lauf von Jahrmillionen durch weitere Sand
und Tonablagerungen in immer größere Tiefen
Stetig steigender Druck und steigende Temperaturen wirken auf ihn ein
Bei einer Temperatur von 50°C wird der Faulschlamm durch die mit eingeschlossenen
anaeroben Bakterien schließlich in Kerogen umgewandelt
Wenn ein Gestein ausreichend (mehr als 1%) Kerogen enthält, um Erdöl oder Erdgas zu
bilden, nennt man es Muttergestein
Weitere Ablagerungen oder Verschiebungen in der Erdkruste schieben das Muttergestein
immer tiefer. Druck und Temperatur steigen weiter an.
Ab einer Temperatur von etwa 70°C beginnt die Verwandlung von Kerogen in Erdöl und
Erdgas
Man spricht dann davon, dass das Muttergestein „reif“ ist
Zuerst entsteht fast ausschließlich Erdöl und nur sehr wenig Erdgas
Je stärker sich das Kerogen erwärmt, umso größer wird der Anteil des sich bildenden
Erdgases. Ab einer Temperatur von 200°C kann sich nur mehr Erdgas bilden
Entstehung von Erdöl und Erdgas – Migration






Erdöl und Erdgas werden im Normalfall nicht in jenem Gebiet gefunden, in dem sie
entstanden sind, sondern unter Umständen bis zu 100 km vom Entstehungsort entfernt. Eine
Wanderungsbewegung, die Migration, hat stattgefunden
Die Umwandlung von Kerogen in Erdöl und Erdgas verursacht eine Zunahme des Volumens,
da Erdöl und Erdgas eine deutlich geringere Dichte als das Kerogen haben
Das heißt, ihr Volumen ist größer, ihr spezifisches Gewicht jedoch geringer als jenes von
Kerogen. Der daraus resultierende Druckanstieg, dass Erdöl und Erdgas aus dem
Muttergestein herausgepresst werden
Das Aufsteigen in höher gelegene Gesteinsschichten ist dem Auftrieb zu verdanken. Erdöl
und Erdgas drängen durch poröse Gesteinsschichten oder entlang von Brüchen nach oben.
Benachbarte poröse Schichten nehmen die Kohlenwasserstoffe wie ein Schwamm auf. Dieses
Phänomen nennt man primäre Migration.
Die meisten porösen Gesteine im Erdinneren sind mit Wasser gefüllt. Deshalb wandern Erdöl
und Erdgas nach oben, in Richtung Erdoberfläche. Allerdings geht diese Wanderung nur
selten senkrecht vor sich. Undurchlässige Gesteinsschichten in Migrationsbahnen nur
langsam auf.
Dieser Vorgang heißt sekundäre Migration.
Entstehung von Erdöl und Erdgas – Lagerstätte

Stoßen Erdöl oder Erdgas auf eine Antiklinale, eine nach oben gewölbte undurchlässige
Schicht, die einer umgedrehten Wanne gleicht, ist die Wanderung zu Ende
o Erdöl und Erdgas sitzen buchstäblich in der Falle und sammelt sich dort
o So entsteht eine Lagerstätte.
Das Speichergestein einer Lagerstätte muss ausreichend Porosität
 Etwa 5% bis max. 35%
o Und Durchlässigkeit haben, um eine Öl- oder Gasproduktion zu ermöglichen.
o Falls Erdöl und Erdgas gemeinsam auftreten, trennen sie sich hier. Erdgas ist am
leichtesten und drängt deswegen ganz nach oben. Direkt darunter befindet sich das
Erdöl und unter diesem das Salzwasser.
Gebirgsüberschiebung:
Bildet sich ein Gebirge, schieben sich Teile davon über die Schichten des angrenzenden Flachlandes.
Dadurch können Fallen entstehen.
Aufwölbung (Antiklinale):
Ein aufsteigender Salzstock oder eine Hebung des Beckengrundes wölben das darunterliegende
Speichergestein nach oben (Antiklinale).
Bruch:
Durch tektonische Bewegung entstehen manchmal Brüche in den geologischen Schichten. An diesen
Brüchen können sich Lagerstätten entwickeln.
Flanke von Salzstock:
Salzablagerungen sind spezifisch leichter als die meisten anderen Ablagerungen und steigen deshalb
nach oben. Dennoch sind sie für Erdöl und Erdgas undurchlässig. So können, wie im norddeutschen
Raum, neben Salzstöcken Lagerstätten entstehen.
Flussdelta:
Längst verschwundene Flüsse transportieren vor langer Zeit Sand und Schotter ins Meer. Da diese
grobkörnigen Ablagerungen gute Speicher bilden, entstehen im Fall einer darüber liegenden
undurchlässigen Schicht auch in ehemaligen Flussdeltas Lagerstätten.
Auskeilender Sand:
Der sandige Untergrund, den man von Meeresstränden kennt, geht Richtung offenes Meer nach und
nach in Ton über. Hier bilden sich, überlagert von einer undurchlässigen Schicht, potenzielle
Lagerstätten.
Diskordanz:
Wenn sich Landstriche heben und gekippt werden, was beispielweise den Rückzug eines Meeres zur
Folge hat, kann eine gleichmäßige durchlässige Ablagerung unterbrochen werden. Wird eine solche
Ablagerung dann, vielleicht durch die Rückkehr des Meeres, mit einer undurchlässigen Schicht
abgedichtet, entsteht eine Falle. In dieser kann sich nach Migration von Erdöl und Erdgas eine
Lagerstätte bilden.
Dolomitkörper:
Am Rand von Korallenriffen oder in seichten Lagunen bilden sich Dolomit. Die Lagerstätten
Schönkirchen und Aderklaa im niederösterreichischen Weinviertel sind solche Dolomitkörper, in
deren Klüften vor allem Erdgas gefunden wurde.
Korallenriff:
Korallenriffe, die sich rund um tropische Inseln bilden, enthalten poröse Zonen, die sich sehr gut als
Lagerstätten eignen. Der Lagerstättentyp findet sich im Persischen Golf.
Suche nach Erdöl und Erdgas
Die Suche nach Erdöl und Erdgas (Exploration) verwendet verschieden Methoden




