Tel 888

12. Erste Hilfe bei Unfällen im Labor
Unfall: Jemand ist verletzt und benötigt Hilfe!
Ablaufschema:
1.
Falls erforderlich, Hilfe anfordern:
Tel 888
2.
Verletzte aus der Gefahrenzone bringen.
3.
Erste Hilfe ausführen.
4.
Bericht und Unfallformular an Abt. SGU und an
das SU-Management.
Email-Hotline: [email protected]
106
12.1. Merkblatt für Verätzungen
Verätzungen der Haut:
‐ Kleidung der verletzten Person sofort entfernen (Selbstgefährdung
vermeiden), und sofort oder gleichzeitig –
‐ mit ausreichend fliessendem Wasser abspülen (mindestens 10
Minuten), keine Neutralisation durchführen.
‐ Offene Verätzungen keimfrei oder mit sauberem Tuch abdecken.
‐ Immer die Alarmzentrale (Tel 888) verständigen, ggf. zusätzlich Tox
Info Suisse (Tel 0145) kontaktieren.
Verätzungen der Augen:
‐ Immer die Alarmzentrale (Tel 888) verständigen.
‐ Das verletzte Auge mit reichlich fliessendem Wasser oder
Augenwaschflasche spülen, dabei darauf achten, dass das unverletzte
Auge nicht verätzt wird. Wenn immer möglich, das ganze Auge 10 –
15 min spülen, d.h. auch unter dem Augenlid. Vorteilhaft wird dies
durch zwei Personen ausgeführt, wobei der Verletzte soweit als
möglich helfen soll, z.B. das Augenlid anzuheben.
‐ Verbinden beider Augen (Ruhigstellung).
‐ Augenklinik des Universitätsspitals aufsuchen.
‐ Augenduschen: Vor dem Spülen des Auges genügend Wasser aus der
Dusche lassen, bis das Wasser keine Verunreinigungen mehr enthält.
107
12.2. Merkblatt für Brandwunden
Verbrennungen:
1. Grad: Rötung
2. Grad: Blasen
3. Grad: Verkohlung
Brandwunden 1. und 2. Grades:
‐
Sofort mit fliessendem Wasser kühlen; Beachte: Kühlen nur bei
Verbrennungen mit einer max. handtellergrossen Fläche an den
Extremitäten. Keine Kühlung bei Verbrennungen am Körperstamm.
‐
Brandblasen nicht öffnen.
‐
Keine Salben, Puder, Öl oder ähnliches auf die Verbrennungen oder
Verbrühungen aufbringen.
‐
Bei Verbrennungen im Gesicht, an Gelenken, Geschlechtsteilen, bei mehr
als 10% der Körperoberfläche und bei Unklarheit soll sofort ein Arzt oder ein
Spital aufgesucht werden, unabhängig von der Stärke der Verbrennung.
2. Grad über grössere Hautflächen und 3. Grad:
‐
Alarmzentrale (Tel 888) verständigen.
‐
Sofort mit fliessendem Wasser kühlen; Beachte: Kühlen nur bei
Verbrennungen mit einer max. handtellergrossen Fläche an den
Extremitäten. Keine Kühlung bei Verbrennungen am Körperstamm.
‐
Das Wasser muss nicht eiskalt sein (Auskühlung beachten); Wasserstrahl
möglichst gedämpft (durch Handinnenfläche usw.) auf verwundeten
Körperteil gelangen lassen.
‐
Bei Verbrühungen/Verbrennungen Kleider nur entfernen (aufschneiden),
sofern sie nicht festkleben.
‐
Keine Salben, Puder, Öl oder ähnliches auf die Verbrennungen oder
Verbrühungen aufbringen.
‐
Für Transport offene Brandwunden keimfrei oder mit sauberem Tuch
trocken abdecken (ev. alu-beschichtete Wundverbände).
‐
Vor Wärmeverlust schützen.
‐
Schockgefahr!
108
12.3. Merkblatt 1 für Vergiftungen (Inhalation)
Inhalation von Gasen/Dämpfen/Aerosolen
‐ Verletzte Personen bergen und an die frische Luft bringen; dabei
besonders auf Selbstschutz (Atemschutzmaske) achten!
‐ Alarmzentrale (Tel 888) verständigen! Falls möglich: Von der
Chemikalie, die die Vergiftung auslöste, sofort Sicherheitsdatenblatt
anfordern lassen.
