02 | Februar 2017

KULTURTERMINE
NACHRICHTEN,
TERMINE
UND
POSITIONEN
für augsburg Stadt/land und
wittelsbacher land
01.02. – 28.02.
FEUILLETON FÜR AUGSBURG STADT/LAND UND WITTELSBACHER LAND
#02 | Februar 2017
monatlich/gratis
Tauwetter
Daniel Biskup, einer der renommiertesten
deutschen Fotografen, dokumentierte den
Umbruch von der Sowjetunion zum Russland
unter Putin. Vor kurzem erschien der Bildband
»Russland – Perestroika bis Putin«.
Begleitend dazu präsentieren
die Kunstsammlungen
und Museen Augsburg
ab dem 22. Februar
die Fotos. S. 09
Vom Wert der Dinge
Der Bezirk Schwaben stellt sein
kulturelles Jahresprogramm für
2017 vor und zeigt damit erneut
auf breiter Basis Vernetzungen
zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf. Beispielsweise mit einer
Ausstellung in
Oberschönenfeld,
die sich mit dem
Wert der Dinge
befasst.
S. 08
»Die Welt verändert sich und
damit auch die
Art, wie wir arbeiten«
3. - 1 2.3.17
Tickets und Infos: www.brechtfestival.de
Mozartfeschtle
Die Mozartstadt erprobt am 5. Februar eine neues, leichtes Klassikformat für die ganze Familie. S. 04
Susanne Reng und
Volker Stöhr leiten
seit gut einem Jahr
das Junge Theater Böses erfasst man über Leid
Augsburg. Ein In- Vor kurzem erschien Gino Chielterview von Jürgen linos ebenso faszinierender wie
Kannler.
S. 03 erschütternder Roman »Der Engelfotograf«. Ein Interview mit
dem Chamisso-Preisträger. S. 12
NEU
Samstag, 4. Februar // 19.30 Uhr
Kleiner Goldener Saal
Sonntag, 5. Februar // Ganztags
Kleiner Goldener Saal u.a.
ROBIN JOHANNSEN
DAS ERSTE AUGSBURGER
AKADEMIE FÜR ALTE MUSIK BERLIN
MOZARTFESCHTLE
Bach & Italien
Workshops, Konzerte & Aktionen
Kantaten und Konzerte von
Johann Sebastian Bach
Antonio Vivaldi
Alessandro Scarlai
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STU ÜLER
DEN &
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10 €
sowie Auszüge aus dem „Stabat Mater“ von
Giovanni Baista Pergolesi
Tickets zu 30/25 €, ermäßigt 10 € auf allen Plätzen.
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!
Schwimmen mit Mozart / Klassik in vollen Zügen
Mozartkugeln selber machen / Menue-Workshop
Hörspiele gestalten / Kanon-Singen mit Peter Bader
Trio Béchart mit Live-Painting durch Die Bunten e.V.
Seraphin-Trio mit Wilhelm F. Walz
Gitarrenduo KAISERSCHMIDT
Akademie für Alte Musik Berlin und vieles mehr.
Tickets zu 7 € (4 € erm.) an den Veranstaltungsorten.
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren frei!
Detailliertes Programm unter www.mozartstadt.de
www.a3kultur.de
POLITIK & GESELLSCHAFT
1. bis 28. Februar 2017
02
Erinnerungsbänder und Stolpersteine
in Sachen Erinnerungskultur geht Augsburg einen eigenen weg
Foto: Frauke Wichmann
Siegfried Stiller – Maler, Lebenskünstler, Überzeugungstäter
Er hat bis zuletzt gekämpft, immer im Bewusstsein, dass er nicht mehr allzu lange in
seinem geliebten Atelier im Kulturpark West arbeiten wird. Zwischen den Jahren
verstummte der Sound in seinem Raum, der Geruch nach frischer Farbe und Rotwein
fehlt. Am Tag nach Weihnachten ist der Maler und Szeneaktivist Siegfried Stiller,
Mann der ersten Stunde im Kulturpark West, politisch engagierter Künstler, enfant
terrible der freien Szene, von uns gegangen. Ganz leise, fast unbemerkt hat er am
27.12.2016 aufgehört zu leben – im starken Kontrast zu seinem immer lauten,
direkten, unbekümmerten, sich selbst nicht schonenden Einsatz für die freie Kunst
und ihre gesellschaftliche Beachtung! Siggi – Du hinterlässt eine schmerzliche Lücke!
Wir werden Dich in Erinnerung behalten als einen, von dem man sagt: Er hat alles
gegeben. Und wir werden an Deinem Vermächtnis festhalten! Farewell, Siggi.
Gemeinsam gegen das Vergessen – Die »ErinnerungsWerkstatt Augsburg«, ein seit 2012 bestehender Zusammenschluss von Initiativen,
Institutionen und Privatpersonen, hat es sich
zum Ziel gesetzt, die Biografien von Opfern des
Nationalsozialismus zu erforschen und zu dokumentieren. Dank zahlreicher Sponsoren und
unzähliger Stunden bürgerschaftlichen Engagements konnten die bisherigen Ergebnisse dieser
intensiven Recherche jüngst in Form eines
Online-Gedenkbuchs veröffentlicht werden:
www.gedenkbuch-augsburg.de
Anzeige:
Plakativ scheitern
Kulturmacher beklagen Realitätsverlust bei Stadtverwaltung und Politik.
Ein Kommentar von Jürgen Kannler
Mit kommunaler Außenwerbung wird viel Geld
verdient, auch in Augsburg. Das Recht zur Vermarktung der Plakatwände, Litfasssäulen, Citylights und Plakatständer erwerben in der Regel
große, zumindest überregional agierende Agenturen. Dieser Rechteverkauf kann je nach Verhandlungsgeschick der Städte eine fröhlich
sprudelnde Einnahmequelle für die Kommunen sein.
In Augsburg wurde dieses Geschäftsmodell seit
Beginn der Nullerjahre vom damaligen OB Wengert genutzt, um seine Idee einer Augsburg AG
mit einem Millionenetat zu finanzieren. Dieses
Projekt ging mit dem SPD-Mann unter. Die AG
firmiert unter dem jetzigen OB Gribl als Regio
Augsburg Wirtschafts GmbH und soll zukünftig
eine starke Rolle im Stadtmarketing spielen. Um
das Projekt nach vorn zu bringen, wechselt Ekkehard Schmölz, bisher Chef im städtischen Medien- und Kommunikationsamt, in die kommunale
GmbH. Sein Etat soll über die Mittel aus der
Außenwerbung gesichert werden. Der Vertragspartner wurde über eine internationale Ausschreibung ermittelt und der Zuschlag fiel
erneut auf die in Augsburg verwurzelte Unternehmensgruppe Günther + Schiffmann. Dagegen ist nichts einzuwenden.
Empörung und scharfe Proteste bei den Kulturprogrammmachern der Region rufen jedoch
die Bedingungen hervor, unter denen sie in
Zukunft ihre Projekte via Außenplakatierung
noch kommunizieren können. So wird die Zahl
www.a3kultur.de
der relevanten Plakatstellen massiv begrenzt
und für Kulturorte mit einer Kapazität über
500 Besuchern gilt ein generelles Werbeverbot
mit diesen Medien. »Diese Regelung geht komplett an der Realität vorbei«, befindet beispielsweise die Augsburger Club & Kulturkommission.
Nun rudert die Stadt zurück und bietet den
Kulturmachern Gespräche an. Zu spät, wie
auch Branchenkenner befinden, die darauf verweisen, dass der neu verhandelte Vertrag nachträglich nicht ergänzt werden kann, ohne
unterlegene Mitbieter auf einen für die Stadt
risikoreichen und kostspieligen Klageweg zu
bringen.
Wieder einmal hat die Stadt dabei versagt, ihre
Bürger bei wichtigen Entscheidungsprozessen
rechtzeitig ins Boot zu holen. Es scheint, als sei
das von der Stadtspitze seit geraumer Zeit angekündigte Zeitalter der neuen Kommunikation
zwischen Politik, Verwaltung und Bürgern in
den Amtsstuben noch nicht angebrochen. Dabei
lag zumindest dem bei der Vertragsentwicklung
federführenden Baureferat mindestens zwei
Jahre vor Vertragsabschluss eine Einladung von
lokalen Kulturmachern vor, das Projekt zu diskutieren und nach neuen Möglichkeiten für die
Kultur bei der Außenwerbung zu suchen. Diese
Option wurde ausgeschlagen, wohl auch aus
einer gewissen Überheblichkeit der Verantwortlichen heraus. Ein dummer Fehler, wie sich
heute zeigt. In Sachen Außenwerbung ist die
Stadt, wieder einmal, plakativ gescheitert.
Doch auch im öffentlichen Raum soll die Erinnerung aufrecht erhalten werden. Die aus vielen
Städten und Gemeinden bekannten »Stolpersteine« – ein deutschlandweites Projekt des Künstlers Gunter Demnig – trafen auch in Augsburg auf
Zustimmung. Der eigens gegründete »Initiativkreis Stolpersteine« machte sich für diese quadratischen, in den Gehweg eingelassenen
Gedenktafeln aus Messing stark. Bedenken kamen
unter anderem von der Israelitischen Kultusgemeinde. Opfer würden mit Füßen getreten, so die
Argumentation. Dementsprechend zögerte der
Augsburger Stadtrat mit einer bindenden Entscheidung zur Umsetzung. Unter Federführung
einer 2014 einberufenen Expertenkommission,
IMPRESSUM – a3kultur
Chefredakteur: Jürgen Kannler (kaj) (V.i.S.d.P.),
Kontakt: [email protected]
Titel: Daniel Biskup, salzundsilber.de
Grafik & Satz: Andreas Holzmann
Redaktionelle Mitarbeit:
Patrick Bellgardt (pab), Thomas Ferstl (fet),
Martin Schmidt (msc), Janina Kölbl (jak),
Julian Stech (jst), Felicitas Neumann (fem)
Schlussredaktion: Christiane Kühn
Redaktionsschluss #03/2017: 14. Februar
Verlag: studio a UG,
Austraße 27, 86153 Augsburg, www.a3kultur.de
Tel.: 0821 – 508 14 57, Fax: 0821 – 349 91 37
Druck: Megadruck.de
bestehend aus Mitgliedern der verschiedenen bürgerschaftlichen Initiativen, Vertretern der Opfergruppen, Stadträten und Historikern sollte
zunächst ein alle Seiten zufrieden stellendes Konzept entwickelt werden.
Nach einem fast zweijährigen, intensiven Diskussionsprozess ist es gelungen, einen »Augsburger
Weg« der Erinnerungskultur zu schaffen, welcher
im Frühjahr 2016 in einem Stadtratsbeschluss
mündete: Die Verlegung von »Stolpersteinen« auf
öffentlichem Grund ist demnach grundsätzlich
möglich – das Einverständnis noch lebender Angehöriger bzw. der Vertreter einer Opfergruppe
vorausgesetzt. Darüber hinaus sieht der Beschluss
weitere gleichberechtigte Formen des Gedenkens
vor, ohne dass Personen oder Gruppen durch ein
zu enges Konzept ausgeschlossen werden.
Dieser Entscheidung folgend, arbeitet die »ErinnerungsWerkstatt« daran, sogenannte »Erinnerungsbänder« im öffentlichen Raum anzubringen. Diese
bronzefarbenen Metall-Manschetten sollen an
bereits bestehenden Objekten im Straßenraum –
Laternenmasten, Verkehrsschilder etc. – befestigt
werden. Hierzu sucht die Initiative nach Paten, die
das Projekt finanziell unterstützen möchten. Interessierte können per Mail unter kontakt@
erinnerungswerkstatt-augsburg.de Kontakt aufnehmen. Im Mai sollen sowohl die ersten »Erinnerungsbänder« als auch die ersten »Stolpersteine«
auf öffentlichem Grund verlegt werden.
(Patrick Bellgardt)
www.erinnerungswerkstatt-augsburg.de
www.stolpersteine-augsburg.de
workshopreihe der »Erinnerungswerkstatt«: »Lebensläufe von Opfern des
Nationalsozialismus«:
Di 14.02. JüDiScheS kulTurMuSeuM – Recherche
zu jüdischen Opfern: Workshop mit Dr. Benigna
Schönhagen und Frank Schillinger 19:00
Mi 22.02. ev. ForuM annahoF – NS-Gesundheitspolitik: Workshop mit Dr. Michael Friedrichs 19:00
KINDERKULTUR
FREIER EINTRITT
OPEN AIR
INTERKULTUR
ÜBER DEN TELLERRAND
PREMIERE
studio a übernimmt für unverlangt eingesendete Unterlagen
und Daten keine Haftung. Namentlich gekennzeichnete Beiträge
geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Beiträge,
Abbildungen, Anzeigen etc. ist unzulässig und strafbar, soweit
sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt.
03
THEATER
1. bis 28. Februar 2017
Feine Balance
Susanne Reng und Volker Stöhr leiten seit einem
Jahr das Junge Theater Augsburg.
Ein Interview von Jürgen Kannler
»Wir haben uns sehr genau überlegt, ob die Leitung des Hauses in dieser Konstellation klappen kann.« Susanne Reng und Volker Stöhr sind feste Größen im Kulturhaus abraxas. Doch während ihr JTA im dortigen Nordflügel vorerst keine
Umzugspläne schmiedet, muss das TPZ nach den Vorstellungen der Stadt wohl 2019 seine Koffer im Kulturpark West packen. Vielleicht kommt es im Reese-Theater auf dem gleichen Gelände unter. Hier könnte sich ein neues Modul für
unsere Theaterlandschaft entwickeln. (Foto: a3kultur)
a3kultur: Seit Januar 2016 leitet ihr gemeinsam das Junge
Theater Augsburg (JTA). Allerdings arbeitet ihr schon viele
Jahre an diesem privaten Theater. Mit seiner Bühne im
abraxas hat sich das Haus seit dem Ende der Neunzigerjahre einen guten Namen mit Kinder- und Jugendtheaterproduktionen erspielt, unterhält ein Theaterpädagogisches
Zentrum (TPZ) und ist gerade in jüngster Zeit auch sehr
erfolgreich mit seiner Bürgerbühne. Das hört sich nach
viel Arbeit und einiger Verantwortung an. Wie verteilen
sich im Alltag die Aufgaben zwischen euch beiden?
Susanne reng: Wir sind beide seit über zehn Jahren beim JTA und haben uns tatsächlich sehr
genau überlegt, ob die Leitung des Hauses in dieser Konstellation klappen kann. Volker ist im
Wesentlichen für die Arbeit im TPZ zuständig, die
Verantwortung für das Schauspiel in all seinen
Formen liegt bei mir. Die Geschäfte führen wir
gemeinsam. Es ist jede Menge zu besprechen, zu
planen und zu organisieren. Der Reiz an diesem
Job liegt darin, dass wir umsetzen können, was
wir für richtig und wichtig halten. Vonseiten der
Stadt gibt es inhaltlich wenig Vorgaben, wir sind
natürlich verpflichtet, eine bestimmte Anzahl
von Premieren, Aufführungen und Workshops zu
machen. Die neu verhandelten Verträge spiegeln
das wider, was uns am Herzen liegt, nämlich Kinder- und Jugendtheater, Theaterpädagogik und
unsere Bürgerbühne zu machen.
Als Schauspielerin und Regisseurin genießt Susanne eine
andere öffentliche Wahrnehmung als Volker, der sich der
Theaterpädagogik verschrieben hat. Um was genau geht
es bei deinen Projekten?
volker Stöhr: Im Wesentlichen arbeite ich für und
mit Schulen. Dabei stehen keine Leuchtturmprojekte im Mittelpunkt, sondern dauerhafte, in den
Alltag integrierte Kreativ- und Präventivangebote
zu allen möglichen Themen. Wir sprechen heute
von 30 bis 40 Projekten jährlich. Als wir 2006 mit
dieser Arbeit begonnen haben, hätte das niemand
für möglich gehalten. Der Bedarf ist auch mit der
Anzahl der Ganztagsschulangebote gewachsen.
So organisieren wir mehrmals in der Woche
Betreuungstermine durch Theaterpädagogen,
arbeiten aber auch mit der Stadtbücherei, der Caritas oder bei verschiedenen Flüchtlingsprojekten
mit. Diese Arbeit zeigt natürlich auch Spuren im
Spielplan.
Das hat auf den ersten Blick recht wenig mit einem klassischen Verständnis von Jugendtheater zu tun. Wie ist das
JTA in die Rolle hineingewachsen, solche Leistungen anbieten zu können?
Stöhr: Ich selber konnte mit Ende 20 erste Erfahrungen bei pädagogischen Aktionen sammeln.