Geophysikalische Methoden (Seismik)
Geologische Kartierung
Explorationsbohrungen
Bohrlochmessungen und Bohrlochtests
Geologische und geophysikalische Suchverfahren
Die Wissenschaft, die sich mit der Suche nach Erdöl und Erdgas beschäftigt, ist die Erdölgeologie. Sie
definiert aufgrund der geologischen Zusammensetzung der Erdoberfläche erdöl- und erdgashöffige
Gebiete, die für eine Exploration in Frage kommen.
Um die geologischen Verhältnisse in der Tiefe der Erde zu erkunden, werden geophysikalische
Verfahren angewandt. Sie sind die Grundlage für eine geologische Interpretation möglicher
Kohlenwasserstofffallen. Mit Hilfe seismischer Untersuchungen machen sich Geologen ein Bild von
den Gesteinsschichten unter der Erdoberfläche. Mit anderen geophysikalischen Messverfahren
können die physikalischen Eigenschaften der Gesteine wie Magnetismus, Dichte
Schallgeschwindigkeit und Schwerebeschleunigung (Gravimetrie) bestimmt werden. Aus den
gewonnen Daten erstellen die Experten ein möglichst genaues Abbild des geologischen Ausbaus der
Schichten unter der Erdoberfläche. Anhand dieser geologischen Struktur kann auf eine
kohlenwasserstoffhaltige Falle geschlossen werden. Erst mit konkreten Hinweisen auf eine
Fallenstruktur für Öl oder Gas wird ein Bohrprojekt vorbereitet.
Seismik
Von den geophysikalischen Explorationsmethoden kommt besonders die Explorationsseismik zum
Einsatz. Mittels Sprengung oder durch Spezialfahrzeuge für Vibroseismik (Seismik)wird an der
Oberfläche eine Vibration (seismische Welle) angeregt. Die ausgelöste Vibration breitet sich in den
Gesteinen des Untergrundes mit charakteristischen Geschwindigkeit aus. Ähnlich dem Echo von
Schallwellen an Felswänden wird eine seismische Welle an den Grenzflächen zwischen einzelnen
Gesteinsschichten reflektiert.
Die Reflektionen einer seismischen Wellen werden an der Erdoberfläche mit so genannten
Geophonen registriert. Die elektrischen Signale der Geophone werden digitalisiert, auf Datenträgern
aufgezeichnet und später mittels spezieller Computersysteme weiterverarbeitet.
Im nächsten Schritt wird versucht, aus den Rohdaten ein möglichst genaues, detailliertes
physikalisches Bild des Untergrundes bis in einige tausend Meter Tiefe zu erstellen. Hierbei werden
auch die seismischen Laufzeitdaten in Tiefenwerte umgewandelt.
Explorationsbohrungen
Haben seismischen Messungen eine „höffige“ geologische Struktur identifiziert, kann derzeit nur
durch Bohrungen die Kohlenwasserstoff-Füllung festgestellt werden.
Man unterscheidet hinsichtlich der Zielsetzung drei Arten von Bohrungen:



Die Aufschluss- oder Explorationsbohrung dient dem Nachweis eines vermuteten Erdöl- oder
Erdgasvorkommens
Durch Erweiterungsbohrungen wird die flächenmäßige Ausdehnung einer bereits
erschlossenen Lagerstätte erkundet
Über Produktionsbohrungen wird das Erdöl- und Erdgas aus der Lagerstätte gefördert
Bohrlochmessungen
Durch wiederholte Bohrlochmessungen erhält man vor allem wichtige geologische und lithologische
Informationen sowie Aufschluss über den Formationsinhalt (Öl, Gas, Wasser) der Schichten auf die
man im Lauf einer Bohrung stößt.
So elektrische Messungen ermitteln in den spezifischen elektrischen Widerstand der durchbohrten
Gesteinsfolge. Öl- bzw. gashaltige Gesteinsschichten haben einen höheren elektrischen Widerstand
als (salzhaltiges) Formationswasser.
Radioaktive Messungen nutzen das Vorhandensein radioaktiver Elemente (Uran, Thorium, Kalium
40), die in den Gesteinen in spezifischer Verteilung vorkommen.
Damit ist es z.B. möglich, zwischen Ton, Sanden und Kalksteinen zu unterscheiden, da Tone in der
Regel eine höhere natürliche Radioaktivität aufweisen. Es ist aber auch möglich, die Formation mit
Neutronen oder Gammastrahlen aus einer Strahlenquelle, die sich in der Messsonde befindet, zu
bestrahlen. Diese Messungen dienen primär zum Erkennen von porösen Schichten und zur
Bestimmung der Porosität.
Bei akustischen Messungen werden ähnlich wie bei der Seismik Schallimpulse ausgesendet.
Gemessen wird die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Schallwellen. Die ermittelten Daten geben
Aufschluss über die Porosität der Gesteinsschichten.
Bohrlochtests
Bohrlochtests sind die wichtigsten Erkundungsmethoden zur Bestimmung der Speicher- und
Fließeigenschaften des Lagerstättengesteins in der Umgebung von Testbohrungen.
Die typischen Bohrlochtests sind:


Pulstest
Druckaufbau/Druckabbautest

Indifferenztest
Beim Pulstest ist die Druckreaktion an der Bohrlochsohle der Testbohrung auf die kurzzeitige
Förderung aufgezeichnet.
Bei Druckaufbau/Druckabbautests wird die Druckreaktion an der Bohrlochsohle der Testbohrung
nach der Schließung der produzierenden Bohrung bzw. nach der langzeitigen Vergrößerung der
Förderrate aufgezeichnet.
Beim Indifferenztest wird die Druckreaktion an der Bohrlochsohle einer Beobachtungsbohrung nach
der Veränderung der Förderrate der Quellenbohrung aufgezeichnet.
Aufgaben der Lagerstättentechniker





Ermittlung der Initialen in-Place Volumina von Erdöl (STOIIP) und Erdgas (GIIP)
Abschätzung des wirtschaftlichen Ausbeutegrades
Modellierung der Strömungsvorgänge im Untergrund
Auswahl verbesserter Ausbeuteverfahren (Enhanced Oil Recovery – EOR)
Ermittlung optimaler Bohrlochlokationen aufgrund geologischer Modelle
Einführung in die Rohstoffgewinnung
Tagebautechnik
Stadien der Erkundung




Reconnaissance
o Ziel: Identifizierung von Gebieten, in denen das Potential des Auftretens von
bestimmten Lagerstätten gegeben ist
Prospektion
o Ziel: Identifizierung einer Lagerstätte
Übersichtsexploration
o Ziel: Erste bzw. anfängliche Untersuchung einer bereits entdeckten Lagerstätte
Detailexploration
o Ziel: Erfassung der Charakteristika einer Lagerstätte mit einer sehr hohen
Genauigkeit bzw. sehr hohem Detaillierungsgrad
Stadien der technischen und wirtschaftlichen Lagerstättenbewertung
(Bauwürdigkeit)



Geologische Studie
o Ziel: vorläufige Abschätzung der Bauwürdigkeit durch Vergleich mit ähnlichen
Bergbaubetrieben
Prefeasibility Study
o Ziel: technische und wirtschaftliche Bewertung der Bauwürdigkeit eines
Bergbauvorhabens mit einer Genauigkeit von +/- 25 %
Feasibility Study
o Detaillierte Beurteilung der technischen Machbarkeit und wirtschaftlichen
Lebensfähigkeit eines Bergbauvorhabens mit einer Genauigkeit von +/- 10 %
Definitionen
Prospektion:
Die Prospektion hat das Aufsuchen höffiger Gebiete (Reconnaissance) zum Ziel und führt zur
Auswahl eines Gebietes, in dem die Existenz von Erzen, Industriemineralen, Erdöl oder -gas
durch eine nachfolgende Exploration genauer untersucht werden soll.
Exploration:
Bei der Exploration wird durch Detailuntersuchungen geprüft, ob eine aufgefundene
Lagerstätte einen nach Qualität und Menge wirtschaftlich nutzbaren Mindestvorrat enthält.
Diese Lagerstättenuntersuchungen werden i.d.R. auch während der Aufschluss- und
Regelbetriebsphase fortgeführt, um das Lagerstättenmodell zu aktualisieren.
Geomagnetik




