hier heruntergeladen - Wiesbaden barrierefrei

Für ein WIR in Schierstein
Abschlussdokumentation
der Stadt Wiesbaden und des PARITÄTISCHEN Hessen,
Region Wiesbaden/Rheingau-Taunus
Impressum
PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband
Landesverband Hessen e. V.
Auf der Körnerwiese 5
60322 Frankfurt am Main
Tel. 069 955262-0
Fax 069 551292
E-Mail: [email protected]
www.paritaet-hessen.org
V.i.S.d.P.: Günter Woltering
Landesgeschäftsführer
Landeshauptstadt Wiesbaden
Der Magistrat – Amt für Soziale Arbeit
Koordinationsstelle Behindertenarbeit
Konradinerallee 11
65189 Wiesbaden
Tel. 0611 31-4679
Fax 0611 31-3954
www.wiesbaden.de
www.wiesbaden-barrierefrei.de
Redaktion: Heike Lange,
Regionalgeschäftsführerin, Wiesbaden
und Rheingau-Taunus-Kreis
Ulrich Wunderlich, Amt für Soziale Arbeit,
Koordinationsstelle Behindertenarbeit
©Fotos: Anja Baumgart-Pietsch und
Barbara Helfrich
©Abbildungen: Rollstuhl popaukropa/123RF.com,
Icon Boot made by yannick from www.flaticon.com, Icon Ohr made by zurb from www.flaticon.com, weitere Icons made by Freepik from
www.flaticon.com, Gestaltung: Christine Wigge
Druck: Januar 2017, Druckerei Claus Fischer,
Agentur für Druck und Produktion, Wiesbaden
Inhalt
Grußwort Herr Goßmann
Dezernat für Umwelt und Soziales Wiesbaden,
Bürgermeister
4
Grußwort Herr Woltering
Der PARITÄTISCHE Hessen,
Landesgeschäftsführer
5
Entstehung und Entwicklung des Projektes
6
Auswahl des Stadtteils
8
Methode
10
1. Stadtspaziergang
Einkaufsmöglichkeiten
11
2. Stadtspaziergang
Gastronomie
15
3. Stadtspaziergang
Freizeit
20
Impressionen der Teilnehmer/-innen
23
Ergebnisse/Ausblick
27
Presse
28
Dank
30
Grußwort – Für ein WIR in Schierstein
Grußwort
4
Inklusion rückt aufgrund der
UN-Behindertenrechtskonvention immer mehr in den
Fokus der Öffentlichkeit.
Untrennbar damit verbunden
ist die Barrierefreiheit in
allen Lebensbereichen.
Vor dem Hintergrund des
demographischen Wandels werden immer Menschen
auf eine barrierefreie Umwelt angewiesen sein, um
uneingeschränkt am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und ihren Alltag zu bewältigen.
Mit dem Projekt „Für ein WIR in Schierstein“ wurde
ein erster Schritt getan, um für das Thema der
Barrierefreiheit zu sensibilisieren und erste Verbesserungen beispielhaft in einem Stadtteil umzusetzen.
Ich freue mich, dass es gelungen ist, gemeinsam mit
dem PARITÄTISCHEN Hessen, dem Arbeitskreis der
Wiesbadener Behindertenorganisationen und
Menschen mit Behinderungen, die in Schierstein
leben, die Situation im Stadtteil genauer zu analysieren.
Wichtig dabei war es, möglichst alle Menschen
mit den unterschiedlichsten Behinderungen und
den damit verbunden Bedürfnissen zu berücksichtigen. Der vorliegende Bericht stellt die Erfahrungen
und Ergebnisse der Stadtteilspaziergänge in
Schierstein dar.
Es wird zukünftig erforderlich sein, sich in fortlaufenden Dialogen zwischen den Trägern öffentlicher
Einrichtungen, den Gewerbetreibenden, den Vereinen, dem Ortsbeirat und allen Bürgerinnen und
Bürgern mit dem Thema Barrierefreiheit auseinanderzusetzen. Es ist ein Prozess, dem in den kommenden
Jahren weitere Verbesserungen folgen müssen.
Der Projektbericht kann ebenso Grundlage für weitere
Stadtteilspaziergänge sein.
Ich bin mir sicher, dass auch in Zukunft die Verantwortlichen von Politik und Verwaltung, gemeinsam
mit den betroffenen Menschen mit Behinderungen,
Inklusion als gesamtgesellschaftliches Thema im
Blick behalten. Man wird sich den vielfältigen Herausforderungen stellen, um dem Ziel einer barrierefreien Stadt näher zu kommen.
Arno Goßmann
Dezernat für Umwelt und Soziales Wiesbaden,
Bürgermeister
Grußwort – Für ein WIR in Schierstein
Um die UN-Behindertenrechtskonvention Schritt für
Schritt umzusetzen, muss
auf vielen Ebenen gearbeitet
werden, auf der politischen
Ebene ebenso wie auf der
praktischen, im Großen
ebenso wie im Kleinen. Eine
zentrale Rolle spielt dabei
stets die Bewusstseinsbildung, denn Inklusion
beginnt im Kopf. Deshalb hat sich der PARITÄTISCHE
Wohlfahrtsverband Hessen vor mittlerweile mehr als
vier Jahren Inklusion zum Schwerpunktthema
gemacht.
Das Projekt „Inklusives Schierstein“, das unsere
Regionalgeschäftsstelle Wiesbaden in Kooperation
mit der Stadt Wiesbaden und der Hochschule
RheinMain in den vergangenen Monaten umgesetzt
hat, ist für mich ein ganz wunderbares Beispiel dafür,
wie Inklusion auf die lokale Ebene heruntergebrochen
und dort praktisch umgesetzt und gelebt werden
kann. In dem Projekt wurden die betroffenen Menschen auf Augenhöhe selbst aktiv. Als Experten in
eigener Sache erkundeten sie ihren Stadtteil und
deckten Mängel in der Barrierefreiheit auf.
Einkaufen, Freizeit und Gastronomie waren dabei die
drei Lebensbereiche, die sie kritisch begutachteten.
Als Ergebnis sind ein umfangreicher Hürdenkatalog
und eine Liste mit Verbesserungsvorschlägen entstanden. Nun ist es an den kommunalen Gremien und
Akteuren, diese Ideen zu prüfen und umzusetzen,
wo immer dies möglich ist.
Sicher wird Schierstein niemals komplett barrierefrei
sein. Dies ist leider allein schon wegen der Bausubstanz im alten Ortskern utopisch. So reichen beispielsweise an vielen Geschäften die steilen Stufen
bis fast zur Straße und für eine Rollstuhlrampe fehlt
schlicht der Platz. Doch wo bauliche Hürden bleiben
müssen, hilft oft menschliches Entgegenkommen.
