KARIN PRIEN An den Präses der Behörde für - CDU

KARIN PRIEN
Stellvertretende Fraktionsvorsitzende
Fachsprecherin Verfassung, Flüchtlinge und Schule der CDU-Bürgerschaftsfraktion
Abgeordnete des Wahlkreises Blankenese
An den Präses der Behörde für Schule und Berufsbildung
Herrn Senator Ties Rabe
Hamburger Str. 31
22083 Hamburg
Hamburg, den 17.01.2017
Vorabitur Mathematik
Sehr geehrter Herr Senator,
leider haben Sie sich einer Beratung der Ergebnisse des Vorabiturs in Mathematik in der Schulausschusssitzung der Bürgerschaft am vergangenen Freitag nicht stellen wollen; das bedauern wir
angesichts der Bedeutung der Angelegenheit sehr.
Als Schulsenator sind Sie dafür zuständig, dass endlich ein „Ruck“ durch den Mathematikunterricht
in Hamburg geht, in den Schulen, in der Behörde und in der Lehrerfortbildung, denn die Lage ist
dramatisch. Und dies muss den Schulen vermittelt und der Öffentlichkeit glaubhaft gemacht werden.
Zunächst ist Ihr Mut durchaus anzuerkennen, die Probearbeit mit realitätsnahen Aufgabenstellungen schreiben zu lassen.
Die Ergebnisse zeigen die von vielen befürchteten Ergebnisse, die erneut belegen, dass Hamburgs
Abiturienten bundesweite Standards in Mathematik nicht erreichen.
Die getroffene Notmaßnahme zur Herabsetzung der Bewertung ist rechtlich und politisch hochproblematisch, auch wenn sicher getragen von der guten Absicht, den betroffenen Schülerjahrgang
zu entlasten.
Die Schwächen im Mathematikunterricht in Hamburg sind jedoch seit vielen Jahren bekannt, auch
von Ihnen als Oppositionspolitiker bereits beanstandet und zuletzt wieder durch die KERMIT-Ergebnisse belegt worden. Die Defizite beschränken sich nicht auf die Altersgruppe der Abiturienten, sondern werden schon angelegt im Grundschulalter und in der Sek. I. und werden dort
manifest.
Wahlkreisbüro: Karin Prien MdHB • Blankeneser Ba hnhofstrasse 11 • 22587 Hamburg
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E-Mail [email protected] • http://www.karin -prien.de
Endlich müssen Maßnahmen ergriffen werden, die kurzfristig den jetzigen Abiturientenjahrgang
unterstützen, vor allem aber muss sofort eine mittel- und langfristige Strategie entwickelt werden, die
klarer bestimmte Lernziele verbindlicher vorgibt und die Erfüllung besser sicher stellt – selbst wenn
dies dem Wunsch nach Individualisierung zuwiderläuft. Dies ist eine Erwartung von Schülern und
Eltern, die unser Land im harten internationalen Wettbewerb bestehen sehen wollen.
Kurzfristig halten wir die folgenden Maßnahmen für dringend geboten:
Selbst wenn – verständlicherweise – die Schulbehörde die Ergebnisse nach Schulformen und der
einzelnen Schulen nicht wird öffentlich machen wollen, so ist zu vermuten, dass in den Hamburger
Schulen und dort auch in den einzelnen Kursen sehr unterschiedliche Ergebnisse erreicht worden
sind.
In jeder Schule sollten schon vor den angesagten Dienstbesprechungen am 25.1. und am 31.1.
Fachkonferenzen unter dem Vorsitz des Schulleiters oder eines fachkundigen Mitglieds der Schulleitungsgruppe der in der Studienstufe unterrichtenden Mathematiklehrkräfte stattfinden, in denen
kursbezogen mit kollegialer Offenheit die jeweiligen Schwächen in den Probearbeiten (auch in
Verbindung zu den erteilten Vornoten für schriftliche und mündliche Leistungen) ermittelt und gezielte Wege zu deren Abstellung verbindlich abgesprochen werden. Denn der wohl unvermeidliche
Zusatzunterricht im 4. Semester sollte auf Schulebene gezielt erteilt werden können.
Die Ergebnisse dieser Besprechungen können dann auch schon in die o.a. Dienstbesprechungen
der Schulformen eingehen. In der mittel- und langfristigen Perspektive müssen auch grundlegende
didaktische und methodische Änderungen eingeleitet werden. Die längst überfällige Überarbeitung
der zu stark kompetenzorientierten Bildungspläne ist herbei dringend erforderlich. Darüber hinaus
stellen die Ergebnisse ernste Fragen an die Weiterentwicklung der Lehrerausbildung und die
Wirksamkeit der Lehrerfortbildung.
Die schlechten Ergebnisse stellen auch die gegenwärtige Praxis der selbstverantworteten Schule in
Frage, wie auch die der fachunspezifischen Schulinspektionen, die die fachbezogenen Lernergebnisse nicht hinreichend im Blick haben: Hier stellen sich neue Aufgaben für die Schulaufsicht und
-beratung. Zu prüfen ist, ob eine solche nicht auch fachbezogen dringlich geboten ist. Dazu sind
auch die Klagen insbesondere der technischen Hochschulen einzubeziehen, die z.T. eigene Mathematik-Grundkurse einrichten müssen.
Wir als CDU-Bürgerschaftsfraktion werden die jetzt notwendigen Maßnahmen parlamentarisch
einfordern und den weiteren Fortgang kritisch und konstruktiv begleiten.
Mit freundlichen Grüßen
Karin Prien
Schulpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion
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