Grundlage ist das Erdmagnetfeld
Induktionsprozess durch Erdmagnetfeld
o Induzierte Magnetisierung von Gesteinen
o Unterschiedliche hohe magnetische Suszeptibilität
Magnetfeldmessungen
o Universelles Verfahren
o Kostengünstig
Kein elektromagnetisches Verfahren
Direkte Erkundung


Schürfe
o Graben
o Stollen
o Schacht
Bohrungen
o Kernbohrungen
o Vollbohrungen
 Spülungskreislauf
 Direkt
 Indirekt (z.B. RC-Drilling)
 Sülmedium
 Flüssig
 Gasförmig
 Bohrverfahren
 Drehend
 Drehschlagend
Reverse Circulation Hammer Drilling (RC-Drilling)
Verfahrenstechnische Unterscheidung zum Kernbohren




Vollständige Gesteinszerstörung durch das Bohrwerkzeug (Vollbohrverfahren)
Indirekte Spülstromrichtung: die mit Bohrklein (Cuttings, Chips) beladene Spülung steigt im
Bohrgestänge zur Tagesoberfläche auf.
Luftspülung
Drehschlagendes Bohrwerkzeug: Imlochhammer
Doppelwandiges Gestänge




Im RC-Drilling wird die Druckluft durch ein doppelwandiges Gestänge (dual wall pipe) dem
Bohrwerkzeug zugeführt
Die Luft strömt in einem Ringspalt zwischen dem äußeren Gestänge (Lastgestänge) und dem
inneren Gestänge (Fördergestänge) nach unten.
Das Bohrgut steigt im Durchgang des inneren Gestänges nach Übertage auf
Der Nachteil der doppelwandigen Gestänge ist das hohe Gewicht, wodurch die
Bohrstangenmasse höher als beim Kernbohren ist
Das RC-Drilling erfordert eine leistungsfähige Maschinentechnik am Bohrplatz



Durch das hohe spezifische Gewicht des Bohrgestänges erhöht sich die Hakenlast am
Bohrgerät
Die Bohranlagen werden im Vergleich zur Kernbohrtechnik schwerer
Zur Drucklufterzeugung sind Kompressoren am Bohrplatz beizustellen, wodurch hohe
Transportgewichte anfallen und die Kraftstoffversorgung am Bohrplatz gewährleistet sein
muss

Mit dem RC-Drilling wird das im Bohrvorgang mechanisch zerkleinerte Bohrklein als Probe
herangezogen (Cuttings oder Rock Chips)

Die Proben werden in regelmäßigen Abständen entnommen

Die Auswertung von Cuttings erfolgt durch eine chemische Analyse der Bestandteile

Aus Cuttings können Informationen über Schichtgrenzen, Wertstoffgehalt und der
Gesteinsart gewonnen werden

Die mit dem RC Verfahren erreichbare Endteufe wird
o
o
Durch das hohe Bohrstranggewicht (Doppelwandgestänge)
Durch die Nachteile der Drucklufterzeugung und Übertragung
Limitiert.
Ressourcen- und Reservenklassifikation
Die Klassifikation richtet sich nach dem Vertrauensgrad der Berechnungen



Sichere Vorräte (measured – proved)
Mögliche Vorräte (indicated – probable)
Wahrscheinliche Vorräte (inferred)
Sichere Vorräte (measured – proven)


Theoretisch ein Lagerstättenblock, der von 4 Seiten untersucht, beprobt und einer Analyse
unterzogen wurde
Die Daten stammen von
o Bohrungen
o Ausbissen

o Schürfen
o Gewinnungsvorgängen
Voraussetzungen:
o Detaillierte Probennahme
o Enges Raster
o Bekannte Geologie und Struktur
Mögliche Vorräte (indicated - probable)




Es handelt sich um spezifische Untersuchungen
Es sind Projektionen von bekannten Probenahmestellen
Moderates Raster
Die Interpretation wird innerhalb der bekannten geologischen Grenzen vorgenommen
Wahrscheinliche Vorräte (inferred)
Es handelt sich um geologische Interpretationen aus Analogieschlüssen.
Aufbau einer Feasibility Study
Allgemeine Daten



Geographie
Klima
Infrastruktur
o Urbanisation
o Energie- und Wasserverfügbarkeit
o Kommunikationsmöglichkeiten
o Transportanbindung
Genese der Lagerstätte









Lockergestein, reißbares Gestein, Hartgestein
Lagerstättentyp
o Massive, flözartige und gangartige Lagerstätten
Vorratsklassifikation
o Geologische Vorräte
o Bergtechnisch gewinnbare Vorräte
o Reserven
o Anteil an unproduktiven Massen
o Abraum zu Wertmineralverhältnis
Auswahl der Grundtechnologien
o Gewinnen
o Laden
o Transportieren
o Aufbereiten
Geplante Jahresproduktion
Verfügbare Arbeitszeit, effektive Arbeitszeit
Auswahl und Dimensionierung von Maschinen und Anlagen
Personalplanung
Kostenrechnung
o
o
o
o
o
o
o
Investitionskosten
Betriebskosten
Einnahmen
Cash-Flow
Nettobarwertermittlung
Profitindex
Risikoanalyse
Tagebautechnik (Tagebau I)
Tagebautechnik ist die Gesamtheit alles technischen Maßnahmen und Mittel zur Gewinnung fester
mineralischer Rohstoffe in einer offenen Baugrube.
Technologische Hauptprozesse der Tagebautechnik:



Gewinnung (Lösen und Laden)
Förderung
Verkippung
Vor- und Nachteile
Tagebau gegenüber dem Tiefbau
Vorteile









Geringere Abbauverluste
Höherer Mechanisierungsgrad
Größere Betriebseinheiten
Schnellere Aufnahme der Regelförderung
Größere Transparenz des Betriebes (Betriebsüberwachung)
Höhere Arbeits- und Betriebssicherheit
Leichtere selektive Gewinnung ermöglicht Vorsortierung
Höhere Förderung
Bergschäden sind größtenteils vorhersehbar
Nachteile



Größere Aufschlussmassen müssen bewegt werden
Abhängigkeit von klimatischen Verhältnissen
Totale Bergschäden
o Umsiedlung
o Verlegung von Infrastrukturen (Straßen, Versorgungsleitungen, etc.)
o Teils völlige Grundwasserabsenkung im Grubenbereich notwendig
o Restlöcher
Grundsätzliche Unterteilung der Tagebautechnik




Lockergesteinsabbau
Festgeisteinstagebau
Nassgewinnung
Trockenabbau
Tagebautechnologien
Locker- und Festgesteinstagebau
Lockergesteine können in einem Arbeitsgang aus dem Gebirgsverband gelöst und geladen werden.


Kiese, Sand, Tone, Braunkohle, Kreide, …
Kombination der Hauptprozesse Lösen und Laden:
o Diskontinuierlich: z.B. Hydraulik- oder Seilbagger, Radlader, Dragline
o Kontinuierlich: z.B. Schaufelrad- oder Eimerkettenbagger, Fräsen
Festgesteine müssen in einem separaten Arbeitsgang gelöst werden. Erst anschließend können sie in
einem zweiten Arbeitsgang geladen werden.



