Für ein WIR in Schierstein Abschlussdokumentation der Stadt Wiesbaden und des PARITÄTISCHEN Hessen, Region Wiesbaden/Rheingau-Taunus Impressum PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband Landesverband Hessen e. V. Auf der Körnerwiese 5 60322 Frankfurt am Main Tel. 069 955262-0 Fax 069 551292 E-Mail: [email protected] www.paritaet-hessen.org V.i.S.d.P.: Günter Woltering Landesgeschäftsführer Landeshauptstadt Wiesbaden Der Magistrat – Amt für Soziale Arbeit Koordinationsstelle Behindertenarbeit Konradinerallee 11 65189 Wiesbaden Tel. 0611 31-4679 Fax 0611 31-3954 www.wiesbaden.de www.wiesbaden-barrierefrei.de Redaktion: Heike Lange, Regionalgeschäftsführerin, Wiesbaden und Rheingau-Taunus-Kreis Ulrich Wunderlich, Amt für Soziale Arbeit, Koordinationsstelle Behindertenarbeit ©Fotos: Anja Baumgart-Pietsch und Barbara Helfrich ©Abbildungen: Rollstuhl popaukropa/123RF.com, Icon Boot made by yannick from www.flaticon.com, Icon Ohr made by zurb from www.flaticon.com, weitere Icons made by Freepik from www.flaticon.com, Gestaltung: Christine Wigge Druck: Januar 2017, Druckerei Claus Fischer, Agentur für Druck und Produktion, Wiesbaden Inhalt Grußwort Herr Goßmann Dezernat für Umwelt und Soziales Wiesbaden, Bürgermeister 4 Grußwort Herr Woltering Der PARITÄTISCHE Hessen, Landesgeschäftsführer 5 Entstehung und Entwicklung des Projektes 6 Auswahl des Stadtteils 8 Methode 10 1. Stadtspaziergang Einkaufsmöglichkeiten 11 2. Stadtspaziergang Gastronomie 15 3. Stadtspaziergang Freizeit 20 Impressionen der Teilnehmer/-innen 23 Ergebnisse/Ausblick 27 Presse 28 Dank 30 Grußwort – Für ein WIR in Schierstein Grußwort 4 Inklusion rückt aufgrund der UN-Behindertenrechtskonvention immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. Untrennbar damit verbunden ist die Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels werden immer Menschen auf eine barrierefreie Umwelt angewiesen sein, um uneingeschränkt am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und ihren Alltag zu bewältigen. Mit dem Projekt „Für ein WIR in Schierstein“ wurde ein erster Schritt getan, um für das Thema der Barrierefreiheit zu sensibilisieren und erste Verbesserungen beispielhaft in einem Stadtteil umzusetzen. Ich freue mich, dass es gelungen ist, gemeinsam mit dem PARITÄTISCHEN Hessen, dem Arbeitskreis der Wiesbadener Behindertenorganisationen und Menschen mit Behinderungen, die in Schierstein leben, die Situation im Stadtteil genauer zu analysieren. Wichtig dabei war es, möglichst alle Menschen mit den unterschiedlichsten Behinderungen und den damit verbunden Bedürfnissen zu berücksichtigen. Der vorliegende Bericht stellt die Erfahrungen und Ergebnisse der Stadtteilspaziergänge in Schierstein dar. Es wird zukünftig erforderlich sein, sich in fortlaufenden Dialogen zwischen den Trägern öffentlicher Einrichtungen, den Gewerbetreibenden, den Vereinen, dem Ortsbeirat und allen Bürgerinnen und Bürgern mit dem Thema Barrierefreiheit auseinanderzusetzen. Es ist ein Prozess, dem in den kommenden Jahren weitere Verbesserungen folgen müssen. Der Projektbericht kann ebenso Grundlage für weitere Stadtteilspaziergänge sein. Ich bin mir sicher, dass auch in Zukunft die Verantwortlichen von Politik und Verwaltung, gemeinsam mit den betroffenen Menschen mit Behinderungen, Inklusion als gesamtgesellschaftliches Thema im Blick behalten. Man wird sich den vielfältigen Herausforderungen stellen, um dem Ziel einer barrierefreien Stadt näher zu kommen. Arno Goßmann Dezernat für Umwelt und Soziales Wiesbaden, Bürgermeister Grußwort – Für ein WIR in Schierstein Um die UN-Behindertenrechtskonvention Schritt für Schritt umzusetzen, muss auf vielen Ebenen gearbeitet werden, auf der politischen Ebene ebenso wie auf der praktischen, im Großen ebenso wie im Kleinen. Eine zentrale Rolle spielt dabei stets die Bewusstseinsbildung, denn Inklusion beginnt im Kopf. Deshalb hat sich der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband Hessen vor mittlerweile mehr als vier Jahren Inklusion zum Schwerpunktthema gemacht. Das Projekt „Inklusives Schierstein“, das unsere Regionalgeschäftsstelle Wiesbaden in Kooperation mit der Stadt Wiesbaden und der Hochschule RheinMain in den vergangenen Monaten umgesetzt hat, ist für mich ein ganz wunderbares Beispiel dafür, wie Inklusion auf die lokale Ebene heruntergebrochen und dort praktisch umgesetzt und gelebt werden kann. In dem Projekt wurden die betroffenen Menschen auf Augenhöhe selbst aktiv. Als Experten in eigener Sache erkundeten sie ihren Stadtteil und deckten Mängel in der Barrierefreiheit auf. Einkaufen, Freizeit und Gastronomie waren dabei die drei Lebensbereiche, die sie kritisch begutachteten. Als Ergebnis sind ein umfangreicher Hürdenkatalog und eine Liste mit Verbesserungsvorschlägen entstanden. Nun ist es an den kommunalen Gremien und Akteuren, diese Ideen zu prüfen und umzusetzen, wo immer dies möglich ist. Sicher wird Schierstein niemals komplett barrierefrei sein. Dies ist leider allein schon wegen der Bausubstanz im alten Ortskern utopisch. So reichen beispielsweise an vielen Geschäften die steilen Stufen bis fast zur Straße und für eine Rollstuhlrampe fehlt schlicht der Platz. Doch wo bauliche Hürden bleiben müssen, hilft oft menschliches Entgegenkommen. Dass schon eine Klingel an der Ladentür, die auch vom Rollstuhl aus gut erreichbar ist, ein Schritt hin zur Inklusion sein kann, dafür hat das Projekt „Inklusives Schierstein“ einigen Geschäftsleuten erst die Augen geöffnet. So wurde sehr erfolgreich Bewusstseinsbildung vor Ort geleistet. 