Schattenblick Druckausgabe

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MA-Verlag
Elektronische Zeitung Schattenblick
Freitag, 20. Januar 2017
POLITIK / AUSLAND
poonal ­ Pressedienst lateinamerikani­
scher Nachrichtenagenturen
(Mexiko­Stadt, 19. Januar 2017,
npl).­ Angesichts andauernder Dro-
© 2017 by Schattenblick
Mexiko
Benzinpreisschock, Proteste,
Trump: mexikanischer Peso auf
Tiefststand
hungen des gewählten US-Präsidenten Donald Trump gegen Mexiko sackte die mexikanische WähAufbruch zu neuen Ufern
rung am 11. Januar aufeinen historischen Tiefstand im Vergleich zum
Gespräch mit Rolf Becker am 18. Oktober 2016
US-Dollar ab. Zeitweise gab es für
in Hamburg­St. Georg ­ Teil 2
einen Dollar 22,50 Pesos. Seit der
Wahl Trumps am 20. November hat (SB) 19. Januar 2017 ­ Nachdem Belgorod im heutigen Russland,
der Peso über sechs Prozent verlo- Rolf Becker im ersten Teil des Ge- nicht weit von der Grenze zur
ren ... (S. 8)
sprächs von seiner Kindheit im Ukraine. Am Abend zuvor hatte
untergehenden NS-Staat gegen er noch, wie uns später Freunde
Ende des Zweiten Weltkriegs be- von ihm berichteten, die Geburt
POLITIK / AUSLAND
richtet hatte, rundet er nun zu- seines zwei Wochen zuvor gebopoonal ­ Pressedienst lateinameri­ nächst diese frühen Jahre mit Er- renen Sohnes, meines Bruders,
innerungen an seinen Vater ab. gefeiert. Meine Mutter und die
kanischer Nachrichtenagenturen
Dann schildert er den Aufbruch Familie erhielten die TodesnachDer "Benzinpreiscoup" ...
der beklemmenden Enge sei- richt durch einen der nicht mehr
(...) - Das Bild ist tausendfach als aus
ner
Bremer Schulzeit durch die zustellbaren Feldpostbriefe meiein Symbol für die aktuelle Situati- Begegnung
mit der Musik, der bil- ner Mutter an ihn: "An Absender
on wiedergegeben worden . .. (S. 5) denden Kunst,
dem Film und ins- zurück. Gefallen für Großbesondere dem Theater: "Wo ich deutschland".
auf Kunst traf, war die Welt offen,
RECHT / FAKTEN
und wo ich auf die Realität traf, Ich erinnere mich an ihn nur aufschien sie mir verschlossen ..."
grund seiner wenigen Besuche
Internationale Presseagentur
während des Krieges, aus der Zeit
Pressenza ­ Büro Berlin
Whistleblowerin Chelsea Manning Rolf Becker: Am 4. August 1943 davor nur spärlich. Sein letzter
fiel mein Vater an der "Ostfront", Besuch im Frühjahr 1943, nach
kommt im Mai 2017 frei
im Krieg gegen die Sowjetunion, seinem Wechsel wenige Monate
von Sabine Bock, 18. Januar 2017
US-Präsident Obama gewährt der als Oberst und Kommandeur ei- zuvor von der Panzerabwehr zu
Whistleblowerin Chelsea Manning nes Panzerregiments, bei der Pan- einer Panzer-Division, erstmals in
ihren Antrag auf Begnadigung, der zerschlacht im Kursker Bogen, in schwarzer Uniform, 49jährig mit
der Nähe von Tomarowka bei schlohweißem Haar, wie um Jahweltweit durch ihre ... (Seite 9)
Elektronische Zeitung Schattenblick
re gealtert. Und kurz nach der
Begrüßung im Kreis der betroffen reagierenden Familie: "Mein
Kind, wir haben den Krieg verloren." Er beließ es nicht dabei, erklärte, warum es so kommen
müsse: "Was wir da angerichtet
haben..." und sinngemäß weiter
nach diesen Sätzen, die sich mir
tief eingeprägt haben, alle hier in
der jetzt noch verschonten Heimat müssten sich glücklich
schätzen, wenn sie nach der sich
abzeichnenden Niederlage überlebten.
Meine Schwierigkeiten, die Widersprüche in unserer Familie zu
verstehen, mündeten notwendigerweise in das weiterführende
Bemühen um Verständnis der Geschichte dieses Landes, der Geschichte überhaupt.