Basalt, Kalkstein, …
Viele metallische Erze: Eisen-, Kupfer-, Golderze, …
Keine Kombination der Hauptprozesse Lösen und Laden möglich
o Lösen: z.B. durch Bohren/Sprengen oder Hydraulikhammer, Reißen, …
o Laden: z.B. durch Hydraulik- oder Seilbagger, Radlader, Dragline, …
Trocken- und Nassgewinnung
Trockengewinnung bedeutet den Abbau in einer trockenen Baugrube.



Kein oder geringerer Zutritt von Grundwasser
Grundwasserabsenkung
Einsatz klassischer Tagebaugerätetechnik
Nassgewinnung bedeutet den Abbau unter Wasser innerhalb eines Gewässers.


Grundwasserabsenkung nicht möglich oder nicht erlaubt
Einsatz besonderer Gerätetechnik
o Gewinnungsgeräte auf Pontons bzw. auf Schiffen
 Saugbagger, Greiferbagger, Eimerkettenbagger, Hydraulikbagger (Dipper)
o Fördertechnik angepasst an Gewinnungsgeräte
 Hydraulische Förderung in Rohrleitung auf Pontons
 Schwimmbandanlagen
 Schuten (Lastschiffe)
Kernaufgabe einer Tagebautechnik




Technische Planung und Projektierung
Betriebsmittelauswahl und Dimensionierung
Rekultivierung und Folgelandschaftsgestaltung
Wirtschaftliche Bewertung
Mindestanforderungen an Informationen als Grundlage einer Planung







Ressourcen und Reserven
Form und Verlauf sowie Lage des Rohstoffkörpers im Raum
Topographische Verhältnisse und infrastrukturelle Einrichtungen
Lagerungsverhältnisse und Mächtigkeit des Rohstoffkörpers
Homogenität des Rohstoffs
Diskontinuitäten des Gebirges
Festigkeitseigenschaften des Gebirges


Hydrologie
Hydrogeologie
Stripping Ratio
Das Verhältnis von der Tonnage an Abraum, die zu beseitigen ist, um eine Tonne Rohstoff zu
gewinnen
Breakeven Stripping Ratio BESR (Grenzverhältnis)

Ein Kostenverhältnis zwischen Erlös von einer Tonne Rohstoff abzüglich Produktionskosten
und der Kosten für die Beseitigung von einer Tonne Abraum
Grenzgehalt/cut-off
Gehalt eines Lagerstättenblocks, dessen Wertigkeit gerade die Kosten der Gewinnung, Aufbereitung
und Marketing abdeckt – ohne Kosten der Abraumbewegung.
Vorkommen und Lagerstätten




Vorkommen sind zu arm oder zu klein um wirtschaftlich abgebaut zu werden oder die
Wertminerale können nicht wirtschaftlich aufbereitet werden
Bei veränderten Randbedingungen (z.B. Preisanstieg, veränderte Marktsituation, verbesserte
Aufbereitungstechnologie etc.) können Vorkommen zu Lagerstätten werden
Die Bauwürdigkeit einer Lagerstätte wird durch Tonnage und Gehalt, Verwachsung der
Wertminerale, unerwünschte Nebenbestandteile, Lage sowie technische, ökonomische und
politische Einflussfaktoren bestimmt
Bauwürdige Lagerstätten sind Anhäufungen nutzbarer Wertminerale, die nach Größe und
Inhalt wirtschaftlich gewonnen und aufbereitet werden können.
Typische metallische Erzminerale





Elemente: Gold, Platin, Kupfer
Sulfide: Kupferkies, Bleiglanz, Zinkblende, Pyrit, Molybdänglanz
Oxide: Cuprit, Hämatit, Magnetit, Rutil, Kassiterit, Chromit
Oxy-Salze: Siderit, Scheelit, Wolframit
Silikate: Garnierit
Einteilung der mineralischen Rohstoffe
Fossile Energieträger





Erdöl
Erdgas
Steinkohle
Braunkohle
(Uran)
Metallische Rohstoffe



Blei
Zink
Gold






Silber
Kupfer
Aluminium
Nickel
Platin
Eisen
Baurohstoffe









Kalk
Gips
Kies
Sand
Naturwerkstein
Naturstein
Ton
Schiefer
Kaolin
Salz/Industrieminerale








Steinsalz
Kalisalz
Schwefel
Flussspat
Schwerspat
Rutil
Ilmenit
Diamanten
Markscheidewesen



Markscheide: Grenze zwischen zwei Bergwerksfeldern
Markscheidekunde: Lehre von der Vermessung über und unter Tage im Zusammenhang mit
der Aufsuchung und Gewinnung von Bodenschätzen und ihrer Dokumentation im
Bergmännischen Risswerk
Markscheidewesen: Disziplin des Bergbaus. Sie umfasst Arbeiten,
o Die der Erkundung, Untersuchung und Bewertung von Bodenschätzen,
o Der Lagerstättenprojektion sowie der Planung und vermessungstechnischen
Erfassung und risslichen (kartographischen) Dokumentation von Grubenbau und der
Tagesanlagen sowie von Tagebauen dienen.
Hierzu gehören insbesondere
 Die Mitwirkung bei der Erlangung von Bergbauberechtigungen,
 Planungs- und Projektierungsarbeiten für den Aufschluss und die Gewinnung der
Lagerstätte,
 Die Ermittlung, Überwachung und Verminderung oder Verhütung der über- und
untertägigen Auswirkungen des Abbaus (Vorausberechnung von Bodenbewegungen,
Umweltverträglichkeitsprüfung) sowie
 Planung, Überwachung und Nachweis von Rekultivierungsmaßnahmen
Der Markscheider
Berufliche Tätigkeiten in:



Bergbehörden
Bergbauunternehmen
Ingenieurbüros
Transdisziplinär und interdisziplinär








Geoinformatik
Messtechnik
Bergbau
Geowissenschaften, Hydrologie, Geomechanik
Umwelt
Recht
Wirtschaftswissenschaftliche Anwendung
„Soft-Skills“
Markscheider = Geoinformationsingenieur für die Rohstoffindustrie
Allgemeine Aufgabenstellung:
Konzeptuelle und physikalische (=computergestützte) Modellierung raumbezogener
natürlicher anthropogener (durch den Menschen verursachter) Phänomene und Prozesse
Lösung: Anwendung von Methoden und Verfahren der