Dass schon eine Klingel an der Ladentür, die auch
vom Rollstuhl aus gut erreichbar ist, ein Schritt hin
zur Inklusion sein kann, dafür hat das Projekt
„Inklusives Schierstein“ einigen Geschäftsleuten
erst die Augen geöffnet. So wurde sehr erfolgreich
Bewusstseinsbildung vor Ort geleistet.
5
Nun sollten der Erkenntnis auch Taten folgen, und ich
möchte allen Beteiligten dafür schon heute die tatkräftige Unterstützung des PARITÄTISCHEN Hessen
und unserer Regionalgeschäftsstelle Wiesbaden zusichern.
Ihr
Günter Woltering, Landesgeschäftsführer
des PARITÄTISCHEN Hessen
Grußwort
Für ein WIR in Schierstein
6
Für ein WIR in Schierstein
7
Für ein WIR in Schierstein
Entstehung und Entwicklung des Projektes
Der PARITÄTISCHE Hessen setzt sich seit 2012 mit
seinem Schwerpunktthema „Inklusion beginnt im
Kopf/Wir leben Visionen“ intensiv für die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention ein.
Nicht nur auf Landesebene, sondern auch in den
Regionen werden Projekte gestartet und gefördert.
Das Modellprojekt „Inklusives Martinsviertel“, mitgetragen durch die paritätische Regionalgeschäftsstelle Darmstadt, weckte das Interesse des Amtes für
Soziale Arbeit der Stadt Wiesbaden. So wurden im
Vorfeld des jetzigen Projektes Gespräche zu einer
möglichen Umsetzung auch in Wiesbaden geführt.
Im November 2013 führte das Jahresgespräch des
Arbeitskreises der Wiesbadener Behindertenorganisationen und Interessengemeinschaften Behinderter mit dem Ausschuss für Soziales und Gesundheit
zu Umsetzungsbeschlüssen.
Der Arbeitskreis ist ein Zusammenschluss von mehr
als 35 Organisationen und setzt sich neben den einzelnen Organisationen gemeinsam für die Belange
von Menschen mit Behinderungen in Wiesbaden und
ZEITLEISTE
Umgebung ein. Der Arbeitskreis, das Amt für Soziale
Arbeit und die Regionalgeschäftsstelle Wiesbaden
des PARITÄTISCHEN Hessen begannen ein Konzept
zu barrierefreien Stadtteilen zu entwickeln.
Gleichzeitig galt es, gemeinsam einen geeigneten
Stadtteil auszuwählen, in dem die Erfahrungen einer
Stadtteilbegehung gesammelt werden sollten.
Ziele des Projektes waren:
• Umsetzen des Aktionsplans zum Thema
Barrierefreiheit,
• Analyse der Barrierefreiheit in dem jeweiligen
Stadtteil zu den Themen: gebaute Umwelt,
öffentliche Einrichtungen (z. B. Ortsverwaltungen), Mobilität und Verkehr, Einkaufsund Freizeitmöglichkeiten,
• Pläne zur Sicherstellung und Erweiterung der
Barrierefreiheit in den genannten Bereichen.
hilfe
in im Wohnheim Lebens
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09.12.2015 |
©2016 Landeshauptstadt Wiesbaden
8
n Stadt Wiesbaden, Der PARITÄTISCH
24.02.2016 | 1. Vernetzungstreffe
E, Hochschule RheinMain
Für ein WIR in Schierstein
Auswahl des Stadtteils
20 Vororte und sechs Bezirke in der Innenstadt prägen
die Struktur der Landeshauptstadt Wiesbaden.
Anhand dieser Gliederung galt es gemeinsam mit
dem Arbeitskreis einen geeigneten Stadtteil auszuwählen.
RheinMain und die Lebenshilfe Wiesbaden e. V.,
Mitgliedsorganisation des PARITÄTISCHEN.
Nach Bewilligung des Antrages durch Aktion Mensch
konnte ein Vernetzungsgremium gegründet und
etabliert werden.
Bei der Auswahl des Stadtteils waren folgende
Kriterien entscheidend:
In der ersten Phase des Projektes waren Studenten/innen des Fachbereichs Sozialwesen der Hochschule
RheinMain bei der Durchführung beteiligt.
Als lokaler Partner konnte eine Einrichtung der
Lebenshilfe Wiesbaden e. V. gewonnen werden. Das
Wohnhaus befindet sich im gewachsenen Ortsteil in
Schierstein. Es bestehen kurze Wege zur Infrastruktur
von Schierstein.
• Interesse und Sensibilität für das Thema
• Altersstruktur im Stadtteil
• Anzahl der Haushalte sollte im mittleren bis hohen
Bereich liegen
• eine Infrastruktur im Einzelhandel, Gastronomie
und Gesundheitsversorgung ist vorhanden
Neben diesen zentralen Elementen war Folgendes
ebenso entscheidend:
• Wohnangebote speziell für Menschen mit
Behinderung (Wohnheime, barrierefreier
Wohnungsbau u. ä.)
• berufliche Angebote für Menschen mit
Behinderungen (z. B. Werkstätten für behinderte
Menschen)
• Beratung und Selbsthilfeangebote im Stadtteil
• Begegnungsstätten
Nach diesen Kriterien fiel die Entscheidung auf
Wiesbaden-Schierstein. Sie erfolgte in direkter
Abstimmung mit dem Arbeitskreis der Behindertenorganisationen.
Da Freizeit neben den Einkaufsmöglichkeiten und der
Gastronomie ein wichtiges Thema bei der Barrierefreiheit war, spielte der Schiersteiner Hafen mit seinem großen Angebot an Freizeitaktivitäten eine zentrale Rolle.
Um die Projektergebnisse möglichst breit aufzustellen, wurden gezielt weitere Projektpartner ins Auge
gefasst und ein Antrag bei Aktion Mensch auf Mitfinanzierung des Projektes gestellt.
Der PARITÄTISCHE und das Amt für Soziale Arbeit
Wiesbaden entschieden sich für die Hochschule
für Koordination „Für ein WIR
18.03.2016 | Bewerbungssgespräch
in Schierstein“, Frau Schierl
9
Für ein WIR in Schierstein
Methode
10
Das Projekt stellte alle Beteiligten vor die Herausforderung, eine Methode zu entwickeln, um eine
Analyse der Barrierefreiheit für die drei Schwerpunkte Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und
Freizeit zu entwickeln.
Gleichzeitig galt es, Menschen mit Behinderung bei
diesem Prozess aktiv miteinzubeziehen. Wert wurde
dabei darauf gelegt, dass unter Barrierefreiheit nicht
nur ein ebenerdiger Zugang verstanden wird.