5 Nun sollten der Erkenntnis auch Taten folgen, und ich möchte allen Beteiligten dafür schon heute die tatkräftige Unterstützung des PARITÄTISCHEN Hessen und unserer Regionalgeschäftsstelle Wiesbaden zusichern. Ihr Günter Woltering, Landesgeschäftsführer des PARITÄTISCHEN Hessen Grußwort Für ein WIR in Schierstein 6 Für ein WIR in Schierstein 7 Für ein WIR in Schierstein Entstehung und Entwicklung des Projektes Der PARITÄTISCHE Hessen setzt sich seit 2012 mit seinem Schwerpunktthema „Inklusion beginnt im Kopf/Wir leben Visionen“ intensiv für die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention ein. Nicht nur auf Landesebene, sondern auch in den Regionen werden Projekte gestartet und gefördert. Das Modellprojekt „Inklusives Martinsviertel“, mitgetragen durch die paritätische Regionalgeschäftsstelle Darmstadt, weckte das Interesse des Amtes für Soziale Arbeit der Stadt Wiesbaden. So wurden im Vorfeld des jetzigen Projektes Gespräche zu einer möglichen Umsetzung auch in Wiesbaden geführt. Im November 2013 führte das Jahresgespräch des Arbeitskreises der Wiesbadener Behindertenorganisationen und Interessengemeinschaften Behinderter mit dem Ausschuss für Soziales und Gesundheit zu Umsetzungsbeschlüssen. Der Arbeitskreis ist ein Zusammenschluss von mehr als 35 Organisationen und setzt sich neben den einzelnen Organisationen gemeinsam für die Belange von Menschen mit Behinderungen in Wiesbaden und ZEITLEISTE Umgebung ein. Der Arbeitskreis, das Amt für Soziale Arbeit und die Regionalgeschäftsstelle Wiesbaden des PARITÄTISCHEN Hessen begannen ein Konzept zu barrierefreien Stadtteilen zu entwickeln. Gleichzeitig galt es, gemeinsam einen geeigneten Stadtteil auszuwählen, in dem die Erfahrungen einer Stadtteilbegehung gesammelt werden sollten. Ziele des Projektes waren: • Umsetzen des Aktionsplans zum Thema Barrierefreiheit, • Analyse der Barrierefreiheit in dem jeweiligen Stadtteil zu den Themen: gebaute Umwelt, öffentliche Einrichtungen (z. B. Ortsverwaltungen), Mobilität und Verkehr, Einkaufsund Freizeitmöglichkeiten, • Pläne zur Sicherstellung und Erweiterung der Barrierefreiheit in den genannten Bereichen. hilfe in im Wohnheim Lebens pe Hochschule RheinMa up tgr jek Pro der off k Kic 09.12.2015 | ©2016 Landeshauptstadt Wiesbaden 8 n Stadt Wiesbaden, Der PARITÄTISCH 24.02.2016 | 1. Vernetzungstreffe E, Hochschule RheinMain Für ein WIR in Schierstein Auswahl des Stadtteils 20 Vororte und sechs Bezirke in der Innenstadt prägen die Struktur der Landeshauptstadt Wiesbaden. Anhand dieser Gliederung galt es gemeinsam mit dem Arbeitskreis einen geeigneten Stadtteil auszuwählen. RheinMain und die Lebenshilfe Wiesbaden e. V., Mitgliedsorganisation des PARITÄTISCHEN. Nach Bewilligung des Antrages durch Aktion Mensch konnte ein Vernetzungsgremium gegründet und etabliert werden. Bei der Auswahl des Stadtteils waren folgende Kriterien entscheidend: In der ersten Phase des Projektes waren Studenten/innen des Fachbereichs Sozialwesen der Hochschule RheinMain bei der Durchführung beteiligt. Als lokaler Partner konnte eine Einrichtung der Lebenshilfe Wiesbaden e. V. gewonnen werden. Das Wohnhaus befindet sich im gewachsenen Ortsteil in Schierstein. Es bestehen kurze Wege zur Infrastruktur von Schierstein. • Interesse und Sensibilität für das Thema • Altersstruktur im Stadtteil • Anzahl der Haushalte sollte im mittleren bis hohen Bereich liegen • eine Infrastruktur im Einzelhandel, Gastronomie und Gesundheitsversorgung ist vorhanden Neben diesen zentralen Elementen war Folgendes ebenso entscheidend: • Wohnangebote speziell für Menschen mit Behinderung (Wohnheime, barrierefreier Wohnungsbau u. ä.) • berufliche Angebote für Menschen mit Behinderungen (z. B. Werkstätten für behinderte Menschen) • Beratung und Selbsthilfeangebote im Stadtteil • Begegnungsstätten Nach diesen Kriterien fiel die Entscheidung auf Wiesbaden-Schierstein. Sie erfolgte in direkter Abstimmung mit dem Arbeitskreis der Behindertenorganisationen. Da Freizeit neben den Einkaufsmöglichkeiten und der Gastronomie ein wichtiges Thema bei der Barrierefreiheit war, spielte der Schiersteiner Hafen mit seinem großen Angebot an Freizeitaktivitäten eine zentrale Rolle. Um die Projektergebnisse möglichst breit aufzustellen, wurden gezielt weitere Projektpartner ins Auge gefasst und ein Antrag bei Aktion Mensch auf Mitfinanzierung des Projektes gestellt. Der PARITÄTISCHE und das Amt für Soziale Arbeit Wiesbaden entschieden sich für die Hochschule für Koordination „Für ein WIR 18.03.2016 | Bewerbungssgespräch in Schierstein“, Frau Schierl 9 Für ein WIR in Schierstein Methode 10 Das Projekt stellte alle Beteiligten vor die Herausforderung, eine Methode zu entwickeln, um eine Analyse der Barrierefreiheit für die drei