Zum Fragebogen - Schauspiel Köln

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Was erfüllt Sie mit Hofnung:
a) die Natur?
b) die Kunst?
c) die Wissenschaft?
d) die Geschichte der Menschheit?
FRAGEN
AN DAS
SCHAUSPIEL
STUDIO
KÖLN
Das Ensemble des Schauspiel Köln hat Verstärkung bekommen.
Seit Beginn der Spielzeit absolvieren drei Studentinnen und fünf
Studenten der Leipziger Hochschule für Musik und Theater
»Felix Mendelssohn Bartholdy« spielend und lernend ihre
letzten beiden Studienjahre hier am Schauspiel Köln. Ihren
Einstand haben sie in HAMLET gegeben, in den kommenden
Monaten werden sie in zahlreichen weiteren Inszenierungen
und vor allem in JEMAND WIE ICH zu sehen sein. Im letzten
Magazin haben wir uns dem Ensemble des Schauspiel Köln
mit dem legendären Fragebogen des Schriftstellers Max Frisch
genähert. Heute stellen wir die Fragen jenen acht, die in den
kommenden zwei Jahren dazu gehören.
Die Wissenschaft, denn sie folgt
der Neugier, die wir alle in uns
tragen. Die Neugier, die Welt zu
erklären, die Neugier zu wissen,
wer, was, wie und warum wir sind.
Wissenschaft hat aus der Gesellschaft das gemacht, was sie jetzt
ist. Es war nicht die Religion oder
Gott, der uns so weit gebracht hat,
es waren die Aufklärung, die Wissenschaft und die Neugier.
Nicolas-Frederick Djuren
Nicolas Handwerker
Sind Sie sich selber ein Freund?
Wenn ich darüber nachdenke,
komme ich schnell auf die Momente, in denen ich mir im Weg
stehe. Allerdings setzt, dass es
solche »Momente« gibt, ja voraus, dass ich mir sonst zumindest
nicht negativ aufalle. Bis zur Erleuchtung bin ich froh um alle,
die mir um meiner selbst Willen
Freund sind.
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Können Sie sich erinnern, seit welchem Lebensjahr es Ihnen selbstver-
Fühlen Sie Blutsverwandschaft?
ständlich ist, dass Ihnen etwas gehört, beziehungsweise nicht gehört?
Mit meiner Familie schon immer und so richtig habe ich sie
spätestens dann fühlen gelernt, als
ich mir mit meinem besten Freund
im Alter von sechs in Gedenken an
Winnetou und Old Shatterhand den
Daumen so tief aufschlitzte, dass …
Naja, ich geh nicht ins Detail, hat
saumäßig wehgetan …
Ich glaube das erste Mal, wo mir
bewusst wurde, dass mir etwas gehört hatte, war, als ich 3 Jahre alt
war. Auf dem Weg zum Kindergarten, kurz vor Weihnachten, wurde
mir meine BABY born vom Schlitten
geklaut. Ich war richtig erschüttert.
Ich habe das Bild von dem leeren
Schlitten noch sehr deutlich vor Augen. Es war doch meine Puppe,
um die ich mich kümmern musste.
Nils Hohenhövel
Elisa Schlott
Elias Reichert
Gibt es Landstriche, Städte, Bräuche usw., die Sie auf den heimli-
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Wenn Sie gerade keine Angst haben vor dem Sterben: weil Ihnen
dieses Leben gerade lästig ist
oder weil Sie gerade den Augenblick genießen?
Ich denke den Augenblick genießen ist immer richtig. Und wenn
das Leben mal lästig wird:
Ȁrgere dich nicht, wenn dir ein
Vogel auf den Kopf kackt, sondern
freu dich, dass Elefanten nicht liegen können.« Während wir leben sollten wir uns sowieso keine
Sorgen um das Sterben machen,
denn wenn wir wirklich im Augenblick leben und jede Sekunde genießen, dann haben wir keine
Angst vor der Zukunft und somit
auch nicht vor dem Sterben.
Ich denke und hofe, dass wir
alle, in welcher Gestalt oder welchem Körper auch immer, auf die
Erde zurückkehren werden … vielleicht als süßes Äfchen oder Erdmännchen ... wer weiß :)
»Genieße das Leben ständig,
denn du bist länger tot als lebendig!« »Countries are just lines,
drawn in the sand with a stick.«
chen Gedanken bringen, Sie hätRobin Meisner
Wenn Sie sich in der Fremde aufhalten und Landsleute trefen: befällt Sie dann Heimweh oder gerade nicht?
Es ist eher eine Freude über ein
kleines Stück Zuhause, welches dich
in der Fremde trift. Gepaart mit ein
bisschen Melancholie ist es immer.
Natürlich kommt es auch darauf
an, wen man trift und in welchen
seelischen Umständen. Es kommt
immer auf den Moment an.
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ten sich für eine andere Heimat
besser geeignet?
Als Ausländer ist für mich Heimat
ein sehr schwer zu fassender Begrif. Natürlich ist meine Geburtsstadt Zürich eine Heimat, aber ich
habe auch manchmal Heimweh
nach ganz anderen Städten. Jetzt
ist Köln meine Heimat geworden.
Viel wichtiger als die örtliche Verankerung ist aber die emotionale.
Meine Familie und Freunde (auch
in alle Welt verstreut) sind für
mich die wichtigste Heimat.
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Marlene Tanczik
Möchten Sie lieber mit Bewusstsein sterben oder überrascht werden von einem fallenden Ziegel,
von einem Herzschlag, von einer
Explosion usw.?
Am besten wäre es ein paar Stündchen vorher Bescheid zu bekommen. Ich würde meine liebsten
Menschen einladen, Champagner trinken und das Leben feiern.
Dann kann der Herzschlag gerne
kommen.
Kristin Steffen
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