Behinderungen können vielfältig sein. Genauso vielfältig können die Herausforderungen an Barrierefreiheit sein. Menschen mit Hörbehinderung haben andere Bedürfnisse als Menschen mit Seh- oder Gehbehinderung oder Menschen mit geistiger Behinderung.
Sehr schnell war die Idee des Stadtspazierganges
geboren.
Nach intensiven Recherchen entschloss sich das
Vernetzungsgremium, die Checklisten der Stadt
Münster als Grundlage für die Stadtspaziergänge zu
verwenden. Diese durften wir mit Einverständnis der
Behindertenbeauftragten, Frau Doris Rüter (Behindertenbeauftragte der Stadt Münster) nutzen.
http://www.barrierefreiheit.de/handreichung_und_chec
kliste_f%C3%BCr_barrierefreie_Veranstaltungen.html
Aus den dort mit Erfolg verwendeten Checklisten,
wählten wir die für unser Projekt relevanten Fragen
aus.
Der angepasste Fragenkatalog wurde den Teilnehmer/-innen vor dem jeweiligen Stadtspaziergang
zur Verfügung gestellt.
Um den genannten Anforderungen gerecht zu werden,
nahmen folgende Personen an den Spaziergängen teil:
Heike Lange, Projektleitung Für ein Wir in Schierstein, Der
PARITÄTISCHE, Regionalgeschäftsführerin, Wiesbaden und
Rheingau-Taunus-Kreis
Ulrich Wunderlich, Für ein WIR in Schierstein, Amt für Soziale
Arbeit, Koordinationsstelle Behindertenarbeit
Katharina Schierl, Koordination Für ein WIR in Schierstein,
Mitarbeiterin Lebenshilfe Wiesbaden e. V.
Joachim Mast, Vorsitzender Arbeitskreis Wiesbadener
Behindertenorganisationen
Günter Brommer, Vorsitzender Deutscher Schwerhörigenbund
OV Wiesbaden e. V.
Petra Wagner, Mitglied Arbeitskreis Wiesbadener
Behindertenorganisationen
Jürgen Bischoff, Amt für Soziale Arbeit, Koordinationsstelle
Behindertenarbeit
Hildegard Schmolke, Bewohnerin des Wohnheims der
Lebenshilfe
Valentina Stieglitz, Bewohnerin des Wohnheims der Lebenshilfe
Uta Singer, Bewohnerin des Wohnheims der Lebenshilfe
(die Bewohnerinnen wurden von Mitarbeiter/-innen des
Wohnheims assistiert)
Lothar Herborn, Sportbehindertenbeauftragter der Stadt
Wiesbaden
Barbara Helfrich, Der PARITÄTISCHE Hessen,
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Anja Baumgart-Pietsch, freie Journalistin
Stadtspaziergang | Einkaufsmöglichkeiten
1. Stadtspaziergang
Schwerpunkt Einkaufsmöglichkeiten | 12.07.2016
Einkaufen für alle leicht gemacht
Service
Der tägliche Einkauf sollte für alle Menschen so
unbeschwert wie möglich sein. Für ältere Menschen,
Menschen mit Behinderung, Eltern mit Kinderwagen
oder Menschen mit Einkaufsrollern müssen bestimmte Rahmenbedingungen gegeben sein, um
einen selbständigen Einkauf zu ermöglichen.
Werden Wasser bzw. sonstige Getränke kostenlos zur
Verfügung gestellt?
Gibt es vielleicht eine Lupe zum Ausleihen (Menschen
mit Seheinschränkungen können dann Preisschilder
und Produktinformationen besser lesen)?
Eingangsbereich
Ist die Umkleidekabine ausreichend groß und hat
sie eine Ablagemöglichkeit?
Wie viele Stufen hat der Eingangsbereich?
Gibt es eine Rampe für Rollstühle oder Kinderwägen
(oder eine mobile Rampe, die bei Bedarf angelegt
wird)?
Gibt es z. B. auf der Homepage des Geschäftes eine
Information der Serviceleistungen des Geschäftes
bezüglich barrierefreiem Zugang oder Unterstützungsmöglichkeiten?
Gibt es eine gut erreichbare Klingel (mit der
Kunden/-innen sich bemerkbar machen können
und ggf. Hilfe beim Hineinkommen erhalten)?
Gibt es einen Handlauf ggf. beidseitig?
Sind die Treppenstufen kontrastreich markiert?
Ist ein möglicher barrierefreier Hintereingang mit
einem Schild am Eingangsbereich zu finden?
Ladengestaltung
Sind die Durchgänge und Türen breit genug
(Breite von 90 cm für Rollatoren oder Rollstühle
erforderlich)?
Sind die Durchgänge frei von Hindernissen
(Stolperfallen für sehbehinderte Menschen)?
Gibt es Sitzgelegenheiten, insbesondere für
Menschen mit Gehbehinderung und ältere
Menschen (für die Möglichkeit, sich auszuruhen)?
Ist die Ware genügend ausgeleuchtet und
beschriftet?
Teilnehmer/-innen
Heike Lange, Projektleitung Für ein Wir in Schierstein,
Der PARITÄTISCHE, Regionalgeschäftsführerin,
Wiesbaden und Rheingau-Taunus-Kreis
Ulrich Wunderlich, Für ein WIR in Schierstein, Amt für
Soziale Arbeit, Koordinationsstelle Behindertenarbeit
Katharina Schierl, Koordination Für ein WIR in
Schierstein, Mitarbeiterin Lebenshilfe Wiesbaden e. V.
Joachim Mast, Vorsitzender Arbeitskreis
Wiesbadener Behindertenorganisationen
Günter Brommer, Vorsitzender Deutscher
Schwerhörigenbund OV Wiesbaden e. V.
Jürgen Bischoff, Amt für Soziale Arbeit,
Koordinationsstelle Behindertenarbeit
Hildegard Schmolke, Bewohnerin des Wohnheims
der Lebenshilfe
Valentina Stieglitz, Bewohnerin des Wohnheims
der Lebenshilfe
Barbara Helfrich, Der PARITÄTISCHE Hessen,
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Anja Baumgart-Pietsch,
freie Journalistin
Sara Wessolek, Sozialpädagogin
und Mitarbeiterin der Lebenshilfe
Wiesbaden e. V., Schierstein
Sind die Preisschilder in großer Schrift?
Wenn es eine Toilette gibt, ist diese gut sichtbar
gekennzeichnet?