Schattenblick: Du hast nach dem
Krieg, als die meisten Menschen
damit beschäftigt waren, sich eine Existenz aufzubauen und irgendwie Geld zu verdienen, beschlossen, Schauspieler zu werden. Wie kam es zu deiner Entscheidung für diesen ungewöhnBeim letzten Spaziergang durch lichen Lebensweg?
die Feldmarken unseres Dorfes
am verwitterten Eichenheck-Tor RB: Wie kommt so ein Junge vom
einer nahegelegenen Koppel sein Bauernhof auf die Bühne? Zwar
Lied, von dem ich Melodie und habe ich dann und wann in einer
Text des Refrains erinnere - mag niederdeutschen Spielgruppe im
sein, er hat auch nur den gesun- Dorf mitgemacht - hochdeutsch
gen: "...vielleicht scharrt man wurde ja nur in der Schule, teilschon morgen ein die ganze Kom- weise auch bei uns auf dem Hof
panie."
gesprochen. Da hieß es auf Platt
"Welkeen speelt den Dokter", alSein Tod ersparte ihm das so "wer spielt den Doktor?", und
Schicksal einiger seiner Freunde schon war ich dran: "Dat is`n
- wie den Brüdern Yorck - nach Klooken", ein Kluger, Schlauer,
dem gescheiterten Attentat Stauf- Gewitzter. Schwänke wurde gefenbergs am 20. Juli 1944. Er war spielt, Prosa und Gedichte von
wie sie Nationalist, kein Natio- Fritz Reuter [1], umgeschrieben
nalsozialist. Ich habe lange ge- für die Bühne.
braucht, um zu verstehen, was
mir mein Großvater nach dem Der wirkliche Anstoß für meine
Ende des Nazireiches zu erklären Berufswahl entsprang Widersprüversuchte: dass es sich beim bis chen während meiner Schulzeit in
heute gefeierten Widerstand der Bremen. Ich kam nach Bremen,
Wehrmachtsoffiziere, anders als weil es bei uns aufdem Land kein
bei dem der illegal kämpfenden Gymnasium gab; ausschlaggeGruppen der Arbeiterbewegung, bend dafür war vor allem, dass
nicht um eine revolutionäre Be- mein Vater größten Wert auf eine
wegung für ein sozialistisch ori- humanistische Ausbildung gelegt
entiertes Deutschland gehandelt hatte, die es damals nur in größehabe, sondern um eine konserva- ren Städten gab. Nach Bremen
tive, teilweise sogar reaktionäre bestanden Kontakte, weil meine
Aufhebung faschistischer Herr- Mutter dort aufgewachsen war,
schaft und um den Versuch, also wurde ich 1946 nach
Deutschland in den Grenzen von Huchting, einen Bremer Vorort,
1936 zu erhalten.
bei der befreundeten Familie
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Ocker, wie es damals hieß, "in
Pension" gegeben. In den ersten
Nachkriegsjahren wurden dieser
Familie Lebensmittel geschickt,
nach der Währungsreform Geld.
Bremen war völlig zerbombt, bis
aufeinige Viertel der Reichen, die
im Hinblick auf die Besetzung
durch die Amerikaner, die sich
gute Quartiere reservieren wollten, von Bomben verschont geblieben waren. Ich wohnte außerhalb der Trümmerwüsten, in
Huchting, acht Kilometer vor der
Stadt - übrigens ganz in der Nähe
dieses Storchennests an der Ochtum-Brücke, wo ehemals mein
Vater und mein Großvater gegeneinander gekämpft hatten.
Morgens fuhr ich mit dem "Pingelheini", einer Kleinbahn, nach
Bremen-Neustadt, und dann ging
es über die provisorischen
Brücken oder mit Fähren über den
Fluss. Die Weserbrücken waren
zerstört, die provisorisch wiederhergerichteten gingen im Winter
1946/47 in Trümmer, als bei extrem kalten Temperaturen das Eis
die Verankerungen der Notbrücken wegriss.
Ich kam auf das "Alte Gymnasium" als Kind vom Land, stadtfremd, ohne Kontakte. Die Mehrzahl der Schüler in meiner Klasse
stammte aus bessergestellten
Kreisen Bremens, Kaufmannschaft, Richter, Juristen, überwiegend aus der gehobenen Bildungsbürgerschaft. Ich fühlte
mich fremd, schon von der Kleidung her, alles recht provisorisch,
die Jacke umgeschneidert und
umgefärbt aus einer Militäruniform, unübersehbar trotzdem, wo
das Ding herkam, während sich
die anderen schon in diesen Jahren vor 1948 in der Kleidung
Fr, 20. Januar 2017
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deutlich abhoben. Es gab sogar Schüler, die
von den Chauffeuren ihrer Eltern vorgefahren
wurden, als sich
der erste Autoverkehr wieder
durch die Stadt
bewegte. In den
Alltag
der
Schulklasse
lebte ich mich
zwar einigermaßen ein, zu
den Elternhäusern ergab sich aber fast kein
Kontakt. Nur wenige freundschaftliche Verbindungen zu Mitschülern blieben über die Jahre.
Ausnahme: die Pastorenfamilie
Greiffenhagen, mit deren Sohn
Gottfried [2] mich eine vieljährige Freundschaft verband, und die
mir mit ihren Kontakten zu Martin Niemöller [3] und Karl Barth
[4] zu Einblicken in den kirchlichen Widerstand gegen die faschistische Herrschaft in
Deutschland verhalf.