Geodäsie
Fernerkundung sowie der
Geoinformatik (Geo- Informationssysteme GIS)
Beschränkt sich die Funktion eines Systems auf die Aufnahme, Speicherung, Verarbeitung und
Wiedergabe von Informationen, so ist es ein Informationssystem. Es besteht somit aus der
Gesamtheit der Daten und Verarbeitungsanweisungen in einer verständlichen Form zu erhalten.
Ein Geoinformationssystem ist ein rechnergestütztes System, das aus Hardware, Software, Daten und
den Anwendungen besteht. Mit ihm können raumbezogene Daten digital erfasst und redigiert,
gespeichert und reorganisiert, modelliert und analysiert sowie alphanumerisch und graphisch
präsentiert werden.
Geoinformationssystem
Begriffsbestimmungen
Geoinformationen sind Informationen, die einen bestimmten Raumbezug zur natürlichen Umwelt
haben.
Die Verarbeitung von Geoinformationen erfolgt in unterschiedlichen Wissenschaften, in der
Kartographie z.B. über Methoden und Verfahren zur Erfassung und Abbildung der Informationen in
Form spezieller (z.B. topographischer oder thematischer) Karten oder in anderen Geowissenschaften
in Form spezieller Datensammlungen (Informationssysteme).
Geodaten sind Daten mit einem Raumbezug, über den ein Lagebezug zu ihrer Umwelt hergestellt
werden kann.
Sie beschreiben Objekte der Realität durch geometrische und inhaltliche (fachthematische) Attribute.
Geodaten lassen sich mit Hilfe von raumbezogenen Informationssystemen erfassen, speichern und
weiterverarbeiten.
Geoinformatik ist die „Wissenschaft vom Wesen der Funktion der Geoinformation (=raumbezogene
Information), ihrer Verarbeitung in Form von Geodaten sowie der Anwendung von
Geoinformationssystemen“
Sie „befasst sich mit den Theorien der Strukturierung, Speicherung, Verwaltung und Verarbeitung
von Geodaten sowie der Entwicklung entsprechender Methoden einschließlich der dafür benötigten
Informations- und Kommunikationstechniken“.
Der aus den Englischen von geomatics stammende Begriff Geomatik beschreibt die Fachrichtung, die
sich interdisziplinär aus den Bereichen der





Geoinformatik
Geodäsie
Kartographie
Photogrammetrie und Fernerkundung sowie
Geographie
Zusammensetzt, wobei einige Fachdiszipline im deutschsprachigen Raum auch hierfür als
Sammelbegriff „Geoinformatik“ verwenden.
Ein GIS kann in fünf Komponenten eingeteilt werden:





Software
Hardware
Daten
Methoden (Anwendungen), die zwischen der Software und den Anwendern stehen
Anwender (Nutzer)
Realweltmodellierung
Konzept der Topologie


Das topologische Modell kann die innere Geometrie von Objekten beschreiben. Es basiert
auf der Graphentheorie.
Dieses Modell beschreibt die Zuordnung der Elemente Punkt, Linie, Fläche einer Geometrie
zueinander und kennt daher deren relative Lage und Nähe. Durch die Beschreibung,
Bearbeitung und Speicherung der Geometrie der Lage von räumlichen Objekten können
gegenseitige Beziehungen manipuliert werden, ohne die Koordinaten zu kennen. Dies ist mit
deutlich weniger Rechenaufwand verbunden. Topologie wird auch bezeichnet als Geometrie
auf der Gummihaut.
Algebraische Topologie
Grundelemente

Unter Knoten verstehen wir die End- sowie Schnittpunkte von Kanten (Verbindungen dieser
Knoten). Maschen (Fläche, Polygon) sind die von Kanten eingeschlossenen „Gebiete“, die im
3D Raum ein Polyeder umschließen können.

Mit diesen wenigen Grundelementen lassen sich beliebig komplexe Gebilde (Netzwerke oder
Graphen) konstruieren.
Methoden, Anwendungen







Die Stärke von Geo-Informationssystemen sind die Methoden, die auf der Verknüpfung
unterschiedlichster Datensätze beruhen, basierend allein auf deren räumlichen Lage.
Die Analyse, Modellierung und Nutzung dieser räumlichen Beziehungen ist die Hauptaufgabe
von GIS
Der Einsatz von Geoinformationstechnik macht es notwendig, den Untersuchungsgegenstand
(z.B. natürlicher Prozess oder natürliches Phänomen) aus der Realwelt zu repräsentieren,
was mit der Abbildung in einem Modell erreicht wird.
Analysen werden in dieser Modellumgebung durchgeführt
i.d.R. ohne die Ergebnisse in der Realwelt verifizieren zu können
Die Ergebnisinterpretation schließt mit einem Vergleich von alternativen „ModellierungsVarianten“ bzw. „Varianten“.
Die Frage der Bewertbarkeit oder Interpretierbarkeit der Analyseergebnisse bleibt: Sind die
Ergebnisse wieder rückübertragbar auf die Realwelt?
Funktionen (Methoden)
In einem GIS stehen dem Anwender verschiedene Gruppen von Funktionen (Methoden) zur
Verfügung, wie für:




