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15. Januar 2017
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Der Sonntag
Die Tür zu Ihrem Tor
am Hochrhein
Der Hirsch muss weg
Die Trauer leben
Fleißig gearbeitet
Seit Freitag steht fest: Bei dem illegal aufgestellten Plastikhirschen im Wehratalwird das RegierungspräsidiumFreiburgkeineGnadewaltenlassen. Weil die Gegend geschützt ist, muss das Tier
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wieder entferntwerden.
Seit 2013 können totgeborene Kinder, sogenannte Sternenkinder, auch unter 500 Gramm bestattetwerden. Davor galten solche Fehlgeburten
nicht als Personen. Für die Trauer der Eltern spielt
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das Gewicht ihrer Kinder keine Rolle.
Obwohl der SC Freiburg nur ein
Testspiel gewann,war Trainer
Christian Streich (Foto) zufrieden: Im Trainingslagerwurde
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fleißig gearbeitet.
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meine Woche
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„Ein Funke Hoffnung“
Am 24. Januar wird über die Zukunft des Kernkraftwerks in FESSENHEIM entschieden
Mit Bangen schaut man in
der Region dem 24. Januar
entgegen. Da soll der Verwaltungsrat der Électricité
de France (EDF) über die
Zukunft des maroden Kernkraftwerks in Fessenheim
entscheiden. Doch selbst
wenn das Aus beantragt
würde – eine neue Regierung in Paris könnte den
Beschluss kippen. Allerdings zu einem hohen Preis.
KLAUS RIEXINGER
SIGRUN REHM
Der Gesamtbetriebsrat des Betreibers EDF hat sich am Dienstag gegen die Stilllegung des
Kernkraftwerks an der französisch-deutschen Grenze ausgesprochen. Um dem Nachdruck
zu verleihen, traten 150 der dort
beschäftigten 1 100 Mitarbeiter
für eine Stunde in den Streik.
„Das ist ein sehr gutes Zeichen“,
sagt Axel Mayer, Regionalgeschäftsführer des Naturschutzbundes BUND und GrünenKreisrat in Emmendingen: „Solange sich die Belegschaft Sorgen macht, besteht ein Funke
Hoffnung, dass das Werk bald geschlossen wird.“ Denn die französischen Gewerkschaften seien
meist gut informiert, was die Politik hinter den Kulissen plant.
Dass die Arbeitnehmer bereits
diese Woche vorgeprescht sind
und sich – wenig überraschend –
für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze ausgesprochen haben, sei daher keineswegs ein Hinweis darauf, dass die AKW-Schließung in
weite Ferne rückt – im Gegenteil.
Die Stilllegung des ältesten
und störanfälligsten Kernkraftwerks in Frankreich war 2012 eines der Wahlversprechen des jetzigen französischen Staatspräsidenten François Hollande. Im
Lauf seiner fünfjährigen Amtszeit bekräftigte er seinen Willen
zum Aus immerwieder. Das 2015
verabschiedete Energiewende-
In Fessenheim steht das älteste und störanfälligste Kernkraftwerk Frankreichs.
gesetz, wonach der Atomstromanteil bis 2025von jetzt 70 auf 50
Prozent sinken soll, schien ein
geeigneter Hebel: Wenn 2018 das
neue AKW Flamanville am Ärmelkanal ans Netz geht, sollte
ein anderes Werk abgeschaltet
werden – das in Fessenheim.
Zwar einigten sich Regierung
und EDF im Sommer 2016 auf eine Entschädigung von 400 Millionen Euro, doch der Staatskonzern verstand es, die Verhand-
lungen über den Abschalttermin
immer wieder zu verzögern; zuletzt erstritt der Betriebsrat einen weiteren Aufschub bis Ende
Januar. Laut Gesetz muss die EDF
selbst den Antrag auf Beendigung der Betriebserlaubnis stellen. Dieser Antrag ist Voraussetzung für das Dekret zum Energiewendegesetz, mit dem die Regierung dann binnen vier
Monaten das Aus einleiten kann.
Tag der Entscheidung ist nun
der 24. Januar. Der Verwaltungsrat der EDF setzt sich aus 18 Mitgliedern zusammen – jeweils
sechs Vertreter der Belegschaft
und der Konzernleitung sowie
sechs Experten. Bei der Frage, ob
die beiden letztgenannten Gruppen auch gegen das Aus votieren
werden, gehen die Prognosen in
der Region stark auseinander:
Pessimisten meinen, dass die
scheidende Regierung Hollande
wohl kaum noch motiviert sei,
das alte Versprechen einzulösen.
FOTO: HANS-PETER ZIESMER
Zumal damit zu rechnen sei,
dass nach der Präsidentschaftswahl im Mai die Energiewende
abgebremst wird. Der aussichtsreiche konservative Bewerber
François Fillon hat sich jedenfalls ebenso wie der rechtsextreme Front National gegen eine
Fessenheim-Schließung ausgesprochen. Und eine erwartete
neue bürgerliche Mehrheit im
Parlament könnte das Energiewendegesetz wieder abschaffen.
–
Tras kündigt Klagewelle
gegen AKW an
–
Optimistischere
Beobachter
hingegen sehen die Konzernvertreter und Experten im Verwaltungsrat unter Druck der aktuellen Regierung in Paris: Entgegen
allem Anschein hätten die regierenden Sozialisten ihr Abschaltversprechen keineswegs aufgegeben, sagt ein Insider aus der
Region. Auch in Bund und Land
bewahrt man demonstrativ die
Ruhe: „Wir gehen davon aus, dass
die französische Regierung die
angekündigten Schritte in die
Wege leiten wird, damit Fessenheim spätestens Ende 2018 vom
Netz geht“, heißt es im Landesumweltministerium. Und Rita
Schwarzelühr-Sutter (SPD), Parlamentarische Staatssekretärin
im Bundesministerium für Umwelt und Reaktorsicherheit, sagt:
„Die Bundesregierung erwartet
von der derzeitigen wie auch von
der künftigen französischen Regierung, dass sie die vorzeitige
Stilllegung vorantreibt.“
Mit dieser Erwartung mache
es sich die Bundesregierung allzu bequem, meint Kerstin Andreae, Grünen-Bundestagsabgeordnete aus Freiburg: „Während
sich die Bürgerinitiativen und
die Landesregierung seit Jahren
vehement für ein Aus des maroden Kraftwerks einsetzen, blieb
die Bundesregierung passiv.“
Das Ringen um Fessenheims Zukunft sei ein Spagat, sagt der Direktor des Regionalverbands
Südlicher Oberrhein, Dieter Karlin. Im Kampf um die Abschaltung gelte es, die Sorge der Nachbarn um die Arbeitsplätze zu teilen und ihre Einstellung zur
Technologie zu berücksichtigen:
„Die Franzosen sind hier lange
nicht so skeptisch wie wir – wenn
wir sie deshalb stigmatisieren,
werden wir keinen Erfolg haben“,
so Karlin. Gern erneuere der Verband sein Angebot, gemeinsam
über eine Nachfolgenutzung des
AKW-Geländes nachzudenken.
Gleichzeitig hat die Verbandsversammlung jüngst beschlossen,
dem Trinationalen Atomschutzverband (Tras) beizutreten.
Tras kämpft seit 2005 auf dem
Klageweg für die Abschaltung
des AKW und will dies weiterhin
tun. Derzeit bereite man „eine
ganze Verfahrenslawine“ vor,
sagt Tras-Vizepräsident Rudolf
Rechsteiner. Der Verband habe
zehn Schwachstellen gefunden,
auf die er die französische Atomaufsichtsbehörde ASN hinweisen will. „Bislang gibt es keine
Nachweise, dass die entsprechenden Auflagen erfüllt wurden“, sagt Rechsteiner. Hier wolle
Tras jetzt nachfassen und bei
Nichterfüllung beim zuständigen Conseil d’Etat klagen.
Sollte der Verwaltungsrat nun
am 24. Januar die Schließung ablehnen oder ab Mai eine neue Regierung das Dekret zurücknehmen, könnten hohe Kosten auf
die EDF zukommen. Denn bald
steht die nächste Zehnjahresinspektion für die beiden Reaktoren an, und es sei absehbar, dass
in Millionenhöhe nachgerüstet
werden muss. Dabei wisse man
bei der EDF genau, dass sich mit
erneuerbaren Energien dreimal
so günstig Strom herstellen lasse
wie mit einem AKW, sagt Tras-Vize Rechsteiner. Der französische
Konzern sei der weltweit größte
Investor in erneuerbare Energien wie Sonne und Wind – allerdings fast ausschließlich im Ausland.
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2 AUS DER REGION
Der Sonntag · 15. Januar 2017
(K)ein Herz für Hirsche
KURZ GEFASST
RICKENBACH
Moosmann beteuert Unschuld
Nach seiner Niederlage vor dem Oberlandesgericht Karlsruhe
hat der frühere Rickenbacher Bürgermeister Norbert Moosmann
noch einmal seine Unschuld beteuert. Er wurde vom Waldshuter
Landgericht zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er im Rathaus
von Rickenbach einen Brandanschlag auf sich selbst inszeniert
haben soll. Moosmann spricht von einem Justizirrtum und
DS
will dafür kämpfen, dass sein Fall neu aufgerollt wird.
VORTRAG I
Winternothilfe am Hochrhein
In den Nachkriegsjahren war die Not in Deutschland und auch
am Hochrhein groß – Kinder und Jugendliche litten besonders.
Dokumente von damals belegen, dass bis zu 80 Prozent der
Schulkinder unterernährt waren. Am Hochrhein richtete man
daher Bittgesuche an die Schweizer Nachbarn.Die Eidgenossen
starteten eine Suppenaktion. Zur Erinnerung an diese Winternothilfe in den Jahren 1946 und 1947 lädt die Gemeinde
Laufenburg zu einem Vortrag am Dienstag, 17. Januar, 18 Uhr
DS
im Hotel Rebstock, Hauptstraße 28.
VORTRAG II
Demografischer Wandel im Fokus
Das demografiestrategische Forum (DSF) Bad Säckingen lädt
am Donnerstag, 19. Januar, um 19 Uhr in den Konferenzraum
K2 im Bad Säckinger Kursaal ein. Der Umgang mit den demografischen Veränderungen ist laut DSF eine anspruchsvolle,
langwierige Aufgabe, die von den heute aktiven Generationen
genauso wie von den Nachfolgegenerationen mit Weitsicht
und Beharrlichkeit verfolgt werden muss. Der demografische
Wandel habe ähnlich einschneidende Auswirkungen auf die
Zukunft wie der Klimawandel oder die Globalisierung. DSFMitglied Siegfried F. Tröndle, wird sich in seinem Vortrag dem
Thema Gesundheits- und Altersvorsorge aus statistischer
Sicht richten, Hartmut Fricke referiert über die Perspektiven
DS
des Gesundheitswesens. Die Veranstaltung ist kostenlos.
BEHINDERTENBEIRAT
Appell zur Räumung
Der Behindertenbeirat in Bad Säckingen richtet einen Appell
an die Bürger in der Kernstadt, in Wallbach, in Harpolingen
und in Rippolingen, den Schnee auf den Gehwegen so zu räumen,
so dass sich auch Menschen mit Rollstuhl, Rollator oder
Kinderwagen problemlos auf den Wegen bewegen. Die Vorsitzende des Behindertenbeirats, Morena Eckert, schreibt in
einer Mitteilung, der Schnee werde teilweise überhaupt nicht
geräumt. Der Behindertenbeirat bittet zudem, den Schnee
DS
nicht auf die Straße zu kippen.
Erfolgreiche
Zeugensuche
Zwei Frauen melden sich im Fall MARIA L.
Nach wochenlanger Suche hat
sich nun eine wichtige Zeugin
im Fall Maria L. bei der Polizei in
Freiburg gemeldet. Die Frau war
mit derselben Straßenbahn wie
der mutmaßliche Täter, Hussein
K., in der Nacht auf den 16. Oktober um 1.57 Uhr von der Freiburger Innenstadt in Richtung Littenweiler gefahren. Hussein K.
hatte sich neben sie gesetzt, worauf sie den Platz wechselte. Das
konnte die Polizei anhand von
Aufnahmen der Überwachungskameras in der Straßenbahn rekonstruieren. Das Amtsgericht
hatte der Veröffentlichung der
Bilder zugestimmt, um die Frau
ausfindig zu machen. Tatsächlich meldete sie sich bereits am
Samstagnachmittag, nachdem
das Foto in der Badischen Zeitung zu sehen war.
–
Besseres Gesamtbild
durch Zeugin
Das REGIERUNGSPRÄSIDIUM Freiburg hat entschieden: Die Figur im Wehratal muss weg
Seit Freitag steht fest: Bei
dem illegal aufgestellten
Plastikhirschen im Wehratal zwischen Todtmoos und
Wehr wird das Regierungspräsidium Freiburg keine
Gnade walten lassen. Weil
die Gegend geschützt ist,
muss das Tier wieder entfernt werden.
NINA LIPP
Wehrs Bürgermeister Michael
Thater, bekennender Fan der
Hirschfigur, erklärte den Hirschen im Wehratal zur Chefsache – und ließ es sich nicht nehmen, mit Regierungspräsidentin
Bärbel Schäfer persönlich über
die Angelegenheit zu verhandeln. Schweren Herzens, so sagt
er, würde die Stadt Wehr die Entscheidung der Landesbehörde
aber akzeptieren. Die hatte am
Freitag bekannt gegeben, als zuständige Forst- und Naturschutzbehörde den illegal platzierten Hirschen nicht dauerhaft genehmigen zu können.
Denn bei dem Hirschsprung genannten Felsen, der ziemlich genau in der Mitte zwischen Todtmoos und Wehr an der kurvenreichen Landesstraße L 148 liegt,
handelt es sich laut RP um einen
mehrfach geschützten Standort:
Das Wehratal, so die Behörde, sei
nicht nur als Bannwald nach
dem Landeswaldgesetz, sondern
auch als Teil eines Flora-FaunaHabitat-Gebiets sowie als Teil eines Vogelschutzgebiets geschützt. Mehr noch: Die Felsnadel selbst stelle ein geschütztes
Felsbiotop dar, so die Behörde.
Ergo: Der Hirsch muss weg.
–
Profis am Werk
–
Thater hatte, seit er von der Existenz des Hirschen im Wehratal
erfahren hatte, keine Gelegenheit verstreichen lassen, die bis
heute unbekannten Hirsch-Aufsteller zu loben. „Das war eine
Superaktion“, findet er auch heute noch. „Die Figur wurde absolut verkehrssicher und ohne
Schäden zu hinterlassen verankert, das war absolut hochintelligent und hochprofessionell.“
Kurz nach Ostern des vergange-
Seit Ostern hat der Hirsch im Höllental einen wenn auch nicht ganz so
stattlichen Konkurrenten: Der röhrt auf einem ebenfalls Hirschsprung
FOTO: MARCEL KÖPFER
genannten Felsen im Wehratal.
nen Jahres entdeckten Waldarbeiter den etwa 30 Kilogramm
schweren Plastikhirschen – der
hoch droben auf einer Felsformation thronte. Bis heute weiß
niemand, wer für diesen Coup
verantwortlich ist – zumindest
hält ganz Wehr dicht.