Ich habe später für das Spielwerk in Walkertshofen gearbeitet, vor allem in Projekten im Kontext
Prävention. Da geht es meist um langfristige Projekte mit Jugendlichen, oft über Jahre hinweg,
und das war immer wichtig für mich. Diese Zeitdimensionen erlauben es, Beziehungen aufzubauen,
die in der klassischen Theaterarbeit nicht möglich
sind. Im JTA fand ich dann eine Basis, um diese
Arbeite weiter voranzutreiben.
reng: Es gibt einige Punkte, wo sich unsere
Arbeitsfelder berühren und im besten Fall auch
ergänzen. Wir bieten im Schauspiel klassische
Stücke, in denen Profis für ein junges Publikum
spielen. Oft bearbeiten wir Bücher, die uns besonders gut gefallen. Zuletzt »Das kleine Engele« von
Michael Moratti für Kinder ab 5 Jahren, demnächst »Das Traumfresserchen« von Michael Ende
für Kinder ab 4 Jahren oder in 2015/16 »Der Boxer«
für Jugendliche und Erwachsene in Kooperation
mit dem Theater Augsburg. Wir entwickeln auch
Produktionen ohne literarische Vorlagen, wie
zum Beispiel »Rosa Parks«, das aus einer Schreibwerkstatt mit Schüler*innen entstanden ist. Bei
den Produktionen unserer Bürgerbühne habe ich
im Vorfeld Kontakt zu diversen Expert*innen
unserer Stadtgesellschaft, die in Interviews
befragt werden. Am Schluss steht dann eine Produktion mit 20 bis 30 Protagonist*innen, die zu
sehr spezifischen Themen wie Glaube, Flucht oder
Tod auf der Bühne stehen.
Stöhr: Entscheidend sind natürlich auch die Netzwerke, die man sich im Lauf der Zeit hier aufgebaut hat. Man kennt Lehrer, Leute, die im
Jugendschutz arbeiten, oder aus anderen
Bereichen, und kommt im gemeinsamen Gespräch
immer mal wieder auf Themen, derer man sich
gerne annehmen würde, für die es aber keine oder
nicht die passenden Angebote gibt. So entstehen
dann unsere Projekte zum Thema Mobbing oder
Radikalisierung.
Die welt verändert sich, und damit auch
die Art, wie wir arbeiten
In meiner Generation ging man, wenn man Glück hatte,
an Weihnachten mit der Schulklasse ins Stadttheater und
sah sich das Märchen an. Wie sieht eure Zusammenarbeit
mit den Schulen aus?
Stöhr: Das kommt auf den Schultyp an. Früher
waren die Gymnasien wichtige Kunden. Das hat
sich mit der G8-Reform geändert. Die Kinder
haben keine Zeit mehr fürs Theater. Diese Zusammenarbeit ist heute sehr viel schwieriger. Besser
ist die Situation bei den Real- und Mittelschulen.
Die dortigen Verantwortlichen wollen gerne etwas
machen, sind auch flexibel, sehen sich allerdings
einem riesengroßen Angebot gegenüber und wissen oft nicht genau, für welches Programm sie
sich entscheiden sollen. Das fordert auch von uns
sehr viel Informationsarbeit. In dem Bereich
machen uns zudem die Etatkürzungen beim Programm »Schule plus« zu schaffen, das beim Bildungsreferat angedockt ist.
reng: Ich bin in Hamburg aufgewachsen, und da
war Theater schon zu meiner Zeit ein anerkanntes
Schulfach, in dem ich Abitur machen konnte. In
Bayern ist das nicht der Fall. Die Zusammenarbeit
mit unseren Theaterpädagog*innen ist insofern
für die Schulen von großer Bedeutung. Die Nachfrage nach mobilen Produktionen, die in den
Schulen aufgeführt werden, wächst. Viele Bühnen
versuchen, diesem Trend gerecht zu werden, und
produzieren sogenannte schlanke Formate mit
wenig Spieler*innen und unaufwendigem Bühnenbild. Die freie Augsburger Kinder- und Jugendtheaterszene ist darin spezialisiert und bestens
aufgestellt.
Besetzungsstruktur sind für die Betroffenen nicht
immer angenehm, künstlerisch aber absolut
nachvollziehbar. Am JTA arbeiten wir gerne mit
Leuten zusammen, die wir schon länger kennen
und schätzen. Das Theater Augsburg hat mit
André Bücker einen Intendanten bekommen, der
sich schon im Vorfeld seiner Amtszeit sehr intensiv mit der gesamten Theaterlandschaft Augsburgs auseinandersetzt, Kontakte knüpft und sein
Netzwerk aufbaut. Das haben wir so noch nie
erlebt. Wir freuen uns darüber und hoffen, mit
dem neuen Team ebenso gut zusammenzuarbeiten wie mit dem Team, das Augsburg im Sommer
verlässt.
Stöhr: Netzwerke bilden, genau so muss man
heute arbeiten. Sich informieren, sich mit den
Kolleg*innen und Auftraggebern austauschen, bei
Veranstaltungen präsent sein.
reng: Wir sind hier gut vernetzt, eben weil wir
schon so viele Projekte mit diversen Partnern
gemacht haben, die Leute kennen uns und unsere
Überzeugungen. Aber die Welt verändert sich,
und damit auch die Art, wie wir arbeiten und wie
sich unsere Programme zusammensetzen. Gegenwärtig gibt es ein großes Bedürfnis nach Teilhabe.
Wir nehmen das an, indem wir vermehrt Projekte
im Rahmen unserer Bürgerbühne anbieten. Von
Expert*innen des Alltags authentische Geschichten spielen zu lassen, verdichtet sich im besten
Fall zu einer sehr direkten Qualität, einem sehr
puren Theatermoment. Dass sie uns an ihren
Geschichten teilhaben lassen, empfinde ich als
Geschenk! Allerdings würde ich das Publikum
nur ungern für einen Shakespeare zahlen lassen,
der von Laien aufgeführt wird. Dafür haben wir
ausgebildete Schauspieler, die beherrschen den
Umgang mit fremder Sprache, Körper, Emotion
und Raum definitiv besser.
Die Etats im Kulturbetrieb sind in der Regel recht eng,
auch wenn euch gerade mitgeteilt wurde, dass ihr auf eine
Aufstockung des städtischen Zuschusses für euer Haus
hoffen dürft. Zahlreiche Projekte werden querfinanziert
und kommen nur ins Rollen, weil Gelder aus verschiedenen Kassen dafür eingeworben werden konnten. Über-
legt ihr euch gelegentlich, welche Theaterstoffe zu gerade
verfügbaren Etats passen?
reng: Nein, so arbeiten wir eigentlich nicht.
Stöhr: Anhand von »KRASS!«, einem unserer letzten Projekte, lässt sich ganz gut aufzeigen, wie wir
arbeiten. Bei diesem Stück ging es zunächst um
diverse extreme Lebensentwürfe und um die
Frage, warum sich Jugendliche radikalisieren.
reng: Von einer ganzen Reihe von Themen und
Möglichkeiten der Radikalisierung, mit denen wir
uns daraufhin beschäftigt haben, blieben die
Aspekte Salafismus und rechte Gewalt übrig. Das
sind die radikalen Szenen, zu denen sich derzeit
viele Jugendliche hingezogen fühlen.
Stöhr: Erst viel später gingen dann diverse Türen
für uns auf und es kam auch zu einer Zusammenarbeit mit dem bayerischen Sozialministerium.
reng: Alle unsere Bürgerbühnen- und Präventionsprojekte sind drittmittelfinanziert.
Stöhr: Das verlangt eine feine Balance zwischen
Einnahmen und Ausgaben.
reng: Unsere eigene Bühne ist klein. Dort spielen
wir vor allem gerne Stücke für sehr junge Menschen. Wir haben nur 50 Plätze, die wir aus Überzeugung zu günstigen Preisen anbieten, damit
niemand draußen bleiben muss. Aus diesem
Grund muss unsere Theaterarbeit subventioniert
werden, und ich finde, das ist ganz okay so.
Am 19. März feiert das Junge Theater die Premiere von »Das Traumfresserchen«. Das Familienstück nach dem Kinderbuchklassiker von
Michael Ende ist für alle ab 4 Jahren geeignet.
Unter dem Titel »Fromm und frei?!« arbeitet
das JTA derzeit an einem interreligiösen
Theaterstück zum Reformationsjahr 2017.
Die Produktion hat die Freiheit des Glaubens
zum Thema und wird von Bürgerinnen und
Bürgern aus Augsburg und der Region entwickelt. Die Premiere findet im Rahmen des
Friedensfestes statt.
Den kompletten Spielplan finden Sie online unter:
www.jt-augsburg.de
Der Erfolg eurer Arbeit beruht nicht zuletzt auf einem gut
gepflegten Netzwerk. Wie macht sich in dem Kontext ein
Intendantenwechsel am größten Theater der Region
bemerkbar, bei dem sich neben der Spitze ja auch die
weiteren Führungsriegen, fast wie beim US-Präsidenten,
bis in die dritte Ebene hinein verändern können?
reng: Diese Brüche in der Organisations- und
www.a3kultur.de
KLASSIK
1. bis 28. Februar 2017
KLASSiK im FEBRUAR
Bunte Mozartstadt
Am 5. Februar lädt das mozartbüro zum ersten »mozartfeschtle«
Als Vorbote des Deutschen Mozartfestes, das vom
19. bis 28. Mai in Augsburg stattfindet, bietet der
musikalische Aktionstag ab 10 Uhr ein umfangreiches und spannendes Programm für Mozartfans jeden Alters mit vielen Konzerten,
Workshops und kreativen Aktionen.
lich: Kleiner Goldener Saal, Rokokosaal, Grandhotel Cosmopolis, Altes Stadtbad, Mozarthaus.
Alle Infos und das komplette Programm finden
Sie unter: www.mozartstadt.de
Anzeige:
Mit der Akademie für Alte Musik Berlin sind
Mozart-Spezialisten von Weltrang in einem
Gesprächskonzert hautnah zu erleben. Augsburger Ensembles sind mit der Sing- und Musikschule der Stadt, dem Leopold-Mozart-Zentrum sowie
dem Seraphin-Trio und dem Gitarrenduo »Kaiserschmidt« vertreten. Neben Ausstellungen und
Mozart-Führungen im Kleinen Goldenen Saal
und Mozarthaus gibt es ein offenes Singen im
Rokokosaal der Regierung von Schwaben. Kurzweilige Workshops wie Basteln von Instrumenten oder Mozartkugeln, Erstellen eines
Hörspiels oder Erlernen des Menuetts runden
das bunte Angebot ab.
Tickets (7 Euro, 4 Euro ermäßigt) sind an der
Tageskasse an allen Veranstaltungsorten erhält-
04
Mi 01.02. univerSiTäT augSburg, ZenTruM Für
kunST unD MuSik – Collegium Musicum: Mittagsmusik 12:00
Fr 03.02. MoZarThauS – Soloabend des Tonkünstlerverbands Augsburg-Schwaben: Isabella Selder (Gitarre) 19:30
Sa 04.02. kleiner golDener Saal – Akademie für
Alte Musik Berlin: Bach & Italien 19:30
So 05.02. kleiner golDener Saal – Mozartfeschtle
09:00 | Man-MuSeuM – Familienkonzert der Augsburger Philharmoniker: Pinocchio 11:00
| parkTheaTer iM kurhauS göggingen – Die Große Johann Strauß Gala 15:30
Do 09.02. leopolD MoZarT ZenTruM – Studio für
zeitgenössische Musik 19:30
Fr 10.02. SchaeZlerpalaiS – Leopold-Mozart-Zentrum: ìolè Im Palais! Werke für Gitarre 18:00
So 12.02. SchaeZlerpalaiS – Leopold-Mozart-Zentrum: Liederabend 18:00
Fr 24.02. parkTheaTer iM kurhauS göggingen
– Tastenzauber, die jungen Klavierstars des LeopoldMozart-Zentrums 19:30 | rokokoSaal – 2. Kammerkonzert der Augsburger Philharmoniker: Herzensangelegenheiten 20:00
Sa 25.02. parkTheaTer iM kurhauS göggingen
– Stephan Graf von Bothmer: Das Phantom der Oper
(Stummfilmkonzert) 19:30
So 26.02. parkTheaTer iM kurhauS göggingen
– Operettenkonzert im Fasching 19:30
Mo 27.02. kongreSS aM park – 5. Sinfoniekonzert
der Augsburger Philharmoniker: Angst vor Romantik? 20:00
Bach & Italien
Die Deutsche mozart-Gesellschaft
bringt die Akademie für Alte musik
Berlin am 4. Februar nach Augsburg
Foto: Uwe Arens
Illustrationen von Klaus Ensikat zum
Kinderbuch von Meike Roth-Beck
GRAFISCHES KABINETT
03.02.–02.04.2017
Di 28.02. kongreSS aM park – 5. Sinfoniekonzert
der Augsburger Philharmoniker: Angst vor Romantik? 20:00
Foto: Andreas Pöcking
FREiTAG 03.02.
19:00
MoZarThauS – Die mit 26 Jahren bereits
vielfach ausgezeichnete Gitarristin isabella
Selder aus Friedberg präsentiert ein abwechslungsreiches Programm mit Originalwerken
und Transkriptionen von Toru Takemitsu, Leo
Brouwer, Hans W. Henze, Feliu Gasuli, J.S. Bach
und Benjamin Britten. Veranstaltet wird dieser
Soloabend vom Tonkünstlerverband Augsburg-Schwaben.
»Das ist doch einmal etwas, aus dem sich etwas
lernen lässt« soll Mozart ausgerufen haben, als er
im Hause des Barons van Swieten mit der Musik
Johann Sebastian Bachs in Berührung kam. So
wie sich Mozart an Bach insbesondere in der
Kontrapunktik schulte, so beschäftigte sich Bach
selbst intensiv mit den italienischen Meistern.
Viele seiner Werke weisen explizite italienische
Einflüsse auf oder sind sogar direkte Kopien
bzw. Bearbeitungen. In ihnen hat Bach den Geist
der italienischen Musik verinnerlicht – mit ihrer
typischen Kombination aus »cantabile« und
»stravaganza« – und seinem Personalstil einverleibt.
Die Akademie für Alte Musik Berlin bietet am
4. Februar um 19:30 Uhr im Kleinen Goldenen
Saal ein lebendiges Klangbild dieser Einflüsse,
zusammen mit der amerikanischen Sopranistin
Robin Johannsen (Foto), deren strahlende Stimme
und Persönlichkeit sie bereits zum regelmäßiger
Gast des Orchesters gemacht hat.
SchloSS höchStädt
RitteRSaal
www.deutsche-mozart-gesellschaft.de
&
MARiAnnA
ShiRinyAn
LáSzLó FenyÖ
Klavier und Violoncello
Sonntag,
5. März 2017,
19 Uhr
Foto: nikolaij Lund
Meisterkonzert
mit Werken
von Beethoven,
Schumann, Debussy
und Rachmaninow
Angst vor Romantik?
Brahms und Dohnányi stehen im Mittelpunkt des 5. Sinfoniekonzerts der Augsburger Philharmoniker
Ernö Dohnányi komponierte seine erste Sinfonie bereits im Alter von nur 24 Jahren. Sie lässt die Liebe
des ungarischen Komponisten zur Musik von Johannes Brahms deutlich hörbar werden. Neben
Anklängen an weitere große Komponisten der Romantik wie Tschaikowsky, Bruckner und Wagner
findet Dohnányi bereits in diesem frühen Werk zu einer eigenen, neoromantischen Klangsprache.
eintritt:
Kategorie i. 19 eUR/erm. 16 eUR,
Kategorie ii. 16 eUR/erm. 13 eUR,
Jugendliche und Schüler 10 eUR,
einlass ab 18.30 Uhr.
Kartenvorverkauf mit Platzreservierung
tel. (08 21) 31 01–45 33,
[email protected].
SchLOSS hÖchSTÄDT
herzogin-Anna-Str. 52, 89420 höchstädt a. d. Donau
www.bezirk-schwaben.de
www.a3kultur.de
Foto: Marco Borggreve
Diesem ersten sinfonischen Werk Dohnányis steht beim 5. Sinfoniekonzert der Augsburger Philharmoniker Brahms’ letztes Orchesterwerk, das Konzert für Violine, Violoncello und Orchester, gegenüber. Es wird unter der Leitung von Domonkos Héja interpretiert von Barnabás Kelemen (Violine) und
László Fenyö (Violoncello), die schon seit vielen Jahren eine enge Zusammenarbeit verbindet. Mit dem
gemeinsam gegründeten Kelemen Quartett gastierten sie zuletzt unter anderem in Berlin, London,
New York, Paris, Amsterdam, Mailand und Sydney.
Das 5. Sinfoniekonzert der Augsburger Philharmoniker unter dem Titel »Angst vor Romantik?« findet
am 27. bzw. 28. Februar, jeweils um 20 Uhr im Kongress am Park statt.
www.theater-augsburg.de
05
THEATER & BALLETT
1. bis 28. Februar 2017
Stell Otello auf die Probe
Am 19. Februar feiert das Theater Augsburg die Premiere von »Otello«.