ITÄTISCHEN Hessen
WIR in Schierstein“, Vorstand des PAR
21.03.2016 | Vorstellung: „Für ein
11
Stadtspaziergang | Einkaufsmöglichkeiten
12
Geschäft
Blumen Herber
Alfred-Schumann-Str. 24
• sehr offen für kleine Änderungen
• Handlauf rechts
• Stufen vor dem Eingangsbereich
• Stufen sind wenig kontrastreich
und nicht markiert
• keine Klingel für mobilitätseingeschränkte Personen
• vorhandene Klingel nicht ausgezeichnet und zu hoch für Rollstuhlfahrer/-innen
Obst und Gemüseladen
Reichsapfelstr. 26
• mobile Holzrampe vorhanden,
wird bei Bedarf ausgelegt
• Preisbeschilderung in großer
Schrift vorhanden
• Kasse mit Anzeige für Kunden
(1,40 m hoch)
• kein Hinweis auf das Vorhandensein der Rampe
• keine Klingel für mobilitätseingeschränkte Personen
• Schriftfarbe nicht kontrastreich
Nassauische Sparkasse
Reichsapfelstr. 19
• ebenerdiger Zugang vorhanden
Sonnenbank New Sunshine
Reichsapfelstr. 22
• ebenerdiger Zugang vorhanden
Damenmode
Reichsapfelstr. 17
• sehr offen dem Thema gegenüber, schreibt Quittungen für
Schwerhörige
• Zugang barrierefrei
• Sitzgelegenheiten
• klimatisiert
• Türbreite ca. 80 cm
Bäckerei Schroer
Reichsapfelstr. 11
• Handlauf aus Edelstahl vorhanden
• Tür öffnet automatisch
• Warenauszeichnung auf schwarz
(Lesbarkeit)
• Warenauszeichnung niedrig,
nahe am Kunden
• Warenauszeichnung hinter Glas
• zwei Stufen ohne Rampe
• Handlauf ist diagonal zum
Stufenverlauf angebracht
• Handlauf im Außenbereich ohne
Profil (Glättegefahr bei Nässe)
• Stufen sind wenig kontrastreich
und nicht markiert
n „Für ein WIR in Schierstein“
19.04.2016 | 2. Vernetzungstreffe
n „Für ein WIR in Schierstein“
09.05.2016 | 3. Vernetzungstreffe
Stadtspaziergang | Einkaufsmöglichkeiten
13
Geschäft
Apotheke Fortuna
Reichsapfelstr. 7
• Klingel für mobilitätseingeschränkte Personen vorhanden
• ein Ruhesitz vorhanden
• Taschenablage für Kunden an
der Kasse vorhanden
• Stufe vor dem Eingangsbereich
• Klingel, Rezepteinwurf und Gegensprechanlage schwierig zu erreichen
• Kontrast der Stufe verbesserungswürdig
Rossmann
Reichsapfelstr. 3
• ebenerdiger Zugang vorhanden
• Türöffnung automatisch
• Einkaufswagen ohne barrierefreie
Ausstattung
• kein Wasserspender
• Anzeige der Kasse für Kunden zu hoch
und zu weit weg
Metzgerei
Heiter-Emmerich
Reichsapfelstr. 1
• Stufe vor dem Eingangsbereich
• Tür sehr schwergängig zu öffnen
• keine Rampe oder Klingel vorhanden
ng: „Für ein WIR in Schierstein“ des
10.05.2016 | 1. Probe-Stadtspazierga
Vernetzungsgremiums
Stadtspaziergang | Einkaufsmöglichkeiten
14
Geschäft
Buchladen Buchecke
Reichsapfelstr. 1
• nur geringe Stufe mit fest
installierter Rampe (rutschfestes Riffelblech)
• Auslagen im Laden teilweise
mit Rollstuhl unterfahrbar
• Lesebrille im Geschäft
leihweise vorhanden
• Einblick in Bestell-Computer
(auf Wunsch)
• Markierung um Eingangsstufe sehr
abgenutzt
• keine Lupe vorhanden – Anschaffung
wurde direkt zugesagt.
• Einblick in Bestell-Computer (größere
Schrift) wird nachgerüstet
Bäckerei
Backhaus Dries
Reichsapfelstr. 4
• Stufen farblich markiert
• Türöffnung automatisch
• zwei Stufen vor dem Eingangsbereich
• kein Handlauf
Modegeschäft
Schuld’s Modeecke
Karl-Lehr-Str. 29
• ist sehr hilfsbereit
• kennt die Bedürfnisse der
Bewohner der Lebenshilfe
Schierstein
• Ruhesitz für Kunden vorhanden
•
•
•
•
•
•
•
vier Stufen vor dem Eingangsbereich
keine Rampe
kein Handlauf
keine Markierung
keine Klingel
breite Tür mit Regal zugestellt
Blick-Kontakt Kunde zum Personal
fehlt an der Tür
des Vernetzungsgremiums
rgang „Für ein WIR in Schierstein“
24.05.2016 | 2. Probestadtspazie
Stadtspaziergang | Gastronomie
2. Stadtspaziergang
Schwerpunkt Gastromonie | 12.07.2016
„Gastronomie ohne Grenzen“ beschäftigt sich mit der
Zugänglichkeit und der barrierefreien Nutzung von
Restaurants. Für verschiedenste Zielgruppen sind
unterschiedlichste Aspekte der Barrierefreiheit maßgeblich, damit ein Mittag-, Abendessen oder auch nur
ein Kaffee zum Genuss werden können.
Außenbereich
Gibt es einen Außenbereich?
Ist dieser für Menschen mit Rollstuhl, Rollator gut
zu erreichen (siehe hierzu Eingangsbereich)?
Ist der Bodenbelag gut mit Rollen zu befahren?
Eingangsbereich
Wie viele Stufen hat der Eingangsbereich? Gibt es
eine Rampe für Rollstühle oder Kinderwägen (oder
auch eine mobile Rampe die bei Bedarf angelegt
wird, Steigungsmaß der Rampe max. 6 %)?
Gibt es eine gut erreichbare Klingel (mit der
Kunden/-innen sich bemerkbar machen können
und ggf. Hilfe beim Hineinkommen erhalten)?
Gibt es einen Handlauf (Höhe: 85 cm) ggf. beidseitig?
Sind die Treppenstufen kontrastreich markiert?
Ist ein möglicher barrierefreier Hintereingang mit
einem Schild am Eingangsbereich zu finden?
Innenraumgestaltung
Sind die Durchgänge und Türen breit genug
(Türbreite von 90 cm für Rollatoren oder Rollstühle)?
Sind die Durchgänge frei von Hindernissen (Stolperfallen für sehbehinderte Menschen)?