Dann die Lehrerschaft, umgeschult nach ihrem Dienst in Wehrmacht oder Rüstungsindustrie,
mehrfach auch mit Hilfe von
"Persilscheinen", wie die mit Hilfe meist ebenfalls belasteter Entlastungszeugen beschafften Papiere genannt wurden, entnazifiziert, die zum Teil, mehr oder weniger kaschiert, noch dem Denken
der "großen Zeit" anhing. Ich höre noch heute diesen verschlagenen Gramse, Deutsch und Geschichte: "Was hat Hitler Gutes
gemacht?"
"Autobahnbau."
"Richtig!" "Und was falsch?"
"KZ." "Auch richtig!" Aufarbeiten von Geschichte auf diesem
Niveau qualifizierte ihn nach eiFr, 20. Januar 2017
Alexander
Schröder und
dem späteren
Bundespräsidenten Karl
Carstens orientierte, nur wenige Jahre am
AG, wechselte
dann zur Bremer
Volkshochschule. Bis
in die 68er Zeit
der Bremer
Schülerunruhen, deren Aufbegehren er
Rolf Becker
kritisch sah, und meine Bremer
Foto: © 2016 by Schattenblick
Theaterjahre im Kurt Hübner-Ensemble [5] blieben wir in Verbinnigen Jahren für den Wechsel auf dung.
eine Nato-Schule in Paris.
Der Ausweg aus meinen schuliEin anderer Teil der Lehrer war schen Problemen ergab sich für
überaltert, hatte sich kaum schul- mich durch Besuche von Konzerdig machen können. Griechisch- ten, Kunstaustellungen und Theaund Lateinlehrer, auch Deutsch- tervorstellungen. Durch den Sohn
lehrer mit entsprechend konserva- meiner Gastfamilie, den Baritontivem Horizont. Anders als mein sänger Claus Ocker, lernte ich die
Großvater, dessen Kenntnisse al- Liedzyklen von Beethoven,
tersbedingt zwar auch auf klassi- Schubert, Brahms, Wolf und
sche Literatur beschränkt waren - Mahler kennen, im Bremer Dom
aber er las mir Jean-Jacques die Passionsmusiken von Schütz
Rousseau vor, und im Gymnasi- und Bach, sang sogar im Knabenum mussten wir Schillers "Die chor einmal mit bei der MatthäusGlocke" auswendig lernen. Eine Passion. Und durch den KommiAusnahme neben einigen erträg- litonen Ockers, Dietrich Fischer
lichen Lehrkräften: Herbert Fell- Dieskau, der während seiner Stumann, unser Deutschlehrer, dem dienzeit, zusammen mit dem geich, nachdem ich sitzengeblieben meinsamen Lehrer Oscar Rees,
war, verdanke, doch noch das Ab- einige Male bei uns im geräumiitur geschafft zu haben. Kafka gen Doppelzimmer der Huchtinund Böll lernten wir durch ihn ger Kaufmannsfamilie zu Besuch
kennen, vor allem vermittelte er war und auf seine singend erzähuns einen kritischen Blick auf die lende, mich tief berührende Weiderzeitige geschichtliche Ent- se die mir inzwischen vertrauten
wicklung, die mangelnde Aufar- Lieder vorgetragen hatte, fühlte
beitung faschistischer Herrschaft. ich mich 1951 zu einer FahrEr blieb, isoliert im Kollegium radreise nach Salzburg angeregt,
des Alten Gymnasiums, das sich erlebte dort nicht nur seinen Aufam Bremer Schriftsteller Rudolf tritt mit Mahler-Liedern, sondern
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mit Mozarts "Zauberflöte" auch gelassene Bitterkeit angesichts
meine erste Opernaufführung.
von Armut, Elend, Leid und Sterben. Wie bei Wolfgang Borchert
Mein erster Theaterbesuch lag da in seinem "Draußen vor der Tür".
schon drei Jahre zurück: 1948, Und dann die Musik, das ZitterSchillers "Die Räuber" im Con- spiel von Anton Karras, mit dem
cordia: früher Konzert-Pavillon Harry-Lime-Thema. Im hochgeund Schankwirtschaft, dann um- legenen Wohnzimmer eines Bregebaut zum Kino, nach dem mer Arztes spielte es einer aus unKrieg als Behelfsbühne herge- serer Klasse auf dem Klavier und
richtet bis zum Wiederaufbau des wir spielten die Riesenradszene
zerbombten Bremer Theaters, des Films nach, den Dialog zwizwanzig Jahre später von Kurt schen Orson Welles und Joseph
Hübner nochmals als Ort zum Ex- Cotten: "Wer könnte Dich identiperimentieren in Betrieb genom- fizieren, wenn Du da unten aufmen, im vergangenen Jahr leider schlägst". Ich besorgte mir, wie,
abgerissen - für mich Abschied weiß ich nicht mehr, einen langen
nicht nur von einem Teil meiner, dunklen Mantel und einen Hut,
auch der Bremer Theaterge- ähnlich dem von Orson Welles,
schichte.
lief, Zigaretten rauchend - wenn
möglich, amerikanische - als
Diesem ersten Theatererlebnis 16jähriger so durch Bremen,
folgte der regelmäßige Besuch "spielte mich ein".
