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LEBEN & KULTUR
FREITAG, 20. JANUAR 2017
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Erst 16, doch schon 13 Jahre dabei
Anny Hienzsch, Amelie Hauptmann und Celina Mittag erzählen von ihren Erfahrungen als Mini-Funken / Teil 2 der TZ-Serie zum Faschingsjubiläum in Schildau
VON TZ-REDAKTEUR
SEBASTIAN LINDNER
Am 11. November des abgelaufenen Jahres sind die Schildauer Karnevalisten in
ihre 50. Saison gestartet. Der Faschingsclub hat über die Jahre mehrere Generationen vereinnahmt und die 5. Jahreszeit
in der Geneisenaustadt salonfähig gemacht. Daraus entstanden viele Freundschaften, viele Geschichten. Einige davon
greift die Torgauer Zeitung auf und
schreibt sie in einer kleinen Serie nieder,
um dem FCS auf diese Weise zum Jubiläum zu gratulieren. Nachdem zuletzt die
Ur-Väter des Karnevals im Mittelpunkt
standen, ist nun der Nachwuchs an der
Reihe.
SCHILDAU. Zumindest im Winterhalbjahr
gibt es einen festen Termin, an dem die
kleine Sporthalle direkt am Schildauer
Markt immer belegt ist. Ab 16.30 Uhr
brennt jeden Freitagabend Licht. Musik,
zu der man gut tanzen kann, klingt nach
draußen. Wer durch die Fenster nach Innen späht, sieht ein paar junge Mädels in
Formation, die sich synchron zu den
Rhythmen bewegen.
Es sind die Mini-Funken vom Faschingsclub Schildau.
Der FCS-Nachwuchs probt
ab September ein Mal pro
Woche. „Oder wenn es
noch irgendwo klemmt,
dann auch zwei Mal“, erzählt Kristin Röthel, die –
selbst in der Schildauer Funkengarde aktiv – zusammen
mit Anja Dürre die die Mini-Funken trainiert. Sie
ist zufrieden über den
aktuellen Stand der Vorbereitungen, auch wenn
es zwischendurch immer
mal ein paar Ansagen
gibt. „Die Finger und die
Zehenspitzen müsst ihr
schön strecken!“ oder: „Den
Kreis müsst ihr echt noch
üben, der sieht scheiße aus!“
Die Minis in Aktion.
Die Mini-Funken zusammen mit Trainerin Kristin Röthel beim Gruppen-Fotoshooting.
Klare Worte, aber alle wissen,
wie es gemeint ist.
Beim Sport kommt
man nur voran, wenn
man ehrlich zu sich ist.
Und das, was die Funken tun, hat mehr mit
Sport zu tun, als viele
vielleicht glauben mögen. Einen Spagat
schafft man schließlich
nicht aus dem Stegreif.
Eine ordentliche Erwärmung mit umfangreichem
Dehnen geht jedem Training
voraus.
Vieles, was die Mädels zeigen, haben sie
sich selbst ausgedacht. „Wir unterstützen dann nur ein bisschen, wenn sie
nicht weiterkommen“, erklärt Trainerin
Röthel. Doch allzu viel will sich die Trainerin bei der Choreografie und den einzelnen Bewegungen nicht reinhängen.
„Wir wollen ein paar der Mädels im
nächsten Jahr hochziehen zu den großen
Funken, deswegen will ich, dass sie vieles schon selbstständig machen.“ Die
Funken sind in diesem Jahr nur zu
Sechst. Bei den Mini-Funken sind immerhin elf Mädchen am Start, genauso
wie bei den ganz kleinen Fünkchen.
„Wir suchen immer Nachwuchs“, wirbt
Kristin Röthel.
14-Jährige identifiziert sich ebenfalls mit
dem FCS, sagt: „Mitglied im Faschingsclub zu sein, bedeutet für mich mehr, als
nur drei Wochen lang zu feiern.“ Das Vereinsleben sei auch außerhalb der 5.
Jahreszeit durchaus rege: „Wir sind
auch beim Weihnachtsmarkt, beim
Schützenfest oder beim Seebadfest
dabei.“ Auch würden die Mädels
häufig zum Einsatz kommen, wenn
es heißt, Flyer zu verteilen.
