Jeder darf neben mir groß sein

P R E S S E M I T T E I L U N G vom 15. Januar 2017
Steffi Jones bei HIT RADIO FFH:
„Jeder darf neben mir groß sein“
Steffi Jones (44), seit September des vergangenen Jahres Bundestrainerin
der Fußball-Nationalmannschaft der Frauen (amtierender Olympiasieger und
Europameister), war am heutigen Sonntag (15. Januar; 9 bis 12 Uhr) zu Gast
in der HIT RADIO FFH-Sendung „Silvia am Sonntag“. Im Gespräch mit FFHModeratorin Silvia Stenger gab Steffi Jones das Ziel für die Fußball-EM (16.
Juli bis 6. August, Niederlande) aus: „Wir wollen den Titel.“ Über ihren erfolgreichen Start als Trainerin (alle acht EM-Qualifikationsspiele gewonnen; 35:0
Tore) sagte sie: „Jeder darf neben mir groß sein. Wir haben eine flache Hierarchie, jeder soll Entscheidungen treffen.“ Steffi Jones sprach im FFH-Talk
über die Beziehung zu ihrer Ehefrau Nicole („Sie sagt immer, sie sei pragmatisch und ich die Romantische.“) und vieles mehr.
Steffi Jones wurde in Frankfurt am Main geboren, wuchs hier auf. Von 1997
bis 2007 spielte sie in der Bundesliga, ab 1993 auch in der Nationalmannschaft. Sie wurde unter anderem mehrfach Deutsche Meisterin (mit FSV
Frankfurt und 1. FFC Frankfurt), Europa- und Weltmeisterin, war Präsidentin
des Organisationskomitees für die Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2011 und
danach bis 2015 Direktorin beim Deutschen Fußball-Bund (DFB). Im FFHGespräch sagte Steffi Jones über ihren Start als Bundestrainerin: „Das war ein
längerer Prozess. Ich bekam vom damaligen DFB-Generalsekretär Helmut
Sandrock das Angebot, Nationaltrainerin zu werden. Da musste ich nicht groß
nachdenken.“ Und lachend: „Er hat aber anstandshalber schon gefragt. Obwohl mit einem ‚Nein‘ beim DFB wohl keiner gerechnet hat.“ Jones weiter: „Es
ist ein Lebenstraum für mich wahr geworden. Ich bin immer noch geflasht.
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Manchmal zwicke ich mich und denke: ‚Hey, du bist jetzt Bundestrainerin.‘“
Steffi Jones weiter: „Was mich sehr gefreut hat ist, dass Silvia Neid (ExBundestrainerin, Anm.) sofort gesagt hat: ‚Das traue ich dich dir zu. Und ich
helfe dir dabei.‘ Das hat mir sehr geholfen. Der glückliche Start, bei dem wir
kein Spiel verloren haben, war schön. Der Druck ist erst mal weg.“
In diesem Jahr wird die Frauen-Fußball-Europameisterschaft in den Niederlanden ausgespielt. Das deutsche Team hat die letzten acht EM-Turniere (seit
1995) gewonnen. Steffi Jones sagte im FFH-Gespräch: „Unser Ziel ist es, Europameister zu werden. Das ist für mich wichtig, auch als Signal an die Mannschaft. Wir müssen uns nicht verstecken. Wir sind Olympiasieger geworden,
Weltranglistenzweiter und da kann man nur den Anspruch haben, oben mitzuspielen. Das Ziel muss sein: Wir wollen den Titel.“
Steffi Jones sagte bei HIT RADIO FFH: „Ich war selber Spielerin, ich weiß,
was Spieler brauchen. Ich sehe mich auch mehr als Managerin. Ich habe ein
Funktionsteam mit 25 Leuten, die auch alle Bedürfnisse haben. Da brauchst
du auch Feingefühl und Empathie. Jeder darf neben mir groß sein. Wir haben
eine flache Hierarchie, jeder soll Entscheidungen treffen. Am Ende bin ich
aber die Chefin und muss meinen Kopf dafür hinhalten.“ Jones weiter: „Delegieren ist wichtig, weil die anderen, die mit dir arbeiten, erst dann das Gefühl
haben, dass du ihnen das auch zutraust. ‚Controlletti‘ wäre und bin ich nur
dann, wenn ich das Gefühl hätte, mein Vertrauen würde ausgenutzt. Aber das
wird nicht passieren, weil sie mitgenommen werden. Wenn ich kann, versuche
ich allen zu vermitteln: Wir sind ein Team.“
Im Alter von vier Jahren fing Steffi Jones an, Fußball im Verein zu spielen. Auf
die Frage, ob sie mit ihren Spielerinnen heute noch mithalten könnte, sagte sie
im FFH-Talk: „Ich kann nicht mehr ein komplettes Spiel mit ihnen machen.
