Volkswirtschaft Währungen Januar / Februar 2017

Makro Research
Volkswirtschaft Währungen
Ausgabe 01/2017 – Januar / Februar 2017
Das Währungsjahr 2016
Der Euro hat ein gemischtes Jahr 2016 hinter sich. Dies zeigt der Blick
auf die Wechselkurse gegenüber den fünf wichtigsten Handelspartnern
der Europäischen Währungsunion (chinesischer Renminbi, US-Dollar,
britisches Pfund, japanischer Yen und Schweizer Franken).
EUR-Kurse im Vergleich zum 16.12.2016 (in %)
EUR - SEK
EUR - JPY
Gegenüber dem US-Dollar gab es für den Euro im vergangenen Jahr nur
EUR - AUD
eine moderate Abwertung von 1,08 EUR-USD auf 1,05 EUR-USD. Dass
EUR - NOK
es nicht zu einem Euro-Absturz gekommen ist, lag allerdings nicht an
EUR - CAD
der Europäischen Zentralbank. Diese hat mit dem AnleiheankaufproEUR - CHF
gramm keine Zweifel an ihrer ultraexpansiven geldpolitischen OrientieEUR - USD
rung gelassen. Vielmehr lag es an der Geldpolitik in den USA. Die USEUR - GBP
Notenbank war nach der Zinswende im Dezember 2015 überraschend
-6 -5 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 5 6
zögerlich mit weiteren Zinserhöhungen und hob erst im Dezember 2016
die Leitzinsen erneut an. Ebenfalls nur leicht abgewertet hat der Euro
Quellen: Bloomberg, DekaBank; Stand: 16.01.2017
gegenüber dem Schweizer Franken von 1,08 EUR-CHF auf 1,07 EURCHF. Der EUR-CHF Wechselkurs hielt sich mit Unterstützung der schweizerischen Zentralbank 2016 in einem engen Band von 1,11 bis
1,07 EUR-CHF. Die stärkste Abwertung musste der Euro gegenüber dem japanischen Yen mit 5,4 % hinnehmen.
Die chinesische Währung hat seit längerem den US-Dollar als wichtigste Währung im handelsgewichteten Euro-Wechselkurs verdrängt.
Gegenüber dem chinesischen Renminbi geht der Euro 2016 mit einer Aufwertung um 3,7 % als Sieger hervor. Den höchsten Gewinn
unter den fünf Währungen fährt der Euro gegenüber dem britischen Pfund ein. Eine Aufwertung um 17,8 % schlägt für den Euro zu
Buche. Das britische Pfund hat vor und insbesondere nach dem Brexit-Votum der Briten am 23. Juni spürbar an Wert verloren und
konnte bis zum Jahresende das verlorene Vertrauen nicht wiederlangen. Das Pfund wurde darüber hinaus durch die Leitzinssenkung
der Bank of England Anfang August geschwächt.
Der Blick zurück macht deutlich, dass der Euro im vergangenen Jahr nicht zu einer Weichwährung verkommen ist. Gegenüber den fünf
wichtigsten Handelspartnerwährungen gab es 2016 nur eine knappe Niederlage von 2 zu 3.
Inhalt
Das Währungsjahr 2016
1
EUR-USD
2
EUR-JPY
3
EUR-GBP
4
EUR-CHF
5
EUR-SEK und EUR-NOK
6
EUR-AUD und EUR-CAD
7
Prognoserevisionen
1
Makro Research
Volkswirtschaft Währungen
Ausgabe 01/2017 – Januar / Februar 2017
EUR-USD
■ Im Fokus: Der Euro hat gegenüber dem US-Dollar seit Anfang Dezember von
1,06 EUR-USD auf 1,05 EUR-USD leicht an Wert verloren. Zwischenzeitig gab es
aber eine deutliche Wechselkursbewegung, als die US-Notenbank ihren Zinsentscheid am 14. Dezember bekannt gab. Sie hatte nach einem Jahr wieder die Leitzinsen um 25 Basispunkte angehoben und eine Fortführung der Leitzinswende in
2017 in Aussicht gestellt. Der Euro reagierte mit einer Abwertung von 1,06 EURUSD auf 1,03 EUR-USD. Dies war der niedrigste Wert für den Euro gegenüber
dem US-Dollar seit 2003. In den vergangenen zwei Wochen bekam der Euro allerdings Unterstützung von guten Konjunkturdaten aus Euroland und konnte so
wieder etwas von den Verlusten gegenüber dem US-Dollar ausgleichen.
