Lindauer Psychotherapiewochen 2017 Vorprogramm

67.
2017
9. April bis 14. April 2017
Angst - Ressentiment - Hoffnung
Vorprogramm
16. April bis 21. April 2017
Hass - Fanatismus - Versöhnung
www.Lptw.de
1. Woche: Angst - Ressentiment - Hoffnung
9. April bis 14. April 2017
Ist es nicht so, als wäre die Welt aus den Fugen geraten? Viele Gewissheiten lösen sich plötzlich wie in Luft auf. Das allgemeine
Bedrohungsgefühl wächst, was sich auch in Umfragen deutlich zeigt. Dies beeinflusst natürlich auch uns psychotherapeutisch Tätige und
unsere therapeutische Arbeit. Wir stehen vor neuartigen Herausforderungen.
Dieser Zeitsituation wollen wir mit den Werkzeugen unserer Zunft, dem „Verstehen“ und „Analysieren“ im weitesten Sinne Rechnung
tragen. Wie kann man diese Welt neu verstehen und in ihr bestehen? Und weiter, und das sehr praktisch, wie können wir uns selbst,
unsere Gefühle wahrnehmen und beeinflussen? Wie gehen wir im Zusammenhang mit den aktuellen Bedrohungen mit unseren
eigenen Ängsten, wie auch mit denen unserer Patientinnen und Patienten um? Vor allem die verdrängte Angst weckt Ressentiments. Im
Ressentiment verborgen sind Neid, Scham, Wut, Rachegelüste, Bitterkeit und andere Emotionen im Blick auf bereits erlebte Verletzungen
und Bedrohungen. Angesichts von neuer gefühlter Ungerechtigkeit wird alter Groll und damit verbundene Zerstörungslust aktiviert. Wie
wirkt sich die Flucht in Ressentiments aus, wie können wir mit alten Groll umgehen, so dass überhaupt wieder eine Aufbruchsstimmung
und eine Aufbruchsentschlossenheit entstehen kann, Szenarien der Hoffnung, die etwa in neuartigen Formen der Solidarität zum Tragen
kommen können?
Natürlich stellt sich auch die Frage, wie wir diesen neuen Gegebenheiten psychotherapeutisch begegnen können. Wie gehen wir emotional
mit dem Thema der Flucht und den Flüchtlingen um, einem „alten“ Thema, das wieder neu aktualisiert wird. Dabei geht es auch um
handfeste psychotherapeutische Techniken im Umgang mit psychischen Schwierigkeiten, Traumatisierungen usw., wie sie gerade bei
Flüchtlingen und Migranten zu erwarten sind. Dem Austausch über die verschiedenen Konzepte, die Kollegen und Kolleginnen bereits
entwickelt und erprobt haben, sehen wir mit großem Interesse entgegen.
Vortragsprogramm
Vorträge
Angst vor dem FremdenMarc Helbling
Angst - Ressentiment - Hoffnung: klinische Perspektiven
Verena Kast
Die Angst vor den Flüchtlingen in Politik und Gesellschaft
Wielant Machleidt
Die Erregungsspirale. Medienmacht im digitalen Zeitalter
Bernhard Pörksen
Intrapsychische und interpersonelle Aspekte von Groll und Ressentiment in der Marga Löwer-Hirsch
psychotherapeutischen Behandlung
Hoffen, Leiden und PsychotherapieJoachim Küchenhoff
Terror und IslamFlorian Peil
Traumatisierung durch politisierte Medizin in der SED Diktatur
Florian Steger
Vorlesungen
Dem Ressentiment begegnenThomas Gutknecht
Psychotherapie mit Migranten und traumatisierten Geflüchteten Yesim Erim
Aggression oder Kooperation. Wofür sind wir gemacht?