„Wir waren es nicht, aber das
ist eine tolle Sache“, bestätigt Denis Schimank von den Wehrer
Pfadfindern das Dementi vom
vergangenen Jahr. Auf ihn und
seine Mitstreiter war nämlich sofort der erste Verdacht gefallen –
nicht ganz unbegründet, halten
doch die Wehrer Pfadfinder seit
vielen Jahren die beiden Kreuze
auf dem Wildenstein in Schuss,
der sich in unmittelbarer Nähe
des Hirsch-Standortes befindet.
Sie verfügen also über die nötige
Klettererfahrung, Ausrüstung
und Ortskenntnis. Denn eines ist
sicher: Wer den Hirsch auf dem
rund 30 Meter hohen Felsvorsprung platzierte, wusste, was er
tat. „Ein Normalsterblicher
kommt da nicht hoch“, sagt auch
der zuständige Revierförster Johannes Behringer aus Herrisch-
ried. „Da waren Profis am Werk,
die sich im Gelände auskannten
und das entsprechende Material
zu nutzen wussten.“ Auch die
freiwillige Feuerwehr, die ohne
Zweifel über vergleichbare Kompetenzen verfügt, will es nicht
gewesen sein. Ob der Bürgermeister denn wisse, wer den
Hirsch aufgestellt hat? Thater
lacht herzhaft – und schweigt.
Nicht ohne Stolz fügt er an: „In
Wehr gibt es viele, denen ich das
zutraue.“
Das Telefonat vom Freitag mit
der Regierungspräsidentin sei
sehr heiter verlaufen, sagt Thater. Sie habe ihm folgenden Satz
aus der Pressemitteilung des RPs
vorgelesen: „Es hilft alles nichts,
der Kunststoffhirsch wird seinen
exponierten Platz räumen müssen. Da das Regierungspräsidium aber auch ein Herz für Hirsche und ihre Fans hat, wird es
die Stadt Wehr bei der Suche
nach einem genehmigungsfähigen Standort für die Aufstellung
eines Bronzehirsches im Wehratal unterstützen.“ Mit diesem
Kompromiss könne er leben,
sagt der Bürgermeister nicht ohne Bedauern, denn auch Thater
weiß: Kein Ort im gesamten
Wehrtal ist so geeignet wie der
jetzige, folgt man seiner Argumentation. Er ist überzeugt, der
Hirsch im Wehratal hat mindestens so viel Berechtigung wie der
weitaus bekanntere Artgenosse,
den man halsreckend auf der B31
Richtung Titisee-Neustadt erspähen kann. Mindestens.
Schon sein Großvater, so Thater, habe die Sage in Zweifel gezogen, nach der ein Rothirsch im
Höllental auf der Flucht vor einem Jäger den Satz über die
Schlucht gewagt haben soll.
„Auch der kräftigste Hirsch
schafft das nicht“, urteilt er, zehn
Meter seien einfach zu weit. Die
Distanz von etwa drei Metern
aber, die es bis zu einem Felssturz im Jahr 2002 von der einen
bis zur anderen Seite im Wehratal zu überwinden galt, verführt
den Bürgermeister zu der wagemutigen These: „Der wahre
Hirschsprung hat im Wehratal
stattgefunden.“
Eine Ahnung vom Marketingwert des Hirschen im Höllental
bekommt man im Gespräch mit
Karl-Ludwig Gerecke, Chef der
Freiburger Forstbehörde und damit oberster Wildhüter. Er ist sicher: Der Hirsch im Höllental ist
das am häufigsten fotografierte
Rotwild Europas. Und er kenne
ihn gut – sehr gut. Schließlich
habe er sich mit dem Bronzetier
intensiv beschäftigt. Dieses
musste im August 2010 wegen
drohendem Steinschlages seinen angestammten Platz verlassen. Nachdem man die rund 35
Einschusslöcher, die französische Truppen 1945 dem wehrlosen Wesen verpassten, beseitigt
hatte, wurde es anlässlich der damaligen Rothirschtage in Häusern auf die „Tour de Hirsch“ geschickt. Die auf einem Anhänger
durch die Gegend gekarrte
Hirschfigur habe allerorten eine
regelrechte
„Volksfeststimmung“ verursacht, so Gerecke.
Damals habe ihm der Hirsch ein
Exklusivinterview gewährt. Er
träume seit Langem von einem
Tunnel, habe ihm der Hirsch da
anvertraut, und auch, dass er es
leid sei, dass auf dem Felsen
noch nie eine Hirschkuh vorbeigeschaut hat.
–
Die Zeugin war vermutlich die
letzte Frau mit der Hussein K.
vor der Tat Kontakt hatte. Über
die Vernehmung will die Polizei
nichts mitteilen. Sie erhoffe sich
durch die Zeugin ein besseres
Gesamtbild zu bekommen. Zuvor hatte sich eine zweite, von
der Freiburger Polizei gesuchte
Zeugin gemeldet. Dabei handelte es sich um eine Radfahrerin,
die etwa zur vermuteten Tatzeit
am Tatort an der Dreisam vorbeifuhr. Nach Angaben der Polizei hat die Frau von der Tat aber
nichts mitbekommen. Hussein
K., der im Gefängnis Asperg einsitzt, hat sich zur Tat immer
noch nicht geäußert.
Der Afghane Hussein K., der
als minderjähriger Flüchtling
2015 nach Deutschland eingereist war, steht in dringendem
Verdacht, etwa eine Stunde nach
der Straßenbahnfahrt die 19-jährige Studentin Maria L.vergewaltigt und ermordet zu haben. Wie
nach der Festnahme von Hussein K. am 2. Dezember bekannt
wurde, war er 2013 in Griechenland wegen des versuchten Mordes einer Frau zu einer achtjährigen Gefängnisstrafe verurteilt
worden, aber nach einem Jahr
amnestiert worden. Die deutNun hat sich eine wichtige Zeugin schen Behörden wurden darRIX
im Fall Maria L. gemeldet.
über nicht informiert.
WAR NOCH WAS?
Die Woche vom 9. bis 14. Januar
Dienstag
In der Seebodenhalle in Wehr
fällt der Startschuss für den Erörterungstermin in der Debatte
um das Pumpspeicherkraftwerk
ATDORF. Drei Wochen lang werden hier nun die Einwendungen
von 1285 Personen und Vereinigungen aus der Region diskutiert. Das Großprojekt der
Schluchseewerk AG ist nach
„Stuttgart21“ das zweitteuerste
Bauvorhaben in der Geschichte
des Landes Baden-Württemberg.
Weil ein Autofahrer noch mit
SOMMERREIFEN unterwegs ist,
kommt es in Laufenburg zum
Crash. Der 41-Jährige verliert
beim Abbiegen die Kontrolle
über seinen VW und rutscht auf
schneeglatter Straße in den Gegenverkehr, wo er mit einem
heranfahrenden Lkw zusammenstößt. Es bleibt beim Sachschaden.
Notstand ausgerufen: Santeramo, Bad Säckingens Partnerstadt in SüdFOTO: AFP
italien, ist derzeit komplett eingeschneit.
Gegen 2 Uhr werden der Polizei
zwei blockierte Straßen gemeldet. Die Landstraßen zwischen
Murg und Rothaus und zwischen Wehr und Bergalingen
Donnerstag
sind durch umgestürzte Bäume
Das STURMTIEF EGON sorgt in nicht passierbar. Die Polizei sider Nacht auch im Landkreis chert ab, während die örtlichen
Waldshut für Behinderungen. Feuerwehren die Bäume beseiti-
gen. Zu einem nennenswerten
Stau kommt es nicht, die meisten Autofahrer liegen schließlich im Bett.
Samstag
Das nächste REPAIR CAFÉ der Initiative Murg im Wandel und der
AWO geht in Bad Säckingen über
die Bühne. Ob Möbel, Spielzeug,
elektrische Kleingeräte, Fahrräder, Messer oder Scheren: Die
Experten des Repair Cafés reparieren alles kostenlos. Um die
Wartezeit zu überbrücken, werden Kaffee und Kuchen serviert.
So lässt es sich aushalten.
Während auch in Bad Säckingen in diesen Tagen weiße
Schneeflocken zu sehen sind, ist
in der süditalienischen Partnerstadt SANTERAMO IN COLLE im
Grunde nur noch die Farbe Weiß
zu sehen. Wie die Badische Zeitung berichtet, liegt die Stadt unter einer dichten Schneedecke
von einem halben Meter. Was
anfangs noch nach Winterwunderland aussah, führt inzwischen dazu, dass das öffentliche
Leben völlig zum Erliegen gekommen ist. Einen Winterdienst
wie in Deutschland gibt es dort
nicht, somit sind die Straßen unbefahrbar. Die Schulen bleiben
geschlossen, viele Menschen
bibbern in der Eiseskälte und
vom Präsidenten der Region
Apulien wird der Notstand ausDAW
gerufen.
DIE DRITTE SEITE 3
Der Sonntag · 15. Januar 2017
Die Trauer leben dürfen
Auf Friedhöfen gibt es immer mehr Grabfelder für STERNENKINDER – Kinder, die vor, während oder nach der Geburt gestorben sind
S
K
–
infektiösem Klinikmüll in ein
Granulat umgewandelt und anschließend im Müll verbrannt.
Die daraus entstandene Schlacke
wurde unter anderem im Straßenbau verwendet.
Auf vielen Friedhöfen – wie in
Lörrach, Freiburg, Bad Säckingen
oder Kenzingen, gibt es seitdem
Grabfelder für Sternenkinder –
ein Tabuthema sind Fehlgeburten bis heute. „Man bekommt
einfach nicht mit, dass viele
Schwangerschaften nicht gut
ausgehen“, sagt Stefanie W. Tatsächlich ereignen sich über drei
Viertel der Fehlgeburten im ersten Drittel der Schwangerschaft.
„Es gibt viele Gründe, warum
Kinder nicht lebensfähig sind:
Weil sie zu früh geboren werden
oder weil sie fehlgebildet sind,
sind nur zwei Gründe“, sagt Mirjam Kunze. Weil Klara über 500
Gramm wog, handelt es sich
streng genommen nicht um eine Fehlgeburt. „Fehl- oder Totgeburten sind Kinder, die weniger
als 500 Gramm wiegen und keine Lebenszeichen äußern“, sagt
Mirjam Kunze, Leiterin der Abteilung für Geburtshilfe und Perinatologie an der Uniklinik in
Freiburg.
„In unseren Gesprächen spielt
das Gewicht der Kinder überhaupt keine Rolle“, sagt Margarita Demmel, die auch ein Kind
während der Schwangerschaft
verloren hat. 2010 hat sie zusammen mit Claudia Berlin die Initiative Sternenkinder gegründet, die Anlauf- und Hilfestelle
für betroffene Eltern ist. Mit einem Begräbnis hätten die Eltern
einen Ort, an dem sie ihr Kind
besuchen könnten. Und sie würden als Hinterbliebene begriffen
und anerkannt, als Eltern eines
verstorbenen Kindes. Je bewusster Eltern Abschied nehmen,
desto besser könne die Trauerarbeit gelingen. „Eltern begreifen
den Verlust ihres Kindes eher,
wenn sie es noch einmal sehen
und berühren. Die Begegnung
mit dem toten Kind zeigt ihnen:
Es ist wirklich tot, es wird nicht
leben. Dieses Abschiednehmen
braucht Zeit und einen geschützten Raum“, sagt Margarita
Demmel. „Viele Frauen, deren
Kind tot zur Welt kommt oder
kurz nach der Geburt stirbt, reagieren zunächst abwehrend und
wollen ihr Kind nicht sehen“ sagt
die Ärztin Mirjam Kunze aus ihrer Erfahrung. In der Uniklinik
Freiburg werde großer Wert darauf gelegt, dass das Klinikpersonal sensibel mit den Trauernden
umgeht, sagt Kunze. Den Eltern
werde genügend Zeit eingeräumt, ihre Entscheidung zu
überdenken. „Wir versuchen ihnen klarzumachen, dass es die
einzige Möglichkeit ist, Zeit mit
ihrem Kind zu verbringen.“ Wer
sich gegen eine individuelle Bestattung entscheidet, kann sein
Kind im Rahmen einer anonymen Sammelbestattung begraben lassen. In Freiburg findet
zum Beispiel zweimal jährlich
eine überkonfessionelle Trauerfeier statt.
S
tefanie W. und ihr Mann
sind froh, im Rahmen der
Familie eine eigene Trauerfeier gemacht zu haben. Weil sie
sich damals mehr Aufklärung
gewünscht hätte, hat sie mit
dem damaligen Verwaltungsleitung des Lörracher St. Elisabethenkrankenhauses und einer
Gemeindepfarrerin eine Broschüre für Betroffene entwickelt.
Wie in Freiburg hat aber die Klinik auf den Mangel reagiert und
eine eigene Broschüre entwickelt. „Ist eine Frau schwanger,
sagt man, sie erwarte ein Kind“,
sagt Stefanie W. „Aber das
stimmt nicht – wir hatten bereits
ein Kind, wir waren Mutter und
Vater, auch wenn wir die Elternschaft nicht leben konnten.“ Das
müsse sich vor allem das Umfeld
klarmachen, das die Trauer oft
nicht verstehen könne.
Über Sternenkinder werde
nicht gern gesprochen, sagt Stefanie W., weder in der Öffentlichkeit noch im Privaten. „Die engste Familie hat zu uns gehalten,
da haben wir sehr viel Unterstützung erfahren“, erinnert sie sich.
Vielewüssten nicht,wie man mit
verwaisten Eltern umgehen soll.
„Wir fanden es hilfreich, wenn
die eigene Sprachlosigkeit und
Überforderung
eingestanden
wurde.“
FAKTEN
STERNENKINDER, die mit weniger als 500 Gramm Gewicht
tot geboren werden, können
seit 2013 beim Standesamt
beurkundet werden, was ihnen
offiziell eine Existenz und ein
Recht auf Bestattung verleiht.
Davor war diese Beurkundung
nicht möglich.
Weitere Informationen und
Kontakt zur Freiburger Initiative Sternenkinder unter
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bis 31. Januar 2017
eit 2013 können totgeborene Kinder, sogenannte Sternenkinder, dank einer Gesetzesänderung auch unter 500
Gramm bestattet werden. Davor
galten Fehlgeburten mit einem
Gewicht von unter 500 Gramm
laut Personenstandsverordnung
nicht als Personen. Für die Trauer der Eltern spielt das Gewicht
ihrer Kinder keine Rolle.
Vor acht Jahren war Stefanie W.