von für Schüler ermäßigten Aufführungen und bald auch erste Hilfreich für den Kontakt zu den
Versuche Kontakt ins Ensemble Schauspielern des Bremer Theades Theaters zu finden. Den An- ters wurde die Freundschaft mit
lauf dazu verstärkte ein Film: dem drei Jahre älteren Gerd Bal"Der dritte Mann". Im Winter tus, der schon als Schauspieler im
1950 hatten wir uns, trotz äußerst Film, an den Bremer Kammerspärlichen Taschengeldes in der spielen und bei Gründgens in
neuen Währung D-Mark, Ein- Hamburg arbeitete. Er probte mit
trittskarten für die Vorführung in uns eine für eine Schülerauffühder "Schauburg" ergattern kön- rung von Thornton Wilders "Die
nen. Was der Film erzählte, ent- kleine Stadt". Wir kamen trotz ethielt viel von dem, was uns im licher Proben nicht damit raus,
Alltag der Nachkriegsjahre be- vielleicht auch wegen meiner
wegt hatte: Die Bilder mit den auf Hemmungen bei den Liebesszeder Donau treibenden Eisschollen nen, die mir der erfahrenere Kolwaren für uns die auf der Weser, lege mit meiner Partnerin immer
die Toten Tote, die wir aus der wieder perfekt vorspielte, aber
Kriegszeit erinnerten, der Premiere oder nicht, wichtiger
"Schwarzmarkt", ob mit Zigaret- war: Baltus hatte Kontakt zum
ten, Butter oder Medikamenten Theater. Bald durfte ich als Komder des Bremer Hauptbahnhofs, parse auftreten, dann und wann
die Kontrollen der Militärpolizei sogar einige Sätze sprechen, eingehörten selbstverständlich dazu, mal sogar im Chor von "AntigoRecht und Unrecht waren tägli- ne". Entscheidend für mich: Ich
ches Erleben. Was uns besonders fand eine zweite Welt außerhalb
faszinierte, war die Sprache, das der Schule, wie ich damals glaubUnderstatement dieser Zeit, die te, meine Welt.
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In der Schule dieser konventionelle oft nationalistisch gefärbte
Unterricht, im Theater die moderne französische, englische und
amerikanische Literatur, deren
Unterschlagung während der Nazizeit jetzt das Aufarbeiten forderte. Zudem, wie ersehnt, zugleich unerwartet, eine Tonart im
Umgang, die sich abhob vom diktatorischen Gehabe eines Großteils der Lehrkräfte, selbstverständliche Akzeptanz des Jugendlichen, der seinen Weg suchte.
Offenheit und Lockerheit im Umgang, die das Gefühl weckten,
hier könntest du zu Hause sein.
Die Entscheidung für mein "Wie
weiter" war gefallen. Wo ich auf
Kunst traf, war die Welt offen,
und wo ich auf die Realität traf,
schien sie mir verschlossen, auch
wenn sie es wahrscheinlich gar
nicht war.
Einerseits die Impulse aus dem
Kunst- und Kulturbereich, andererseits aus den kirchlich-oppositionellen Kreisen um die Familie
Greiffenhagen - daraus ergab sich
ein unerwarteter Widerspruch,
Anlass zum Weiterdenken und
Fragen: was läuft politisch. Mit
Gottfried Greiffenhagen, der später auch am Theater landete, erhielt ich um 1950, das genaue
Jahr erinnere ich nicht mehr, ein
Einreisevisum in die Schweiz,
was für Deutsche damals fast unmöglich war, Karl Barth hatte uns
mit einer Einladung dazu verholfen. Ihn selber haben wir nicht getroffen, er war bei seiner zweiten
Frau in Basel, wir bei der in Zürich. Wir durften an einem Hang
außerhalb des Hauses zelten,
wollten uns am nächsten Morgen
wie gewohnt unser Frühstück machen, als seine Frau uns einlud:
"Kommen Sie, mein Mann ist
schon unterwegs. Sie können sich
Fr, 20. Januar 2017
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an den Frühstückstisch setzen,
auch wenn Sie Deutsche sind."
Das blieb hängen. Diesem Vorbehalt begegneten wir während der
weiteren Reise wiederholt - die
Bevölkerung der Schweiz erfuhr
erst Jahre später, was sich ihre Regierung durch Zusammenarbeit
mit den Nazis hatte zuschulden
kommen lassen - das Ausliefern
von Flüchtlingen aus Deutschland
an die Gestapo-Schergen der Nazis. Die vermeintlich Geretteten
wurden nach ihrer Rückführung
ins Reich hingerichtet.
Theoretische Schlussfolgerung
aus dem bis dahin Erlebten: du
machst politisches Theater. Die
gesellschaftlichen Gegebenheiten, durch die sich meine Vorstellungen als Illusion erweisen wür-
den, begann ich erst Jahre später lager Sachsenhausen allmählich zum
Widerstandskämpfer gegen den Nazu erkennen.
(wird fortgesetzt)
Anmerkungen:
[1] Fritz Reuter (1810-1874) gilt als
einer der bedeutendsten Dichter und
Schriftsteller der niederdeutschen
Sprache.