Joachim Bauer
Wiederauftauchende Fluchterfahrungen in der Therapie
Meinolf Peters
Erlesene Gefühle? Angst, Ressentiment und Hoffnung als Ursachen, Themen und Alexandra Pontzen
Wirkungen in der Literatur
Das Fremde und das Eigene in der Psychotherapie
2014
Herausforderungen in der Arbeit mit Kindern von Geflüchteten und ihren Familien
Fremdenhass in der Gegenübertragung
Angst und Faszination in der Gegenübertragung
Setting und Rahmenbedingungen in der Psychotherapie mit Geflüchteten
Grenzen des Engagements in der Psychotherapie mit Geflüchteten
Georg Romer
Ralf Vogel
Alf Gerlach
Oliver Schwald
Ljiljana Joksimovic
Initiativen der Hoffnung
Theater aus FrankfurtMartina Droste
Frühe HilfenMartina Engel-Otto
Die Arbeit des Integrationshauses Beate Klocker u. Gwendolyn Ploberger
Zeichnen, Malen, Gestalten mit geflüchteten Kindern
Hans-Rudolf Müller-Nienstedt
Dresden farbigDoris Titze
2. Woche: Hass - Fanatismus - Versöhnung
16. April bis 21. April 2017
Der Terror hat unser Land erreicht. Hass und Fanatismus verstören unser Zusammenleben. In der Bevölkerung breitet sich entsprechend Verunsicherung und auch Angst aus. Nach langer Zeit des Friedens ist unser Land wenig darauf vorbereitet. Wir erleben das Phänomen, dass Gewalt
bei uns ausgeübt wird, obwohl ihr Ursprung nicht hier liegt. Was kann dagegen unternommen werden? Was kann unsere Profession in dieser
Situation an Lösungen und Konzepten anbieten?
In unseren Behandlungen begegnet uns der Hass bei unterschiedlichen Patienten. Wenn die Wut das Gegenüber distanzieren will, zielt der
Hass auf die Zerstörung des Objekts. Hass als das intensivste negative Gefühl vergiftet. Wenn Fanatismus als Besessenheit von einer Idee dazukommt, sind Übersprungshandlungen bis zum Terrorakt nicht ausgeschlossen. Hass und auch Fanatismus machen blind, so dass der Andere in
seinem Anderssein nicht mehr wahrgenommen wird. Wie können das Empathiedefizit und die mangelnde Antizipation der Konsequenzen in
solchen Momenten korrigiert werden? Viele unserer Patienten sind mit dem Hass aufgewachsen, sie waren ihm ohnmächtig ausgesetzt und
haben ihn so verinnerlicht. Er brennt in ihnen. Können psychotherapeutische Behandlungen das Hassen auflösen? Ist die Versöhnung und
die damit einhergehende Trauer um das, was man nicht an Liebe, Verständnis oder Fürsorge bekommen hat, ein Weg? Wenn man schweres
Unrecht empfindet, kann Versöhnung ein möglicher Bestandteil der Vergangenheitsbewältigung sein. Welche psychotherapeutischen, gesellschaftlichen und soziale Strategien sind hierfür angemessen? Müssten wir ergänzend nicht noch mehr auf die Prävention setzen?
Mit dieser Themenstellung wollen wir Raum für Diskussionen auf unserer Tagung schaffen, die sicher nicht einfach sind aber sehr notwendig.
Vortragsprogramm
Vorträge
Soziologische Überlegungen zum Terrorismus
Thomas Kron
Herzlich willkommen? Erfahrungen von Flüchtlingen und Vertriebenen in
Andreas Kossert
Deutschland seit 1945
Fanatismus - Psychoanalyse eines unheimlichen Phänomens
Peter Conzen
Der Mensch als Bombe - explosiver Narzissmus
Wolfgang Schmidbauer
Wir letzten Menschen - Funktionen des Apokalyptischen heute
Eva Horn
Der Narzissmus der kleinen Differenz. Rückkehr eines Konzepts?