24, als sie zum ersten Mal
schwanger wurde. „Wir waren
glücklich“, erinnert sich die Krankenschwester aus Lörrach. Bei
der zweiten Ultraschalluntersuchung jedoch hieß es, ihr Kind
sei zu klein, sie solle bald wieder
zur Kontrolle kommen. „Sorgen
haben wir uns da noch keine gemacht. Mein Mann und ich vermuteten, der Befruchtungstermin wurde falsch berechnet.“
Drei Wochen später, das Kind
war laut ihrem Frauenarzt immer noch zu klein, empfahl der,
zur Abklärung einen Termin in
der Freiburger Uniklinik zu vereinbaren. „Dann waren wir beunruhigt. Wir hatten Angst um unser Kind. Es war klar, dass etwas
nicht stimmt – aber was?“
In Freiburg bekam das Paar
zwar einen Termin – aber erst
zwei Wochen später. „So lange zu
warten, war undenkbar“, erinnert
sich Stefanie W. Das Paar suchte
einen anderen Frauenarzt auf.
Der sah, dass das Köpfchen des
Kindes – Klara sollte das Mädchen heißen – verformt war und
sich zu wenig Fruchtwasser in
der Fruchtblase befand. „Er sagte, Klara sei schwerstkrank. In
diesem Moment brach für uns
die Welt zusammen.“ Der Arzt
sprach von einem möglichen
Gendefekt, der nicht mit dem Leben vereinbar sei. „Er sagte, es
werde nun eine schwere Zeit auf
uns zukommen.“
Es folgte eine Untersuchung
durch einen Pränataldiagnostiker in Freiburg. „Auch dort wurden wir mit medizinischen Fachbegriffen konfrontiert, mit deFOTO: LIPP
nen wir nichts anfangen konn- Das Gedächtnistor für Sternenkinder auf dem Freiburger Hauptfriedhof.
ten“, erinnert sich die heute
lara wurde, wie es der Be- sen Feld ein schlichter Gedenk31-Jährige. Es hieß, das Kind habe Gramm und war 28 Zentimeter
statter dem Paar vorge- stein.
möglicherweise das Potter-Syn- groß. „Wir haben unser Kind willschlagen hatte, auf dem
Weil sich das Paar für eine indrom, das eine Missbildung der kommen geheißen, haben es in
Nieren verursache. „Das war die den Arm genommen und ließen Lörracher Frühchenfeld begra- dividuelle Bestattung entschienächste Diagnose,
die Spieluhr lau- ben. Dass sie ein Recht auf ein den hatte, weiß es, wo sich das
mit der wir nichts
fen, die ich wäh- normales Grab hatte, wusste das Grab seiner Tochter befindet
„Für die verwaisten rend der Schwan- Paar damals nicht. Der Flyer der und kann dort Blumen hinstelanfangen konnten
Eltern spielt das
und mit der wir
gerschaft oft auf Freiburger Klinik für Frauenheil- len. Auch in Freiburg, wo es auf
uns auseinanderGewicht des Kindes meinen Bauch ge- kunde mit dem Titel „Früher Ab- dem Hauptfriedhof ein Grabfeld
setzen mussten.“
legt hatte. Dann schied“, auf dem Informationen für Sternenkinder gibt, hat man
keine Rolle.“
Eine Nierentransmussten wir Ab- zusammengetragen sind und Handlungsbedarf erkannt. „Es
Margarita Demmel,
plantation stand
schied nehmen.“ der Eltern unterstützen soll, die soll neu gestaltet werden“, sagt
Initiative
Sternenkinder
im Raum. „Wir waDas Paar traf auf für sie angemessene Form der Betriebsleiter Martin Leser. Er
in Freiburg
ren so verzweifelt.
sensibles Klinik- Bestattung ihres Kindes zu fin- hat eine Arbeitsgruppe initiiert,
Wie wahrscheinpersonal. Hebam- den, existierte damals noch der Ärzte, Klinikseelsorger und
lich ist es, eine Niere für ein so men betteten Klara in ein mit nicht. „Als ich das Frühchenfeld Hebammen angehören. „Wir
kleines Kind zu bekommen?“
Blumen geschmücktes Körb- besuchte, war ich schockiert. Das möchten Wünsche von Eltern
An der Freiburger Frauenkli- chen, Fotos, Hand- und Fußab- war für mich kein würdiger Ort aufgreifen, wie das Grabfeld neu
nik schließlich wurden weitere drücke wurden als Erinnerungs- zum Trauern“, sagt Stefanie W. gestaltet werden kann,“ sagt LeFehlbildungen bei dem Kind stücke gemacht. Ein Klinikseel- Setzte sie sich dort auf eine Bank, ser.
entdeckt. Der Arzt dort habe sich sorger besuchte die Familie, seg- konnten die Mitarbeiter aus der
sehr viel Zeit genommen. „Er er- nete Klara, spielte Gitarre und Friedhofsverwaltung zu ihr rü- Totgeburten sind bis heute
klärte uns, das Kind könne au- sang. „Das war sehr tröstend in berschauen, und weil das halb- ein Tabuthema
ßerhalb meines Körpers nicht all dem Schrecklichen“, erinnert runde Feld nicht beschriftet ist, –
sei es immer wieder vorgekom- 2013 wurde das Gesetz geändert,
überleben. Wir befanden uns in sich Stefanie W.
einem schrecklichen Dilemma:
Tage später erfuhr das Paar men, dass Friedhofsbesucher seitdem haben „Sternenkinder“
Die Geburt meiner Tochter war den Grund für die Fehlbildung: über die schmucklose Rasenflä- unter 500 Gramm ein Recht auf
zugleich ihr Todesurteil, es war Bei Stefanie W. wurde ein selte- che trampelten. Blumen, die die Bestattung – seitdem können
sogar ungewiss, ob sie die Stra- ner Gendefekt entdeckt, der kei- verwaisten Eltern am Grabe ih- Kinder, die tot geboren werden
pazen der Geburt überlebt. Mein ne Symptome zeigt und nur eine rer Tochter ablegten, seien nach oder unmittelbar nach der GeBauch wurde immer größer, von 140 000 Personen betrifft, wenigen Tagen weggeräumt burt sterben, unabhängigvon ihaber ich wusste, dass es unserem das sogenannte Meckel-Gruber- worden. Es vergingen Monate, rem Gewicht ins PersonenKind nicht gut geht.“ Zwei Wo- Syndrom. Wahrscheinlich hätte bis Stefanie W. den Mut fasste standsregister eingetragen werchen nach dem Ultraschall wur- sie nie davon erfahren, hätte ihr und die Friedhofsverwaltung an- den und bekommen damit offide die Geburt eingeleitet. „Meine Mann Manuel nicht denselben schrieb. Den Mitarbeitern dort ziell einen Namen und eine
Hebamme hatte mir geraten, Gendefekt. In dieser Konstellati- sei gar nicht klar gewesen, dass Existenz. Davor wurden sie häuFrühchenkleidung mit in die Kli- on muss das Paar, das heute zwei der Ort so trostlos wirkte. Man fig wie Klinikmüll behandelt.
nik zu nehmen, für diesen Hin- gesunde Töchter hat, damit le- reagierte: Rosenbüsche wurden 1998 deckte das ARD-Magazin
weis war ich ihr sehr dankbar.“ ben, dass die Wahrscheinlich- gepflanzt, und heute wirke das „Report“ einen Skandal auf: In
Nachdem Stefanie W. ihre Toch- keit, wieder ein fehlgebildetes Gräberfeld gepflegter als da- Berlin wurden seit 1981 die meister geboren hatte, lebte sie noch Kind zu bekommen, bei 25 Pro- mals, sagt Stefanie W. Immerhin ten Tot- oder Frühgeburten unstehe auf dem sonst schmucklo- ter 1000 Gramm zusammen mit
zehn Minuten. Sie wog 850 zent liegt.
Wegen Umbau!
NINA LIPP
4 AUS DER REGION
GESICHT DER WOCHE
THOMAS HENGELBROCK
Weltweiter Applaus
D
ie Welt schaute und hör- Ideen für die nächsten Projekte
te zu, als Thomas Hengeboren wurden. Hengelbrock
gelbrock in dieser Woche war 1987 nicht nur Gründungsmit dem NDR Elbphilharmonie mitglied des Freiburger BarockOrchester den großen Konzert- orchesters, sondern formte sich
saal der Elbphileinige Jahre später
harmonie in Hammit dem Balthaburg eröffnete.
sar-NeumannNicht nur die PolitChor und -Ensemprominenz der
ble seine eigenen
Bundesrepublik in
Klangkörper, die er
der ersten Reihe,
bis heute dirigiert.
von BundeskanzleAuch Hengelrin Angela Merkel
brocks Frau Johanbis zum Bundesna Wokalek, die in
präsidenten Joader Theater-AG des
Dirigierte das Eröffchim Gauck,
Freiburger Friednungskonzert der Elbklatschte begeisrichsgymnasiums
tert. Mit einem Lä- philharmonie: Thomas die ersten Schritte
cheln nahm der Di- Hengelbrock. FOTO: DPA einer großen
rigent mit FreiburSchauspiel-Karrieger Vergangenheit das Publire machte, stammt aus Freikum mit auf eine Reise durch
burg.
die Musik von vier Jahrhunder- Neugierig ist der charismatiten und sorgte für unvergessli- sche Musiker immer geblieben.
che plastische Klangeindrücke. Revolutionär war seine Idee,
Die große internationale Diriauch die Opern von Giuseppe
gentenkarriere des 58-jährigen Verdi und Richard Wagner auf
Wilhelmshaveners begann
Originalinstrumenten zu spiebeim ersten Zeltmusikfestival
len. Aber auch der zeitgenössi1983 in Freiburg, als er für den
schen Musik widmet er sich mit
erkrankten Dennis Russell-Da- großer Leidenschaft. Inzwivies vom Konzertmeisterpult
schen ist Hamburg sein neuer
aus einsprang. Bereits in den
Lebensmittelpunkt, wo Hen70er Jahren hatte der Geiger ge- gelbrock im Jahr 2011 die Leimeinsam mit seinem Lehrer,
tung des NDR Symphonieordem Violinprofessor Rainer
chesters übernommen hat. In
Kussmaul von der Freiburger
kurzer Zeit konnte der Dirigent
Musikhochschule, bei den von bei Orchester und Publikum
Alexander Heisler betreuten
Aufbruchsstimmung erzeugen.
Audimax-Konzerten gespielt.
Dass er nun mit dem Klangkör„Auch bei der Konzeption des
per in die von den Basler ArchiZeltmusikfestivals (ZMF) spiel- tekten Herzog & de Meuron
te Thomas eine wichtige Rolle“, entworfene Elbphilharmonie
erzählt ZMF-Gründer Heisler.
einziehen durfte, ist Lohn für
Und schwärmt von den langen seine musikalische Arbeit.
GEORG RUDIGER
Nächten in der „Wolfshöhle“, wo
Der Sonntag · 15. Januar 2017
Im Zweifel langsam fahren
Tipps für RADFAHRER : Wer ein paar Kniffe beachtet, hat im Winter nichts zu befürchten
Der Winter hat die Region
fest im Griff. Auch bei Kälte,
Eis und Schnee lässt es sich
gut radeln, sagt Johannes
Bruns vom Allgemeinen
Deutschen Fahrrad-Club
(ADFC), Kreisverband Freiburg und Breisgau, im Gespräch mit Der Sonntag.
Mit dem Rad durch Eis und
Schnee – das ist vielen zu
gefährlich. Was raten Sie
– auf Nummer sicher gehen und das Fahrrad stehen lassen oder doch einen
Sturz riskieren?
jacke, für längere empfehle ich
atmungsaktive Funktionsbekleidung. Meine Erfahrung ist:
Wenn ich beim Losfahren nicht
friere, bin ich zu warm angezogen.
Am schlimmsten sind ja eingefrorene Füße und Hände – wie
lassen sich die vermeiden?
Auch fürs Fahrrad gibt es Winterreifen, die zum Teil mit
Spikes gespickt sind, weiß Johannes Bruns vom Allgemeinen
FOTOS: MICHAEL BAMBERGER, DPA
Deutschen Fahrrad-Club.
zuschauen und im Zweifel lang- den: Dann bitte frühzeitig und
sam zu fahren.
maßvoll. Auf Glatteis sollte man
möglichst auch nicht lenken,
Gilt die Radwegbenutzungsbesser ist es, auszurollen.
pflicht auch, wenn der Radweg
nicht gestreut oder geräumt
Gibt es eigentlich Winterreifen
wurde?
für Fahrräder?
Das muss jeder selbst entscheiden. Ich bin auch bei Minustemperaturen mit dem Rad unterwegs – und bin verblüfft, wie viele Fahrradfahrer in Freiburg
auch bei der Kälte unterwegs
sind. Der Berufsradverkehr hat Nein. Dann muss jeder selbst
in den vergangenen fünf Jahren abwägen, was sicherer ist, auf der
stark zugenommen.
geräumten Fahrbahn zu fahren
oder trotzdem auf dem Radweg.
Oft aber werden die Radwege
nicht geräumt?
Über eine frische Schneedecke
lässt sich problemlos fahren. Ist
Jein, es gibt in Freiburg einen
die Fahrbahn nass oder überRäumplan, der meistens eingefriert die Nässe, kommt man
halten wird. Da auf Rad- und
schnell ins Rutschen, gerade auch
Fußwegen andere Fahrzeuge als
bei einer festgefahrenen Schneeauf der Straße eingesetzt werdecke.
den, ist es eher eine Frage des
Personals, ob alles und rechtzei- Man sollte genügend Abstand
tig geräumt wird. Unfälle passie- einhalten, nicht zu schnell und
ren oft dann, wenn Fahrradfah- vorausschauend fahren. Auf keirer mit normaler Geschwindig- nen Fall in Kurven heftig reintrekeit von geräumten Abschnitten ten oder bremsen, besonders bei
in nicht geräumte einfahren. Da Schneeglätte oder Glatteis. Lässt
hilft nur, besonders genau hin- sich das Bremsen nicht vermei-
Gefütterte Handschuhe sind
mir oft zu warm. Ich empfehle
Modelle mit Windstopp, für
Schuhe gibt es da relativ günstige Überzieher.
Was halten Sie von der Forderung, dass Radler im Dunkeln
reflektierende Warnwesten tragen sollen?
Halte ich in der Stadt für übertrieben, aber reflektierende Elemente an der Kleidung sind ratsam. Am wichtigsten ist, dass die
Räder gutes Licht haben.
Ja, es gibt spezielle Winterreifen
mit und ohne Spikes, eine Win2013 wurde die Dynamo-Pflicht
terreifenpflicht gibt es aber
für Fahrräder abgeschafft. Seitnicht. Außerdem gibt es die sodem sind Lichtanlagen erlaubt,
genannten Fatbikes, mit denen
die mit Batterien oder Akkus
man wegen ihrer extrem breiten
betrieben werden.
Reifen auch auf Schnee, Eis und
Sand fahren kann.