Euro-Dollar-Wechselkurs
Quellen: Bloomberg, DekaBank
Zinsdifferenz 2-j. Anleihen (Basispunkte)
■ Charttechnik: EUR-USD hat in den letzten Wochen seitwärts (1,0340- 1,0670)
mit Tendenz in südlich Richtung gehandelt. Aktuell (12.01.) zeigt sich das Währungspaar innerhalb der Range leicht erholt (1,0635). Die Indikatoren zeigen vorsichtige Erholungsansätze. Insofern ist eine weitere leichte Euro Erholung nicht
ausgeschlossen. Wichtiger Widerstand liegt bei 1,0820. Wochenschlusskurse unter 1,0400 machen einen Test der Parität wahrscheinlich.
■ Perspektiven: Für den Euro erwarten wir mit Blick auf die fundamentalen Faktoren gegenüber dem US-Dollar bis Ende 2017 eine schwache Entwicklung. Wir
rechnen mit einem zunehmenden Zinsvorsprung von US-Treasuries gegenüber
deutschen Bundesanleihen. Zudem sind die Wachstumsaussichten für die USWirtschaft günstiger als für Euroland. Grundsätzlich stützend für den Euro ist dagegen die von uns prognostizierte Verfestigung des moderaten Aufschwungs in
Euroland, die die südeuropäischen Sorgenkinder Spanien und Italien mit einschließt. In den USA hat die Notenbank 2015 das Anleihekaufprogramm beendet.
Die US-Leitzinswende ist im Dezember 2015 erfolgt, während die Europäische
Zentralbank frühestens 2019 die erste Leitzinserhöhung beim Einlagensatz vornehmen wird. Entsprechend wird die Geldpolitik den Euro noch für längere Zeit
spürbar belasten.
* Bundesanleihen minus Treasuries
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Euro-Dollar-Charttechnik
Wichtige Daten im Überblick
Prognose DekaBank
13.01.2017
in 3 Mon.
in 6 Mon.
Wechselkurs EUR-USD
1,06
1,05
1,03
Forwards
1,07
1,07
Hedge-Ertrag* (%)
-0,4
-0,9
Zinsdiff. 2J (Basispunkte)
-191
-200
-215
Zinsdiff. 10J (Basispunkte)
-206
-220
-215
EZB Leitzins (%)
0,00
0,00
0,00
Fed Leitzins (%)
0,50-0,75
0,50-0,75
0,75-1,00
Konjunkturdaten
2016P
2017P
EWU Bruttoinlandsprodukt (% ggü Vorj.)
1,7
1,6
USA Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorj.)
1,6
2,4
EWU Inflationsrate (% ggü. Vorjahr)
0,2
1,6
USA Inflationsrate (% ggü. Vorjahr)
1,3
2,6
* bezogen auf eine Wechselkurssicherung mit Forward-Kontrakten
Quelle: DekaBank
Widerstände
1,0670
1,0820
1,0915 1,1125
Unterstützungen
1,0560
1,0500
1,0460 1,0340
in 12 Mon.
1,02
1,08
-2,0
-245
-210
0,00
1,00-1,25
2018P
1,6
2,1
1,6
2,8
Quellen: Bloomberg, EZB, Eurostat, Federal Reserve, BEA, BLS, Prognose DekaBank
2
Makro Research
Volkswirtschaft Währungen
Ausgabe 01/2017 – Januar / Februar 2017
EUR-JPY
■ Im Fokus: Der Euro-Yen Wechselkurs war in den vergangenen Wochen in einer
Seitwärtsbewegung um die Marke von 121 EUR-JPY und zeigte dabei eine bemerkenswert geringe Volatilität. Die Wechselkursbewegung wurde geprägt durch
die Zinsentscheide der Bank of Japan und der Europäischen Zentralbank. Beide
gaben keinerlei Signale für eine baldige Abkehr von der extrem expansiven Geldpolitik. Die japanische Notenbank betonte in ihrer Erklärung zum Zinsentscheid,
dass sie auch weiterhin starke geldpolitische Lockerungsmaßnahmen mit den bestehenden Instrumenten durchführen werde, um die Deflation zu überwinden
und Japan auf einen nachhaltigen Wachstumskurs zu bringen. Die gleichgerichtete Geldpolitik in Japan und Euroland lässt gegenwärtig wenig Spielraum für einen
ausgeprägten Auf- oder Abwärtstrend des Euro gegenüber der japanischen Währung.
Euro-Yen-Wechselkurs
Quellen: Bloomberg, DekaBank
Zinsdifferenz 2-j. Anleihen (Basispunkte)
■ Charttechnik: EUR-JPY konnte zuletzt den Widerstand bei 121,60-80 erfolgreich
brechen. Im Ergebnis konnte sich der Euro bis 124,10 erholen, um danach innerhalb der beiden Eckpunkte zu konsolidieren. Derzeit verliert die Aufwärtswährung
etwas an Schwung und Wochenschlusskurse unterhalb der 121,60 lassen einen
Test der 118,50 wahrscheinlich werden.