Schwerpunkte Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und Freizeit zu entwickeln. Gleichzeitig galt es, Menschen mit Behinderung bei diesem Prozess aktiv miteinzubeziehen. Wert wurde dabei darauf gelegt, dass unter Barrierefreiheit nicht nur ein ebenerdiger Zugang verstanden wird. Behinderungen können vielfältig sein. Genauso vielfältig können die Herausforderungen an Barrierefreiheit sein. Menschen mit Hörbehinderung haben andere Bedürfnisse als Menschen mit Seh- oder Gehbehinderung oder Menschen mit geistiger Behinderung. Sehr schnell war die Idee des Stadtspazierganges geboren. Nach intensiven Recherchen entschloss sich das Vernetzungsgremium, die Checklisten der Stadt Münster als Grundlage für die Stadtspaziergänge zu verwenden. Diese durften wir mit Einverständnis der Behindertenbeauftragten, Frau Doris Rüter (Behindertenbeauftragte der Stadt Münster) nutzen. http://www.barrierefreiheit.de/handreichung_und_chec kliste_f%C3%BCr_barrierefreie_Veranstaltungen.html Aus den dort mit Erfolg verwendeten Checklisten, wählten wir die für unser Projekt relevanten Fragen aus. Der angepasste Fragenkatalog wurde den Teilnehmer/-innen vor dem jeweiligen Stadtspaziergang zur Verfügung gestellt. Um den genannten Anforderungen gerecht zu werden, nahmen folgende Personen an den Spaziergängen teil: Heike Lange, Projektleitung Für ein Wir in Schierstein, Der PARITÄTISCHE, Regionalgeschäftsführerin, Wiesbaden und Rheingau-Taunus-Kreis Ulrich Wunderlich, Für ein WIR in Schierstein, Amt für Soziale Arbeit, Koordinationsstelle Behindertenarbeit Katharina Schierl, Koordination Für ein WIR in Schierstein, Mitarbeiterin Lebenshilfe Wiesbaden e. V. Joachim Mast, Vorsitzender Arbeitskreis Wiesbadener Behindertenorganisationen Günter Brommer, Vorsitzender Deutscher Schwerhörigenbund OV Wiesbaden e. V. Petra Wagner, Mitglied Arbeitskreis Wiesbadener Behindertenorganisationen Jürgen Bischoff, Amt für Soziale Arbeit, Koordinationsstelle Behindertenarbeit Hildegard Schmolke, Bewohnerin des Wohnheims der Lebenshilfe Valentina Stieglitz, Bewohnerin des Wohnheims der Lebenshilfe Uta Singer, Bewohnerin des Wohnheims der Lebenshilfe (die Bewohnerinnen wurden von Mitarbeiter/-innen des Wohnheims assistiert) Lothar Herborn, Sportbehindertenbeauftragter der Stadt Wiesbaden Barbara Helfrich, Der PARITÄTISCHE Hessen, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Anja Baumgart-Pietsch, freie Journalistin Stadtspaziergang | Einkaufsmöglichkeiten 1. Stadtspaziergang Schwerpunkt Einkaufsmöglichkeiten | 12.07.2016 Einkaufen für alle leicht gemacht Service Der tägliche Einkauf sollte für alle Menschen so unbeschwert wie möglich sein. Für ältere Menschen, Menschen mit Behinderung, Eltern mit Kinderwagen oder Menschen mit Einkaufsrollern müssen bestimmte Rahmenbedingungen gegeben sein, um einen selbständigen Einkauf zu ermöglichen. Werden Wasser bzw. sonstige Getränke kostenlos zur Verfügung gestellt? Gibt es vielleicht eine Lupe zum Ausleihen (Menschen mit Seheinschränkungen können dann Preisschilder und Produktinformationen besser lesen)? Eingangsbereich Ist die Umkleidekabine ausreichend groß und hat sie eine Ablagemöglichkeit? Wie viele Stufen hat der Eingangsbereich? Gibt es eine Rampe für Rollstühle oder Kinderwägen (oder eine mobile Rampe, die bei Bedarf angelegt wird)? Gibt es z. B. auf der Homepage des Geschäftes eine Information der Serviceleistungen des Geschäftes bezüglich barrierefreiem Zugang oder Unterstützungsmöglichkeiten? Gibt es eine gut erreichbare Klingel (mit der Kunden/-innen sich bemerkbar machen können und ggf. Hilfe beim Hineinkommen erhalten)? Gibt es einen Handlauf ggf. beidseitig? Sind die Treppenstufen kontrastreich markiert? Ist ein möglicher barrierefreier Hintereingang mit einem Schild am Eingangsbereich zu finden? Ladengestaltung Sind die Durchgänge und Türen breit genug (Breite von 90 cm für Rollatoren oder Rollstühle erforderlich)? Sind die Durchgänge frei von Hindernissen (Stolperfallen für sehbehinderte Menschen)? Gibt es Sitzgelegenheiten, insbesondere für Menschen mit Gehbehinderung und ältere Menschen (für die Möglichkeit, sich auszuruhen)? Ist die Ware genügend ausgeleuchtet und beschriftet? Teilnehmer/-innen Heike Lange, Projektleitung Für ein Wir in Schierstein, Der PARITÄTISCHE, Regionalgeschäftsführerin, Wiesbaden und Rheingau-Taunus-Kreis Ulrich Wunderlich, Für ein WIR in Schierstein, Amt für Soziale Arbeit, Koordinationsstelle Behindertenarbeit Katharina Schierl, Koordination Für ein WIR in Schierstein, Mitarbeiterin Lebenshilfe Wiesbaden e. V. Joachim Mast, Vorsitzender Arbeitskreis Wiesbadener Behindertenorganisationen Günter Brommer, Vorsitzender Deutscher Schwerhörigenbund OV Wiesbaden e. V. Jürgen Bischoff, Amt für Soziale Arbeit, Koordinationsstelle Behindertenarbeit Hildegard Schmolke, Bewohnerin des Wohnheims der Lebenshilfe Valentina Stieglitz, Bewohnerin des Wohnheims der Lebenshilfe Barbara Helfrich, Der PARITÄTISCHE Hessen, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Anja Baumgart-Pietsch, freie Journalistin Sara Wessolek, Sozialpädagogin und Mitarbeiterin der Lebenshilfe Wiesbaden e. V., Schierstein Sind die Preisschilder in großer Schrift? Wenn es eine Toilette gibt, ist diese gut sichtbar gekennzeichnet? ITÄTISCHEN Hessen WIR in Schierstein“, Vorstand des PAR 21.03.2016 | Vorstellung: „Für ein 11 Stadtspaziergang | Einkaufsmöglichkeiten 12 Geschäft Blumen Herber Alfred-Schumann-Str. 24 • sehr offen für kleine Änderungen • Handlauf rechts • Stufen vor dem Eingangsbereich • Stufen sind wenig kontrastreich und nicht markiert • keine Klingel für mobilitätseingeschränkte Personen • vorhandene Klingel nicht ausgezeichnet und zu hoch für Rollstuhlfahrer/-innen Obst und Gemüseladen Reichsapfelstr. 