Januar Y E N2 0Z17 ZEIT Für Hörbücher/Hörspiele N e w s / N E WS / N E WS / N E WS Telefon: 0 70 42 - 9 19 49 / E - M a i l : y e n z @ v k z . d e Hörbuch-test Für alle, die gerne schöne Stunden in der kuscheligen Wohnung verbringen, ist der Winter der beste Zeitpunkt, um es sich dort mit einem Hörbuch gemütlich zu machen. Doch seien wir ehrlich – wer hat bei dieser großen Auswahl noch den Überblick? Tanja Liebmann hat für euch wieder einmal ein paar Hörbücher Probe gehört. Lasst euch überraschen! Viel Spaß beim Lesen wünscht EURE YENZ-REDAKTION Meisterhaftes Debüt Interessanter Ansatz Es gibt Menschen, die sind nicht wirklich normal. Schöner Schein nach außen, böser Wolf im Innern. Doch wem hat Ruth Ware in ihrem Debüt „Im dunklen, dunklen Wald“ diese Rolle zugeschrieben? Mehrere Frauen und ein Mann kommen in die engere Wahl, fürchten sich gemeinsam, als am Ort des Geschehens – einem abgelegenen Haus im Wald – ungewöhnliche Dinge passieren. Woher kommen die Fußspuren im Schnee? Ist es wahr, dass sich im Haus ein Mörder befindet? Gekonnt lockt die Autorin auf falsche Fährten, lässt die Grenzen zwischen Wahn und Wirklichkeit verschwimmen und tief in Abgründe der menschlichen Psyche blicken. Gelungen auch, wie sie zwischen Gegenwart und Vergangenheit wechselt. Zwar kommt die Auflösung am Ende etwas plump daher. Doch der offene Schluss versöhnt: Feuer frei für tausende Gedanken! Die Idee ist klasse: Ein Buch zu schreiben, das lediglich aus E-Mails, SMS, Briefen sowie Facebook- und Twitter botschaften von verschiedenen Personen besteht. Jeder hat etwas über Alice Salmon zu sagen. Wer hat recht, wer lügt, was ist tatsächlich am Fluss geschehen, in dem die 25-Jährige tot gefunden wurde? Fragen über Fragen, und die Antwort kommt erst ganz am Schluss von „Wer war Alice“ zum Vorschein. Dass der Autor T.R. Richmond ein preisgekrönter Journalist ist, merkt man angesichts der zusammengestückelten Textteile nicht. Negativ ist außerdem, dass man insbesondere in der Hörbuchfassung wegen der vielen Zeitsprünge manchmal den roten Faden verliert. Viele Sprecherstimmen passen zwar zum Kontext, führen aber nicht zu mehr Klarheit. Fazit: Eine interessante Idee, die leider nicht überzeugend umgesetzt wurde. Ruth Ware: Im dunklen, dunklen Wald. Gelesen von Julia Nachtmann. Der Audio Verlag, 1 mp3-CDs, ca. 10 Stunden 33 Minuten, 13,99 Euro. Das Buch ist bei dtv erschienen. T.R. Richmond: Wer war Alice. Gelesen von diversen Sprechern. Der Hörverlag, 1 mp3-CDs, ca. 8 Stunden 15 Minuten, 14,99 Euro. Das Buch ist bei Goldmann erschienen. Tragik am Fluss Bezaubernde Liebesgeschichte Ist es möglich, seine dunkle Vergangenheit hinter sich zu lassen und neu anzufangen? Diese Frage steht sowohl am Anfang als auch am Ende von „Was wir getan haben“. Ob Karen Gillece und Paul Perry, die unter dem Pseudonym Karen Perry schreiben, eher zu Ja oder zu Nein tendiert, sei an dieser Stelle nicht verraten. Auch was die Schriftsteller ihre Romanfiguren Katie, Luke und Nick in ihrer Kindheit am Fluss erleben, tun und sagen lassen, bleibt geheim. Nur so viel: Jahre später blitzt die Vergangenheit auf, Erinnerungsfetzen, aktuelle Entwicklungen und Rückblenden bringen Licht in eine Dunkelheit, die niemand wirklich wollte. Tragische Verstrickungen kommen zu Tage, doch Tote können nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass manche