Sind die Esstische mit dem Rollstuhl unterfahrbar
(Durchgänge zwischen Tischen und Stuhlgruppen von
mindestens 120 cm erforderlich, Tische ohne Querstreben, Kniefreiheit in 30 cm Tiefe und 67 cm Höhe)?
Gibt es eine barrierefreie Toilette? Ist sie vom Gastraum ohne Stufen erreichbar? Sind die Bewegungsflächen vor und in der Toilette ausreichend? Gibt es
Haltegriffe? Notruf (siehe auch Vordruck)?
Service
Sind Speisekarten vorhanden, die unter Aspekten
der Barrierefreiheit gut lesbar sind (Schriftart,
Schriftgröße, Kontrast)?
Teilnehmer/-innen
Heike Lange, Projektleitung Für ein Wir in Schierstein,
Der PARITÄTISCHE, Regionalgeschäftsführerin, Wiesbaden
und Rheingau-Taunus-Kreis
Ulrich Wunderlich, Für ein WIR in Schierstein, Amt für
Soziale Arbeit, Koordinationsstelle Behindertenarbeit
Katharina Schierl, Koordination Für ein WIR in Schierstein,
Mitarbeiterin Lebenshilfe Wiesbaden e. V.
Joachim Mast, Vorsitzender Arbeitskreis
Wiesbadener Behindertenorganisationen
Günter Brommer, Vorsitzender Deutscher
Schwerhörigenbund OV Wiesbaden e. V.
Petra Wagner, Mitglied Arbeitskreises
Wiesbadener Behindertenorganisationen
Jürgen Bischoff, Amt für Soziale Arbeit,
Koordinationsstelle Behindertenarbeit
Hildegard Schmolke, Bewohnerin des Wohnheims
der Lebenshilfe
Valentina Stieglitz, Bewohnerin des Wohnheims
der Lebenshilfe
Anja Baumgart-Pietsch, freie Journalistin
Cathrin Wolf, Mitarbeiterin Lebenshilfe
Wiesbaden e. V., Schierstein
ften Behinderter,
nisationen und Interessengemeinscha
eises Wiesbadener Behindertenorga
itskr
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des
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|
16
6.20
16.0
ein“
Vorstellung: „Für ein WIR in Schierst
15
Stadtspaziergang | Gastronomie
Barrierefrei Fragebogen
16
mit Herrn Egert, Ortsvorsteher
WIR in Schierstein“ und Austausch
21.06.2016 | Vorstellung „Für ein
Stadtspaziergang | Gastronomie
17
Gaststätte
Eiscafé Venezia
Reichsapfelstraße 9
• Geländer auf der linken Seite
vorhanden
• am Hintereingang ist ein barrierefreier Zugang zum Außensitzbereich vorhanden
• Hintereingang wird auf Anfrage
gerne aufgeschlossen
•
•
•
•
Luz de Mar
Reichsapfelstraße 20
• ebenerdiger Zugang zum Lokal
(Türbreite 67 cm)
• Außensitzbereich ist ebenfalls
barrierefrei zu erreichen
• Bodenbelag ist gut befahrbar
• Tische sind mit Rollstuhl unterfahrbar
• Damentoilette ist ebenerdig
erreichbar
• Personal ist sehr offen für das
Thema Barrierefreiheit
• Herrentoilette ist nur über zwei
Stufen erreichbar
• Kein Handlauf vorhanden
• Zugang zur Damentoilette ist
mit 64 cm Breite beschränkt
Arche Noah
Hafenstraße
• Zugang ohne Barrieren über
lange Rampe zu erreichen
• Außenbereich barrierefrei zu
erreichen
• Zugang zur Toilette ebenerdig
• Speisen sind z. T. auf Tafeln mit
weiß auf schwarz kontrastreich
dargestellt
• Steigung der Zugangsrampe variiert
je nach Wasserstand
• Tischhöhe zu niedrig
• Zugang zur Toilette ist mit 57 cm
Breite eingeschränkt
n „Für ein WIR
22.06.2016 | 4. Vernetzungstreffe
in Schierstein“
zwei Stufen am Fronteingang
keine markierte Stufen
Toilette im 1. Stock, kein Aufzug
Innensitzbereich ist nur über
Stufen erreichbar
• Tischhöhe ist niedrig (Außenbereich
70 cm, Innenbereich 76 cm)
Stadtspaziergang | Gastronomie
18
Gaststätte
Café Orange
Backfischgasse 24
• Zugang des Außen- und Innenbereich
nur mit zahlreichen Stufen möglich
• Außenbereich ist durch Schotter
nicht befahrbar
Restaurant
Rheinhalle
Backfischgasse 22
• Handlauf bei Außentreppe
vorhanden
• Personal ist sehr hilfsbereit,
unterstützt und bietet
Hilfestellungen an
• vier Stufen bis Außenbereich vorhanden
• weitere Stufen, um den Innenbereich
zu erreichen
• Außenbereich durch Schotter-Belag
nicht befahrbar
• Tafeln im Außenbereich durch weiß
auf grün nur bedingt gut lesbar
Unico al porto
Hafenstraße 15
• Außenbereich ist gepflastert und
gut zu befahren
• Handlauf am Seiteneingang
vorhanden
• am Seiteneingang sei der
Zugang über eine Rampe geplant
• Behindertentoilette und Schrägaufzug sind geplant
• Personal/Besitzer sehr offen für
das Thema Barrierefreiheit
• Fronteingang hat zahlreiche Stufen,
um Außenbereich zu erreichen,
keine Markierung
• Seiteneingang hat drei Stufen,
keine Markierung
• weitere Stufen im Innenbereich
• Toiletten nur über viele Stufen
erreichbar
Inklusiv – Da geht noch
07.07.2016 | Veranstaltung „All(tag)
mehr“, „Für ein WIR in Schierstein“
Stadtspaziergang | Gastronomie
19
Gaststätte
Pizza Team
Rheingaustraße 2
• sehr freundliches Personal
• kooperativ und interessiert im
Umgang mit Menschen der Lebenshilfe-Einrichtung (Gäste der Einrichtung können dort hingebracht
werden und ohne Begleitung
speisen. Die Einrichtung wird
dann z. B. per Telefon informiert,
dass der/die Bewohner/-in wieder
abgeholt werden kann.)