Das Datenmanagement (Funktionen eines Datenbankmanagementsystems: Eingabe,
persistente Speicherung, Koordinaten-Transformation, Editierung, Datenausgabe)
Die Auswahl und Suche, Identifikation, Selektion, Datenbankabfrage
Räumliche Analysen (eigentliche GIS-Funktionalität: Graphische Operationen, Distanz- und
Flächenberechnung, Regionalisierung, Nachbarschaftsoperationen, Netzwerkoperationen)
Die Präsentation der Ergebnisse, z.B. in Form Thematischer Karten
Nachbarschaftsoperationen
Eine wichtige (und für GIS typische) Nachbarschaftsoperationen ist
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Die Konstruktion von Bufferzonen um ein Objekt.
Diese Funktionen operieren in der Umgebung von Objekten, nicht an den räumlichen Objekten
selbst.
Ein Buffer (oder Buffer-Zone, Pufferzone) ist der Bereich um ein Objekt bis zu einem bestimmten,
festgelegten Abstand vom Objekt.
Buffer lassen sich außerhalb um Punkte, Linien und Polygene eines Vektordatenansatzes
konstruieren.
Eine typische Fragestellung für den Einsatz von Buffern lautet: Welche Objekte (Parzellen, Wald,
Leitungen etc.) liegen im Umkreis von 100 m um die Trassierungsachse eines geplanten
Verkehrsweges?
Datenüberlagerung und Verschneidung
Diese Funktionen gehören zu den am häufigsten genutzten in GIS Anwendungen. Es werden hier
mehrere räumliche Datensätze koordinatendeckend übereinandergelegt und Operationen
angewendet, die die Attributwerte als Argument verknüpfen („verschneiden“).
Vorstellen kann man sich die Arbeitsweise wie das Übereinanderlegen thematischer Karten als
Klarsichtfolie auf einem Leuchttisch. Die Operationen basieren auf einem mengen-theoretischen
Konzept, in dem alle Positionen in einem Datensatz Elemente einer (Punkte-) Menge sind; es werden
die Operationen Schnitt, Vereinigung, Differenz und Komplement gebraucht.
Der Begriff „Verschneidung“ wird hier gebraucht für die Kombination von Überlagerung
(koordinatendeckend) sowie geometrischer Verschneidung und der anschließenden Verbindung und
Verknüpfung der Attributdaten.
Verschneidungen erzeugen neue Datensätze aus der Kombination der Geometrie und der Attribute
von Ausgangsdatensätze zu sich überschneidenden bzw. identischen Raumausschnitten.
Topologische Ansätze und Netzwerkoperationen
Netzwerkoperationen lassen sich auf bestimmte Vektordatensätze (Graphen: mit Kanten verbundene
Knoten) anwenden. Die wichtigsten Analysefunktionen sind
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Routing, d.h. Finden eines optimalen Weges zwischen zwei Punkten (Knoten) durch ein
Netzwerk (entlang von Kanten über Knoten) evtl. unter Berücksichtigung einer
Kostenfunktion, die geometrische oder attributive Daten nutzt
Akkumulation, d.h. Summieren bestimmter Attributwerte auf einem Pfad durch ein Netzwerk
Netzwerkzerlegung (Einzugsbereiche), d.h. entweder ausgehend von einem Punkt (Knoten)
den Einflussbereich abgrenzen oder z.B. in einem gerichteten Graphen den Netzabschnitt
oberhalb detektieren.
Lagerstättensuche, Volumenberechnung
Dieser Anwendungsbereich der Rohstoffwirtschaft und Rohstoffbewertung in der Steine & ErdenIndustrie gehört zu den klassischen Anwendungsfeldern von GIS. Gerade in der Planung des Abbaus
einer Lagerstätte ist die Verknüpfung des geometrisch bestimmten Rohstoffkörpers mit
geometrischen Kennwerten (Mindestmächtigkeit, Verwendbarkeit, etc.), mit rechtlichen Aspekten
(Grundstücksgrenzen, Schutzgebiete, etc.) und mich logistischen Randbedingungen der Erschließung
(Entfernung zur Weiterverarbeitung, zu Abnehmern, etc.) usw. notwendig.
Lärmausbreitung
Untersuchungen mit GIS-Unterstützung zur Lärmausbreitung und zur Bestimmung von
Sicherheitszonen für z.B. Sprengarbeiten fallen unter die sog. „Sichtbarkeitsanalysen“, die auf der
Analyse von Digitalen Geländemodellen beruhen.
Die Arbeit mit Digitalen Geländemodellen (DGM) ist ein wichtiges Anwendungsfeld und ist auch
Gegenstand einer ganzen Reihe von online-tutorials.
Grundlage der Sichtbarkeitsanalyse sind Schnittberechnungen konstruierter gerader Linien vom
Beobachtungspunkt zu jeder Position. Würde diese Linie an irgendeiner Stelle die Modellflächen
schneiden, wäre die „freie Sicht“ also versperrt, die Zelle läge im Schatten einer anderen.
Für eine Analyse von z.B. Lärmausbreitung muss man dieses Schatten-/Sichtbarkeitsmodell noch mit
einem Modell der Stärke der Lärmausbreitung verschneiden.
Datenbeschaffung
Grundlegende Methoden der Datenbeschaffung:
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Digitalisierung / Scannen analoger Karten
Photogrammetrie
Fernerkundung
Vermessung / Geodäsie
Geodäsie
Die Geodäsie bezeichnet man als die Lehre von der Ausmessung der Erdoberfläche mit ihren
Veränderungen und ihrer Darstellung in Verzeichnissen, Karten und Plänen.
Die Erdmessung dient der Bestimmung und Darstellung der Erdfigur einschließlich des äußeren
Schwerefeldes. Sie schafft für die gesamte Erde gültige Bezugssystem für Lager, Höhe und Schwere.
Die Landesvermessung erstellte – auf der Grundlage der durch die Ermessung bestimmten
Geometrischen und physikalischen Erdmodellparameter – Referenzpunkte (Festpunkte) für die Höhe,
Lage und Schwere in ausreichender Dichte zur Erfassung der Oberfläche eines Landes (=Grundlage
von Landesbezugssystemen). Sie ist auch zuständig für die Herstellung und Laufenthaltung
topographischer Karten.
Die Detailvermessung baut auf den in der Landesvermessung geschaffenen Festpunktfeldern auf und
verdichtet diese zu einer ausreichenden Dichte zur Ausmessung lokales Objekte. Handelt es sich bei
diesen Objekten um Gebäude, Eigentumsgrenzen, Landesnutzungsgrenzen, etc., so spricht man von
der Kataster- oder Liegenschaftsvermessung.
Wird dagegen das Gelände mit seinen Formen und den darauf befindlichen Gegenständen (zweioder dreidimensional), z.B. für eine kartographische Darstellung, erfasst, so spricht man von der
topographischen Vermessung, die sich hierzu auch photogrammetrischer und fernerkundlicher
Verfahren bedient.
Ingenieurvermessung schließlich werden zur Absteckung, Errichtung, Überwachung von Bauwerken
und Maschinen durchgeführt.
Alle drei Bereiche der Geodäsie (Erdmessung, Landesvermessung und Detailvermessung) sind eng
miteinander verbunden, d.h. sie bauen gemäß dem Prinzip „Vom Großen ins Kleine“ aufeinander auf.
Räumliche Bezugssysteme
Für die absolute, direkte Referenzierung benötigt man ein Koordinatensystem mit festgelegtem
Ursprung und Orientierung, Koordinatenachsen (Anzahl legt die räumliche und zeitliche
Dimensionalität des Modells fest), Abstandseinheiten und eine Abstandsfunktion.
Meist über spezifische 2- und 3-dimensionale Kartesische oder Azimutale Koordinaten.
Geoid:
Physikalische – dynamische Ersatzfläche für die physikalische Erdoberfläche
Bereits im 18. Jahrhundert stellte man fest, dass Abweichungen zwischen Messungen und einer
mathematischen Beschreibung der Erdfigur (als Kugel oder Rotationsellipsoid) bestehen. Darüber
hinaus ergaben sich als einfache Folgerung der Newtonschen Potentialtheorie, dass wegen der