■ Perspektiven: Der Yen konnte im Jahresverlauf 2016 an Stärke gewinnen, der
Ausblick für die japanische Währung ist jedoch trübe. Eine nachhaltige Aufhellung der Wachstumsperspektiven ist nach wie vor nicht in Sicht. Denn Premierminister Abe zögert weiter, mit echten Strukturreformen den zentralen Bereich seiner „Abenomics“ in Angriff zu nehmen. Die Notenbank ist mit ihrer expansiven
Geldpolitik mittlerweile ein wesentlicher Anker der Volkswirtschaft. Je länger die
Strukturreformen und die Schuldenkonsolidierung hinausgeschoben werden, desto größer wird die Abhängigkeit von der lockeren Geldpolitik und desto schwerer
wird der Ausstieg aus diesem monetären Umfeld. Für eine nachhaltige Gesundung der Volkswirtschaft ist – neben den Strukturreformen – eine Normalisierung
der Geldpolitik unerlässlich.
* Bundesanleihen minus japanische Staatsanleihen
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Euro-Yen-Charttechnik
Wichtige Daten im Überblick
Prognosen DekaBank
13.01.2017
in 3 Mon.
in 6 Mon.
EUR-JPY
122
121
122
Forwards
121
121
Hedge-Ertrag* (%)
0,0
0,0
Zinsdiff. 2J (Basispunkte)
-49
-45
-40
Zinsdiff. 10J (Basispunkte)
29
30
45
EZB Leitzins (%)
0,00
0,00
0,00
BoJ Leitzins (%)
-0,10
-0,10
-0,10
Konjunkturdaten
2016P
2017P
EWU Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorj.)
1,7
1,6
Japan Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorj.)
1,0
1,5
EWU Inflation (% ggü. Vorj.)
0,2
1,6
Japan Inflation (% ggü. Vorj.)
-0,1
1,1
* bezogen auf eine Wechselkurssicherung mit Forward-Kontrakten
Quelle: DekaBank
Widerstände
122,10
123,15
124,10 126,80
Unterstützungen
121,70
119,90
118,50 116,30
in 12 Mon.
123
121
0,0
-30
65
0,00
-0,10
2018P
1,6
1,0
1,6
1,2
Quellen: Bloomberg, EZB, Eurostat, Bank of Japan, Economic and Social Research Institute Japan, Ministry
of Internal Affairs and Communications, Prognose DekaBank
3
Makro Research
Volkswirtschaft Währungen
Ausgabe 01/2017 – Januar / Februar 2017
EUR-GBP
Euro-Pfund-Wechselkurs
■ Im Fokus: Das Pfund bleibt empfindlich gegenüber den Brexit-Schlagzeilen. Nach
der Entspannung im Dezember bis unter 0,84 EUR-GBP (wegen Aussagen, wie
der Bereitschaft zu weiteren Beitragszahlungen an die EU für freien Zugang zum
EU-Binnenmarkt) haben Äußerungen der britischen Premierministerin May im Januar das Pfund wieder unter Abwertungsdruck gebracht. May wiederholte ihre
Aussage vom Oktober, den Briten sei die Kontrolle über Einwanderung wichtig.
Aber ohne die Akzeptanz der EU-Grundfreiheit der Personenfreizügigkeit würde
UK den freien Zugang zum EU-Binnenmarkt verlieren. Mit dieser Sorge stieg der
EUR-GBP-Kurs wieder über 0,86. Ein weiteres, im Januar zu verarbeitendes Ereignis für das Pfund ist das erwartete Urteil des Obersten Gerichtshofs, ob das Parlament über die Austrittserklärung der Regierung abstimmen muss. Sollte die
Austrittserklärung wie von May avisiert im März folgen, erwarten wir ein schwächeres Pfund auf 3- und 6-Monatssicht.
Quellen: Bloomberg, DekaBank
■ Charttechnik: EUR-GBP bewegt sich trotz der jüngsten Euro-Korrekturphase
unverändert in einem intakten Aufwärtstrend. Aus aktueller Sicht würden erst
Schlusskurse unter der 0,8305 diesen Trend in Frage stellen. Kurzfristig beachtenswert ist die 0,8725 – 0,8585 Range. Wochenschlusskurse oberhalb der
0,8725 lassen einen erneuten Test der 0,9060er Marke wahrscheinlich erscheinen. Aktuell werden die Chancen in nördliche Richtung höher gewichtet.
