WORMSER „Danke für alles!“ IM HERZEN UNSERER REGION Gibt es einen Grund zum Feiern? Samstag, 21. Januar 2017 | 32. Jahrgang | 3. KW Zeugnisse einer großen Geschichte Dekan Storch und Probst Schäfer zu 500 Jahren Reformation >> Seite 2 Die SOS-Kinderdörfer bedanken sich bei allen Freunden und Unterstützern für über 60 Jahre Mitgefühl, Engagement und Vertrauen! Bitte bleiben Sie uns treu. ER! IERT LUTH E F s m r o Üw Schriften aus frühen Reformationsschriften in Stadtbibliothek >> Seite 7 Von Büchern, Keksen und Entchen Reformationsjubiläum und Luther mit allen Sinnen erfahren >> Seite 12 Facetten des Reformators Tel.: 0800/50 30 300 (gebührenfrei) Spendenkonto: 22222 00000 BLZ: 430 609 67, GLS-Bank www.sos-kinderdoerfer.de Zu Martin Luther gibt es in Worms ein vielfältiges Veranstaltungsangebot WORMS – 500 Jahre ist es her, dass Martin Luther seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel veröffentlichte und so die Reformation ins Rollen kam. An dem bunten Veranstaltungsreigen zum Jubiläumsjahr beteiligen sich auch die Stadt Worms, das Evangelische Dekanat Worms-Wonnegau und weitere Veranstalter mit interessanten Beiträgen. Zu den Höhepunkten im Vorfeld des Reformationstages (31. Oktober), der in diesem Jahr sogar ein gesetzlicher Feiertag ist, zählt mit Sicherheit die Ausstellung „Luther in Worms 1521 – Der Bischofshof als Ort des Geschehens“, die ab 13. Februar im Museum Heylshof gezeigt wird und mit spektakulären 3-D-Visualisierungen das alte Worms zur Zeit des Reichstags lebendig werden lässt. Doch bieten auch eine Vielzahl an Vorträgen, Workshops und Konzerten gute Möglichkeiten, sich mit Luther und der Reformation zu befassen. Hochkarätige Kirchenmusik Kirchenmusik war von Anfang an ein elementarer Bestandteil der Reformation, insofern verwundert es nicht, dass das Konzertangebot zum Jubiläumsjahr besonders attraktive Programmpunkte bereithält. In einer „Orgelstunde“ spielt BEILAGENHINWEIS Einem Teil unserer Auflage liegen Prospekte der folgenden Firmen bei: Vergleichen Sie und vertrauen Sie Ihrem 1A-Juwelier Hafergasse 9 · Worms Tel. 0 62 41 - 8 22 92 Kantor Christian Schmitt am 25. Februar in der Lutherkirche Psalmsonaten der deutschen Romantik und gewährt den Zuhörern einen Einblick in Entstehungsgeschichte der zu hörenden Kompositionen. „Luthers Hochzeitsmusiken“ sind am 6. Mai in der Dreifaltigkeitskirche das Thema, wenn das Ensemble „Capella de la Torre“ mit historischen Instrumenten und Musikstücken des 16. Jahrhunderts die Atmosphäre von Luthers Hochzeitsfeier rekonstruiert. LICH! NAT Ü 2017 MO Mit unseren SpezialAusgaben richten wir an jedem dritten Samstag eines Monats den Blick auf einen besonderen Aspekt des vielfältigen Lebens in Worms und dem Wonnegau. Kantaten und Orgelmusik Erneut erlesene Orgelmusik verspricht das Konzert am 9. September in der Lutherkirche. Zum Thema „Ein feste Burg ist unser Gott“ bringt Christian Schmitt reformatorische Orgelmusik unter anderem von Bach, Reger und KargElert zu Gehör. Dekanat und Dreifaltigkeitsgemeinde laden für den 31. Oktober zu einem Bach-Kantaten-Gottesdienst ein, der vom Wormser Bachchor und dem Heidelberger Kantatenorchester unter der Leitung von Kantorin Ellen Drolshagen gestaltet wird. Beim Kindersingfest der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) in der Dreifaltigkeitskirche wird das Singspiel „Hör auf dein Herz“ nach Motiven von Martin Luther aufgeführt. Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren, die hier mitwirken wollen, können sich bei der EKHN für die vorbereitenden Workshops anmelden. . Fortsetzung auf Seite 8 Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Jahr feiern wir, feiert Worms, Martin Luther. Am 31. Oktober jährt sich zum 500. Mal die Veröffentlichung der 95 Thesen, die Martin Luther an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg schlug. Was folgte, war eine Geschichte mit vielen Spannungsmomenten, Dramen, Intrigen, dem Reichstag zu Worms, kurz um, der Stoff aus dem Geschichte geschrieben wird – und Freuen Sie sich auf spannende Themen! Ihre Wochenblatt-Redaktion So vielfältig wie Martin Luther war, sind auch die Themen, auf die in dieser Ausgabe eingegangen wird. Foto: Rudolf Uhrig, Grafik: Jannika Haaß Foto: Sascha Kopp Von Gunter Weigand GOLDANKAUF in diesem Fall auch Zukunft. Vieles was Luther gesagt, getan und gedacht hat, hat auch nach 500 Jahren noch Auswirkungen auf unsere Gesellschaft. Durch die Zugänglichmachung des Wortes Christi, durch die Übersetzung der Bibel ins Deutsche, hat er maßgeblich zur Verschriftlichung unserer Muttersprache beigetragen und damit den Zugang zu Bildung demokratisiert. Dass Deutschland heute ein Land mit reger Presselandschaft und hohem Bildungsstand ist, geht auch auf ihn zurück. An uns ist es jetzt, 500 Jahre spä- ter, genau hier anzusetzen. Helfen Sie mit, Sprache zu bewahren. Lesen und Verstehen ist nicht nur der Schlüssel zur Bildung, sondern auch der zur Freiheit. Und dabei spielt es keine Rolle, welcher Konfession man sich zugehörig zählt. Nehmen Sie sich die Freiheit, in dieser Ausgabe in Ruhe zu schmökern. Lernen Sie Martin Luther neu kennen. Die Redaktion wünscht Ihnen viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe. Ihre Ulla Niemann Leiterin Rhein Main Wochenblatt Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich und haben ohne Unterschied Anspruch auf gleichen Schutz durch das Gesetz. Alle haben Anspruch auf gleichen Schutz gegen jede Diskriminierung, die gegen diese Erklärung verstößt, und gegen jede Aufhetzung zu g. einer derartigen Diskriminierung. Artikel 7, Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Vereinte Nationen, 10.12.1948 Kommen Sie auf den Geschmack einer ausgewogenen Vermögensstruktur Gemeinsam finden wir Ihre harmonische Anlagemischung Mit der Geldanlage ist es ähnlich wie mit Gewürzen: Auf die richtige Mischung kommt es an. 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Diese Dokumente bilden die allein verbindliche Grundlage für den Kauf der Fonds. Stand: 6. Dezember 2016. Ü worms FEIERT LUTHER! 2 | DIALOG Gibt es einen Grund zum Feiern? Dekan Storch und Propst Schäfer zum Reformationsjubiläum Archivfoto: photoagenten/Balzarin „Ich denke schon, dass 500 Jahre Reformation ein Grund zum Feiern ist, bin aber verhalten, was die Form betrifft“, wirbt Dekan Harald Storch für eine differenzierte Betrachtungsweise des Reformationsjubiläums. Martin Luther sei damals zu einem neuen, wirksamen Verständnis des Glaubens gekommen, das nicht von Angst vor einem strafenden Gott geprägt sei. Vielmehr habe der Reformator versucht, den Christen zu vermitteln, dass Gott es gut mit ihnen meine. Der Dekan erinnert an den Theologen Eugen Drewermann, der in diesem Zusammenhang von einer Frohstatt einer Drohbotschaft gesprochen habe. Allerdings, so Storch, seien die durch Luther angestoßenen Erkenntnisse „kein Grund für Rechthaberei“ IMPRESSUM Das Wormser Wochenblatt erscheint samstags und wird im Verbreitungsgebiet (dargestellt in unseren gültigen Mediadaten) kostenlos in einer Auflage von 63.980 Exemplaren an alle erreichbaren Haushalte verteilt. Objektleitung: Ulla Niemann Anzeigen: Gerhard Müller (verantw.) Redaktion: Simona Olesch (verantw.) Anzeigenpreise: Es gilt die Preisliste Nr. 50 vom 1.1.2017 Verlag: Rhein Main Wochenblattverlagsgesellschaft mbH, vertreten durch die Geschäftsführer Hans Georg Schnücker (Sprecher), Bernd Koslowski und Dr. Jörn W. Röper Erich-Dombrowski-Straße 2, 55127 Mainz (zugleich ladungsfähige Anschrift für alle im Impressum genannten Verantwortlichen) Druck: Druckzentrum Rhein Main GmbH & Co. KG, Alexander-Fleming-Ring 2, 65428 Rüsselsheim Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Zeichnungen sowie für die Richtigkeit telefonisch aufgegebener Anzeigen oder Änderungen übernimmt der Verlag keine Gewähr. Schadenersatzansprüche sind ausgeschlossen. Abbestellungen von Anzeigen bedürfen der Schriftform. Soweit für vom Verlag gestaltete Texte und Anzeigen Urheberrechtsschutz besteht, sind Nachdruck, Vervielfältigung und elektronische Speicherung nur mit schriftlicher Genehmigung der Verlagsleitung zulässig. Der Verlag unterzieht sich der Auflagenkontrolle der Anzeigenblätter (ADA) durch unabhängige Wirtschaftsprüfer nach den Richtlinien von BDZV und VDA. Mitglied im BVDA (Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter). bilieren, so der katholische Geistliche. Kritik noch zeitgemäß Dekan Storch und Propst Schäfer sind sich dahingehend einig, dass die Institutionen beider Glaubensgemeinschaften sich immer wieder darum bemühen sollten, sich selbst zu hinterfragen und den Herausforderungen der Zeit zu stellen. „Es muss immer wieder ausgelotet werden, was möglich ist.“ Probst Tobias Schäfer „Wir sollten unsere Maßnahmen an der Glaubensbotschaft ausrichten und uns immer fragen, ist es das, was Jesus sagen wollte?“, erläutert Schäfer. Storch betont, dass man heute statt einer Spaltung von einer „versöhnten Verschiedenheit“ sprechen sollte, wenn man das Verhältnis von evangelischer und katholischer Kirche betrachte. Das gemeinsame, aber in unterschiedlicher Art und Weise um Antwort Ringen sehen beide als positiv, da es zur Bewusstseinsschärfung beider Kirchen beitrage. Vieles von dem was Luther seinerzeit an der Kirche kritisiert hatte, sei nicht unberechtigt gewesen, räumt Schäfer ein. Allerdings habe sich die Kirche den aufgeworfenen Fragen gestellt, beispielsweise für eine vernünftige Ausbildung ihrer Priester gesorgt und die Ämterkäuflichkeit abgeschafft, betont der Propst. Teile von Luthers Fragen blieben auch heute noch bestehen, ist Storch überzeugt, der aber die Verschiedenheit von evangelischer und katholischer Kirche als wechselseitige Ergänzung verstanden wissen möchte. „Das Miteinander der Konfessionen kann eine geistige Berei- cherung für jeden von uns sein“, so der Dekan, der jedoch mahnt, dass unterschiedliche Ansichten nicht zu Frontenbildungen führen dürften. Luther aus heutiger Sicht Auf die Frage, wie kritisch die Person heute gesehen wird, verweist Probst Schäfer darauf, dass es keine Vorgabe gebe wie ein Katholik Luther zu sehen habe. Er selbst sei noch mit einem sehr negativen Lutherbild des Reformators, der die Kirche kaputtgemacht habe, aufgewachsen. Während des Studiums habe er ihn jedoch als einen Menschen kennengelernt, der unzufrieden war. Letztlich habe er Luther als Bereicherung erlebt – „wir verdanken im theologisch sehr viel“. Nach eigenem Bekunden stößt er sich allerdings heute noch an Luthers Kampf- und Streitschriften. Dekan Storch betont ebenso, dass die gewaltverherrlichende Seite des Reformators, wie sie sich in den Schriften etwa zum Bauernkrieg oder gegen Juden widerspiegelt, heute sehr kritisch gesehen wird. Luther werde nicht als „Heldengestalt“ gesehen, „aus heutiger Sicht sei der kämpferische Aspekt nicht Teil des ursprünglichen Anliegens“. Man orientiere sich an den Kernaussagen, ohne „die dunklen Seiten wegzuretuschieren“, so Storch. Auch bedürfe es keiner öffentlichen Rehabilitierung seitens der katoli- Der Augsburger Holzschnitt von 1521 zeigt Luther vor dem Kaiser. Foto: Kulturkoordination Worms und Staat sehen beide durchaus unterschiedlich. Luther habe klar gesagt, so Dekan Storch, dass es keine Vermengung von weltlichem und geistlichem Bereich geben solle. Dementsprechend gebe es heute kein gegenseitiges „Hineinregieren“ sondern eine weitestgehende Trennung – allerdings, wie er betont, nicht wie in Frankreich (Anm. der Red.: In Frankreich gilt Religion als reine Privatsache) – eine Möglichkeit auf den „Was dieses Jubiläum von früheren unterscheidet, ist, dass wir es nicht in Konfrontation begehen“ Dekan Harald Storch schen Kirche: „Wir brauchen kein Gütesiegel“, so Storch. Wie Probst Schäfer zeigt er sich davon überzeugt, dass diese Frage letztlich nur zu einer gegenseitigen „Aufrechnerei“ führe. Das Verhältnis zwischen Kirche Staat einzuwirken, habe man nicht. „Es gehört zur Verkündigung des Evangeliums,“ wie Probst Schäfer betont, dass man sich kritisch äußern beziehungsweise positionieren solle. Den früheren Mainzer Bischof Karl Kardinal Lehmann zitierend, hebt er hervor, dass die Kirche die Funktion des Wächters habe. Mit dem Staat gebe es in Deutschland eine gute wie kritische Zusammenarbeit, wenn es um das Wohl der Menschen gehe. Dekan Harald Storch Foto: Norbert Rau WORMS – Auch fünf Jahrhunderte nach seinem Thesenanschlag bewegt Martin Luther die Glaubenswelt. Im Gespräch mit dem Wochenblatt diskutieren Dekan Harald Storch, Dekanat Worms-Wonnegau, und Dompropst Tobias Schäfer, welche Bedeutung die Lehren des Reformators heute noch haben und ob 500 Jahre Reformation überhaupt ein Grund zum Feiern ist. seitens der evangelischen Kirche. „Was dieses Jubiläum von früheren unterscheidet, ist, dass wir es nicht in Konfrontation begehen“, stellt der Kirchenmann klar. Luther habe den Finger auf den wunden Punkt gelegt und in der katholischen Kirche eine Rückbesinnung auf die Kernelemente des Glaubens angestoßen, „die Erinnerung daran kann auch die katholische Kirche dankbar mitbegehen“, ist Dompropst Schäfer sicher. Allerdings dürfe man nicht aus dem Blick verlieren, dass Martin Luther – ohne es zu wollen – mit seinem Handeln zur Spaltung der Kirche beigetragen habe, unter der beide Seiten bis heute litten. Deshalb sei das Reformationsjubiläum kein Grund zum ungeteilten Ju- Foto: Evangelisches Dekanat Worms-Wonnegau Von Ralph Kuhn und Gunter Weigand Probst Tobias Schäfer „Willen zur Einigung und Versöhnung nie aufgeben“ Der Diözesanadministrator des Bistums Mainz bezieht Stellung zum Reformationsjubiläum Gastbeitrag von Prälat Dietmar Giebelman MAINZ – Mit Recht verbinden unsere evangelischen Schwestern und Brüder beim Hören des Wortes „Worms“ zuerst damit wohl den ersten Reichstag Karls V. im Jahr 1521, auf dem unter anderem Martin Luther seine vorgetragenen und zur Diskussion bereitgestellten theologischen Einsichten nicht widerrief. Blick zurück Einem Katholiken sei an dieser Stelle gestattet, den Blick ein wenig weiter zurückzulenken. Er verknüpft mit Worms zunächst eine sehr lange gemeinsame Prälat Dietmar Giebelmann ist bis zur Wahl eines neuen Bischofs als Diözesanadministrator Oberster Verwalter des Bistums. Foto: Bistum Mainz christliche Tradition (mindestens ab dem frühen 4. Jahrhundert), die sich dann in einer diözesanen Struktur institutionalisierte – bezeugt seit Beginn des 7. Jahrhunderts. Des Weiteren war diese geschichtsträchtige Stadt Zeugin historischer Synoden und anderer Reichstage, die teilweise das kirchliche und das davon freilich kaum zu trennende politische Geschick des Reiches beeinflussten. Darüber hinaus bleibt Worms durch die „Wormser Religionsgespräche“ (1540/41) untrennbar mit dem Willen zu einer Versöhnung zwischen den beiden großen theologischen Parteien verbunden, als Reichsfürsten und Theologen sich hier zu einer gro- ßen Diskussion über die „Confessio Augustana“ und deren „Apologie“ zusammenfanden. Schaut man sich in diesem Zusammenhang und unter diesem „Worms bleibt untrennbar mit dem Willen zu einer Versöhnung zwischen den beiden großen theologischen Parteien verbunden.