• Toilettentür sehr schmal, kein ausreichender Platz für einen Rollstuhl
oder Gehwagen
• zwei hohe und sehr tiefe Stufen
zum Eingang, kein Handlauf
• Beschilderung klein
Irish Pub
Klabautermann
Freudenbergerstraße 16
• Personal sehr freundlich
Bewohner/-innen der Lebenshilfe
nutzen die Lokalität sehr gerne
• barrierefreier Zugang, allerdings
schmale Eingangstür (nicht für
einen E-Rollstuhl geeignet)
• Toiletten ohne Stufen
• großer Extraraum für Feierlichkeiten komplett barrierefrei,
Tische sind dort unterfahrbar
• sehr beengter Platz in den Toiletten,
Türen schmal
Weinstand Schierstein
Hans-Römer-Platz
• da nur Außenbereich und direkt
am Hafen sind keine Stufen vorhanden
• Bierbänke sind gut unterfahrbar
• barrierefreie, öffentliche Toilette
ist in unmittelbarer Nähe
• Ausschank ist nur über hohe Theke
erreichbar
a: Einkaufsmöglichkeiten
„Für ein WIR in Schierstein“, Them
12.07.2016 | 1. Stadtspaziergang
Stadtspaziergang | Freizeit
3. Stadtspaziergang
Schwerpunkt Freizeit | 23.08.2016
20
Für den Bereich Freizeit mit seinen vielfältigen
Angeboten im Stadtteil erschien uns die Methode
der Checkliste zur Beschreibung der Barrieren als
nicht zielführend.
So entwickelten wir im Vernetzungsgremium die
untenstehenden drei Fragen auf deren Grundlage wir
spezielle Freizeitangebote in Augenschein nehmen
wollten.
Bei der Planung dieses Spaziergangs mussten wir
Prioritäten setzen, da die Freizeitangebote nicht mit
einem Spaziergang besucht werden konnten.
Fragen
Haben Sie in Ihrem Verein Menschen mit
Beeinträchtigungen?
Welche Angebote gibt es für Menschen mit
Behinderungen?
Wer ist der/die Ansprechpartner/-in? Könnten
Sie sich vorstellen neue Angebote für Menschen
mit Beeinträchtigungen zu konzipieren?
Teilnehmer/-innen
Heike Lange, Projektleitung Für ein WIR in Schierstein,
Der PARITÄTISCHE, Regionalgeschäftsführerin,
Wiesbaden und Rheingau-Taunus-Kreis
Ulrich Wunderlich, Für ein WIR in Schierstein, Amt für
Soziale Arbeit, Koordinationsstelle Behindertenarbeit
Katharina Schierl, Koordination Für ein WIR in
Schierstein, Mitarbeiterin Lebenshilfe Wiesbaden e. V.
Günter Brommer, Vorsitzender Deutscher
Schwerhörigenbund OV Wiesbaden e. V.
Uta Singer, Bewohnerin des Wohnheims der Lebenshilfe
Lothar Herborn, Sportbehindertenbeauftragter
der Stadt Wiesbaden
Anja Baumgart-Pietsch, freie Journalistin
Sara Wessolek, Sozialpädagogin und Mitarbeiterin
Lebenshilfe Wiesbaden e. V., Schierstein
Stadtspaziergang | Freizeit
21
Einrichtung
Kleintierzüchterverein
Schierstein e. V.
Saarbrücker Allee
• ebenerdiger Zugang zum Zuchtgelände Saarbrücker Allee
• Parkmöglichkeit vor Zuchtgelände
und angrenzendem Sportplatz vorhanden, kein Parkplatz für Menschen
mit Behinderung gekennzeichnet
SV Schierstein 1913 e.V.
Saarbrücker Allee
„Saareck“
• Anwesende sind sehr offen für
das Thema
• Turnier der Herzen findet regelmäßig
statt (Fußballturnier für Menschen
mit Behinderungen)
• Zugang über Haupteingang ist ohne
Stufen möglich
• Zugang über Parkplatz wäre mit
weniger Gefälle möglich
• montags (16:00 - 18:30) findet regelmäßig inklusives Sportangebot statt.
• Menschen mit Behinderung haben
eine eigene Lagermöglichkeit von
Sportzubehör in eigens aufgestellten Containern
• Parkmöglichkeit vor Sportplatz vorhanden, kein Parkplatz für Menschen mit
Behinderung gekennzeichnet
• Gefälle über Zugang Haupteingang
beträgt ca. 11 %
• Zugang über Parkplatz verschlossen
• kein Hinweis, Klingel oder Beschilderung für Rollstuhlfahrer angebracht
• Zugang zu Toilette ist nicht barrierefrei
• Eingang: eine Stufe und Türbreite bei
Damen und Herren WC jeweils 56 cm
• Umkleide- und Duschmöglichkeiten
im ersten Stock, sind nur über Treppe
erreichbar
• Belag des Fußballplatzes (roter, staubiger, steinhaltiger Belag) ist wegen
Staub und Verletzungsgefahr wenig
geeignet, zu dem Sportverein gehört
ein (doppelter) Tennisplatz und ein
Platz mit Basketballkorb, die seit
Jahren nicht mehr genutzt werden
• Außenbereich des Sportgeländes wirkt
vernachlässigt (Mengen an kleinen
Flaschen Alkoholika und sogar Spritzen
sind zu finden).
Thema: Gastronomie
09.08.2016 | 2. Stadtspaziergang,
Stadtspaziergang | Freizeit
Einrichtung
22
Wassersportverein
Schierstein 1921
Christian-Bücher-Str. 19
• grundsätzlich dem Thema Menschen
mit Behinderung sehr offen gegenüber
(stellv. Vorsitzende des Vereins,
Herr Günther Renschin Gesprächspartner)
• Menschen mit Behinderungen können
jederzeit spezielle Angebote, z. B.
Drachenbootfahren, in Anspruch nehmen, Voranmeldung sei erforderlich
• spezielles Vereinsangebot der Pink
Paddler (Frauen nach Brustkrebs)
vorhanden
• barrierefrei Toilette ist im Vereinsgebäude vorhanden
• Zugang zum Steg im Wasser ist ohne
Stufen erreichbar. Gefälle variiert je
nach Wasserstand
• bei Veranstaltungen wird bei Bedarf
eine Rampe organisiert, um in das
Vereinsgebäude zu gelangen
Schiersteiner
Hafenanlage als
Rundweg
• man kann den Schiersteiner Hafen mit
dem (Elektro-)Rollstuhl barrierefrei
umrunden, möglich ist dies durch die
Dyckerhoff-Brücke, die die Ausfahrt
des Schiersteiner Hafens überspannt
• bei der Nutzung dieser Fußgängerbrücke sollte man allerdings beachten,
dass die Brücke einen großen Steigungswinkel aufweist, für manche
Rollstuhlnutzer könnte es somit
schwierig werden, diese Brücke eigenständig zu überqueren
• bei der Benutzung eines Elektro-Rollstuhls könnte es erforderlich werden,
nach Erreichen des Scheitelpunktes
den Rollstuhl von der Geschwindigkeit
her zu drosseln, damit die Magnetbremsen ihre vollständige Wirkung
entfalten können
n „Für ein WIR in Schierstein“
16.08.2016 | 5. Vernetzungstreffe
• Parkplätze vor dem Vereinsgelände
• keine Auszeichnung eines barrierefreien Parkplatz vorhanden
• Getränketheke hat extrem hohen
Zugang
• kein Aufzug, um das im Vereinsgebäude gelegene Restaurant zu
erreichen
Thema: Freizeit
23.08.2016 | 3. Stadtspaziergang,
Impressionen der Teilnehmerinnen
23
Impressionen der Teilnehmerinnen
Katharina Schierl für die Bewohnerinnen
des Wohnheimes der Lebenshilfe
1978 gegründet, nennt sich die älteste Wohnstätte
der Lebenshilfe Wiesbaden e. V. bewusst WOHNHAUS, um bereits im Namen den Anspruch deutlich
zu machen, möglichst wenig „Heim“ und stattdessen
ein „Zuhause“ zu sein. Das Wohnhaus bietet 34
Frauen und Männern mit geistiger Behinderung eine
Heimat.
