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extra
blick
Nummer 1, 20. Jänner 2017
Eine Schitour
„Do auffi miaß ma“: Um 11 Uhr starte ich mit Christian
Sadleder (Foto) vom Hengstpass nahe der Spitzenbergalm auf den Schwarzkogel zu meiner ersten Schitour.
Traumhafter Panoramablick auf das Tote Gebirge mit
Warscheneck, Großen und Kleinen Priel, Spitzmauer,
Kasberg und Traunstein.
Das südliche Oberösterreich
ist ein Paradies für Schitourengeher. Davon konnte sich
extra-blick-Chefredakteur
Thomas Sternecker bei seiner
allerersten Schitour bei absolutem Kaiserwetter auf den
Schwarzkogel überzeugen.
Begleitet wurde er dabei von
Christian Sadleder (45). Der
begeisterte Schibergsteiger
aus Kirchdorf hat 2009 ein
Buch mit fünfzig Schitourenklassikern im Toten Gebirge
herausgebracht.
Bei meiner Schitouren-Premiere
haben wir ein absolutes Traumtagerl erwischt: Die Sonne lacht
vom blitzblauen Himmel, die tiefverschneite Landschaft ist mit gut
einem Dreiviertelmeter Pulverschnee überzogen, auch die Kälte
ist mit knapp zehn Grad (minus
versteht sich) bei Windstille perfekt für unser Vorhaben. „Bessere
Bedingungen gibts fast nicht“,
lacht Christian Sadleder.
Wir parken am Hengstpass
gegenüber der Jausenstation
Zickerreith. Vor dem Start erklärt
mir Christian, wie das Lawinenpiepserl funktioniert. Obwohl
unsere Tour auf den 1.533 Meter
hohen Gipfel des Schwarzkogels – den man vom Parkplatz
Wie im Bilderbuch: Tiefblauer Himmel, verschneite Wälder – so schön, dass es fast
schon ein wenig kitschig ist.
schon gut sehen kann – absolut
lawinensicher ist, schalten wir
das Piepserl ein. Sicher ist sicher.
Auch Schaufel und Sonde
packen wir in den Rucksack, bevor wir losmarschieren.
Warum mussten
45 Jahre bis zu meiner
ersten Schitour
vergehen?
“
Trotz des Traumwetters sind an
diesem Dienstag kaum Tourengeher unterwegs. Der Aufstieg ist
bestens gespurt. Gut für mich,
denn das ist nicht selbstverständlich. Bei den hochalpinen Touren
im Toten Gebirge müssen sich
Profis wie Christian Sadleder
meist ohne Spur durch den
Schnee kämpfen.
Nach ein paar Schritten habe
ich mich an die neue Technik des
Bergauf-Gehens mit Schiern,
Fellen und einer Bindung, die
nur vorne fixiert ist, gewöhnt.
Wie ein Maikäfer
hilflos auf dem Rücken
Gut dreihundert Meter, nachdem wir die idyllische Hütte auf
der Spitzenbergalm hinter uns
gelassen haben, durchqueren wir
erstmals den tiefverschneiten
Wald, danach kommen wir zu
den ersten Kehren. Christian
zeigt mir, wie man diese mit einem breiten Umsteigeschritt
meistert. Als ich es ihm gleichtun
will, bleibe ich mit der Schispitze im tiefen Schnee neben der
Spur hängen, mein Stock versinkt – und ich liege hilflos auf
dem Rücken auf meinem Rucksack. Na Bravo! Jetzt weiß ich,
wie sich ein Maikäfer fühlt …
Mit Christians Hilfe bin ich
rasch wieder auf den Beinen. Es
sollte mein einziger Sturz an diesem Tag bleiben.
Bei einem flachen Anstieg entlang eines Kammes mit herrlichem Blick auf Kasberg, Kleinen
und Großen Priel, Spitzmauer,