“ Prälat Dietmar Giebelmann Blickwinkel die vorangegangenen Synoden, Reichstage und auch das Wormser Konkordat von 1122 genauer an, so erscheint diese Stadt generell als Ort, wo um Kompromisse, Einigungen und Versöhnung immer wieder gerungen wurde. Und es muss an dieser Stelle auch an das für damalige Verhältnisse zumindest phasenweise funktionierende Mit- beziehungsweise Nebeneinander von Judentum und Christentum erinnert werden. Für beide große Konfessionen und vielleicht auch für den interreligiösen Dialog stellt dies damit ein Erbe dar, dass uns heute Lebenden, die wir in dieser Stunde der Geschichte in Kirche und Politik gemeinsam Verantwortung tragen, verpflichtet. Dieses Erbe unserer Vorfahren ermutigt uns, den Willen zur Einigung und Versöhnung nie aufzugeben, sondern stets miteinander eine Lösung für die Menschen zu suchen. „Brennpunkt der reformatorischen Sache“ Der Leiter des Reformationsbüros der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau zum Lutherjubiläum Gastbeitrag von Dr. Christian Ferber DARMSTADT – Worms hat es in sich – zu Zeiten der Reformation und auch heute. Schon 1520 wurde hier erstmals evangelisch gepredigt. Martin Luther zog 1521 unerschrocken zum Reichstag nach Worms, „auch wenn in der Stadt so viele Teufel wären wie Ziegeln auf den Dächern“. Luther verantwortete damals vor Kaiser Karl V. seine neuen, protestantischen Überzeugungen, die er in Wort und Schrift festgehalten hatte. Nicht zuletzt wurden zahlreiche reformatorische Schriften oder die „Wormser Bibel“ als erste deutschsprachige evangelische Vollbibel im 16. Jahrhundert in der Stadt gedruckt. Und so kann man durchaus sagen, dass Worms eine zentrale Station auf dem Weg zur Geburt der evangelischen Kirche war. Andere Vorzeichen gesetzt Dr. Christian Ferber ist Leiter des Reformationsbüros der EKHN. Foto: Marc Sippel Mit den Religionsgesprächen in Worms 1541 und 1557 wurden andere Vorzeichen gesetzt: Hier ging es erstmals um intensive Einigungsbemühungen zwischen katholischer und protestantischer Konfession. Und auch wenn die Religionsgespräche damals scheiterten; sie waren ein erstes wichtiges Bemühen um ökumenische Verständigung. Darum begrüße ich aus Sicht der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), dass auf diese historische Tradition zurückgegriffen und seit 2013 erneut „Wormser Religionsgespräche“ ins Leben gerufen wurden. Diesmal unter globalisiertem Vorzeichen: Es ging um interreligiöse Verständigung. Stätte der Reformation Nicht umsonst erhielt Worms darum zusammen mit anderen 19 „Stätten der Reformation“ das europäische Kulturerbe-Siegel. Es bezeichnet Städte und Wirkungsorte, die an große Ereignisse oder Persönlichkeiten der Reformationsgeschichte erinnern. „Worms war eine zentrale Station auf dem Weg zur Geburt der evangelischen Kirche.“ Dr. Christian Ferber Worms hat es in sich. Und so freue ich mich, dass auch im Jahr 2017 zahlreiche Veranstaltungen von Kirchengemeinden, Dekanat und Stadt auf die besondere historische und gegenwärtige Bedeutung der Stadt für die protestantische Sache“ hinweisen. Grenzen der Ökumene Ein bis heute spürbares Resultat von Luthers Wirken ist letztlich die Kirchenspaltung. Seitens der Wochenblattredaktion stellt sich die Frage, ob die von beiden Seiten vor allem an der Basis gelebte Ökumene diese Spaltung überwinden könne, aber auch, wo die beiden Kirchenmänner aktuell die Grenzen der Ökumene sehen? Für Probst Schäfer ist es wichtig, am Thema Ökumene dran zu bleiben, wobei früher dieser Aspekt mit größerem Optimismus betrieben worden sei. „Vieles ist längst zur Routine geworden“, so Schäfer, wobei die Ökumene weiterhin ein wichtiges Anliegen bleiben müsse: „Es muss immer wieder ausgelotet werden, was möglich ist“. Storch erachtet Spaltung als Tendenzbegriff nach dem Motto: „Nur wenn man beides zusammen bringt, ist alles wieder gut“ – das könne so nicht stehen bleiben. Es gebe viel Trennendes, es habe sich aber auch viel Gemeinsames entwickelt. Wichtig ist ihm das Miteinander, dann lasse sich sicher viel verbessern. Unerschrockenes Engagement TORGAU (red) – Der Bund der Lutherstädte vergibt seit 1996 den Preis „Das unerschrockene Wort“. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an Horst und Birgit Lohmeyer sowie an Markus und Susanna Nierth für deren zivilgesellschaftliches Engagement. Damit wurden die Nominierungen der Städte Torgau (Lohmeyer) und Zeitz (Nierth) ausgewählt. Die Jury begründet die Wahl mit den folgenden Worten: „Nachdem der Preis in den Vorjahren mehrfach über die Landesgrenzen hinaus verliehen wurde, möchten wir im Reformationsjahr 2017 den Fokus auf gegenwärtige Herausforderungen im Heimatland Luthers legen. Die Ehepaare Nierth und Lohmeyer stehen mit ihrem zivilgesellschaftlichen Engagement beispielhaft für den Kampf gegen demokratiegefährdende und rechtsextremistische Strömungen in Deutschland“. Horst und Birgit Lohmeyer leben und wirken im mecklenburgischen Dorf Jamel, das bereits mehrfach in den Medien als „Nazi-Dorf“ bekannt wurde. Das Künstler-Ehepaar veranstaltet hier seit 2007 jährlich das Rockfestival gegen rechts „Jamel rockt den Förster“ und wirkt damit gegen die Vereinnahmung des Dorfes durch Neonazis. Markus und Susanna Nierth wurden im Rahmen ihres Einsatzes für eine Flüchtlingsunterkunft im sachsen-anhaltinischen Tröglitz bekannt. Die darauffolgenden Drohungen ließen Markus Nierth zwar aus Sorge um seine Familie vom Amt des Bürgermeisters zurücktreten, verhinderten jedoch nicht das weitere Eintreten des Ehepaares für seine Überzeugungen. Ü worms FEIERT LUTHER! DIE REFORMATION – GROSSES KINO | 3 Einmal Reichstag und zurück Einmalige Jubiläumsausgabe der Lutherbibel Luther und der Widerruf oder: Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt und vieles mehr rund um Luther ALPHA Buchhandlung Wie schon die Stadtansicht von Sebastian Münster, um 1550, erahnen lässt, lag Worms für damalige Verhätnisse durchaus verkehrsgünstig. Von Ralph Kuhn WORMS – Als am 3. Januar 1521 der Papst den Kirchenbann gegen Martin Luther verhängte, erhoffte man sich seitens Roms wohl Zweierlei: Zum einen, dass Luther ob dieser aus damaliger Sicht drakonischen Strafe sich vielleicht doch noch eines Besseren besinnen würde, und zum anderen, dass seitens des Kaisers umgehend die Reichsacht über den Unruhestifter aus Wittenberg verhängt werden würde. Doch in beidem irrte das damals noch nicht unfehlbare Oberhaupt der (katholischen) Kirche. Vom Rechtsgrundsatz „Roma locuta, causa finita“ (Rom hat gesprochen, die Sache ist erledigt) keine Spur. Luther blieb sich selbst und seinen Thesen treu und klagte die Missstände innerhalb der Kirche weiter an. Und die Reichsfürsten und -Stände machten sich, mit Erfolg, für ein Verhör Luthers vor dem Reichstag stark. So war die Bühne für den großen Showdown bereitet. Viel Volk weilte damals in den und nicht zuletzt vor den Mauern des reichstädtischen Worms. Schätzungen gehen davon aus, dass sich die Bevölkerung locker verdreifacht hatte. Alle wollten Spiel und Kurzweil, Verpflegung, Feuerholz sowie eine angemessene Unterkunft. Bezahlbarer Wohnraum war, wenn wundert’s, teuer – womit wir eine verblüffend aktuelle Brücke ins hier und heute schlagen. Und damals wie heute waren die Betten für Übernachtungsgäste knapp. Für zusätzliche Herbergsbauten wäre man dankbar gewesen, so, wie heute für ein weiteres Hotel in Bahnhofsnähe. Mit Ross und Wagen Die Wahl der Verkehrsmittel war für fast alle einfach: Man nutzte Wagen und/oder Pferd, vielleicht noch das Schiff, die wenigsten dürften zu Fuß gekommen sein. Luther machte da keine Ausnahme. Er reiste, begleitet vom Reichsherold Caspar Sturm, mit einem Wagen und drei Pferden (sponserd by Wittenberg) zum reichspolitischen Großereignis. Gute Ratschläge ignorierte Luther geflissentlich – er wollte nach Worms, selbst wenn da die Zahl der Teufel und Dachziegeln identisch gewesen wäre. Am 16. April 1521 hatte er sein Ziel erreicht und wurde von einer ansehnlichen Menge, Promifaktor sei dank, empfangen. Per Schleichweg zum Verhör Etwas zurückhaltender verhielt sich da die kaiserliche Seite. Nicht in der prächtigen Kaiserstube des Wormser Rathaus sollte der renitente Mönch befragt werden, sondern in einem Raum des Bischofshofs – gar zu hoch wollte man das Ganze wohl nicht hängen. Über Schleichwege ging es in den Verhörraum, wo schon der Kaiser und sechs Kurfürsten auf Luthers Kleinbeigeben warteten. An einer Diskussion war niemand, außer natürlich Luther, gelegen. Er sollte widerrufen und fertig. Doch wie heute allgemein bekannt, tat er dieses nicht, und die Geschichte nahm ihren Lauf. Die kaiserliche Seite beendete die Verhandlungen und die Reichsacht wurde vorbereitet. Aus den Augen aus dem Sinn? Bis das alles dann schriftlich vorlag, darauf wollte Luther wohl doch nicht warten. Am 26. April verließ er die Stadt, gar nicht so still und leise, wie es die Legende gerne gehabt hätte. Im 19. Jahrhundert erkor man das kleine Fischerpförtchen gar flux zum Lutherpförtchen. Aber so klein musste sich der angehende Reformator dann doch nicht machen. Es ging gen Heimat, unterwegs wurde weiter munter gepredigt, wen interessierten schon irgendwelche Verbote, wenn Foto: Stadtarchiv Worms Wir garantieren: 100 % Ihrer Spenden erreichen Kinder in Not. man gerade dem Kaiser getrotzt hatte. Nach Wittenberg kam er dann aber doch etwas später: Dazwischen lag eine Scheinentführung (um ihn aus der Schusslinie zu nehmen) und eine Bibelübersetzung ins Deutsche auf der Wartburg. JUWELIER & GOLDHANDEL Geächtet – na und? ggü. Woolworth Tel: 06241-25954 Und die Reichsacht? Die wurde am 8. Mai 1521 verhängt und knapp zwei Wochen später, dank Buchdruck publiziert. Wirklich interessiert hat es damals die wenigsten. Die „Altgläubigen“ zu denen sich auch der Kaiser zählte, schon. Den Rest eher nicht. Vor allem die Politik, wen wundert’s, machte sich Luthers Lehre zu eigen. Man wollte sein eigener Herr sein und sich nicht vom Kaiser und noch weniger vom Papst dreinreden lassen – und mit Luthers Ideen im Gepäck machte man sich auf den Weg in die Kleinstaaterei und zum Dreißigjährigen Krieg. Spendenkonto 208 855 606 Postbank Frankfurt BLZ 500 100 60 www.kinderzukunft.de Helfen macht glücklich. Jessica Schwarz, Schauspielerin PHOENIX HARDTGASSE 5 67547 WORMS Trauringe T … für den schönsten Tag Goldankauf …fair und seriös BATTERIEWECHSEL 4,50 € Auch Preußens König kam nach Worms Tausend Stimmen Ein „deutsches Nationaldenkmal“ – zur Einweihung des Lutherdenkmals am 25. Juni 1868 / Über 70 000 Besucher Pop-Oratorium „Luther“ in der SAP-Arena Gastbeitrag von Dr. Gerold Bönnen WORMS – Zwölf Jahre liegen zwischen der Gründung eines Vereins zum Bau eines Denkmals für Martin Luther 1856 und dem Jahr der feierlichen, von Menschenmassen, Prominenten und mehreren hundert Geistlichen begangenen Einweihung am Jahrestag des Augsburgischen Bekenntnisses (1530) im Sommer 1868. In eine Stadt, die 1856 gerade die Marke von 10 000 Einwohnern überschritten hatte, und sich erst langsam anschickte, über ihre zum großen Teil noch mittelalterlichen Ausmaße hinauszuwachsen, kamen an diesem 25. Juni geschätzte 70 000 bis 100 000 Besucher. Damit war die Enthüllungsfeier für das lange geplante, weithin beachtete, durch weltweite Spenden ermöglichte Monument das bis dahin größte „Event“ in der gesamten langen Geschichte der Stadt. Das Denkmal war Ergebnis einer überaus modern anmutenden und bestens organisierten Spendenkampagne, Ergebnis der (ohne Ausschreibung erfolgten) Verpflichtung hochkarätiger, angesehener Künstler, namentlich des überaus angesehenen Ernst Rietschel, und Ergebnis einer in der Entstehungszeit heftig umstrittenen, im Nachhinein glänzend bewährten Platzwahl, damals noch außerhalb der Stadt. Das Monument konnte aufgrund der aus der gesamten evangelischen Welt eingehenden Spenden zu seiner Errichtung größer und aufwendiger errichtet werden als Die Feiern waren in der Zeit vor der Reichsgründung mit ihrer Sehnsucht nach nationaler Einigung als deutsches kirchlich-nationales Fest angelegt, das Denkmal sollte als „Weltdenkmal der Reformation“ verstanden werden. Dem evangelischen Dekan Keim und dem Gymnasiallehrer Dr. Eich, den beiden seit 1856 unermüdlichen Hauptorganisatoren, verlieh der Gemeinderat einstimmig erstmals die Ehrenbürgerwürde. Das Ereignis war übrigens auch Anlass für die ältesten bislang aus Worms erhaltenen Fotografien, die sich in den Beständen der Fotoabteilung des Stadtarchivs befinden. Das Denkmal zeugt (1945 unbeschädigt) bis heute von einer Zeit der nationalen Begeisterung und dem Beginn grassierender bürgerlicher „Denkmalswut“. Im Jahre 2018 wird der 150. Jahrestag seiner Fertigstellung begangen werden können. Zehntausende nahmen am bis dato größten Ereignis der Stadtgeschichte teil. Foto: Stadtarchiv Worms, Nr. M1677a am Beginn erhofft. Dies lag unter anderem an der aufblühenden Begeisterung für Denkmäler und dem Verständnis des Protestantismus als gleichsam deutscher Nationalreligion. Der Tag der Einweihung des als Reformationsdenkmal gestalteten Monuments musste immer wieder verschoben werden, zuletzt wegen des Krieges zwischen Preußen und Österreich 1866. Nun aber war es soweit, und drei Tage lang wurde gefeiert. Begeistert begrüßt wurde die Anwesenheit König Wilhelms von Preußen, des nachmaligen deutschen Kaisers Wilhelm I.; Queen Victoria übersandte ein Telegramm. Reden, Festzug, Festgottesdienste folgten aufeinander, der mit einer eigenen Festarchitektur versehene heutige Lutherplatz bildete den Rahmen des Ganzen. Den musikalischen Abschluss in der Dreifaltigkeitskirche bildete eine Aufführung des Oratoriums „Paulus“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Das Lutherdenkmal mit Zaun und anlassbezogener Festarchitektur. Foto: Stadtarchiv Worms, Nr. CH0574 P vorm Haus Foto © Nadja Klier Wielandstraße 12 · 67547 Worms Telefon: (0 62 41) 4 49 82 Telefax: (0 62 41) 4 92 52 E-Mail: [email protected] Internet: alpha-worms.de Frank Winkels als Luther (vorne) bei der Uraufführung des Pop-Oratoriums in Dortmund. Foto: Stiftung Creative Kirche MANNHEIM / BIBLIS (red) – Großer Auftritt für junge Sänger: Am Samstag, 11 Februar, steht der junge Chor „Freestyle“ des MGV Liederkranz bei der Aufführung des Pop-Oratoriums „Luther“ in der Mannheimer SAPArena auf der Bühne. Für den Produzenten und Komponisten Dieter Falk ist Martin Luther die „ideale Person, um über ihn Pop- und Rocksongs zu schreiben“: Ein im Glauben hartnäckiger, ja verletzender, aber auch von Selbstzweifeln und Ängsten geplagter Mensch, der die Welt nachhaltig verändert hat. Im Mittelpunkt steht das Handeln des Reformators Martin Luther, der 1521 vor dem Reichstag von Worms aufgefordert war, seine kirchenkritischen Aussagen zu widerrufen. Mit Rückblenden und Ausblicken rund um das dortige Geschehen, erzählt das Pop-Oratorium von Luthers Ringen um die biblische Wahrheit und von seinem Kampf gegen Obrigkeit und Kirche. In „Luther – das Projekt der Tausend Stimmen“ hat Dieter Falk, ein Meister christlicher Popmusik, die welterneuernde Kraft, die mit der Person Luthers verbunden ist, in die Kraft und Schönheit der Musik gepackt. Dies erreicht Falk nicht nur durch die Wucht besagter tausend Chorstimmen, jubelnder E-Gitarren oder opulenter Orchesterarrangements, sondern – wenn man so will musikalisch-geistig verinnerlicht – vor allem durch seine großartigen Pop-Kompositionen zwischen Choralpracht und Vaudeville-Süffigkeit. Am Ende dürfte sich beim Publikum die Meinung durchsetzen: Hier stehe ich, ich kann nicht anders, als den wohl originellsten Beitrag zum Luther-Jahr 2017 in höchsten Tönen zu loben. Beginn ist um 19 Uhr, Tickets kosten zwischen 22 und 59 Euro und sind unter der Rufnummer 0621 / 18190333 oder online unter www.saparena.de erhältlich. DAS LUTHE Ü worms FEIERT LUTHER! Johannes Reuchlin Martin Luther Reuchlin (* 29. Januar 1455; † 30. Juni 1522) war ein deutscher Philosoph, Jurist und Diplomat. Gemeinsam mit Erasmus von Rotterdam zählt er zu den wichtigsten europäischen Humanisten. Durch sein in Deutschland damals außergewöhnliches Studium der althebräischen Sprache erschloss er der Wissenschaft das Alte Testament. In der Folgezeit diente sein Werk „De rudimentis hebraicis“ dazu als Grundlage, nicht zuletzt Martin Luther, bei dessen Übersetzung der Bibel ins Deutsche. Reuchlin selbst lehnte Luthers Kirchenreform ab. Der spätere Reformator wurde am 10. November 1483 als Sohn wohlhabender Eltern geboren. Ihm wurde eine umfassende Schulbildung zuteil und er studierte an der Universität Erfurt die Freien Künste. Während eines Gewitters gelobte er Mönch zu werden und trat in das Kloster der Augustiner-Eremiten in Erfurt ein. Sieben Jahre, ein Theologiestudium und eine Romreise später promovierte der begabte Mönch zum Doktor der Theologie. Im Verlauf seiner Tätigkeit als Professor an der Universität Wittenberg, entwickelte er allmählich das Prinzip von der „Gerechtigkeit Gottes allein aus Gnade“. Im Oktober 1517 verfasste er 95 Thesen, die auf kirchliche Missstände Bezug nahmen. Auf Betreiben des Mainzer Erzbischofs wurde von päpstlicher Seite ein Verfahren gegen Luther angeschoben. Da Luther jedoch nicht von seinen Thesen abweichen wollte, folgten 1521 Exkommunikation und Reichsacht. Petrus Waldus