[2] Gottfried Greiffenhagen (19352013) war ein deutscher Dramaturg.
1966 wurde er am Bremer Theater persönlicher Referent von Kurt Hübner.
[3] Martin Niemöller (1892-1984) war
ein evangelischer Theologe und führender Vertreter der Bekennenden Kirche sowie Präsident im Ökumenischen
Rat der Kirchen. Während er anfänglich dem Nationalsozialismus positiv
gegenüberstand, entwickelte er sich
während des Kirchenkampfes und seit
1937 als Häftling im Konzentrations-
tionalsozialismus. Nach 1945 engagierte er sich für eine Neuordnung der
Evangelischen Kirche und trat in der
Friedensbewegung in Erscheinung.
[4] Karl Barth (1886-1968) war ein
Schweizer evangelisch-reformierter
Theologe. Er gilt im Bereich der europäischen evangelischen Kirchen
aufgrund seines theologischen Gesamtwerks als "Kirchenvater des 20.
Jahrhunderts".
[5] Kurt Hübner (1916-2007) war ein
deutscher Schauspieler, Theaterregisseur und -intendant. Hübners Wirken
während seiner elfjährigen Intendanz
in Bremen von 1962 bis 1973 machte
ihn zu einem der einflußreichsten
Theatermacher in der Bundesrepublik.
http://www.schattenblick.de/
infopool/redaktio/report/
rrzl0008.html
POLITIK / AUSLAND / LATEINAMERIKA
poonal ­ Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen
Mexiko
Der "Benzinpreiscoup" und die Proteste
von Luis Hernández Navarro
(Mexiko­Stadt, 10. Januar 2017,
la jornada) ­ Das Bild ist tausend-
fach als ein Symbol für die aktuelle Situation wiedergegeben
worden. Am Ausgang eines von
einer proletenhaften Menschenmasse geplünderten Kaufhauses
trägt ein junger Mann einen riesigen neuen Bildschirm auf seinen
Schultern. Mit diesem Bildschirm
wird die Last aufgerechnet, zu
den Armen in einem Land zu gehören, in dem diese Eigenschaft
nicht nur eine materielle Tragödie
Fr, 20. Januar 2017
sondern das Sinnbild einer sozialen Niederlage ist. An endlose
Konsumfeierei gewöhnt, prahlen
die Gebieter*innen des Geldes
vorbehaltlos mit ihrem Vermögen. Ohne jede Scham stellen sie
ihren Luxus zur Schau, als materielles Sinnbild für ihren Erfolg
im Leben. Und die Parias ohne
Eintrittskarte zum Schauspiel der
Verschwendung schauen aus ihren bescheidenen Behausungen
durch das Fernsehglas auf Prunk
und Üppigkeit der Mächtigen. Bis
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sie die Gelegenheit haben, Revanche zu nehmen.
Mit diesem Bildschirm hat sein
neuer Besitzer die Illusion, sich
erfolgreich in das Bankett der
Reichen eingeschleust zu haben.
Als Raubgut, zwei oder dreimal
größer als die fast zehn Millionen
Fernseher, die die Bundesregierung unter dem Vorwand des
Wechsels vom Analog- zum Digitalfernsehen in 2015 verschenkte,
verpflichtet sein neuer VermöSeite 5
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gensgegenstand aber im Gegensatz zu den Geschenken während
der Wahlen 2015 weder seine
Stimme noch seine Loyalität.
Dieser Fernseher ist zudem seine
persönliche Entschädigung angesichts des nicht enden wollenden
Raubes der Politiker*innen.
Wenn die ehemaligen Gouverneure von Veracruz, Chihuahua,
Quintana Roo, Coahuila und Nuevo León den öffentlichen Haushalt ausraubten ohne dafür irgendeine Strafe zu erleiden,
warum sich nicht einen Vermögensgegenstand aneignen, ohne
dafür bezahlen zu müssen? Diesen Bildschirm bekam der junge
Mann, indem er das Gesetz brach.
Aber machen das etwa die da
Oben nicht so? Er nahm ihn an
sich, einen Glücksfall und seinen
Wagemut ausnutzend, in einem
Akt, der jahrelang angestaute Wut
und Rachsucht ausdrückte. Der
"Benzinpreiscoup" brachte diese
mit einem Schlag zum Vorschein.
Soziale Revolte oder Schockdoktrin?
Dies ist eine Erklärung für die
Welle von Plünderungen, die
mehrere Regionen des Landes erschüttert hat, beispielsweise die
Bundesstaaten Mexiko, Veracruz,
Hidalgo und Nuevo León. Es gibt
jedoch auch Zweifel an dieser
Version und ein anderes Erklärungsangebot: Ein Komplott. Der
Raub, sagen einige, wurden von
staatlichen Funktionär*innen als
Teil einer Variante der "Schockdoktrin" organisiert, um das Eingreifen der Sicherheitskräfte gegen diejenigen zu rechtfertigen,
die gegen die Benzinpreiserhöhungen aufbegehren, und so die
Proteste der Bevölkerung zu entmutigen. Diese Strategie der
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Angst kombiniert Desinformation
in den sozialen Netzwerken, öffentliche Aufrufe, Kaufhäuser zu
stürmen, fehlenden Schutz der öffentlichen Sicherheitskräfte für
Geschäfte mit Bevölkerungsgruppen, denen V-Männer und Polizisten Geld und Straffreiheit bei
diesen Attacken anbieten, sowie
Provokationen durch Gruppen
wie Antorcha Campesina.