Die Bewohner/-innen der Wohnstätte sind eng mit
dem Ortskern verbunden und nehmen am täglichen
Leben durch Einkaufen, Feste und Veranstaltungen
stets teil. Sie prägen das Stadtbild deutlich und
waren sehr interessiert an dem Projekt „Für ein WIR
in Schierstein“. Denn genau sie spüren täglich, wo
die Grenzen und Barrieren im alltäglichen Leben
stattfinden.
Zu den angesetzten drei Stadtspaziergängen erklärten sich Frau Stieglitz und Frau Schmolke bereit,
diese zu begleiten. Frau Stieglitz ist eine 29-jährige
Frau die seit 2014 im Wohnhaus lebt. Werktags geht
sie in eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung
in Wiesbaden. Vor ihrem Umzug lebte Frau Stieglitz
mit ihren Eltern in Schierstein und kennt sich daher
sehr gut im Ortsteil aus. Aufgrund ihrer geistigen
Behinderung benötigt Frau Stieglitz stets Begleitung
bei allen Außenaktivitäten. Sie sieht sehr schlecht
und kann sich somit nicht im Straßenverkehr orientieren. Frau Schmolke lebt seit Gründung im Wohnhaus
und ist wie Frau Stieglitz aktives Mitglied im Heimbeirat. Frau Schmolke hat ebenfalls eine geistige
Behinderung und zudem ein Anfallsleiden. Bei längeren Strecken ist sie auf einen Rollstuhl angewiesen.
Frau Schmolke ist seit diesem Jahr berentet und
nimmt an der Tagesstruktur des Wohnhauses teil.
Beim ersten Stadtspaziergang unter dem Thema
„Einkaufsmöglichkeiten“ wurde gleich am ersten Geschäft deutlich, dass Frau Schmolke mit ihrem Rollstuhl keinerlei Möglichkeiten hatte, in den Blumenladen zu gelangen. Die drei Stufen hinderten sie.
Auch eine Klingel an der Haustür war für sie aus dem
Rollstuhl heraus nicht zu erreichen. Die hilfsbereite
und engagierte Inhaberin des Blumengeschäftes war
sehr offen und interessiert, welche Möglichkeiten es
gibt diese Hürden zu beheben. Eine Klingel in Rollstuhlhöhe würde es zumindest ermöglichen, auf sich
aufmerksam zu machen, um dann von der Straße aus
bedient zu werden. Der Gemüseladen hat zwar eine
mobile Rampe, die bei Bedarf angelegt werden kann,
wie aber von draußen auf sich aufmerksam machen?
Frau Stieglitz, die aufgrund ihrer offenen Art gerne
mit den Bürgern/-innen ins Gespräch kommt, stellt
auch fest, dass viele Eingänge zu schmal sind oder
schlecht gekennzeichnete Treppen ein Hindernis für
Impressionen der Teilnehmerinnen
24
sie darstellen. Im Kontakt zu den Ladenbesitzern wird
deutlich, dass diese gerne etwas tun möchten, aber
oftmals gar nicht wissen, wie sie etwas barrierefreier
gestalten können. Zudem ist eine große bauliche
Veränderung meist schwierig und mit hohen Kosten
verbunden. Doch oftmals sind es kleine Veränderungen oder Anschaffungen die eine Erleichterung und
Hilfe bieten.
Beispielsweise ermöglichen in den Geschäften ausgelegte Lupen sehbehinderten Menschen Preise oder
Beschriftungen der Ware besser zu erfassen. Dies gilt
auch für kontrastreicher gestaltete Speisekarten.
Bei der Besichtigung des Schiersteiner Sportplatzes
mussten wir feststellen, dass die Sanitäranlagen vor
Ort große Hürden für Menschen mit Behinderung darstellen. Eine selbständige Nutzung dieser ist aufgrund der baulichen Barrieren nicht möglich.
Frau Schmolke hatte den Wunsch geäußert, ihre gesammelten Erfahrungen hinsichtlich der Stadtspaziergänge in der Gesprächsrunde der Tagesstruktur
des Wohnhauses zu berichten. Ihre Mitbewohner/innen waren sehr interessiert und folgten ihren Erzählungen. Vor allem für die Menschen, die an der
Tagestruktur teilnehmen, ist es aufgrund ihres Alters
und den oftmals damit einhergehenden körperlichen
Beschwerden schwer, selbständig und selbstbestimmt
am täglichen Leben teilzuhaben. Ein 80-jähriger
Bewohner fügt an, dass er, seitdem er auf den Rollstuhl angewiesen ist, keine Möglichkeit mehr habe, in
den Wintermonaten einen Kaffee im Ort zu trinken.
n „Für ein WIR in Schierstein“
07.09.2016 | 6. Vernetzungstreffe
Nur der kleine Bäcker beim Tegut-Supermarkt biete
die Möglichkeit, barrierefrei in die Räumlichkeiten zu
gelangen. Hier gibt es aber nur hohe Stehtische und
keine gemütliche Atmosphäre, um einen Kaffee zu
genießen. Lediglich das Eiscafé bietet die Möglichkeit, in den Sommermonaten auf Anfrage den barrierefreien Hintereingang zu nutzen. Die Sanitäranlagen
jedoch sind nur durch eine schmale Wendeltreppe zu
erreichen. Bei dieser Gesprächsrunde gestaltete sich
ein reger Austausch, und es wurden noch einige
Hürden aufgezeichnet und festgehalten.