Augsburg mit der Friedenspalme Petrus Valdes oder Waldus († vor 1218), war Kaufmann in Lyon und begründete als religiöser Laie und Wanderprediger die Glaubensgemeinschaft der später nach ihm benannten Waldenser, die als eine der bedeutendsten mittelalterlichen Häresien (Ketzerbewegungen) gilt und die als religiöse Vereinigung trotz Verfolgungen durch die Inquisition bis heute überdauert hat. Valdes und seine Anhänger hatten sich vorrangig der Aufforderung Christi an seine Apostel „Verkündet das Evangelium allen Geschöpfen“ verschrieben, die sie als im Prinzip jedem Christen freistehenden Auftrag auffassten. Nach der Weigerung Valdes’, dem bischöflichen Predigtverbot Folge zu leisten, wurde er 1182/83 durch den Lyoner Erzbischof exkommuniziert und mit seinen Anhängern vertrieben. Die Reichsstadt Augsburg rückte im Verlauf der Reformation mehrmals in den Fokus der Ereignisse. Auf dem Reichstag von 1530 wollten Luthers Anhänger den protestantischen Glauben reichsrechtlich anerkennen lassen. Dazu verfasste Melanchthon das protestantische Glaubensbekenntnis, die „Confessio Augustana“, die Kaiser Karl auf dem Augsburger Reichstag überreicht und schließlich von ihm geduldet wurde. Auf dem Reichstag von 1547 scheiterte Kaiser Karl V. mit seinen Plänen zur Niederwerfung des Luthertums und zur Aufrichtung einer starken kaiserlichen Macht. Und beim Reichstag von 1555 kam nach langwierigen Verhandlungen der Augsburger Religionsfrieden zustande. Der Untertanen von Fürsten vorschrieb, den Glauben ihres Landesherrn anzunehmen. Girolamo Savonarola Friedrich der Weise Friedrich III., genannt Friedrich der Weise von Sachsen; (* 17. Januar 1463 † 5. Mai 1525) war von 1486 bis zu seinem Tod 1525 Kurfürst von Sachsen. Friedrich, dessen Politik eine Stärkung der Territorialfürsten und damit gleichzeitig eine Machtminderung der kaiserlichen Zentralgewalt und eine Schwächung des Papsttums zum Ziele hatte, bewog ihn wohl auch, Martin Luthers Aufbegehren zu unterstützen. Zu seinen Füßen liegt die Krone des Heiligen Römischen Reiches. Ein Hinweis darauf, dass Friedrich der Weise bereits im Vorfeld der Wahl des römisch-deutschen Königs von 1519 die, für ihn durchaus im Bereich des Möglichen liegende, Kaiserwürde ablehnte. Savonarola (* 21. September 1452; † 23. Mai 1498) war ein italienischer Dominikanermönch und Bußprediger. Er erregte Aufsehen mit seiner Kritik am Lebenswandel des herrschenden Adels und der Vertreter der Kirche. Seine Reden gegen die Verkommenheit der herrschenden Schichten wurden von großen Teilen des Volks bejubelt. Er entwickelte sich zu einem gesuchten Prediger, der eine grundlegende Kirchenreform forderte. Von 1494 bis kurz vor seiner Hinrichtung 1498, war Savonarola faktisch Herrscher über Florenz. RDENKMAL Ü worms FEIERT LUTHER! Protestierende Speyer Philipp Melanchthon (von der Lutherstatue verdeckt) 1525 bat Luther den sächsischen Kurfürsten darum, eine Kirchenvisitation anzuordnen. Dieses Konzept wurde in evangelischen Gebieten bald zur Regel und begünstigte die Entwicklung zu konfessionellen Landeskirchen. Die katholischen Reichsstände wollten 1529 auf dem Reichstag zu Speyer die Aufhebung der teilweisen Duldung der Evangelischen Stände durchsetzen. Diese verwahrten sich dagegen und legten eine Protestschrift vor. Seitdem nennt man die evangelischen Christen auch Protestanten. Philipp Melanchthon (16. Februar 1497; † 19. April 1560) war ein Philologe, Philosoph, Humanist, Theologe, Lehrbuchautor und neulateinischer Dichter. Er war als Reformator neben Martin Luther eine treibende Kraft der deutschen und europäischen kirchenpolitischen Reformation und wurde auch „Praeceptor Germaniae“ (Lehrer Deutschlands) genannt. Melanchthon lernte Luther 1518 bei der Heidelberger Disputation kennen. Luther fand in Melanchthon als Reformer des Bildungswesens eine ergänzende Persönlichkeit für die Erneuerung der Kirche. Melanchthon setzte sich stets dafür ein, die Reformen unter bewusstem Verzicht auf Gewalt durchzusetzen. Zahlreiche seiner Schriften zählen zu den grundlegenden evangelischen Bekenntnisschriften. John Wyclif John Wyclif (*spätestens 1330; † 31. Dezember 1384), war ein englischer Philosoph, Theologe und Kirchenreformer. Er missbilligte Bilder-, Heiligen-, Reliquienverehrung und den Priesterzölibat, verwarf die Transsubstantiationslehre und die Ohrenbeichte. Wyclif proklamierte die Lehre von der „Macht allein durch Gnade“, der zufolge Gott jede Autorität direkt verleiht und vertrat die völlige Unterordnung der Kirche unter den Staat. Seine Lehren fanden in großen Teilen der Bevölkerung Zustimmung und beeinflussten maßgeblich den Aufstand der englischen Bauern von 1381. Er verlor zwar seine Ämter, wurde aber zu Lebzeiten nie offiziell angeklagt. Trauernde Magdeburg Fotos: Rudolf Uhrig / Text: Ralph Kuhn Bereits 1524 bekannte sich die Stadt Magdeburg zur Reformation und entwickelte sich im Laufe der Jahre zum Zentrum des Widerstandes gegen die Rekatholisierung. Im Dreißigjährigen Krieg versuchte die Stadt, sich aus kriegerischen Handlungen herauszuhalten. Ab März 1631 wurde Magdeburg von kaiserlichen Truppen unter Führung von Tilly und Pappenheim belagert. Am 20. Mai nahmen die kaiserlichen Truppen die Stadt ein. Es kam zu einer enormen Anzahl von Raubzügen, Vergewaltigungen und Ermordungen. Rund 20 000 Magdeburger Bürger kamen ums Leben. Die sogenannte „Magdeburger Hochzeit“ gilt als das größte und schlimmste Massaker während des Dreißigjährigen Krieges. Jan Hus Jan Hus (* um 1370/72; † 6. Juli 1415) war ein Theologe, Prediger und Reformator. Er war zeitweise Rektor der Karls-Universität Prag. Als er während des Konzils von Konstanz seine Lehre nicht widerrufen wollte, wurde er auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die nach Jan Hus benannte Bewegung der Hussiten geht zum Teil auf sein Wirken zurück. Beeinflusst durch die Lehren Wyclifs, kritisierte er den weltlichen Besitz der Kirche, die Habsucht des Klerus und den Ablasshandel. Er forderte, nichts zu glauben, zu behaupten oder zu predigen, was nicht durch die Aussagen der Bibel begründbar sei. Philipp der Großmütige Philipp I., genannt der Großmütige (* 13. November 1504; † 31. März 1567), war von 1509/1518 bis 1567 Landgraf der Landgrafschaft Hessen. Mit der hessischen Polizeiordnung von 1524 förderte Philipp die protestantische Lehre und wurde zum Vorkämpfer der Reformation. 1526 erfolgte das Bündnis mit Johann von Sachsen und anderen protestantischen Fürsten im Torgauer Bund. Diese Stärkung der Fürsten führte noch im selben Jahr zur Einführung der Reformation in Philipps Herrschaftsgebiet. Philipp wurde 1531 zum Mitgründer des Schmalkaldischen Bundes. Bei diesem handelte es sich um ein Verteidigungsbündnis protestantischer Fürsten und Städte unter Führung von Kursachsen und Hessen gegen die Religionspolitik Kaiser Karl V., der jedoch 1546/47 von Letzterem zerschlagen wurde. Ü worms FEIERT LUTHER! 6 | GLOSSAR LUTHERSTÄDTE VORGESTELLT worms FEIERT LUTHER! AUGSBURG Schon lange vor der Reformation weilte Luther in Augsburg. Erstmalig war der Theologe 1511 in der Stadt, als er auf dem Rückweg von Rom seine Mitbrüder im Kloster Heilig Kreuz besuchte. Sieben Jahre später kam der Augustinermönch erneut in die bayerische Stadt – diesmal mit ungleich größerem Aufsehen. In Augsburg trat der Reichstag zusammen, und der Wittenberger Theologe sollte seine Ansichten gegenüber dem päpstlichen Gesandten Cajetan verteidigen. Der Mönch aus Mitteldeutschland und der römische Kardinal trafen 1518 im Stadtpalast der Fugger aufeinander. Luther verstand es, den Papstvertrauten in die Enge zu treiben. „Ich fing ungefähr zehnmal an zu reden und ebenso oft donnerte er mich nieder“, erinnert sich der Reformator. „Schließlich fing auch ich an zu schreien“. Berühmtheit als protestantischer Ort erlangte Augsburg durch die „Confessio Augustana“, die 1530 beim Augsburger Reichstag Kaiser Karl V. vorgelegt wurde. Auf dem Gelände des Heilig-KreuzKlosters stehen heute übrigens eine katholische und eine evangelische Kirche gleichen Namens einträchtig nebeneinander. EISENACH Luther wuchs zunächst in Eisleben auf, verbrachte dann jedoch einen Teil seiner Schulzeit in Eisenach. Im dortigen Lutherhaus wohnte der Reformator während seiner Schulzeit von 1498 bis 1501. Es datiert aus dem Jahr 1269 und zählt zu den ältesten Fachwerkhäusern Thüringens. Sein Theologiestudium absolvierte Luther in Erfurt. Nach dem Reichstag zu Worms lautete das Reiseziel Wittenberg, die bekannte „Entführung“ sorgte aber dafür, dass Luther auf die Wartburg bei Eisenach kam. Dort übersetzte er das Neue Testament als „Junker Jörg“, um unerkannt zu bleiben. Ab Mitte Dezember 1521 übersetzte er innerhalb von fünf Wochen das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche. Als Luther Anfang März 1522 nach Wittenberg zurückkehrte, hatte er das fertige Übersetzungsmanuskript im Gepäck. Im Lutherhaus in Eisenach gibt es die Dauerausstellung „Luther und die Bibel“. ERFURT WITTENBERG Nachdem Luther bereits 1508 einige Zeit in Wittenberg verbracht hatte, erhielt er 1511 die Berufung ins Kloster der Augustinereremiten, dem heutigen Lutherhaus, wo der Reformator bis zu seinem Lebensende seinen Wohnsitz hatte. 1512 promovierte er zum Doktor der Theologie und übernahm die Bibelprofessur an der Wittenberger Universität. Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte er seine 95 Thesen wider den Ablassmissbrauch und setzte auf diese Weise die Reformation in Gang. 1524 legte Luther die Mönchskutte ab, heiratete ein Jahr später die ehemalige Nonne Katharina von Bora und hatte mit ihr drei Söhne und drei Töchter. Von Wittenberg, das scherzhaft als das „Rom der Protestanten“ bezeichnet wurde, gingen damit in der damaligen Zeit für die gesamte Welt entscheidende Impulse aus. EISLEBEN Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren. Über Jahrhunderte schützten und pflegten die Bürger von Eisleben das Geburtshaus des Reformators. Das zum Weltkulturerbe der Unesco zählende Gebäude zeigt hier die Ausstellung „Von daher bin ich – Martin Luther und Eisleben“. Sie thematisiert die gesellschaftlichen Verhältnisse, die Kindheit und Jugend des Reformators prägten. Zudem werden die Frömmigkeit und besondere Spiritualität des Spätmittelalters verdeutlicht, die Luther in seinem Elternhaus kennenlernte. „Luthers letzter Weg“ lautet der Titel der Ausstellung im Sterbehaus. Sie richtet den Blick auch auf Luthers Wege bei der Auseinandersetzung mit Sterben und Tod in seiner Familie und im Freundeskreis. Hier ist zudem das wichtigste Exponat ausgestellt: das Bahrtuch, das 1546 Luthers Sarg bedeckte. Die Stadt gilt als geistige Heimat des Reformators. Erfurt war schon im ausklingenden Mittelalter eine Großstadt mit reicher Vergangenheit, starkem wirtschaftlichem und kirchlichem Leben und mit einer der bedeutendsten deutschen Universitäten. Sie war der einzige Ort Mitteldeutschlands, an dem alle geistlichen Orden vertreten waren. 1513 formulierte Luther: „Die Erfurter Universität ist meine Mutter, der ich alles verdanke.“ Zwischen 1501 und 1505 war er Student der Sieben Freien Künste an der Artistenfakultät und wurde zum Magister Artium promoviert. Anschließend begann er seine theologische Ausbildung im Kloster der Augustinereremiten. 1507 wurde der Augustinermönch, wahrscheinlich in der Kilianskapelle am Erfurter Dom, zum Priester geweiht. Im April 1521 hielt sich der Reformator auf seinem Wege nach Worms drei Tage in der Stadt auf. Erfurt war außerdem Druckort verschiedener LutherSchriften. SPEYER Mit dem zweiten Speyerer Reichstag von 1529 ist die Protestation verbunden. Hier sollte nach dem Reichstagsbeschluss das Wormser Edikt wieder in kraft gesetzt und die Anhänger der lutherischen Reformation – nach einer Phase der Duldung – doch noch mundtot gemacht werden. Zum ersten Mal traten hier Fürsten und Vertreter von Reichsstädten, also politische Amtsträger, nicht Theologen und Geistliche, als „Bekenner“ einer reformatorischen Position in die Öffentlichkeit. Sie setzten damit eine Entwicklung in Gang, die allmählich einer religiösen Toleranz – und dann auch der individuell verstandenen Gewissens-, Glaubens- und Religionsfreiheit den Weg ebnete. WAPPEN Unter den Zinnen des Wormser Lutherdenkmals sind die Wappen von 27 Städten, die sich der Reformation anschlossen, angebracht. Unter ihnen auch die auf dieser Seite abgebildeten. Fotos: Rudolf Uhrig Ü worms FEIERT LUTHER! DIE REFORMATION – EIN MEDIENEREIGNIS | 7 Zeugnisse einer großen Geschichte Stadtbibliothek beherbergt mehr als 600 gedruckte Werke aus den frühen Reformationsjahren WORMS (kön) – Sie ist ein Pfund, mit dem Worms wuchern kann – und neben der Magnuskirche, in der bereits 1520 in Sinne Martin Luthers gepredigt wurde, das einzige in der Lutherstadt greifbare originale Zeugnis aus den Anfängen der Reformation: die Luther-Bibliothek im Magazin der Stadtbibliothek. Zum Reformationsjubiläum soll sie stärker in den Fokus der Öffentlichkeit treten. Die spätmittelalterliche Martinspforte, durch die Luther am 16. April 1521 – empfangen von einer begeisterten Menge – in die Stadt einzog, wird heute durch eine freie „Kopie“ des Stadtbaumeisters Georg Metzler von 1904 ersetzt. Wie der Bischofshof, in dem Luther am 17. und 18. April 1521 vor Kaiser und Reich trat, und dem Johanniterhof, Luthers Domizil vom 16. bis 26. April 1521, wurde die Martinspforte beim großen Stadtbrand am 31. Mai 1689 zerstört. Über 600 Dokumente Im Magazin des Hauses zur Münze schlummern derweil über 600 Bibeln, Flugschriften und andere Druck-Erzeugnisse aus der Reformationszeit. Sie bilden die Luther-Bibliothek, die Max (von) Heyl 1883 seiner Heimatstadt Luthers Schrift „An die Ratsherren“ ist ein wertvoller Bestandteil der Sammlung der Stadtbibliothek. Archivfoto: Rudolf Uhrig schenkte; bis zum Ersten Weltkrieg wuchs die Sammlung weiter an. „Vieles ist inzwischen digitalisiert“, erklärt Bibliotheksleiter Dr. Busso Diekamp. Auch Luthers Bildungsschrift „An die Ratsherren aller Städte deutsches Lands“ aus dem Jahr 1524, gedruckt in Wittenberg, die 2015 ins Weltdokumentenerbe der Unesco aufgenommen wurde. Weitere herausragende Stücke in der Sammlung sind eine Pergamentbibel von 1541 mit einem Luther-Autograph, ein einmaliges Exemplar der „Form vund Ordenung der Euangelischen deutzschen Messen, wie sie zu AUSSTELLUNGEN W Zum Reformationsjubiläum bietet die Stadtbibliothek Führungen durch die Luther-Bibliothek an: jeweils am ersten Dienstag im Monat um 16 Uhr im Lesesaal im zweiten Obergeschoss (7. Februar, 7. März, 4. April, 2. Mai, 6. Juni, 5. September, 7. November und 5. Dezember); nach Anmeldung unter Telefon 06241 / 8534200 oder der E-Mail-Adresse [email protected] können Kleingruppen auch kostenlose Sonderführungen vereinbaren. W Am Mittwoch, 13. März, 18 bis 19.30 Uhr, lädt die Volkshochschule zum Vortrag „Reformation: Bild und Bibel“ ein; Anmeldungen und Infos unter www.vhs-worms.de oder Telefon 06241 / 8534256. W Vom 16. Oktober bis zum 30. Dezember ist die Ausstellung „Bib- lische Schlüsselszenen in Illustrationen der Lutherbibel“ mit prägnanten Holzschnitten und Kupferstichen in protestantischen und katholischen Bibeln des 15. bis 18. Jahrhunderts aus dem Bestand der Stadtbibliothek zu sehen. Führungen werden am Dienstag, 31. Oktober, 16 Uhr, sowie am Samstag, 4. Dezember, 11 Uhr, angeboten. Worms gehalten wirt“ von 1524, in der das Abendmahl in beiderlei Gestalt vorgesehen ist; in Wittenberg hielt Luther die erste deutsche Messe dagegen erst im Oktober 1525. Einzigartiger Plakatdruck Der in der Luther-Bibliothek erhaltene einzigartige Plakatdruck des Wormser Edikts vom 8. Mai 1521, in dem Karl V. über Martin Luther die Reichsacht verhängt und die Lektüre und Verbreitung seiner Schriften verbietet, war jüngst in der Bundeskunsthalle in Bonn in einer viel gelobten Ausstellung zu sehen. Besonders die Flugschriften aus der Luther-Bibliothek sind für Ausstellungen gefragt, weiß Dr. Diekamp. „Wir müssen die Leih- gaben regelmäßig einschränken“, sagt er – und freut sich umso mehr, dass im Luther-Jahr der interessierten Öffentlichkeit gleich mehrmals die Gelegenheit geboten wird, in die Sammlung hineinzuschauen, zumal es in der Stadt selbst schon lange keinen Ort mehr gibt, wo sie ständig und unter konservatorisch geeigneten Bedingungen gezeigt werden könnte. Bis in den kommenden Winter gibt es deshalb regelmäßig Führungen und Vorträge zur Luther-Bibliothek in Worms (siehe Kasten). Außerdem lassen sich über 100 komplett digitalisierte Frühdrucke aus der Luther-Lutherbibliothek im OnlineVerzeichnis „dilibri“ einsehen. w Ein Bildungsappell Luther-Flugschrift ist Unesco-Dokumentenerbe WORMS (kön) – Es ist ein unscheinbares Heftchen und doch ist es von so großer geschichtlicher Bedeutung, dass es Worms Zugang zu einem kleinen, illustren Kreis beschert hat: Nur 348 Dokumente weltweit, 22 davon aus Deutschland, haben es bislang in das Unesco-Weltdokumentenerbe geschafft; eines davon kommt aus den Magazinen der Wormser Stadtbibliothek: Die Luther-Flugschrift „An die Ratsherren aller Städte deutsches Lands“ aus dem Jahr 1524, gedruckt in Wittenberg, die ob ihres guten Zustands und ihrer geschichtlichen Bedeutung in diesen exquisiten Katalog aufgenommen wurde und auf die man „unglaublich stolz sei“, so der Bibliotheksleiter Dr. Busso Diekamp. 