Januar 2017 im Gare du Nord

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Januar 2017 im Gare du Nord
Mi 04.01. / Do 05.01. / Fr 06.01. je 20:00 • Musiktheaterformen
«Die Hintertür» – Schlagzeug und Pingdugonggong
Der Basler Klangwerker Fritz Hauser, der holländische Popdrummer Rob Kloet und der Bündner
Schlagzeugexperimentator Peter Conradin Zumthor schauen über die Trommelränder hinaus und
überraschen in der Regie von Tom Ryser mit einer Inszenierung, bei der sich Klang, Geräusch und
Rhythmus mit theatralen Elementen verbinden. Die musikalische Palette reicht von frappierendem
Unisono bis zum komplexen Klangmobile. Die «Hintertür» steht sinnbildlich für die Tür zu
Unbekanntem, einem Tor zur schier unerschöpflichen Klangwelt des
Perkussionsinstrumentariums. Die Hintertür ist Öffnung zu Aussergewöhnlichem, Zugang zu
versteckten Möglichkeiten, Türe zu «Geheimgängen». Wer einen vertrauten Ort durch die
Hintertür betritt, erhält – durch den Wechsel der Perspektive – einen neuen Blick auf
Altbekanntes.
Mit: Fritz Hauser, Rob Kloet, Peter Conradin Zumthor (Schlagzeug); Regie: Tom Ryser, Licht:
Roger Stieger
Programm: Eigenkompositionen und Improvisationen
Sa 07.01. & So 08.01.
«Le souffle» – Giacinto Scelsi Festival 2017
Scelsi der Mystiker. Dichtung und Musik.
Giacinto Scelsi (1905–1988) gehört zu den eigenwilligsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Das
vierte Giacinto Scelsi Festival beschreitet neue Wege: Begleitet von Scelsis Gedicht «Solitaire le
vent des profondeurs» eröffnet das Festival mit der Komponistin in Residence Barbara Monk
Feldman. Renommierte InterpetInnen verzaubern das Publikum mit Werken von Scelsi
nahestehenden Komponisten wie Luciano Berio, Henri Michaux, Maurice Ravel und Aleksander
Skrjabin, für dessen Werk sogar eigene Düfte kreiert werden.
Sa 07.01.
18:00 «Solitaire le vent des profondeurs» • Teil 1
Eine Schweizer Erstaufführung präsentiert das Scelsi Festival mit Morton Feldmans «Jackson
Pollock» von 1951 für zwei Celli und Film.
Mit: Marianne Schroeder (Klavier), Rohan de Saram und Karolina Öhmann (Violoncello),
Ensemble Anagamin Basel
Programm: Barbara Monk Feldman: «Soft horizons» (2012); Morton Feldman: «Jackson Pollock»
(1951); Giacinto Scelsi: «Action Music» (1955); «Anagamin» (1965)
20:00–22:15 «Solitaire le vent des profondeurs» • Teil 2
Mit: Rohan de Saram (Violoncello), Franziska Hirzel (Sopran), Anja Clift (Flöte), Marianne
Schroeder (Klavier), Pervez Mody (Klavier), Hanns Zischler (Sprecher), Kornelia Bruggmann
(Sopran), Martin Burr (Düfte)
Programm: Luciano Berio: «Sequenza XIV» (2002); Maurice Ravel: «Chansons Madécasses»
(1925–26); Giacinto Scelsi: «Pater Noster» (1970); Aleksander Skrjabin: Sonate No. 9 op. 68, 2
Préludes op.67, 2 Poèmes op. 44, Deux Danses op. 73, Poème op. 72 «Vers la flamme» (1914), 2
preludi 1930–1940, «Quattro illustrazioni» (1953), aus «Il sogno 101» (1974/86)
So 08.01.
11:00 «La lucidité du cerveau»
In dieser Matinée evoziert Giacinto Scelsis Musik die Zeit Karls des Grossen sowie eigene
Erinnerungen. Des Weiteren ist eine Volkslied-Bearbeitung von Jürg Wyttenbach zu hören,
gesungen von der italienischen Volkssängerin Lucilla Galeazzi, einer ehemaligen Schülerin von
Michiko Hirayama.