Viele fahren inzwischen mit Nabendynamo und LED-Licht. Wer
Was halten Sie vom guten alten nicht so viel investieren will,
Sportlehrerspruch: Es gibt kein
greift am besten zur LED-Anschlechtes Wetter, sondern nur
steckbeleuchtung, am besten
schlechte Kleidung?
mit Straßenverkehrsordnungszulassung. Die kann man abnehDa ist was Wahres dran (lacht). men, so dass sie nicht geklaut
Ich empfehle das Zwiebelprin- werden kann. Fahren ohne Licht
zip, da ist man flexibel. Gegen geht gar nicht, das ist fahrlässig
Kälte kann man sich sehr ein- und rücksichtslos.
DAS GESPRÄCH
fach schützen, bei Nässe reicht
FÜHRTE NINA LIPP
für kürzere Strecken eine Regen-
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FLUSSKREUZFAHRT BASEL – KÖLN / MS RHEIN MELODIE****SUP
KREUZFAHRTEN / NR. 4343
Fini an Bord: Luxus, Spaß
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Köln, 3 Ü/VP, Abendshow mit Hansy
Vogt, Termin 24. - 27. März 2017
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Ausschiffung in Köln bis 9.30 Uhr
IHR SCHIFF: Rhein Melodie****SUP,
modernes, luxuriöses Flusskreuzfahrtschiff, 2005 gebaut, bis 2015 unter Schweizer Flagge, 132 m Länge,
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Sitzung, großer Salon mit Bar; möbliertes Sonnendeck, Bibliothek
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dem Mittel- und Oberdeck
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UNSERE EXTRAS INKLUSIVE:
• Show-Abend mit Entertainer
Hansy Vogt (24. März, 20.00 Uhr)
• Festliches Kapitäns-Dinner
• Begrüßungs-/Abschiedscocktail
• Live-Tanzmusik abends im Salon
• Spar mit!-Reiseleitung an Bord
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MITTELDECK . ....................... € 399,OBERDECK . ............... € 449,-/499,AUSFLUGSPAKET . ............... € 60,-
Hansy Vogt:
Spaß aus dem
Schwarzwald
Im Reisebüro können Sie zwischen vielen hundert Kreuzfahrten wählen, aber
diese gibt es nur bei uns: Fini geht an
Bord, Spar mit! Reisen hat die MS
Rhein Melodie komplett gechartert.
Am Freitag, 24. März, legen wir in
Kembs bei Basel ab und starten zur
Mini-Kreuzfahrt vier Tage auf dem
Rhein. Am Montag geht’s in Köln wieder mit dem Koffer an Land.
Kreuzfahrtschiffe sind gern 20, 30
und mehr Jahre alt, dagegen ist die MS
Rhein Melodie ein junger Dachs. 2005
wurde sie gebaut, fährt unter Schweizer Flagge und ist mit 4 Sternen
superior ein modernes Luxusschiff. Triste Innenkabinen gibt es gar nicht, die
Außenkabinen verteilen sich auf drei
Decks. Je höher, je besser, Prunkstück
im Oberdeck sind die zu öffnenden
Panoramafenster, die so breit und hoch
sind wie die ganze Kabine. Da kann
man Breitwand-Kino gucken, Leinwand-Helden sind die vorbeischwebenden Uferlandschaften.
Knapp 500 Kilometer haben wir für
Sie auf dem Programm. Mit echten
Highlights wie Heidelberg, Mainz, Rüdesheim, Koblenz und der Loreley. Wo
es am schönsten ist, machen wir am
Ufer fest. Sie können auf eigene Faust
Mannheim, Koblenz und Rüdesheim
erkunden. Oder Sie machen bei unseren beiden reizvollen Ausflügen mit:
Kaum hatte Hansy Vogt das Licht der
Welt erblickt, bemerkte die Familie,
dass er Talent zum Unterhalten hat. Zu
seinem 6. Geburtstag bekommt er sein
erstes Instrument, bereits in der Schule und in der Freizeit bereitet ihm die
Theater-AG besonders viel Freude.
Mit der Band „Die Feldberger“
macht Hansy Vogt bundesweit Furore.
Schwarzwälder-Musikanten-Pokal,
Herbert-Roth-Preis, Grand Prix der guten Laune, 2 x Gold-CD, 1 x Platin-CD.
Viele tausende Shows auf internationalen Bühnen und Tourneen kann er
in seiner Vita vorweisen.
Hansy Vogt moderierte beim SWRHörfunk seine eigene Radio-HolladioShow und das Schlagerkarussel. Die
TV-Reihe „Sonntagstour“ wird seine
Paradesendung. Mit seiner natürlichen
und frischen Art moderierte er die
Musikunterhaltungssendung „Fröhlicher Feierabend“, aktuell ist er der
Moderator im „SWR-Treffpunkt“: Feste
und Bräuche, Land und Kultur.
Hansy Vogt versteht es, aus dem
Bauch heraus sein Publikum
in Wellness
den
Beauty,
und ein großes Hallenbad (links):
Bann zu ziehen. Mit seinen
dassympathi„Vitalhotel Sonneck“ in Bad Wörishofen.
schen Puppen bietet er einen raschen
Wechsel an unterhaltsamen Dialogen,
die den Zuschauer immer wieder zum
Staunen bringen.
Hansy Vogt ist von ganzem Herzen
Schwarzwälder und stolz darauf, dass
er als offizieller Tourismusbotschafter
das Image des Schwarzwalds in die
Welt hinaustragen darf.
In Mannheim steigen wir um und
fahren mit einem Fahrgastschiff zur Alten Brücke in Heidelberg. Dort zeigen
wir Ihnen die Altstadt, schweben mit
der Zahnradbahn zum Schloss hoch,
bewundern das Riesen-Weinfass und
die traumhafte Aussicht ins Neckartal.
In Koblenz bummeln Sie durch die
Altstadt, fahren mit der spektakulären
Seilbahn über den Rhein und besichtigen dort die Festung Ehrenbreitstein.
Beide Ausflüge mit allen Fahrten und
Eintritten kosten zusammen gerade
mal 60 Euro.
Ansonsten ist das Leben an Bord
rege, nett und gesellig. Abends gibt’s
Tanzmusik und Spiele, den echten
Knaller lassen wir gleich am ersten
Abend krachen: Während wir durch
das Oberrheintal tuckern, ist der Botschafter des Schwarzwaldes mit an
Bord. Entertainer Hansy Vogt, im Südwesten auch als Frau Wäber bestens
bekannt. Der sympathische Fernsehstar vom Feldberg präsentiert seine 90minütige Show im großen Salon. Lieder, Bauchredekunst, Comedy - die
Bordwände werden wackeln!
Sie haben noch nie eine Kreuzfahrt
gemacht? Dann wird es ja langsam Zeit.
Auf der MS Rhein Melodie gibt es 98 Kabinen, alle für zwei Personen. Wir fahren dann am 24. März mal los - kommen Sie mit?
■
Kreuzfahrt-Höhepunkte: der Abstecher nach
Heidelberg und das Deutsche Eck in Koblenz.
AUS DER REGION 5
Der Sonntag · 15. Januar 2017
Leck in der Strahlentherapie
Schwach radioaktives Wasser fließt in Station – UNIKLINIK schließt Erdgeschoss
Mitte November ist in der
Station für Strahlentherapie an der Uniklinik Freiburg schwach radioaktives
Wasser durch ein undichtes
Rohr ausgetreten. Es habe
keine akute Gefährdung
von Mitarbeitern oder Patienten gegeben, teilt die
Uniklinik nun auf Anfrage
mit. Doch der Zwischenfall
sorgt für Kritik.
BASEL
Dreijähriger baut Autounfall
Ein Dreijähriger hat am Donnerstagnachmittag in Basel mit
dem Auto seiner Mutter einen Unfall verursacht. Die Mutter
hatte das Auto kurz verlassen, ohne den Zündschlüssel abzuziehen. Der Junge kletterte unbemerkt von seinem Kindersitz
ans Steuer und drehte den Schlüssel. Daraufhin rollte das Auto
einige Meter und stieß gegen einen Fahrradständer. Der Junge
blieb unverletzt, es entstand ein Schaden von rund 10000
DS
Franken.
KRIMINALITÄT
125000 Euro an Betrüger überwiesen
Eine 52 Jahre alte Frau aus dem Landkreis Lörrach wurde Opfer
eines Betruges und verlor dabei 125 000 Euro. Über eine
Online-Partnerbörse lernte sie einen Mann kennen, angeblich
amerikanischer Soldat auf Auslandsmission. Der nutzte das
Vertrauensverhältnis aus, um immer mehr Geld zu bekommen,
täuschte etwa einen teuren Klinikaufenthalt in England vor.
Die Frau opferte ihr gesamtes Erspartes und nahm einen Kredit
auf, um dem Mann die Reise nach Deutschland zu ermöglichen,
DS
wo er sich angeblich zur Ruhe setzen wollte.
KLAUS RIEXINGER
Als Mitarbeiter der Stationen
Frerichs I und II am 16. November das Leck in der Leitung entdeckten, informierten sie sofort
den Strahlenschutzbevollmächtigten der Uniklinik. Denn aus
dem Rohr trat kein gewöhnliches Abwasser aus, sondern mit
angereichertem Jod kontaminiertes. Der Strahlenschutzbevollmächtigte der Uniklinik veranlasste Luftmessungen im betroffenen Raum, es konnten aber
keine erhöhten Werte festgestellt werden. Wie der Sonntag
erfuhr, berief er dennoch den
Krisenstab ein, was im Klinikvorstand später für Unmut sorgte:
Die Klinikleitung war darüber
nicht informiert worden und
hielt die Maßnahme auch für
überzogen.
Das verseuchte Wasser wurde
schließlich von zwei bis drei Reinigungskräften beseitigt, der
technische Betrieb der Uniklinik
reparierte die Leitung. „Die Stationen mussten nicht evakuiert
werden“, sagt Uniklinik-Sprecher
Benjamin Waschow, „sie wurden
am nächsten Tag geordnet in die
frühere Tumorbiologie verlegt.“
Seitdem ist das Erdgeschoss der
Strahlentherapie im Haus Theodor von Frerichs geschlossen.
Das erste Stockwerk wird weiter
genutzt. Nach Mitteilung der
Uniklinik soll das untere Geschoss nicht mehr bezogen werden. Stattdessen denkt man über
einen Neubau nach.
Obwohl das ausgetretene Wasser nur schwach radioaktiv verseucht war, sorgte der Zwischenfall unter den Reinigungskräften
und den rund 15 Pflegekräften
KURZ GEFASST
BEILAGEN
Teile unserer heutigen Auflage enthalten Prospektbeilagen
folgender Firmen: ALDI Süd,Thomas Philipps, Penny Murg
Das Erdgeschoss des Hauses Frerichs ist seit November geschlossen – und bleibt es wohl auch.
auf der Station für Unruhe. Aus
Die Leitung der Uniklinik entdiesem Grund bot die Uniklinik schied sich, nur die in dem beden Betroffenen eine Schilddrü- troffenen Bereich Beschäftigten
senuntersuchung an. Die Unikli- über den Zwischenfall zu infornik betont, dass dies aus medizi- mieren. Da es keine Gefährdung
nischer Sicht nicht notwendig von Mitarbeitern oder Patienten
gewesen wäre. Die Untersu- gegeben habe und auch die Patichung habe lediglich der „psy- entenversorgung nicht eingechologischen Beruhigung“ ge- schränkt sei, habe man von einer
dient. Alle Tests hätten keine er- Pressemitteilung
abgesehen,
höhten Werte ergeben.
teilt die Uniklinik auf Anfrage
In den beiden
mit. Das für die SiStationen werden
cherheitsauflagen
Patienten mit eizuständige Regie„Wir sind mit dem
ner Radiojodtherarungspräsidium
Personalrat über
pie meist aufsei ebenfalls inforden dringend
grund einer gutmiert worden. Die
gebotenen
Handoder bösartigen
eingeschränkte InSchilddrüsenerlungsbedarf völlig formationspolitik
krankung behanhatte
allerdings
einer Meinung.“
delt. Dabei wird
zur Folge, dass MitBenjamin Waschow,
nach einer Krebsarbeiter anderer
operation angerei- Pressesprecher Uniklinik
Klinikbereichevon
chertes Jod verabdem lecken Rohr
reicht. Das zerstört die noch vor- erfuhren, aufgrund unzureihandenen Tumorzellen, ohne chender oder falscher Berichte
dass dabei andere Organe we- aber verunsichert wurden. Wie
sentlich beeinträchtigt werden. der Sonntag erfuhr, machten GeDas aus dem Körper ausgeschie- rüchte über drastischere Folgen
dene angereicherte Jod hat eine des Wasseraustritts die Runde.
kurze Halbwertzeit. Bis es ins AbAuch Personalrat Helmut
wasser geleitet werden kann, Pötzsch kritisiert die Informatimuss es 180 Tage in einem Ab- onspolitik. Er sei über die Tagung
klingbecken unter der Station des Krisenstabs nicht informiert
zwischengelagert werden.
worden, sagte er. Er habe davon
FOTOS: RIX
erst auf nicht offiziellem Weg
Kenntnis erhalten – und indirekt, als er von der Pflegedienstleistung über den Umzug der
zwei betroffenen Strahlentherapiestationen in die frühere Tumorbiologie informiert wurde.
„Das müssen wir künftig anders
machen“, räumte Pressesprecher
Waschow ein.
Das Gebäude gilt – wie einige
andere der Uniklinik – als marode. Gespräche über eine Schließung gibt es nach Mitteilung der
Uniklinik seit längerer Zeit. Ganz
offenbar ist das undichte Rohr
nun Folge der in die Jahre gekommenen Bausubstanz. Personalrat Pötzsch übt deutliche Kritik am Umgang des Landes und
der Uniklinik mit dem enormen
Investitionsstau. „Das macht
mir Sorgen“, sagte Pötzsch dem
Sonntag. Er hat den aktuellen
Fall nun zum Anlass genommen,
um von der Klinikleitung eine
Stellungnahme zur Mitarbeiterund Patientensicherheit in Sachen Abluft und Brandschutz zu
fordern. „Dass es einen Rieseninvestitionsstau gibt, ist nicht neu.
Wir sind mit dem Personalrat
über den dringend gebotenen
Handlungsbedarf völlig einer
Meinung“, sagte Waschow.
Nashornnachwuchs in Basel
DER KLEINE PANZERNASHORNBULLE Orys ist vor einer Woche im
Basler Zoo zur Welt gekommen. Nach einer Tragzeit von beachtlichen
492 Tagen gebar Nashornkuh Quetta (24) ihr viertes Baby – Mutter
und Kind sind wohlauf. Orys ist das 35. Panzernashornjunge, das im
Zoo Basel aufwächst. Nach der Geburt landete Orys auf dem Rücken,
innerhalb weniger Minuten konnte er sich aber auf den Bauch drehen
und eine Stunde später stand er bereits auf seinen wackeligen Beinchen. In der Zwischenzeit wurde Orys gewogen und gemessen. Er
brachte am 10. Januar stattliche 68 Kilogramm auf die Waage. Pro
Tag nimmt ein neugeborenes Panzernashorn etwa zwei Kilogramm
zu. Indes: Nashörner sind in der Natur extrem bedroht. Wegen ihres
Horns werden sie in großer Anzahl getötet. 2015 wurden über 1 175
afrikanische Nashörner gewildert. Der Bestand der Panzernashörner
liegt bei 3 400 Tieren. Der Zoo Basel unterstützt seit Jahren ein Projekt,
DS
das sich für den Schutz der Panzernashörner einsetzt.
