seminar-ehepaar-grossmann-21-1-2017

INSTITUT FÜR PERSONALE HUMANWISSENSCHAFTEN UND GESELLSCHAFTSFRAGEN
Fischingerstrasse 66 (Eingang Rütihofstrasse 12A), CH-8370 Sirnach
zusammen mit
H I P P O K R A T I S C H E G E S E L L S C H A F T S C H W E I Z Wingertweg 3, 7215 Fanas
Tel. 055 280 59 11, Fax 055 280 59 67
www.hippokrates.ch, [email protected] Einladung
Samstag, 21. Januar 2017
9.30 bis 12.30 / 15.00 bis 17.00 / 19.30 bis 21.30
Seminar
«Das frühe Lernen lebenslanger Bindungsgefühle»
Dr. Karin Grossmann und Prof. Dr. Klaus E. Grossmann, Regensburg
Seminarraum des Instituts für Personale Humanwissenschaften und Gesellschaftsfragen, IPHG,
Fischingerstrasse 66 (Eingang Rütihofstrasse 12A), CH-8370 Sirnach
Eintritt/Unkostenbeitrag: CHF 70.00, Instituts- und Vereinsmitglieder CHF 50.00
Voranmeldung erwünscht: [email protected]
Das Ehepaar Grossmann gehört zu den renommiertesten Forschern auf dem Gebiet der Bindung
und der menschlichen Entwicklung. Gemeinsam widmen sie sich seit 1973 der
Bindungsforschung im Längsschnitt und im interkulturellen Vergleich sowie der Erforschung der
Synthese von Bindungstheorie und Entwicklung von Kultur- und Sprache im Kind. Im
Ganztagesseminar legen sie ihre Forschungsresultate dar und diskutieren sie mit den Teilnehmern.
Teilinhalte des Seminars werden mit Videoclips anschaulich gemacht.
Voraussetzungen für einen gesunden Umgang mit der Wirklichkeit
Jedes Kind braucht eine starke, zugeneigte und fürsorgliche Bindungsperson zum Überleben
und zu seiner Orientierung. Die sprachliche Kommunikation mit den Bindungspersonen gibt
dem Kind von Anfang an für sein Erleben Worte und macht gleichzeitig die damit
verbundenen Gefühle einer Reflexion zugänglich. Sichere Mentalisierungen der engen
Beziehungen – der Bindungen – , die auch bei Belastung aufmerksam gegenüber sozialen und
kulturellen Gegebenheiten sind, sind Voraussetzung für einen psychisch gesunden Umgang
mit komplexen Wirklichkeiten. Eltern, die selbst eine unsichere Bindungsentwicklung
durchmachten, und die ohne soziale Unterstützung ein Kind zur persönlichen und kulturellen
Reife bringen wollen, werden sich schwer tun, dem Kind eine solche psychische Sicherheit zu
vermitteln.
John Bowlby, Psychoanalytiker und Schöpfer der Bindungstheorie, schrieb 1988:
„Wenn die Sehnsucht nach Liebe und Zuneigung verschlossen ist, bleibt sie unzugänglich. Dann
richtet sich Ärger auf die falschen Ziele, Angst tritt in unangemessenen Situationen auf, und
Feindseligkeit wird von falscher Seite erwartet.“
Bowlby sieht als Aufgabe der Psychotherapie, dem psychisch beeinträchtigten Klienten zu
helfen, die eigenen Bindungswünsche und sein Verhalten gegenüber Bindungspersonen, bzw.
hilfsbereiten Vertrauten zu erkennen. Der Therapeut sollte dem Klienten eine „sichere“
therapeutische Beziehung bieten, um eine sichere Mentalisierung zu erreichen. Das
Bindungsinterview für Erwachsene zeigt einen Weg, sich die Denkmuster der Person im
Hinblick auf seine Haltung zu Bindungen für den therapeutischen Prozess nutzbar zu machen.
Mit der Hilfe des Therapeuten kann die Person erkunden, wie sie mit den sozialen und
kulturellen Gegebenheiten im Einklang leben kann.
Zu den Referenten:
Klaus E. Grossmann, Prof. Dr. phil. Dipl. Psych., Emeritus der Universität Regensburg seit 2003.
Ord. Professor für Psychologie in Bielefeld (seit 1970) und in Regensburg (seit 1977).
Adresse: Burgunderstrasse 9, D-93053 Regensburg.
Karin Grossmann, Dr. phil, Dipl. Psych., freiberufliche Wissenschaftlerin (Senior Scientist)
assoziiert an der Universität Regensburg.
Adresse: Burgunderstrasse 9, D-93053 Regensburg.
Forschungsaufenthalte u. a. in USA, Japan, Israel, Ägypten, Papua Neuguinea.
Zahlreiche Veröffentlichungen auf Deutsch und Englisch:
http://www-app.uni-regensburg.de/Fakultaeten/PPS/Psychologie/Grossmann/?Publikationen
Wichtigste Monografie:
Karin Grossmann, Klaus E. Grossmann (2012). Bindungen – das Gefüge psychischer Sicherheit.
Stuttgart: Klett-Cotta. www.psychologie.uni-regensburg.de/Grossmann
Gemeinsam erhielten sie:
2006: Bowlby/Ainsworth Award des New York Attachment Consortiums
2007: Arnold-Lucius-Gesell-Preis der Theodor-Hellbrügge-Gesellschaft