42 Seiten ist das etwa DIN-A-5große Druckwerk stark, der Titel mit einem Holzschnitt-Druck verziert, auf dem sich die Luther-Rose findet, im Inneren eng in altdeutscher Schrift beschrieben – und ein „Appell für die Bildung: Luther fordert darin die Bürgermeister und Ratsherren unter anderem auf, Schulen und Bibliotheken zu bauen, um Jungen – und Mädchen – in den alten Sprachen, Mathematik und den Künsten zu unterrichten. Sein Ziel: Ihnen das Lesen der Bibel zu ermöglichen, erklärt Diekamp. Publiziert wurde die Flugschrift bei Christian Döring und Lucas Cranach dem Älteren, Maler, Gra- fiker und persönlicher Freund Luthers, in einer Auflage von etwa 3 000 Stück – einer stattlichen Menge für die damalige Zeit. Noch etwa 80 Exemplare seien in deutschen Bibliotheken verzeichnet; eventuell gebe es noch einige mehr in Privatbeständen, erklärte Dr. Diekamp. Doch kaum eines ist so gut erhalten wie das Wormser Exemplar, das aus der LutherBibliothek stammt, die Maximilian Heyl aus Anlass des 400. Geburtstages des Reformators 1883 seiner Heimatstadt schenkte. Die Aufnahme der Luther-Schriften in das Weltdokumentenerbe – neben dem Wormser Werk beispielsweise noch die 95 Thesen gegen den Ablass (Einblattdruck 1517, Exemplar der Staatsbibliothek Berlin) und Luthers Anhörung auf dem Reichstag zu Worms (Redemanuskript vom 17./18. April 1521, Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar) – wurde bei der Unesco-Konferenz in Abu Dhabi beschlossen. Die Auswahl der Luther-Schriften erfolgte durch das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz. Es ist geplant, die Flugschrift im Rahmen der Lutherdekade im Original zu zeigen. Dazu soll es Führungen, Vorträge und Ausstellungen geben. IM NETZ Im Internet steht eine hochauflösende digitale Fassung zum Durchblättern unter www.worms.de/kultur/ bibliotheken/Weltdokumentenerbe zur Verfügung. dilibri.de/stbwodfg/nav/history Wenn die Drucker ordentlich Druck machen Luthers Schriften sind nicht nur in der Stadtbibliothek, sondern auch im Museum zu bewundern. Foto: Rudolf Uhrig Viele Veröffentlichungen in der Frühzeit der Reformation / Hauptsächlich Bibelübersetzungen und agitatorische Flugschriften Gastbeitrag von Dr. Ulrich Oelschläger WORMS – „Alle Propheten sind auf Deutsch erschienen, sie sind uns zuvorgekommen, wir sind nichts!“ So schreibt Luther am 4. Mai 1527 an seinen Freund Georg Spalatin. Was war passiert? Luther war auf dem Wege von Worms nach Wittenberg zum Schein überfallen und auf die Wartburg gebracht worden. Dort hat er mit der Bibelübersetzung begonnen. Das Neue Testament war 1522 bereits fertig und konnte im September erscheinen, im Dezember des gleichen Jahres musste es bereits nachgedruckt werden. Es fand eine für die damalige Zeit beachtliche Verbreitung. Circa in jedem 70. Haushalt landete ein Exemplar. Der Buchdruck half eine große Nachfrage zu befriedigen, die auch in Worms sicher vorhanden war. Ältere Übersetzungen waren nicht zufriedenstellend, Luther und auch Zwingli in Zürich bemühten sich um bessere. Luther war mit dem Neuen Testament der Erste und schuf für die Schweizer eine Grundlage. Seine Übersetzung wurde dort nachgedruckt. Reißender Absatz Die Übersetzer machten sich dann an das viel umfangreichere Alte Testament. Die Drucker scheinen dabei Druck gemacht zu haben, es ging ihnen nicht schnell genug. Sobald etwas fertig war, rissen sie es dem Autor förmlich aus der Hand und brachten einen Separatdruck he- raus. Aber wo blieben die gerade für die christliche Verkündigung so wichtigen Propheten? Hier hakte es noch. Da versalzte der Wormser Drucker Peter Schöffer der Jüngere Luther plötzlich die Suppe. Am 13. April 1527 erschien eine vollständige Prophetenübersetzung aus dem Hebräischen, und zwar in zwei Formaten, im großen Folioformat sowie im Oktavformat. Die beiden Übersetzer waren Randfiguren der Täuferbewegung, Hans Denck und Ludwig Hätzer. Als sie im Januar 1527 nach Worms kamen, waren sie bereits aus einigen Städten vertrieben worden und hatten ein bewegtes Leben hinter sich. Sie übersetzten in der kurzen Zeit bis April sämtliche Prophetenbücher aus dem Hebräischen, in der heute gebräuchlichen Ausgabe der hebräischen Bibel 452 Seiten. Die Übersetzung scheint reißenden Absatz gefunden zu haben, denn schon im September druckte Schöffer die Übersetzung erneut, diesmal im Taschenformat. Schöffer war geschickt, denn die Übersetzung war so gut, dass es schade gewesen wäre, sie nicht noch einmal zu drucken, nur weil die Übersetzer Täufer waren und man etwa in Nürnberg den Verkauf verbot. Also ließ er das Vorwort von Ludwig Hätzer weg. Auch 1528 druckte Schöffer noch einmal die Wormser Propheten. In nur einem Jahr erschienen zehn separate Ausgaben in Worms, Augsburg und Hagenau, bis 1531 waren es zwölf, dazu wurde die Übersetzung von Straßburger Druckern für ihre Bibelausgaben noch bis 1536 noch dreimal verwendet – inzwischen war die Lutherbibel 1534 erschienen, die Zürcher 1531. Vertriebene Übersetzer Schöffer wollte schon vor Luther und Zwingli eine vollständige Bibel rausbringen, und das tat er 1529, indem er die Teile der Luther- und der Zürcher Bibel so miteinander kombinierte, dass sie komplett war – in der Stadtbibliothek ist ein Exemplar dieser seltenen Ausgabe vorhanden. Seine Wormser Propheten benutzte er nicht mehr. Inzwischen war Hätzer in Konstanz hingerichtet worden. Aus Worms wurden die beiden Übersetzer noch im Jahr 1527 vertrieben, Denck starb in Basel noch im gleichen Jahr an der Pest, er wurde nicht einmal 30 Jahre alt. Wichtiger als dieser Wettlauf Die Wormser Drucker waren in der Frühzeit der Reformation äußerst produktiv. Archivfoto: pa/Sandro Balzarin der Drucker und Übersetzer ist die Fülle der Flugschriften, die leichter zu erwerben waren als Bücher, und die Einblattdrucke auch aus Wormser Druckwerkstätten, die in einer Fülle im Umlauf waren und die auch kontroverse Standpunkte öffentlich machten. Am 20. April 1521 etwa, zwei Tage nach Luthers Verhör und sechs Tage vor seiner Abreise wurden in Worms Plakate angeschlagen, die bekannt machten, 400 Ritter und 8 000 Mann seien bereit sich für Luther zu schlagen! Die Reformation war ein Medienereignis: So verbreiteten sich auch die 95 Thesen blitzschnell in ganz Europa. Insofern ist es völlig gleichgültig, ob er sie mit dem Hammer wirklich an die Tür der Schlosskirche genagelt hat. Für alle Fälle Wichtige Telefonnummern - nicht nur für den Notfall Polizei: 110 Feuerwehr: 112 Rettungsdienst: 19222 Giftnotruf: (06131) 19240 Apotheken-Notdienstplan: (0180) 5-258825-PLZ Ärztliche Bereitschaftspraxis im Klinikum Worms: (06241)19292 Stördienst/EWR: Wasser (0180)1848840 Strom (0180)1848820 Gas (0180)1848800 Telefonseelsorge (kostenfrei): (0800)1110111 oder 1110222 Kinder- u. Jugendtelefon: (0800) 1110333 Frauennotruf: Mo. u. Di. 10-12 Uhr, Mi. 15-17 Uhr, (06241) 6094 Frauenhaus Worms: (06241) 43591 und 44407 KUNDENDIENST W Waschmaschinen W Geschirrspüler W Trockner W Kühlgeräte W Elektroherde W Gebrauchtgeräte ab 100,– € Fahrkostenpauschale 5,– EUR Ersatzteilannahme · www.elektrohaber.com Worms · Scheidtstraße 9 · Tel.: 06241-27199 · Mo.–Fr. von 15–18 Uhr geöffnet SCHROTT- UND METALLHANDEL Ü worms FEIERT LUTHER! 8 | VERANSTALTUNGEN Glaube und Vorträge Viele Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum Von Gunter Weigand WORMS – Selbstverständlich werden im Reformationsjahr auch einige Gottesdienste ganz im Zeichen des besonderen Jubiläums stehen. An Christi Himmelfahrt, 25. Mai, gestalten die evangelischen Kirchengemeinden auf dem Weckerlingplatz einen besonderen Gottesdienst, in dem die neu überarbeitete Ausgabe der Lutherbibel vorgestellt wird. Am Reformationstag selbst laden gleich mehrere Kirchengemeinden zu besonderen Festgottesdiensten ein. Ein spezielles Angebot für Jugendliche stellt hier der Nachtgottesdienst in der evangelischen Kirche Herrnsheim dar. Hier gehen die Teilnehmer der Frage nach, wie das eigentlich ist mit dem Bösen in der Welt. Wissenschaftliche Vorträge Die Evangelische Erwachsenenbildung Worms-Wonnegau lädt im Reformationsjubiläumsjahr zu der vierteiligen wissenschaftlichen Vortragsreihe „Das bleibende Erbe der Reformation“ in das Museum Heylshof ein. Im Eröffnungsvortrag „Allein die Schrift“, befasst sich Professor Dr. Werner Zager am 5. Mai mit dem protestantischen Schriftverständnis und historischer Bibelkritik. Am 12. Mai referiert Professor Dr. Lukas Ohly unter dem Motto „Gute Werke aus dem Glauben?“ zu evangelischer Ethik und selbstbestimmter Moral. „Gerecht aus Gnade?“ lautet der Titel des Vortrags, in dem Professor Dr. Markus Wriedt am 19. Mai die reformatorische Rechtfertigungslehre der modernen Leistungsgesellschaft gegenüberstellt. Zum Ab- schluss befasst sich Dr. Sibylle Rolf am 26. Mai in ihrem Vortrag „Priestertum aller Gläubigen?“ mit der Kirche des Evangeliums und dem mündigen Christsein. Reichstag 1521 Beim Altertumsverein Worms liegt der Fokus selbstverständlich auf historischen Aspekten der Reformationsgeschichte. Prof. Dr. Armin Kohnle beleuchtet am 17. Februar im Wormser Tagungszentrum den Reichstag von 1521 und Luthers Auftreten in Worms vor dem Hintergrund seiner Zeit. Dr. Ulrich Oelschläger stellt am 9. Februar im Roten Haus das Buch „Europa reformata“ vor. Dieses behandelt in alphabetischer Reihenfolge 48 Reformationsstädte Europas und ihre Schlüsselfiguren, hier ist natürlich auch Worms vertreten und das Wirken des Druckers Peter Schöffer dargestellt. Wer über den Wormser Tellerrand hinausschauen will, hat bei mehreren Studienfahrten die Möglichkeit dazu. Die Evangelische Erwachsenenbildung begibt sich am 26. August auf die Spuren der Herrnhuter Brüdergemeine, einer aus der böhmischen Reformation hervorgegangenen Bewegung. Die Exkursion führt auf die Ronneburg, den Herrnhaag und nach Büdingen. Auch bietet sie eine Besichtigung der Gedächtniskirche der Protestation in Speyer an. PROGRAMM Das vollständige Programm liegt als Flyer an öffentlichen Plätzen aus und kann auch im Internet unter www.luther-worms.de eingesehen werden. Mit Luther vor dem Kaiser stehen Ausstellung im Heylshof zeigt Worms zur Zeit des Reichstags von 1521 / Vernissage am 13. Februar Von Gunter Weigand WORMS – Es gibt nur wenige Quellen, die Aufschluss darüber geben, wie Worms in jenen Tagen des Jahres 1521, als sich Martin Luther vor dem Reichstag verantworten musste, ausgesehen hat. Spektakuläre neue Einblicke gewährt in Kürze eine Ausstellung im Museum Heylshof, die unter anderem detailgetreue 3D-Nachbildungen von Stadt und Bischofshof zeigt. Oberbürgermeister Michael Kissel, der gemeinsam mit Medienkünstler Eichfelder am Dienstag der Presse die Inhalte der Ausstellung vorstellte, sprach von einer Zeitreise ins Jahr 1521, die der Betrachter anhand der spektakulären Visualisierungen unternehmen könne. Aus unzähligen Zeichnungen, viele davon von Peter Hamman um 1689 angefertigt, historischen Stadtplänen sowie Luftbildern und topographischen Daten, hat die 3D-Animationsfirma „faber courtial“ detailreiche und -getreue Bilder und Animationen erstellt, die das Worms des frühen 16. Jahrhundert lebendig werden lassen. Teilweise wird es sogar möglich sein, den Blickwinkel selbst zu wählen und nah an die jeweiligen Einzelheiten heranzuzoomen. Dass die Stadt Worms die 3D-Visualisierungen vergleichsweise günstig bekommen konnte, liegt daran, dass das ZDF gerade einen Spielfilm zu Martin Luther produziert, in dem auch der Reichstag zu Worms eine prominente Rolle einnehmen wird. Eichfelder Die Visualisierung von „faber courtial“ zeigt, wie Worms 1521 wahrscheinlich ausgesehen hat. Foto: Kulturkoordination Worms sprach die für diese Produktion verpflichtete Firma „faber courtial“ an und konnte für einen vergleichsweise günstigen Preis die Verwertungsrechte erwerben. Dies bedeutet, dass die Stadt Worms die Aufnahmen nicht nur für die Ausstellung im Heylshof, sondern generell für alle Zwecke verwenden kann. Insgesamt beziffert OB Kissel die Ausgaben für die Wormser Luther-Events auf rund 200000 Euro, wovon 35000 Euro vom Bund zugeschossen werden. Zunächst einmal werden die Bilder und Animationen im Ostflügel des Heylshofs präsentiert. Die Schau ist in verschiedene Abschnitte unterteilt: Der erste Abschnitt zeigt den Reformator und Kaiser Karl V. in ihrem jeweiligen Umfeld. Auf einem großen Bildschirm werden die 3D-Animationen von Worms im Jahr 1521 zu sehen sein. Die Texte hierfür hat Dr. Gerold Bönnen, Leiter des Stadtarchivs, verfasst. Ein weiterer Abschnitt behandelt die Widerrufsverweigerung Luthers. Hierzu wird eine Auswahl an künstlerischen Darstellungen des Reichstags präsentiert. Die erläuternden Texte stammen von Dr. Ulrich Oelschläger. In einem weiteren Raum gibt es einen zusammenfassenden Film zu sehen. Die Texte hierfür hat Dr. Fritz Reuter beigesteuert. Blick in die Zukunft Stadtchef Kissel und Eichfelder denken aber bereits weit über die bevorstehende Ausstellung hinaus. So sollen die Lutherstelen, die an touristisch bedeutenden Stellen in der Stadt angebracht sind, mit den 3D-Ansichten ausgestattet werden. Zur großen Luther- ausstellung, die für 2021 im städtischen Museum Andreasstift geplant ist, werden die Visualisierungen – um eventuelle Detailfehler bereinigt – ebenfalls zu sehen sein. Auch gibt es seitens der Nibelungenfestspiele intensive Überlegungen, die Inszenierung 2021 der Widerrufsverweigerung Luthers zu widmen. INFO Die Ausstellung „Luther in Worms 1521 – der Ort des Geschehens“ wird vom 13. Februar bis zum 29. Mai im Heylshof gezeigt. Healing of Memories Reformationsandacht Samstag, 11. März, 18 Uhr, Martinskirche Dienstag, 31. Oktober, 12 Uhr, Dreifaltigkeitskirche „Er nymbt kein Blat fürs Maul“ Unter dem Leitwort: „Healing of Memories: – Erinnerung heilen, Jesus Christus bezeugen“ laden das katholische Dekanat Worms und das Evangelische Dekanat WormsWonnegau zu einem ökumenischen Bußgottesdienst zum Reformationsjubiläum in die Martinskirche ein. 500 Jahre Reformation sind auch Anlass, gemeinsam Gott um Vergebung zu bitten für die Trennung, für gegenseitige Verletzungen und mangelnde Bereitschaft zum Verständnis des jeweils anderen. Dienstag, 31. Oktober, 20 Uhr, Museum Heylshof Martin Luther höchstpersönlich ist zu Gast, wenn Christian Klischat (Schauspiel), Capella lutherana (Gesang) und Kantor Christian Schmitt (Regal und Virginal) im Heylshof aufspielen. Launig und polternd, hellsichtig und weltweise äußert sich der Reformator im privaten Kreis über Gott, Tod, Teufel und die ganze Welt. Von den Wundern der Natur, vom Ehestand, von der Musica, der Zunft des Scheibers oder dem himmlischen Regenbogen wird an diesem Abend die Rede sein. Archivfoto: Photoagenten/Alessandro Balzarin Solus Christus Donnerstag, 14. September, 19 Uhr, Dom Sankt Peter zu Worms „Solus Christus“ – zu deutsch: „Allein Christus“ – das ist ein Grundprinzip der Reformation. Wenn evangelische und katholische Christen gemeinsam das 500. Jubiläum der Reformation begehen, dann kann es nicht darum gehen, Trennendes zu feiern, sondern das Reformationsgedenken zu einem gemeinsamen Christusfest zu