Nischen geschaffen
Vor zehn Jahren bereitete das RAUCHVERBOT kleinen Kneipen große Sorgen
„Allmählich stellt sich Panik ein“,
lautete 2007 eine Überschrift in
dieser Zeitung fünf Wochen bevor in Baden-Württemberg das
Rauchverbot für Kneipen galt.
„Aspekte einer Endzeit“ wurden
im dazugehörigen Text beschrieben. Wenige Wochen später ging es im Artikel mit der
Überschrift „Dicke Luft in der
Kneipe“ dann um die Folgen des
in Kraft getretenen Rauchverbots. Wirte klagten über Umsatzverluste und sahen ihre Existenzen bedroht.
Diese
Schreckensszenarien
sind längst vergessen. Anfang
2009 wurde das Landesnichtraucherschutzgesetz
modifiziert, nachdem ein Tübinger
Gastronom vor dem Bundesverfassungsgericht geklagt hatte
und in Teilen Recht bekam. In
Kneipen mit nur einem Raum
und weniger als 75 Quadratmetern Gastraum, wo keine warmen Speisen angeboten und keine minderjährigen Gäste hereingelassen werden, ist das Rauchen
seither wieder erlaubt.
So auch in der Café-Bar Atelier
in der Lörracher Teichstraße.
Draußen an der Hausfassade
prangt unter dem Atelier-Schild
ein weiteres: Raucherlokal. „Das
Rauchen ist Teil dieser Kneipe“,
sagt Aileen Weber, die hier seit
mehr als zehn Jahren im Service
arbeitet und sich noch gut an die
Tage erinnern kann, an denen im
Atelier der Aschenbecher nicht
mehr zu den wichtigsten Einrichtungsgegenständen zählen
durfte. „Mit den Zahlen ging das
ganz rapide bergab. Weniger
Gäste, weniger Umsatz“, erzählt
die 31-Jährige, als an diesem Freitag die ersten Stammgäste
durch die Türe kommen. Es geht
entspannt zu, man kennt sich
hier beim Vornamen. „Erzähl’ ruhig weiter, ich habe Zeit“, winkt
einer locker ab. „Die Leute wollen
hier herkommen, sich unterhalten und dabei eine rauchen“,
fasst Weber zusammen, was
auch für viele andere Kneipen
dieser Art gilt.
Im Alten Simon in der Freiburger Konviktstraße verhält es sich
genauso. Stellt man sich eine urige Kneipe vor, könnten die gedachten Gestalten gut und gerne
hier am Tresen sitzen. An diesem
In kleinen Kneipen einer der wichtigsten Einrichtungsgegenstände:
FOTO: DPA
der Aschenbecher.
Freitagabend hat Mitarbeiter
Markus seine Schicht. Der 46Jährige hat vor rund zehn Jahren
hier angefangen. „Für uns war
das damals eine Katastrophe“,
sagt er, ehe er eine Handbewegung macht, die auch einen abstürzenden Börsenkurs beschreiben könnte. Umsatzrückgänge von rund 60 Prozent und
zwei gezwungenermaßen gekündigte Festanstellungen habe
das Rauchverbot damals gebracht. „Wir haben das Rauchverbot aber durchgezogen“, erzählt
er. Die Raucher sind vor die Tür
gegangen, was wiederum Probleme mit Anwohnern bedeutete.
Als nach rund anderthalb Jahren das Gesetz modifiziert wurde und der Alte Simon damit
wieder Raucherkneipe sein durfte, „da ging die Kurve sofort wieder nach oben“, erzählt Markus
und vollführt mit dem Arm wieder die passende Bewegung dazu, ehe er zwei frische Bier für die
Stammgäste am Tresen zapft.
Neben ihnen steht ein Aschenbecher, wie an allen Tischen
zieht steigt der Qualm langsam
Richtung Decke.
Auch im Freiburger Ordnungsamt erinnert man sich an
durchaus turbulente Tage im
Sommer 2007. Plötzlich musste
man eine Flut von Fragen zur
Rechtslage klären und rechtsverbindliche Auskünfte geben.
„Dies war nicht einfach, weil es
zahlreiche Fragen zur praktischen Umsetzung gab, die der
Gesetzestext nicht eindeutig beantwortete. Die Landesregierung gab erst im Laufe des Jahres
2008 konkrete Anwendungshinweise heraus“, heißt es aus dem
Amt. Schon im Laufe des Herbs-
tes 2007 nahmen auch die Hinweise zu, dass Betreiber einzelner Gaststätten das Rauchen gesetzeswidrig tolerierten oder gar
förderten. Manche Gaststätten
erklärten sich damals zeitweise
komplett zu Raucherlokalen. Die
einen stillschweigend, andere
hängten ein Schild auf: „Ab 22
Uhr Raucherparty“ oder bezeichneten ihr Publikum als „offene geschlossene Gesellschaft“.
Tagsüber galt dann in diesen
Gaststätten das Rauchverbot,
abends wurde geraucht. „Das
war natürlich nicht zulässig und
wurde vom Amt für öffentliche
Ordnung unterbunden.“ Spezielle Kontrollen ohne Anlass machte das Amt jedoch nicht. Heute
werde das Rauchverbot weitgehend eingehalten, nur vereinzelt
gebe es noch Verstöße. „Wo sie
klar belegt sind, leiten wir Ordnungswidrigkeitenverfahren
ein“, das komme jedoch nicht
sehr häufig vor.
„Damals war das eine sehr
emotional geführte Debatte“,
sagt Daniel Ohl, Landespressesprecher Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga, der den Tü-
binger Gastronomen bei dessen
Klage unterstützte, durch die das
Gesetz modifiziert wurde. „Heute ist das Thema durch“, sagt Ohl.
Auch in der Freiburger DehogaGeschäftsstelle
„spielt
das
Rauchverbot keine Rolle mehr“,
bestätigt die stellvertretende Geschäftsführerin Doris Hertweck,
die seit fünf Jahren hier arbeitet.
Den großen Aufruhr damals hat
sie demnach nicht mitbekommen. Daniel Ohl dagegen kann
sich noch sehr gut an diese turbulenten Tage erinnern. „Da hat
Verzweiflung geherrscht in kleinen Betrieben.“ Durch die Gesetzesmodifizierung jedoch wurden Nischen geschaffen, über
die die Branche sehr froh sei.
„Der Nichtraucherschutz, und
um den geht es ja, wird mit diesem Gesetz vollumfänglich
erreicht“, sagt Ohl. Man könne
essen gehen, ohne vollgequalmt
zu werden. „Rauchfrei ist die Regel. Rauch ist die Ausnahme.“
Das habe sich in der Gesellschaft
inzwischen auch absolut durchgesetzt. „Wer keinen Rauch will,
der muss ja nicht in eine RauDAW
cherkneipe.“
6 AUS DER REGION
Der Sonntag · 15. Januar 2017
Linke wählt Trunz
30-jähriger Polit-Newcomer spricht vor allem SOZIALE THEMEN an
Der neue Mann bei der Lörracher Linken heißt David
Trunz. Mit knapp 92 Prozent der Stimmen wurde
der 30-jährige Student aus
Weil am Rhein zum Direktkandidaten der Kreisverbände Lörrach und Müllheim für die Bundestagswahl nominiert.
ANNETTE MAHRO
Nachts im Museum, genauer: im Kunstmuseum.
FOTOS: RIOMEDIA/ZVG
Museen in voller
Vielfalt erleben
Die 17. Basler MUSEUMSNACHT steht an
Die 17. Basler Museumsnacht findet am kommenden Freitag, 20.
Januar, von 18 bis 2 Uhr statt. 37
Museen und Kulturinstitutionen in Basel, Riehen, Muttenz,
Münchenstein, Weil am Rhein
und Saint Louis locken wie immer nicht nur mit ihren Ausstellungen und Sammlungen, sondern bieten auch zusätzliches
Programm. Insgesamt 200 Programmpunkte schaffen neue
und teilweise unerwartete Zugänge zu den Ausstellungen. Erwartet werden cirka 29 000 Besucher aus der Schweiz,
Deutschland und Frankreich.
Neues zu entdecken gibt es dieses Jahr in Kleinbasel rund um
das Kasernenareal; einmalige
Gäste sind die Kunsträume
DOCK, Deli Projects & Trikot.
Sprachunabhängige
und
mehrsprachige Angebote sowie
Programme für Kinder, Jugendliche und Familien wollen eine
breites Publikum ansprechen.
Ausdrücklich sind Menschen
mit Migrationshintergrund ein-
geladen, die Basler Museen kennenzulernen.
Geschichten aus erster Hand
erzählen die Museumsdirektoren, die ihre Lieblingswerke präsentieren (zum Beispiel um 19
Uhr im Kunstmuseum, Führung
des neuen Direktors Josef Helfenstein). Die Kantonsarchäologen zeigen ihre aktuellsten Funde und Ausgrabungen unter
dem Stadtcasino. Des Weiteren
gibt es poetische Rundgänge
durch die Nacht, Spiele und Vorträge zu nicht alltäglichen Themen, gemeinsames Musizieren,
vielsprachige Führungen sowie
Vorträge und Workshops aus
Kunst, Literatur, Musik, Film,
Performance, Tanz und Theater.
Spannend wird es unter anderem im Anatomischen Museum.
Hier führen die Präparatoren
durch ihre Berufswelt, außerdem kann man unter dem Titel
„Tod im Casino“ mit dem Institut
für Rechtsmedizin einen spannenden Fall aufklären.
Um 19 Uhr sollte man sich
möglichst im Cartoonmuseum
einfinden, wo der geniale Comiczeichner Zep die Fragen des Publikums zeichnerisch beantwortet. Und noch ein Cartoonist: Im
Jüdischen Museum schildert
Crazy David, warum die Dinosaurier die Arche Noah verpasst
haben, was Jona die ganze Zeit
im Bauch vom Wal machte und
was in Israels Schweinezuchten
abgeht.
Für alle unter 26 Jahren ist der
Eintritt zur Museumsnacht frei.
Diese Gruppe stellte im Vorjahr
einen Anteil von 43 Prozent. DS
Mit zwei Nein- und 22-Ja-Stimmen sprachen sich die anwesenden Mitglieder im Lörracher Kulturzentrum Nellie Nashorn klar
für den angehenden Molekularbiologen aus, der ohne Gegenkandidat angetreten war. Trunz
ist erst seit einem Jahr Mitglied
der Partei „Die Linke“ und sich
bewusst, dass seine Chancen, das
Direktmandat im Kreis zu holen,
gegen Null gehen. Er nehme das
sportlich, so Trunz, der sich augenzwinkernd als Wahlkampfslogan „David gegen Goliath“ gewählt hat und sich am Fußball Keine Chancen? David Trunz nimmt’s sportlich.
orientiert: „Wenn wir nicht gewinnen, haben wir ihnen zumin- der Minijobs, Leiharbeit, befris- während die Lidl-Kassiererin
dest ordentlich den Rasen zertre- tete Arbeitsverhältnisse und und der Bäckermeister die Lasten.“
Hartz IV als Geißeln unserer Zeit ten der Gesellschaft allein zu traSein Entschluss, sich politisch identifiziert, für soziale Gerech- gen hätten. Bundesregierung
zu engagieren, futigkeit einsetzen.
und Bundeskanzlerin ließen die
ße vor allem auf
Wichtig ist ihm Superreichen gewähren und
dem Einfluss poliauch der Kampf streuten der Allgemeinheit mit
„In der Frage der
tischer Entscheigegen die AFD. „Erbschaftssteuerreförmchen“
Flüchtlingskrise
dungen, die er im
Wen die sozialen Sand in die Augen.
dürfen wir
Lauf der Jahre „am
Umstände störten,
Gar nicht gut kommen bei
eigenen Leib zu
der könne seine Trunz auch die SPD und ihr Vorder AfD niemals
spüren
bekomStimme
nicht
desitzender
Sigmar Gabriel weg,
hinterher rennen“
men“ habe, so der
nen geben, die an- den er etwa mit der Forderung,
David
Trunz
Kandidat bei seitisozial agierten im Ausland lebenden Kindern
ner Vorstellung.
und
schlimmer von Migranten ein geringeres
Zum Studium an der Uni Basel noch, am äußersten rechten Kindergeld zu zahlen, nahe beim
ist der gelernte Bürokaufmann Rand: „Eine Partei, die rassenide- politischen Gegner sieht. Für die
erst auf dem zweiten Bildungs- ologische Ressentiments schürt, eigene Partei wünscht er sich das
weg gekommen. Den habe er vor und offen gegen Migranten, Ge- Gegenteil: „In der Frage der
allem aus ökonomischen Zwän- flüchtete und Muslime hetzt, Flüchtlingskrise dürfen wir der
gen heraus eingeschlagen, sei es darf in Deutschland nie wieder AFD niemals hinterher rennen
ihm doch während seiner bisher politische Bedeutung erlangen.“ und versuchen, sie in ihren
siebenjährigen Tätigkeit im er- Fassungslos machen den Kandi- rechtspopulistischen Äußerunlernten Beruf nicht möglich ge- daten auch die hemmungslosen gen zu überbieten.“
wesen, „auf einen grünen Zweig“ Bereicherungspraktiken
der
Ganz wichtig ist dem Kandidazu kommen. Jetzt will sich Trunz, „Ackermanns und Winterkorns“, ten, dem, wie er sagt auch ökolo-
FOTO: ANETTE MAHRO
gische Aspekte am Herzen liegen, das Thema Europa. Anstatt
für die Union einzutreten, sei
Angela Merkel dabei, die EU
nachhaltig zu beschädigen. „Wer
Europa will, muss deshalb im
Herbst die Linke wählen“, so
Trunz kämpferisch. Innerhalb
des eigenen Kreisverbands sucht
der Newcomer den Schulterschluss. Für den bevorstehenden
Wahlkampf will er sich eng mit
seinem Vorgänger Tom Grein
und dem Lörracher Stadtrat
Matteo di Prima abstimmen.
Insgesamt zeichnete sich im
Wahlergebnis des Kreisverbands
eine deutliche Verjüngung ab. So
blieben die beiden Alt-Linken
Günter Gent und Manfred Jannikoy bei der Wahl als Delegierte
für den Sonderparteitag in Stuttgart chancenlos gegen Jacqueline Simmert (29), Nadine Pittorf
(18), Lars Dietrich (28) und noch
einmal David Trunz.