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Mit: Theo Brütsch (Tenor), Rohan de Saram (Violoncello), Suren de Saram (Perkussion), Andrea
Suter, Roswitha Müller (Sopran), Lucilla Galeazzi (Gesang), Hanns Zischler (Sprecher), Marianne
Schroeder (Klavier)
Programm: Anonymus/Giacinto Scelsi; «Il est grand temps» (1970); Giacinto Scelsi: «ll funerale di
Carlo Magno A.D. 814» (1976), «Sauh 2» (1973); Suren und Rohan de Saram: Improvisation für
Cello und Kandyan Trommel; Jürg Wyttenbach: Sonatine über rätoromanische Volksweisen (1952,
2001); Lucilla Galeazzi: Alte italienische Volksweisen; Henri Michaux: «Ein Barbar auf Reisen»
(1947)
18:00 «Unsere Stiftungen und ihre KomponistInnen» – Gespräch und Vortrag
Mit: Irmela Heimbächer (Rom), Prof. Dr. Johannes Menke (Basel), Dr. Felix Meyer (Basel), Dr.
Carlotta Pellegrini
19:30–22:00 «Clarté plus haut que les astres et rotation»
Die aussergewöhnliche New Yorker Pianistin Ursula Oppens hat unzählige Werke zeitgenössischer
KomponistInnen uraufgeführt. Einige davon spielt sie in diesem Programm mit Werken von Elliott
Carter, Conlon Nancarrow, Christian Wolff und Igor Strawinsky. Zum Abschluss des Festivals ist
Scelsis Meisterwerk «Khoom» zu hören.
Mit: Ursula Oppens (Klavier), Rohan de Saram (Violoncello), Kornelia Bruggmann, Sopran,
Beethoven Quartett, Mathias Würsch und Christian Dierstein (Schlagzeug)
Programm: Elliott Carter: «Night Fantasies» (1980), «Two Diversions» (1999); Igor Strawinsky:
Sonate pour piano (1924); Conlon Nancarrow: Two Canons for Ursula (1989); Christian Wolff:
«Bread and Roses» (1978); Giacinto Scelsi: aus «Voyages» (1974) «il allait seul», «Triphon»
(1956), «Khoom» (1962), «Sept episodes d›une histoire d›amour et de mort non-écrite dans un
pays lointain»
Do 12.01. 20:00–21:15 • Reihe «Route des voix»
«Notes de Voyage» – Voix de Stras’
Das Strassburger Vokalensemble «Voix de Stras’» widmet sich der zeitgenössischen A-capellaMusik. In «Notes de Voyage» präsentieren die sechs Sängerinnen unter der musikalischen Leitung
ihrer Dirigentin Catherine Bolzinger kleine vokale Postkarten, Reisenotizen mit Grüssen von Cage
über Ligeti bis Aperghis und Monk, sowie populäre Stücke von Bartók und Brahms. Der
elektroakustische Komponist Tom Mays, ein genialer Klang-Alchimist, nimmt Stimmen heraus,
verstärkt, verzaubert, verkehrt oder verfremdet sie. So entsteht eine mysteriöse Reise, die
offenbart, was hinter den Stimmen liegt.