In den sozialen Netzwerken sind
eine Menge Zeugenaussagen und
Belege verbreitet worden, die diese Hypothese zu untermauern
scheinen, vor allem in den Bundesstaaten Mexiko und Puebla. In
mehr als einem Video sind raubende Polizisten zu sehen. Hat
diese Strategie Erfolg gehabt? Ja
und Nein. Ja, weil in verschiedenen Bevölkerungsteilen ein Klima von Schrecken und Ungewissheit geschaffen wurde, das ihre
Beteiligung an Protesten verhindert hat. Ja, weil Gruppen des Privatsektors, die sich anfänglich gegen den "Benzinpreiscoup" stellten, nun ein hartes Durchgreifen
fordern, um die Proteste zu beruhigen. Nein, weil die soziale Unzufriedenheit sich trotzdem weiter ausbreitet und kurzfristig keine Abschwächung in Sicht ist.
Das Verhältnis der Zahl der Proteste zu den Plünderungen ist
nach journalistischen Zählungen
mindestens Fünf zu Eins. Die
Plünderungen haben sich ausgeweitet, möglicherweise über die
Kontrolle ihrer hypothetischen
Schirmherren hinaus: laut Handelskammerverband Concanaco
sind 800 Geschäfte betroffen.
so orchestrierte Aktionen von Regierungsakteur*innen oder Ausdruck sozialer Wut? Sehr wahrscheinlich beides. Selbst wenn sie
in einem ersten Moment aus irgendwelchen Machtzirkeln angestiftet wurden, sind sie ebenfalls
Ausdruck echter und angestauter
sozialer Unzufriedenheit. Die
Plünderung ist das sichtbarste
Antlitz des derzeitigen Bevölkerungsaufruhrs, aber nicht das einzige. Im ganzen Land sind Versammlungen, Demonstrationen,
freie Durchfahrt an den Autobahn-Mautstellen sowie Blockaden von Tankstellen, Fernstraßen,
Bahnstrecken und Pemex-Komplexen organisiert worden. Ausdruck der Solidarität gibt es
reichlich. Die LKW-Fahrer*innen, die in Chihuahua den Verkehr blockieren, sagen halb im
Scherz, halb im Ernst, nie hätte
sie so gut gegessen wie jetzt aufgrund der Unterstützung aus der
Bevölkerung: Fleisch zum Frühstück, Mittagessen und Abendbrot.
Die Protest gegen den Benzinpreiscoup ist beispiellos, allgemein, amorph, spontan, ohne klare Richtung und ohne organisatorischen Fixpunkt. In der Praxis
handelt es sich um zahlreiche regionale Proteste, jeder unterscheidet sich vom anderen. Unter
den Unzufriedenen sind ganz vorne die LKW-, Bus- und Taxifahrer*innen, alle die, deren Arbeit
direkt mit dem Treibstoffverbrauch zu tun hat. Sie haben viele der Straßenblockaden organisiert und einen hohen Preis bezahlt. Nicht wenige sind verhaftet. Aber an den Protestaktionen
800 Geschäfte geplündert
nehmen auch große Landwirtschaftsproduzent*innen, KleinSind die Überfälle auf große bäuer*innen, engagierte BürKaufhäuser und Supermärkte al- ger*innen, Hausfrauen, Akadewww.schattenblick.de
Fr, 20. Januar 2017
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miker*innen, Priester und Lehrer*innen teil. Der "Benzinpreiscoup" traf einen Teil der prekären
Mittelschicht und trieb sie auf die
öffentlichen Plätze. Die beeindruckende Demonstration in Monterrey legt davon ein Zeugnis ab.
Größenordnung könnten ein Wen- sei in einen zeiterstarrten Zustand gedepunkt in der Fähigkeit sein, Ge- raten. Eine solche Konzentration auf
einen einzigen Gegenstand hin brachgenwehr zu organisieren.
URL des Artikels:
https://www.npla.de/poonal/derbenzinpreiscoup-und-die-proteste/
Der Text ist lizenziert unter Creative
Commons Namensnennung-WeiterDie Mächtigen sind uneins
gabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Der Block, der die Macht innehat, international.
https://creativecommons.org/licenist zerbrochen. Die Gouver- ses/by-sa/4.0/
neur*innen von Sonora, Chihuahua und Tamaulipas fordern, die
Benzinpreiserhöhung zu überdenken. Der Gouverneur von Jalisco
ging noch einen Schritt weiter und
vereinbarte einen Pakt mit Enrique
Alfaro [oppositioneller Bürgermeister der Millionenstadt Guadalajara] und seiner Partei Movimiento Ciudadano. Noch deutlicher äußerte sich die Mexikanische Bischofskonferenz. Und das
I-Tüpfelchen, das diesen Bruch in
der Machtelite verdeutlicht, war
die Ablehnung des von Präsident
Peña Nieto vorgeschlagenen Wirtschaftspaktes durch den Unternehmerdachverband Coparmex.