MehrSchwimmerdrinnenalsdraußen
Das LAGUNA BADELAND steht finanziell solide da – Hallenbad zieht 33 000 Besucher mehr an als 2015
Sehr zufrieden mit der Bilanz
des vergangenen Jahres ist Laguna-Geschäftsführer Carl Stephan Matti. So hat sich der Besucherzuspruch für das Weiler
Badeland in den Bereichen Hallen- und Sportbad im Vergleich
zu 2015 erhöht; beim Freibad
und dem Saunaparc blieben die
Zahlen hingegen unter denen
des Vorjahres.
Das Hallenbad des Laguna haben im vergangenen Jahr 296
280 Badefreudige besucht, was
zu 2015 einer Steigerung von 33
000 Gästen (11,2 Prozent mehr)
entspricht. Die Zahl der Besucher im Sportbad, das von Schu> DAS PROGRAMM sowie alle In- len, Vereinen, Kindergärten sofos zu Preisen und Verkehrsanbin- wie Fitnessstudios und der LaguNicht fehlen darf ein Besuch im
dungen gibt es im Internet unter na-eigenen Schwimmschule geNaturhistorischen Museum.
www.museumsnacht.ch
nutzt wird, ist von 52 452 auf 59
734 gestiegen, was ein Plus von
12,2 Prozent bedeutet.
Dass die Besucherzahlen des
Freibades mit dem sommerliKURZ GEFASST
chen Wetter stehen und fallen,
liegt auf der Hand. So zeigt sich
Carl-Stephan Matti auch nicht
CDU-ABGERODNETE Rückführungen umsetzen
überrascht darüber, dass mit 50
Die CDU-Bundestagsabgeordneten Peter Weiß, Matern von
005 Badenden die Zahl um 13
Marschall und Armin Schuster fordern in einer gemeinsamen
000 Besucher und damit mehr
Erklärung: „Die Rückführung von Asylsuchenden ohne Bleials ein Fünftel (−20,8 Prozent)
beperspektive muss konsequent umgesetzt werden“. Bei einem
hinter dem Vorjahr zurückblieb.
Besuch der Außenstelle Freiburg des Bundesamtes für Migration
Dabei hatte der Geschäftsführer
und Flüchtlinge begrüßte das Trio das Vorhaben von Innendas Freibad, das zum ersten SepDS
minister de Maizière, Abschiebungen zu zentralisieren.
tember seine Pforten bereits ge-
Beim Weiler Freibad waren die Besucherzahlen im vergangenen SomFOTO: STEINECK
mer rückläufig.
schlossen hatte, angesichts des
teilweise mehr als 30 Grad heißen Septembers und nach Kritik
von Weiler Bürgern bei freiem
Eintritt nochmals geöffnet. „Der
Sommer ist gut gelaufen“, zeigt
sich Matti gleichwohl zufrieden.
So haben an Spitzentagen mehr
als 2 500 Badende das Freibad
besucht. Um die Attraktivität des
Außenbereichs zu verstärken,
soll in diesem Jahr der Spielplatz
erneuert werden. Auch die Schaffung weiterer Schattenplätze ist
angedacht.
Weniger stark fiel der Besucherrückgang beim Saunaparc
aus. Mit 77 795 Gästen kamen
2016 lediglich 1 500 Menschen
(1,8 Prozent) weniger in den Saunabereich als im Jahr zuvor. Um
dessen Attraktivität weiter zu
steigern, soll im Außenbereich
des Saunaparcs Vier Jahreszeiten
ein weiteres Gebäude entstehen,
in dem etwa 100 Besucher Platz
finden sollen.
Die Kosten für den Neubau,
dem der Aufsichtsrat bereits
grünes Licht gegeben hat, trägt
die Stadt Weil am Rhein. Einen
konkreten Betrag aber könne
Carl-Stephan Matti bisher nicht
nennen, zumal die Erfahrung etwa beim Bau der jüngst eröffneten Elbphilharmonie in Hamburg zeige, dass vorab kommunizierte Schätzungen sich rasch
als zu gering erweisen könnten.
Von Kosten in der Größenordnung eines Einfamilienhauses
im sechsstelligen Bereich sei
aber auszugehen.
Insgesamt erreichte das Laguna Badeland bei insgesamt 484
354 Besuchern einen Umsatz
von rund sechs Millionen Euro.
Die Stadt hatte im vergangenen
Jahr 600 000 Euro beisteuern
müssen (2015: 1,2 Millionen). In
diesem Jahr wird der Zuschuss
vermutlich wiederum geringer
ausfallen müssen, auch wenn
Carl-Stephan Matti sich auch
hier mit Schätzungen zurückhält. Ein „dickes Lob“ spricht der
Geschäftsführer dem gesamten
Team aus, ohne das der Betrieb
der verschiedenen Laguna-Bereiche nicht möglich sei. „Das
Umfeld und die Bedingungen
hier im Laguna sind ideal“, freut
sich Carl-Stephan Matti.
So kostete es den 57-Jährigen,
der seit Oktober 2012 Geschäftsführer der Laguna GmbH ist,
nach Rücksprache mit seiner Familie auch keine Überwindung,
seinen zum Ende diesen Jahres
auslaufenden Vertrag über diese
Frist hinaus zu verlängern. Der
Aufsichtsrat bot ihm einen unbefristeten Vertrag an, den Matti
gerne angenommen hat.
ADRIAN STEINECK
AUS DER REGION 7
Der Sonntag · 15. Januar 2017
Das Sicherheitsbedürfnis
BANKSCHLIESSFÄCHER
erfreuen sich einer verstärkten Nachfrage
Bei den Banken werden die
Schließfächer knapp, das
ergab kürzlich eine deutschlandweite Umfrage des
Handelsblatts. Auch in Südbaden spüren Sparkasse
und Volksbank eine verstärkte Nachfrage, von einem Boom kann aber nicht
die Rede sein.
Auf jeden Fall. Bei einer Jogginghose denke ich an Gemütlichkeit
und an Style. Ich habe eine, die hat Style, die ziehe ich draußen
an. Und ich hab eine fürs Sofa. Die Jogginghose ist längst im
Fashionbereich angekommen. Als vor vier, fünf Jahren auch
die High-Fashion-Designer angefangen haben, Jogginghosen
rauszubringen, ging das los. Rick Owens oder Boris Bidjan
Saberi zum Beispiel haben Streetwear und HipHop-Mode
in den High-Fashion-Bereich gebracht. Nach ein, zwei Jahren
kam das auch bei den Klamottenmarken im Mainstream an,
zum Beispiel bei H&M. Und jetzt hat sich das voll etabliert.
Sesam, öffne dich: Vorausgesetzt, du hast einen „Schließfachmietvertrag“ geschlossen.
„Die Tendenz ist, dass mit zunehmendem Alter das Sicherheitsbedürfnis steigt“, sagt Beate
Schwarz, die seit 2009 Filialdirektorin ist. In der jüngeren Vergangenheit sei in den Medien
schließlich regelmäßig über Einbrüche in der Region berichtet
worden. Ein Aspekt, der viele
Menschen zum Schließfach bewegt. Die Mehrzahl der Kunden
ist älteren Semesters. ,Erhebungen darüber gibt es aber nicht. In
den Kundengesprächen bringen
die Mitarbeiter die Option zum
Schließfach aber selten selbst
vor. Sonst könnte womöglich die
Nachfrage das Angebot bald
schon übersteigen. Die Preise für
ein Schließfach, für das ein
„Schließfachmietvertrag“ abgeschlossen werden muss, starten
bei 30 Euro pro Jahr für das
kleinste und enden bei 240 Euro
jährlich für das größte. Was die
Kunden in die Schließfächer legen, darüber kann die Bankerin
nur spekulieren. „Das wissen wir
nicht, wir haben keinen Zugriff
auf die Schließfächer.“
–
Dokumente,
Bargeld oder Gold
–
Auch bei der Volksbank Dreiländereck ist in den vergangenen
zwei Jahren ein leichter Trend
zum Schließfach auszumachen,
erzählt Bankdirektor Ulf Bleckmann. Von den insgesamt 3 400
Schließfächern im Geschäftsgebiet sind derzeit 2 000 besetzt,
was eine Belegungsquote von
rund 60 Prozent bedeutet. Be-
fragt nach den Gründen, spricht
auch der 51-Jährige vom „individuellen Sicherheitsgefühl für
wertvolle Gegenstände“ und bezieht sich auf vermehrt auftretende Einbrüche in der Region.
Dabei zeigt die aktuelle Polizeistatistik, dass im Bereich des
Freiburger Polizeipräsidiums,
das nahezu das komplette Südbaden abdeckt, die Zahl der Einbrüche von 1 657 im Jahr 2014 auf
1 241 im Jahr 2015 zurückging. Eine Reduzierung von rund 25 Prozent. Dennoch seien auch in
Südbaden Einbrechergruppen
etwa aus Georgien und dem Balkan unterwegs, bestätigte der
Kriminalbeamte Reiner Thoma,
der die Sonderermittlungsgruppe gegen Wohnungseinbrüche
im Polizeipräsidium Freiburg
leitet, in der Vergangenheit dem
Sonntag.
Ein anderer Grund für ein
Schließfach seien Bargeldbestände in Haushalten. „Da stellen viele Menschen aber fest: Unterm Kopfkissen raschelt es halt
nachts. Die packen es dann auch
eher ins Schließfach“, umschreibt es Ulf Bleckmann. Seine
Eltern hätten das Schließfach
noch zur Aufbewahrung von Dokumenten genutzt, so was werde
„heute aber öfter in der Cloud gemacht“. Dafür komme die Klientel hinzu, die sich etwa Gold als
Wertanlage kaufe. Auch hier
bleibt es bei Vermutungen. „Wir
wissen einfach nicht, was der
Kunde in sein Schließfach legt.“
Schließfächer werden womöglich auch im Zusammenhang
FOTO: DPA
mit Kriminalität genutzt. Zutage
komme so etwas jedoch nur äußerst selten. „Fälle, in denen die
Polizei mit richterlichem Durchsuchungsbefehl dasteht, die gibt
es. Dass es so weit geht, dass ein
Schließfach in solch einem Fall
aufgebohrt wird, habe ich aber
noch nicht erlebt“, sagt Ulf Bleckmann, der seit rund 30 Jahren im
Bankwesen tätig ist. Dagegen
komme es schon einmal vor,
dass ein Schließfach aufgebohrt
werden müsse, wenn die Erben
eines Verstorbenen den Schlüssel nicht finden.
Fast auf den Tag genau vier
Jahre ist es her, da wurde in einer
Volksbankfiliale in Berlin auch
gebohrt. Das Ergebnis waren 300
aufgebrochene Schließfächer,
aus denen Diebesgut im Wert
von geschätzten zehn Millionen
Euro entwendet wurde. Zuvor
hatten die Bankräuber über Monate von einer eigens gemieteten Garage aus einen 45 Meter
langen Tunnel gegraben, an dessen Ende sie schließlich mit Hilfe
eines Kernbohrers durch zwei
schwere Betonwände mitten
hinein in den Raum voller
Schließfächer gelangten. Anschließend legten sie Feuer und
verwischten so ihre Spuren. Bis
heute ist die Tat nicht aufgeklärt.
Nach zweieinhalb Jahren stellte
die Berliner Polizei ihre Ermittlungen ein, ohne Ergebnis. „Das
Thema Schließfächer ist im normalen Bankwesen aber ein völlig
unspannendes.
Hollywood
macht da mehr draus“, sagt Ulf
Bleckmann.
Engelhardt reagiert gelassen
reiche Verhältnis Luthers zum
jüdischen Glauben thematisiert.
Wie die Badische Zeitung diese
Woche berichtete, hätte die
evangelische Kirche ihren zentralen
Reformationsgottesdienst am 31. Oktober gerne im
katholischen Freiburger Münster gefeiert. Angeblich soll der
katholische Freiburger Dekan
Wolfgang Gaber dem Wunsch
der hiesigen Protestanten positiv gegenübergestanden haben,
doch im Erzbischöflichen Palais
hat sich die Fraktion der Bedenkenträger durchgesetzt. Man erinnere sich an „triumphalistische und antikatholische“ Reformationsjubiläen vor 100 Jahren.
„Wir akzeptieren die Entscheidung“, sagte der Freiburger evangelische Dekan Markus Engelhardt: Der „engen Ökumene“ in
Freiburg werde die EntscheiTN Kein Ort für feiernde Protestanten: das Freiburger Münster.
dung nicht schaden.
Streetwear und die HipHop-Kultur sind eng verknüpft. Spielt der
Trend zur Jogginghose auch da mit rein?
Ja, im „still ill“ zum Beispiel, ein klassischer HipHop-Laden,
haben wir die Jogginghose schon immer im Programm. Da
kommen die Breakdancer hin, für die ist das ein Must-have.
Es gab ja damals auch Run DMC mit ihren Trackpants, deren
Style vieles bis heute geprägt hat. Zuletzt hat Kanye West seine
Yeezy-Kollektion in Kooperation mit Adidas gemacht, da waren
Jogginghosen für 400 Euro dabei. Auch Gucci und Versace
haben Jogginghosen. Was jetzt auch zurückkommt, sind die
Hosen aus den 90ern mit den Knöpfen an der Seite. Die sind
mir dann aber doch zu krass.
Karl Lagerfeld hat mal gesagt: „Wer eine Jogginghose trägt, hat
die Kontrolle über sein Leben verloren.“
Die Jogginghose hat immer ein schlechtes Image gehabt, aber
inzwischen wird sie in den High-Fashion-Himmel gehoben.
Lagerfeld kleidet sich ja auch sehr speziell und er ist aus einer
Generation, in der das vielleicht tatsächlich so war. Heute ist
DAS GESPRÄCH FÜHRTE DANIEL WEBER
das nicht mehr so.
NACHGEFRAGT
PIA INDERBITZIN, FASNACHTS-NACHWUCHSBEAUFTRAGTE
„Immer mehr Kinder kennen
die Basler Fasnacht nicht“
Frau Inderbitzin, warum verteilen Sie
erstmals Fasnachtskisten an Basler Kindergärten und Volksschulen? Weiß nicht jedes
Kind in Basel, was die Fasnacht ist?
Das ist tatsächlich nicht mehr der Fall
wie früher. Immer mehr Kinder wachsen
in einem Umfeld auf, das keinen direkten
Bezug mehr zur Fasnacht hat. Das sind
auch viele Familien ohne Migrationshintergrund. Kinder begeistern sich
sofort für die Fasnacht; aber man muss ihnen auch zeigen,
wie sie in Basel funktioniert. Wir wollen ihnen klarmachen,
was an der Basler Fasnacht so speziell ist.
Und dafür haben Sie jetzt eine Kiste zusammengestellt?
Katholische Bedenken gegen Festakt zum REFORMATIONSJUBILÄUM im Münster setzen sich durch
Mit zahlreichen Veranstaltungen wird die evangelische Kirche
in Freiburg das Reformationsjubiläum in diesem Jahr begehen.
Abschluss und Höhepunkt soll
ein Festgottesdienst sein, der am
Dienstag, 31. Oktober, im Großen
Haus im Freiburger Theater gefeiert wird.
Vorher werden am Sonntag, 8.
