Liane Ogrisek Ein Luftballon geht auf Reisen Liane Ogrisek Ein Luftballon geht auf Reisen ©Liane Ogrisek Erste Auflage Umschlaggestaltung, Illustration: Liane Ogrisek Bildbearbeitung: Alexander Petsovits, Liane Ogrisek, Lektorat, Korrektorat: Sophia Geß, Verlag: tredition GmbH, Hamburg ISBN: 978-3-8495-7818-3 Printed in Germany Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte biografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. www.liane-ogrisek.com Inhalt Felix und das kleine Dorf Weißnix 9 Clown Charly und der Jahrmarkt 17 Lilly auf der Reise nach China 24 Lilly und der General Wind in Paris 32 Lilly und der Kampf mit den Piraten 41 Das Wiedersehen mit Felix 47 Felix und das kleine Dorf Weißnix Die Sonne verschwindet hinter dem Horizont und das kleine Dorf Weißnix verwandelt sich in der Dämmerung allmählich zu einem prachtvollen Lichtermeer. Am Rande des Dorfes, umgeben von zahlreichen Bäumen, Sträuchern und Blumen wohnt die Familie Lechner. In ihrem Hause herrscht Abendstimmung. Der Vater genießt das Abendmahl, die Mutter liest die Tageszeitung und Sohn Felix sitzt aufmerksam vor dem Fernseher. Felix Schwester, die kleine Marie krabbelt währenddessen auf allen Vieren in die Küche. Sie ist das Nesthäkchen und ein fröhlicher Sonnenschein. Mit ihrem bezaubernden Lächeln erobert sie die Herzen der Eltern wieder einmal im Sturm. Seite 9 Ein wunderschöner Frühlingsmorgen ist angebrochen. Die Bäume und Sträucher stehen in voller Blüte und verbreiten einen herrlichen Duft. Das Kalenderblatt zeigt den ersten Mai und nicht nur die Sonne lacht vom Himmel, auch die Amseln zwitschern ihre erste Maimusik. Im Obergeschoss im Haus der Lechners hat Felix sein eigenes Zimmer. Die Wände wirken freundlich und hell. Während Felix noch in seinem Bett schlummert, dreht seine dampfende Spielzeuglok schon ihre ersten Runden. Aus dem kleinen braunen Holzbett blickt Felix verschlafen unter der Decke hervor und lässt sein Gesicht von den ersten Sonnenstrahlen kitzeln. Schnell springt er aus dem Bett, blickt aus dem Fenster und ruft laut: „Hurra,“ heute ist es so weit!“. Seite 10 Seite 11 Jährlich findet in Weißnix auf dem Dorfplatz der weltbekannte Jahrmarkt mit vielen tollen Attraktionen statt. Auf diesen Tag hat sich Felix schon lange gefreut, ohne zu wissen, dass dies ein ganz besonderer Tag in seinem Leben werden sollte. Schnell zieht er seine Hose und sein T-Shirt an und stürmt bestens gelaunt die Treppe zu seiner Mutter in die Küche hinunter. Seite 12 „Einen schönen guten Morgen, Felix!“, begrüßt sie ihn und nimmt ihren Sohn liebevoll in die Arme. „Guten Morgen, Mama!“ „Weißt du, heute ist doch der Jahrmarkt auf dem Dorfplatz. Schon seit Tagen beobachte ich die Handwerker, wie sie die bunten Karusselle aufbauen“, fährt er voller Begeisterung fort. Seine Mutter nickt. „Ach Felix, dieser Jahrmarkt ist wirklich toll, aber leider können wir dieses Mal nicht hingehen. Wie du weißt, haben dein Vater und ich heute ein wichtiges Bewerbungsgespräch und wir werden erst abends wieder zu Hause sein.“ „Oh Mama!“ „Warum kann ich nicht alleine auf diesen Jahrmarkt gehen?