Julian Stech begleitet für a3kultur die Produktion der Verdi-Oper. Teil 2: Proben
Es ist mal wieder ein verschneiter Vormittag,
wie wir ihn schon des Öfteren seit Jahresbeginn
hatten, als ich mich mit Regieassistentin Regina
Genée an der Pforte des Großen Hauses treffe.
Viele Proben fanden noch nicht statt, doch nun
sei die Phase gekommen, bei der es für mich als
Zuschauer interessant werden könne, sagt mir
Genée, als wir an der Brechtbühne vorbei in
Richtung Probebühne 1 laufen. Wir betreten
den großen, hohen Saal und ich erblicke nur
ein bisschen mehr als eine Handvoll Leute – was
mich nicht weiter verwundert, denn ich erfuhr
miteinander sehr freundschaftlich und heiter.
Nachdem jeder Sänger sein Einverständnis
signalisiert hat, geht es nun wirklich los. Der
Dirigent gibt das Zeichen und der Pianist fängt
an zu spielen. Die beiden übernehmen noch
dazu den Chorgesang. Es sind nur wenige Unterbrechungen, die nun folgen, meist wegen kleiner Timing-Fehler bei bestimmten Schrittfolgen
oder wenn Dicu einen Einfall hat, Blicken und
Bewegungen noch mehr Raffinesse zu verleihen. Sie sitzt, steht, sitzt und steht wieder auf,
beobachtet, kommentiert und lobt. Auch wer-
THEATER & BALLETT im FEBRUAR
Mi 01.02. Schwabenhalle – Tosca 19:30
Do 02.02. JungeS TheaTer augSburg – Junges Theater Augsburg: Giraffe, Krokodil und ziemlich viel
Gefühl (ab 5 J) 10:00
| Schwabenhalle – Der
Nussknacker 19:30 | blueSpoTS proDucTionS: Folie à Deux – Wahnsinn zu Zweit 19:30
Fr 03.02. puppenkiSTe – Das kleine Gespenst (ab 3 J)
16:00
| Schwabenhalle – Der Nussknacker
19:30 | STaDThalle gerSThoFen – Woodstock:
Musiktheater-Inszenierung 20:00 | SenSeMble – I
hired a contract killer 20:30
Sa 04.02. puppenkiSTe – Das kleine Gespenst (ab 3 J)
15:00
| abraxaS – Táncvilág & Poledance Academy Augsburg: Philipp der kleine Prinz und seine zauberhafte Tanzwelt (ab 4 J.) 17:00
| lauTerbacher
STüberl – Theaterwerkstatt Augsburg: Augschburg.
City of Love 19:00
| SenSeMble TheaTer – I hired a contract killer 19:00 | STaDThalle gerSThoFen – Doch lieber Single? 19:30 | Brechtbühne
– Faust 19:30
| Schwabenhalle – Tosca 19:30
So 05.02. MulTuM in parvo Mering – Die Zauber-
SAmSTAG 11.02.
20:30
SenSeMble – Er (17) hat gerade jemanden
»Otello«-Regisseurin Michaela Dicu im Gespräch mit den Solisten Ji-Woon Kim, Christopher Busietta und
Antonio Yang (von links). (Foto: Julian Stech)
bereits per Mail, dass die Proben mit Chor meist
abends stattfinden würden, da diese Menschen
tagsüber auch noch anderen Jobs nachgehen.
Heute steht eine »Otello«-Probe für Solisten auf
dem Programm und ich erkenne ein paar
Gesichter, die ich bereits bei anderen Stücken
sehen und hören durfte. So zum Beispiel JiWoon Kim, der den Jago spielt, und Christopher
Busietta, der die Rolle des Rodrigo übernimmt.
Und dann ist da natürlich noch eine Frau mit
Brille, lässiger Kleidung und langen, schwarzen
Haaren: Michaela Dicu, die Regisseurin. Ich stelle mich ihr vor, sie heißt mich willkommen und
kündigt an, nach einer gemeinsamen Zigarette
würde es auch schon losgehen. Während wir vor
der Tür rauchen, stimmen sich die Sänger
warm, der Dirigent blättert im Skript und die
Souffleuse sitzt geduldig auf ihrem Stuhl. Als
nun auch noch der Pianist der heutigen Probe
eintrifft, kann begonnen werden.
Ich nehme neben der Regieassistentin und der
Regisseurin mit frontalem Blick zur Bühne hinter dem langen Tisch Platz, auf dem sich die
Operndrehbücher, Notizblöcke, ein Coffee-to-go,
eine Banane, eine Packung M&M’s und eine Tüte
von Friedberger Landbrot zu einem kurzzeitigen Stillleben koaliert haben. Dicu sitzt nicht
lange und geht auf die vier Männer zu, die für
die Szene ihre Plätze stehend wie liegend eingenommen haben. Was folgt, ist eine Ansprache
von ihr, eine wortreiche Einstimmung auf die
sogenannte »Sturmszene«. Dicu geht die einzelnen Bewegungsabläufe nochmals durch, extrahiert die Gefühle aus dem Drehbuch und
vermittelt diese psychischen Zustände der Charaktere an deren Schauspieler. Sie übersetzt die
Energie aus dem Skript in diesen Raum und tut
dies mit Leidenschaft und Ernsthaftigkeit. Dennoch ist die Stimmung locker und der Umgang
den Ideen vonseiten der Solisten ausprobiert
und für gut befunden. Dicu äußert ihre Zufriedenheit mit einem lauten »Ja, Mann« und einem
großen Lächeln im Gesicht. Der Gesang ist
grandios und ich bekomme Gänsehaut, sobald
Antonio Yang loslegt, um seine Stimme durch
den ganzen Raum bis zu den hohen Decken
schallen zu lassen. Als die Szene schon nach
rund zwanzig Minuten »im Kasten« ist, bin ich
mehr als beeindruckt. Kaum zu glauben, dass
erst knapp eine Woche zusammen geprobt
wurde. Doch wenn das Miteinander harmonisch
abläuft, gelingt wohl auch die Arbeit effizienter.
Es sind Probenkostüme, die die Sänger tragen.
»Bei den jeweiligen Kostümen kann sich bis zum
Schluss immer noch etwas ändern, da wir erst
sehen müssen, ob sich während des Probenverlaufs Charakter und Äußeres stimmig gemeinsam entwickeln und die Outfits auch genug
Handlungsspielraum für Bewegungen lassen«,
erklärt mir Dicu. Auch die weiteren Szeneneinstudierungen machen mir Spaß beim Zuschauen
und präsentieren das Theater hinter den Kulissen
von seiner besten Seite: nette, kreative Leute,
denen ihr Beruf sichtlich Spaß macht, die sich
untereinander respektieren und deren gemeinsames Ziel es ist, das Bestmögliche aus dem Werk
herauszuholen. Glücklicherweise kann Ende
Januar auch noch zweimal im Kongress am Park
geprobt werden, um mit der neuen Spielstätte
auf Tuchfühlung zu gehen. Am Sonntag, 19.
Februar, heißt es dann Premiere und somit
getane Arbeit für Michaela Dicu – und hoffentlich stehende Ovationen für die Sängerinnen und
Sänger. Otello, jetzt bist du fast da!
Weitere Termine: 21. Februar, 2., 11., 19. und 29. März,
11., 24. und 29. April sowie 12. Mai
www.theater-augsburg.de
Ein verhängnisvoller Pakt
Das Theater Augsburg bringt Goethes »Faust« auf die Brechtbühne
Die Geschichte von »Faust«, dem wohl berühmtesten Werk der deutschen Literatur ist gemeinhin
bekannt: Gott und Mephisto wetten um die Seele des rastlos nach Erkenntnis strebenden Doktors.
Der Teufel selbst wird Faust im weiteren Verlauf trickreich alle Wünsche erfüllen. Als Duo infernale
reisen die beiden durch Raum und Zeit – und das nicht erst seit der Publikation von Goethes »Faust.
Eine Tragödie« vor mehr als 200 Jahren.
In die verschiedensten Epochen übertragen, auf unterschiedlichste Weise interpretiert, wurden
Theatermacher nie müde danach zu fragen, was die Welt im Innersten zusammenhält. Im Medienlabor »Faust« wird Regisseur Christian Weise, auf Grundlage der verfilmten Gründgens-Inszenierung
vom Hamburger Schauspielhaus von 1960, Vergangenheit und Gegenwart kunstvoll zueinander ins
Verhältnis setzen.
premiere a: 4. Februar, premiere b: 7. Februar. Weitere Termine in den nächsten Wochen: 8., 9., 12.,
23. und 24. Februar
www.theater-augsburg.de
zusammengeschlagen und möchte dieses Erlebnis mit viel Bier ersäufen. Sie (17) hat in dieser Nacht »frei« und sucht jemanden, mit dem
sie reden kann, der sie auf andere Gedanken
bringt. Beide sind in ihrer Welt gefangen und
doch kommen sie sich irgendwie näher … Die
erste Uraufführung des Jahres im Sensemble
Theater steht an: »eine einzige nacht« von Sebastian Seidel in der Regie von Gianna Formicone. Weitere Termine in den nächsten Wochen: 17., 18., 24. und 25. Februar.
flöte 11:00 | JungeS TheaTer augSburg – Junges
Theater Augsburg: Giraffe, Krokodil und ziemlich viel
Gefühl (ab 5 J) 15:00
| abraxaS – Theater Fritz
und Freunde: Pettersson und Findus (ab 4 J) 15:00
|
STaDThalle gerSThoFen – Die Olchis kommen zurück (ab 5J) 15:00
| puppenkiSTe – Das kleine Gespenst (ab 3 J) 15:00
| parkTheaTer – Die Große
Johann Strauß Gala 15:30 | hoFFMannkeller – Der
Traum eines lächerlichen Menschen 19:00
Mo 06.02. abraxaS – Theater Fritz und Freunde: Pettersson und Findus (ab 4 J) 10:00
| kreSSleSMühle – Döner mit Sauerkraut 20:00
Di 07.02. JungeS TheaTer augSburg – Junges Theater Augsburg: Giraffe, Krokodil und ziemlich viel Gefühl (ab 5 J) 10:00
| abraxaS – Theater Fritz und
Freunde: Schneewittchen (ab 3 J) 10:00
| brechTbühne – Faust 19:30
kiSTe – Der Räuber Hotzenplotz (ab 5 J) 15:00
|
brechTbühne – Faust 19:00
Di 14.02. parkTheaTer – Musical-Lovesongs 19:30
Mi 15.02. puppenkiSTe – Der Räuber Hotzenplotz (ab
5 J) 16:00
| brechTbühne – Endstation Sehnsucht 19:30 | hoFFMannkeller – Theaterwerkstatt
Augsburg: Burn Out 20:30
Do 16.02. JungeS TheaTer augSburg – Junges Theater Augsburg: Anton und Lilli. Das Leben ist ein Abenteuer! (ab 5 J) 10:00
| brechTbühne – Endstation
Sehnsucht 19:30 | Fugger unD welSer erlebniSMuSeuM – Jakob Fugger Consulting 19:30 | hoFFMannkeller – Der Traum eines lächerlichen Menschen 20:30
Fr 17.02. puppenkiSTe – Der Räuber Hotzenplotz (ab
5 J) 16:00
| MulTuM in parvo Mering – Aida
19:00 | brechTbühne – Endstation Sehnsucht 19:30
| SenSeMble TheaTer – Eine einzige Nacht 20:30
Sa 18.02. puppenkiSTe – Der Räuber Hotzenplotz (ab
5 J) 15:00
| MulTuM in parvo Mering – Aida
19:00 | abraxaS – Nahid: Orientalischer Tanz 20:00
| hoFFMannkeller – Auerhaus 20:30 | SenSeMble
TheaTer – Eine einzige Nacht 20:30
So 19.02. MulTuM in parvo Mering – Aida 11:00 |
abraxaS – Faks Theater: Eine kleine Dickmadam (ab
3 J) 15:00
| JungeS TheaTer augSburg – Junges
Theater Augsburg: Anton und Lilli. Das Leben ist ein
Abenteuer! (ab 5 J) 15:00
| puppenkiSTe – Der Räuber Hotzenplotz (ab 5 J) 15:00
| eukiTea DieDorF
– Clownsfasching mit Theaterstück 16:00
// Pina
Aquamarina und das Wunderwasser (ab 4 J) 16:00
| kongreSS aM park – Otello 19:00
Mo 20.02. abraxaS – Faks Theater: Oben in der Rumpelkammer (ab 3 J) 10:00
| hoFFMannkeller –
Auerhaus 11:00
Di 21.02. JungeS TheaTer augSburg – Junges Thea-
miTTwOcH 15.02.
20:30
hoFFMannkeller – Die Theaterwerk-
statt Augsburg präsentiert ihr neues Stück
»burn out oder Möge die Macht mit euch
sein«. Der erfolgsverwöhnte Manager Manfred
Hartmann liebt die Herausforderung. Großer
persönlicher Einsatz, Leistung am Limit und
wenn nötig darüber hinaus, sind ihm eine
Selbstverständlichkeit. Dass Hartmann sich
überfordert, merkt er zu spät. Schlaflosigkeit
und Bluthochdruck setzen ihm zu. Als Hartmann seine Kündigung erhält, schlägt seine
Depression in eine maßlose Wut um ... Weitere
Termine: 23. Februar, 1. März.
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Daniel Biskup
RUSSLAND –
PERESTROIKA
BIS PUTIN
22. FEBRUAR BIS 7. MAI 2017
SCHAEZLERPALAIS
MAXIMILIANSTRASSE 46
Mi 08.02. parkTheaTer – Die Sandmalerei-Show
(Live-Performance) 19:30 | brechTbühne – Faust
19:30
Do 09.02. brechTbühne – Faust 11:00 | parkTheaTer – Bastard: Tanztheater mit Puppen 19:30 | kongreSS aM park – Die Nacht der Musicals 20:00 | SenSeMble TheaTer – Linner & Trescher:
Improvisationstheater 20:30
Fr 10.02. puppenkiSTe – Der Räuber Hotzenplotz (ab
5 J) 16:00 | MulTuM in parvo Mering – Turandot
19:00 | brechTbühne – (R)evolution 19:30 | hoFFMannkeller – Auerhaus 20:30
Sa 11.02. abraxaS – Schaubühne Augsburg: Der kleine Wassermann (ab 3 J.) 15:00
| puppenkiSTe –
Der Räuber Hotzenplotz (ab 5 J) 15:00 | MulTuM in
parvo Mering – Turandot 19:00 | brechTbühne –
(R)evolution 19:30 | bürgerSaal STaDTbergen –
Tanzen zur Musik der 1920er- und 30er-Jahre mit Cafe
Arrabbiata 19:30 | hoFFMannkeller – Gift. Eine
Ehegeschichte 20:30 | SenSeMble TheaTer – Eine
einzige Nacht 20:30
So 12.02. MulTuM in parvo Mering – Turandot
11:00 | abraxaS – Moussong Theater mit Figuren:
Lumpengesindel auf Reisen (ab 4 J) 15:00 | puppen-
ter Augsburg: Anton und Lilli. Das Leben ist ein Abenteuer! (ab 5 J) 10:00
| STaDThalle gerSThoFen
– America, Dreams and Nightmares: Martin Luther
King und der Kampf um die Rassengleichheit 10:30 |
kongreSS aM park – Otello 19:30
Mi 22.02. kongreSS aM park – Sissi. Das Musical
20:00 | hoFFMannkeller – Gift. Eine Ehegeschichte 20:30
Do 23.02. brechTbühne – Faust 19:30 | Kresslesmühle – fastfood theater: Improvisationstheater 20:00
| hoFFMannkeller – Theaterwerkstatt Augsburg:
Burn Out 20:30
Fr 24.02. puppenkiSTe – Rumpelstilzchen (ab 3 J)
16:00
| STaDThalle neuSäSS – Emily: Young Stage Musical 19:00
| MulTuM in parvo Mering –
Carmen 19:00 | raThauS augSburg, golDener
Saal – Idomeneo 19:30 | brechTbühne – Faust
19:30 | hoFFMannkeller – Der Traum eines lächerlichen Menschen 20:30 | SenSeMble TheaTer –
Eine einzige Nacht 20:30
Sa 25.02. puppenkiSTe – Rumpelstilzchen (ab 3 J)
15:00
| MulTuM in parvo Mering – Carmen
19:00 | brechTbühne – Oscar 19:30 | hoFFMannkeller – If dogs run free 20:30 | SenSeMble TheaTer – Eine einzige Nacht 20:30
So 26.02. MulTuM in parvo Mering – Carmen
11:00 | abraxaS – Theater Fritz und Freunde: Schneewittchen (ab 3 J) mit Kinderfaschingsparty 14:00
|
eukiTea DieDorF – Clownsfasching mit Theaterstück 16:00
// Pina Aquamarina und das Wunderwasser (ab 4 J) 16:00
| STaDThalle neuSäSS –
Emily: Young Stage Musical 18:00
| SchloSS
bluMenThal – Krimidinner: Mord im Schloss Blumenthal 18:00 | kongreSS aM park – Elvis. Das Musical 19:00 | brechTbühne – Oscar 19:00
Mo 27.02. abraxaS – Theater Fritz und Freunde:
Froschkönig (ab 4 J) mit Kinderfaschingsparty 14:00
| parkTheaTer – Galaball am Rosenmontag
20:00
Di 28.02. abraxaS – Theater Fritz und Freunde: Urmel aus dem Eis (ab 4 J) mit Kinderfaschingsparty
14:00
www.a3kultur.de
LIVEMUSIK & CLUBEVENTS
Der Februar beginnt mit einer Band, die mit
ihrem Album »Pop & Tod I +II« sicher eines der
besten, zumindest aber eines der interessantesten deutschsprachigen Alben des Jahres 2016
hinlegte: Die heiterkeit. Komischer Name, aber,
komisch eben: keine lustige Musik. Die Hamburger Band schickt Pop durch den Chansonkanal
direktemang in die Dunkelkammer von Velvet
Underground und klingt wie Hamburger Schule
meets Joy Division. Eindrücklich ist dabei die
Stimme von Frontfrau Stella Sommer – ein
Voice-Hybrid aus Hildegard Knef und Dirk von
Lowtzow, aus Nico und sonst noch wem.