Anziehungskraft von Bergen und ähnlichen geologischen Formationen die Oberfläche eines
Rotationsellipsoids gar nicht streng horizontal, d.h. überall senkrecht zur Lotrichtung sein kann.
Eine rein geometrische festgelegte Erdfigur reicht also nicht aus.
1828 definierte C.F. Gauß daher einer Fläche, die überall auf der Lotrichtung senkrecht steht. Es
handelt sich hierbei nicht um eine geometrisch einfache Figur für die Erdoberfläche, wohl aber um
eine Figur, deren Oberfläche, physikalische begründet, funktional beschreibbar ist:
W(x,y,z) = W0 = const. = p * g * h
Mit W, dem Potential der Schwerkraft als Funktion der räumlichen Koordinaten x,y,z, das konstant
ist. Für die Äquipotentialfläche des Erdschwerefeldes (=Niveaufläche des Schwerefeldes) wurde von
Listing 1873 in Anlehnung an das griechische Wort für Erde der Begriff Geoid eingeführt.
Das Geoid ist die Niveaufläche, die mit der mittleren Meeresoberfläche zusammenfällt. Es ist also
eine im Schwerefeld der Erde verlaufende Horizontalfläche und somit eine Fläche, auf der das Lot in
allen Punkten senkrecht steht.
Mathematisch – geometrischer Bezugsfläche: Das Rotationsellipsoid
In erster Näherung kann das Geoid durch ein Rotationsellipsoid approximiert werden, das durch die
Drehung einer Ellipse um eine ihrer beiden Achsen entsteht. Durch die messtechnische Bestimmung
der beiden Halbachsen und ihrer Lagerung / Orientierung kann entweder ein mittleres,
geozentrischer Erdellipsoid oder ein lokal bestanschließendes Ellipsoid (Rotationsachse parallel zur
Erdrotationsachse) erzeugt werden.
Durch die Gradmessungen zur Bestimmung des Erdkugelradius stellte man fest, dass Messungen in
unterschiedlichen Gebieten der Erde zu verschiedenen Ergebnisse für den Erdradius führten.
Theoretisch, durch Newton (1687) begründet, entstand so Erde des 17. Jahrhunderts die Vorstellung
ein Rotationsellipsoid als Ersatzfigur für die Erde zu verwenden, dessen kleinere Halbachse in der
Erdumdrehungsachse liegt. Die Theorie von Newton besagt, dass es bei einem um eine Achse
drehenden elastischen Erdkörper auf Grund der Zentrifugalkräfte zu einer Auswölbung um Äquator
und am Pol zu einer Abplattung kommen muss. Dieser Richtigkeit dieser Theorie wurde um 1735
durch von der französischen Akademie der Wissenschaften organisierte Gradmessungen in Peru
(Äquatornähe) und Lappland (Polnähe) bestätigt.
Das in Deutschland (früher) verwendete Bessel – Ellipsoid wurde 1841 als Ergebnis aus in Europa und
Nordamerika durchgeführten Gradmessungen bestimmt. Es ist ein lokal bestanschließendes Ellipsoid,
das vom Geozentrum um ca. 760 m abweicht. Es diente als Bezugsellipsoid außerdem in Österreich,
der Schweiz, den Niederlanden, Norwegen, Schweden und Japan.
Im Japan 1979 wurden von der IUGG die Werte für ein mittleres Erdellipsoid definiert, wozu u.a. der
in der Tabelle angegebenen glatte Werte für a gehört. Dieses ist auch als GR-80 (Geodetic Reference
System 1980) bekannt).
Auf dem GRS-80 baut das Bezugssystem WGS 84 (World Geodetic System (1984) auf, das im
Satellitenmesssystem NAVSTAR – GP 5 weltweite Verwendung findet. Beide Systeme unterscheiden
sich nur unwesentlich.
WGS 84 ist ein erdfestes globales Bezugssystem einschließlich einem physikalischen Erdmodell. Es
wird definiert durch eine Reihe von Primär- und Sekundärparametern. Die Primärparameter
definieren die Oberfläche eines Erdellipsoid, seine Rotationsgeschwindigkeit und die Erdmasse, die
im Ellipsoiden enthalten ist. Die Sekundärparametern definieren ein detailliertes Schweremodell der
Erde. Diese zusätzlichen Parameter sind notwendig, wie das WGS 84 nicht nur die Bestimmung der
Bahnkurven von GPS Satelliten dient.
Die WGS 84 beschreibt ein mit der Erde rotierendes, geozentrischen, d.h. im Erdschwerpunkt
gelagertes dreidimensionales kartesisches Koordinatensystem, dessen Achsen in ihren positiven
Richtungen folgendermaßen definiert sind:
Z-Achse = Erdrotationsachse durch den Conventional Terrestrial (North-) Pole,
X-Achse = Schnitt der durch den Erdschwerpunkt verlaufenden Parallelfläche zur
Meridianebene von Greenwich mit der zur Z-Achse gehörenden Äquatorebene,
y-Achse = senkrecht auf der X-Achse und der Z-Achse, mit diesen ein Rechtssystem bildend.
Das WGS-84 besitzt eine mittlere Genauigkeit von etwa 1 bis 2 m.
Was ist eine Höhe?
Höhen geben den vertikalen Abstand von Objekten (Punkten) über eine Höhenbezugsfläche an. In
Abhängigkeit von den gesetzten Messverfahren und den bei der Berechnung der Höhen
verwendeten theoretischen Grundlagen werden verschiedene Arten von Höhen und die
dazugehörenden Höhenbezugsflächen unterschieden. Eine grundsätzliche Unterteilung kann
vorgenommen werden in:
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Höhen, die sich auf das Erdschwerefeld beziehen (physikalisch, z.B. Geoid),
Höhen über einer mathematisch definierten Bezugsfläche, z.B. Ellipsoid,
Das Geoid ist die Äquipotentielfläche des Erdschwerefeldes, die den mittleren Meeresspiegel
bestmöglich approximiert. Im globalen Rahmen weicht das Geoid um maximal bis zu +/- 100 m vom
Ellipsoid ab. Ursache hierfür ist die unregelmäßige Massenverteilung im Erdinneren. Die als
Geoidundulation oder Geoidhöhe bezeichnete Höhe des Geoids über dem Ellipsoid kann aus
Schwerefeldmodellen abgeleitet werden. Zur Berechnung der Schwerefeldmodelle sind global
verteilte Messungen von Funktionalen des Erdschwerefeldes notwendig.
Normalhöhennull (NHN) ist die Bezugsfläche für Höhen über dem Meeresspiegel im deutschen
Haupthöhennetz 1992.
Seit Ende der 1990er wird in ganz Deutschland das Höhensystem auf Normalhöhen zum Nullpunkt
des Amsterdamer Pegels umgestellt. Die Höhen in diesem System werden in Meter über
Normalhöhennull umgestellt. Die Höhen in diesem System werden in Meter über Normalhöhennull
(m ü. NHN) angegeben. NHN stellt ein Quasigeoid dar. Die Bezugshöhe ist an einem Nivelleelement
an der Kirche Wallenhorst festgemacht.
Ebene Koordinatensysteme
Transversale Zylinderprojektion
Für eine Zylinderprojektion muss der Zylinder die Kugel nicht am Äquator berühren. Es sind auch
schiefwinklige Projektionen möglich. Wird der Zylinder gegenüber der Kugel um 90° gedreht, so
gelangt man zur transversalen Zylinderprojektion. Für die Verwendung dieser Projektion zur
Erzeugung Topographischer Karten wird nicht die gesamte Erde abgebildet, sondern nur einige
wenige Grade breite schmale Streifen. Dazu dreht man den Zylinder stückweise um die Erde. Die
Meridiane, an denen sich Kugel und Zylinder berühren, nennt man Bezugsmeridiane. Jeder der
Streifen besitzt somit einen Bezugsmeridian; auf diesem erfolgt die Projektion verzerrungsfrei. Da die
Streifen relativ schmal sind, lassen sich die Verzerrungen minimieren.
Geodätischer Koordinatensystem für die Ebene:
Während in der Mathematik ein linksdrehendes Koordinatensystem verwendet wird, verwendet man
in der Geodäsie ein rechtsdrehendes System (im Uhrzeigersinn).
Winkel: Definition, Einheit
Der Vollkreis wird im geodätischen Koordinatensystem von 0 bis 400 gon unterteilt, während in der
Mathematik der Vollkreis 360° beträgt.