Zinsdifferenz 2-j. Anleihen (Basispunkte)
■ Perspektiven: Das britische Brexit-Referendum vom 23. Juni 2016 hat das Pfund
seit Ende 2015 stark abwerten lassen. Nun ist es auf der Suche nach seinem neuen Gleichgewicht im Brexit-Prozess. Volatilität und Abwertungsrisiko bleiben seine
ständigen Begleiter. Aufgrund großer politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit
über die britischen Handelsbeziehungen zur EU nach dem EU-Austritt wird das
Pfund deutlich schwächer sein als vor dem Brexit-Referendum vom Juni 2016
(damals unter 0,80 EUR-GBP). Wir erwarten, dass der EUR-GBP-Wechselkurs in
den kommenden zwei Jahren je nach Zeitplan für den Brexit und dem angestrebten Brexit-Modell („hart“ oder „weich“) zwischen 0,85 und 0,95 schwanken
wird. Die Bank of England bleibt im Reaktionsmodus auf die BrexitEntwicklungen. Ihren Leitzins dürfte sie in 2017-2018 bei 0,25 % belassen.
* Bundesanleihen minus Gilts
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
Euro-Pfund-Charttechnik
Wichtige Daten im Überblick
Quelle: DekaBank
Widerstände
0,8725
0,8860
0,9060
0,9370
Unterstützungen
0,8635
0,8585
0,8450
0,8305
Prognosen DekaBank
13.01.2017
in 3 Mon.
in 6 Mon.
EUR-GBP
0,87
0,90
0,92
Forwards
0,88
0,89
Hedge-Ertrag* (%)
-0,3
-0,5
Zinsdiff. 2J (Basispunkte)
-90
-85
-80
Zinsdiff. 10J (Basispunkte)
-103
-105
-100
EZB Leitzins (%)
0,00
0,00
0,00
BoE Leitzins (%)
0,25
0,25
0,25
Konjunkturdaten
2016P
2017P
EWU Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorj.)
1,7
1,6
UK Bruttoinlandsprodukt (% ggü. Vorj.)
2,0
1,0
EWU Inflation (% ggü. Vorj.)
0,2
1,6
UK Inflation (% ggü. Vorj.)
0,6
2,4
* bezogen auf eine Wechselkurssicherung mit Forward-Kontrakten
in 12 Mon.
0,85
0,89
-1,0
-80
-100
0,00
0,25
2018P
1,6
1,1
1,6
2,8
Quellen: Bloomberg, EZB, Eurostat, Bank of England, UK ONS, Prognose DekaBank
4
Makro Research
Volkswirtschaft Währungen
Ausgabe 01/2017 – Januar / Februar 2017
EUR-CHF
■ Im Fokus: Angesichts der derzeit vielen politischen Risiken (Trump; Brexit; die
Wahlen 2017) ist die Nachfrage nach sicheren Häfen hoch und der Schweizer
Franken entsprechend gesucht. Zudem hat die EZB im Dezember ihren ultraexpansiven Kurs mit der Verlängerung ihrer Wertpapierankäufe bis Ende 2017
bestätigt. Vor diesem Hintergrund ist für den Franken noch keine Entlastung zu
erwarten. Der EUR-CHF-Kurs ist seit dem Wahlsieg des protektionistisch orientierten Donald Trump auf 1,07-1,08 gesunken. Dieses niedrige Niveau dürfte bis Mai
fortbestehen, solange die risikobehafteten politischen Ereignisse in Europa (v.a.
die Wahlen in den Niederlanden und Frankreich) für Anspannung sorgen.
Euro-Franken-Wechselkurs
■ Charttechnik: EUR-CHF zeigt kein wesentlich neues Bild. Das Währungspaar
verweilt unverändert in der Nähe des unteren Eckpunktes der Range 1,07001,1200, ohne nachhaltige Wochenschlusskurse unter 1,0700 zu markieren. Darunter bildet 1,0235 (Apr. 2015) die nächste markante Unterstützung. Schlusskurse oberhalb von 1,0900, unterstellen die Chance auf einen Test der 1,100050. Die beachtenswerte Widerstandszone ist 1,1000-1,1200.