1. bis 28. Februar 2017
China. Aichach. Zimt. Und Pop & Tod.
mischpult, die präfaktische Kolumne, informiert Sie über die Februarwerte an Livemusik – hinsichtlich Hamburger Dunkelpop, chinakrach und Norway-Jazz
Eine Kolumne von Martin Schmidt
Gesamtergebnis ist ein seltsam und toll distanzierter, intelligenter Pop aus melancholischen
Midtempo-Hymnen und zwei Kilo Pathos (noch
warm). Und auf Platte: ein herrlich rappelig produzierter Schlagzeug-Sound. Wer irritiert ist
vom Tage später folgenden Soho-Auftritt von
percival (remember »The Voice of Germany«
2012), Donnerstag, 9. Februar, wird sich bei Die
Heiterkeit indiemäßig betrinken können an
Coolheit mit Kühle, Strenge mit Strangeness
und Chanson mit No-Chance. Am Schlagzeug
sitzt übrigens Philipp Wulf von der Band Messer,
die seit jeher süßschlechte Laune mit Rätselhaftigkeit in Pop rückkoppelt. Band-Logo von Die
Heiterkeit übrigens: ein Smiley mit horizontalem Gedankenstrich als Mund. Okay. Und wann
das alles? Am Freitag, 3. Februar, Soho Stage, 20
Uhr. Und früh kommen, denn: Einen wirklich
passenden Support gibt das Augsburger LoFiPop-Trio Zimt, das mit seiner jüngst veröffentlichten 7 Inch »Du kannst leben wie du willst«
(Kleine Untergrund Schallplatten) eine unglaublich schmucke Pop-Probier-Probe abgegeben hat,
welche, passend zum aktuellen Support-Job, in
ihren Orgel- und Bassmotiven tatsächlich auch
einen kleinen Joy-Division-Vibe hat. Oder, wie
Oliver Gottwald über das Trio sagt: »Zimt sind
Zucker!« Nach der Show steigt übrigens die
Going Underground Party, es legen auf amtliche
Experten in Sachen Indiepop, 60s und Postpunk.
dieheiterkeit.de
06
Wir haben Blumen für dich. Aber es ist Februar. Die Band Die Heiterkeit spielt am Freitag, 3. Februar, in der Soho
Stage. (Foto: Malte HM Spindler)
chinakino & Aichkrach
Noch mehr Lust auf Seltsames? Here we go,
Grüß Gott, guiguisuisui. All diese Namen diesen Monat machen einen fertig, echt! Guiguisuisui sind ein experimentelles Art-Rock-Duo
aus China und England. In einer minimalistischen wie avantgardistischen Sound-Oper vermischen sie Elektronik mit 8-Bit-Sound,
Coldwave mit Blues und Rock, Hip-Hop und
Doom mit Noise. Der Zombie-Bluesman Guiguisuisui (auf Pressefotos im Misfits-ähnlichen
Totenkopflook) und die unsterbliche Ninja Susu
bilden das Dark-Arts-Duo, das in einem asiatisch-abendländischen Crossover Archetypisches
mit Moderne verschmilzt. Ihrem Make-up und
ihren Masken zufolge sollte man sie wohl eher
nicht in ihren Privatwohnungen besuchen, sehr
wohl aber bei ihrem Konzert im Jugendzentrum
k15 (Kanalstraße 15) am Mittwoch, 15. Februar
(Einlass: 20 Uhr, Beginn: pünktlich 21 Uhr). Den
Support macht ein Projekt aus einer Stadt, die
in etwa so weit weg und fremd ist wie China:
Aichach. Der Krachpionier uldorox widmet sich
der Erforschung von konkretem Noise-Ambient.
Begonnen hat er damit schon ab 1977, das
Ergebnis war die 1982 veröffentlichte Kassette
»Versuchungen« – produziert allein mit einem
Tonbandgerät und einem Mikrofon. Das Throbbing-Gristle-ähnliche, stoisch wie ein MRT brat-
zende Material wurde nun auf Augsburgs
umtriebigem Experimentalmusik-Label Attenuation Circuit neu auf CD veröffentlicht. Man
lärmt nie aus.
reflexionsac.wordpress.com
Jazzjourney-Jimi
Weiter mit neuen Ansätzen, weiter mit Jazz zum
Schluss: Ein Großer der skandinavischen
Musikszene findet den Weg ins Theater Landsberg. Der Gitarrist Eivind Aarset ist zwar Jazzer
– und arbeitete bereits mit Nils Petter Molvær,
Bugge Wesseltoft und Jan Bang zusammen –, er
ist aber eher von Jimi Hendrix beeinflusst,
begann seine Karriere sogar im Heavy Metal.
Darüber hinaus hat der Norweger keine Berührungsängste mit Elektronik, Ambient, Post-Rock
oder Drum ’n’ Bass. Mit eivind aarset 4Tet
bringt er soundscapeartige Jazzreisen mit Jazzmetal-Gitarrensoli-Ausbrüchen auf die Bühne,
dunkel, ambientmäßig, groovig, virtuoses
Ohrenkino, mehr Jam als Impro. Termin ist
Samstag, 18. Februar (20 Uhr) im Stadtheater
landsberg. Begleitet wird er übrigens auch von
Schlagzeuger Erland Dahlen, der schon zwei
Mal mit Nils Petter Molvær im Landsberger
Stadttheater spielte.
stadttheater-landsberg.de
+++ bavarian hip hop und bairischer Rap heißt es
am Freitag, 3. Februar, in der kantine: bbou (Oberpfalz) und grämsen (Deggendorf) werden mit
ihrem Mundart-Rap der Oberschwaben-Metropole
Augsburg davon erzählen, dass sie sich im Bundesland Bayern befindet. Geschmeidig wie Weißbier,
rebellisch wie scharfer Radi. Einlass: 19 Uhr,
Beginn: 19:30 Uhr. +++ Der Termin fürs Singoldsand Festival 2017 steht fest: von Freitag, 25., bis
Sonntag, 27. August heißt es wieder Freiluft-Pop in
Schwabmünchen. +++ Und noch ein Termin steht,
vermutlich andere Zielgruppe: Die Schlagertage
Friedberg am Freitag, 12., und Samstag, 13. Mai.
Mit dabei unter anderem: vanessa Mai, Mickie
krause, Jürgen Drews und Michelle – allesamt
seltene Gäste auf der Livemusik-Seite von a3kultur.
Verbilligte Frühbucher-Tickets gibt es unter
www.schlagertage.de. +++ John garner laden
ein zum Debut-album-release am Samstag, 18.
Februar, in der kresslesmühle. Das Folk-Rock-Trio
mit dreistimmigem Gesang legt los um 21 Uhr.
+++ Im weinbar-bistro Jakobus spielen am Donnerstag, 23. Februar, Swing de paris feat. luise
Zebrano. Ihren Hot Club Swing mit Vocals gibt’s
zu hören ab 20:30 Uhr. +++ Das für Samstag, 4.
Februar, angesetzte Konzert von peter horton und
Sigi Schwab im Parktheater entfällt wegen Krankheit. +++ ausverkauft ist das Konzert von Shootingstar Max giesinger am Samstag, 18. Februar,
in der Kantine. +++ Der Paganini des Akkordeons,
ivan hajek, spielt am Samstag, 11. Februar, im
abraxas-Theater. Der bekannteste Straßenmusiker
Deutschlands wird begleitet von Rolf Berger
(Schlagzeug) und Jens Ohly (Bass). Beginn: 20 Uhr.
+++ Saga, die Urväter des Progressive Rock, kommen nach Augsburg. Auf ihrer Europatour 2017
machen sie am Montag, 24. April, halt im Spectrum. Der Vorverkauf läuft. +++ cD-release: Das
Jazz-Impro-Trio aJe kollektiv (aka Andi Rosskopf,
Jan Kiesewetter und Eric Z. Eriksson) präsentiert
am Donnerstag, 9. Februar (20 Uhr), in der kresslesmühle sein erstes Album. +++ clubbing-Tipp:
Am Samstag, 25. Februar (ab 23 Uhr) lädt das neue
berliner label Dusche zum Showcase in den city
club. Minimal, auf das Wesentliche reduziert,
warm, smart, groovig –ihre Tanzelektronika performen Toxido Mask, Dennis Calmer, Sam Rein
und Chris Geronimo. +++ Traum-Klangwelten im
planetarium Augsburg: Am Donnerstag, 16. Februar, präsentiert Mandara mit Flöten, Saiteninstrumenten, Shruti-Box, Percussion und Handpan eine
meditative Klangreise. Beginn: 20 Uhr. +++ roots &
Dub gathering in der ballonfabrik: Am Samstag,
18. Februar (Beginn: 20 Uhr), präsentieren The
Four Seasons of roots, bootsmann und Mystikal
obsession rocksteady, Roots, Dub und Steppa
vom Feinsten. (msc) +++
LiVEmUSiK & cLUBEVENTS im FEBRUAR
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www.a3kultur.de
Mi 01.02. SpecTruM – Django 3000: Im Sturm 20:30
Do 02.02. brauhauS 1516 – Rocks ‘n’ Pebbles
(Rock’n’Roll) 19:30
| buchhanDlung SchMiD
SchwabMünchen – Bookshop Concert: David Blair
unplugged 20:00 | SpecTruM – Hank Davison feat.
Lewis Glower, Ea Birkett & Ted Hall 20:30
Fr 03.02. kanTine – BBou & Grämsn (Hip Hop/Rap)
19:00 // De Staat & Zimmerman (Alternative Rock)
20:00 | parkTheaTer iM kurhauS göggingen –
HMBC: Crazy Live 19:30 | abraxaS – VolxGesang: Das
Mitsing-Konzert 20:00 | Soho STage – Die Heiterkeit
& Support: Zimt 20:00 | kreSSleSMühle – Mississippi
Isabel: CD-Release 20:00 | SpecTruM – Rock House
21:00 | ballonFabrik – Tanzwaldvision (Goa) 22:00 |
City Club – Miami nights (House) 23:00 | keSSelhauS
– Dominik Eulberg & Bernhard Jakob (Techno) 23:00 |
bob’S oberhauSen – Ship & Anchor (Folk) 23:00
Sa 04.02. parkTheaTer iM kurhauS göggingen –
Peter Horton und Sigi Schwab: Guitarissimo (Entfällt!)
19:30 | caFé aM Milchberg – Finally Famous (Acoustic Cover) 19:30 | kanTine – The Invincible Spirit &
Menschliche Energie & Projekt 26 (Electro/Wave/EBM)
19:30 | kongreSS aM park – Augsburg tanzt
(Rock’n’Roll) 20:00 | rock caFe – 4tune (Rock) 21:00
| kreSSleSMühle – La Cafetera Roja (Mestizo/Pop)
21:30 | keSSelhauS – 90er-Party 22:00 // Lovebox
queer Clubbing 23:00 | ballonFabrik – Spartanisch
Part 9 (Electro) 22:30
So 05.02. kälberhalle – Lechtown Kneeoilers (Jazz)
11:00 | abraxaS/ reSTauranT reeSegarDen –
Karl Poesl: The Amazing Jukebox 20:00
| SpecTruM – Lacrimas Profundere & A Life Divided 20:00
Di 07.02. abraxaS/ reSTauranT reeSegarDen –
Daniel Sasha & Karlheinz Hornung: Rebel Yell unplugged feat. Silke Mei 20:30
Mi 08.02. abraxaS – Swing à la Django: Tour the
Swing 19:30 | univerSiTäT augSburg, ZenTruM
Für kunST unD MuSik – Uni Big Band Augsburg:
Night Owl Suite 20:00
Do 09.02. univerSiTäT augSburg, ZenTruM Für
kunST unD MuSik – Collegium Musicum: Kammerkonzert 19:00
| brauhauS 1516 – Rock Lounge
Orchestra (Rock) 19:30
| kreSSleSMühle – AJE
Kollektiv (Impro) 20:00 | buchhanDlung SchMiD
SchwabMünchen – Bookshop Concert: Sir Oliver
Mally & Hubert Hofherr (Blues) 20:00 | Soho STage –
Percival (Rock’n’Soul) 20:00
Fr 10.02. kreSSleSMühle – Los Mädels wir tanzen
19:00 | SingolDhalle bobingen – Swing à la Django 19:30 | abraxaS – Central Park: Verbal-Inferno
trifft Rockmusik 20:00 | Soho STage – Pool (Indie) &
Coals (Elektro-Folk) 20:00 | SpecTruM – Rock House
21:00 | City Club – Let it be techno 22:30 | ballonFabrik – Deca Dance 34 22:30
Sa 11.02. DeuTSchherrengyMnaSiuM aichach –
Solistenkonzert der Stadtkapelle Aichach 19:00 | DieDorFer ZenTruM Für begegnung – Musique in
Aspik 19:00 | bürgerSaal STaDTbergen – Cafe Arrabbiata (1920er- und 30er-Jahre) 19:30 | caFé aM
Milchberg – Acoustic Blues Club (Blues-Klassiker)
19:30 | abraxaS – Ivan Hajek: Der Paganini des Akkordeons 20:00 | Soho STage – Rome (Dark-Folk/
Chanson Noir) 20:00 | parkTheaTer iM kurhauS
göggingen – 2. Saturday-Night-Disco 20:30 | SpecTruM – Spectrum Club Night 21:00 | rock caFe –
Rocking Fifties 21:00
| ballonFabrik – Air Raid
pres. Zombie Cats (Drum and Bass) 22:00 | ciTy club
– Club for Reality mit Anja-Zaube (Techno) 23:00 | keSSelhauS – Moonbootica 23:00
So 12.02. kälberhalle – 12th Street Jazz Connection
11:00 | parkTheaTer – Schätze der Volksmusik 19:30
| SpecTruM – Yasi Hofer 20:00
Mo 13.02. SpecTruM – Mothers Finest: European Tour
(Funk-Rock) 20:30
Di 14.02. parkTheaTer iM kurhauS göggingen –
Musical-Lovesongs 19:30 | abraxaS/ reSTauranT
reeSegarDen – Voxi und die Zechpreller: Kneipenrock aus Augsburg 20:30
Mi 15.02. parkTheaTer iM kurhauS göggingen –
Beatles-Night 19:30 | SpecTruM – Manfred Mann’s
Earth Band 20:30 | k15 JugenDhauS – Guiguisuisui
(Art-Rock) & Uldorox (Noise-Ambient) 21:00
Do 16.02. brauhauS 1516 – Tom Parsons & The Rat
Cats (Rock’n’Roll) 19:30
| SparkaSSen-planeTariuM – Mandara 20:00
Fr 17.02. Soho STage – Goldroger: Avrakadavra Tour
20:00 | granDhoTel – Trabant Echo & Hyper Fuzz
20:00 | kreSSleSMühle – Harrycane Orchestra (Jazz/
Arabisch-orientalisch) 20:30 | SpecTruM – Rock
House 21:00 | ballonFabrik – Markscheider Kunst
(Latino-Ska) 21:00 | bob’S oberhauSen – Grumpy
Old Men Band 23:00
Sa 18.02. parkTheaTer – Big Band Galaball 2017
20:00 | kanTine – Max Giesinger 20:00 | ballonFabrik – The Four Seasons of Roots & Bootsmann & Mystikal Obsession (Reggae/Dub) 20:00 | bürgerTreFF hochZoll – Ü-40-Party 21:00 | kreSSleSMühle – John
Garner (Rock/Folk) 21:00 | rock caFe – Mehr
braucht’s ned 21:00
So 19.02. kälberhalle – Illerdixie (Jazz) 11:00 | ballonFabrik – Gram (Hardcore) & Abest (Post-Metal)
20:30
Di 21.02. abraxaS/ reSTauranT reeSegarDen –
Po’ Monkeys: Rockabilly, 60s-Garage 20:30
Do 23.02. parkTheaTer iM kurhauS göggingen
– Voice 4 U (Pop/Rock) 19:30 | brauhauS 1516 – Die
Oberbayern (Partyhits) 19:30
| SpecTruM – Groove
President (Partyband) 20:00 | Soho STage – Oum
Shatt (Rock’n’Roll/Psychedelic) 20:00 | weinbar JakobuS – Swing de Paris feat. Luise Zebrano 20:30 |
SenSeMble TheaTer – Heinz Ritter Combo (Jazz)
20:30
Fr 24.02. kreSSleSMühle – Open Stage 20:30 | SpecTruM – Rock Antenne Rockstar Party 21:00 | rockFabrik – Auxburger Bretterkasten Vol. 10 (Electro)
22:00 | bob’S oberhauSen – Sleeping Tree (Stoner
Rock) 23:00
Sa 25.02. brauhauS 1516 – Free Electric Band (Rock)
19:30
| SpecTruM – NDW & Deutsche Schlagernacht 20:00 | kreSSleSMühle – Tödelmarkt der Träume (Pop/Chanson) 20:00 | kanTine – Rainer von Vielen (Alternative) 20:00 | rock caFe – The Rock 21:00
| ciTy club – Dusche-Showcase (Techno) 23:00 |
keSSelhauS – Winterwunderland (EDM/House) 23:00
So 26.02. parkTheaTer iM kurhauS göggingen
– mini.musik Faschingskonzert (ab 3 J) 16:00
Di 28.02. abraxaS/ reSTauranT reeSegarDen –
Mississippi Isabel: Poppig-melancholischer Folk 20:30
07
FILM
1. bis 28. Februar 2017
mit LIVE-BIETEN
275. KUNSTAUKTION
in Augsburg am 16.02. und 17.02.2017
Das Leben im Waisenhaus verbindet Zucchini (links) und seinen Schwarm Camille in »Mein Leben als Zucchini«
Sorgenvoller Februar
Da ich mein Zeichenlimit für diesen Monat
bereits für die folgenden rezensionen ausgereizt habe, muss ich mich hier kurzfassen. also,
bevor Sie ganz unten mit erschrecken feststellen, dass Sie hier nichts über den zweiten Teil
von »Fifty Shades of grey« gelesen haben, hier
meine Meinung: wenn Sie da reingehen, können
Sie ihr geld auch gleich als Toilettenpapier
benutzen. besser beraten sind Sie auf jeden Fall
mit einem der folgenden drei Filme:
FILMFIGUR DES MONATS:
MARIE KREUTZER
– Geboren: 1977 in Graz
– Beruf: Filmregisseurin und Drehbuchautorin
– Ausbildung: 1997–2005 Buch und
Dramaturgie an der Filmakademie Wien
– 2000: erster Kurzspielfilm »Cappy Leit«
– 2011: erster Spielfilm »Die Vaterlosen«,
Auszeichnung mit dem Diagonale-Preis
für den besten Spielfilm
– Arbeitete als Dozentin an Universitäten
in Graz und Wien
– Diagnostiziert bei sich selbst
einen Optimierungswahn
Saßen Sie schon einmal in einem dieser KaffeeEtablissements der Stadt und haben bei einem
Cappuccino darüber nachgedacht, wie eigentlich
das Leben der ganzen jungen Muttis und Vatis um
sie herum aussieht? Wenn ja, dann liefert Ihnen
Marie Kreutzers »was hat uns bloß so ruiniert« (9.