Mit Voix de Stras’: Claire Trouilloud, Magdalena Lukovic, Angela Lösch, Rebecca Lohnes, Marie
Camilleri, Armela Fortuna; Chorleitung: Catherine Bolzinger
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Programm: Tom Mays (*1966): «Tour-détour» (2016); John Cage (1912–1992): «Story» (1940) ;
Olli Kortekongas (*1955): «Three fiord sketches» (1994); Lionel Ginoux (*1978): «Make me a
dream» (2015); Béla Bartók (1881–1945): «Leanynezo», «Bolyongas»; György Ligeti (1923–2006):
«Pletikazo asszonyok» (1952); Meredith Monk (*1942): «Three Heavens and Hells» (Ausschnitt,
1992); Johannes Brahms (1833–1897): Lieder und Romanzen; Catherine Bolzinger (*1966): «Que
notre Alsace est belle» (Arrangement); Georges Aperghis (*1945): «Strasbourg instantanés», Pièce
IV (1997)
Sa 14.01 20:00–21:30 • IGNM Basel
«L’apparition des places» – Kairos Quartett
Das Berliner Kairos Quartett gehört zu den wichtigsten Streichquartetten der zeitgenössischen
Musikszene. Die MusikerInnen präsentieren in Basel eine erstmalige Begegnung von drei
KomponistInnen, die ein ausgeprägtes Gespür für Klangräume und ihre Eigenzeit besitzen: In
einem Programm für skordiertes Streichquartett werden Werke von Marina Khorkova, Sampo
Haapamäki und Giorgio Netti vorgestellt. Durch die spezielle Bearbeitung der Instrumente ist
keinerlei herkömmliche Tonproduktion mehr möglich, stattdessen öffnet sich eine Parallelwelt
archaischer Klänge und erweckt die Illusion, man hätte den Ursprung aller Musik gefunden.
Mit dem Kairos Quartett: Wolfgang Bender, Stefan Häussler (Violinen), Simone Heilgendorff
(Viola), Claudius von Wrochem (Violoncello)
Programm: Marina Khorkova (*1981): Streichquartett Nr. 2 mit Toy Piano-Zuspiel (2016, UA);
Sampo Haapamäki (*1979): «Connection» (2007, Schweizer Erstaufführung); Giorgio Netti
(*1963): «)place( (ciclo dell‘assedio)» (2001)
Das Konzert wird von Radio SRF2 Kultur aufgenommen.
So 15.01. 17:00–18:15 • Reihe «Von Zeit zu Zeit»
«Planet Bach» – Swiss Chamber Concerts
Ein Zeitzeuge berichtete: «Als Mozart das Werk Johann Sebastian Bachs entdeckte, war er
zunächst stumm und sprachlos. Und kurz darauf rief er enthusiastisch: Hier gibt es viel zu lernen!»
Hört man heute das Divertimento KV 563, kann man dieser Faszination, etwas zu entdecken und
zu erkennen, nicht widerstehen. Bei der Uraufführung dieses in jeder Hinsicht aussergewöhnlichen
Streichtrios übernahm Mozart selbst den Bratschenpart. Ausgehend von einem zweiten,
unvollendeten Trio schrieb die junge Zürcher Komponistin Katharina Rosenberger ein Werk, in
dem gleichzeitig Vergangenheit und Zukunft erklingen.
Mit den Swiss Chamber Soloists: Willi Zimmermann (Violine), Ruth Killius (Viola), Daniel
Haefliger (Violoncello)
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Programm: Johann Sebastian Bach (1685–1750): Präludien und Fugen BWV 883 Nr. 14 und BWV
858 Nr. 13, bearbeitet von Daniel Haefliger; Katharina Rosenberger (*1971): Neues Werk über ein
Fragment von Mozart (Uraufführung); Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791): Divertimento in
Es-Dur KV 563
Do 19.01.
«Go East» – Mizmorim Festival
Mit international bekannten MusikerInnen feiert das dritte Mizmorim Festival jüdische
Komponisten aus Osteuropa: Béla Bartók, György Kurtág und Matan Porat.
19:30–20:30 «Comment dire»
Das Festival wird mit dem Konzert «Comment Dire» eröffnet, welches dem Publikum drei
charakteristische Werke von drei unverwechselbaren Komponisten präsentiert. Eines der Stücke,
«Comment dire» für Klarinette und Klavier, hat der diesjährige Composer in Residence, Matan
Porat, geschaffen.
