Fonds-Klassiker im Check-Up: Standard Life

Ein Fonds, 33 Strategien
Fonds-Klassiker im Check-Up: Standard Life
Global AR Strategies
Wo liegen die 100 Fonds-Klassiker im Konkurrenz-Vergleich, wie sind sie aktuell
aufgestellt und was treibt ihre Manager gerade um? Antwort gibt das regelmäßige
Update von DER FONDS. Dieses Mal: Der Standard Life Global Absolute Return
Strategies von Guy Stern und David Bint
1. Der Konkurrenz-Vergleich
Bei Investmentfonds mit Absolute Return-Ansatz geht es darum, in jedem Börsen-Umfeld
mittelfristig positive Renditen zu erwirtschaften. Dieses Ziel verfolgt der britische
Lebensversicherer Standard Life mit dem insgesamt rund 60 Milliarden Euro schweren Global
Absolute Return Strategies – kurz und griffig: GARS. Seit Januar 2011 ist der Fonds für deutsche
Privatanleger erhältlich. Auch diese Anteilsklasse ist beachtliche 13,5 Milliarden Euro schwer.
Im Visier hat das von Guy Stern geleitete Managementteam dabei die Marke von 5 Prozentpunkten
über dem Geldmarktzinssatz – und das über jeden beliebigen Drei-Jahres-Zeitraum. Erreicht werden
soll das Ziel durch den Einsatz von mehr als 30 Strategien für die Anlageklassen Aktien, Anleihen,
Immobilien und Währungen. Das kann beispielsweise klassisches Stockpicking auf den
Aktienmärkten sein, aber auch das Ausnutzen von Unterschieden bei Währungen. Die Strategien
kombinieren die Standard-Life-Manager dabei so, dass sie möglichst unabhängig voneinander sind.
So soll die Volatilität, die auf Sicht der vergangenen drei Jahre bei 4,1 Prozent liegt, überschaubar
bleiben.
Auf Jahressicht liegt die Euro-Anteilsklasse des Schwergewichts in der FWW-Kategorie
Strategiefonds Multi-Asset-Strategie Makro Defensiv Welt mit einem Minus von 2,6 Prozent jedoch
weit abgeschlagen vom Spitzenfeld. „Die Trefferquote bei der Strategieauswahl war in den
vergangenen zwölf Monaten nicht so hoch wie sonst üblich“, räumt Sterns Kollege David Bint ein.
Unter anderem sei das Team Anfang 2016 davon ausgegangen, dass das Wachstum der
Weltwirtschaft unterhalb seiner Trendrate liegen würde. Diese Prognose sei letztlich übers Jahr auch
eingetroffen, doch die Auswirkungen der Zentralbankpolitik in Europa und Japan auf die
Währungen und Aktienmärkte sei von der Einschätzung abgewichen. Bint: „Sowohl mit Aktien als
auch mit Währungen haben wir daher Geld verloren.“ Mittlerweile befinde sich die Einschätzung
des Strategieteams wieder mehr im Einklang mit der tatsächlichen Marktentwicklung.
Quelle: FWW Fundservices GmbH
Auch die Drei-Jahres-Performance leidet unter dem schwachen Abschneiden in 2016. „Noch Ende
2015 hatte der Fonds über die drei vorherigen Jahre im Schnitt ein Plus von 5,9 Prozent erzielt“,
sagt Bint. Derzeit kommt er lediglich auf einen Drei-Jahres-Zuwachs von insgesamt 1,0 Prozent.
Der Durchschnitt der Vergleichsgruppe legte jedoch um 1,8 Prozent zu.
Quelle: FWW Fundservices GmbH
Im Fünf-Jahres-Vergleich zeigt sich der Fonds in besserer Verfassung: Mit 12,4 Prozent Zuwachs
liegt er klar über dem Sektor-Durchschnitt von 7,7 Prozent. Insgesamt reicht dies für Rang 9 von 37
Fonds. Ein schwacher Trost für Anleger: Die Dollar-Anteilsklasse des Fonds steht mit rund 37,3
Prozent Plus unangefochten an der Tabellenspitze.