Quellen: Bloomberg, DekaBank
Zinsdifferenz 2-j. Anleihen (Basispunkte)
* Bundesanleihen minus schweizerische Staatsanleihen
Quellen: Bloomberg, Prognose DekaBank
■ Perspektiven: Der Schweizer Franken dürfte auch in den Jahren 2017-2018
gesucht und überbewertet bleiben. Sein Status als „sicherer Hafen“ beruht auf
der politischen Neutralität sowie der widerstandsfähigen Wirtschaft der Schweiz
(solide Staatsfinanzen, eine innovationsstarke Wirtschaft mit konkurrenzfähiger
Produktpallette für den Export sowie ein starker Arbeitsmarkt als Stütze für den
privaten Konsum). Damit ist der Franken eine Ausweichoption in Zeiten, in denen
der Fortbestand des Euro von risikoscheuen Anlegern angezweifelt wird – wie
derzeit aufgrund der hohen politischen Unsicherheit in der EU (Brexit; Stärke der
EU-kritischen Parteien im Wahljahr 2017 in den Niederlanden und Frankreich).
Erst wenn die EU die o.g. politischen Ereignisse bewältigt hat und die wirtschaftliche Erholung Eurolands voranschreitet, was wir in der Prognose unterstellen, wird
der Aufwertungsdruck auf den Franken langsam abnehmen. Solange wird die
Schweizerische Nationalbank mit Negativzinsen und Devisenkäufen (Währungsreserven bereits bei rund 100 % des Bruttoinlandprodukts) auf die ultra-expansive
EZB reagieren und gegen die unerwünschte Frankenstärke vorgehen.
Euro-Franken-Charttechnik
Wichtige Daten im Überblick
Quelle: DekaBank
Widerstände
1,0900
1,1000
1,1125
1,1200
Unterstützungen
1,0700
1,0550
1,0400
1,0235
Prognose DekaBank
13.01.2017
in 3 Mon.
in 6 Mon.
Wechselkurs EUR-CHF
1,07
1,07
1,09
Forwards
1,07
1,07
Hedge-Ertrag* (%)
0,11
0,23
Zinsdiff. 2J (Basispunkte)
18
30
35
Zinsdiff. 10J (Basispunkte)
47
55
50
EZB Leitzins (%)
0,00
0,00
0,00
SNB Leitzins (%)
-0,75
-0,75
-0,75
Konjunkturdaten
2016P
2017P
EWU BIP (% ggü. Vorj.)
1,7
1,6
Schweiz BIP (% ggü. Vorj.)
1,3
1,2
EWU Inflation (% ggü. Vorj.)
0,2
1,6
Schweiz Inflation (% ggü. Vorj.)
-0,4
0,1
* bezogen auf eine Wechselkurssicherung mit Forward-Kontrakten
in 12 Mon.
1,11
1,07
0,48
40
60
0,00
-0,75
2018P
1,6
1,6
1,6
0,5
Quellen: Bloomberg, EZB, Eurostat, Bank of England, UK ONS, Prognose DekaBank
5
Makro Research
Volkswirtschaft Währungen
Ausgabe 01/2017 – Januar / Februar 2017
EUR-SEK und EUR-NOK
Euro-Kronen (SEK)-Wechselkurs
EUR-SEK
Anfang November erlebte der EUR-SEK-Kurs einen übertriebenen Höhenflug, als
der Wahlsieg des protektionistisch orientierten Donald Trump die Risikoaversion
gegenüber der kleinen, exportorientierten Wirtschaft Schweden massiv erhöht
hat. Doch diese Schwächephase scheint die Krone überstanden zu haben. Seitdem hat sie um rund 4 % gegenüber dem Euro aufgewertet. Im Prognosezeitraum, bei einem politisch stabileren Umfeld in Euroland nach den zahlreichen
Wahlen 2017, sollte sich der EUR-SEK-Kurs weiter normalisieren. Auf 12Monatssicht erwarten wir eine Aufwertung der Krone in Richtung 9,20 EUR-SEK.
Dieses Niveau wird immer noch einer schwachen Krone entsprechen, was die
schwedische Notenbank Riksbank mit ihrer engen Orientierung an der Geldpolitik
der EZB beabsichtigt. Entsprechend hat sie im Dezember ihre Staatsanleihekäufe
bis Mitte 2017 verlängert, nachdem die EZB ihr Wertpapierankaufprogramm bis
Ende 2017 ausgeweitet hat.