26 • mobile Holzrampe vorhanden, wird bei Bedarf ausgelegt • Preisbeschilderung in großer Schrift vorhanden • Kasse mit Anzeige für Kunden (1,40 m hoch) • kein Hinweis auf das Vorhandensein der Rampe • keine Klingel für mobilitätseingeschränkte Personen • Schriftfarbe nicht kontrastreich Nassauische Sparkasse Reichsapfelstr. 19 • ebenerdiger Zugang vorhanden Sonnenbank New Sunshine Reichsapfelstr. 22 • ebenerdiger Zugang vorhanden Damenmode Reichsapfelstr. 17 • sehr offen dem Thema gegenüber, schreibt Quittungen für Schwerhörige • Zugang barrierefrei • Sitzgelegenheiten • klimatisiert • Türbreite ca. 80 cm Bäckerei Schroer Reichsapfelstr. 11 • Handlauf aus Edelstahl vorhanden • Tür öffnet automatisch • Warenauszeichnung auf schwarz (Lesbarkeit) • Warenauszeichnung niedrig, nahe am Kunden • Warenauszeichnung hinter Glas • zwei Stufen ohne Rampe • Handlauf ist diagonal zum Stufenverlauf angebracht • Handlauf im Außenbereich ohne Profil (Glättegefahr bei Nässe) • Stufen sind wenig kontrastreich und nicht markiert n „Für ein WIR in Schierstein“ 19.04.2016 | 2. Vernetzungstreffe n „Für ein WIR in Schierstein“ 09.05.2016 | 3. Vernetzungstreffe Stadtspaziergang | Einkaufsmöglichkeiten 13 Geschäft Apotheke Fortuna Reichsapfelstr. 7 • Klingel für mobilitätseingeschränkte Personen vorhanden • ein Ruhesitz vorhanden • Taschenablage für Kunden an der Kasse vorhanden • Stufe vor dem Eingangsbereich • Klingel, Rezepteinwurf und Gegensprechanlage schwierig zu erreichen • Kontrast der Stufe verbesserungswürdig Rossmann Reichsapfelstr. 3 • ebenerdiger Zugang vorhanden • Türöffnung automatisch • Einkaufswagen ohne barrierefreie Ausstattung • kein Wasserspender • Anzeige der Kasse für Kunden zu hoch und zu weit weg Metzgerei Heiter-Emmerich Reichsapfelstr. 1 • Stufe vor dem Eingangsbereich • Tür sehr schwergängig zu öffnen • keine Rampe oder Klingel vorhanden ng: „Für ein WIR in Schierstein“ des 10.05.2016 | 1. Probe-Stadtspazierga Vernetzungsgremiums Stadtspaziergang | Einkaufsmöglichkeiten 14 Geschäft Buchladen Buchecke Reichsapfelstr. 1 • nur geringe Stufe mit fest installierter Rampe (rutschfestes Riffelblech) • Auslagen im Laden teilweise mit Rollstuhl unterfahrbar • Lesebrille im Geschäft leihweise vorhanden • Einblick in Bestell-Computer (auf Wunsch) • Markierung um Eingangsstufe sehr abgenutzt • keine Lupe vorhanden – Anschaffung wurde direkt zugesagt. • Einblick in Bestell-Computer (größere Schrift) wird nachgerüstet Bäckerei Backhaus Dries Reichsapfelstr. 4 • Stufen farblich markiert • Türöffnung automatisch • zwei Stufen vor dem Eingangsbereich • kein Handlauf Modegeschäft Schuld’s Modeecke Karl-Lehr-Str. 29 • ist sehr hilfsbereit • kennt die Bedürfnisse der Bewohner der Lebenshilfe Schierstein • Ruhesitz für Kunden vorhanden • • • • • • • vier Stufen vor dem Eingangsbereich keine Rampe kein Handlauf keine Markierung keine Klingel breite Tür mit Regal zugestellt Blick-Kontakt Kunde zum Personal fehlt an der Tür des Vernetzungsgremiums rgang „Für ein WIR in Schierstein“ 24.05.2016 | 2. Probestadtspazie Stadtspaziergang | Gastronomie 2. Stadtspaziergang Schwerpunkt Gastromonie | 12.07.2016 „Gastronomie ohne Grenzen“ beschäftigt sich mit der Zugänglichkeit und der barrierefreien Nutzung von Restaurants. Für verschiedenste Zielgruppen sind unterschiedlichste Aspekte der Barrierefreiheit maßgeblich, damit ein Mittag-, Abendessen oder auch nur ein Kaffee zum Genuss werden können. Außenbereich Gibt es einen Außenbereich? Ist dieser für Menschen mit Rollstuhl, Rollator gut zu erreichen (siehe hierzu Eingangsbereich)? Ist der Bodenbelag gut mit Rollen zu befahren? Eingangsbereich Wie viele Stufen hat der Eingangsbereich? Gibt es eine Rampe für Rollstühle oder Kinderwägen (oder auch eine mobile Rampe die bei Bedarf angelegt wird, Steigungsmaß der Rampe max. 6 %)? Gibt es eine gut erreichbare Klingel (mit der Kunden/-innen sich bemerkbar machen können und ggf. Hilfe beim Hineinkommen erhalten)? Gibt es einen Handlauf (Höhe: 85 cm) ggf. beidseitig? Sind die Treppenstufen kontrastreich markiert? Ist ein möglicher barrierefreier Hintereingang mit einem Schild am Eingangsbereich zu finden? Innenraumgestaltung Sind die Durchgänge und Türen breit genug (Türbreite von 90 cm für Rollatoren oder Rollstühle)? Sind die Durchgänge frei von Hindernissen (Stolperfallen für sehbehinderte Menschen)? Sind die Esstische mit dem Rollstuhl unterfahrbar (Durchgänge zwischen Tischen und Stuhlgruppen von mindestens 120 cm erforderlich, Tische ohne Querstreben, Kniefreiheit in 30 cm Tiefe und 67 cm Höhe)? Gibt es eine barrierefreie Toilette? Ist sie vom Gastraum