Februar, kinodreieck) Antworten. Wenn nicht,
wird er Sie sicherlich trotzdem amüsieren.
Die sechs bourgeoisen Bohemiens Mitte 30 sind
total individuell und am Ende doch genau gleich
und wie alle anderen sowieso. Stella (Vicky Krieps),
Ines (Pia Hierzegger), Mignon (Pheline Roggan),
Markus (Marcel Mohab), Chris (Manuel Rubey) und
Luis (Andreas Kiendl) achten darauf, dass die Birnen bio sind und das Handy von Apple, und neben
den Balkontomaten wächst auch der Kinderwunsch stetig heran. Natürlich bleibt für sie aber
immer klar, dass man trotz wacher Nächte und
voller Windeln nicht gleich zum Spießer werden
muss. Denn Elternschaft ist natürlich nur eine
Frage der richtigen Vorbereitung, und zu irgendwas müssen die ganzen Ernährungs- und Erziehungsratgeber und -kurse ja gut sein, aber dann die
große Überraschung: Plötzlich ist das selbstgefällige Hipsterleben vorbei. Viele der Szenen wirken
überzeichnet, doch Kreutzer ließ die Kollegen von
den Salzburger Nachrichten wissen, dass vieles aus
dem Film genau so passiert sei. In der Tat kommen
mir einige Szenen von Besuchen im Bio-Supermarkt, dem hippen Ecklokal oder Beobachtungen
auf der Straße äußerst bekannt vor. Detailliert bis
zu den Bionudeln erzählt dieser Film unterhaltsam
von sechs überzeugend gespielten Individuen und
ihren Erfolgen und Niederlagen rund ums Kinderkriegen, ohne dass diese dabei von politischen oder
wirtschaftlichen Sorgen geplagt würden.
Um die Sorgen eines gebeutelten Kindes geht es in
Claude Barras’ Animationsfilm »Mein leben als
Zucchini« (16. Februar, kinodreieck). Zucchini
wächst bei seiner alkoholkranken und gewalttätigen Mutter auf. Als sie plötzlich stirbt, landet der
Neunjährige im Kinderheim von Madame Papineau. Dort lernt er andere Kinder kennen, die
ebenfalls aus schwierigen Verhältnissen stammen.
Der Umgang mit diesen besonderen Mädchen und
eine Kolumne von Thomas Ferstl
Jungen ist nicht immer leicht, aber mit ihnen
zusammen versucht er, seinen Platz in der Welt,
Freunde und eine neue Familie zu finden. Doch
dann will ihn seine Tante Camille zu sich holen
und den frisch verliebten Zucchini von seiner
Heimfamilie losreißen. Liebevoll und aufwendig
im Stop-Motion-Verfahren gefilmt, spricht dieser
Animationsfilm durch seine Reife das erwachsene
Publikum an und nimmt gleichzeitig sein junges
Publikum ernst, indem er ihm offen die schönen,
aber auch die schrecklichen Seiten des Lebens
respektvoll verständlich macht.
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Angebot an
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England,
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weitere Termine im Februar:
Do 02.02. kinoDreieck – The Salesman | kinoDreieck, cineMaxx – Hidden Figures: Unbekannte Heldinnen // Timm Thaler oder das verkaufte Lachen |
cineMaxx – Die irre Heldentour des Billy Lynn // Live
by Night // Rings Do 09.02. kinoDreieck, cineMaxx,
cineplex – Den Sternen so nah | cineMaxx, cineplex – Fifty Shades of Grey 2: Gefährliche Liebe // The
Lego Batman Movie | kinoDreieck – Madame Christine und ihre unerwarteten Gäste Do 16.02. kinoDreieck – Mein Leben als Zucchini | cineMaxx – Die
Jones: Spione von nebenan // Fences // T2 Trainspotting
// Recep İvedik 5 | cineMaxx, cineplex – John Wick:
Kapitel 2 Do 23.02. kinoDreieck – Neruda | kinoDreieck, cineMaxx, cineplex – Bibi & Tina: Tohuwabohu total! | cineMaxx – A Cure for Wellness //
Boston // Lion: Der lange Weg nach Hause
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Wir versteigern in dieser Auktion über 1.500
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Verständlich machen muss sich auch die Hauptfigur in Gore Verbinskis »a cure for wellness« (23.
Februar, cinemaxx) so einiges. Weil der Chef einer
Firma viel zu lange in einem Wellness-Center in
den Schweizer Alpen verweilt, macht sich der ehrgeizige junge Angestellte Mr. Lockhart (Dane DeHaan) auf in die Berge, um seinen Vorgesetzten
zurückzuholen. Dort angekommen, erkennt er
bald, dass die Einrichtung nicht der idyllische
Heiltempel ist, als den sie sich nach außen hin
präsentiert. Lockhart stellt zu viele Fragen, erleidet
einen Unfall, und schließlich wird bei ihm die seltsame Krankheit diagnostiziert, die hier alle Patienten festzuhalten scheint. Unter Aufsicht des
mysteriösen Spa-Direktors (Jason Isaacs) beginnt
auch seine Behandlung und sein Verstand wird auf
die Probe gestellt. Gemeinsam mit Langzeitpatientin Hannah (Mia Goth) stellt Lockhart jedoch
gleichzeitig Nachforschungen an, um dem Geheimnis der vermeintlichen Heilanstalt auf den Grund
zu gehen. Gedreht wurde »A Cure for Wellness«
überwiegend auf der Hohenzollernburg bei Bissingen in Baden-Württemberg. Regisseur Verbinski
schuf eine beklemmende Dystopie, die atmosphärisch an Dramen wie »Alles, was wir geben mussten« oder Psychothriller wie »The Shining« und
»Shutter Island« erinnern. Ob sich die 8,1 Millionen
Euro, die der Deutsche Filmförderfonds hier investiert hat, gelohnt haben, wird sich erst an den Kinokassen herausstellen, denn für die breite Masse
scheint dieser Film nicht geeignet. Fans und Liebhaber der oben genannten Werke werden aber voll
auf ihre Kosten kommen.
Do 02.02. cineMaxx – »Amadeus« live aus dem National Theatre London 20:00 Do 02.02 cineMaxx – Bollywood: »Raees« 19:50 So 05./12./19./26.02. cineplex – Reisedokumentationen über Israel, Afrika Venedig und
Australien je 13:00 Mo 06.02. cineplex aichach –
Multimediale Dokumentationen über Australien und
Island ab 18:00 Mi 08.02. cineplex – Ballett: McGregors
»Woolf Works« live aus dem Royal Opera House London
20:15 Sa 25.02. cineMaxx – Dvořaks »Rusalka« live aus
der Metropolitan Opera New York 19:00 Di 28.02. cineMaxx, cineplex – Ballett: Petipas/Tchaikovskys
»Dornröschen« live aus dem Royal Opera House London
20:00 Di 28.02. cineMaxx, cineplex – Anime Night:
»One Punch Man« 20:00
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KABARETT/BEZIRK SCHWABEN 2017
KABARETT & KLEiNKUNST im FEBRUAR
miTTwOcH 01.02.
19:30
parkTheaTer – Herr Heuser vom Finanz-
amt alias Gernot Voltz, der extremste Finanzbeamte Deutschlands, hat die Ausstrahlung einer
menschgewordenen Büroklammer, aber seine
Mission ist für die Ewigkeit: die Anerkennung
des deutschen Steuersystems als Weltkulturerbe! Dabei bleibt er nie lange bei diesem Thema,
denn von den Steuerdaten-CDs bis zur Kaffeefahrt mit hyperaktiven Rentnern ist es für ihn
nur ein kleiner Schritt.
Mi 01.02. parkTheaTer iM kurhauS göggingen – Herr Heuser vom Finanzamt alias Gernot
Voltz: Versteuerst du noch oder lebst du schon?
19:30 | Augsburger Puppenkiste – Kabarett 2017
19:30
Sa 04.02. STaDThalle neuSäSS – Kaiserschmarn: Wiener Musikkabarett 19:00 | pFarrZenTruM hauS ST. Michael – Die Wellküren
19:30 | augSburger puppenkiSTe – Kabarett
2017 19:30
So 05.02. augSburger puppenkiSTe – Kabarett
2017 18:00
Mi 08.02. augSburger puppenkiSTe – Kabarett
2017 19:30
Do 09.02. alTe Turnhalle DeS Maria-There-
Sia-gyMnaSiuMS – Felix Oliver Schepp: Zeitloope 19:00 | SpecTruM – Luis aus Südtirol: Oschpele! 20:00
Fr 10.02. augSburger puppenkiSTe – Kabarett
2017 19:30 | bob’S oberhauSen – Roland Hefter: Urlaub auf der Wies’n 23:00
Sa 11.02. augSburger puppenkiSTe – Kabarett
2017 19:30 | gaSThoF ZuM SchloSS STäTZling – Roswitha Spielberger: Die Stianghausratschn 20:00
So 12.02. augSburger puppenkiSTe – Kabarett
2017 18:00
Mi 15.02. augSburger puppenkiSTe – Kabarett
2017 19:30
Fr 17.02. parkTheaTer iM kurhauS göggingen – Alfons: Das Geheimnis meiner Schönheit
19:30
Sa 18.02. augSburger puppenkiSTe – Kabarett
2017 19:30
So 19.02. augSburger puppenkiSTe – Kabarett
2017 18:00 | SpecTruM – Herr und Frau Braun:
Heimatkunde! 19:00
Mi 22.02. augSburger puppenkiSTe – Kabarett
2017 19:30
Fr 24.02. augSburger puppenkiSTe – Kabarett
2017 19:30
Sa 25.02. augSburger puppenkiSTe – Kabarett
2017 19:30
So 26.02. pFarrZenTruM ST. Michael
aichach – Markus Maria Profitlich: Schwer im
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1. bis 28. Februar 2017
08
Vom Wert der Dinge
Der Bezirk Schwaben präsentiert sein Kulturprogramm für 2017
Ein wie immer volles Haus konnte Jürgen Reichert bei der der diesjährigen Programmpräsentation
in der Zentrale des Bezirks Schwaben am Hafnerberg begrüßen. Im Rahmen der traditionellen Pressekonferenz Mitte Januar stellten der Bezirkstagspräsident und die Leiter der Kultureinrichtungen
ihr Angebot für die kommenden Monate vor.
»Vom Wert der Dinge« – der Titel der bevorstehenden Sonderausstellung im Schwäbischen Volkskundemuseum Oberschönenfeld, bringt den Stellenwert der Kulturarbeit des Bezirks wohl am treffendsten auf den Punkt. Gemeinsam mit den jeweiligen Landkreisen und örtlichen Trägervereinen
werden mehrere Museen betrieben, unzählige Projekte durch die Bezirksheimatpflege oder die
Beratungsstellen für Trachten bzw. Volksmusik unterstützt und gefördert. »Die Kulturarbeit vor Ort
wirkt nachhaltig«, so Reichert.
Der Bezirk liefert Antworten auf aktuelle Fragen in der Reflektion der Vergangenheit. Die Möglichkeiten des Zusammenlebens mit anderen Kulturen wird in der Auseinandersetzung mit der eigenen
Kultur gesucht. Diese Leitgedanken spiegeln sich nicht nur in dem nun vorgestellten Programm für
Schwaben wider – der Bezirk versteht sich auch als Baustein Europas. Davon zeugen die langjährigen Partnerschaften mit dem französischen Département Mayenne und der historischen Region
Bukowina. Letztere feiert heuer ihr 20-jähriges Bestehen. (pab) www.bezirk-schwaben.de
Schwäbisches volkskundemuseum oberschönenfeld: Im
Anschluss an die aktuelle Präsentation »Der Schneemann.
geschichte(n) eines winterhelden« (bis 5. Februar) startet
das Museum am 2. April mit seiner ersten Sonderausstellung
2017, »Sparen, verschwenden, wiederverwenden. vom
wert der Dinge«. Die Schau wirft einen Blick auf den Wandel vom sparsamen, oft durch Not und Mangel geprägten
sorgsamen Umgang mit den Dingen bis hin zur heute vielfach beklagten Wegwerfmentalität.
www.schwaebisches-volkskundemuseum.de
hammerschmiede und Stockerhof naichen: Die Außenstelle des Schwäbischen Volkskundemuseums in Neuburg/Kammel greift in der ab dem 14. Mai laufenden Ausstellung »verschwundene
Dinge von a bis Z« aus unserem Alltag verschwundene Gegenstände – von A wie Addiator bis Z wie
Zigarettenbilderalbum. www.hammerschmiede-naichen.de
Museum kulturland ries: Erst im Sommer 2015 wurde die neue Dauerausstellung des Maihinger
Museums nach über zwei Jahren Planungs- und Bauzeit wiedereröffnet. Heuer zeigt das Haus unter
anderem Fotografien aus dem nachlass Förstner (Titelfoto oben). Die ab dem 1. April ausgestellten
Aufnahmen gewähren Einblicke in den ländlichen Alltag, die bäuerliche Arbeitswelt und die Festkultur im Ries zwischen 1920 und 1973. www.museumkulturlandries.de
Schloss höchstädt: In der ab dem 2. April zu sehenden Ausstellung »Die welt im kleinen« präsentiert Daniel Reisch eine Vielzahl an historischen, aber auch zeitgenössischen Architekturmodellen
aus dem gesamten Bezirk Schwaben. Der renommierte Architekt vertritt die eigentliche HöchstädtKuratorin Stefanie Kautz, die sich jüngst in Elternzeit verabschiedete. Daneben gibt es mit Konzerten, Theater und Kinderkino ein umfangreiches rahmenprogramm für die ganze Familie.