Quellen: Bloomberg, DekaBank
Euro-Kronen (NOK)-Wechselkurs
EUR-NOK
Von den beiden dominanten Faktoren für die Entwicklung des EUR-NOK-Kurses,
der Geldpolitik und des Ölpreises, sind in den kommenden zwei Jahren kaum
neue Impulse für den EUR-NOK-Kurs zu erwarten. Zum einen bleibt die EZB
ultra-expansiv mit Wertpapierankäufen bis Ende 2017 und dürfte erst 2019/2020
beginnen, ihre Leitzinsen bei nachhaltig höherer Inflation zu erhöhen. Die Norges
Bank dürfte ihren Leitzins noch lange unverändert bei 0,50 % belassen, um die
angesichts des niedrigen Ölpreises geschwächte norwegische Wirtschaft zu stützen. Erst ab 2019 ist hier mit steigenden Leitzinsen zu rechnen. Zum anderen
erwarten wird für den Ölpreis nur einen Seitwärtstrend um 55 USD bis Ende
2018. Denn wir erwarten, dass die vereinbarten Produktionskürzungen der OPEC
durch eine zunehmende Produktion der US-Fracking-Industrie wettgemacht
werden. Das Ölangebot dürfte sich somit wieder ausweiten. Vor diesem Hintergrund dürfte der EUR-NOK-Kurs vorerst nur seitwärts tendieren, mit leichtem
Aufwertungspotenzial für die Krone.
Quellen: Bloomberg, DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Prognose DekaBank
13.01.2017
9,48
Wechselkurs EUR-SEK
Forwards
Hedge-Ertrag* (%)
Zinsdiff. Bunds zu schwed. Anleihen
2 Jahre (Basispunkte)
-16
10 Jahre (Basispunkte)
-29
in 3 Mon.
9,50
9,5
0,0
in 3 Mon.
-5
-35
in 6 Mon.
9,40
9,5
0,0
in 6 Mon.
-10
-30
Leitzins EZB (%)
0,00
0,00
0,00
Leitzins Riksbank (%)
-0,50
0,25
0,25
Konjunkturdaten
2016P
2017P
EWU BIP (% ggü. Vorj.)
1,7
1,6
Schweden BIP (% ggü. Vorj.)
3,1
2,2
EWU Inflationsrate (% ggü. Vorj.)
0,2
1,6
Schweden Inflationsrate (% ggü. Vorj.)
1,1
1,7
* bezogen auf eine Wechselkurssicherung mit Forward-Kontrakten
in 12 Mon.
9,20
9,5
0,0
in 12 Mon.
-20
-30
0,00
0,25
2018P
1,6
2,4
1,6
2,6
Prognose DekaBank
13.01.2017
9,04
Wechselkurs EUR-NOK
Forwards
Hedge-Ertrag* (%)
Zinsdiff. Bunds zu norw. Anleihen
2 Jahre-3 Jahre (Basispunkte)
-138
10 Jahre (Basispunkte)
-123
in 3 Mon.
9,00
9,1
-0,4
in 3 Mon.
-135
-145
in 6 Mon.
9,00
9,1
-0,8
in 6 Mon.
-140
-140
Leitzins EZB (%)
0,00
0,00
0,00
Leitzins Norges Bank (%)
0,50
0,50
0,50
Konjunkturdaten
2016P
2017P
EWU BIP (% ggü. Vorj.)
1,7
1,6
Norwegen BIP (% ggü. Vorj.)
0,7
1,5
EWU Inflationsrate (% ggü. Vorj.)
0,2
1,6
Norwegen Inflationsrate (% ggü. Vorj.)
3,6
2,3
* bezogen auf eine Wechselkurssicherung mit Forward-Kontrakten
in 12 Mon.
8,90
9,2
-1,6
in 12 Mon.
-150
-130
0,00
0,50
2018P
1,6
2,0
1,6
1,8
Quellen: Bloomberg, EZB, Eurostat, Riksbank, Statistics Sweden, Norges Bank, Statistics Norway, Prognose DekaBank
6
Makro Research
Volkswirtschaft Währungen
Ausgabe 01/2017 – Januar / Februar 2017
EUR-AUD und EUR-CAD
Euro-Dollar (AUD)-Wechselkurs
EUR-AUD
Quellen: Bloomberg, DekaBank
Der Euro konnte im Dezember von 1,43 EUR-AUD auf 1,46 EUR-AUD aufwerten.
Dabei wurde er unterstützt von Nachrichten aus Australien. Die australische
Wirtschaft enttäuschte im dritten Quartal mit einer Schrumpfung um 0,5 % im
Vergleich zum Vorquartal. Darüber hinaus ist die Arbeitslosenquote im November
auf 5,7 % angestiegen. Wir sehen darin nur eine kurzfristige Verschnaufpause
der wirtschaftlichen Aktivität in Australien. Sollte dies aber nicht der Fall sein,
dürfte die australische Zentralbank die Leitzinsen unter das bisherige historische
Tief von 1,50 % senken und die australische Währung weiter unter Druck bringen. Wir rechnen allerdings nicht mit weiteren Leitzinssenkungen, sondern mit
der Zinswende im vierten Quartal 2017. Dem entsprechend dürfte der australische Dollar mittelfristig gegenüber dem Euro zulegen können. Denn die EZB ist
noch einige Jahre in der Nullzinspolitik gefangen.