ohne Stufen erreichbar? Sind die Bewegungsflächen vor und in der Toilette ausreichend? Gibt es Haltegriffe? Notruf (siehe auch Vordruck)? Service Sind Speisekarten vorhanden, die unter Aspekten der Barrierefreiheit gut lesbar sind (Schriftart, Schriftgröße, Kontrast)? Teilnehmer/-innen Heike Lange, Projektleitung Für ein Wir in Schierstein, Der PARITÄTISCHE, Regionalgeschäftsführerin, Wiesbaden und Rheingau-Taunus-Kreis Ulrich Wunderlich, Für ein WIR in Schierstein, Amt für Soziale Arbeit, Koordinationsstelle Behindertenarbeit Katharina Schierl, Koordination Für ein WIR in Schierstein, Mitarbeiterin Lebenshilfe Wiesbaden e. V. Joachim Mast, Vorsitzender Arbeitskreis Wiesbadener Behindertenorganisationen Günter Brommer, Vorsitzender Deutscher Schwerhörigenbund OV Wiesbaden e. V. Petra Wagner, Mitglied Arbeitskreises Wiesbadener Behindertenorganisationen Jürgen Bischoff, Amt für Soziale Arbeit, Koordinationsstelle Behindertenarbeit Hildegard Schmolke, Bewohnerin des Wohnheims der Lebenshilfe Valentina Stieglitz, Bewohnerin des Wohnheims der Lebenshilfe Anja Baumgart-Pietsch, freie Journalistin Cathrin Wolf, Mitarbeiterin Lebenshilfe Wiesbaden e. V., Schierstein ften Behinderter, nisationen und Interessengemeinscha eises Wiesbadener Behindertenorga itskr Arbe des ng Sitzu | 16 6.20 16.0 ein“ Vorstellung: „Für ein WIR in Schierst 15 Stadtspaziergang | Gastronomie Barrierefrei Fragebogen 16 mit Herrn Egert, Ortsvorsteher WIR in Schierstein“ und Austausch 21.06.2016 | Vorstellung „Für ein Stadtspaziergang | Gastronomie 17 Gaststätte Eiscafé Venezia Reichsapfelstraße 9 • Geländer auf der linken Seite vorhanden • am Hintereingang ist ein barrierefreier Zugang zum Außensitzbereich vorhanden • Hintereingang wird auf Anfrage gerne aufgeschlossen • • • • Luz de Mar Reichsapfelstraße 20 • ebenerdiger Zugang zum Lokal (Türbreite 67 cm) • Außensitzbereich ist ebenfalls barrierefrei zu erreichen • Bodenbelag ist gut befahrbar • Tische sind mit Rollstuhl unterfahrbar • Damentoilette ist ebenerdig erreichbar • Personal ist sehr offen für das Thema Barrierefreiheit • Herrentoilette ist nur über zwei Stufen erreichbar • Kein Handlauf vorhanden • Zugang zur Damentoilette ist mit 64 cm Breite beschränkt Arche Noah Hafenstraße • Zugang ohne Barrieren über lange Rampe zu erreichen • Außenbereich barrierefrei zu erreichen • Zugang zur Toilette ebenerdig • Speisen sind z. T. auf Tafeln mit weiß auf schwarz kontrastreich dargestellt • Steigung der Zugangsrampe variiert je nach Wasserstand • Tischhöhe zu niedrig • Zugang zur Toilette ist mit 57 cm Breite eingeschränkt n „Für ein WIR 22.06.2016 | 4. Vernetzungstreffe in Schierstein“ zwei Stufen am Fronteingang keine markierte Stufen Toilette im 1. Stock, kein Aufzug Innensitzbereich ist nur über Stufen erreichbar • Tischhöhe ist niedrig (Außenbereich 70 cm, Innenbereich 76 cm) Stadtspaziergang | Gastronomie 18 Gaststätte Café Orange Backfischgasse 24 • Zugang des Außen- und Innenbereich nur mit zahlreichen Stufen möglich • Außenbereich ist durch Schotter nicht befahrbar Restaurant Rheinhalle Backfischgasse 22 • Handlauf bei Außentreppe vorhanden • Personal ist sehr hilfsbereit, unterstützt und bietet Hilfestellungen an • vier Stufen bis Außenbereich vorhanden • weitere Stufen, um den Innenbereich zu erreichen • Außenbereich durch Schotter-Belag nicht befahrbar • Tafeln im Außenbereich durch weiß auf grün nur bedingt gut lesbar Unico al porto Hafenstraße 15 • Außenbereich ist gepflastert und gut zu befahren • Handlauf am Seiteneingang vorhanden • am Seiteneingang sei der Zugang über eine Rampe geplant • Behindertentoilette und Schrägaufzug sind geplant • Personal/Besitzer sehr offen für das Thema Barrierefreiheit • Fronteingang hat zahlreiche Stufen, um Außenbereich zu erreichen, keine Markierung • Seiteneingang hat drei Stufen, keine Markierung • weitere Stufen im Innenbereich • Toiletten nur über viele Stufen erreichbar Inklusiv – Da geht noch 07.07.2016 | Veranstaltung „All(tag) mehr“, „Für ein WIR in Schierstein“ Stadtspaziergang | Gastronomie 19 Gaststätte Pizza Team Rheingaustraße 2 • sehr freundliches Personal • kooperativ und interessiert im Umgang mit Menschen der Lebenshilfe-Einrichtung (Gäste der Einrichtung können dort hingebracht werden und ohne Begleitung speisen. Die Einrichtung wird dann z. B. per Telefon informiert, dass der/die Bewohner/-in wieder abgeholt werden kann.) • Toilettentür sehr schmal, kein ausreichender Platz für einen Rollstuhl oder Gehwagen • zwei hohe und sehr tiefe Stufen zum Eingang, kein Handlauf • Beschilderung klein Irish Pub Klabautermann Freudenbergerstraße 16 • Personal sehr freundlich Bewohner/-innen der Lebenshilfe nutzen die Lokalität sehr gerne • barrierefreier Zugang, allerdings schmale Eingangstür (nicht für einen E-Rollstuhl geeignet) • Toiletten ohne Stufen • großer Extraraum für Feierlichkeiten komplett barrierefrei, Tische sind dort unterfahrbar • sehr beengter Platz in den Toiletten, Türen schmal Weinstand Schierstein Hans-Römer-Platz • da nur Außenbereich und direkt am Hafen sind keine Stufen vorhanden • Bierbänke sind gut unterfahrbar • barrierefreie, öffentliche Toilette ist in