Amelie Hauptmann ist mit 17 Jahren derzeit die Älteste unter den
Mini-Funken. Mit Sechs ist sie damals eingestiegen. „Durch meine
Freundinnen bin ich auch zum Fasching gekommen“, erzählt sie. Die
drei Schildauerinnen sind auch
über den Fasching hinaus miteinander befreundet. Sie besuchen gemeinsam das Johann-Walter-Gymnasium in Torgau. „Im Sommer
weiß man gar nicht, was man am
Amelie Hauptmann (17)
Anny Hienzsch (16)
Gemeinsam mit ihrer Trainerin gehen die Mini-Funken den Ablauf eines Tanzes durch.
Fotos: TZ/S. Lindner (4), FCS (2)
Otto-Wels-Preis wird zum 5. Mal verliehen
Kreativwettbewerb für Jugendliche ausgeschrieben
TORGAU. Miteinander statt Ausgrenzung.
Unter diesem Titel ruft die SPD-Bundestagsfraktions junge Menschen aus ganz
Deutschland dazu auf, sich mit kreativen
Beiträgen für den Otto-Wels-Preis für Demokratie zu bewerben. Ziel des Preises ist
es, die Erinnerung an die Schrecken der
Nazi-Herrschaft wachzuhalten und das
gesellschaftliche Bewusstsein dafür zu
schärfen, dass die Grundlagen unserer
Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sowie
des friedlichen Zusammenlebens immer
wieder erneuert und gefestigt werden
müssen.
Der Preis, welcher in diesem Jahr bereits
zum fünften Mal verliehen wird, richtet
sich dabei an Jugendlich und junge Erwachsene im Alter zwischen 16 und 20
Jahren. Bei der Umsetzung der Beiträge
können unterschiedliche Darstellungsfor-
Anny Hienzsch ist zwar erst 16,
doch so wirklich kann man sie nicht
mehr zum Nachwuchs zählen. Seit
13 Jahren turnt und tanzt sie nun
schon beim FCS. „Ich wurde quasi
in den Fasching hineingeboren“,
sagt sie. Nahezu die komplette Familie sei
beim Fasching engagiert, die Mama früher selber bei den Schildauer Funken.
Anny lebt für den Karneval und bringt genau die Einstellung mit. Winterurlaub?
Fehlanzeige. „Zur Faschingszeit stehe ich
für den Verein immer zur Verfügung, das
ist gar keine Frage.“ Gerade in Zeiten, in
denen Jugendlichen oft die Vernachlässigung irgendwelcher Dinge für irgendwelche anderen Dinge vorgeworfen wird,
ist das Gold wert.
Auch Celina Mittag ist schon beim Fasching, seit sie drei Jahre alt ist. Die jetzt
Celina Mittag (14)
Freitagabend machen soll“, berichtet
Amelie. Dann wächst die Freude schon
wieder auf die Karnevalszeit.
Nach Voraussetzungen für Funken gefragt, antwortet Anny: „Es gibt eigentlich
keine.“ Jeder könne mitmachen. „Spaß
am Tanzen ist wichtig“, fügt Celina hinzu. „Man muss sich selbst auch ein bisschen Präsentieren wollen“, weiß wiederum Anny. „Und wenn man auch bereit ist,
sich zu Hause ein bisschen zu dehnen
und zu üben, dann schadet das auch
nicht.“ Amelie, im Trio die ‚Späteinstei-
Im Trainerteam und auch sonst im Faschingsclub Schildau freut man sich
natürlich über den engagierten Nachwuchs. „Es wäre ein Traum vom Verein, wenn alle langfristig hier bleiben
würden. Aber es ist ja wie überall –
wenn dann das Studium oder die Ausbildung weit weg beginnt, dann ist es
natürlich schwierig.“
Doch so weit gilt es für den Moment
nicht vorauszublicken. Am 4. Februar
steht mit der Jubiläumsveranstaltung
des FCS der erste und wichtigste Auftritt des Jahres bevor. „Die Mini-Funken marschieren dann gemeinsamen
mit den Großen ein und dann haben
sie noch ihren Tanz, den sie gerade
trainiert haben“, beschreibt Kristin Röthel den Ablauf für die Minis. Sechs bis
sieben Minuten Programm sind das in
etwa. Für diese paar Minuten trainieren
sie viele, viele Stunden, damit dann alles
perfekt ist, wenn es darauf ankommt.
Weil alle aber auch viel Spaß beim Training haben, fällt es am Ende gar nicht ins
Gewicht, wie viel Aufwand am Ende betrieben wird.
