Media Relations Fernsehstrasse 1-4 8052 Zürich Telefon +41 44 305 50 87 E-Mail [email protected] Internet www.srf.ch/medien Datum 23. Januar 2017 17. Januar 2017 / TV / Kultur Titel DVD-Angebot zum «DOK»: Vom Schattenkind zum Erfolgsautor – Der schmerzhafte Weg des Philipp Gurt Ausstrahlungsdatum Donnerstag, 19. Januar 2017, 20.05 Uhr, SRF 1 Text In der Schweiz wurden bis in die 1980er-Jahre Kinder aus zerrütteten Familien nicht als schutzbedürftig, sondern als minderwertig und schwachsinnig angesehen. Oft in Heimen untergebracht, waren sie der Willkür des meist pädagogisch ungeschulten Heimpersonals schutzlos ausgeliefert. Gewalt, Misshandlungen und oft auch sexueller Missbrauch prägten den Alltag der Kinder. «DOK» begleitet den Bündner Autor Philipp Gurt auf der Spurensuche nach seiner schmerzhaften Kindheit für seine Autobiografie «Schattenkind» und auf seinem hoffnungsvollen Weg aus der Hölle in ein gutes Leben. Philipp Gurt wurde als siebtes von acht Kindern in eine arme Bergbauernfamilie geboren. Als er vier Jahre alt war, floh die Mutter vor dem im Alkoholrausch gewalttätigen Vater ins Ausland und überliess die acht Kinder ihrem Schicksal. Philipp und seine Geschwister wurden von den Behörden als Waisenkinder in verschiedene Heime gebracht. Einsamkeit, Gewalt und Missbrauch prägten von da an Philipps Kindheit. Einzig in der Natur fand der einsame Bub Trost und Hoffnung. Mit sechs Jahren kam Philipp ins Churer Waisenhaus. Dort brüstete sich der Heimleiter damit, diesen schweren Fall durch Züchtigung auf den richtigen Weg zu bringen. Eine Erzieherin nahm sich des kleinen Philipps an. Doch nach vier Wochen begann sie mit den ersten sexuellen Übergriffen. Die Vermischung von Fürsorge und sexuellem Missbrauch gehörten für den Kleinen für die nächsten sechs Jahre zum Alltag. Weitere Betreuerinnen beteiligten sich an den Missbräuchen. Und auch Übergriffen von Männern war Philipp ausgesetzt. Erst mit zwölf Jahren gelang es ihm, sich erstmals gegen die Übergriffe zu wehren. Doch die Gewalt und der Missbrauch hinterliessen tiefe Spuren. Als Teenager fand Philipp erstmals einen Weg, um mit der erlebten Gewalt und dem Missbrauch umzugehen: Er begann Gedichte zu schreiben, um seinen Gefühlen Ausdruck zu Seite 1/2 verleihen. Es folgten Kurzgeschichten und seine ersten Romane. Vor drei Jahren hat Philipp in einer Therapie begonnen, sich mit der Aufarbeitung des erlebten Kindsmissbrauchs intensiv zu beschäftigen und seine Lebensgeschichte in der Autobiografie «Schattenkind» aufzuschreiben. «DOK» begleitete den Autor während eines Jahres bei seiner aufwühlenden Spurensuche an die Orte seiner Kindheit. Laut Studien leiden 15 Prozent aller Kinder und Jugendlichen unter sexuellen Übergriffen, doch Fachleute vermuten, dass die Dunkelziffer viel höher ist. Aus Schuldgefühlen und Scham wagen viele der Betroffenen ihr ganzes Leben lang nicht darüber zu sprechen. Besonders tabuisiert sind Übergriffe, die von Frauen verübt werden. Fachleute gehen davon aus, dass dies schätzungsweise zehn Prozent der Missbrauchsfälle betrifft. Philipp Gurt versucht, die Schatten seiner Vergangenheit nicht zu verstecken, sondern offen darüber zu sprechen. Er tut dies auch, um anderen, die Ähnliches erlebt haben, eine Stimme zu verleihen. Was bedeutet es für ein Kind, wenn es von der wichtigsten Bezugsperson missbraucht wird? Der sexuelle Missbrauch durch Frauen ist heute noch ein grosses Tabu. Und wird es Philipp durch die Konfrontation mit seiner Vergangenheit gelingen, den Schmerz zu überwinden? Behutsam begleitet die Dokfilmerin Barbara Miller einen mutigen Menschen. Dieser hat in seinem Leben viel Erschütterndes erlebt, seinen Lebenswillen und seine Lebensfreude dank der Entdeckung der eigenen Kreativität aber nicht verloren. Der Film zeigt eine aussergewöhnliche Lebensgeschichte, die trotz allen Abgründen Hoffnung gibt und allen Betroffenen Mut machen soll. Medienschaffende können hier eine Rezensions-DVD bestellen. URL der Sendung http://srf.ch/dok Link Newsroom http://www.srf.ch/medien/news/dvd-angebot-zum-dok-vom-schattenkind-zum-erfolgsautor-derschmerzhafte-weg-des-philipp-gurt/ Seite 2/2
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