machen. So lädt dieser ökumenische Vespergottesdienst am Fest der Kreuzerhöhung ein, gemeinsam auf Christus und sein Kreuz zu schauen und im gemeinsamen Gotteslob und Hören auf sein Wort ihn zu feiern, der evangelische und katholische Christen vor allem Trennenden im gemeinsamen Glauben verbindet. Die Schuhe Luthers Zeitreise mit Luther Erlebnisparcours Dienstag, 18. April, 16 Uhr, Heylshofpark Samstag, 24. Juni, 11 bis 18 Uhr, Evangelische Kirche Herrnsheim Sonntag, 14. Mai, 16 Uhr, Heylshofpark bis Haus zur Münze Der Gedenkort um das Relief des Bischofshofs von Gustav Nonnenmacher wird neu gestaltet und ergänzt durch die von den Wormser Künstlern Constanze und Norbert Illig geschaffene interaktive Bodenskulptur „Die großen Schuhe Luthers“. Der Ort liegt im Bereich des Bischofshofs, an dem Luther am 18. April 1521 den Widerruf seiner Schriften auf dem Reichstag verweigerte. Interessierte sind zur offiziellen Eröffnung eingeladen, Veranstalter sind die Stadt Worms und der Rotary Club Worms. Die evangelische Kirchengemeinde Herrnsheim bietet einen Erlebnistag für Kinder von drei bis zwölf Jahren an. Bei dieser Veranstaltung können die Kinder mittelalterliche Handwerkstechniken wie Weben, Filzen, Flechten und Töpfern ausprobieren, gemeinsam kochen und essen, singen und tanzen, Theater spielen, Pfeil und Bogen bauen oder spannenden Geschichten rund um Martin Luther lauschen. Abschluss ist um 17 Uhr mit einem Familiengottesdienst in der evangelischen Kirche. Zwei interaktive Kunstprojekte im Heylshofpark bringen Luthers Situation auf dem Wormser Reichstag nahe. Informationsstelen ermöglichen Hintergrundinformationen in aufgedruckter Form und übers Internet. Am Eingang der Stadtbibliothek (Haus zur Münze) gibt eine Medienstation Einblick in Luthers Schriften und die Wormser Reformationsdrucke Peter Schöffers. Zur offiziellen Eröffnung sind Interessierte eingeladen. Die Installationen sind bis zum 31. Oktober zu sehen. Die Reformationsandacht steht in der Tradition des Stundengebets, das Luther als Augustiner-Eremit vertraut war. Im Anschluss an das Mittagsgebet findet eine Führung zu Baugeschichte und Ausstattung der Kirche statt, die auch das Mahnmal mit dem Titel „Auferstehung“ des Jugendstilkünstlers Ludwig Habich umfasst. Lutherbegleiter 26. Januar, 20 Uhr, Magnusgemeindehaus Ost Die Stadtkirchenarbeit möchte eine Gruppe von Lutherbegleitern ins Leben rufen, die einzelne Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum begleiten, Präsenszeiten in den Kirchen abdecken und Pilgergruppen auf Wunsch begleiten. Bei einem Kennenlernabend wird das Projekt vorgestellt. Kirchweihfest Sonntag, 5. November, 10 Uhr, Dreifaltigkeitskirche Die Dreifaltigkeitskirche wurde zwischen 1709 und 1725 zur Erinnerung an die Anfänge der Reformation im Barockstil erbaut. Die Gemeinde erinnert seit dem 300jährigen Jubiläum der Grundsteinlegung im Jahr 2009 jährlich an historische Ereignisse und ehrt in diesem Gottesdienst anlässlich des Kirchweihfestes Mitarbeitende. Foto: eleonora_77 - Fotolia, Text: Gunter Weigand Veranstaltungen IM LUTHERJAHR Anzeige TOP AUSGEBILDET! Großes Engagement Volksbank-Azubis besuchen Kinderkrebsstation in Mainz (red) – Die Adventszeit ist vor allem für Kinder die Zeit der Vorfreude auf Weihnachten. Um dieses Gefühl auch an solche weiterzugeben, deren Alltag nicht vom Plätzchen Backen, sondern vom Leben auf einer Krebsstation bestimmt ist, hatten sich sechs Auszubildende der Volksbank Alzey-Worms eG mit Niederlassung VR-Bank Mainz zusammengetan. Positive Effekte „In unserem zweiten Lehrjahr ist es unsere Aufgabe, ein soziales Projekt zu gestalten. Das hat gleich zwei positive Effekte: Wir lernen, Verantwortung zu übernehmen und Projekte zu planen und gleichzeitig können wir etwas Gutes tun“, freut sich die angehende Bankkauffrau Michelle Buhse. Die Freude über das Projekt ist dabei allen Auszubildenden anzumerken. Das Engagement der Sechs geht weit über die Anforderungen ihres Arbeitgebers hinaus. Gewappnet mit etlichen Bastelutensilien, guter Laune und einer Überraschung startete die Gruppe dann ihren Tag auf der Station. Neben Karten mit kleinen Schneemännern, Rentieren und Weihnachtsmännern konnten die Azubis die Kinder mit selbst gebastelten Schneekugeln begeistern. Der Gewappnet mit etlichen Bastelutensilien, guter Laune und einer Überraschung startete die Gruppe dann ihren Tag auf der Station der Uni-Klinik. Foto: Volksbank Alzey-Worms Clou: Von jedem Kind, das mitmachte, wurde ein Foto aufgenommen, durch das sich jede Schneekugel in ein echtes Unikat verwandelte. Die Kinderaugen zum Leuchten brachte allerdings nicht nur die kreative Bastelaktion. Ein Weihnachtsmann mit wallendem weißen Bart und einem großen Geschenkesack auf dem Rücken besuchte die kleinen Patienten auf der Station. „Wir lieben doch alle den Weihnachtsmann“, sagt die Auszubildende Lena Kuhn lachend. Und ergänzt: „Um den Kindern aber auch langfristig eine besondere Freude zu machen, haben wir Spielzeug gekauft, das der Weihnachtsmann verschenkt und das in die Pieksekiste der Station kommt.“ Aus der dürfen sich die Patienten in Mainz ein kleines Präsent nehmen, um die Aussicht auf die Behandlung etwas zu verschönern. Wie wichtig diese kleinen Aufmerksamkeiten sind, weiß Marina Mülhöfer von der Kinderkrebshilfe: „Behandlungen und auch der Stationsalltag sind für Kinder nicht immer einfach. Deshalb freuen wir uns sehr, dass es so engagierte junge Menschen wie die Auszubildenden der Volksbank gibt, die den Kindern den Alltag versüßen. Wir bedanken uns ganz herzlich bei jedem Beteiligten der Aktion und der Uni Klinik Mainz für die tolle Unterstützung.“ Ausgezeichnete Perspekiven „Verantwortung und Freiraum.“ ei für r f t r Sta rriere a K e Ihr en Sie ! b r e ne bew t onli z t e j sich Haben Sie Interesse an einer spannenden, abwechslungsreichen Ausbildung mit Zukunft? Bewerben Sie sich doch als Bankkauffrau/Bankkaufmann. Unsere vielseitige Ausbildung gibt Ihnen Einblick in sämtliche Bereiche der Bank. Wenn Sie gerne mit und für andere Menschen arbeiten, sind Sie hier richtig. Langeweile kommt bei uns bestimmt nicht auf! Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen an: Volksbank Alzey-Worms eG Personalmanagement Marktplatz 19 · 67547 Worms [email protected] www.vb-alzey-worms.de Volksbank Alzey-Worms eG mit Niederlassung VR-Bank Mainz Reifenhäuser Blown Film als Ausbildungsbetrieb die richtige Wahl (red) – Reifenhäuser Blown Film in Worms ist einer der führenden Anbieter von Blasfolienanlagen. Mit Technologien, Innovationsgeist und Know-how entlang der gesamten Wertschöpfungskette ermöglicht das Unternehmen Kunden weltweit die effiziente Produktion von qualitativ hochwertigen Blasfolien. Das hat die Firma in über 7000 Projekten gezeigt. Die Schulzeit neigt sich dem Ende entgegen. Es wird Zeit für Bewerbungen. Wer einen Betrieb wünscht, der sich Zeit nimmt für seine Auszubildenden und Praktikanten, Wert auf Qualität legt und Perspektiven nach der Ausbildung bietet, für den ist Reifenhäuser Blown Film die richtige Wahl. Mit einer Ausbildung bei Reifenhäuser Blown Film, dem größten Maschinenbauer in der Wormser The Extrusioneers Ausbildungsleiter Benjamin Eyrisch (1. von rechts) mit Auszubildenden im ersten Ausbildungsjahrbei Übungen am Schraubstock. Foto: Reifenhäuser Blown Film GmbH Umgebung, werden die Weichen für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben gelegt. Geboten wird sowohl für den technischen als auch für den kaufmännischen Weg eine Ausbildung auf hohem Niveau und jede Menge Abwechslung. ANGEBOTENE AUSBILDUNGSBERUFE Mechatroniker/-in . Ausbildungszeit: 3,5 Jahre . Voraussetzungen: Guter Sekundarabschluss I; höhere Berufsfachschule; Fachhochschulreife oder Hochschulreife; gute schulische Leistungen in Mathematik, Physik, Englisch und Deutsch; gutes räumliches Vorstellungsvermögen; Verständnis für technische Vorgänge; schnelle Auffassungsgabe . Ausbildungsinhalte: Planen, Steuern und Kontrollieren von Arbeitsabläufen; manuelles und maschinelles Spanen, Trennen und Umformen; Installieren elektrischer Baugruppen und Komponenten; Messen und Prüfen mechanischer und elektrischer Größen; Aufbauen und Prüfen von elektrischen, pneumatischen und hydraulischen Steuerungen; Programmieren, Einstellen und Prüfen mechatronischer Systeme; Montieren, Inbetriebnehmen und Bedienen mechatronischer Systeme . Weiterbildung: Industriemeister/- in verschiedene Fachrichtungen; Techniker/- in verschiedene Fachrichtungen; Bachelor/Master verschiedene Fachrichtungen Fachkraft für Metalltechnik – Fachrichtung Zerspanungstechnik . Ausbildungszeit: 2 Jahre . Voraussetzung: Gute Berufsreife oder höher, gute schulische Leistungen in Mathematik, Physik, Englisch und Deutsch; gutes räumliches Vorstellungsvermögen; Verständnis für technische Vorgänge; schnelle Auffassungsgabe . Ausbildungsinhalte: Planen, Organisieren und Bewerten von Arbeitsabläufen; Unterscheiden, Zuordnen und Handhaben von Werk- und Hilfsstoffen; Fertigen und Bearbeiten von mechanischen Bauteilen und Baugruppen; Warten von Betriebsmitteln und Maschinen; Aufbauen, Erweitern und Prüfen von pneumatischen und hydraulischen Steuerungen; Einrichten; Bedienen und überwachen von konventionellen und CNC-gesteuerten Werkzeugmaschinen. . Weiterbildung: Industriemeister/- in verschiedene Fachrichtungen; Techniker/- in verschiedene Fachrichtungen; Bachelor/Master verschiedene Fachrichtungen . Mehr Infos unter www.reifenhauserbf.com Unsere Ausbildung ist deine Zukunft. Mit einer Ausbildung bei Reifenhäuser Blown Film, dem größten Maschinenbauer in der Wormser Umgebung, legst du die Weichen für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben. Bewirb dich jetzt! - Mechatroniker/-in - Fachkraft für Metalltechnik, Fachrichtung Zerspanungstechnik - Industriekaufmann/-frau Weitere Informationen findest du online: www.reifenhauser-bf.com Anzeige TOP AUSGEBILDET! Mitglied im Fachverband Elektro- und Informationstechnik Hessen/Rheinland-Pfalz ELEKTROTECHNIK AUTOMATISIERUNG ANTRIEBSTECHNIK MECHANIK Wir sind ein weltweiter technischer Dienstleister mit hoher fachlicher Kompetenz in den Bereichen Antriebstechnik, Automatisierung, Elektrotechnik und Mechanik. Als zukunftsorientiertes Unternehmen entwickeln wir uns stets weiter und passen uns dem Technologie-Fortschritt an.Die Ausbildung unserer zukünftigen Mitarbeiter hat bei uns einen hohen Stellenwert. Wir bieten Ausbildungsplätze in folgenden Berufen an: Ÿ Ÿ Ÿ Ÿ Elektroniker/-in Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik Elektroniker/-in Fachrichtung Automatisierungstechnik Elektroniker/-in für Maschinen und Antriebstechnik Metallbauer/-in Fachrichtung Konstruktionstechnik Informationen zu den Berufen in der Elektrotechnik findet man auch im Internet unter http://www.e-zubis.de Bewerbungen können per Post an unsere Adresse oder per E-Mail an [email protected] geschickt werden. Wir bilden bedarfsgerecht aus, unsere Auszubildenden erhalten in der Regel nach erfolgreicher Ausbildung einen dauerhaften Arbeitsplatz bei uns. Stark zukunftsorientiert Bei VSK-Technik Kübler hat Ausbildung hohen Stellenwert (red) – Die Firma VSK-Technik Kübler GmbH ist ein mittelständiges Unternehmen mit circa 200 Mitarbeitern. Die Geschäftsfelder umfassen das Projektmanagement, Planung, Realisierung, Wartung und Inbetriebnahme von Projekten mit den Schwerpunkten Antriebstechnik, Automatisierung, Industrie-Elektrotechnik und Mechanik. VSK-Technik Kübler GmbH ist ein familiengeführtes Traditionsunternehmen, das bereits seit über 45 Jahren am Markt tätig ist. Es ist ein zukunftsorientiertes Unternehmen, das sich stets weiterentwickelt und sich dem Technologie-Fortschritt stetig anpasst. Die Ausbildung der zukünftigen Mitarbeiter hat einen hohen Stellenwert. VSK-Technik Kübler bietet Ausbildungsplätze in den Berufen Elektroniker/-in Fachrichtung Energieund Gebäudetechnik, Elektroniker/-in Fachrichtung Automatisie- Die Auszubildenden an ihrem ersten Arbeitstag bei VSKKübler Technik. Foto: VSK-Kübler Technik GmbH rungstechnik, Elektroniker/-in Fachrichtung Maschinen- und Antriebstechnik und Metallbauer/-in Konstruktionstechnik an. Bewerbungen für den Ausbildungsbeginn im Sommer 2017 nimmt das Unternehmen gerne entgegen. Nach Eingang einer aussagekräftigen Bewerbung mit Lebenslauf und dem letzten BEWERBEN VSK-Technik Kübler GmbH Mittelrheinstraße 9 • 67550 Worms Telefon: Telefax: E-Mail: Internet: +49 6242 91163-0 +49 6242 91163-99 [email protected] www.vsk.de . Wer sich für einen Ausbil- dungsplatz bei VSK-Kübler interessiert, kann seine Bewerbung entweder per Post an VSK-Technik Kübler GmbH, Susanne Gremm, Mittelrheinstraße 9, 67550 Worms, oder per E-Mail an [email protected] richten. . Wer sich für einen Praktikumsplatz bei VSK-Kübler interessiert, kann seine Bewerbung entweder per Post an VSK-Technik Kübler GmbH, Jakob Seibert, Mittelrheinstraße 9, 67550 Worms, oder per E-Mail an [email protected] richten. Chemie, die verbindet. Damit Wunsch Beruf liebt. Ausbildungsbörse Rhein-Galerie Informieren Sie sich an unserem Infostand und bewerben sich direkt und persönlich für den Ausbildungsstart 2017! In folgenden Berufen bieten wir zum Beispiel noch freie Plätze: Duale Ausbildung Anlagenmechaniker Chemikant Eisenbahner im Betriebsdienst Elektroniker für Automatisierungstechnik Fachmann für Systemgastronomie Industriemechaniker w www.vsk.de AUSBILDUNG? WER WAS ERREICHEN WILL, KANN DAS BEI UNS! Koch Mechatroniker Physiklaborant Restaurantfachmann Verfahrensmechaniker für Kunststoffund Kautschuktechnik Duale Studiengänge Bachelor of Arts – (International) Business Administration and Information Technology Bachelor of Science – Schwerpunkt Netz- und Softwaretechnik Startprogramme Anlauf zur Ausbildung für Berufsreife-/Hauptschüler und Realschüler Start in den Beruf für Berufsreife-/Hauptschüler auch ohne Schulabschluss BASF-Bewerbungs-Check: Bewerbungsunterlagen mitbringen, direkt vor Ort abgeben und bewerben BASF-Schnuppertest: Ein Eignungstest in Kurzform Eine telefonische Anmeldung ist unbedingt erforderlich! Bitte vereinbaren Sie einen Termin unter 0621/60-74603. BASF spricht stets sowohl männliche als auch weibliche Interessierte und Bewerber an. Wir freuen uns auf Ihr Kommen in der Rhein-Galerie Ludwigshafen! Freitag, 03.02.2017 und Samstag, 04.02.2017 jeweils von 10.00 bis 20.00 Uhr Weitere Infos unter www.basf.com/ausbildung oder www.facebook.com/basfausbildung Schulzeugnis werden die Bewerber zu einem Eignungstest eingeladen. Hier werden die Kandidaten in den Bereichen Mathematik und Allgemeinwissen geprüft und müssen eine praktische Übung durchlaufen. Zur Zeit befinden sich 22 junge Menschen bei VSK-Technik Kübler in der Ausbildung. Für das Jahr 2017 stellt das Unternehmen weitere sechs Ausbildungsplätze zur Verfügung. Für die Unentschlossenen, die noch nicht entschieden haben, welcher Ausbildungsberuf der Richtige ist, werden zudem Praktikumsplätze angeboten. Trans Service Team ist ein dynamisch wachsendes Logistikunternehmen. Erfahren Sie mehr über unser Haus und besuchen Sie uns unter www.karriere.trans-service-team.com. Zum 01.08.2017 suchen wir für Worms und Umgebung: Auszubildende für folgende Berufe: Berufe Fachkraft für Lagerlogistik (m/w) Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung (m/w) Kaufmann für Büromanagement (m/w) Fachinformatiker/ in – Systemintegration (m/w) Fachinformatiker/in – Anwendungsentwicklung (m/w) Metallbauer (m/w) dualer Studiengang Logistik (Bachelor) in Kooperation mit der FH Ludwigshafen dualer Studiengang Wirtschaftsinformatik (Bachelor) in Kooperation mit der FH Mainz Ihr Profil Wir wünschen uns Bewerber, die ihren guten Hauptschulabschluss, mittlere Reife oder das Abitur in der Tasche haben, gerne im Team arbeiten und sich in der Zukunftsbranche Logistik engagieren wollen. Im Gegenzug können Sie viel von uns erwarten: Eine anerkannte, hoch qualifizierte Ausbildung. Einen Einstieg mit glänzenden Karrierechancen, da wir Fach- und Führungskräfte aus den eigenen Reihen besetzen sowie die persönliche Atmosphäre eines erfolgreichen Familienunternehmens. Lust auf Logistik? Irina Schlegel freut sich auf Ihre Online Bewerbung! Trans Service Team GmbH. Hochrheinstraße 12. 