Christina von Braun
Wege der VersöhnungTilman Evers
Vorlesungen
Traumafolgestörungen: Neue Formen niedrigschwelliger Therapie
Umgang mit negativen Affekten in der Psychotherapie
Psychosoziale Nachwirkungen von Krieg, Flucht und Vertreibung
Tod und Vergänglichkeit als Thema der Psychotherapie und in der Musik
Hass und Versöhnung im Film
Andreas Maercker
Cord Benecke
Philipp Kuwert
Luise Reddemann
Rainer Gross
Was treibt den Menschen? Aktuelles zu Trieb, Motiv und Affekt
Basale neurobiologische Antriebssysteme
Gerhard Roth u. Manfred Cierpka
Basale neurobiologische RegulationssystemeGerhard Roth
Das psychoanalytische Triebkonzept
Timo Storck u. Bernhard Janta
Was vom Triebe übrig bliebe
Svenja Taubner u. Cord Benecke
Versuch einer Integration
Cord Benecke u. Svenja Taubner et al.
2014
Psychotherapie bei Migranten und Geflüchteten
Therapieansätze mit Geflüchteten
Wolfgang Wöller u. Andrea Möllering
Triangulierung mit Sprach- und Kulturmittlern in der Psychotherapie Ulrike Kluge
Refugio - aus der PraxisBarbara Abdallah-Steinkopff
Interkulturelle Integrative und Interpersonelle Kurzzeitpsychotherapie für Geflüchtete
Eva-Lotta Brakemeier
KunstTherapeutische Arbeit mit Asylsuchenden
Christian Widdascheck
Veranstalter:
Vereinigung für psychotherapeutische Fort- und Weiterbildung e.V.
Vorstand:
Dr. med. Wolfgang Merkle - Dr. med. Gudrun Strauer - Dr. med. Rudolf Kost
Wissenschaftliche Leitung:
Prof. Dr. med. Manfred Cierpka - Prof. Dr. med. Peter Henningsen - Prof. Dr. phil. Verena Kast
Wissenschaftlicher Beirat:
Prof. Dr. phil. Cord Benecke - Prof. Dr. biol. hum. Anna Buchheim - Prof. Dr. med. Ulrich T. Egle - Prof. Dr. med. (TR) Yesim Erim - Prof. Dr. med.
Harald J. Freyberger - Prof. Dr. med. Dr. phil. Dorothea Huber - Prof. Dr. med. Joachim Küchenhoff - Prof. Dr. med. Claas Lahmann - Prof. Dr.
phil. Inge Seiffge-Krenke - Dr. med. Claudius Stein - Prof. Dr. phil. Svenja Taubner - Prof. Dr. phil. Ralf T. Vogel
Tagungsgebühren
Grundgebühr 190,-- Euro, pro zusätzliches Seminar oder Kurs 70,-- bis 300,-- Euro
Veranstaltungsort
Bitte beachten Sie, dass die Inselhalle wegen eines Umbaus 2017 nicht zur Verfügung steht. Die Plenarvorträge finden stattdessen in einem
Vortragszelt auf dem hinteren Inselparkplatz statt. Das Tagungsbüro befindet sich im Stadttheater.
Anmeldung und Programm
Lindauer Psychotherapiewochen, Platzl 4 a, D-80331 München - Tel.: 0049 / (0)89 / 2916 3855 - E-Mail: [email protected] - www.Lptw.de
Das aktuelle Programm erscheint Mitte Januar 2017, ab dann ist eine schriftliche oder online-Anmeldung möglich.
Adressänderungen oder Programmbestellungen, wenn Sie noch nicht im Verteiler sind, reichen Sie bitte bis Mitte Dezember ein.
Lindauer Psychotherapiewochen
Platzl 4 A - 80331 München - Tel. 089/2916 3855
* Arbeitsthemen. Änderungen vorbehalten.
9. April bis 14. April 2017
16. April bis 21. April 2017
Angst - Ressentiment - Hoffnung* Hass - Fanatismuss - Versöhnung*
Programmanforderung
Private AnschriftKlinik-/Praxisanschrift
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Titel
PLZ - Ort - Land
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Anschrift
Lindauer Psychotherapiewochen
Platzl 4 A
80331 München
Straße
Deutschland
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