Durch die Stadtspaziergänge und den damit verbundenen Kontakt zu den Geschäften, Restaurants und
den ansässigen Sportvereinen wurde deutlich, dass
eine Sensibilisierung stattfindet. Dies trifft zwar leider
nicht auf alle Geschäfte oder jede Gastronomie zu.
Aber es ist spürbar, dass einige Inhaber/-innen offener und sensibler mit dem Thema Barrierefreiheit
und inklusives Leben umgehen. Es gab einige direkte
Rückmeldungen, bei denen sich für das „Augenöffnen“ bedankt wurde.
Auch in Zukunft sind Gastronomen und Geschäftsinhaber/-innen interessiert, Teilhabe zu ermöglichen
und an den „Hürden“ zu arbeiten.
Des Weiteren wurde am 27.10.2016 von Frau Schmolke
und Frau Stieglitz in einer Heimbeiratssitzung des
Wohnhauses von den Stadtspaziergängen und deren
Resultaten berichtet.
ergang, Schierstein Nord
12.09.2016 | 3. Probe-Stadtspazi
Impressionen der Teilnehmerinnen
25
Impressionen der Teilnehmerinnen
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Heike Lange, Der PARITÄTISCHE Hessen,
Regionalgeschäftsführerin
Wiesbaden/Rheingau-Taunus-Kreis
Theoretische Kenntnisse ersetzen nicht die Erfahrung.
Die durchgeführten Stadtspaziergänge schulten auch
meine Wahrnehmung für die unterschiedlichsten
Barrieren im Stadtteil Schierstein. Durch die unterschiedlich beeinträchtigten Menschen lernte ich neue
Barrieren kennen.
So ist es für Menschen mit einer Hörbehinderung
wichtig und unterstützend, in Geschäften den zu
zahlenden Betrag auf dem Display der Kasse zu
sehen. Wird die Speisekarte des jeweiligen Restaurants kontrastreich weiß auf schwarz auf Tafeln
angekündigt, haben auch sehbehinderte Menschen
einen Zugang.
Dass so viele Autofahrer rücksichtlos parken, war
mir vor den Stadtspaziergängen nicht bewusst.
Positiv habe ich erlebt, dass in einem gewachsenen
Zusammenleben im Stadtteil viele Hürden durch
Aufmerksamkeit, Sensibilität und Menschlichkeit
abgemildert werden können.
Sei es, dass die Blumenverkäuferin in ihrer Mobilität
eingeschränkte Kunden, die die Treppen zum Geschäft nicht bewältigen können, auf der Straße
bedient oder die Speisekarte auf Wunsch den sehbehinderten Menschen vorgelesen wird.
Oft sind es kleine Gesten mit großer Wirkung, die
Teilhabe ermöglichen.
Parkende Autos auf Bürgersteigen schränken die
Mobilität für Menschen mit Rollatoren oder in
Rollstühlen erheblich ein und gefährden die
Betroffenen.
der Fraktionen
WIR in Schierstein“, Vertreter/-innen
27.09.2016 | Vorstellung „Für ein
Ergebnisse / Ausblick
27
Ergebnisse/Ausblick
Ergebnisse
Das Ziel, einen Hürdenkatalog zu den Bereichen Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und Freizeit aufzustellen, wurde erreicht. Neben dem erstellten Hürdenkatalog ist es gelungen, eine Sensibilität bei den Besitzern der Läden und Gaststätten zu bewirken. Auch
die politischen Vertreter/-innen bekundeten ihren
Willen, weitere Maßnahmen zur Barrierefreiheit im
Stadtteil umzusetzen und haben bereits gehandelt:
• Die Beschilderung zum Aufzug des Stadtteilbüros
wurde angebracht.
• Die Beschilderung zu den „Toiletten für alle“ wird
in Auftrag gegeben.
• Lupen für sehbehinderte Menschen sollen in allen
Geschäften ausgelegt werden.
• Der Wassersportverein bietet Drachenbootfahrten
für Menschen mit Beeinträchtigungen an.
• Es sollen in den nächsten Jahren regelmäßige Stadtspaziergänge zur Barrierefreiheit, mit Bürger/-innen
mit und ohne Beinträchtigungen durchgeführt
werden.
• Es wird von den politischen Vertreter/-innen
geprüft, ob im Sommer eine barrierefreie Überfahrt
zur Rettbergsaue mit der barrierefreien Feuerwehrfähre gewährleistet werden kann.
• Der Weinstand soll durch Absenkung der Theke für
Rollstuhlfahrer/-innen zugänglich gemacht werden.
• Vorgehen und Methode kann Grundlage und Modell
für andere Wiesbadener Stadtteile werden.
bnissicherung „Für ein
10.10.2016 | Auswertung und Erge
Die bereits erfolgten Maßnahmen zeigen, dass es
nicht nur große finanzielle Investitionen sind, sondern
auch kleine Schritte, die eine große Wirkung auf
Barrierefreiheit im Stadtteil haben. Dennoch muss ein
weiterführender Prioritätenplan der umzusetzenden
Maßnahmen und den damit verbundenen Kosten mit
den politischen Vertreter/-innen entwickelt werden.
Ausblick
Die Ergebnisse der Stadtspaziergänge müssen im
Stadtteil, in den politischen Gremien und in der
Stadtgesellschaft kommuniziert werden. In den
beteiligten Gremien ist eine Entscheidung zu den
priorisierten Umsetzungsmaßnahmen und den
damit verbundenen Kosten zu treffen.
Für einen vollständigen Überblick zu Barrieren in den
drei Bereichen Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie
und Freizeit müssten noch weitere Stadtspaziergänge
stattfinden und eine enge Vernetzung mit den Vereinen in Schierstein aufgebaut werden. Die Koordination und Durchführung dieser Aufgaben benötigt
Personalressourcen. Diese könnten ggf. mit Unterstützung durch einen Folgeauftrag bei Aktion Mensch
mitfinanziert werden. Hierfür sind noch Entscheidungen der Kooperationspartner zu treffen und politische
Beschlüsse zu fassen.
WIR in Schierstein“
Presse
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Wiesbadener Wochenblatt 27.07.2016
Presse
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Dank
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmer/-innen der
Stadtspaziergänge, bei den Gastronomen und
Ladenbesitzer/-innen und den Vereinen von
Schierstein, die uns einen Einblick ermöglicht haben.
Wir bedanken uns auch bei Herrn Egert, Ortsvorsteher, für seine engagierte Kooperationsbereitschaft.
Vielen Dank an die Stadt Münster, hier insbesondere
an Frau Doris Rüter, Behindertenbeauftragte .
Der Dank aller Beteiligten geht ausdrücklich an
Aktion Mensch. Die finanzielle Förderung ermöglichte
die Durchführung des Projektes: „Für ein WIR in
Schierstein“.