[email protected]
Telefon 03421 721098
Junge erleidet tödliche Verletzungen
Sechsjähriger stirbt auf der B 183 / Freie Wähler fordern noch immer einen Fußgängerüberweg
men gewählt werden. Egal ob Rede, Grafik oder Video, hauptsache das Ergebnis
ist kreativ und mit dem Thema verbunden. Den drei Gewinnern winkt eine Einladung zur Preisverleihung im März in
Berlin sowie attraktive Preise. Die Ausschreibung sowie das Teilnahmeformular
sind unter www.spdfraktion.de/ottowelspreis abrufbar. Der Einsendeschluss ist
auf den 1. März 2017 gesetzt.
PI/nl
Wir waren dabei!
gerin‘, gibt hinzu, dass es auch kein Problem ist, noch mit 12 oder so einzusteigen. „Wir haben auch echte Spätstarter
dabei“, lacht sie.
TORGAU. Die Klasse 4b
der Grundschule an der
Promenade besuchte
am Donnerstag das
Haus der Presse. Im
Rahmen es ZeiKiS-Projekts von Torgauer
Zeitung und Sparkasse
Leipzig beschäftigten
sich die Kinder in der
vergangenen und der
aktuellen Woche mit
der Heimatzeitung und
hatten nun die Möglichkeit mit ihren
Machern ins Gespräch
zu kommen. So
erklärte Redakteur
Nico Wendt beispielsweise, wie er an
Themen für interessante Zeitungsbeiträge
kommt. Er zeigte den
Schülerinnen und
Schülern zudem, wie
die Zeitung vor 20 Jahren aussah.
Foto: TZ/S. Stöber
TORGAU. Traurige Nachricht in der
NTK-Montagsausgabe vom 20. Januar
1997: Bereits am Freitagabend war beim
Überqueren der Zinnaer Straße in Höhe
Blumenladen ein sechs Jahre alter Junge
von einem Auto erfasst und derart schwer
verletzt worden, dass er wenig später verstarb.
Sofort wurden Stimmen nach mehr Sicherheit in diesem Bereich laut. Und genau
jene Stimmen sind –
man höre – bis heute
nicht verklungen: So
hatte es im zurückliegenden Jahr immer
wieder von den Freien
Wählern Anfragen im Stadtrat gegeben,
ob genau an jener Stelle die Einrichtung
eines Fußgängerüberwegs möglich wäre.
Vor dem Hintergrund des tödlichen Unfalls vor 20 Jahren wollte die Heimatzeitung gestern von der Stadtverwaltung
den aktuellen Sachstand dazu wissen.
Wie Ulrich Helm, Leiter des Hoch- und
Tiefbauamts, daraufhin mitteilte, gebe es
entlang der Zinnaer Straße (B 183) in
Richtung Süptitz drei Häufungsstellen für
Fußgängerquerungen. Dies wären die
Bushaltestelle in Höhe der Oberschule,
die Lichtzeichenanlage in Höhe des
Sportplatzes und eben jene Querung am
Blumengeschäft.
„Da es sich um eine klassifizierte Straße
handelt, kann die Angelegenheit einer sicheren Querung nur mit dem Landesamt
für Straßenbau und Verkehr als Baulastträger der B 183 gemeinsam untersucht
werden“, fügte Helm an. Mit Nutzungsbeginn des Sportplatzes solle eine Verkehrserhebung in diesem Abschnitt der
Bundesstraße erfolgen. „Auf Grundlage
der ermittelten Daten erfolgt dann eine
Analyse des Ist-Zustandes und gegebenenfalls ein Vorschlag zu einer Veränderung.“
Noch heute sorgt man sich im Stadtrat ob
der Sicherheit im Bereich B 183/Höhe Blumenladen. Noch in diesem Jahr soll es hier
eine Verkehrserhebung geben.
Foto: TZ/C. Wendt
Axel Klobe, Fraktionsvorsitzender der
Freien Wähler im Torgauer Stadtrat, will
in dieser Angelegenheit weiter Druck
machen. „Hier muss dringend etwas passieren“, sagte er gestern im Gespräch mit
der Heimatzeitung.
cw
Die Besatzung des Rettunghshubschraubers „Christoph-Preussen“ war nach dem
Unfall in der Nähe des Krankenhauses gelandet, um den verletzten Sechsjährigen in
die Uniklinik nach Leipzig zu fliegen. Doch
noch vor Ort erlag der Junge seinen
schweren Verletzungen.
Foto: TZ/Archiv (Lehmann)