unmittelbarer Nähe • Ausschank ist nur über hohe Theke erreichbar a: Einkaufsmöglichkeiten „Für ein WIR in Schierstein“, Them 12.07.2016 | 1. Stadtspaziergang Stadtspaziergang | Freizeit 3. Stadtspaziergang Schwerpunkt Freizeit | 23.08.2016 20 Für den Bereich Freizeit mit seinen vielfältigen Angeboten im Stadtteil erschien uns die Methode der Checkliste zur Beschreibung der Barrieren als nicht zielführend. So entwickelten wir im Vernetzungsgremium die untenstehenden drei Fragen auf deren Grundlage wir spezielle Freizeitangebote in Augenschein nehmen wollten. Bei der Planung dieses Spaziergangs mussten wir Prioritäten setzen, da die Freizeitangebote nicht mit einem Spaziergang besucht werden konnten. Fragen Haben Sie in Ihrem Verein Menschen mit Beeinträchtigungen? Welche Angebote gibt es für Menschen mit Behinderungen? Wer ist der/die Ansprechpartner/-in? Könnten Sie sich vorstellen neue Angebote für Menschen mit Beeinträchtigungen zu konzipieren? Teilnehmer/-innen Heike Lange, Projektleitung Für ein WIR in Schierstein, Der PARITÄTISCHE, Regionalgeschäftsführerin, Wiesbaden und Rheingau-Taunus-Kreis Ulrich Wunderlich, Für ein WIR in Schierstein, Amt für Soziale Arbeit, Koordinationsstelle Behindertenarbeit Katharina Schierl, Koordination Für ein WIR in Schierstein, Mitarbeiterin Lebenshilfe Wiesbaden e. V. Günter Brommer, Vorsitzender Deutscher Schwerhörigenbund OV Wiesbaden e. V. Uta Singer, Bewohnerin des Wohnheims der Lebenshilfe Lothar Herborn, Sportbehindertenbeauftragter der Stadt Wiesbaden Anja Baumgart-Pietsch, freie Journalistin Sara Wessolek, Sozialpädagogin und Mitarbeiterin Lebenshilfe Wiesbaden e. V., Schierstein Stadtspaziergang | Freizeit 21 Einrichtung Kleintierzüchterverein Schierstein e. V. Saarbrücker Allee • ebenerdiger Zugang zum Zuchtgelände Saarbrücker Allee • Parkmöglichkeit vor Zuchtgelände und angrenzendem Sportplatz vorhanden, kein Parkplatz für Menschen mit Behinderung gekennzeichnet SV Schierstein 1913 e.V. Saarbrücker Allee „Saareck“ • Anwesende sind sehr offen für das Thema • Turnier der Herzen findet regelmäßig statt (Fußballturnier für Menschen mit Behinderungen) • Zugang über Haupteingang ist ohne Stufen möglich • Zugang über Parkplatz wäre mit weniger Gefälle möglich • montags (16:00 - 18:30) findet regelmäßig inklusives Sportangebot statt. • Menschen mit Behinderung haben eine eigene Lagermöglichkeit von Sportzubehör in eigens aufgestellten Containern • Parkmöglichkeit vor Sportplatz vorhanden, kein Parkplatz für Menschen mit Behinderung gekennzeichnet • Gefälle über Zugang Haupteingang beträgt ca. 11 % • Zugang über Parkplatz verschlossen • kein Hinweis, Klingel oder Beschilderung für Rollstuhlfahrer angebracht • Zugang zu Toilette ist nicht barrierefrei • Eingang: eine Stufe und Türbreite bei Damen und Herren WC jeweils 56 cm • Umkleide- und Duschmöglichkeiten im ersten Stock, sind nur über Treppe erreichbar • Belag des Fußballplatzes (roter, staubiger, steinhaltiger Belag) ist wegen Staub und Verletzungsgefahr wenig geeignet, zu dem Sportverein gehört ein (doppelter) Tennisplatz und ein Platz mit Basketballkorb, die seit Jahren nicht mehr genutzt werden • Außenbereich des Sportgeländes wirkt vernachlässigt (Mengen an kleinen Flaschen Alkoholika und sogar Spritzen sind zu finden). Thema: Gastronomie 09.08.2016 | 2. Stadtspaziergang, Stadtspaziergang | Freizeit Einrichtung 22 Wassersportverein Schierstein 1921 Christian-Bücher-Str. 19 • grundsätzlich dem Thema Menschen mit Behinderung sehr offen gegenüber (stellv. Vorsitzende des Vereins, Herr Günther Renschin Gesprächspartner) • Menschen mit Behinderungen können jederzeit spezielle Angebote, z. B. Drachenbootfahren, in Anspruch nehmen, Voranmeldung sei erforderlich • spezielles Vereinsangebot der Pink Paddler (Frauen nach Brustkrebs) vorhanden • barrierefrei Toilette ist im Vereinsgebäude vorhanden • Zugang zum Steg im Wasser ist ohne Stufen erreichbar. Gefälle variiert je nach Wasserstand • bei Veranstaltungen wird bei Bedarf eine Rampe organisiert, um in das Vereinsgebäude zu gelangen Schiersteiner Hafenanlage als Rundweg • man kann den Schiersteiner Hafen mit dem (Elektro-)Rollstuhl barrierefrei umrunden, möglich ist dies durch die Dyckerhoff-Brücke, die die Ausfahrt des Schiersteiner Hafens überspannt • bei der Nutzung dieser Fußgängerbrücke sollte man allerdings beachten, dass die Brücke einen großen Steigungswinkel aufweist, für manche Rollstuhlnutzer könnte es somit schwierig werden, diese Brücke eigenständig zu überqueren • bei der Benutzung eines Elektro-Rollstuhls könnte es erforderlich werden, nach Erreichen des Scheitelpunktes den Rollstuhl von der Geschwindigkeit her zu drosseln, damit die Magnetbremsen ihre vollständige Wirkung entfalten können n „Für ein WIR in Schierstein“ 16.08.2016 | 5. Vernetzungstreffe • Parkplätze vor dem Vereinsgelände • keine Auszeichnung eines barrierefreien Parkplatz vorhanden • Getränketheke hat extrem hohen Zugang • kein Aufzug, um das im Vereinsgebäude gelegene Restaurant zu erreichen Thema: Freizeit 23.08.2016 | 3. Stadtspaziergang, Impressionen der Teilnehmerinnen 23 Impressionen der Teilnehmerinnen Katharina Schierl für die Bewohnerinnen