www.hoechstaedt-bezirk-schwaben.de
Schwäbisches bauernhofmuseum illerbeuren: Im Unterallgäu geht es auf eine konfessionelle Spurensuche zum Reformationsjahr. Unter dem Titel »weihwasser, Schutzengel und konfirmationsbrief« lädt das Bauernhofmuseum zu einem Spaziergang in seine Häuser und Stuben, um
katholische und evangelische Eigenheiten und Gemeinsamkeiten sichtbar zu machen.
www.bauernhofmuseum.de
Forschungs- und beratungsstelle für volksmusik: Das umfangreiche Konzertprogramm der in
Krumbach ansässigen Einrichtung kann in den nächsten Wochen gleich mit einem Highlight aufwarten: Am 12. Februar erklingt im Augsburger Parktheater Leopold Mozarts 1755 entstandene
Sinfonie »Die bauernhochzeit« gleich mit einem ganzen Hackbrettorchester. Daneben gibt es Polonaisen und Ländler sowie schwäbische Menuette und Märsche. www.volksmusik-schwaben.de
Schwäbisches Jugendsinfonieorchester: SJSO-Dirigent Allan Bergius hat für sein Orchester erneut
das ein oder andere Klassik-Juwel aus dem Hut gezaubert. Im Rahmen der Frühjahrskonzerte präsentieren die Jugendlichen Richard Wagners Ouvertüre zur Oper »Tannhäuser«, Franz Liszts Klavierkonzert Nr. 2, A-Dur und Johannes Brahms Symphonie Nr. 1, c-moll, op. 68. Als Solist ist der Pianist
Miroslav Kultyshev zu hören. Die Termine: Stadthalle Gersthofen (21. April), Musikakademie Marktoberdorf (22. April) und Hofgarten-Stadthalle Immenstadt (23. April). www.sjso.de
Trachtenkulturberatung: Das Knopfmacherhandwerk aus dem 18. und 19. Jahrhundert erlebt derzeit eine bunte Renaissance, die maßgeblich durch die Aktionen und Publikationen der Trachtenkulturberatung des Bezirks ins Rollen
gebracht wurde. Heuer bildet die knopfmacherei einen Schwerpunkt im vielfältigen kursangebot. Doch auch Kitteljacken, Seegrasschuhe, Radhauben oder
Korbtaschen sind im Programm vertreten. www.trachten-schwaben.de
bezirksheimatpflege: So etwas wie eine theoretische Klammer um das Kulturprogramm des Bezirks Schwaben legt das breit aufgestellte Aufgabenfeld der Heimatpflege unter der
Leitung von Dr. Peter Fassl. Hierzu gehört die Unterstützung bei Fragen der Denkmalpflege, ebenso
wie die Förderung der Literatur- und Theaterszene. Heuer wird zudem der in zweijährigem Turnus
verliehene Schwäbisches kunstpreis vergeben – Preisverleihung am 7. März im Schwäbischen Volkskundemuseum. www.heimatpflege.bezirk-schwaben.de
www.a3kultur.de
09
1. bis 28. Februar 2017
AUSSTELLUNGEN & KUNSTPROJEKTE
Klein ganz groß
Der kunstverein bobingen präsentiert noch bis zum 19. Februar pit kinzer und seine »gerngroßModels« im unteren Schlösschen. Mit ungebremster Kreativität widmet sich Kinzer in unterschiedlichsten Techniken und Ausdrucksweisen dem Holzschnitt und der Acrylmalerei. Vor allem aber gilt
der Künstler als der Erfinder einer Inszenierung der Welt im Modell mit Hilfe seiner »GerngroßModels«. Für diese erschafft er einen Bühnenraum, um sie zu arrangieren, auszuleuchten und
schließlich mittels Makrofotografie festzuhalten, ihre Wirkung durch Verfremdungseffekte zu steigern oder durch Bildmontagen neue Realitäten zu schaffen. Monumentalisiert zu »Gerngroß-Models
XXL« wurden die Figuren an über 30 Orten in Stadträumen installiert und begegnen dem Betrachter
in immer neuen Formationen.
www.kunstverein-bobingen.de
Die Welt ist in Bewegung
Ortsverschiebungen
Viele sind auf der Suche: Nach Halt, Sicherheit,
Hilfe, Freude, Liebe und Freundschaft. Sie flüchten aus ihrer Heimat, essentiellen Bedürfnissen
folgend. Sie flüchten sich aus ihren Leben, in das
Digitale, das ihnen einen neuen Entfaltungsraum bietet. Sie flüchten sich aber auch aus
ihrem Menschsein, in die vermeintliche Geradlinigkeit der Rationalität und des Konsums. Diese
Orientierungslosigkeit bewegt eileen o’rourke
zutiefst und prägt ihre persönliche Wahrnehmung. Ihre Kunst ist ihr Weg zurückzufühlen,
das Gefühl für ihre eigene Menschlichkeit wiederzuentdecken und gleichzeitig ein Plädoyer
für den Menschen neben ihr, das Gefühl für sich
selbst zu suchen und wiederzufinden. Also:
»gehFühl« – der Titel ihrer Ausstellung in der
galerie Süßkind. Vernissage: 9. Februar, 19:30
Uhr. Ausstellungsdauer: bis 18. März.
www.galeriesuesskind.de
Entgegen dem landläufigen Sprachgebrauch
werden Orte nicht nur durch ihre Lage im Raum
bestimmt, sondern auch in der Zeit – ob historisch oder biografisch, kalendarisch oder meteorologisch. So definieren die Künstler eri kassnel,
Jakob krattiger und gerald Fiebig den Ausgangspunkt ihrer Zusammenarbeit. Die Wechselbeziehungen zwischen Orten und Zeitlichkeit
erforschen sie in der bis zum 26. März laufenden
Ausstellung »ortsverschiebungen« im höhmannhaus. Kassnel inszeniert in ihren Fotound Videoinstallationen »Doina und Rückkehr
ins Paradies« den Zusammenhang von Ort und
Erinnerung, Heimat und Migration. Krattiger
untersucht mit seiner Fotoserie die Veränderung
eines Ortes anhand des ehemaligen Augsburger
NCR-Hochhauses. Die Klanginstallation »orts/
zeit/verschiebung« von Fiebig verbindet die Themen dieser beiden visuellen Arbeiten auf akustischer Ebene mit dem Galerieraum.
www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de
BBK gibt Freiraum
Im Turnus von 14 Tagen präsentieren jeweils acht Künstlerinnen und Künstler ihre Werke unter dem
Titel »Freiraum« in der bbk-galerie im kulturhaus abraxas. Dem Betrachter eröffnen sich vielschichtige Einblicke in die individuellen Arbeitsweisen der neuen bbk-Mitglieder. Die Aussteller sind
zu den Vernissagen anwesend und stellen sich vor. Auch an den Wochenenden freuen sich die Kreativen auf Gespräche und Begegnungen. Die Vernissage der ersten Edition findet am 3. Februar um
19:30 Uhr statt. Am 17. Februar, 3. und 17. März, jeweils um 19:30 Uhr folgen die weiteren Auflagen.
www.kunst-aus-schwaben.de
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Foto: Daniel Biskup
Tauwetter
Daniel biskup, einer der renommiertesten deutschen Fotografen, dokumentierte den Umbruch
von der Sowjetunion zum Russland unter Putin.
Vor kurzem erschien der fast 300-seitige Bildband
»russland – perestroika bis putin« bei Salz und
Silber. Begleitend dazu präsentieren die Kunstsammlungen Augsburg ab dem 22. Februar seine
Werke im Schaezlerpalais. salzundsilber.de
Michael Jackson is back
Wieder zurück in Augsburg stellt der britische Künstler Michael Jackson nach einigen Jahren bildnerischer Schaffenspause in der galerie extrawurst aus. Gezeigt wird eine Retrospektive über die
Jahre 2004 bis 2015 mit all ihren Ecken und Kanten, wörtlich oder auch sinnbildhaft genommen –
schicksalhafte Menschenbilder, Melancholie einer alltäglichen Eingangstüre oder einfach eine
Momentaufnahme. Auch wenn er sich in seiner Pause dem Malen versagte, so hat seine Kreativität
trotzdem Raum bekommen – Jackson widmete sich zwischenzeitlich der Schriftstellerei und veröffentlichte zwei Bücher. Eine Kostprobe daraus, in Englisch, wird es von ihm persönlich geben. Wann?
Unter www.galerie-extrawurst.de. Mit neuem Elan widmet sich Jackson nun wieder der Malerei,
erweitert sein Spektrum um das Kapitel Landschaftsmalerei. Vernissage: 4. Februar, 20 Uhr. Ausstellungsdauer: bis 12. März, immer donnerstags, freitags und sonntags, 14 bis 18 Uhr, sonntags sogar
mit Kaffee und Kuchen.
AUSSTELLUNGEN im FEBRUAR
abraxaS – so_me: Klanginstallation von Bettina Wenzel / bis 31.05.
// Meine Welt: Malerei von
Eeva Karabay / bis 23.02.
// BBK Schwaben-Nord und Augsburg: freiRaum 2017 / ab 03.02.
|
archiTekTurMuSeuM Schwaben – Nah, Näher, Augsburg / bis 19.02. | archivgalerie
FrieDberg – Kissinger Lechkiesel / 04.–19.02.
| galerie exTrawurST – Michael Jackson is
back. Mit Ecken und Kanten / ab 04.02.
| galerie noah – Cornelia Schleime / bis 05.02. // Herbert Brandl & Julian Khol / ab 10.02. | galerie oberlänDer – Christofer Kochs: Kinderzeichnungen und Skulpturen / bis 24.02. | galerie SüSSkinD – Eileen O’Rourke: GehFühl / ab 09.02.
|
graFiScheS kabineTT – Von Martin Luthers Wittenberger Thesen: Illustrationen von Klaus Ensikat zum Kinderbuch von Meike Roth-Beck / ab 03.02. | hochSchule augSburg – Werkschau der
Fakultät für Gestaltung / 10.–12.02.
| h2 – Not here yet / bis 23.04. // Franziskus Wendels: Switch
/ ab 20.02. | höhMannhauS – Ortsverschiebungen: Eri Kassnel, Jakob Krattiger, Gerald Fiebig / bis
26.03. | JüDiScheS kulTurMuSeuM – Chanukka. Das jüdische Lichterfest / bis 05.03. | kunSThauS kauFbeuren – Perfect World: Christian Hellmich, Sven Kroner und Pere Llobera / bis 30.04.
| künSTlerhauS MarkToberDorF – Franz Hitzler und Stefan Moses / bis 07.05.
| kunSTverein augSburg/holbeinhauS – Hank Schmidt in der Beek: Die brennenden Giraffen / ab
12.02.
| MaxiMilianMuSeuM – Glückliche Momente. Neuerwerbungen 2001–2015 / bis 05.02.
// Kleine Welten / bis 26.02. // Wunderkammer Bodenschätze: Funde der Augsburger Stadtarchäologie / bis Oktober 2017 | Mewo kunSThalle MeMMingen – Kunsthausbildung. Oder die Kunst
auszubilden / ab 05.02. // Relikte & Reliquien / ab 10.02.
| neue STaDTbücherei augSburg –
Forum Forschende Fakultät 2.0 / 06.–17.02.
| SchaeZlerpalaiS – Daniel Biskup: Russland. Perestroika bis Putin / ab 22.02. | STaaTSgalerie MoDerne kunST – Aufruhr in Augsburg / bis
16.07. | STaDTMuSeuM kauFbeuren – Jubiläumsausstellung: 50 Jahre Kulturring Kaufbeuren /
ab 23.02.
| unTereS SchlöSSchen bobingen – Pit Kinzer: Gerngroß-Models / bis 19.02.
|
TiM – Desperate Housewives? Künstlerinnen räumen auf / bis 12.03. | volkSkunDeMuSeuM
oberSchönenFelD – Der Schneemann. Geschichte(n) eines Winterhelden / bis 05.02. // Form und
Farbe: Zugänge zu ungegenständlichen Gemälden aus der Sammlung / bis 12.03.
Die Schlümpfe in der Kunstgeschichte
»Die brennenden giraffen« eröffnen das Ausstellungsjahr des kunstvereins augsburg. Seit rund
acht Jahren seziert hank Schmidt in der beek den Bestand seiner eigenen Bibliothek, um die Welt
der Peanuts, der Panzerknacker und der Schlümpfe in chirurgischer Präzision in die Geschichte der
modernen Kunst zu implantieren. Er trennt das Rohmaterial auseinander, durchmischt es, kombiniert es neu, vertauscht und verdreht es, um es dann wieder zusammenzusetzen. Am Ende passt
doch wieder alles und erscheint im gewandelten Kontext schlüssig. Neben dem umfassenden Einblick in das aktuelle Collagenwerk des Künstlers zeigt die Schau eine Auswahl absurder Pleinair-Bilder. Für sie bereiste der Künstler über Jahre hinweg gemeinsam mit dem Fotografen Fabian Schubert
historische Wirkstätten der Freilichtmalerei. Die Arbeit mündete in einen druckfrischen Bildband.
Vernissage: 12. Februar, 11:30 Uhr. Ausstellungsdauer: bis 30. April.
www.kunstverein-augsburg.de
www.a3kultur.de
LITERATUR & BILDUNG
1. bis 28. Februar 2017
VORTRäGE, wORKSHOPS & FüHRUNGEN
DONNERSTAG 02.02.
18:30
rokokoSaal – Auf Einladung der Philolo-
gisch-Historischen Fakultät und des Jakob-Fugger Zentrums ist der islamische Religionspädagoge Mouhanad khorchide zu Gast in
Augsburg. Im Rokokosaal diskutiert er mit Johannes Hintersberger, MdL, Staatssekretär im
Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration, und Prof. Dr. Elisabeth
Naurath, Lehrstuhl Evangelische Theologie mit
Schwerpunkt Religionspädagogik »Zur Zukunft
des islamischen Religionsunterrichtes und der
Religionslehrerausbildung in Deutschland«.
Mi 01.02. univerSiTäT augSburg, phySik-hörSaalZenTruM – Mouhanad Khorchide: Was bedeutet es, dass der Islam ständige Reformen braucht?
