Portfolio Februar 2017 Marktüberblick und Positionierung An den Finanzmärkten herrscht eine verhalten positive Stimmung. Viele Aktienmärkte sind in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen, bewegen sich nun aber seitwärts. Es besteht ein gewisses Potenzial für Rückschläge. Über Anleihen hängt weiterhin das Risiko steigender Zinsen. Gold erweist sich als sinnvolle Portfoliobeimischung. Gute Konjunktur treibt Märkte an Im vergangenen Monat legten die Aktienmärkte, unterstützt von freundlichen Wirtschaftsaussichten, um bis zu 4 Prozent zu. Aktien aus Branchen mit besonders guten Wachstumsprognosen legten überdurchschnittlich zu. Auch Hochzinsanleihen profitierten in diesem Szenario. In den USA, China und Deutschland senden die wichtigen Konjunkturindikatoren freundliche Signale (siehe Seite 4 «Vorlaufindikatoren der Industrieentwicklung»). In den Vereinigten Staaten erreichte der viel beachtete Einkaufsmanager-Index (ISM Manufacturing-Index) mit 54,7 Punkten ein Mehrmonatshoch. Ein Wert von über 50 Punkten deutet auf eine wachsende Wirtschaft hin. Auch in China erreichten die relevanten Einkaufsmanager-Indizes Niveaus von mehr als 50 Punkten. In Deutschland, der grössten Volkswirtschaft der Eurozone, stieg der das Geschäftsklima reflektierende IFO-Index auf das höchste Niveau seit 2012. Sorgen über die zukünftige Konjunkturentwicklung scheint es kaum zu geben. Stehen die Signale für Risikoanlagen wie Aktien jetzt auf Grün? «Warten auf Trump: Finanzmärkte schwanken zwischen Wachstumsfantasie und Skepsis.» Alex Müller, Chief Investment Officer Rückschläge sind nicht ausgeschlossen Finanzmärkte werden in der kurzen Frist von vielen Faktoren beeinflusst. Positive und negative Ausschläge sind dabei immer wieder zu beobachten, diese können teilweise nicht rational erklärt werden. Stimmungsindikatoren können anzeigen, ob in diesen Fällen Übertreibungen vorliegen. Sie werden mittels Umfragen bei institutionellen oder privaten Anlegern erhoben. In den USA publiziert beispielsweise die American Association of Individual Investors (AAII) wichtige Stimmungsindikatoren. Die AAII-Indikatoren sind auf mehrmonatige Höchststände gestiegen und bestätigen die aktuell positive Marktstimmung. Das deutet allerdings auch darauf hin, dass sich viele Anleger schon ihren Erwartungen entsprechend positioniert haben. Die Kurse enthalten also bereits viel an Wachstumsfantasie. Deshalb erscheint uns das kurzfristige weitere Aufwärtspotenzial begrenzt. Falls in den kommenden Wochen enttäuschende Konjunkturdaten publiziert werden, könnte die Stimmung rasch umschlagen und zu kurzfristigen Korrekturen an den Aktienmärkten führen. Marktüberblick und Positionierung Aus diesem Grund bleiben wir in den Portfolios bei Aktien leicht untergewichtet. Zurückhaltend sind wir für die Aktienmärkte der Vereinigten Staaten. Unseres Erachtens haben die Aktienmärkte in Europa bessere Aussichten. Neben dem grösseren wirtschaftlichen Erholungspotenzial könnten diese Titel auch von sich erholenden Unternehmensgewinnen profitieren. Mario