67550. Worms. www.trans-service-team.com Tel +49 (0) 6242.91508-0. Fax +49 (0) 6242.91508-131. [email protected]. Anzeige TOP AUSGEBILDET! Einfach nur spannend Berufsstart bei der Sparkasse Worms-Alzey-Ried (red) – Die Suche nach einem Ausbildungsplatz geschieht heute oft als erstes über das Internet. Wer in den sozialen Medien den Hashtag Ausbildung eingibt, findet eine Fülle von Möglichkeiten. Auch die Sparkasse Worms-Alzey-Ried bietet im Internet viele hilfreiche Informationen zur Ausbildung. So zum Beispiel einen Azubi-Blog in Facebook und natürlich auch die Online-Bewerbung. Modern, vielseitig, persönlich, digital – und noch dazu nah: Wer einen kaufmännischen Beruf erlernen will und Spaß am Umgang mit Menschen hat, findet in der Sparkasse einen der größten Ausbildungsbetriebe in der Region. Wer etwas von Geld versteht, hat zudem immer gute Karten. Egal ob beruflich oder privat: Die Ausbildung bei der Sparkasse Worms-Alzey-Ried ist anspruchsvoll und vielseitig. Dadurch bietet sie beste Voraussetzungen für die weitere Karriere. Auszubildende begleiten die Beratung von Privatoder Firmenkunden, auch bei Immobilien oder Wertpapieren. Die angehenden Bankkaufleute wechseln regelmäßig ihre Einsatzorte. So lernen sie unterschiedliche Bereiche kennen. Weiterer Vorteil: Sie entdecken ihre persönlichen Stärken und Vorlieben. Die Ausbildung als Bankkauffrau beziehungsweise Bankkaufmann Junge Leute, die einen kaufmännischen Beruf erlernen wollen, finden in der Sparkasse einen der größten Ausbildungsbetriebe in der Region. Foto: Sparkasse Worms-Alzey-Ried geschieht parallel in der Berufsschule und der Sparkasse. Nach zweieinhalb Jahren folgt die Abschlussprüfung. Sie besteht aus einem schriftlichen Teil und einer Beratung. Die beiden Studenten der dualen Ausbildung besuchen die Hochschule Mannheim. Ihr Studium endet nach drei Jahren mit dem Abschluss Bachelor of Arts. Das Ausbildungsangebot wird ergänzt durch Lehrgänge IM NETZ Wer sich für eine Ausbildung oder ein Studium bei der Sparkasse interessiert, erhält unter www.spkwo.de/karriere mehr Informationen, oder schaut sich in facebook den Azubi-Blog an- mit dem Hashtag „Ausbildung“. und Seminare in der Sparkassenakademie. Auszubildende oder Studenten in der Sparkasse sollten vor allem kommunikativ sein und gerne auf Menschen zugehen. Die Ausbildung gibt viele Gelegenheiten dazu: Die jungen Leute arbeiten in der Gruppe, diskutieren in der Runde und üben vor der Kamera. So stärken sie ihre sozialen Fähigkeiten. Um das erarbeitete Wissen in der Praxis zu vertiefen, übernehmen sie selbstständig Aufgaben im Unternehmen. Die Auszubildenden leiten Führungen für Schulklassen, betreuen die Azubimessen in Alzey und Worms und organisieren Info-Abende zur Ausbildung ebenso wie Termine für Bewerber. Sonderseiten im Wochenblatt – immer ein Erfolg! Ü worms FEIERT LUTHER! 12 | REFORMATION ERLEBEN Luther in Worms Führungen zu Orten der Reformation Von Margit Knab WORMS – Über eine Million Klicks auf die Seite der Tourist Information hat die Online-Redaktion der Stadt Worms für das Jahr 2016 registriert. „Das waren 55 Prozent mehr Zugriffe als 2015“, erläutert Patricia Lorentz und macht diese gewaltige Anzahl, genau wie Sandra Kirchner-Spies von der Touristinfo, an der Vielzahl der touristischen Angebote zum Reformationsjubiläum fest. „Seit Mitte letzten Jahres hat die Nachfrage nach Stadtführungen enorm angezogen“. Sandra Kirchner-Spies, stellvertretende Leiterin der Touristinfo, kennt ihre Zahlen. Nicht nur stark gestiegen, sondern auch von einem internationalen Publikum gebucht, würden vermehrt sowohl Einzel- als auch Gruppenführungen. Für Einzelgäste und Kleingruppen bis zu sechs Personen wird die Basisführung „1521 – Luther in Worms“ noch immer am meisten nachgefragt. Die Gästeführer steuern fünf Orte in der Innenstadt an, die mit der Geschichte des Reichstags von 1521 und der frühen Reformation in Worms verbunden sind: Johanniterhof, Lutherdenkmal, Bischofshof (Schlossplatz und Heylshofpark), Dreifaltigkeits- und Magnuskirche. Im Bereich dieser Tour liegen auch die Stadtbibliothek und das städtische Museum im Andreasstift mit dem Lutherzimmer. Die Führungen (oh- ne Voranmeldung) finden von April bis Oktober statt. An jedem zweiten Sonntag im Monat ist dafür ab 11 Uhr die Magnuskirche als Treffpunkt ausgewählt. Die Basisführung „1521 – Luther in Worms“ wird auch speziell für Gruppen bis 30 Personen angeboten, in diesem Falle jedoch nur mit Voranmeldung. Weitere Gruppenerlebnisse hat die Touristinfo in ihrem Portfolio, und die sind von ganz besonderer Art: „Hier stehe ich und kann nicht anders“ ist ein spezieller Rundgang überschrieben, bei dem Luthers Aufenthalt während des Reichstages 1521 richtig in Szene gesetzt wird, und zwar von einem Moderator und vier bis fünf Darsteller in mittelalterlichen Gewändern. Mit einer solchen, öffentlichen Kostümführung wird am 1. April, 17 Uhr, ab Treffpunkt Martinspforte, die Stadtführungssaison eröffnet. Nur für Gruppen ist der Rundgang „Mönchlein, du gehst einen schweren Gang“, bei dem man eintauchen kann in die Stimmung und das Alltagsleben zur Zeit des 16. Jahrhunderts. Bei der Gruppenführung „Ketzer, Künstler und Papisten“ begeben sich die Besucher auf eine Zeitreise und folgen den Zeugen der Reformation in Worms, von der Vorgeschichte bis ins 19. Jahrhundert. Alle Kostümrundgänge werden nur für Gruppen veranstaltet und können online unter www.touristinfo-worms.de gebucht werden. Bücher, Kekse, Quietscheente & Co. Luther und das Reformationsjubiläum mit allen Sinnen erfahren / Wochenblatt verlost Luther-Pakete Das Luther-Merchandising ist vielfältig: Von Büchern über Tonträger bis hin zu Badeaccessoires und kulinarischen Produkten ist alles dabei. Fotos: DigitalGenetics - Fotolia, Amt für Öffentlichkeitsdienst der Nordkirche, Uwe Radon Von Gunter Weigand WORMS – In diesem Jahr luthert es gewaltig. Anlässlich des Reformationsjubiläums sind zahlreiche Produkte im Handel, die sich in irgendeiner Form mit dem Wirken des Reformators befassen oder zumindest nach ihm benannt sind. Auch in der christlichen AlphaBuchhandlung in der Wielandstraße finden sich erwartungsgemäß viele solcher Artikel, was jedoch überrascht, ist die enorme Vielfalt – denn hier warten nicht nur gedruckte Erzeugnisse auf ihre Konsumenten, sondern die unterschiedlichsten Devotionalen. Hier ist nahezu alles nur Denkbare, von der überarbeiteten Lutherbibel über CDs mit Luther-Hörspielen für Kinder bis zum Luther-Quietscheentchen mit Feder, Tintenfass und Bibel erhältlich. Beate Harthausen, Leiterin der Alpha-Buchhandlung in Worms, sieht die Merchandising-Flut durchaus mit gemischten Gefühlen. Manche Dinge, wie das bei Reclam erschienene Büchlein „Luther zum Vergnügen“, einer kompakten Sammlung bekannter und weniger bekannter Zitate und Bonmots des Reformators, gefällt der Buchhändlerin, während sie kulinarischen Produkten, die einfach nur Luthers Namen tragen, persönlich eher reserviert gegenüber steht. „Es ist letztendlich eine Geschmacksfrage“, findet Harthausen. Unstrittig ist jedoch, dass die Nach- VERLOSUNG Wochenblatt und Alpha-Buchhandlung verlosen drei Lutherpakete, bestehend aus dem Buch „Luther zum Vergnügen“, dem Comic „Martin Luther – Ein Mönch verändert die Welt“, und dem Luther-Quietscheentchen. Die Dreifaltigkeitskirche ist fester Bestandteil der Lutherführungen der IG Gästeführer. Archivfoto: Rudolf Uhrig Mehr als nur Reichstag „Blätter zum Land“ thematisieren Luthers Wirken MAINZ (red) – Ab sofort ist in der Reihe „Blätter zum Land“ die Ausgabe 72 „Wirken und Bedeutung Martin Luthers für das heutige Rheinland-Pfalz“ kostenlos erhältlich. Autor Dr. Ulrich Oelschläger schildert in der neuen Publikation nicht nur Luthers Auftritt beim Wormser Reichstag 1521. Er analysiert zusätzlich die Folgen der Reformation im Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz. Dazu gehört die Geschichte des Ritters und Rebells Franz von Sickingen, der Reformatoren wie Martin Bucer, Johannes Oekolampad, Kaspar INFO Die neue Ausgabe der Blätter zum Land ist kostenlos bei der Landeszentrale für politische Bildung in Mainz, Am Kronberger Hof 6, E-Mail: [email protected], erhältlich. Aquila und Johannes Schwebel auf der Ebernburg Asyl gewährte, die Speyerer „Protestation“ von 1529 sowie die Täuferbewegung im deutschen Südwesten. Jedes „Blatt“ ist im Format DIN A5 und erscheint in einer Auflage von 10 000 Exemplaren. Inhaltlich dreht sich die Reihe um Rheinland-Pfalz, die Menschen, das Land und seine Geschichte, seine Geografie, seine Wirtschaft, seine Kultur und Partnerschaften, und nicht zuletzt seine politischen Grundlagen. Themen, die man irgendwo her kennt und zu denen man immer schon mal Genaueres wissen wollte. Kurze, präzise Texte, aussagekräftige, teils farbige Fotos, Bilder und Karikaturen im ansprechenden Layout, bieten einen schnellen, leicht verständlichen, aber nie leichtgewichtigen Zugang zum Thema. Wer gewinnen möchte, schreibt bis kommenden Dienstag, 24. Januar, 10 Uhr, eine E-Mail mit dem Betreff „Martin Luther“ an [email protected] senden. Die Gewinner werden von uns benachrichtigt. frage nach Luther-Artikeln im Jubiläumsjahr zugenommen hat. Wie es eigentlich von selbst versteht, stehen nicht nur in der Alpha-Buchhandlung, sondern generell im regulären Buchhandel Druck-Erzeugnisse verschiedenster Art im Mittelpunkt des Angebots an Lutherartikeln. Revidierte Lutherbibel Wer sich für einen aktuellen Blick auf das Buch der Bücher interessiert, sollte einen Blick auf die neu revidierte Lutherbibel werfen. Die Übersetzung des Reformators wurde bearbeitet und dabei auf behutsame Weise für den heutigen Leser verständlicher gemacht. Einen Mehrwert schafft der kleine lexikalische Teil, der unter anderem einen Abriss über Leben und Wirken Martin Luthers sowie Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Revisionen der Lutherübersetzung bietet. Einen echten Blickfang stellt die spezielle Edition der Lutherbibel dar, die mit einem von Promis wie Jürgen Klopp oder Uschi Glas designten Buchschuber ausgestattet sind. Bei der Flut an Büchern, die es derzeit zu Luther gibt, hat man letztendlich die Qual der Wahl. Fabian Vogts „Luther für Eilige“ liefert einen kompakten und verständlichen Überblick zu den wichtigsten reformatorischen Texten von den 95 Thesen über die „Freiheit eines Christenmenschen“ bis zur Rede auf dem Wormser Reichstag. Ein persönlicher Favorit von Buchhändlerin Harthausen ist ein Werk, das schon etliche Jahre auf dem Markt ist, aber immer noch regelmäßig über die Ladentheke geht. „Rosen im Schnee“ heißt der historische Roman von Ursula Koch, in dem Luthers Frau Katharina im Mittelpunkt steht. Für jüngere Leser dürfte insbesondere der Comic „Martin Luther – Ein Mönch verändert die Welt“ interessant sein. Hier werden in ansprechenden Bildern die wichtigsten Lebensstationen des ehemaligen Augustinermönchs dargestellt. Aber abseits von Büchern buhlen noch viele weitere Produkte um die Aufmerksamkeit der Konsumenten. Unter den Tonträgern sticht der Mitschnitt des Pop-Oratoriums „Luther“ hervor, in dem die Geschichte des Reformators in schwungvollen Songs erzählt. Und wenn Liebe durch den Magen geht, dann vielleicht auch Interesse an historischen und theologischen Themen, dürften sich die Hersteller mancher Merchandising-Produkte gedacht haben. Aber egal ob man die Luther-Nudeln zum Zubereiten einer Mahlzeit verwendet oder lieber auf der Fernseh-Couch ein paar Lutherkekse knuspert, der Erkenntnisgewinn dürfte dann doch relativ gering sein. Vom Playmobilmännchen bis zum Reiseweg-Elixier Touristinformation hat zahlreiche Produkte zum Reformator zu bieten / Nachfrage im Jubiläumsjahr ungebrochen Von Margit Knab WORMS – Luthers Thesenanschlag, der sich in diesem Jahr zum 500. Mal jährt, rückt auch Worms noch stärker in die Wahrnehmung der Öffentlichkeit. Nicht zuletzt merkt man das in der Touristinformation am Interesse an allem, was sich zu Luther und der Reformation einordnen lässt. Dazu gehört auch der Souvenirverkauf zum Großereignis. Geschmackvoll oder nicht, die Nachfrage in der Touristinfo ist zu allem, was mit Luther zu tun hat, ungebrochen. Während Poster und Postkarten mit der Abbildung des Lutherdenkmals zum geschmackvolleren Andenkengeschäft gehören, kann man einer kleinen Blechspieluhr, die mit dem evangelischen Kirchenlied „Eine feste Burg ist unser Gott“ auf sich aufmerksam macht, zwiegespalten gegenüber stehen. Weil die Geschmäcker der Menschen glück- licherweise verschieden sind, findet auch „Luthers ReisewegElixir“ seine Abnehmer. Es handelt sich bei diesem Angebot um einen Würzwein mit Wildkräutern und „Kräutern aus biologischem Anbau und mit Honig verfeinert“, erklärt Corinna Bier- mann von der Touristinformation. Über ihre Theke am Neumarkt gehen noch eine ganze Reihe weiterer „Luther“-Andenken, die die meisten Besucher faszinieren. Dazu gehören Martin-LutherAutoschlüsselanhänger und Kühlschrankmagnete mit verschiedenen Wormser Sehenswürdigkeiten, darunter auch der markante Kopf des Reformators. Und es gibt Martin Luther im Playmobil-Format, auch das ist nicht verwunderlich im Zeitalter des ausufernden Merchandisings. Fast überall vergriffen sei dieser „kleine Luther“, erzählt Corinna Biermann, „doch bei uns ist das Männchen noch im Angebot“. Lutherrose als Anhänger Es gibt viele Merchandising-Produkte, unsere Bilder zeigen eine Playmobilfigur und das Reiseweg-Elixier. Fotos: Rudolf Uhrig Aus dem Holz des abgestorbenen Lutherbaumes in Pfiffligheim schuf der Wormser Bildhauer Gustav Nonnenmacher 1953 die Lutherrose. Dieser Anhänger wurde mithilfe des Lutherischen Weltbundes in alle Welt verkauft. Die Lutherrose gibt nun wieder in einer modernen Neuauflage als Kunststoffanhänger in der Touristinfo, und ist mit einem Lederband um den Hals zu tragen. Wenn ein Goldschmied eine passende Fassung arbeitet, dann kann man eine ganz besondere Lutherrose an einer edlen Kette als Collier tragen. Anlässlich des Reformationsjubiläums hat die Bundesregierung eine 50-EuroGoldmünze in Auftrag gegeben, deren Vorderseite mit dem Abbild der Lutherrose geschmückt ist. Sie ist zur Zeit noch nicht erhältlich, dürfte aber künftig in Geldinstituten verkauft werden. Schon im Angebot, aber einzig im Café Schmerker zu kaufen, ist die „Luthernuss“. Nicht erst in der Zeit der Lutherdekade, sondern seit mehr als zwei Jahrzehnten bietet die Konditorei ihre Pralinenspezialität an, angeblich die nachempfundene Lieblingsnascherei des jungen Martin Luthers. Festes Pflaumenmus, Walnüsse und Zwetschgenwasser bedecken einen weichen Honiglebkuchen und werden gekrönt von einer halben Walnuss, die mit Zartbitterschokolade ummantelt ist. Ü worms FEIERT LUTHER! STÄTTEN DER REFORMATION | 13 Schöner bauen 1521 Anzeige Wo Luther stand und Kaiser saßen / Bischofshof und Rathaus Trauer und Erinnerung Danksagung Irmgard Nagel * 19. 8. 1932 † 23. 12. 