des Wohnheimes der Lebenshilfe 1978 gegründet, nennt sich die älteste Wohnstätte der Lebenshilfe Wiesbaden e. V. bewusst WOHNHAUS, um bereits im Namen den Anspruch deutlich zu machen, möglichst wenig „Heim“ und stattdessen ein „Zuhause“ zu sein. Das Wohnhaus bietet 34 Frauen und Männern mit geistiger Behinderung eine Heimat. Die Bewohner/-innen der Wohnstätte sind eng mit dem Ortskern verbunden und nehmen am täglichen Leben durch Einkaufen, Feste und Veranstaltungen stets teil. Sie prägen das Stadtbild deutlich und waren sehr interessiert an dem Projekt „Für ein WIR in Schierstein“. Denn genau sie spüren täglich, wo die Grenzen und Barrieren im alltäglichen Leben stattfinden. Zu den angesetzten drei Stadtspaziergängen erklärten sich Frau Stieglitz und Frau Schmolke bereit, diese zu begleiten. Frau Stieglitz ist eine 29-jährige Frau die seit 2014 im Wohnhaus lebt. Werktags geht sie in eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Wiesbaden. Vor ihrem Umzug lebte Frau Stieglitz mit ihren Eltern in Schierstein und kennt sich daher sehr gut im Ortsteil aus. Aufgrund ihrer geistigen Behinderung benötigt Frau Stieglitz stets Begleitung bei allen Außenaktivitäten. Sie sieht sehr schlecht und kann sich somit nicht im Straßenverkehr orientieren. Frau Schmolke lebt seit Gründung im Wohnhaus und ist wie Frau Stieglitz aktives Mitglied im Heimbeirat. Frau Schmolke hat ebenfalls eine geistige Behinderung und zudem ein Anfallsleiden. Bei längeren Strecken ist sie auf einen Rollstuhl angewiesen. Frau Schmolke ist seit diesem Jahr berentet und nimmt an der Tagesstruktur des Wohnhauses teil. Beim ersten Stadtspaziergang unter dem Thema „Einkaufsmöglichkeiten“ wurde gleich am ersten Geschäft deutlich, dass Frau Schmolke mit ihrem Rollstuhl keinerlei Möglichkeiten hatte, in den Blumenladen zu gelangen. Die drei Stufen hinderten sie. Auch eine Klingel an der Haustür war für sie aus dem Rollstuhl heraus nicht zu erreichen. Die hilfsbereite und engagierte Inhaberin des Blumengeschäftes war sehr offen und interessiert, welche Möglichkeiten es gibt diese Hürden zu beheben. Eine Klingel in Rollstuhlhöhe würde es zumindest ermöglichen, auf sich aufmerksam zu machen, um dann von der Straße aus bedient zu werden. Der Gemüseladen hat zwar eine mobile Rampe, die bei Bedarf angelegt werden kann, wie aber von draußen auf sich aufmerksam machen? Frau Stieglitz, die aufgrund ihrer offenen Art gerne mit den Bürgern/-innen ins Gespräch kommt, stellt auch fest, dass viele Eingänge zu schmal sind oder schlecht gekennzeichnete Treppen ein Hindernis für Impressionen der Teilnehmerinnen 24 sie darstellen. Im Kontakt zu den Ladenbesitzern wird deutlich, dass diese gerne etwas tun möchten, aber oftmals gar nicht wissen, wie sie etwas barrierefreier gestalten können. Zudem ist eine große bauliche Veränderung meist schwierig und mit hohen Kosten verbunden. Doch oftmals sind es kleine Veränderungen oder Anschaffungen die eine Erleichterung und Hilfe bieten. Beispielsweise ermöglichen in den Geschäften ausgelegte Lupen sehbehinderten Menschen Preise oder Beschriftungen der Ware besser zu erfassen. Dies gilt auch für kontrastreicher gestaltete Speisekarten. Bei der Besichtigung des Schiersteiner Sportplatzes mussten wir feststellen, dass die Sanitäranlagen vor Ort große Hürden für Menschen mit Behinderung darstellen. Eine selbständige Nutzung dieser ist aufgrund der baulichen Barrieren nicht möglich. Frau Schmolke hatte den Wunsch geäußert, ihre gesammelten Erfahrungen hinsichtlich der Stadtspaziergänge in der Gesprächsrunde der Tagesstruktur des Wohnhauses zu berichten. Ihre Mitbewohner/innen waren sehr interessiert und folgten ihren Erzählungen. Vor allem für die Menschen, die an der Tagestruktur teilnehmen, ist es aufgrund ihres Alters und den oftmals damit einhergehenden körperlichen Beschwerden schwer, selbständig und selbstbestimmt am täglichen Leben teilzuhaben. Ein 80-jähriger Bewohner fügt an, dass er, seitdem er auf den Rollstuhl angewiesen ist, keine Möglichkeit mehr habe, in den Wintermonaten einen Kaffee im Ort zu trinken. n „Für ein WIR in Schierstein“ 07.09.2016 | 6. Vernetzungstreffe Nur der kleine Bäcker beim Tegut-Supermarkt biete die Möglichkeit, barrierefrei in die Räumlichkeiten zu gelangen. Hier gibt es aber nur hohe Stehtische und keine gemütliche Atmosphäre, um einen Kaffee zu genießen. Lediglich das Eiscafé bietet die Möglichkeit, in den Sommermonaten auf Anfrage den barrierefreien Hintereingang zu nutzen. Die Sanitäranlagen jedoch sind nur durch eine schmale Wendeltreppe zu erreichen. Bei dieser Gesprächsrunde gestaltete sich ein reger Austausch, und es wurden noch einige Hürden aufgezeichnet und festgehalten. Durch die Stadtspaziergänge und den damit verbundenen Kontakt zu den Geschäften, Restaurants und den ansässigen Sportvereinen wurde deutlich, dass eine Sensibilisierung stattfindet. Dies trifft zwar leider nicht auf alle Geschäfte oder jede Gastronomie zu. Aber es ist spürbar, dass einige Inhaber/-innen offener und sensibler mit dem Thema Barrierefreiheit und inklusives Leben umgehen. Es gab einige direkte Rückmeldungen, bei denen sich für das „Augenöffnen“ bedankt