18:30
| vhS augSburg – Die Toten im Moor
20:00
Do 02.02. rokokoSaal – Mouhanad Khorchide:
Zur Zukunft des islamischen Religionsunterrichtes
und der Religionslehrerausbildung in Deutschland
18:30
| vhS augSburg – Kriegsspuren - Die
deutsche Krankheit German Angst 19:00 // Augsburg, eine europäische Stadt: Die Epochen der Stadtgeschichte 20:00 | parkTheaTer iM kurhauS
göggingen – Expedition Erde: Russland 19:30
Sa 04.02. graFiScheS kabineTT – Verfeindet: Luther gegen Fugger 11:00 | caFé SaMocca – Kunst
und Kuchen: Baumwolltaschen gestalten 14:00
So 05.02. kleiner golDener Saal – Mozartfeschtle 09:00 | lechMuSeuM bayern / waSSerkraFTwerk langweiD – Sonntagöffnung Lechmuseum
Bayern 10:00
| augSburger puppenTheaTerMuSeuM Die kiSTe – Schauwerkstatt: Zeigt her
eure Füße … 11:00 | JüDiScheS kulTurMuSeuM –
Bildvortrag: Israel Trail mit Herz 11:00 | Marienbrunnen FrieDberg – Winterspaziergang durch
Friedberg 14:00
| TiM - STaaTlicheS TexTilunD inDuSTrieMuSeuM – Öffentliche Führung:
Desperate Housewives? 14:00 | SchaeZlerpalaiS
– Familienführung: Rocci, die kleine Rocaille 14:00
| SchwäbiScheS volkSkunDeMuSeuM oberSchönenFelD – Der Schneemann: Familienführung mit Kreativ-Werkstatt 15:00
Di 07.02. Fugger unD welSer erlebniSMuSeuM
– Augsburg und die deutsche Bibel im Mittelalter
18:30
Mi 08.02. MaxiMilianMuSeuM – Adriana HillerEgner: Die Münzwaage des Peter Neuß 12:00 | lilioM – Chocolat (Film) 19:00
Do 09.02. ZeughauS – Studium generale Widerstand - Medizin - Resilienz - psychische Widerstandskraft 17:00 | ZeughauS/röMerlager – Ernst
Weidl: Pures Gold. Der Münzfund bei St. Stephan
17:00 | h2 – Zentrum für Gegenwartskunst – Künstlergespräch mit Hamish Fulton 19:00 | vhS augSburg – Augsburg, eine europäische Stadt: Die Epochen der Stadtgeschichte 20:00
Fr 10.02. MaxiMilianMuSeuM – Führung: Die
Habsburger in Augsburg 15:30 | bürgerTreFF hochZoll – Kalligrafiekurs 18:00
Sa 11.02. bürgerTreFF hochZoll – Kalligrafiekurs 10:00 | SenSeMble TheaTer – Erweiterungskurs Improvisation III 10:00 | SchwäbiScheS
volkSkunDeMuSeuM oberSchönenFelD –
www.a3kultur.de
Workshop: Farben selbst herstellen 11:00 | MaxiMilianMuSeuM – Führung: Kleine Welten in Aktion 14:00
So 12.02. ZeughauS/röMerlager – Kunst und
Kultur kompakt: Römer-Matinee 11:00 | TiM - STaaTlicheS TexTil- unD inDuSTrieMuSeuM – Öffentliche Führung: Desperate Housewives? 14:00
Mo 13.02. bürgerSaal STaDTbergen – Ärztliche
Vortragsreihe: Multiple Sklerose 19:30
Di 14.02. Marienbrunnen FrieDberg – Führung
zum Valentinstag mit Imbiss 18:00 | JüDiScheS
kulTurMuSeuM – Workshop-Reihe: Lebensläufe
von Opfern des Nationalsozialismus 19:00
Do 16.02. parkTheaTer iM kurhauS göggingen – Expedition Erde: Abenteuer Dolomiten und
Südtirol 19:30 | SingolDhalle bobingen – Reiner Harscher: Toskana und Venedig 19:30
Fr 17.02. TiM - STaaTlicheS TexTil- unD inDuSTrieMuSeuM – Gelatine: Druck auf Stoff (Workshop) 15:00 | STaDThalle FrieDberg – Heinz Trabert: Expedition Franz-Joseph-Land 20:00
Sa 18.02. graFiScheS kabineTT – Führung: Der
Reichstag 1518. Kaiser Maximilian I, Luther und Cajetan 11:00 | ZeughauS/röMerlager – Familienführung: Von alten Römern... 11:00
So 19.02. STaaTSgalerie MoDerne kunST –
Kunst und Kultur kompakt: Keine Kunst ohne
Künstler 13:00 // Kunst und Kultur kompakt: Kurzer
Aufruhr 13:30 | SchaeZlerpalaiS – Kunst und
Kultur kompakt: Die Wiedergeburt des Besonderen
13:30 | TiM - STaaTlicheS TexTil- unD inDuSTrieMuSeuM – Öffentliche Führung: Desperate
Housewives? 14:00 | SchwäbiScheS volkSkunDeMuSeuM oberSchönenFelD – Form und Farbe: Familienführung mit Kreativ-Werkstatt 15:00
Mi 22.02. evangeliScheS ForuM annahoF –
Workshop-Reihe: Lebensläufe von Opfern des Nationalsozialismus 19:00
Do 23.02. vhS augSburg – Studium generale Widerstand - Theologie - Widerständig leben - Eine
theologische Ermutigung 17:00
Fr 24.02. TiM - STaaTlicheS TexTil- unD inDuSTrieMuSeuM – Workshop: Schnittmuster special
14:00
Sa 25.02. TiM - STaaTlicheS TexTil- unD inDuSTrieMuSeuM – Offene Nähwerkstatt 12:00
So 26.02. MaxiMilianMuSeuM – Familienführung: Kaiser, Könige und Fürsten 11:00
| TiM STaaTlicheS TexTil- unD inDuSTrieMuSeuM –
Öffentliche Führung: Desperate Housewives? 14:00
| Marienbrunnen FrieDberg – Brauereikellerführung 17:00
DONNERSTAG 16.02.
19:30
SingolDhalle bobingen – Der Foto-
graf reiner harscher entführt in seinem Multivisionsvortrag »Romantik in Terrakotta« in
einen Landstrich, der schon Michelangelo, Raffael und Leonardo da Vinci zu außergewöhnlichen künstlerischen Leistungen inspirierte:
die Toskana. Die Zuschauer bummeln unter
anderem an den Ufern des Arno durch Florenz
– mit dem herrlichen Dom Santa Maria del Fiore und den prachtvollen Palazzi der Medici –
und lassen sich im prickelnden Trubel der Piazze treiben.
10
LiTERATUR
Mi 01.02. DaS MärchenZelT – Mitmachmärchen
für Kitas und Schulen 10:00
| JüDiScheS kulTurMuSeuM – Dmitrij Belkin: Germanija (Lesung
und Buchpräsentation) 19:00
Do 02.02. DaS MärchenZelT – Mitmachmärchen
für Kitas und Schulen 10:00
| bürgerTreFF hochZoll – Schreibwerk Freitag: Aus dem Leben gegriffen 18:00 | abraxaS – Lebensfreude trotz Demenz: Texte, die Mut machen, und mutige Texte
19:00
Fr 03.02. DaS MärchenZelT – Die Zauberflöte für
Schulklassen (ab 6 J) 09:30
// Theaterwerkstatt
Augsburg im Märchenzelt: The Egar Allan Poe Late
Night Show 20:30
miTTwOcH 15.02.
19:30
abraxaS – »Manchen Büchern, manchen
Menschen kann die Zeit nichts anhaben, während andere schon vergreist auf die Welt kommen«, meint der Berliner Journalist Gregor Eisenhauer. Also gilt: Alte Bücher neu entdecken,
neue auch! Das ist das Prinzip der »Vorleserei«,
mit der Albert Schmid und seine Mitstreiter
die Lust am Lesen wecken wollen. Ab Februar
kommt die monatliche Reihe nach Augsburg.
In Schwabmünchen ist sie schon seit Jahren
beliebt und füllt regelmäßig die Stadtbücherei. Die Premiere im Abraxas steht passenderweise unter dem Motto »Anfangszauber«.
miTTwOcH 08.02.
15:30
chen-Zauberei (ab 6 J) 16:00
Di 14.02. DaS MärchenZelT – Valentinsmärchen
mit Bio-Weinprobe und Harfenmusik 20:00
Mi 15.02. DaS MärchenZelT – Mitmachmärchen
für Kitas und Schulen 10:00
| abraxaS – Die
Vorleserei im Ballettsaal: Anfangszauber 19:30
Do 16.02. DaS MärchenZelT – Die Zauberflöte für
Schulklassen (ab 6 J) 09:30
Fr 17.02. bücher puSTeT – Kinderlesenacht 19:30
| DaS MärchenZelT – Glücksmärchen 20:00
Anzeige:
neue STaDTbücherei – Auch im zweiten
Bilderbuch »Das kleine engele und die wieselbande« (Wißner-Verlag) erlebt das kleine Engele
wieder ein spannendes Abenteuer: Spatzen, das
Nationalgericht der Schwaben, sind Dreh- und
Angelpunkt der lustigen Geschichte. Die liebevollen Aquarellbilder von Petra Götz werden
begleitend zu Michael Morattis Lesung mit dem
Kamishibai-Theater gezeigt. Für Kinder von
4 bis 8 Jahren.
Sa 04.02. DaS MärchenZelT – Dein Kindergeburtstag im Märchenzelt 14:00
| graFiScheS kabineTT – Meike Roth-Beck: Martin Luthers Leben (Lesung) 15:00
So 05.02. DaS MärchenZelT – Winter-Wohlfühlmärchen (ab 4 J) 16:00
Mo 06.02. neue STaDTbücherei – Vorlesewettbewerb 15:00
Mi 08.02. DaS MärchenZelT – Mitmachmärchen
für Kitas und Schulen 10:00
| vhS augSburg –
Von Trollen und Menschen. Nordische Erzählungen
von Selma Lagerlöf 20:00
Do 09.02. DaS MärchenZelT – Mitmachmärchen
für Kitas und Schulen 10:00
| bücher puSTeT –
C.H.Beck-Verlagsabend 19:00 | geZZ! FrieDberg –
Angelika Schuster: Märchen von Liebe, Partnerschaft und Ehe 20:00 | brechTbühne – Grand
Slam 20:30
Fr 10.02. DaS MärchenZelT – Märchen von Hexen
und Trollen (ab 4 J) 17:00 | parkTheaTer – Expedition Erde Spezial: ARD-Literaturkritiker Denis
Scheck 19:30 | abraxaS – Central Park: Verbal-Inferno trifft Rockmusik 20:00
Sa 11.02. ZeughauS/röMerlager – Michael Moratti: Das kleine Engele (Lesung) 11:00
So 12.02. abraxaS – Poesiebrunch (Gast Fikret
Yakaboylu) 10:00
| DaS MärchenZelT – Dein
Kindergeburtstag im Märchenzelt 14:00
// Mär-
Sa 18.02. DaS MärchenZelT – Russische Wintermärchen (ab 5 J) 16:00
// Märchen von Liebe und
Rosen 20:00
So 19.02. DaS MärchenZelT – Prinzessinenmärchen (ab 6 J) 16:00
Mi 22.02. DaS MärchenZelT – Mitmachmärchen
für Kitas und Schulen 10:00
Do 23.02. DaS MärchenZelT – Mitmachmärchen
für Kitas und Schulen 10:00
Fr 24.02. DaS MärchenZelT – Theaterwerkstatt
Augsburg im Märchenzelt: The Egar Allan Poe Late
Night Show 20:30
Sa 25.02. DaS MärchenZelT – Dein Kindergeburtstag im Märchenzelt 14:00 // PrinPiCow: Faschingsmärchen (ab 4 J) 16:00
// Märchen von Liebe und
Eros mit Gubalmusik 19:00
So 26.02. DaS MärchenZelT – Wilde Stories aus
dem Wilden Westen (ab 6 J) 16:00
Mo 27.02. DaS MärchenZelT – Märchen-Zauberei
(ab 6 J) 10:00
| STaDThalle neuSäSS – Katerina
Jacob: Alles nur Theater 20:00
11
GLAUBE
1. bis 28. Februar 2017
Friedenskirche in der Friedensstadt
Die Vorläufer der mennoniten wurden 1528 als pazifistische »wiedertäufer«
aus der heutigen Friedensstadt Augsburg vertrieben. 2017 tagt in Augsburg
die weltkonferenz der ältesten Freikirche
Ketzer, Aufrührer, Rottengeister, Himmelsstürmer
– viele Namen gab man den Mennoniten einst. Die
Glaubensgemeinschaft, benannt nach dem niederländischen Täuferführer Menno Simmons
(1496–1561), gilt als älteste Freikirche. Und wegen
ihres Engagements für Frieden und Gewaltfreiheit
als historische Friedenskirche. Die Bergpredigt,
aus der die Mennoniten einen konsequenten Pazifismus ableiten, steht zentral in ihrem Glaubensverständnis. Weitere wichtige Inhalte sind die
Gläubigentaufe in Abgrenzung zur Kindtaufe und
das gelebte Priestertum aller Gläubigen. Geschichtlich eng verbunden sind die Mennoniten mit den
Hutteren und den Amischen.
Seit 1926 gibt es die Augsburger Gemeinde, entstanden war sie 1912 in Donauwörth. Die Gemeinschaft zählt derzeit rund 40 Mitglieder. Das
Einzugsgebiet reicht von Augsburg bis Heidenheim, Ichenhausen und Ellgau. Zu den monatlichen Gottesdiensten trifft sich ein harter Kern von
12 bis 20 Leuten. Die nächsten Mennonitengemeinden in der Region befinden sich in München,
Aichach, Eichstock (Markt Indersdorf) und Ingolstadt. Die Altersstruktur hat einen starken Schwerpunkt zwischen 60 und 70 Jahren, das
Zahlenverhältnis von Frauen und Männern ist
ungefähr 50 zu 50. Die Community finanziert sich
über freiwillige Beiträge und Kollekten, ihre
Räumlichkeiten muss sie anmieten.
Bis Oktober 2016 traf man sich noch in den CVJMRäumen in der Frauentorstraße. Nach 66 Jahren
finden die Zusammenkünfte nun in Oberhausen
in der Ulmer Straße 25 statt – der CVJM zog dorthin um, die Mennoniten mit. Im Hinterhof stehen
nun schöne helle Räume zur Verfügung. Den
Begriff des Pfarrers gibt es bei den Mennoniten
nicht – sie lehnen autoritäre Strukturen ab und
damit auch die eigentliche Wortbedeutung
»Pfarr-Herr«. Stattdessen gibt es in Augsburg einen
Leitungskreis mit einer Handvoll Leuten, zum
Predigen braucht es keine theologische Ausbildung. Eine Besonderheit ist der Brunchgottesdienst im Café Neruda: Ab 11 Uhr werden hier
mitgebrachte Speisen und Getränke geteilt, Musikinstrumente und Freunde dürfen mitgebracht
werden, ab 12:30 Uhr wird auf Gottesdienst
»umgeschaltet«. Auch einen zweimal im Monat
stattfindenden theologischen »Menno«-Stammtisch im Neruda gibt es. Er dient auch als unkomplizierte Kontaktmöglichkeit nach außen für
Interessierte und Neugierige.
Verfolgt und getötet
Vorläufer der Augsburger Mennonitengemeinde
waren die »Wiedertäufer«, die als Gemeinde um
1526 in Augsburg auftauchten. 1527 soll es rund
tausend Gläubige gegeben haben. Mit Billigung
Martin Luthers wurden sie in der Reformationszeit verfolgt. So trägt die sogenannte Augsburger
Märtyrersynode von 1527, ein überregionales Treffen süddeutscher, schweizerischer und österreichischer Täuferführer, ihren Namen deswegen,
weil viele der Teilnehmer anschließend den
Märtyrertod erlitten. Im Jahr darauf wurde am
Hinteren Lech 2 eine Osterversammlung der Täufer gesprengt. 88 Menschen wurden verhaftet,
die Hausherrin Susanna Daucher ausgewiesen,
der Prediger Hans Leupold hingerichtet. Drei
Personen wurde ein Kreuz in die Wangen
gebrannt, einer Frau die Zunge herausgeschnitten. Eine von den Mennoniten initiierte Gedenktafel, 2013 an das Haus Ecke Schleifergässchen
angebracht, erinnert daran. 1535 war die Täufergemeinde erloschen.
In der Confessio Augustana (1530), der zentralen
lutherischen Bekenntnisschrift, auf die bis heute
Pastoren ordiniert werden, werden die »Wiedertäufer« wegen ihrer Gewaltfreiheit, ihrer Leitung
durch den Heiligen Geist und der Ablehnung der
Kindtaufe »verdammt«. Die Mennoniten, selbst
reformatorische Kirche, berufen sich geistlich und
theologisch auf diese Bewegung. Im Jahr 2010
versöhnten sich in einem historischen Akt der
Lutherische Weltbund und die Mennonitische
Weltkonferenz. Die Rolle der Augsburger Mennoniten als Friedenskirche in der Friedensstadt
scheint aber, auch im Reformationsjahr, noch
nicht recht erkannt worden zu sein.
ko nzerte
kongresse
events
k o n g r e s s A M PA r k
AUgsBUrg
weltkonferenz in Augsburg
Im Februar 2017 findet in Augsburg die Mennonitische Weltkonferenz (MWK) statt. Von Sonntag,
12., bis Sonntag, 19. Februar, tagen Delegierte aus
fünf Kontinenten in der Fuggerstadt. Dabei wird
das »Renewal 2027« gestartet, eine weltweite Dekade der Erinnerung und Erneuerung der Täuferbewegung, die 2027 auf 500 Jahre Bestehen
zurückschauen kann. Versammlungsort ist das
katholische Tagungshotel Haus St. Ulrich. Hier
findet auch die öffentliche Eröffnungsveranstaltung statt: Am Sonntag, 12. Februar, von 9:30 bis
16:30 Uhr, werden Mennoniten aus aller Welt und
ökumenische Gäste unter dem Titel »Erneuert
durch Das Wort – Die Bibel lesen aus täuferischen
Perspektiven« zusammenkommen.
(Martin Schmidt)
www.mennonitengemeinde.de
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S A M S TA G
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AUGSBURG TANZT
w i e n e r J o h a n n s t r a u s s k o n z e r t- g a l a
ROCK‘N‘ROLL & OLDIE-NACHT
seID UMsCHLUngen MILLIonen…
Rock’n’Roll und das Beste der 70er und 80er Jahre gespielt von der
Eine Auslese
an populären
Schmankerln
begehrten
Raritäten in erstklassigen
Rock’n’Roll
Showband
The Firebirds
aus Leipzig und
und der
Party Band
Interpretationen
der
K&K
Philharmoniker
und
des
Österreichischen
K&K Balletts.
Mike Rofone. Wer bei dieser Musik nicht tanzt, der ist schon tot.
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Eine traumhafte
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FEBRUAR
Januar
18
21
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DIE SCHNEEKÖNIGIN
Das Logo des »Renewal 2027«, einer Dekade der Erneuerung und zur Erinnerung an den Beginn der Täuferbewegung vor 500 Jahren.
RELiGiÖSE FEiERTAGE
Mi 01.02. vasanta panchami: Hinduistisches Frühlingsfest und der höchste Feiertag der Göttin Saraswati, Göttin der Gelehrsamkeit und der Künste
Do 02.02. Darstellung des herrn (Mariä lichtmess):
Katholischer Festtag zur Präsentation Jesu im Tempel von Jerusalem und zur Reinigung Marias, orthodoxe Kirche: 15.02.