2016 Herzlichen Dank allen, die sich in stiller Trauer mit uns verbunden fühlten und ihre Anteilnahme auf so vielfältige und liebevolle Weise zum Ausdruck brachten. Die Zeichnung von Johann Friedrich Hamman zeigt Dom und Bischofshof im Zustand vor der Stadtzerstörung 1689. Foto: Stadtarchiv Worms M25618 Heike Köhler Sandra Gerdon Frank Gerdon und Julia Von Ralph Kuhn WORMS – Die Besucher des Reichstags von 1521 kamen in eine Stadt, die sich mit einer Vielzahl repräsentativer Gebäude schmückte. Hierbei dürften, neben Stadttoren, Dom und anderen Kirchenbauten, der Bischofshof und das Rathaus der Bürgerschaft beeindruckt haben. Viele Gäste der Nibelungenstadt, die heute von der Stephansgasse kommend den Garten des Kunsthauses Heylshof betreten, sind sich der Bedeutung dieses Bereichs nicht bewusst. Doch genau hier residierten einst Kaiser und Könige (zum Schluss als „Untermieter“), regierten Bischöfe das Bistum Worms, wurde über Jahrhunderte Reichspolitik betrieben und Geschichte gemacht. Denn wo heute ein ansprechender Landschaftsgarten das Auge verwöhnt, stand einst der mittelalterliche Bischofshof sowie dessen barocker Nachfolgerbau. Zu sehen ist von all dem heute fast nichts mehr. Nur noch ein Bronzerelief und in den Boden Betrachtet mich nicht als gestorben, denn ich werde mit denen weiterleben, die ich auf Erden geliebt habe. gere Teil des Bischofshofes – hier fand übrigens 1521 der Disput zwischen Luther und seinen Gegnern statt. Den Abschluss bildet die zweitürmige Stephanskirche. Sie diente als bischöfliche Hofkapelle. Ein für die Wormser Bürger besonders wichtiger Teil der Aula maior bildet die sogenannte „Salstiege“ – eine Freitreppe. Von hier erfolgte unter anderem die Verlesung der Verträge zwischen Stadt und Bischof. Überhaupt die Bürger: Über viele Jahrhunderte war der Bischof al- Das Haus zur „Müntz“ in alter Zeit... eingelassene Steinplatten halten die Erinnerung wach. „Hier stand 1521 vor Kaiser und Reich Martin Luther“ ist beispielsweise zu lesen – doch was genau, war „hier“? Nimmt man ein wenig Fantasie und die Zeichnung von Johann Friedrich Hamann zur Hand, so entwickelt sich ein beeindruckendes Bild. Vorausgesetzt, man steht auf dem Schlossplatz, linker Hand liegt der Dom, entsteht ein Baukörper, der sich, direkt an die Bischofskirche anschließend, bis zur Stephansgasse erstreckt. Der Komplex gliedert sich grob in vier Teile. Wilhelm Krebühl Die heutige Schlossplatzbebauung lässt keine Erinnerung an die bischöfliche Pracht aufkommen. Foto: Uwe Radon Foto: Stadtarchiv Worms leiniger Stadtherr. Doch mit der Zeit gelang es der (christlichen) Einwohnerschaft, sich immer mehr zu emanzipieren und sich weitestgehend selbst zu verwalten. Sichtbares Zeichen hierfür war das Rathaus, die „Müntz“. Wohl nicht von ungefähr positionierte man es ganz selbstbewusst am Marktplatz, Ecke Hagenstraße, und somit genau gegenüber dem bischöflichen Stadtherrn. Allerdings handelte es sich nicht um ein bewusst an dieser Stelle zu ebendiesem Zweck errichtetes Gebäude. Vielmehr zeigt sich das Wormser Rathaus als Gebäudekomplex, dem nach und nach die Funktion als repräsentativer Verwaltungsbau zufiel. * 14. 8. 1938 Herzlichen Dank sagen wir allen, die sich in stiller Trauer mit uns verbunden fühlten, schrieben, wie sie Wilhelm kannten und der großen Trauergemeinde, die mit uns Abschied nahm. Vielen Dank auch für die Geldzugaben, die wir für die Grabgestaltung verwenden werden. Ein herzliches Dankeschön Frau Pfarrerin Tennekes für die wohltuenden Worte bei der Trauerfeier, ebenso Herrn Pfarrer Delp bei der Urnenbeisetzung. Auch möchten wir uns beim Bestattungsinstitut Best für die gute Betreuung bedanken. Die vielen Gesten des Mitgefühls haben uns gut getan. Im Namen aller Angehörigen Bürgerstolz Ursprünglich handelte es sich um drei Gebäude die eine Zeichnung, diesmal aus der Feder Peter Hammans, zeigt. Der Komplex erhielt seinen Namen von der ursprünglichen Funktion des linken Gebäudes, das den Münzerhausgenossen gehörte. Diese hatten das Recht, Edelmetallhandel und Geldwechsel zu betreiben. 1491 verkauften sie das Haus der Stadt. Selbige besaß bereits das angrenzende Gebäude, das sie als Gerichtshaus nutzte. Der dritte Gebäudeteil, die „Neue Münze“, war um 1420 aus einem alten Mehl- und Backhaus entstanden. Malereien schmücken die Fassade, zeigen einen thronenden Kaiser, Gewappnete und Gestalten aus dem Nibelungenlied. Entstanden sind die Bilder 1493. Der Wormser Maler Nikolaus Nievergolt führte die Arbeiten aus. Wohl in derselben Zeit entstanden ist die Rathausuhr mit den die Stunde anschlagenden Figuren von Adam und Eva. Heute erinnert nur noch der Name Haus zur Münze, den die Stadtbibliothek trägt, an den Stolz der Wormser Bürgerschaft. Ebenso wie der alte Bischofshof wurde er bei der Stadtzerstörung 1689 ein Raub der Flammen. Erika Krebühl Worms, im Januar 2017 Das Grün der Weinberge erfreue deine Augen, das Blau des Himmels überstrahle unseren Kummer. Frei nach irischem Segen DANKSAGUNG Ganz herzlich danken wir allen, die uns zum plötzlichen Tode von unserem geliebten Franz Wilhelm Pfaff Landwirtschaftsdirektor a.D. * 03. 02. 1934 † 15. 12. 2016 ihr Mitgefühl in vielfältiger Art und in so liebenswerter Weise ausgedrückt haben. Wir sind überwältigt von der Vielzahl seiner geschätzten „Sympathisanten“, und wir selbst wissen dies gerade in unserer tiefen Trauer zu schätzen. Unser besonderer Dank gilt Herrn Dompropst Tobias Schäfer für die einfühlsame Trauerfeier, Herrn ltd. Landwirtschaftsdirektor Otto Schätzel vom DLR Oppenheim für die große Würdigung sowie Herrn Dirk Hagmaier (V.E.O.) für seine Trauerrede, die uns die Wertschätzung seiner ehemaligen Schüler und Schülerinnen lebhaft vor Augen führte. Tröstlich empfanden wir - neben den Worten - die Musik des Englischhorn-Trios „Trio Quadro“. Im Namen aller Angehörigen Gertrud Anna Maria Pfaff geb. Krug Annette Ursula Maria Pfaff Trautes Heim Direkt an den Dom schließt sich die Aula minor, gefolgt vom „Hovedor“, der Tordurchfahrt in den hinteren Bereich der Anlage mit Stallungen und Verwaltungsgebäuden. Die nachfolgende „Aula maior“ ist, wie sowohl die Bauausführung als auch der Name vermuten lässt, wohl der wichti- † 26. 11. 2016 Worms, im Januar 2017 ...und als moderner Funktionsbau. Archivfoto: Rudolf Uhrig Ü worms FEIERT LUTHER! 14 | REFORMATOR MAL ANDERS Man nehme eine Kirche Wie die lutherische Gemeinde ein Gotteshaus fand Von Ralph Kuhn WORMS – Man Stelle sich vor: Fast alle Bewohner einer Stadt gehören einem christlichen Bekenntnis an – beispielsweise dem lutherischen – und es gibt keine Kirche, die für Gottesdienste zur Verfügung steht. Was also tun, wenn die katholische Minderheit nebst ortsansässigem Bischof die Nutzung vorhandener Gotteshäuser verweigert und ein Neubau nicht in Aussicht steht? Man nimmt was da ist und wartet auf eine günstige Gelegenheit. Schleichende Übernahme So geschehen in den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts, als die in Worms stetig anwachsende Anhängerschaft Luthers einen adäquaten Versammlungsort schmerzlich vermisste. Gelegenheit und Gotteshaus boten sich zuerst in Form der Magnuskirche am heutigen Weckerlingsplatz. Schon Seit bald 500 Jahren wird in St. Magnus nach Luthers Lehre gepredigt. Archivfoto: R. Uhrig vor dem Reichstag von 1521 wurde hier durch Pfarrer Ulrich Preu evangelisch gepredigt, weshalb sie mit zu den ältesten lutherischen Kirchen in Südwestdeutschland zählt. Noch vor Luther heiratete 1524 der Pfarrer an St. Magnus. Selbstbewusst behauptete sich die lutherische Gemeinde, nicht zuletzt dank der politischen Rückendeckung durch den Rat der Stadt, gegen die über Jahrhunderte immer wieder vorgetragenen Rückforderungsansprüche von St. Andreas. Ab 1526 nutzten die Lutheraner schließlich das Langhaus der Dominikanerkirche in der heutigen Römerstraße (im Bereich der Kaiserpassage); zudem wurde das Tanzhaus in der Martinsgasse zu gottesdienstlichen Zwecken herangezogen. Die Treue gehalten Auch nach der Stadtzerstörung 1689 diente St. Magnus, dessen baugeschichtliche Wurzeln ins 8. Jahrhundert zurückreichen, als Hauptkirche der Wormser Lutheraner. Erst mit der Fertigstellung der Dreifaltigkeitskirche 1725 trat das alte Gotteshaus in seiner Bedeutung zurück. Nach der Neuordnung der Gemeinden von 1844, war St. Magnus gar vom Abriss bedroht. Auch hier machten sich die Gemeindeglieder erfolgreich für ihr Kirchlein stark. Übrigens: Aus ihrer Entstehungsgeschichte hatte die lutherische Gemeinde nebst gleichgesinnter Stadtspitze lange Jahrhunderte nichts gelernt. Denn zu gerne hätten auch die reformierten Christen Bleibe und Heimstatt in den Mauern der Nibelungenstadt gefunden. Doch erst 1699 wurde es dieser Gruppe erlaubt, dauerhaft nach Worms zu kommen – für den Wiederaufbau des Gemeinwesens war schließlich (fast) jede helfende Hand willkommen. Von alten Bäumen und kleinen Pforten Geschichten, Anekdoten und Legenden rund um den Reformator in Worms Von Gunter Weigand und Ralph Kuhn WORMS – Neben den Berichten zu Luthers Aufenthalt während des Reichstages in Worms, hat sich im Laufe der nachfolgenden Jahre und Jahrhunderte ein reicher Sagenschatz rund um den Reformator angehäuft. So kennt, zumindest in Worms, fast jeder die Legende um das Lutherpförtchen. Dieses war eigentlich ein (heute noch erhaltener) Seiteneingang der Stadtmauer durch den die Fischer nach getaner Arbeit in den Schutz der Stadt zurückkehren konnten. So mussten praktischerweise – auch früher hatte man es schon gerne bequem - nicht immer die Haupttore geöffnet werden. Offensichtlich PR-orientierte Wormser ernannten es im 19. Jahrhundert flugs zum Lutherpförtchen. Schließlich rühmte sich bereits Augsburg eines solchen und da wollten die Wormser natürlich nicht hintanstehen. Fake News im 16. Jahrhundert Die damals ins Leben gerufene Legende, heute würde man sagen, es handelte sich um eine sogenannte „Fake News“, deutete besagten Durchlass zur Fluchtpforte des Reformators um, der heimlich, still und leise durch selbige 1521 die Reichstadt verlassen hatte. Allerdings ist sattsam bekannt, dass der angehende Reformator zwar früher aufbrach, aber eben hocherhobenen Hauptes durch Martins- und Mainzerpforte, die beiden im nördlichen Stadtbereich gelegenen Tore, Worms verließ. Das Legenden auch gerne eine gewisse Eigendynamik entwickeln, Die Reste des Lutherbaums in Pfiffligheim (links) und das Lutherpförtchen stehen im Mittelpunkt der Sagen, die sich um den Besuch Luthers in Worms ranken. Fotos: Rudolf Uhrig erfuhr so mancher Stadtbewohner, der in jungen Jahren auch noch einen Fleck gezeigt bekam, wo Luther angeblich sein Tintenfass nach dem Teufel geworfen haben soll – die Wartburg lässt grüßen. Dass sich mit dem „Luther-Branding“ ganz gut Eigenwerbung betreiben lässt, hatten im 19. Jahrhunderts übrigens auch die Pfiffligheimer erkannt. Wurde die im Ortskern im frühen 16. Jahrhundert gepflanzte Ulme zunächst „Ruschtebaam“– hochdeutsch Rüsterbaum, nach der Bezeichnung für das Holz einer Ulme – genannt, so entschied man sich seinerzeit, dem Luther-Trend zu folgen und das Gewächs nach dem Reformator zu benennen. Wachsender Wanderstab Schließlich kursierten schon seit Langem verschiedene Geschichten, in denen Martin Luther auf seinem Weg zum Wormser Reichstag 1521 im Schatten eben jener Ulme gerastet und gepredigt haben soll. Der Dichter Theodor Fontane vertrat hingegen die Variante, dass der Lutherbaum einem vom Reformator an dieser Stelle in die Erde gesteckten Wanderstab entsprossen sein soll. Eine ungewöhnlich romantische Schwärmerei des nüchternen Preußen. Weitaus weniger romantisch geht es zunächst in einer deutlich älteren Legende zu, die der Künstler Gustav Nonnenmacher auch auf dem Lutherbaum-Denkmal bildlich dargestellt hat. In dieser Ge- schichte geraten just an dem Tag, als Luther auf dem Reichstag seine Lehre verteidigt, zwei „Mütterlein“ in Streit über die Thesen des Reformators. In dieser Erzählung stößt Luthers Kritikerin ihren Wanderstab in die Erde und behauptet, dass Luthers Lehre genauso wenig Wurzeln tragen werde wie ihr dürrer Stock. Natürlich beginnt dieser Stab sofort, Wurzeln auszutreiben und zu einem prächtigen Baum heranzuwachsen – die Kritikerin wird so stantepede widerlegt. Im Hier und Heute „Mein lieber Herr Käthe...“ Eigener Weg zu Gott Schauspielprojekt „Reformator“ in Stadtmission Heike Schreiber-Wolsiffer beleuchtet das Leben Katharina von Boras Reformation mit anderem Ansatz: Die Mennoniten ALZEY (red/wid) – Das Theaterstück „Reformator – die Rückkehr“ erlebt am heutigen Samstag in Oppenheim seine Uraufführung und ist am 25. Januar, 19.30Uhr, in der Stadtmission Worms, Wielandstraße 12 zu sehen. 500 Jahre nach Luthers Thesenanschlag untersucht das Stück die Frage, wie Luther in unserer Zeit auf seine Kirche reagieren könnte. 2017. Ein Mann kommt aus dem Nirgendwo und behauptet, der zurückgekehrte Reformator Martin Luther zu sein. Die Sensationsgier greift um sich, das Interesse an dem „Spinner“ wächst. Quantenphysiker sind nach intensiven Untersuchungen verblüfft: Ist es wirklich „Der“ Luther? Ist seine Zeitreise echt? Der selbstbewusste Christen-Rebell fordert hartnäckig, mit den Kirchenführern zureden – zunächst allerdings, nehmen ihn nur wenige ernst. Aber das ändert sich langsam. So beginnt das christliche Schauspielprojekt, das eine Besonderheit in der Theaterlandschaft ist, ein Laienspiel mit dem Autor in der Hauptrolle und Gemeindemitgliedern in weiteren Haupt- beziehungsweise Nebenrollen. Seit 2004 kamen über 700 Aufführungen christlich geprägter Stücke von verschie- Von Margit Knab Von Florian Stenner denen Teams auf diese Art zustande. Das Konzept „Theater zum Einsteigen“ ist eine Idee des Theatervereins „Die Aussteiger“, in dem sich Ewald Landgraf seit Langem auf seine eigene Art für christliche Themen engagiert. Der Bayer, der in Eckenthal nahe Nürnberg lebt, fand an der Sache so viel Spaß – und betrieb sie mit so viel Erfolg – dass er 2004 entschied, sich vollberuflich dieser Form von Laientheater zu widmen. „Reformator“ ist das siebte Stück, das er mittels Fernregie vorbereitet und dann auf die Bühne bringt. „Eine Kerngruppe aus den veranstaltenden Gemeinden – bewährte und auch einige neue Laienspieler, unter ihnen Tobias Lehr, Mitglied der Stadtmission Worms – haben zunächst einmal ohne mich geprobt, meine Rolle wird nur gelesen“, erzählt Landgraf, Autor und Regisseur des Stückes, der den Luther spielt. Am 25. Januar wird das Stück „Reformator – die Rückkehr“ in Worms aufgeführt. Foto: TZE Theater WORMS – „Mein lieber Herr Käthe…“, so nennt Heike Schreiber-Wolsiffer von „citytours worms“ eine ihrer neuesten Stadtführungen im Lutherjahr und dockt damit bewusst an Katharina von Bora an, die Ehefrau des Reformators. Das Frauenbild im ausgehenden Mittelalter zur Neuzeit begreifbar zu machen und mit Hilfe von Luthers Spuren in Worms ein Alltagsbild der Frauen in dieser Aufbruchsepoche aufzuzeigen, das hat sich Heike Schreiber-Wolsiffer vorgenommen. Premiere am Weltfrauentag Premiere der Tour ist am 8. März, am Weltfrauentag. Der Rundgang ist an diesem Tag kostenlos und endet nach rund 90 Minuten in der Alpha-Buchhandlung mit einer Lesung von Beate Harthausen. Sie liest aus einem der Bücher, die sich mit der „weiblichen Seite der Reformation“ beschäftigen. Natürlich ist auch bei der Führung „Mein lieber Herr Käthe…“ das Lutherdenkmal Dreh- und Angelpunkt der Einsichtnahme. Hier wird mit Hilfe der „protestierenden Speyer“ als allegorischer Figur, der Begriff des Protestantismus erklärt. „Die Speyer“ hält die Erinnerung an eine Reihe von Fürsten wach, die sich letztlich acht Jahre nach dem Wormser Reichstag auch der Reformation angeschlossen hatten. Heike Schreiber-Wolsiffer wird das umlaufende Relief zu Füßen Luthers beleuchten und dabei auf die Schlüsselszenen zur Priesterehe und eingehen und damit schon einmal mit „mein lieber Herr Käthe“ an. „Der Titel für meine besondere Stadtführung ist damit nicht aus der Luft gegriffen“, meint Schreiber-Wolsiffer. Wie ein Mann habe die einstige Nonne ihre vielfältigen Aufgaben erledigt und darüber hinaus aus dem verkopften Kleriker Luther einen liebevollen Familienmenschen gemacht, hat die Stadtführerin recherchiert. Deutsche Sprache geprägt Heike Schreiber-Wolsiffer geht auf das Leben von Luthers Ehefrau Katharina von Bora ein. Foto: Gerlinde Pfirsching in das Leben von Katharina von Bora vorstoßen. Als ganz junges Mädchen lebte die Adlige im Kloster unter der Obhut einer Äbtissin, die ihre Tante war. Neben einer guten Bildung lernte sie neben Kochen und Backen auch über die Führung eines Gutes, und sogar das Bierbrauen – alles Kunstfertigkeiten, die ihr im späteren Leben von großem Nutzen sein würden. Ihrem späteren Ehemann Martin Luther sollten sie noch einmal zu passe kommen. Mit dem Verkauf von Bier und der Aufnahme von Studenten gegen Bezahlung finanzierte und führte Kartharina von Bora ihren Haushalt, der 40 Personen, darunter ihre sechs Kinder, umfasste. Entschlossene Tatkraft Wegen ihrer entschlossenen Tatkraft sprach sie Martin Luther „Jemanden wie seinen Augapfel hüten“, diese Redewendung wird dem Reformator, entstanden in seiner Zeit als treu sorgender Vater und Ehemann, zugeschrieben. Es gibt aber noch viel mehr Aussprüche, die wir heute nutzen, ohne zu wissen, dass sie „gestern“ Martin Luther eingefallen waren: „Ein Machtwort sprechen“, „Jemandem einen Denkzettel verpassen“ und „Jemanden auf Händen tragen“ gehören zu seinen Redensarten, aber auch Begriffe wie „Morgenland“, „Lückenbüßer“ und „Lästermaul“ soll er geprägt haben. Luther war voller Direktheit in der Sprache. Er wollte von allen Menschen verstanden werden. Um das Verstehen von Frauenleben im ausgehenden Mittelalter, dargestellt an Luthers Ehefrau Katharina von Bora, die sozusagen das Ideal der neu entstandenen Rolle der Pfarrersfrau verkörperte, darum bemüht sich Stadtführerin Schreiber-Wolsiffer. BUCHEN Die Tour kann ab März buchbar unter Telefon 0172 / 6292785 oder per E-Mail an [email protected] gebucht werden. BERSHEIM – Der Thesenanschlag von Reformator Martin Luther führte zu einer tief greifenden Veränderung der mittel- und westeuropäischen Christenheit. Neben der evangelischen Landeskirche und der katholischen Kirche haben sich im Zuge der Reformation zahlreiche Freikirchen herausgebildet. Die wohl älteste und zugleich kleinste ihrer Art ist die der Mennoniten. Im Wormser Stadtteil Ibersheim gibt es noch im 500. Jubiläumsjahr der Reformation eine intakte und aktive Mennonitengemeinde. Gemeindepastor Andreas Kohrn sagt: „Unsere Gemeinde ist seit vielen Jahren sehr stabil. Aber in Zukunft wird es für uns, wie auch für die anderen Kirchen, eine Herausforderung sein, neue Generationen zu begeistern.