Euro-Dollar (CAD)-Wechselkurs
EUR-CAD
Seit Anfang Dezember bis in die erste Januarwoche hat der Euro gegenüber dem
kanadischen Dollar von 1,43 EUR-CAD auf 1,39 EUR-CAD abgewertet. Bereits in
der ersten Dezemberhälfte ist der Euro unter Druck geraten und zwar nach dem
Zinsentscheid in Euroland. Die Europäische Zentralbank kündigte eine Verlängerung des Anleiheankaufprogramms bis Dezember 2017 an und lockerte gleichzeitig die Ankaufsbedingungen. Der Euro gab daraufhin gegenüber der kanadischen Währung um 2 % nach. Die Aufwertung des kanadischen Dollars wurde
allerdings durch Wirtschaftsdaten aus Kanada gedämpft. Denn sowohl die Arbeitslosenquote im Dezember, das Wachstum im Oktober als auch die Inflationsentwicklung im November haben leicht enttäuscht. Die wirtschaftliche Entwicklung in Kanada dürfte aber im Laufe dieses Jahres stark genug sein, damit die
kanadische Zentralbank Ende des Jahres die Leitzinswende einläutet.
Quellen: Bloomberg, DekaBank
Wichtige Daten im Überblick
Prognose DekaBank
13.01.2017
1,42
Wechselkurs EUR-AUD
Forwards
Hedge-Ertrag* (%)
Zinsdiff. Bunds zu austral. Anleihen
2 Jahre (Basispunkte)
-257
10 Jahre (Basispunkte)
-235
in 3 Mon.
1,42
1,43
-0,7
in 3 Mon.
-260
-250
in 6 Mon.
1,39
1,44
-1,3
in 6 Mon.
-270
-245
EZB Leitzins (%)
0,00
0,00
0,00
RBA Leitzins (%)
1,50
1,50
1,50
Konjunkturdaten
2016P
2017P
EWU BIP (% ggü. Vorj.)
1,7
1,6
Australien BIP (% ggü. Vorj.)
2,3
1,9
EWU Inflationsrate (% ggü. Vorj.)
0,2
1,6
Australien Inflationsrate (% ggü. Vorj.)
1,3
2,2
* bezogen auf eine Wechselkurssicherung mit Forward-Kontrakten
in 12 Mon.
1,40
1,46
-2,8
in 12 Mon.
-290
-235
0,00
1,75
2018P
1,6
2,3
1,6
2,0
Prognose DekaBank
13.01.2017
1,40
Wechselkurs EUR-CAD
Forwards
Hedge-Ertrag* (%)
Zinsdiff. Bunds zu kanad. Anleihen
2 Jahre (Basispunkte)
-151
10 Jahre (Basispunkte)
-138
in 3 Mon.
1,40
1,40
-0,7
in 3 Mon.
-150
-145
in 6 Mon.
1,39
1,40
-1,4
in 6 Mon.
-160
-140
EZB Leitzins (%)
0,00
0,00
0,00
BoC Leitzins (%)
0,50
0,50
0,50
Konjunkturdaten
2016P
2017P
EWU BIP (% ggü. Vorj.)
1,7
1,6
Kanada BIP (% ggü. Vorj.)
1,3
2,3
EWU Inflationsrate (% ggü. Vorj.)
0,2
1,6
Kanada Inflationsrate (% ggü. Vorj.)
1,5
2,2
* bezogen auf eine Wechselkurssicherung mit Forward-Kontrakten
in 12 Mon.
1,38
1,42
-3,1
in 12 Mon.