Sa 11.02. yuanxiao: Chinesisches Laternenfest zum
Abschluss der Neujahrsfeierlichkeiten
Sa 11.02. Magha puja: Theravada-Fest zu Ehren der
Lehren des Buddha
Mi 15.02. parinirvana: Mahayana-Fest im Gedenken
an Erlöschen und endgültige Befreiung des Buddha
im Alter von 80 Jahren
Sa 25.02. Maha Shivaratri: Nacht des Shiva, mit seinem kosmischen Tanz erschafft, erhält und zerstört
er zyklisch das Universum
Mo 27.02. orthodoxe große Fastenzeit (bis 7.04.):
40-tägige Enthaltsamkeit, ausgenommen die Sonntage, als Vorbereitung auf Karfreitag und Osterfest
Mo 27.02. losar: Tibetisches Neujahr, 1. Tag des Jahres 2144 im Vajrayana-Kalender
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L e M U n bringt
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Das Jahr 1517 macht einen Mann berühmt. So
berühmt, dass noch heute, auch nach 500 Jahren, viele Menschen mit dieser Jahreszahl einen
Namen verbinden: Martin Luther. 1517 veröffentlicht er in Wittenberg 95 Thesen, die unaufhaltsam einen Stein ins Rollen bringen. Klaus
Ensikat, mehrfach ausgezeichneter Buchkünstler, lässt mit seinen Illustrationen des Kinderbuches »Von Martin Luthers Wittenberger
Thesen« von Meike Roth-Beck das Leben des
Reformators und die Zeit des ausklingenden Mittelalters für Kinder anschaulich lebendig werden. Im Grafischen Kabinett werden vom 3.
Februar bis 2. April die originalen Illustrationen
Ensikats gezeigt.
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Göggingerstraße 10
86159 Augsburg
[email protected]
www.facebook.com/KongressAmPark
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LITERATUR
a3kultur: In »Der Engelfotograf« gelingen dir klare, poetische Bilder, bei der
Beschreibung von Landschaften, aber auch bei Dingen, etwa Stoffen. Du sprichst
mit einer großen Liebe von ihnen. Den menschlichen Charakteren, die im »Engelfotograf« vorkommen, versagst du diese Güte weitestgehend. Warum?
gino chiellino: Mir ging es darum, die Umwelt aufleben zu lassen,
die den jungen Protagonisten von seiner Geburt an geprägt hat. Ich
wollte alles bis ins Detail herausarbeiten, was zu seiner inneren Entwicklung beigetragen hat. Der Leser sollte sehr genau nachempfinden, was der junge Rusco bis zu dem Tag erlebt hat, als er den
Geburtsort gegen seinen Willen verlässt. Er ist in eine Bauern- und
Handwerkerkultur hineingeboren worden, in der die Sprache anders
eingesetzt wird als in der bürgerlichen Kultur. Es gibt kein Erzählen
von Erfahrungen als Konversation.Man verständigt sich beispielsweise eher durch gemeinsame Handlungen denn durch sprachliche
Mitteilungen. Daraus habe ich eine Erzählstrategie erarbeitet, um
dem Leser einen Zugang zur Innenwelt des Protagonisten zu ermöglichen. Dass ich bei der Ausarbeitung der menschlichen Charaktere
sehr zurückhaltend verfahre, hat damit zu tun, dass im Roman allein
der Auslöser autobiografisch ist, der Roman an sich ist ein literarisches Werk.
1. bis 28. Februar 2017
Das Böse erfasst man
allein über das Leid
Hat diese Sprachlosigkeit, diese Form der bitter erzwungenen Stille, die Rusco
wie ein Panzer umfängt, Wurzeln in den Erinnerungen an deine eigene Kindheit
in Kalabrien? Bist du auch so aufgewachsen? Eine Sprache der Kommunikation gab es eigentlich bei Handwerker- und Bauernkulturen im
Kalabrien der Vierziger- bis Fünfzigerjahre nicht. Es gab Hinweise,
Befehle, kurze Berichte, weder Märchen noch Erzählungen. Sprache
war eine Ersatzmöglichkeit, um zu kommunizieren, wenn nicht
gearbeitet wurde. Aber es wurde den ganzen Tag gearbeitet. Eine
Sprache frei von Handlungen gab es in meiner Kindheit nicht. Dies
ist an Ruscos Verwirrung zu erkennen, als er in der Grundschule mit
dem abstrakten Erlernen des Italienischen konfrontiert wird. Für den
Roman ist es deswegen so entscheidend, die Bedeutung dieser
Sprachkargheit herauszuarbeiten, weil ein junger Mensch innerhalb
eines einzigen Tages in eine Welt gerät, die nur aus Sprache besteht.
Dadurch verliert er seine Körperlichkeit, denn alles, was er ab jetzt
erfährt, ist nur Sprache. Sprache als Gebet, Sprache als Beichte, Sprache als Ausbildung zum Gottesdiener und natürlich Sprache in der
Schule. Diese intensive Spracherfahrung lässt Rusco »anders« gegenüber den Freunden in seinem Geburtsort werden.
Aus dir wurde ein Mann des Wortes, ein Mann der Sprache, wenn man so will.
Befällt dich trotzdem zuweilen ein Anflug dieser Sprachlosigkeit? Das ist fast
ein Paradox. Dennoch liegt mir sehr daran, ein Handwerker des konkreten und hoffentlich des wahrhaften Wortes geworden zu sein. In
unserem Haus am Dorfeingang wurde nicht einfach wenig gesprochen, sondern es wurde nur das Notwendige mitgeteilt. Genauso wie
im Roman. Die drei Sprachen, die ich im Alltag spreche und in Forschung und Kunst einsetze, sind für mich ein Fundus, mit dem ich
sehr sparsam, fast geizig umgehe.
Das ist doch auch Respekt vor dem Wort. Mehr als Respekt, aber bzw. und
es gibt einen weiteren Grund: Wenn ich auf Deutsch, dem ich mein
Leben als Einwanderer anvertraut habe, schreibe, ist mir mehr als
bewusst, dass ich keine freihändige Sicherheit in dieser Sprache erreichen kann. Nur wer das Gefühl in sich trägt, defizitär zu sein, geht
respektvoll mit Sprache um. Wie respektlos wir als Muttersprachler
mit unserer Sprache umgehen, kann man überall in der Welt hören
und lesen.
Zum Thema Respekt kam mir auch noch ein Gedanke: Die Menschen, die du
porträtierst, haben großen Respekt vor dem Leben. Insbesondere fällt mir da eine
Passage ein: der Monolog von Ruscos Vater im Kapitel »Zeit der Verantwortung«.
Mit welcher inneren Konzentration er das jährliche Schweineschlachten vorbereitet und ausübt, mit welchem Respekt vor den Tieren. Zwischen der Welt der
Menschen und jener der Tiere gab eine sehr enge Verbindung, die ich
selbst über Jahre ausgelebt habe. Während der Fünfzigerjahre hat
man uns eingeredet, dass wir mit unserer Nähe, ja dem Zusammenleben mit unseren Tieren falschlagen, als wäre das alles schmutzig
und dreckig. Man musste diese Welten trennen. Im Kapitel »Zeit der
Verantwortung« geht es darum, dass der Vater des Protagonisten
seine eigenen Schweine schlachtet, weil er sie züchtet, um die Familie zu versorgen. Ich habe es über Jahre erlebt und als Kind nie begreifen können, mit welcher liebevollen Sorge Bauer ihre eigenen Tiere
züchteten, um sie eines Tages schlachten zu müssen. Diesen Widerspruch zwischen Vorsorge und Notwendigkeit konnte ich als Kind
nie verstehen, bis zu dem Tag, an dem ich beobachtet habe, mit welcher Intensität sich mein Vater vorbereitet hat, um das Schlachten
seiner Tiere so „schmerzlos“ wie möglich, durchzuführen. Dabei
habe ich ihn ganz direkt dabei erlebt, wie er in sich verschwunden ist
und wie lange er gebraucht hat, um wieder zu sich zu finden. Sein
Foto: Yves Noir Photographie
Vor kurzem erschien Gino chiellinos ebenso faszinierender wie erschütternder Roman »Der Engelfotograf«.
Ein Gespräch mit dem chamisso-Preisträger anlässlich
seiner Buchpräsentation in der Galerie mZ.
Von Jürgen Kannler
Vorgehen hat mich als Kind beunruhigt und zugleich in meiner
Angst vor dem Tod getröstet.
Du schreibst von den Cousinen, den Cousins, der Mutter, der Großmutter, dem
Erst- und dem Zweitgeborenen. Namen spielen in diesem familiären Kontext
keine Rolle, erst später in der Klosterschule bekommen die Protagonisten einen.
Ist diese Form der Anonymität ein Schutz, den du für dich selber oder für deine
Protagonisten aufbaust? Beim Schreiben werden viele Entscheidungen
als selbstverständlich getroffen und erst später erweisen sie sich als
Teil einer gesamten Erzählstrategie. In der Tat wurden keine persönlichen Rufnamen für die einzelnen Mitglieder in den Großfamilien
verwendet. Alle waren eher Träger einer Funktion, also Mutter, Vater,
Tante, Onkel, Tochter oder Sohn, und als solche wurden sie angesprochen. Obwohl jeder Dorfeinwohner mindestens zwei Namen hatte,
waren in der Öffentlichkeit alle Tochter oder Sohn von diesem oder
jenem. Dieses Lebensmodell hat sich längst erschöpft. Heute gibt es
keine Namenlosen mehr, sondern nur noch paritätische Protagonisten mit ausgefallenen Rufnamen.
Du erzählst von den Patres, die den vermeintlich großen Kindern sehr engagiert
Möglichkeiten aufzeigen, indem sie
helfen, die Situation der Armut durch
Bildung zu überwinden, aber sie werden nicht alle dieser Rolle des Mentors
gerecht. Sie werden ihrer Verantwortung nicht gerecht und verraten eben
dadurch diese jungen Seelen. Mir
kam da ein Vergleich mit der Moderne: Sie möchte die Kinder des Gestern
ins Morgen holen, scheitert aber eben
oft an der Verantwortung, sie auch
Brechtfestival 2017: Laboratorium Vielseitigkeit
Das Brechtfestival 2017 – vom 3. bis 12. März erstmals unter der künstlerischen Leitung des Berliner
Theatermachers Patrick Wengenroth – wirft seine Schatten voraus. Bereits jetzt vormerken sollte
man sich Mittwoch, den 8. März. Von 12 bis 19 Uhr lädt das Festival zum Werkstatttag »Bertolt
Brecht und Walter Benjamin: Laboratorium Vielseitigkeit« im Sensemble Theater.
Brecht und Benjamin verband eine Freundschaft, in der wie in keiner anderen Konstellation
Momente der Kunst und des Denkens im 20. Jahrhundert aufscheinen. Im Rahmen des Werkstatttags sollen Denkfiguren erkundet werden – in Impulsreferaten, Vorträgen und Gesprächen: Was
brachte Brecht und Benjamin, zwei so unterschiedliche Menschen, eigentlich zusammen? Wo gab
es produktive Reibungen? Wo endete das Gespräch? In der Lektüre und Diskussion von Benjamins
Aufsätzen »Was ist das epische Theater?«, seinen Tagebuchaufzeichnungen aus dem Svendborger
Sommer 1938 und Auszügen aus »Kommentare zu Gedichten von Brecht« werden gemeinsame
Interessenspunkte erarbeitet. Ein Blick auf die Rezeption eröffnet die Frage nach der Relevanz dieser
Konstellation in der Gegenwart.
Als Experten sind Prof. Dr. Erdmut Wizisla (Leiter des Brecht- und des Benjamin-Archivs in Berlin),
Prof. Dr. Hans-Thies Lehmann (Theaterwissenschaftler und Germanist), Helene Varopoulou (Kunstund Theaterkritikerin, Übersetzerin) und Friederike Heller (Regisseurin) geladen.
Die Tickets kosten 15 Euro (12 Euro ermäßigt). Detaillierte Infos zum Ablauf des Werkstatttages
finden Sie unter: www.brechtfestival.de
www.a3kultur.de
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wirklich zu begleiten. Hat so ein Bild für dich auch eine Rolle gespielt? Gibt es
da noch eine andere Ebene? Wie gesagt, der Auslöser des Romans ist
autobiografisch, der Roman selbst ist ein literarisches Werk, und
daher soll er offen für unterschiedliche Lesarten sein. Durch deine
Frage bin ich selbst aufgefordert, diese Dimension in meinem Roman
zu finden. Diese Leseart des Romans könnte darin begründet sein,
dass es mir selbst trotz meiner hervorragenden Leistungen an der
römischen Universität La Sapienza in Italien versagt war, mein Fachwissen und kreatives Können auszuleben.
Das Verantwortungsversagen im Roman ist jedoch anders zu verstehen. In den betreffenden Ausbildungsinstitutionen hat sich über
Jahrhunderte eine innere Dynamik durchgesetzt, die es erlaubt und
sogar dazu zwingt, sich an den Anvertrauten zu vergreifen. Dies ist
eine tragische Fehlentwicklung, aber das anzuprangern war nie
mein erstes Anliegen im Roman. Mir lag sehr daran, eine erzählende
Sprache zu entwickeln, die gleichzeitig auch ein Schutz für den Protagonisten ist. Es geht ja nicht darum, etwas zu beschönigen oder zu
verstecken, sondern es geht um den Entwurf einer Sprache, die den
Schmerz, der dem Protagonisten zugefügt wurde, in seiner gesamten
Intensität erfassen und wiedergeben kann, ohne Letzterem zusätzliches Leid zuzufügen.
Du erzählst vom Leiden der Kinder, von großem Trennungsschmerz und der
Einsamkeit. Die Kinder in diesem Internat sind für sich allein, sie schaffen jedoch
eine gewisse Verbundenheit über Standesgrenzen hinweg, ohne die dieses Leid
vielleicht niemals zu überwinden gewesen wäre. Ist es eine Lebenserfahrung von
dir, dass gemeinsames Leid Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenbringt? Ob die Klosterschüler ihren Schmerz bewusst erlebt haben, ist
schwer zu sagen. Rusco versteht die Mitschüler, die Schmerz empfinden, nicht. Mir ging es um die Verführung, der er ausgesetzt ist. Als
Schüler bekommt er im Internat all das, wovon er in seinem Geburtsort nicht einmal zu träumen gewagt hat, und er erkennt, dass ihm
das Lernen unter solchen Voraussetzungen leichter und besser
gelingt, ja er wird der Beste. Ob er durch eine solche positive Erfahrung den Schmerz verdrängt oder ob er bei der Ankunft im Internat
tatsächlich keinen Schmerz empfunden hat, ist nicht festzustellen.
Später erlebt er Zeiten oder Situationen, in denen ihn die bitterste
Einsamkeit ihn einholt. Er fühlt sich von Eltern, Gott und von den
Patres allein gelassen. Gegen diese Verlassenheit wälzt er in Wörterbüchern und versucht Mandoline spielen zu lernen, obwohl er weder
das Instrument kennt noch Noten lesen kann. Diese Verlassenheit
treibt ihn dazu, den Weg zu finden, um zur Welt der Handwerker
und der Bauer zurückzukehren, und sein Vorhaben wird aufgehen.
Sehr knapp, fast am Rande streifst du den Missbrauch von Schülern. Als Autor
gewährst du dem Täter keine Verjährungsfrist. Seine Tat holt ihn ein, ebenso wie
den Missbrauchten, der die Tat nie vergessen kann. Welche Art von Aufarbeitung
bietet die Kirche in Italien diesen Fällen an, was weißt du dazu? Ich habe den
Roman im Jahr 2006 abgeschlossen und zurückgehalten, weil ich
vermeiden wollte, dass er falsch gelesen wird. Ich suche keine Auseinandersetzung, weder mit Gott noch mit seinen Anhängern. Mein
Anliegen war und ist, ein literarisches Werk als Gegenentwurf zu der
allgemeingültigen Vorstellung zu schaffen, dass das Böse erfasst werden kann, indem man sich mit Verbrechern jeder Natur beschäftigt.
Das Böse erfasst man allein über das Leid, das unschuldigen Menschen zugefügt wird. Gelingt es dem Romancier, dem Maler, dem
Komponisten, dem Filmemacher, den Schauspielern, das Leiden
wahrhaft zu erfassen und den Lesern, Betrachtern, Zuschauern und
Zuhörern erfahrbar zu machen, dann wissen wir, was böse ist. Was
interessieren uns die Verbrecher. Es ist Aufgabe der Justiz, Verbrecher
zu erfassen und zu bestrafen, und zwar in aller Stille. Die mediale
Vielbeschäftigung mit den Verbrechern ist eine Beleidigung des
Schmerzes, ob man es wahrhaben will oder nicht, und wo der
Schmerz beleidigt wird, löst sich die Geschichte auf.
Das komplette Interview lesen Sie auf www.a3kultur.de. »Der Engelfotograf –
Eine Kindheit in Kalabrien« erschien im Folio-Verlag. Am 5. Februar von 11 bis
11:30 Uhr liest der Schauspieler Johannes Silberschneider das erste Kapitel aus
dem Roman in der Sendung »Das offene Buch« im BR. www.chiellino.eu