Oktober, in allen Gemeinden
und kirchlichen Einrichtungen
Gottesdienste zum Jubiläum begangen. Zudem kommt es zeitnah zu einem großen diakonischen Familienfest, Theateraufführungen, Podiumsdiskussionen und anderen Aktionen.
Bereits am kommenden Sonntag macht in Freiburg die Wanderausstellung „Martin Luther
und die Juden“ Station. Bis Freitag, 27. Januar, wird in der Ludwigskirche in der Freiburger
Starkenstraße 8 das spannungs-
MATZE OBERLE, STREETWEAR-EXPERTE
„Die Jogginghose ist längst im
Fashionbereich angekommen“
Am Samstag ist der internationale Tag
der Jogginghose. Sie führen seit Ende
der 90er Jahre in Freiburg den Klamottenladen „still ill“, später kam mit dem
Yum Yum noch ein zweiter hinzu, dort
dreht es sich auf rund 220 Quadratmetern um Streetwear. Dazu zählt
inzwischen auch die Jogginghose. Kann
es sein, dass sich die Baumwollbuxe
in den vergangenen Jahren zum modischen Kleidungsstück entwickelt hat?
DANIEL WEBER
25 Zentimeter breit, 40 Zentimeter tief, die Höhe variiert von 5,5
Zentimetern bis zu 60 Zentimetern. Mancherorts gibt es sie sogar „doppelt breit“. Sie befinden
sich in abgeschotteten Tresorräumen in Kellern. Um zu ihnen
zu gelangen, müssen mehrere
Kontrollinstanzen genommen
werden. Hat man eines davon gemietet, ist man beim Besuch mit
allen von ihnen allein im Raum.
Die Türe zu ihnen bekommt
man meistens von einem Mitarbeiter aufgeschlossen. Sie, das
sind die Bankschließfächer.
In der Hauptstelle der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau, die mitten in der Kaiser-Joseph-Straße im Freiburger Zentrum steht, gibt es alleine rund
4 500 davon. Aufgeteilt auf zwei
rund 40 Quadratmeter große
Räume. Filialdirektorin Beate
Schwarz erzählt in ihrem Büro
davon, dass „seit zwei, drei Jahren in Sachen Schließfächern eine vermehrte Nachfrage zu spüren ist“. Von einem Boom könne
dabei aber nicht die Rede sein, so
die Bankerin weiter. Eine kurze
Visite der Schließfächer zur Recherche für diesen Artikel ist
nicht möglich. „Das tut mir leid,
aber da herrschen hohe Sicherheitsvorkehrungen und Diskretion“, sagt die 51-Jährige fast entschuldigend. Nur wer ein
Schließfach gemietet hat, wird in
den Raum geführt, nachdem er
registriert wurde. 90 Prozent Belegungsquote haben die insgesamt etwa 10 000 Schließfächer
im gesamten Geschäftsgebiet
der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau. An manchen
Standorten gibt es Wartelisten.
Das deckt sich mit den Ergebnissen der Handelsblatt-Umfrage unter den 25 größten Geschäftsbanken,
Volksbanken
und Sparkassen der Republik.
Demnach seien in Deutschland
inzwischen im Schnitt rund 80
Prozent der Tresore belegt.
NACHGEFRAGT
Diese Idee hatten wir schon lange. Die Fasnacht ist traditionell
Thema in den Basler Kindergärten und Volksschulen; aber
auch die Erzieher und Lehrer sind nicht mehr alle so fasnachtsaffin wie früher. Deshalb wollten wir Lehrmittel zur Verfügung
stellen. Und die Kinder sollen Fasnacht zum Anfassen erleben.
Sie können nun selbst eine Larve und ein Kostüm anprobieren.
Was befindet sich genau in diesen Kisten?
Wir haben 31 Kisten zusammengestellt, eine für jeden Schulstandort im Kanton. Wir haben dazu selbst Larven bemalt.
Piccoloflöten und sogenannte „Böckli“, ein Trommelersatz
für Übungszwecke, sowie Kostüme und einige Gesellschaftsspiele
haben wir geschenkt bekommen. Außerdem sind Filme und
Bilderbücher über die Fasnacht dabei, sodass Kinder allen
Alters das richtige Medium für sich finden. Durch die vielen
Spenden konnten wir die geplanten Ausgaben um die Hälfte
auf 12 000 Franken reduzieren.
Sie verteilen die Kisten nur im Stadtkanton. Mittlerweile kommt
die Mehrheit der Basler Fasnächtler ja aber aus Baselland. Wären
Fasnachtskisten nicht auch im Basler Speckgürtel sinnvoll?
FOTO: KUNZ
Das hätte unsere Kapazitäten für den Anfang gesprengt. Das
Basler Erziehungsdepartement bezahlt außerdem die Kisten;
das müssten im Baselbiet der Kanton oder die Gemeinden
übernehmen. Bisher haben wir keine Anfragen erhalten und
wir werden erst einmal den Erfolg der Fasnachtskisten im ersten
DAS GESPRÄCH FÜHRTE BORIS BURKHARDT
Jahr abwarten.
8 MENSCHEN UND MÄRKTE
Der Sonntag · 15. Januar 2017
Bedrohliche Umarmung
GRUNDEINKOMMEN I
Wenn die Basler nicht shoppen wollen, sollen sie eben ins Kino gehen.
FOTO: GRAMESBACHER
Das Stücki soll nun endlich Fuß fassen.
Gestern Mall,
morgen Multiplex
Das kriselnde Basler Stücki wird zum RIESENKINO
Das Basler Einkaufszentrum
Stücki schien von Beginn an auf
verlorenem Posten gebaut:
Selbst die Basler Tram fährt an
ihm vorbei und hält stattdessen
direkt vor dem Weiler Rheincenter, dessen Preise verlockend tief
unter Schweizer Niveau liegen.
Und an der derzeitigen Endhaltestelle am Weiler Bahnhof ist
schon seit langem ein neues Einkaufszentrum geplant. Nach vielen Anpassungen und Versuchen scheint der Koloss nun die
Segel zu streichen. Die Eigentümerin Swiss Prime Site gibt die
Hälfte der Gesamtfläche frei, um
auf 14 000 Quadratmetern einen hochmodernen Kino-Multiplex mit 18 Sälen und 2500 Plätzen zu errichten.
Partner ist die Arena Cinemas
AG, die in Zürich ein fast ebenso
großes Kino betreibt und auch
große Standorte in Lugano, Genf
und weiteren Schweizer Städten
hat. Geschäftsführer Patrick Tavoli will in die Ausstattung „einige Millionen“ investieren, um
neueste Technik anbieten zu
können. Auch Swiss Prime Site
investiert kräftig: Der Konzern
baut die Säle. Zu den Kosten
macht Mladen Tomic keine Angaben, der Geschäftsführer sagt
nur, dass der Kinoumbau weniger kosten wird als die 100 Millionen Euro, die der Konzern vor
einem Jahr für die Erweiterungen des Areals insgesamt veranschlagt hat. Denn rund um das
Stücki entsteht bis 2023 auch ein
Sciencepark, drei neue Gebäude
mit insgesamt 30 000 Quadratmetern für Labors und Büros
wurden gerade angekündigt. Im
Stücki selbst bleiben neben Kino,
Fitnessstudio und Gastronomie
dann noch 10 000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Migros und
Mediamarkt machen für das Kino Platz und nehmen andere Flächen im Gebäude ein, über die
Größen ist noch nichts bekannt.
Tomic hofft nun auf „einen sehr
viel besseren Frequenzmix“.
Kinobetreiber Tavoli ist guter
Dinge, der viel günstigeren deutschen
Kinokonkurrenz
im
Rheincenter Paroli bieten zu
können. „Basel hatte einmal 1,4
Millionen Kinobesucher pro
Jahr, heute sind es noch
800 000. Wir gehen nicht davon
aus, dass 600 000 Basler ins
Rheincenter gehen, um Filme zu
sehen.“ Er setzt auf den „Multiplex-Effekt“, der ein viel größeres
Einzugsgebiet erschließen und
neue Besucher locken könne. Dafür will er bis 2020 mit einem
Angebot für alle Geschmäcker
eröffnen: „Blockbuster, Familienkino, aber auch Arthouse
und viele Filme im Original mit
Untertiteln“. Auf Grundlage seiner Erfahrungen in Genf, wo er
ebenfalls in Grenznähe einen Cineplex mit „Riesenerfolg“ betreibe, wird er die Preisstruktur
anpassen. „Angebot und Preise
RAZ
werden sehr sexy.“
KURZ GEFASST
HANDWERK
Burger geht in Ruhestand
Nach mehr als eineinhalbjährigem Streit zwischen dem ehemaligen Hauptgeschäftsführer Johannes Burger und der
Handwerkskammer Freiburg haben sich beide Seiten nun
doch getrennt: Der 63-jährige Burger ist mit sofortiger Wirkung
in den Vorruhestand versetzt worden. Über die Konditionen
und Inhalte der Absprache wurde Stillschweigen vereinbart.
Nach arbeitsgerichtlichen Auseinandersetzungen übernahm
Burger im November 2016 als Geschäftsführer den Bereich
„Bildung“. Die jetzige Lösung wurde offenbar während des
DS
zweimonatigen Resturlaubs Burgers gefunden.
Freiburger Ökonom weist auf Folgen der Roboterisierung hin
Die Stimmen, die ein bedingungsloses Grundeinkommen fordern, werden lauter.
Dazu gehört auch der Freiburger Wirtschaftsprofessor Bernhard Neumärker,
der eine Alternative zum
Fordern und Fördern der
Hartz-Gesetze für dringend
notwendig hält. Sein Argument: Der Gesellschaft geht
bald die bezahlte Arbeit aus.
KLAUS RIEXINGER
In der vergangenen Woche gab
der japanische Lebensversicherer Fukoku Mutual Life Insurance bekannt, 34 Stellen durch
Maschinen zu ersetzen, die
durch künstliche Intelligenz gesteuert werden. Die Maschinen
namens Watson der Firma IBM
lesen Berichte von Ärzten ein,
verschlagworten sie und sammeln Informationen über Dauer
und Art der Operation. Dabei berücksichtigt Watson sowohl die
persönliche Vorgeschichte des
Versicherten als auch Details des
Versicherungsvertrags. Über die
Auszahlung entscheiden dann
zwar immer noch Menschen aus
Fleisch und Blut. Doch auch die
sollen bald ersetzt werden.
Solche Meldungen wecken seit
geraumer Zeit die Aufmerksamkeit von Bernhard Neumärker
(53), Professor für Wirtschaftswissenschaft an der Universität
Freiburg. Neumärker ist sich sicher, dass der Trend zur Automatisierung enorme Auswirkungen
auf unsere künftige Arbeitswelt
haben wird. Obwohl derzeit insbesondere in Deutschlands Süden Fachkräfte fehlen und der
Beschäftigungsgrad Rekordmarken erreicht, erwartet Neumärker eine Trendwende: Maschinen und Roboter werden immer
häufiger die menschliche Arbeit
ersetzen. „Interessant wird es
dann, wenn diese Effekte global
auftauchen“, sagt Neumärker.
Und das könnte bald so weit sein.
So hat etwa der Autobauer VW
angekündigt, in fünf Jahren die
Roboterisierung
konsequent
voranzutreiben.
Skeptiker der Roboterisiertungsthese halten entgegen,
dass sich gleich- oder ähnlichlautende Prognosen in der Vergangenheit nie bewahrheitet
hätten. So ging etwa Ende der
1980er Jahre in Gewerkschaften
die Furcht vor der vollautomatisierten Fabrik um. Doch die technische Utopie manches Unternehmers erwies sich damals als
Erneut machen Roboter Menschen Jobs streitig. Doch diesmal kann es ernst werden.
Weg in die Sackgasse: Vollauto- bot ist freilich der höfliche Ummatisierte Fabriken waren un- gang. Neumärker erinnert auch
flexibel, Maschinen und Compu- an die vielen Maschinen wie
ter wurden eher zu Helfern als zu Drohnen, die inzwischen AufgaVerdrängern. Neumärker setzt ben in der Armee übernommen
dem entgegen, dass es inzwi- haben. „Da ist der Anreiz Menschen einen bedeutenden Unter- schen zu ersetzen besonders
schied gibt: Die Entwicklung von hoch.“ Generell gelte: Man kann
künstlicher Intelligenz und Hu- den Fortschritt nicht aufhalten.
manoiden – also Robotern, die
Aber man sollte sich rechtzeiMenschen nachempfunden sind tig überlegen, wie man mit dem
und menschliche Züge überneh- Fortschritt umgeht, mahnt Neumen – gab es damals nicht. Jetzt märker. Sollten tatsächlich imaber, sagt Neumärmer weniger Menker, taucht künstschen eine bezahlte
liche Intelligenz in
Beschäftigung finComputern immer
den,
funktioniere
häufiger auf. „Das
der heutige Sozialunterscheidet Indusstaat aus Fordern
trie 4.0 von Industrie
und Fördern nicht
3.0“, sagt er. Japanimehr. An dieser Stelsche Roboter in der
le bringt der WirtPflege, die vorgeben
„Die Trennung schaftsprofessor das
menschliche Wärme
zwischen Arbeit bedingungslose
auszustrahlen, inGrundeinkommen
und Freizeit ist ins Spiel – in welcher
dem sie Menschen
altmodisch.“
umarmen,
haben
Ausgestaltung auch
jüngst für Schlagzei- Bernhard Neumärker, immer. Ohne ein sollen gesorgt. Der Frei- Wirtschaftsprofessor ches Modell, ist er
burger
Ökonom
überzeugt, werden
rechnet damit, dass Pflegerobo- Menschen in großer Zahl vom
ter angesichts des Pflegenot- gesellschaftlichen Leben ausgestands auch in Deutschland zum schlossen. Die Trennung zwiThema werden.
schen Arbeit und Freizeit hält
Was inzwischen möglich ist, der Forscher ohnehin für altmohat jüngst eine Wissenschaft- disch. Er strebt derzeit ein Forlerin in Signapur demonstriert: schungsprojekt an, um AlternaSie konstruierte – in Grenzen – tiven auszuloten. „In der Gesellein Abbild von sich. Die Roboter- schaft gibt es so viel zu tun. Aber
frau kann zwar nicht forschen, viele Tätigkeiten werden nicht
aber immerhin recht gut die Sek- bezahlt“, sagt er. Mit einem beretariatsarbeit übernehmen. Da- dingungslosen Grundeinkomzu gehört auch, auf bestimmte men, das jeder unabhängig von
Fragen von Anrufern mit Flos- Einkommens- und Lebenssituakeln zu antworten. Oberstes Ge- tion erhalten soll, erwartet er,
FOTOS: DPA, SCHNEIDER
dass sich Menschen in ihrer Freizeit fortbilden und dieses Wissen der Gesellschaft zugute
kommt. Auf der anderen Seite
müsste sich der Staat Gedanken
machen, wie er Unternehmen
künftig besteuert. Wenn immer
mehr Roboter die Arbeit übernehmen, brechen dem Staat die
Lohnsteuereinnahmen
weg.