Verwirrt hinkt ein bedeutender
Teil der traditionellen sozialen
und politischen Führungen der
Opposition den Ereignissen hinterher. Ihre Verblüffung geht Hand
in Hand mit der Unfähigkeit der
Regierung, zu verstehen, was vor
sich geht. In der Hitze des Gefechtes sind neue lokale Führungsrollen eingenommen worden. Die
Demonstrationen am vergangenen
7. Januar in mindestens 25 Bundesstaaten scheinen ein Indikator
für den sich ausweitenden landesweiten Protest zu sein. Der Forderung nach der Benzinpreissenkung folgte der Ruf nach dem
Rücktritt des Präsidenten. Diese
Demonstrationen verschiedener
Fr, 20. Januar 2017
Quelle:
*
poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen
Herausgeber: Nachrichtenpool
Lateinamerika e.V.
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.npla.de
http://www.schattenblick.de/
infopool/politik/ausland/
pala1660.html
SCHACH - SPHINX
Stoisch anmutender Amerikaner
(SB) ­ Die USA haben nie einen Stoß
von guten Schachmeistern auf einmal
hervorgebracht. Trotz des gewaltigen
Umfangs der Staatsgrenzen und seiner vielmillionenfachen Bevölkerung
entsprang diesem gebärmüden Schoß
immer nur ein überragender Schachgenius zur Zeit. Paul Morphy war das
erste Sonnenkind dieser Nation, der
zweite folgte erst Jahrzehnte später,
lange nachdem Morphy von der Bildfläche verschwunden war. Der zweite Stern am amerikanischen Himmel
war Harry Nelson Pillsbury, wie Morphy ein begnadeter Angriffsspieler,
und auch seine Manieren waren vorbildlich und bewiesen eine exzellente Gesittung. Pillsbury war während
der Partien so in seinen Gedankenkosmos vertieft, daß man glaubte, er
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ten nur wenige Meister zustande.
Über Pillsburys augenfällige Versunkenheit schrieb der "Pester Llyod"
anläßlich des Budapester Turniers
von 1896: "Sein Profil ist wie aus
Stein gehauen von edlem Schnitt, jede Bewegung verrät die vornehme
Eleganz seiner Erscheinung. Es ist
wunderbar, wie ein so junger Mann
am Schachbrett eine derartige Selbstbeherrschung, Überlegenheit und Besonnenheit an den Tag legt. Wenn
Pillsbury am Brett sitzt, sind seine
Gesichtszüge bewegungslos wie aus
Stein gemeißelt, nicht ein Muskel
zuckt. Nur dann, wenn seine Position
befriedigend ausschaut, streift ein unmerklicher Blick aus halbgeschlossenen Augen die Situation außerhalb
des Bretts." Eine besondere Perle an
Scharfsinn und Kombination förderte Pillsbury im heutigen Sphinx-Rätsel zutage. Mit seinem letzten Zug
1...Sh3xf2! hielt er den weißen König
weiterhin in Mattgefahr. So wäre
2.Ke1xf2? mit 2...Dg4-g2+ 3.Kf2-e1
Dg2-e2# bestraft worden. Sein Kontrahent Janowski spielte daher
2.Td5xd6, was Pillsbury die Gelegenheit gab, die Partie mit einem
glanzvollen Opfer zu beenden. Also,
Wanderer, was fand der stoisch anmutende Amerikaner hinter gedankentiefer Stirn?
Janowski Pillsbury
Paris 1900
Auflösung letztes Sphinx­Rätsel:
Meister Sämisch vollendete seinen
Mattplan nach eingeschobenem
1.Te1- e5! Lc3xe5 2.f5-f6, worauf
sein Kontrahent Ahues augenblicklich die Waffen streckte. Nutzlos wäre auch 1...Tb8-g8 2.Dg5xg8+
Kh8xg8 3.Te5- e8# oder 1...f7-f6
2.Dg5xf6+ Kh8-g8 3.Df6-g5+ Kg8f7 4.Dg5-h5+ usw. gewesen.
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Mexiko
Benzinpreisschock, Proteste, Trump: mexikanischer Peso auf Tiefststand
gnosen für das mexikanische
Wirtschaftswachstum deutlich
nach unten. Am Vorabend des
Amtsantrittes des neuen US-Präsidenten, starker politischer und
wirtschaftlicher Unsicherheit sowie einer explosiven sozialen Situation in Mexiko ist beim fast
freien Fall der Peso-Währung
wohl noch kein Ende abzusehen.
URL des Artikels:
Fördermengen Mexikos begann.
Zudem sind nicht nur Trumps
Aussagen zum Mauerbau an der
Grenze zu Mexiko, dem NAFTA
Freihandelsabkommen sowie sein
Druck auf die in Mexiko produzierenden US-Autobauer und
weitere internationale Autokon(Mexiko­Stadt, 19. Januar 2017, zerne für die Währungsentwicknpl).­ Angesichts andauernder lung verantwortlich.