Mit: Doric Streichquartett: Alex Redington (Violine), Jonathan Stone (Violine), Hélène Clément
(Viola), John Myerscough (Violoncello); Anne-Cécile Cuniot (Flöte), Chen Halevi (Klarinette),
Nicholas Daniel (Oboe), Amy Harman (Fagott), Denis Dafflon (Horn), Noam Greenberg (Klavier)
Programm: György Kurtág (*1926): Bläserquintett, Op. 2 (1959); Matan Porat (*1982): «Comment
dire» (2012); Béla Bartók (1881–1945): Streichquartett Nr. 2, Sz. 67 (1915–1917)
21:00–22:00 «Fragmente»
Das zweite Konzert des Mizmorim Festivals bringt den Violinisten Ilya Gringolts und die
Sopranistin Anna Maria Pammer für die Aufführung von Kurtágs «Kafka-Fragmenten» gemeinsam
auf die Bühne. Kurtág liess sich für diese Komposition von Briefen, Notizen und
Tagebucheinträgen Franz Kafkas inspirieren, wodurch 40 Miniaturen entstanden, die die Existenz
am Rande des Abgrunds und die Suche nach dem eigenen Ich thematisieren.
Mit: Anna Maria Pammer (Sopran), Ilya Gringolts (Geige)
Programm: György Kurtág (*1926): Kafka-Fragmente, Op. 24 (1958–87)
Di 24.01. & Mi 25.01. je 20:00–21:30 • Reihe «Route des voix»
«Stimmung» – SoloVoices & Christian Zehnder
Karlheinz Stockhausen komponierte «Stimmung» 1968 in Long Island (USA), bei Schneewetter,
gefrorenem Meer und starkem Wind. Es ist ein Werk mit mystischem Charakter: sechs Stimmen
singen immer denselben Akkord, erzeugen Obertöne und sprechen vereinzelt Worte. Es gibt keinen
Text, aber offene Phoneme und magische Namen sowie Bruchstücke von erotischen Gedichten.
«Stimmung» strahlt ein Gefühl von Frieden aus, dank seines Ursprungs in der Nähe des Meeres
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und der Flowerpower-Zeit. SoloVoices arbeitet für dieses Projekt mit der Sopranistin Anne-May
Krüger und mit Christian Zehnder, Sänger und Spezialist für Obertongesang zusammen.
Mit: Svea Schildknecht (Sopran), Anne-May Krüger (Mezzosopran), Francisca Näf (Mezzosopran),
Jean-Jacques Knutti (Tenor), Christian Zehnder (Bariton), Jean-Christophe Groffe (Bass)
Programm: Karlheinz Stockhausen (1928–2007): «Stimmung» (1968) für sechs Vokalisten, Pariser
Version
So 29.01. 17:00
«Propaganda» – camerata variabile
Das zweite Konzert der camerata variabile zum Thema «Contrat social» ist der Propaganda
gewidmet. Es beginnt mit Alexander von Zemlinskys Klarinettentrio aus dem Wien der Ära
Sigmund Freud. Dessen Neffe Bernays verwendete später als erster psychoanalytische Theorien zur
Beeinflussung der BürgerInnen zum Guten (und später zum Konsum). Den geschichtlichen
Entwicklungen im Osten folgend, spielt die camerata variabile Musik aus der Zeit des Stalinismus
und der Sowjetunion – darunter Schostakowitschs berühmtes 8. Quartett sowie Prokofievs
Ouvertüre über hebräische Themen. Zudem wird ein neues Werk der Basler Komponistin Isabel
Klaus uraufgeführt.
Mit der camerata variabile: Helena Winkelman und Mirka Scepanovic (Violine), Alessandro
D’Amico (Viola), Christoph Dangel (Violoncello), Karin Dornbusch (Klarinette), Stefka Perifanova
(Klavier)
Programm: Alexander von Zemlinsky (1871–1942):
Klarinettentrio op. 3 (1896), Galina Ustvolskaya (1919–2006): Prelude V, Prelude XII (1935);
Sergei Prokofiev (1891–1953): «Ouverture über hebräische Themen», op.34 (1996); Isabel Klaus
(*1976): Auftragskomposition für Streichquartett und Klavier; Dmitri Schostakowitsch (1906–
1975): Streichquartett Nr. 8 in d-Moll op.110 (1960)
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Phöbe Heydt
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