Draghi von der Europäischen Zentralbank (EZB) immer noch zurückhaltend zur Inflations- und Wirtschaftsentwicklung. Wir bleiben daher bei Anleihen vorsichtig. Da die Inflationsraten wohl weiter steigen, wird der Druck zu höheren Zinsen nicht abnehmen. Entsprechend halten wir am Untergewicht für die inländischen und ausländischen Staatsanleihen fest. Gemischte Strategie bei Immobilien Im vierten Quartal 2016 setzten steigende Zinsen die Preise für Immobilienanlagen stark unter Druck. Nachdem die Zinsen im Dezember und Januar jedoch wieder sanken, erholten sich die Kurse. Die robuste Konjunkturentwicklung unterstützt zudem den guten Geschäftsgang der Immobiliengesellschaften. Ausländische Immobilienanlagen, die eine stark mit den Aktienmärkten verknüpfte Wertentwicklung haben, profitierten davon besonders. Dennoch nehmen wir bei ihnen eine vorsichtige Position ein. Höhere Zinsen und der aktuell starke Anlegeroptimismus bergen das Risiko für Rückschläge. Steigende Zinsen als Risiko für Anleihen Obwohl die Konjunktur sich verbessert, sind im vergangenen Monat die Kapitalmarktzinsen nicht gestiegen. Für die meisten Anleihelaufzeiten in den meisten Anlageregionen sind sie sogar leicht gesunken, obwohl die Inflationsraten zunehmen und die Vorlaufindikatoren auf besseres Wachstum schliessen lassen. Wir sehen in dieser Entwicklung einen Marschhalt und keine unmittelbare Wende zu wieder sinkenden Kapitalmarktzinsen. Diese Einschätzung gilt primär für die USA. In Europa äussert sich zumindest Freundlicher sind unsere Aussichten für Schweizer Immobilienanlagen. Steigende Zinsen sind zwar auch für diese ein Kursrisiko. Da die Konjunkturentwicklung in Europa jener in den Vereinigten Staaten hinterherhinkt, dürfte das Tiefzinsumfeld in der Schweiz jedoch länger anhalten. In Kombination mit ihrer ansehnlichen Ausschüttungsrendite erscheinen Schweizer Immobilieninvestitionen immer noch attraktiv. Strategische Positionierung (Basis ausgewogene Anlagestrategie) Taktische Positionierung – Rohstoffe 0 % Edelmetalle 7,5 % Immobilien Welt 2,5 % Liquidität/Geldmarkt 7,5 % Immobilien Schweiz 5 % Obligationen 32,5 % Aktien Welt 20 % Aktien Schweiz 25 % Liquidität/Geldmarkt Obligationen Obligationen CHF Wandelobligationen CHF Obligationen Welt ex CHF Aktien Aktien Schweiz Aktien Welt ex Schweiz Aktien Emerging Markets Immobilien Immobilien Schweiz Immobilien Welt Alternative Anlagen Rohstoffe Gold – = + + Quelle: Zuger Kantonalbank Vorsicht bei Aktien Mit seinen Versprechen an die Wirtschaft hat der neue USPräsident Donald Trump starke Wachstumserwartungen geweckt. Nach wie vor ist aber unklar, ob und wie diese Versprechen umgesetzt werden. Offen ist auch, ob die vorgesehenen Massnahmen wie erhofft wirken. Das Risiko für Enttäuschungen der Wachstumserwartungen ist also gegeben. Mit Blick auf die gute Anlegerstimmung halten wir das Enttäuschungsrisiko kurzfristig für grösser als die Chance, die guten Erwartungen nochmals zu steigern. Anlagethema des Monats Gold im Portfolio begrenzt extreme Verluste Finanzexperten