Die Winkeleinheit gon besitzt eine Dezimalteilung:
1 gon = 100 cgon
1 cgon = 0,01 gon = 10 mgon
1 mgon = 0,001 gon = 0,1 cgon
Ebene Koordinatensysteme
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Bezogen auf einen Punkt kann jeder andere Punkt auch durch die Angabe einer horizontalen
Strecke s und eines Richtungswinkels t in einem Polarkoordinatensystem angegeben werden.
Der Richtungswinkel t ist definiert als der Winkel zwischen der Nordrichtung (Richtung der xAchse) und der Richtung der durch zwei Punkte festgelegten Geraden, gezählt von Norden
aus im Uhrzeigersinn.
Zwischen den Richtungswinkeln t12 und t21 besteht die Beziehung t12 = t21 +/- 200 gon
Elektronische Tachymeter
Tachymeter gestatten die Messung von Strecken, Horizontal- und Zenitwinkeln.
Elektronische Tachymeter bestehen deshalb aus elektronischen Winkelmesssensoren (Theodolit) und
einem integrierten elektrischen Distanzmesser.
Wesentliche integrierte Bestandteile sind:
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Der feststehende Unterteil mit dem „Horizontalkreis“
Der drehbare Oberteil mit Ablesemarke
Stützen mit dem Vertikalkreis (und der Elektronik)
Das Messfernrohr
Der elektronische Distanzmesser
Elektronische Neigungsgeber, Horizontierlibelle
Ein eingebauter Computer mit Tastatur und Display
Datenregistriereinheit und Akku
Zur Aufstellung des Tachymeters dient ein Dreifuß, der mit Hilfe einer Stängelschraube auf einem
Stativ befestigt wird.
Eine integrierte Software steuert nach Wahl des Messmodus die Eingabe verschieden Daten, den
Messungsablauf, die Messung sowie Berechnung der Ergebnisdaten.
Elektronische Tachymeter unterscheiden sich zunächst hinsichtlich ihrer Winkel- und
Streckenmessgenauigkeit. Es gibt außerdem
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Motorisierte Tachymeter,
Mit und ohne selbsttätiger Zielsuche,
Mit und ohne Fernsteuerung.
Die modernste Generation elektronischer Tachymeter sind motorisierte, selbstzielsuchende und messende Robottachymeter, integriert in einen vollständigen Datenfluss von der Messung bis zu
Planerstellung!
Elektronische Entfernungsmessung
Grundprinzip (am Beispiel des Impulsverfahrens)
Vom Sender eines nach dem Impulsverfahren arbeitenden elektronischen Distanzmessers wird ein
Lichtimpuls erzeugt, und mit „bekannter“ Fortpflanzungsgeschwindigkeit c ausgesandt, am Ende der
Strecke s‘ reflektiert und vom Empfänger detektiert. Durch Messung der Laufzeit t, die der
Lichtimpuls für die doppelt durchlaufende Strecke s‘ benötigt, lässt sich die Strecke ableiten:
2 * s‘ = c * t
bzw.
s‘ = c * t/2
Die Distanz s‘ zwischen dem Tachymeter und dem Reflektor ist üblicherweise eine Schrägdistanz. Für
die Ermittlung der Koordinaten des Endpunktes der Strecke benötigt man allerdings die
Horizontalstrecke s.
Die gesuchte Horizontalstrecke s kann berechnet werden mit Hilfe des gemessenen Zenitwinkels z AB:
SAB = s’AB * sin zAB
Trigonometrische Höhenmessung
Misst man zusätzlich die Instrumentenhöhe i des Tachymeters und die Reflektorhöhe t lässt sich
ausgehend von der Höhe HA des Punktes A die Höhe HB des Punktes B berechnen:
ΔhAB sAB cot(ZAB)
HB = HA + ΔhAB + i -t
Terrestrische Laserscanner
Unter Scannen versteht man einen automatischen Vorgang, der ein Realobjekt berührungslos und
vollständig abtastet. Dabei werden ein-, zwei oder dreidimensionale Informationen ermittelt, die mit
dem Computer weiterverarbeitet werden können. Die berührungslose und dreidimensionale
Vermessung von Objekten und Raumstrukturen ermöglicht die schnelle und automatische Erfassung
sowie die Generierung von 3D-CAD-Daten aus den aufgenommenen Messwerten.
Bei einem Laserscanner wird ein Laserstrahl auf die Oberfläche eines Messobjektes gerichtet, von
dort reflektiert und die Entfernung gemessen. Die horizontale und vertikale Richtung des
ausgesandten Laserstrahles wird vom Instrument vorgegeben (=bekannt). Mit diesen drei
vektoriellen Größen lassen sich die Raumkoordinaten jedes einzelnen Objektpunktes (=Punkt am
Objekt, von dem der Laserstrahl reflektiert wurde) berechnen.
Der Einsatz von Laserscanner, bietet sich an, wenn es darum geht, räumlich unregelmäßig verteilte
Informationen hoher Dichte (z.B. komplizierte technische Objekte) wirtschaftlich zu erfassen.
Geometrisches Nivellement – Grundprinzip
Die Messung von Höhenunterschieden erfolgt mit Hilfe des horizontalen Zielstrahles eines
Nivellierinstrumentes, wobei an lotrecht gehaltenen Maßstäben (Nivellierlatten) die vertikalen
Abstände r und v zwischen dem Zielstrahl und den Aufsetzpunkten der Latten abgelesen werden.
Der Höhenunterschied Δh zwischen den Latten-Aufsetzpunkten ergibt sich aus der Differenz der
Ablesungen beim Rückblick r und beim Vorblick v:
Δh = r – v
Kompensatornivellier
Statt mit einer Libelle kann der Zielstrahl eines Nivelliers auch mit mechanisch-optischen
Bauelementen automatisch horizontiert werden. Ein Kompensator besteht aus zwei fest mit dem
Messfernrohr verbundenen Umlenkprismen und einem pendelnd zum Fernrohr angebrachten
Spiegelprisma.
Digitalnivelliere
bauen auf den analogen Kompensatornivellieren auf. Sie stellen eine Kombination einer digitalen
Kamera mit einem Kompensatornivellier dar.
GNSS – Global Navigation Satellite System
Grundprinzip: 3D-Koordinatenbestimmung mit Hilfe eines Bogenschlages; hierzu werden ausgehend
von koordinatenmäßig bekannten Satelliten durch Messung der Laufzeit eines Signals die Strecken
zwischen den Satelliten und einem Empfänger auf der Erde bestimmt.
Zwei System sind heute von Bedeutung:
1. NAVSTAR – GPS
2. GLONASS
Beide Systeme sind militärischen Ursprungs.
3D-Punktbestimmung mit GNSS
Die Positionsbestimmung eines Punktes an der Erdoberfläche erfolgt durch die Messung der
Entfernung zwischen mindestens 3 Satelliten und einem Empfänger auf dem Punkt. Die 3DPunktkoordinaten werden mit einem räumlichen Bogenschnitt über die allgemeine Kugelgleichung
berechnet. Hierzu müssen die die Koordinaten der Satellitenpositionen bekannt sein.
Komponenten des Satellitennavigationssystems (GPS)
Kontrollsegment
(Kontrolle und Steuerung)
Nutzersegment
(Messung und Berechnung)
Kontrollstationen berechnen die Satellitenbahnen und senden diese Informationen an den Satelliten,
die dann ihrerseits diese Parameter zusammen mit codierten Radiosignalen weitervermitteln.
DGPS Differential GPS
DGPS ist eine Technik um die Genauigkeit der Positionsbestimmung zu verbessern. Dabei wird an
einem bekannten Punkt die Abweichung der gemessenen Position von der tatsächlichen Position als
Korrekturfaktor für weitere Empfänger verwendet.
Mit DGPS werden system- und naturbedingte Fehler der GPS-Signale eliminiert. Dazu vergleicht ein
Referenzempfänger die für seinen Standpunkt gemessene Position mit der tatsächlichen. Die
Differenz dieser Werte (daher Differenzial GPS) entspricht dem Fehler den die übertragenen GPS
Signale enthalten und kann zur Korrektur verwendet werden. Wichtig ist, dass die Messungen am
Referenzempfänger und den anderen GPS Empfängern (Rover) zur gleichen Zeit und mit den gleichen
Satelliten erfolgen.