Worte besser ungesagt bleiben sollten. Gibt es das tatsächlich: Ein Rezept für ein Liebeselixier? Einfach mischen, essen und die Liebe ist da? Der verträumte Literaturstudent Henri Bredin wünscht sich nichts sehnlicher, als dass dies funktionieren könnte. Während in ihm die Gefühle bereits kräftig wallen, scheint die schöne Valérie Castel ihn eher als Kumpel denn als Liebespartner zu sehen. Wird Henri es schaffen, sie mit einem leckeren Menü zu verführen? Um eben diese Frage geht es in „Menu d`amour“. Die Liebesgeschichte – gut gelesen von Walter Kreye – ist so bezaubernd, dass all jene, die den erfolgreichen Roman „Das Lächeln der Frauen“ noch nicht kennen, darauf brennen werden, ihn zu lesen oder zu hören. „Menu d´amour“ gilt nämlich als Vorgeschichte des Bestsellers. Kleiner Tipp: Sucht im Netz mal Informationen zum Autor. Sehr interessant! Karen Perry: Was wir getan haben. Gelesen von Ulrike Kapfer und Elmar Börger. Argon Verlag, 6 CDs, ca. 7 Stunden 11 Minuten, 19,99 Euro. Das Buch ist bei Scherz (Fischer) erschienen. Nicolas Barreau: Menu d`amour – Eine Liebesgeschichte. Gelesen von Walter Kreye. Osterwold Audio (Hörbuch Hamburg), 1 CDs, ca. 78 Minuten, 10 Euro. „Das Lächeln der Frauen“ ist ebenfalls bei Osterwold erschienen – die Buchausgabe gibt es bei Piper. Gelungener Thriller Von Müttern und Töchtern „Schwarze Wut“ ist vor allem für jene Leser interessant, die die Autorin Karin Slaughter bereits seit Jahren kennen und ihre Serien „Grant County“, „Georgia“ und „Atlanta“ verfolgt haben. Die Kinderärztin der Grant County-Serie, Sara Linton, trifft hier mit Lena Adams zusammen, die Saras verstorbener Mann Jeffrey Tolliver konsequent zur Detective aufgebaut hat. Warum Lena und ihr Mann in ihrem eigenen Haus überfallen wurden, bleibt lange Zeit im Dunkeln. Will Trent, der neue Partner von Sara, ermittelt verdeckt und gerät in tödliche Gefahr. Emotionen kochen hoch und Spannung ist garantiert. Wer die Beziehungsgeflechte aus den vorangegangenen Büchern nicht kennt, kann trotzdem zugreifen: „Schwarze Wut“ ist ohne Vorwissen verständlich. Ein gelungener Thriller mit schönen Einblicken in das Gefühlsleben der Protagonisten. Ja, es gibt sie: Frauen, die mit ihren Müttern jahrelang keinen Kontakt haben. Auch Caroline ist so eine Frau, wobei sie ihre Mutter Mary eines Tages dann doch notgedrungen bei sich aufnimmt. Mary hat nämlich Alzheimer und ihre Betreuung muss organisiert werden. Wie die Autorin Jenny Downham Stück für Stück aufdeckt, warum es zum Bruch zwischen Mutter und Tochter gekommen ist, gefällt. Wie sie die dritte Generation – Carolines Tochter – in die Geschichte mit einwebt, ist gut. Wie sie die Geschichte insgesamt erzählt, ist ebenfalls nett. Auch die Hörbuchsprecherin Ulla Wagener macht einen ordentlichen Job. Bestnoten gibt es für „Die Ungehörigkeit des Glücks“ allerdings nicht. Dafür aber ein dickes Lob für den gekonnten Streifzug über die Themen Alzheimer, Homosexualität, Schwesterrivalität und Mobbing. Karin Slaughter: Schwarze Wut. Gelesen von Nina Petri. Random House Audio, 6 CDs, ca. 6 Stunden 57 Minuten, 19,99 Euro. Das Buch ist bei Blanvalet erschienen. Jenny Downham: Die Ungehörigkeit des Glücks. Gelesen von Ulla Wagener. Audio Media, 6 CDs, ca. 460 Minuten, 19,99 Euro. Das Buch ist bei C. Bertelsmann erschienen.
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