streiten sich oft, ob Gold eine eigene Anlageklasse darstellt. Es wirft weder wie Aktien eine Dividende noch wie Anleihen einen Zinscoupon ab. Die Frage ist legitim: Welche Aspekte sprechen für Goldanlagen? Sind Liquidität und Obligationen im Portfolio nicht doch die bessere Diversifikation? Kaum Parallelen zwischen Gold und Aktien Die Korrelation charakterisiert die Diversifikationseigenschaften zwischen Anlageklassen. Sie gibt an, wie die Wertentwicklung zweier Anlageklassen im Vergleich zueinander verläuft. Sie wird mit einem Wert zwischen +1 und –1 angegeben. Eine positive Korrelation bedeutet, dass die Wertentwicklung beider Anlagen in die gleiche Richtung verläuft. Ihr Mix hat somit begrenzte diversifizierende Eigenschaften. Je näher der Wert bei –1 liegt, desto grösser ist der Diversifikationseffekt. Dann kompensieren die Gewinne der einen Anlageklasse in ihrer Tendenz die Verluste der anderen. Zwei Anlagen mit der theoretisch möglichen Korrelation von –1 würden sogar ein risikofreies Portfolio ergeben. Gold ist in Krisenzeiten Top In der realen Welt ist es sehr anspruchsvoll, Anlageklassen zu finden mit einer starken negativen Korrelation zu Aktien. Gold weist gegenüber Aktien Welt eine Korrelation von –0,17 auf. Obligationen Schweiz (–0,04) und Liquidität (–0,10) können tiefere, aber nicht gleichwertig niedrige Korrelationen wie Gold zu Aktien ausweisen. Die seit 1970 tendenziell gegenläufige Wertentwick- lung von Aktien und Gold illustriert Grafik 1. Gold zeigte vor allem in Wirtschaftskrisen (Öl-, Dotcom-, Finanz- und Eurokrise) eine vom Aktienmarkt unabhängige, diesem sogar stark entgegengesetzte Wertentwicklung. Stiftet Gold aber auch in einem ausgewogenen Portfolio mit 8 Prozent Volatilität einen echten Nutzen? Portfoliosimulation findet optimalen Mix Eine Portfoliosimulation identifiziert diejenige Kombination von Anlageklassen, welche bei definierter Volatilität das höchste Ertragspotenzial bietet. Rasch zeigt sich dabei der Mehrwert von Gold. Für die gewünschte Volatilität von 8 Prozent beträgt die optimale Goldquote rund 10 Prozent (siehe Grafik 2). Ohne Gold im Portfolio erhöht sich das Gewicht anderer Anlageklassen. Entwickelt sich eine davon jedoch während längerer Zeit unterdurchschnittlich, kommt das ganze Portfolio unter Druck. Gold schützt vor Tiefschlägen Während die erwartete Rendite beider Portfoliovarianten nur unwesentlich variiert, gibt Gold einem Portfolio doch wesentlich mehr Widerstandsfähigkeit und Stabilität. In einem Stressszenario findet das Portfolio mit Gold schon nach 48 Monaten auf sein Ausgangsniveau zurück, der maximale Verlust beträgt 24 Prozent. Das Portfolio ohne Gold bleibt jedoch 72 Monate «unter Wasser» und verliert bis zu 31 Prozent seines Wertes. Gold begrenzt somit Verluste in extremen Szenarien. Aktien vs Gold (Grafik 1) Portfolioaufteilung (Grafik 2) Indexierte Wertentwicklung (31.12.1969 = 100) Portfolioaufteilung nach Anlageklassen in % 2000 100 80 1500 Quelle: Wellershoff & Partners 60 1000 40 500 20 1970 Aktien Welt 1980 1990 