wurde. Auch in Zukunft sind Gastronomen und Geschäftsinhaber/-innen interessiert, Teilhabe zu ermöglichen und an den „Hürden“ zu arbeiten. Des Weiteren wurde am 27.10.2016 von Frau Schmolke und Frau Stieglitz in einer Heimbeiratssitzung des Wohnhauses von den Stadtspaziergängen und deren Resultaten berichtet. ergang, Schierstein Nord 12.09.2016 | 3. Probe-Stadtspazi Impressionen der Teilnehmerinnen 25 Impressionen der Teilnehmerinnen 26 Heike Lange, Der PARITÄTISCHE Hessen, Regionalgeschäftsführerin Wiesbaden/Rheingau-Taunus-Kreis Theoretische Kenntnisse ersetzen nicht die Erfahrung. Die durchgeführten Stadtspaziergänge schulten auch meine Wahrnehmung für die unterschiedlichsten Barrieren im Stadtteil Schierstein. Durch die unterschiedlich beeinträchtigten Menschen lernte ich neue Barrieren kennen. So ist es für Menschen mit einer Hörbehinderung wichtig und unterstützend, in Geschäften den zu zahlenden Betrag auf dem Display der Kasse zu sehen. Wird die Speisekarte des jeweiligen Restaurants kontrastreich weiß auf schwarz auf Tafeln angekündigt, haben auch sehbehinderte Menschen einen Zugang. Dass so viele Autofahrer rücksichtlos parken, war mir vor den Stadtspaziergängen nicht bewusst. Positiv habe ich erlebt, dass in einem gewachsenen Zusammenleben im Stadtteil viele Hürden durch Aufmerksamkeit, Sensibilität und Menschlichkeit abgemildert werden können. Sei es, dass die Blumenverkäuferin in ihrer Mobilität eingeschränkte Kunden, die die Treppen zum Geschäft nicht bewältigen können, auf der Straße bedient oder die Speisekarte auf Wunsch den sehbehinderten Menschen vorgelesen wird. Oft sind es kleine Gesten mit großer Wirkung, die Teilhabe ermöglichen. Parkende Autos auf Bürgersteigen schränken die Mobilität für Menschen mit Rollatoren oder in Rollstühlen erheblich ein und gefährden die Betroffenen. der Fraktionen WIR in Schierstein“, Vertreter/-innen 27.09.2016 | Vorstellung „Für ein Ergebnisse / Ausblick 27 Ergebnisse/Ausblick Ergebnisse Das Ziel, einen Hürdenkatalog zu den Bereichen Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und Freizeit aufzustellen, wurde erreicht. Neben dem erstellten Hürdenkatalog ist es gelungen, eine Sensibilität bei den Besitzern der Läden und Gaststätten zu bewirken. Auch die politischen Vertreter/-innen bekundeten ihren Willen, weitere Maßnahmen zur Barrierefreiheit im Stadtteil umzusetzen und haben bereits gehandelt: • Die Beschilderung zum Aufzug des Stadtteilbüros wurde angebracht. • Die Beschilderung zu den „Toiletten für alle“ wird in Auftrag gegeben. • Lupen für sehbehinderte Menschen sollen in allen Geschäften ausgelegt werden. • Der Wassersportverein bietet Drachenbootfahrten für Menschen mit Beeinträchtigungen an. • Es sollen in den nächsten Jahren regelmäßige Stadtspaziergänge zur Barrierefreiheit, mit Bürger/-innen mit und ohne Beinträchtigungen durchgeführt werden. • Es wird von den politischen Vertreter/-innen geprüft, ob im Sommer eine barrierefreie Überfahrt zur Rettbergsaue mit der barrierefreien Feuerwehrfähre gewährleistet werden kann. • Der Weinstand soll durch Absenkung der Theke für Rollstuhlfahrer/-innen zugänglich gemacht werden. • Vorgehen und Methode kann Grundlage und Modell für andere Wiesbadener Stadtteile werden. bnissicherung „Für ein 10.10.2016 | Auswertung und Erge Die bereits erfolgten Maßnahmen zeigen, dass es nicht nur große finanzielle Investitionen sind, sondern auch kleine Schritte, die eine große Wirkung auf Barrierefreiheit im Stadtteil haben. Dennoch muss ein weiterführender Prioritätenplan der umzusetzenden Maßnahmen und den damit verbundenen Kosten mit den politischen Vertreter/-innen entwickelt werden. Ausblick Die Ergebnisse der Stadtspaziergänge müssen im Stadtteil, in den politischen Gremien und in der Stadtgesellschaft kommuniziert werden. In den beteiligten Gremien ist eine Entscheidung zu den priorisierten Umsetzungsmaßnahmen und den damit verbundenen Kosten zu treffen. Für einen vollständigen Überblick zu Barrieren in den drei Bereichen Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und Freizeit müssten noch weitere Stadtspaziergänge stattfinden und eine enge Vernetzung mit den Vereinen in Schierstein aufgebaut werden. Die Koordination und Durchführung dieser Aufgaben benötigt Personalressourcen. Diese könnten ggf. mit Unterstützung durch einen Folgeauftrag bei Aktion Mensch mitfinanziert werden. Hierfür sind noch Entscheidungen der Kooperationspartner zu treffen und politische Beschlüsse zu fassen. WIR in Schierstein“ Presse 28 Wiesbadener Wochenblatt 27.07.2016 Presse 29 30 Dank Wir bedanken uns bei allen Teilnehmer/-innen der Stadtspaziergänge, bei den Gastronomen und Ladenbesitzer/-innen und den Vereinen von Schierstein, die uns einen Einblick ermöglicht haben. Wir bedanken uns auch bei Herrn Egert, Ortsvorsteher, für seine engagierte Kooperationsbereitschaft. Vielen Dank an die Stadt Münster, hier insbesondere an Frau Doris Rüter, Behindertenbeauftragte . Der Dank aller Beteiligten geht ausdrücklich an Aktion Mensch. Die finanzielle Förderung ermöglichte die Durchführung des Projektes: „Für ein WIR in Schierstein“.
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