-195
-140
0,00
0,75
2018P
1,6
1,9
1,6
2,2
Quellen: Bloomberg, EZB, Eurostat, Reserve Bank of Australia, Australian Bureau of Statistics, Bank of Canada, Statistics Canada, Prognose DekaBank
7
Makro Research
Volkswirtschaft Währungen
Ausgabe 01/2017 – Januar / Februar 2017
Wichtige Daten im Überblick
Stand am
16.01.2017
EUR-USD
1,06
EUR-JPY
121
EUR-GBP
0,88
EUR-CHF
1,07
EUR-SEK
9,48
EUR-NOK
9,04
EUR-DKK
7,44
EUR-CAD
1,39
EUR-AUD
1,42
USD-JPY
114,1
GBP-USD
1,20
USD-CHF
1,01
USD-SEK
8,93
USD-NOK
8,52
USD-CAD
1,31
AUD-USD
0,75
Prognosen (fett, obere Zeile) und Terminkurse (untere Zeile)
3 Monate
6 Monate
12 Monate
24 Monate
1,05
1,03
1,02
1,00
1,07
1,07
1,08
1,11
121
122
123
124
121
121
121
121
0,90
0,92
0,85
0,87
0,88
0,89
0,89
0,90
1,07
1,09
1,11
1,14
1,07
1,07
1,07
1,06
9,50
9,40
9,20
8,90
9,48
9,48
9,48
9,50
9,00
9,00
8,90
8,80
9,07
9,11
9,18
9,32
7,44
7,44
7,44
7,46
7,43
7,43
7,42
7,42
1,40
1,39
1,38
1,30
1,40
1,40
1,42
1,44
1,42
1,39
1,40
1,35
1,43
1,44
1,46
1,50
115,0
118,0
121,0
124,0
113,6
113,0
111,8
108,9
1,17
1,12
1,20
1,15
1,21
1,21
1,22
1,23
1,02
1,06
1,09
1,14
1,00
1,00
0,99
0,96
9,05
9,13
9,02
8,90
8,89
8,84
8,75
8,56
8,57
8,74
8,73
8,80
8,51
8,50
8,48
8,40
1,33
1,35
1,35
1,30
1,31
1,31
1,31
1,30
0,74
0,74
0,73
0,74
0,75
0,74
0,74
0,74
Quellen: Bloomberg, DekaBank, Prognose DekaBank
8
Makro Research
Volkswirtschaft Währungen
Ausgabe 01/2017 – Januar / Februar 2017
Autoren
Dr. Marina Lütje:
Tel.: (0 69) 71 47 - 9474
[email protected]
(GBP, CHF, NOK, SEK)
Dr. Christian Melzer:
Tel.: (0 69) 71 47 - 2851
[email protected]
(USD, JPY, AUD, CAD)
Michael Neumann:
Tel.: (0 69) 71 47 - 1402
[email protected]
(Charttechnik)
Ingrid Schad:
Tel.: (0 69) 71 47 - 1402
[email protected]
(Charttechnik)
Chefvolkswirt: Dr. Ulrich Kater
Tel.: (0 69) 71 47 - 2381
[email protected]
Disclaimer
Diese Darstellungen inklusive Einschätzungen wurden von der DekaBank nur zum Zwecke der Information des jeweiligen Empfängers erstellt. Die Informationen stellen weder
ein Angebot, eine Einladung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Finanzinstrumenten noch eine Empfehlung zum Erwerb dar. Die Informationen oder Dokumente sind nicht
als Grundlage für irgendeine vertragliche oder anderweitige Verpflichtung gedacht, noch ersetzen sie eine (Rechts- und / oder Steuer-)Beratung; auch die Übersendung dieser
stellt keine derartige beschriebene Beratung dar. Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Die hier abgegebenen Einschätzungen wurden nach
bestem Wissen und Gewissen getroffen und stammen oder beruhen (teilweise) aus bzw. auf von als vertrauenswürdig erachteten aber von uns nicht überprüfbaren, allgemein
zugänglichen Quellen. Eine Haftung für die Vollständigkeit, Aktualität und Richtigkeit der gemachten Angaben und Einschätzungen, einschließlich der rechtlichen Ausführungen, ist ausgeschlossen. Die enthaltenen Meinungsaussagen geben die aktuellen Einschätzungen der DekaBank zum Zeitpunkt der Erstellung wieder, die sich jederzeit ohne
vorherige Ankündigung ändern können. Jeder Empfänger sollte eine eigene unabhängige Beurteilung, eine eigene Einschätzung und Entscheidung vornehmen. Insbesondere
wird jeder Empfänger aufgefordert, eine unabhängige Prüfung vorzunehmen und/oder sich unabhängig fachlich beraten zu lassen und seine eigenen Schlussfolgerungen im
Hinblick auf wirtschaftliche Vorteile und Risiken unter Berücksichtigung der rechtlichen, regulatorischen, finanziellen, steuerlichen und bilanziellen Aspekte zu ziehen. Sollten
Kurse/Preise genannt sein, sind diese freibleibend und dienen nicht als Indikation handelbarer Kurse/Preise. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator
für die künftige Wertentwicklung.
Diese Information inklusive Einschätzungen dürfen weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch die DekaBank vervielfältigt oder an andere
Personen weitergegeben werden.
Impressum: https://deka.de/deka-gruppe/impressum
DekaBank, Makro Research, Mainzer Landstr. 16, 60325 Frankfurt, Tel.: (0 69) 71 47-28 49, E-Mail: [email protected].
Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Eine Gewähr für die Richtigkeit kann aber nicht übernommen werden.
Redaktionsschluss: 16.01.2017
9