“, stampft Felix zornig mit dem Fuß kräftig in den Boden. „Nein, dass kommt nicht in Frage, du bist noch viel zu klein. Deine Oma wird stattdessen auf dich aufpassen“, erklärt ihm seine Mutter. Seite 13 Wenn Felix Eltern nicht zu Hause sind, dann verbringt er die meiste Zeit in seinem Zimmer um zu lernen, Hausaufgaben zu erledigen und fern zu sehen, während Oma gemütlich im Wohnzimmersessel schläft. Die Oma hat ein großes Problem mit ihrem Fuß und kann deshalb Felix nicht auf den Jahrmarkt begleiten. „Oh nein“, schreit Felix enttäuscht. Seine Gedanken schießen wie Pfeile durch seinen Kopf und schön langsam gestaltet sich daraus ein Plan. Seite 14 Obwohl Felix weiß, dass er nicht alleine auf diesen Jahrmarkt gehen darf, zieht er seine Turnschuhe an und klettert von seinem Zimmerfenster auf einen hohen Baum. „Hu hier oben ist es ziemlich hoch“,stöhnt Felix und klettert von einem Ast zum anderen. Plötzlich kann er sich nicht mehr festhalten und stürzt Kopf voran zu Boden. „Autsch!“, schreit er laut. Doch er kommt glücklicherweise mit einer Schramme im Gesicht davon. Seite 15 Schnell macht sich der kleine Blondschopf auf den Weg Richtung Dorfplatz. Fröhlich spaziert er durch Wiesen und Felder und beobachtet dabei die ersten Schmetterlinge und andere Insekten bei ihren Landeanflug auf weit geöffneten Blüten. Sein Weg führt an einem künstlich angelegten Teich vorbei, auf dem ein weißer Schwan seine Bahnen zieht. Kurz darauf entdeckt Felix aus der Ferne ein riesiges Begrüßungsbanner über der Dorfstraße mit der Aufschrift „Herzlich Willkommen“ Seite 16 Clown Charly und der Jahrmarkt Angespannt steht Felix vor dem Jahrmarkt. Viele tolle Attraktionen warten auf die Besucher und am Eingang herrscht dichtes Gedränge. Aus der Mitte des Platzes ragt ein Riesenrad mit vielen verschiedenfarbigen Gondeln hoch heraus. Der Eisverkäufer hat bei der Verteilung von leckerem selbstgemachtem Eis alle Hände voll zu tun und auch bei den Kindern ist die Begeisterung am Jahrmarkt deutlich zu spüren. Seite 17 In diesem Jahr befindet sich ein besonderer Gast auf dem Jahrmarkt. Allein mit den giftgrünen Haaren, seinem blaugeschminktem Gesicht und dem Zylinder auf dem Kopf bringt er viele Kinderherzen zum strahlen. Sein Name, Charly der Clown. Er trägt eine bunt karierte Hose und mit der linken Hand hält er einen großen Bund mit bunten Luftballons. Charlys Heiterkeit und seine albernen Späße lassen Felix Augen strahlen. Der Junge ist überglücklich und vergisst in diesem Moment alles um sich herum. Seite 18 „Hallo, mein Kleiner. Bist du ganz alleine hier?“, fragt Charly besorgt. Felix Herz beginnt wild zu schlagen. Seine Eltern hatten ihm beigebracht, nicht mit fremden Menschen zu sprechen. „Meine Eltern sind zu Hause. Ich bin schon alt genug, um alleine aus dem Haus zu gehen“, stottert Felix verlegen. Charly findet Felix Mut sehr beeindruckend und schenkt ihm einen seiner Luftballons. Seite 19 Freudestrahlend nimmt Felix den roten Ballon in die Hand. „Vielen Dank, lieber Clown!“, ruft er glücklich. Nicht nur das kräftige Rot erfreut Felix, der Luftballon hat auch ein lustiges Gesicht mit einer riesigen grünen Sonnenbrille. „Wer hat schon einen Luftballon mit Gesicht?“, fragt sich Felix und macht sich mit seinem unerwarteten Geschenk stolz auf den Weg nach Hause. Seite 20
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