‐ Bei Atemstillstand ist gemäss Reanimations-Richtlinie
vorzugehen, siehe 12.5 Atemstillstand.
2015
‐ Im Bedarfsfall das Tox Info Suisse (Tel 0145) kontaktieren. Es gibt
Auskunft, ob die Beatmung von Mund-zu-Mund bzw. mittels
Beatmungsmaske (nur durch entsprechend ausgebildete Personen)
erfolgen sollte.
‐ Wichtig: Die Beatmungsmaske schützt nicht gegen giftige Gase. Aber
wenn der Patient erbricht, kommt das Erbrochene dank dem
Einwegventil nicht bis zum Mund des Ersthelfers.
‐ Zur eigenen Sicherheit kann ohne Beatmung reanimiert werden.
‐ Oberkörper-Hochlagerung bei Bewusstsein,
Seitenlagerung für den Transport.
Bewusstlose
in
‐ Bei Gasvergiftungen (nitrose Gase, Br2, HF!) kommt es häufig zu
Sekundärschäden, nachdem eine (kurzfristige) Besserung des
Zustands der verletzten Personen eingetreten ist. Unbedingt Rat von
Tox Info Suisse einholen!
‐ Bei der Alarmzentrale oder vom Sanitätszimmer HCI E3.3 können für
HF-Vergiftungen Notfall-Sets bezogen werden.
109
12.4. Merkblatt 2 für Vergiftungen (Verdauungstrakt, Hautkontakt)
Aufnahme von Giften durch den Verdauungstrakt
‐ Gift sicherstellen, dabei besonders auf Selbstschutz achten.
‐ Alarmzentrale kontaktieren (Tel 888). Gegebenenfalls Tox Info Suisse
(Tel 0145) anrufen, um Anweisungen zu Erste Hilfe-Massnahmen zu
erhalten. Von der Chemikalie, die die Vergiftung auslöste, sofort
Sicherheitsdatenblatt anfordern lassen.
‐ Erste Hilfe-Massnahmen entsprechend Anweisung von Tox Info
Suisse
‐ Ruhig lagern und vor Wärmeverlust schützen.
‐ Jede Aufnahme von unbekannten Chemikalien wie eine Vergiftung
behandeln.
Vergiftungen durch Hautkontakt
‐ Kleidung der verletzten Person sofort entfernen (Selbstgefährdung
vermeiden), und sofort oder gleichzeitig betroffene Hautstellen mit viel
Wasser (allenfalls mit Seife) spülen, kein heisses Wasser verwenden,
nicht stark reiben.
‐ Alarmzentrale kontaktieren (Tel 888). Gegebenenfalls Tox Info Suisse
(Tel 0145) anrufen, um Anweisungen zu Erste Hilfe-Massnahmen zu
erhalten. Von der Chemikalie, die die Vergiftung auslöste, sofort
Sicherheitsdatenblatt anfordern lassen.
‐ Erste Hilfe-Massnahmen entsprechend Anweisung von Tox Info
Suisse.
110
12.5. Merkblatt für Atemstillstand
BLS = Basic Life
Support
oder
Lebensrettende
Basismassnahmen
AED = Automated
external defibrillation
oder
Automatische
externe Defibrillation
111
12.6. Merkblatt für Offene Wunden oder Blutungen
Blutung generell:
‐ Wunde nicht ohne Handschuhe berühren oder auswaschen, keine
Fremdkörper aus der Wunde entfernen.
‐ Wunde keimfrei oder mit sauberem Tuch abdecken, Schutzverband
anlegen, nur desinfizieren, falls keine weitere Behandlung durch den
Arzt notwendig ist.
Starke Blutung:
‐ Alarmzentrale (Tel 888) verständigen.
‐ Patient absetzen oder noch besser hinlegen (lassen).
‐ Blutendes Körperteil hochhalten.
‐ Bei ungenügender Blutstillung Fingerdruck ausüben (die richtige
Druckstelle beim betroffenen Körperteil beachten).
‐ Druckverband mit dickem, saugfähigem Polster anlegen.
‐ Erweist sich der erste Druckverband als ungenügend, so ist direkt über
dem ersten ein zweiter Druckverband anzulegen.
‐ Verletzte Extremität hoch lagern und ruhig stellen.
‐ Auf Schocksymptome achten! Warmhalten und überwachen.
‐ Keine Abbindung, wenn Druckverband nicht möglich, Druck direkt in
die Wunde.
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