Quelle: FWW Fundservices GmbH
2. Die aktuelle Positionierung
Im Laufe des vergangenen Jahres hat Stern mit seinem Team Anpassungen im Portfolio
vorgenommen, jedoch nicht überdurchschnittlich mehr als in anderen Marktphasen. „Unser
Aktien-Engagement war übers Jahr gesehen eher verhalten, daran haben wir bis Jahresende nur
wenig geändert“, so Bint. Der Schwerpunkt liegt derzeit auf Europa, das Japan-Engagement hat
Stern hingegen im zweiten Quartal geschlossen.
Zu den 33 Strategien, die Stern aktuell spielt, gehören unter anderem Long-Investments in
US-Banken sowie Short-Positionen im US-Basiskonsumgütersektor. Einen größeren Stellenwert
nehmen Unternehmensanleihen ein: „Hier haben wir im Investmentgrade Bereich einige US-Titel
ins Portfolio genommen und dafür britische Positionen geschlossen“, erläutert Bint.
Aktuell spielt das Team darüber hinaus eine kleinere Long-Position in britischen und australischen
Staatsanleihen und Short-Positionen in Papieren aus Deutschland, den USA und Frankreich. Auf der
Währungsseite setzen die Fondsmanager aktuell auf Dollar-Long- und Short-Euro-Positionen sowie
weitere Long-Engagements in Yen, Indischen Rupien sowie in Norwegischen und Schwedischen
Kronen. Short ist das Team hingegen in Schweizer Franken, Koreanischen Won sowie dem
Singapur- und dem Austral-Dollar.
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3. Drei Fragen an David Bint
DER FONDS: Wie sieht Ihre Prognose für 2017 aus?
David Bint: Wir erwarten, dass sich der positive Trend beim globalen Wirtschaftswachstum
fortsetzt. Zudem gehen wir davon aus, dass die Inflation trotz anziehender Rohstoffpreise vorerst
verhalten bleiben wird. In den USA erwarten wir weitere Anzeichen für eine Normalisierung der
Wirtschaft und somit steigende Zinsen. Aktien werden wahrscheinlich auf die besseren
Gewinnerwartungen reagieren. Politische Risiken dürften vorerst bestehen bleiben, denn es ist
beispielsweise noch nicht klar absehbar, welche Auswirkungen der Einzug von Donald Trump ins
Weiße Haus letztlich auf die Wirtschaft haben wird. Zudem muss sich zeigen, wie die Wahlen in
Europa ausgehen und welche Konsequenzen daraus erwachsen. Potenzial für Enttäuschungen ist
somit leider gegeben. Doch 2016 hat sich auch gezeigt, dass die Märkte politische Entwicklungen
mitunter besser wegstecken als erwartet.
Welche Strategien dürften sich 2017 angesichts dieser Rahmenbedingungen als besonders
vorteilhaft erweisen?
Wir sehen gute Möglichkeiten für Relative-Value-Strategien, wie wir sie aktuell mit den
Long-Positionen in US-Banken, kombiniert mit Short-Positionen in US-Konsumtiteln, fahren.
Schon der Bewertungsunterschied zwischen diesen beiden Sektoren spricht für die Banken, und
angesichts der Aussicht auf steigende Zinsen und ein günstigeres regulatorisches Umfeld verbessern
sich die Geschäftschancen. Potenzial sehen wir aber auch für globale – insbesondere europäische –
Reit-Investments und hoch verzinste Unternehmensanleihen.
2016 war ein schwaches Jahr für den Fonds. Wie schätzen Sie die Aussichten ein, Ihre
Zielvorgaben in puncto Rendite und Volatilität wieder zu erreichen?
Wir sehen uns mit der aktuellen Positionierung gut gerüstet und gehen davon aus, unser Ziel wieder
zu erreichen. Ob wir damit richtig liegen, wird sich im Laufe des Jahres zeigen. Dabei haben wir
insbesondere die politische Entwicklung in Europa im Zuge der anstehenden Wahlen im Blick. In
2016 haben die Märkte mehr eine unerwartete Abkühlung der Wirtschaft gefürchtet als die
politischen Ereignisse. Auch haben sie die Risiken der neuen US-Regierung – Protektionismus und
Instabilität – heruntergespielt. Das könnte sich als falsch erweisen.
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Dieser Artikel erschien am 19.01.2017 unter folgendem Link:
http://www.dasinvestment.com/ein-fonds-33-strategien-fonds-klassiker-im-check-up-standard-life-global-ar-strategies/
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