“ Eben diese Begeisterungsfähigkeit ist es, die Mennonitengemeinden seit jeher auszeichnen. Die Geschichte der Mennoniten begann laut dem heutigen Stand der Forschung mit einer Täuferbewegung, die um das Jahr 1517 im Umfeld der Schweizer Reformation entstand. Die Täufer forderten ein Leben in der Nachfolge Jesu und sahen die Bibel als alles entscheidende Quelle des christlichen Glaubens an. Gleichzeitig kritisierten sie die etablierten Kirchen, forderten die freie Pfarrerwahl und vertraten die Auffassung, dass die Taufe ausschließlich aus tiefer Überzeugung an den Glauben Gottes vollzogen werden sollte. „Wichtig ist es, dass die Leute nach der eigenen Entscheidung ihren Glauben wählen“, erklärt Kohrn dazu. Binnen kurzer Zeit verbreitete sich diese Bewegung in Deutschland und ganz Europa, die ersten Täufergemeinden entstanden. Verfolgun- gen und rechtliche Beschränkungen führten im Laufe der Zeit zwar zu einer Auswanderung zählreicher Mennoniten, jedoch blieb die Freikirche in Mitteleuropa erhalten. Der Südwesten der Bundesrepublik war und ist für die Mennoniten ein Schwerpunktgebiet. Die Mennonitengemeinde WormsIbersheim ist mit ihren rund 125 Mitgliedern vergleichsweise klein. Umso überraschender ist das Einzugsgebiet, wie Gemeindepastor Andreas Kohrn betont: „Wir haben Mitglieder aus Hamburg und München. Im Durchschnitt nehmen unsere Gemeindemitglieder eine Stunde Autofahrt auf sich.“ Dass Mennoniten ihrer Gemeinde ungeachtet vom eigenen Wohnort treu bleiben, sei laut dem Geistlichen ein immer wieder auftretendes Phänomen. Diese Treue dürfte in engem Zusammenhang mit der Gestaltung des Gemeindelebens zu tun haben, um die sich der Gemeindepastor seit rund sieben Jahren in dem Wormser Stadtteil kümmert. Typisch mennonitisch fällt beispielsweise der Gottesdienst in der Ibersheimer Kirche aus, die mit ihrem schlicht-bescheidenen Erscheinungsbild, ganz dem mennonitischen Glaubensverständnis entspricht. So besteht ein Gottesdienst in der Regel aus dem Präludium, einer Reihe von Gebeten und Liedern, einem Moment der Stille und dem Postludium. „Ein ,Halleluhjah‘ hört man bei uns ganz selten“, erklärt Kohen und verweist auf wenig Liturgisches in der Mennonitengemeinde. Diese wird im Jubiläumsjahr mehrere besondere Veranstaltungen, eingebettet ins Jubiläum zum 1250 Jahre alten Bestehen Ibersheims, durchführen. Neben einem Täuferliederabend sei ein Jubiläumsgottesdienst geplant. Ü worms FEIERT LUTHER! AUSSTELLUNGEN IN DER REGION | 15 Das Wormser Edikt als Prunkstück Mit vielen Gesichtern Luther-Ausstellung im Mainzer Rathaus MAINZ (alwe) – „Luther im Bild“ heißt eine Ausstellung mit Werken von Harald Birck, die im Mainzer Rathaus eröffnet wurde und dort den Auftakt für das Reformationsjahr 2017 markiert. Im Jahr 2009 bekam der Berliner Künstler eine Anfrage aus der Lutherstadt Wittenberg. Ein Hotel, dessen Aushängeschild der Reformator ist, wollte eine gut zwei Meter hohe Büste anfertigen lassen und so machte sich Birck ans Werk und entdeckte in dieser Zeit völlig neue Akzente für seine eigene künstlerische Arbeit. 2010 wurde die Statue an das Hotel übergeben, wo sie inzwischen so etwas Leihgaben der Stadtbibliothek bereichern Ausstellungen in Zweibrücken und im Kloster Dalheim wie das Wahrzeichen des Hauses ist. Fasziniert von den unterschiedlichen Sichtweisen auf den Reformator, fragte der Künstler einige seiner Bekannten, ob diese für ihn Modell stehen würden. „Ich habe einen Freund, dem es zu einer bestimmten Zeit nicht besonders gut ging. Lebenskrisen werden irgendwann in den Gesichtern erkennbar und so ging es mir auch bei Luther darum, nicht den Übermenschen zu zeigen, sondern vor allem den Menschen mit all seinen Sorgen und Nöten“, erklärt Birck. Die Ausstellung ist noch bis zum 25. Februar zu sehen. WORMS (red) – Wieder einmal sind Exponate im Bestand der Stadtbibliothek auf Reise gegangen und bereichern nun als Leihgabe zwei bedeutende Ausstellungen zu Luther 2017 in Zweibrücken und im Kloster Dalheim. Im Stadtmuseum Zweibrücken wird derzeit die Jubiläumsausstellung „Neuer Himmel. Neue Erde. Die Reformation in der Pfalz“ gezeigt. Die beiden Reichstage von Worms (1521) und Speyer (1529) bilden entscheidende Wegmarken der Reformation. Bereits 1533 begann der Aufbau einer Landeskirche im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Um einem jeden Christen die Bibellektüre zu ermöglichen, forderte Luther Bildung für alle und damit den Ausbau des Schulwesens. Sendbrief an Papst Leo X. Pfalz-Zweibrücken führte 1574 als erstes Reichsterritorium die allgemeine Schulpflicht für Jungen und Mädchen ein. Die Reformation war vor allem ein Medienereignis, was in der Ausstellung durch zeitgenössische Bibelausgaben und Flugschriften dokumentiert wird. Die 1883 begründete Wormser Luther-Bibliothek ist in der Ausstel- Harald Birck vor einer Büste des Reformators. Modell dafür stand Schauspieler Gustav Peter Wöhler. Foto: Alexander Weiß Aus dem historischen Bestand der Stadtbibliothek wird in Kloster Dalheim die Titelseite der Wormser Zeitung vom 8. September 1971 gezeigt: Am 6. März 1971 hatten Wormser einen Offenen Brief an Papst Paul VI. gerichtet, mit der Bitte, den Kirchenbann über Martin Luther aufzuheben. Rückschau auf Reformation Leihgaben der Stadtbibliothek bereichern überall Ausstellungen zu Luther 2017 – wie das Wormser Edikt Kaiser Karls V. vom 8. Mai 1521. In der Ausstellung im Kloster Dalheim wird als Leihgabe der Stadtbibliothek Worms das Faksimile von 1983 gezeigt. Foto: Stadt Worms lung allein mit elf Flugschriften, gedruckt zwischen 1520 und 1529, sowie einem Faksimile des Wormser Edikts von 1521 vertreten, darunter unter anderem die von Luther 1520 verfasste Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ samt einem Sendbrief an Papst Leo X. sowie die Flugschrift „Der Siebenköpfige Luther“ (1529), ein Pamphlet des erbitterten Luthergegners Johannes Coch- Motor & Verkehr Beruf & Karriere 4 Winterreifen auf Stahlfelgen Opel Zafira B 205/557R16-91H auf Felgen 6 1/2 J 16H2-ET 37 acht Wochen gefahren. 180,-€ 06132 1629 Stellenangebote: allgemein Renault '( !! & $) !'& Zuverlässige Verteiler (m/w) gesucht: Pfiffligheim, Bechtheim, Flörsheim, Eich :nÓ¨··n£n $ ! $#% " % % " Freundliches, zuverlässiges und flexibles Spielhallen-Servicepersonal in Worms gesucht. 0176/82062932 Fahrer/in mit FS Klasse CE als Aushilfe für Tankcontainer mögl. Mit ADR Schein gesucht. 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Dort ist eine andere zeitgenössische Ausgabe des „Papstesels/Mönchskalbs“ aus der Wormser Luther-Bibliothek zu sehen. Berufssoldat a.D., Militärhistoriker, sucht zu Liebhaberpreisen: Orden, Abzeichen, Fotos, Dokumente, Uniformteile, Helme, Mützen, Ausrüstungsgegenstände, Bücher etc von Militär u. uniformierten Organisationen,von 1813-1945, auch im schlechteren Zustand, für Militärhistorische Sammlung. Amtl. Sammlergenehmigung vorhanden! ☎ 06733-4869850 od. 0151-10660669. allgemein Schmerzlich vermisst seit 02.10.2016 im Wiesbadener Dichterviertel (Roseggerstr) nach Umzug aus Biebrich (Diltheystr). Rot-weißer Kater Lennox, 5 J., kastriert & gechipt. Weitere Bilder unter www.tasso.net SuchNr.179.462. Bei Sichtung oder Hinweise bitte melden unter ☎ 01632492180. 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Und auch wenn es infolge seiner Gedanken zur – von ihm selbst nie beabsichtigten – Kirchenspaltung kam, so ging es ihm doch in der Hauptsache um das Wohl der Menschen und eine Reform des Kirchenwesens. Es existiert jedoch noch eine andere Dimension, welche mit der Figur Martin Luthers einhergeht. „Da mein Gewissen in den Worten Gottes gefangen ist, ich kann und will nichts widerrufen, weil es gefährlich und unmöglich ist, etwas gegen das Gewissen zu tun. Gott helfe mir. Amen“. So ist der entscheidende Satz überliefert, den Martin Luther vor dem Reichstag in Worms 1521 kundtat. Damit bestätigte er seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel. Martin Luther erhob sich damit gegen den Zeitgeist, gegen die öffentliche Meinung, gegen die Obrigkeit, um zu seinen Überzeugungen zu stehen, ungeachtet aller Konsequenzen für sein Leib und Leben. Neben seiner „theologischen Revolution“ war es insbesondere die moralisch-menschliche Dimension seiner Existenz, die Martin Luther eine zeit- und epochenlose Aktualität zukommen lassen. Er stand ein für Menschlichkeit, Glaubwürdigkeit, Authentizität, Mut und Aufrichtigkeit sowie der Betonung von Gemeinsamkeiten im Kirchenwesen. Nehmen wir das Lutherjahr 2017 zum Anlass, uns des Schaffens, der Gedanken sowie der vielen klugen Zitate Martin Luthers im Besonderen anzunehmen. Vieles davon kann uns gerade in unserer Gegenwart und im Angesicht des heute herrschenden Zeitgeists als Vorbild dienen. Nicht zuletzt verleiht die wichtige Verbindung zum Leben und Wirken Martin Luthers der Stadt Worms eine besondere Stellung in der Weltgeschichte und ich freue mich auf zahlreiche informative Veranstaltungen im Lutherjahr in unserer Region.“ KREISSTADT HEPPENHEIM in Rhe Ernst Walter Görisch Landrat des Kreises Alzey-Worms HEPPENHEIM – Die evangelische Kirche feiert 500 Jahre Reformation. Eine Vielzahl von Festivitäten und Aktionen werden uns durch das Jubiläumsjahr begleiten. Als Landrat und evangelischer Christ freue ich mich, auf anregende sowie nachdenkliche Stunden und denkwürdige Momente. Die Kirche und der Glaube nehmen unverändert einen wichtigen Platz in unserer Gesellschaft ein, denn sie geben in bewegten Zeiten den Menschen Halt und Stabilität. Der Glaube, ungebunden von Ort und Zeit, begleitet uns durch den gesellschaftlichen Wandel. Wir blicken auf die vergangene Zeit zurück und stellen fest, dass wir uns immer wieder neuen Herausforderungen stellen mussten. Jede Veränderung bringt einen Neubeginn mit sich. Die 500. Reformationsfeier lässt uns daran gedenken und erinnert uns an die Werte Luthers. Er verbreitete durch seinen Glauben Nächstenliebe, Gemeinschaft, Gleichheit und Bildung. Er stellte die Gnade und den Bezug sowie die Erlösung durch Jesus Christus in den Mittelpunkt seiner Theologie. Mit seinen Thesen zur „Freiheit des Christenmenschen“ postulierte er die Freiheit des Christenmenschen gegenüber einer von der Kirche vorgegebenen Ordnung und damit auch eine Änderung des Machtrefugiums des Mittelalters. Um die menschenfeindlichen Strukturen der damaligen Gesellschaft zu verändern, nahm er viel auf sich und wurde gar exkommuniziert. Am Ende prägte er jedoch mit seiner Revolution die Geschichtsschreibung und die religiöse Gesellschaftsordnung der nächsten 500 Jahre. An seinem Mut und seiner Entschlossenheit, zu seinen Überzeugungen zu stehen, können wir uns ein Beispiel nehmen. Für die bevorstehenden Veranstaltungen rund um das Jubiläumsjahr wünsche ich Gottes Segen und gutes Gelingen. Christian Engelhardt Landrat des Kreises Bergstraße „Erster Auftritt in Heidelberg“ WORMS „Worms ist ein Besuchermagnet“ LUDWIGSHAFEN – „Die frühere Reichsstadt Worms hat eine große Geschichte. Zahlreiche Ereignisse von historischer Bedeutung sind untrennbar mit Worms verbunden. Irgendwann hat jeder Deutsche in seinem Leben schon einmal von der Stadt am Rhein gehört. So hat Worms vor allem für die Auseinandersetzung mit Martin Luther, seiner Theologie und seiner Wirkung eine zentrale Bedeutung. Ohne den Reichstag zu Worms, den Luther zur Verteidigung seiner Thesen in die Stadt führte, und dem dort verabschiedeten Wormser Edikt mit all seinen Folgen hätte sein Kurfürst Friedrich der Weise ihn vielleicht nicht bewusst gefangen nehmen und auf der Wartburg bei Eisenach zu seinem eigenen Schutz festsetzen lassen. Dort hatte er dann Gelegenheit, die Bibel ins Deutsche zu übersetzen, sicherlich ein Meilenstein in der Theologie und ein Grundstein für die Reformation. Durch diesen Reichstag ist die Stadt Worms sehr eng mit der Person Martin Luther und den darauf folgenden historischen Ereignissen verbunden. In jeder Schule wird im Geschichtsunterricht die Stadt Worms irgendwann genannt. Heute hat die Stadt Worms sicherlich eine andere Bedeutung als zu Zeiten Luthers, für die Region aber eine durchaus wichtige. Viele Menschen aus dem Norden des Rhein-Pfalz-Kreises zieht es nach wie vor in die ehemalige Reichsstadt, sei es zum Einkaufen oder zur Nutzung der Angebote einer Mittelstadt. Durch ihre wechselvolle Geschichte ist sie auch heute ein Besuchermagnet, was für den Tourismus und die Wirtschaft im Umland von enormer Bedeutung ist. Spätestens im Kulturbereich kommt Worms mit dem Nibelungenlied und den alljährlichen Festspielen wieder an die Bedeutung von einst. Egal wie man es wendet, an Worms führt letztlich kein Weg vorbei.“ Clemens Körner Landrat des Rhein-Pfalz-Kreises MANNHEIM Verbandssitz der Metropolregion Rhein-Neckar LUDWIGSHAFEN Sitz Rhein-Pfalz-Kreis MANNHEIM – „Martin Luther hat nach meiner Ansicht eine vielschichtige Bedeutung für die heutige Metropolregion Rhein-Neckar. Seinen ersten öffentlichen Auftritt nach der Veröffentlichung seiner 95 Thesen 1517 in Wittenberg hatte er nämlich im Folgejahr in der Residenzstadt Heidelberg, also in der Kurpfalz, die heute einen wesentlichen Teil der Metropolregion umfasst. Zwar war er zur Generalversammlung seines Augustiner-Eremitenordens angereist, doch konnte er am 26. April 1518 in einer Disputation seine Rechtfertigungslehre an der Universität vertreten. Auch wenn ältere Professoren nicht mit ihm übereinstimmten, beeinflussten seine Thesen viele jüngere Mitglieder der Artistenfakultät und Studenten, die später zum Teil zu bekannten Reformatoren avancierten. Heidelberg war also nach Wittenberg ein wichtiges Zentrum für die Ausbreitung reformatorischer Gedanken. Diesen schloss sich im Südwesten schnell die Kraichgauer Ritterschaft an und behielt sie auch bei, als die Kurfürsten meist der strengeren, von Genf kommenden calvinistischen Ausrichtung zuneigten. Heute spürt man von der Verschiedenheit der protestantischen Bekenntnisse in der Badischen Landeskirche nichts mehr, doch der Name Protestanten rührt her von der „protestatio“, dem „Einspruch“ der 14 Städte und sechs Fürsten auf dem Reichstag zu Speyer 1529 gegen die Rückkehr zur katholischen Lehre in ihren Gebieten. Anders als im damaligen Reichsrecht räumt heute unsere Verfassung der „Freiheit des Glaubens und des Gewissens“ Unverletzlichkeit ein – ein langer Weg, der damals in unserer Metropolregion seinen Anfang nahm. Entscheidend für diesen Prozess steht der Reichstag zu Worms 1521, auf dem Luther gegen alle Widerstände seine Überzeugungen und die aus der Heiligen Schrift gewonnen Erkenntnisse verteidigte. Dieses Streben nach Erkenntnis ist heute ein wichtiges Merkmal, das den Wissenschaftsstandort Metropolregion Rhein-Neckar besonders auszeichnet.“ Landrat Stefan Dallinger Verbandsvorsitzender der Metropolregion Rhein-Neckar Neckar Fotos: Landkreis Alzey-Worms, Kreis Bergstraße, Martina Lenz, Rhein-Neckar-Kreis
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