Drohungen des gewählten USPräsidenten Donald Trump gegen Nach der plötzlichen BenzinMexiko sackte die mexikanische preiserhöhung durch die mexikaWährung am 11. Januar auf einen nische Regierung um etwa 20
historischen Tiefstand im Ver- Prozent zum 1. Januar kommt das
gleich zum US-Dollar ab. Zeit- Land nicht zur Ruhe. Zwar gab es
weise gab es für einen Dollar Mitte Januar keine Plünderungen
22,50 Pesos. Seit der Wahl von Supermärkten und KaufhäuTrumps am 20. November hat der sern mehr, doch die ProtestdePeso über sechs Prozent verloren. monstrationen halten in der
Damit setzte sich allerdings eine Mehrheit der Bundesstaaten in
ausgeprägte Tendenz fort, die be- unterschiedlicher Intensität an.
reits vor knapp zwei Jahren mit Nationale wie internationale Indem Ölpreisverfall und sinkenden stitutionen korrigierten die ProGroßdemo gegen den "Gasolina­
zo" in Mexiko­Stadt am 9. Januar
2017
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Elektronische Zeitung Schattenblick
RECHT / FAKTEN / INTERNATIONAL
Internationale Presseagentur Pressenza ­ Büro Berlin
Whistleblowerin Chelsea Manning kommt im Mai 2017 frei
von Sabine Bock, 18. Januar 2017
US-Präsident Obama gewährt der
Whistleblowerin Chelsea Manning ihren Antrag auf Begnadigung, der weltweit durch ihre Unterstützer gefordert wurde. Sie
kommt nun im Mai 2017 frei und
nicht erst 2045. Die 29-jährige
US-Soldatin war zu 35 Jahren
Haft dafür verurteilt worden, im
Jahr 2010 geheime Dokumente
des US-Militärs und des US-Außenministeriums an die Enthüllungsplattform Wikileaks weitergegeben zu haben.
nings Antrag auf Begnadigung benden Whistleblower Edward
Snowden einen Antrag auf Bezugestimmt.
gnadigung gestellt, der jedoch abDie Medien hatten mehrfach über gelehnt wurde. Laut des Regieden kritischen Zustand der trans- rungssprechers Earnest bewerte
sexuellen Whistleblowerin be- Präsident Obama den Fall von
richtet, die in einem Männer-Ar- Snowden anders. Whistleblower
meegefängnis in Fort Leavenforth Edward Snowden selbst dankte
in Kansas inhaftiert ist und 2016 Präsident Obama via Twitter für
zwei Selbstmordversuche unter- die Begnadigung von Chelsea
nahm. Die Washington Post zitiert Manning.
einen früheren Mitarbeiter des
US-Präsidenten, wonach Obama Der Text steht unter der Lizenz
überzeugt sei, dass Chelsea Man- Creative Commons 4.0
ning genug gelitten habe und das http://creativecommons.org/liStrafmaß mit 35 Jahren zu exzes- censes/by/4.0/
siv ausgefallen sei.
*
Der Gründer und Chefredakteur Quelle:
der Internetplattform Wikileaks, Internationale Presseagentur
Julian Assange, twitterte: "Vielen Pressenza - Büro Berlin
Dank an alle, die sich für die Be- Johanna Heuveling
johanna.heuvegnadigung von Chelsea Manning E-Mail:
eingesetzt haben. Euer Mut und [email protected]
Eure Entschlossenheit machten Internet: www.pressenza.com/de
das Unmögliche möglich."
Die Nachricht kommt per E-Mail
um 16:17 Uhr nachmittags Ostküstenzeit mit der Betreffzeile "Präsident Obama gewährt Strafnachlässe und Begnadigungen." Zwischen den Häftlingen Connie Lee
Lyons aus Florida und Adan Nieves Martinez aus North Dakota
steht der Name von Chelsea Manning, der bekanntesten Whistleblowerin der Vereinigten Staaten von Amerika. Drei Tag vor
Ende der Amtszeit von US-Präsi- Unterstützer weltweit hatten
dent Obama wird Chelsea Man- ebenfalls für den in Moskau le-
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Liste der neuesten und tagesaktuellen Nachrichten ... Kommentare ... Interviews ... Reportagen ...
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REDAKTION - REPORT
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SCHACH-SPHINX
POLITIK - AUSLAND
RECHT - FAKTEN
DIENSTE - WETTER
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Stoisch anmutender Amerikaner
Benzinpreisschock, Proteste, Trump - Mexikanischer Peso aufTiefststand (poonal)
Whistleblowerin Chelsea Manning kommt im Mai 2017 frei (Pressenza)
Und morgen, den 20. Januar 2017
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DIENSTE / WETTER / AUSSICHTEN
Und morgen, den 20. Januar 2017
+++ Vorhersage für den 20.01.2017 bis zum 21.01.2017 +++
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Grau setzt sich das Wetter fort,
und auch Jean wünscht sich im Traum
schnell an einen and'ren Ort,
lauert doch 'was hinterm Baum.
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