2000 Gold (währungsgesichert in CHF ) 2010 Ausgewogen ohne Gold 2020 Liquidität Anleihen Ausgewogen mit Gold Aktien Gold Immobilien Marktdaten (Börsen & Märkte) Rendite Anlageklassen (in CHF) Geldmarkt CHF Geldmarkt CHF CH Unternehmensanleihen CH Unternehmensanleihen Anleihen CH Eidgenossenschaft Anleihen CH Eidgenossenschaft Swiss Market Index (SMI) Swiss Market Index (SMI) Swiss Performance Index (SPI) Swiss Performance Index (SPI) MSCI Europe MSCI Europe DAX DAX S&P 500 S&P 500 Nasdaq Nasdaq Nikkei Nikkei MSCI China MSCI China Schweizer Immobilienfonds Schweizer Immobilienfonds Internationale Immobilienaktien Internationale Immobilienaktien Rohstoffe Bloomberg Index Rohstoffe Bloomberg Index Brent $/bbl Brent $/bbl Gold $/Unze Gold $/Unze EUR pro CHF EUR pro CHF USD pro CHF USD pro CHF EUR pro USD EUR pro USD 0% 2% 4% 6% 8% Aktien Schweiz SMI (seit Jahresbeginn) -8 % -6 % -4 % -2 % 0% 2% 4% 6% 8% Vorlaufindikatoren der Industrieentwicklung Werte > 50 deuten auf eine Expansion hin, Werte < 50 auf eine Kontraktion UBS 3,76 % / CHF 16.55 Swiss Life 1,46 % / CHF 292.4 Roche GS 1,29 % / CHF 235.6 Nestle 0,96 % / CHF 73.75 SGS 0,77 % / CHF 2088 Zurich -0,86 % / CHF 278 Swisscom -1,43 % / CHF 449.6 Novartis -2,56 % / CHF 72.2 Givaudan -3,22 % / CHF 1806 Swiss RE -3,73 % / CHF 92.9 LafargeHolcim -4,57 % / CHF 51.2 53.2 52.3 51.2 51.6 51.7 51.5 52.8 Deutschland 53.2 52.3 50.5 50.7 51.8 52.1 54.5 53.8 53.6 54.3 55 54.3 55.6 Grossbritannien 51.4 52.7 50.7 USA Japan 48 50 50.6 50.2 50.1 50.4 51 51.6 53.2 54.7 55.8 51.6 50.1 51 52 50.8 51 51 52 52.1 52.7 53.2 54.7 56.6 56 51.7 52.6 53.5 53.7 54.9 49.7 50.5 52.4 48.2 53.4 55.5 54.6 53.6 56.1 48.2 49.5 51.8 50.8 51.3 53.2 52.6 49.4 51.5 51.9 53.2 54.7 52.6 52.3 50.1 49.1 48.2 47.7 48.1 49.3 49.5 50.4 51.4 51.3 52.4 Schwellenländer 49.2 49.3 48.9 50.1 49.6 49.6 49.4 50.4 50.1 50.1 50.9 50.8 51.2 China 48.2 48.4 Brasilien 45.6 47.4 44.5 46 48 49.7 49.4 49.2 48.6 50.6 42.6 41.6 43.2 50 50.1 51.2 50.9 51.9 46 45.7 46 46.3 46.2 45.2 Die in diesem Dokument publizierten Informationen, die einzig für natürliche und juristische Personen mit Wohnsitz bzw. 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Allfällige in dieser Publikation vertretene Ansichten reflektieren ausschliesslich diejenigen der Zuger Kantonalbank zum Zeitpunkt der Veröffentlichung (Änderungen bleiben vorbehalten). Research-Partner Quelle: Bloomberg, Zuger Kantonalbank Actelion 3,76 % / CHF 228.8 Eurozone 50 Dez 2016 Geberit 3,92 % / CHF 424.2 50.4 Okt 2016 Julius Bär 4,58 % / CHF 47.3 50.7 50.9 Schweiz Nov 2016 Credit Suisse 4,59 % / CHF 15.28 Global Sep 2016 ABB 4,66 % / CHF 22.48 Juli 2016 Adecco 4,73 % / CHF 69.8 Aug 2016 Syngenta 5,19 % / CHF 423.4 Juni 2016 Swatch Group 8,75 % / CHF 344.4 Dez 2015 Richemont 12,68 % / CHF 76 Mai 2016 -2 % Apr 2016 -4 % März 2016 -6 % Jan 2016 -8 % letzter Monat (per 19.01.2017 rollend) Quelle: Bloomberg, Zuger Kantonalbank seit Jahresbeginn (per 19.01.2017) Feb 2016 Rendite Anlageklassen (in CHF)
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