Was aber super geht: Ich kann noch Pässe über 40 Meter spielen – und die
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kommen sogar noch an. Es ist noch vieles möglich, das wissen sie auch. Ich
würde am liebsten mitmachen, aber ich soll ja das Training leiten. Wenn ich
immer mitspielen würde, wäre das nicht so günstig.“ Im FFH-Gespräch sagte
Steffi Jones, wie lange sie Bundestrainerin sein möchte: „Ich habe einen ZweiJahres-Vertrag, aber zwei Weltmeisterschaften wären schon schön. So acht,
neun Jahre.“
Über den Frauenfußball sagte Steffi Jones bei FFH: „Wir haben viel erreicht.
Heutzutage gehen Mädchen entspannt mit ihren Trainingsklamotten zum
Fußball. Sie fühlen sich nicht mehr belächelt. Sie sind stolz. Zu Recht. Fußball
lebt Integration, ich habe es ja am eigenen Leib erleben dürfen, dass es keine
Rolle spielt, wie ich aussehe oder wo ich herkomme. Du lernst soziale Kompetenz, Persönlichkeitsentwicklung findet statt. Du lernst Werte wie Respekt und
Fairplay. Vielen Dank an alle Eltern, Betreuer, Schiedsrichter, Fußballlehrer,
die das unterstützen und jedes Wochenende möglich machen bei über 26.000
Vereinen.“
Seit 2012 ist Steffi Jones mit Nicole liiert, die sie am 7. Juni 2014 heiratete.
Steffi Jones zu FFH: „Das war ein großes Glück, diesen Menschen zu treffen.
Wie meine Mutter auch immer sagte: ‚Egal ob Mann oder Frau – Hauptsache
du bist glücklich, Kind.‘ Auch meine Frau sagt: ‚Ich habe mich in dich als
Mensch verliebt.‘ Das war schon eine große Aufregung am Anfang in der Öffentlichkeit. Für uns war klar, wir lassen uns nicht instrumentalisieren. Und es
sind auch nur wenige Events, bei denen wir in der Öffentlichkeit zusammen
auftreten. Ich fühle mich angekommen, bin sehr, sehr glücklich. Es passt alles,
aber es war natürlich erst mal ein Schritt, so was zu machen. Besonders für
sie. Sie sagt immer, sie sei pragmatisch und ich die Romantische. Ich bin auch
voll das Mädchen. Das traut man mir nicht immer zu, weil ich burschikos wirke, aber es ist schon so.“
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Steffi Jones lebt zusammen mit ihrer Frau in Gelsenkirchen, auch ihre Mutter
(67) lebt dort. Steffi Jones zu FFH: „Ich bin und bleibe ‚Frankfurter Mädsche‘.
Meine Frau hat ein größeres Grundstück mit Haus in Gelsenkirchen und da
wohnt meine Mama jetzt bei uns in einer Einliegerwohnung. Wir haben so ein
tolles Verhältnis. Mir war wichtig, dass wir eine Möglichkeit haben, dass wenn
sie will, sie zu uns zu ziehen kann. Und das ging jetzt ratzfatz. Sie fühlt sich
total wohl, sie ist kaum noch in Frankfurt. Ich kann ihr zurückgeben, was sie
jahrelang als Mutter für mich getan hat. Sie hat es mehr als verdient. Ich habe
meine Mama wirklich sehr lieb. Wir kommen alle super miteinander aus. Auch
meine Schwiegereltern. Wir haben Spaß miteinander, machen Urlaub zusammen. Wir sind so eine richtige Gluckenfamilie.“
Für die Redaktion: Hier ein Foto zu Ihrer freien Verfügung,
Foto: HIT RADIO FFH. http://cloud.radioteleffh.de/s/IqGrA6T2FCyqvzY
Bildunterschrift: Siegessicher am HIT RADIO FFH-Mikrofon: Steffi Jones hat
als Ziel für die Fußball-Europameisterschaft den Titel ausgegeben. Die gebürtige Frankfurterin war Gast der FFH-Talk-Sendung „Silvia am Sonntag“.
Rückfragen:
Dominik Kuhn T.: 06101-988330, 0171-47 26 393, [email protected]
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