Neumärker schlägt daher die
schon in den 1970er-Jahren diskutierte Wertschöpfungssteuer
vor: Nicht mehr die Arbeit durch
den Menschen wird besteuert,
sondern die Arbeit an sich.
Neumärker plädiert aber für
einen behutsamen Systemwechsel. Einen radikalen Schnitt hält
er angesichts fehlender Erfahrungen für riskant. Mit Interesse
beobachtet er das am 1. Januar
angelaufene finnische Experiment mit 2 000 Arbeitslosen,
die zwei Jahre lang ohne Gegenleistungen – also bedingungslos
– monatlich 560 Euro erhalten.
Allerdings ist ihm dieser Test zu
klein angelegt: zu kurz, zu wenig
Geld, keine Kontrollgruppen (etwa Menschen mit Jobs).
Neumärker betont, dass das
bedingungslose Grundeinkommen weder eine linke noch eine
rechte Idee sei. Aber selbstverständlich sprechen sich Linke
für ein hohes Grundeinkommen
aus, während Konservative oder
Neoliberale wollen, dass es eine
„Armutslücke gibt“: dass also das
Grundeinkommen einen deutlichen Abstand zu Erwerbseinkommen aufweist, so dass die
Leute weiterhin einen Anreiz haben, Jobs anzunehmen.
„Eine Partei widerWillen“
GRUNDEINKOMMEN II
Lörracherin Uschi Bauer an Spitze des Landesverbandes des Bündnisses Grundeinkommen, das als Partei bei Bundestagswahl antreten möchte
Nachdem sich im September
vergangenen Jahres in München
das Bündnis Grundeinkommen
als erste sogenannte Grundeinkommenspartei Deutschlands
gegründet hatte, ist am Freitag
in Stuttgart auch der badenwürttembergische Landesverband gegründet worden. Das
Bündnis Grundeinkommen tritt
als Ein-Themen-Partei zur Bundestagswahl 2017 an. Als erste
Landesvorsitzende sowie Spitzenkandidatin wurde Uschi Bauer aus Lörrach gewählt.
„Ich engagiere mich seit 2009
für das bedingungslose Grundeinkommen“, erzählt die 59 Jahre
alte Marketingfrau im Gespräch
mit dem Sonntag am Tag nach
ihrer Wahl. Angefangen als Mitgründerin der sogenannten Krö-
nungswelle, einer erst lokalen Initiative, die mittels goldener
Pappkronen mit der Inschrift
„Wenn jeder sein eigener König
ist, muss keiner der König des
anderen sein“ und inzwischen
im Verbund mit Aktivisten aus
dem gesamten Bundesgebiet für
das bedingungslose Grundeinkommen wirbt, reifte in ihr vergangenen Herbst der Entschluss,
sich nun auch parteipolitisch zu
engagieren. „Für mich war es eigentlich nie denkbar, in einer
Partei mitzuwirken. Auf jeden
Fall nicht in einer der etablierten“, so die gebürtige Bayerin, die
seit 30 Jahren im Dreiländereck
lebt. „Das Bündnis ist eine Partei
wider Willen, in Deutschland haben wir keine andere Möglichkeit, das bedingungslose Grund-
einkommen auf die politische
Agenda zu bringen.“ Eine Volksabstimmung sei schließlich
nicht möglich.
Bauer bezeichnet die Partei
und ihre Gründung als „SystemHack“. Einziger Zweck und Programmpunkt der Ein-ThemenPartei sei die Einführung des
Grundeinkommens für alle. „Wir
setzen voll auf die Zweitstimmenkampagne“. So werde das
Thema auf Millionen von Wahlzetteln bei der Bundestagswahl
präsent sein. Wer für das Grundeinkommen ist, kann sein Kreuz
setzen. Eine indirekte Volksabstimmung quasi, so die Idee der
Partei. „Unser Ziel ist, dieser Idee
vom bedingungslosen Grundeinkommen, das die Gesellschaft vom Kopf auf die Füße
Landesvorsitzende und Spitzenkandidatin Uschi Bauer FOTO: ZVG
stellen würde, eine flächendeckende Aufmerksamkeit zu verschaffen“, sagt die zweifache
Mutter. Ob das am Ende für den
Bundestag reiche, sei erst einmal
nicht relevant. „Wichtig ist, dass
die Idee in das Bewusstsein der
Menschen kommt. Dann geht es
um den Bewusstseinswechsel,
dass die Menschen es wollen. Danach wird darüber geredet, wie
es finanziert werden soll.“
Dazu gebe esviele Modelle, die
Partie lege sich auf keines fest.
Die Partei, die Ende Januar 14
Landesverbände stellen will, wolle ausschließlich das bedingungslose Grundeinkommen
einführen. „Wenn es eingeführt
ist, löst sie sich wieder auf. Wir
haben überhaupt nichts mit
Machtstrukturen am Hut“, betont Bauer.
An Geld zur Einführung eines
bedingungslosen
Grundeinkommens fehle es nicht, sagt die
Landesvorsitzende. „Es fehlt an
gegenseitigem Vertrauen, einfach gönnen können. Wenn statt
Angst Solidarität herrscht, verändert sich die Gesellschaft völlig. Eine lebenswerte Zukunft für
alle Menschen, das treibt mich
an“, fasst sie zusammen.
Neben Uschi Bauer wurden
weitere Personen aus Südbaden
gewählt: Dieter Heß, Wirtschaftswissenschaftler aus Herbolzheim, ist Schatzmeister und
steht auf Platz sechs der Kandidatenliste zur Bundestagswahl.
Judith Matern, Theaterpädagogin aus Freiburg, ist Beisitzerin
des Vorstands. Matthias Lindmer aus Lörrach steht auf Platz
drei, Isabelle Fortagne-Dimitrova aus Lörrach auf Platz sieben
der Landesliste. DANIEL WEBER
NACHRICHTEN 9
Der Sonntag · 15. Januar 2017
CDU will Stärke zeigen
KURZ GEFASST
USA
Merkel fordert CSU trotz des Streits um die OBERGRENZE zur Zusammenarbeit auf
Berlin (AFP). Die CDU will
sich im Wahlkampf als Garant der inneren Sicherheit
präsentieren. Der Parteivorstand verabschiedete am
Samstag eine Erklärung mit
dem Titel „Für Freiheit und
Sicherheit durch einen starken Staat“. Wo die Union
regiere, lebe es sich sicherer,
sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
Schritt zur Abschaffung von „Obamacare“
Der US-Kongress hat einen weiteren Schritt zur Rücknahme
der Gesundheitsreform („Obamacare“) des scheidenden USPräsident Barack Obama gemacht. Das Repräsentantenhaus
verabschiedete mit der Mehrheit der Republikaner-Abgeordneten eine Haushaltsmaßnahme, die als Voraussetzung
für die Rücknahme des Gesetzes gilt. Der Sprecher des Abgeordnetenhauses Paul Ryan sagte: „Diese Reform ist gescheitert.“ Der Senat hatte zuvor eine ähnliche Maßnahme getroffen.
Der künftige US-Präsident Donald Trump hatte die Abschaffung
DPA
von „Obamacare“ im Wahlkampf versprochen.
FALL AMRI
Die CDU-Chefin zeigte sich zufrieden mit den Ergebnissen einer Klausurtagung des Parteivorstands im saarländischen
Perl: „Wir haben die Weichen gestellt für das neue Jahr.“ Die Parteispitze beschloss bei ihrem
Treffen zum Auftakt des Wahlkampfjahres Erklärungen zur inneren Sicherheit und zur Wirtschaftspolitik.
In dem Papier zur inneren Sicherheit stellt sich die CDU als
Garant für Sicherheit dar und erhebt schwere Vorwürfe gegen
rot-grüne Landesregierungen. Es
gebe in Deutschland „Zonen unterschiedlicher Sicherheit“, heißt
es dort. „Wo Rot-Grün regiert,
steht die Sicherheit auf dem
Spiel.“ Die CDU wirft beiden Parteien massive Versäumnisse im
Kampf gegen Terrorgefahr und
Kriminalität vor.
Die CDU-Spitze erklärte, alle
Landespolizeien müssten über
die gleichen Befugnisse zur Gefahrenabwehr verfügen. „In Zeiten hochmobiler Gefährder und
grenzübergreifender
Organi-
Mit einem Bekenntnis zur Schwesterpartei CSU und einem heftigen Angriff auf SPD und Grüne hat Merkels
FOTO: DPA
CDU die Weichen für den Wahlkampf gestellt.
sierter Kriminalität fordern wir,
dass auch in Bremen, Berlin und
Nordrhein-Westfalen die Schleierfahndung ermöglicht wird.“ Es
sei zudem nicht nachzuvollziehen, dass die rot-rot-grüne Berliner Landesregierung und die
rot-grüne nordrhein-westfälische Regierung den verstärkten
Einsatz intelligenter Videotechnik „aus ideologischen Gründen“ ablehnten.
Auch beim Kampf gegen Einbrecher wirft die CDU der NRWRegierung Versäumnisse vor.
„Mehr als 37 Prozent aller Wohnungseinbrüche in Deutschland
wurden 2015 in Nordrhein-Westfalen verübt, obwohl NordrheinWestfalen nur 22 Prozent der
Einwohner Deutschlands hat.“
Diese Zahl habe die CDU-Spitze
„aufgerüttelt“, sagte Merkel.
Während die CDU-Chefin mit
ihrer Partei in Perl damit erste
Weichen für den Wahlkampf
stellte, muss sie um die Unterstützung der Schwesterpartei
CSU weiter werben. Merkel
machte deutlich, dass sie trotz
des ungelösten Streits um eine
Obergrenze für Flüchtlinge auf
einen gemeinsamen Wahlkampf
setzt: Der Konflikt bedeute nicht,
„dass man nicht gemeinsam diesen Wahlkampf führen kann“.
Während CSU-Chef Horst Seehofer auf einer festgeschriebenen Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen in Höhe
von 200 000 besteht, lehnt Merkel dies ab. Sie sei aber der Meinung, „dass man mit einem solchen Dissens leben kann“, da es
bei anderen Themen „sehr, sehr
viel Gemeinsames gibt“.
Merkel äußerte die Erwartung
auf eine gute Zusammenarbeit
mit der CSU im Wahlkampfjahr.
„Wir werden in den kommenden
Wochen und Monaten bis zur
Sommerpause die programmatische Arbeit weiterführen, auch
gemeinsam mit der CSU“, sagte
die Kanzlerin. Im Sommer solle
dann das Wahlprogramm stehen.
Angela Merkel forderte die
Schwesterpartei auf, an einem
geplanten Treffen von CDU und
CSU Anfang Februar in München
festzuhalten. „Wir von der Seite
der CDU haben uns diesen Termin vorgemerkt, und wir gehen
einfach davon aus, dass er stattfindet“, sagte Merkel. Horst Seehofer hatte die Tagung wegen
des Streits in der Flüchtlingspolitik infrage gestellt.
erklärte Müller. Seine Interviews
und Aussagen in dieser Frage
zeigten aber, „dass er zu dieser
Selbstprüfung und den dazugehörigen Rückschlüssen nicht
ausreichend in der Lage ist“.
Holm gilt als Experte für
Stadtentwicklung und war von
der Linken in den neuen Senat
geholt worden. Der 46-Jährige
hatte als junger Mann für die
DDR-Staatssicherheit gearbeitet.
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SCF – Hertha BSC Berlin
Tippen Sie das Ergebnis bis zum Anpfiff
am 20.1.2017, 20:30 Uhr auf
badische-zeitung.de/sctipp
Berlins Bürgermeister Müller will den Experten für Stadtentwicklung wegen STASI-VERGANGENHEIT entlassen
scher (Linke) „nach reiflicher
Überlegung und intensiven Gesprächen mit den Koalitionspartnern“ aufgefordert, dem Senat eine Vorlage zur Entlassung
Holms vorzulegen. Holm habe
in den letzten Wochen Gelegenheit gehabt, „sich und seinen
Umgang mit der eigenen Biografie zu überprüfen und zu entscheiden, ob er ein hohes politisches Staatsamt ausfüllen kann“,
Tippen und gewinnen!
Wie geht das Heimspiel des SC Freiburg
gegen den FC Bayern München aus?
Staatssekretär Holm soll gehen
BERLIN (AFP/DPA). Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) will den wegen
seiner Stasi-Vergangenheit umstrittenen
Baustaatssekretär
Andrej Holm entlassen. Um den
parteilosen Holm hatte es seit
seiner Berufung vor einem Monat Diskussionen gegeben.
Müller erklärte am Samstag in
Berlin, er habe Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lomp-
Union will Untersuchungsausschuss
Knapp einen Monat nach dem islamistischen Anschlag auf
einen Berliner Weihnachtsmarkt spricht sich nach Grünen
und Linken nun auch die Union im Bundestag für einen
Untersuchungsausschusses im Fall des Attentäters Anis Amri
aus. Dies sagte Unionsfraktionschef Volker Kauder nach Ende
einer CDU-Klausur im saarländischen Perl. Ablehnend äußerte
sich Kauder hingegen zum Vorschlag aus Reihen der SPD, zur
Aufklärung möglicher Behördenpannen einen Sonderermittler
im Bundesinnenministerium und den betroffenen LandesDPA
ministerien einzusetzen.
Kürzlich musste er jedoch einräumen, 2005 gegenüber der
Berliner Humboldt-Universität
falsche Angaben dazu gemacht
zu haben.
Die Grünen in Berlin reagierten mit Erleichterung auf die angekündigte Entlassung Holms.
„Jetzt wird sich der Senat auf seine Arbeit konzentrieren“, sagte
Vize-Regierungschefin Ramona
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Foto: Christina Brun
DA S W E T TE R
1°
-4° Lahr
Ettenheim
1°
6°
Rhe
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0°
-6°
isam
Breisach a. Rh.
Dre
Emmendingen
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Waldkirch
Freiburg
Lörrach
Bad Säckingen
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Neustadt
FELDBERG
1493 m
-7°
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Bonndorf
-4°
St. Blasien
-8°
2° Schopfheim
WaldshutWeil a. Rh. -5°
Tiengen
Rheinfelden
Viele Wolken und immer wieder Schnee, vor
allem im Süden und Osten. Von Nordwesten
her allmählich freundlicher. Teils windig bei
maximal minus 2 bis plus 2 Grad.
heute
0°
Müllheim
Basel
DEUTSCHLANDWETTER
Mit nordwestlicher Strömung gelangt noch
immer feuchte Polarluft nach Südbaden. Heute
halten sich den ganzen Tag viele Wolken und immer wieder fällt Schnee. Gegen Abend lassen die
Schneeschauer etwas nach. Die Temperaturen
erreichen 0 Grad in Freiburg. Es weht schwacher
Westwind. Morgen fallen anfangs noch Flocken,
dann lockern die Wolken etwas auf. Bis zur
Wochenmitte bleibt es oft trocken und die Sonne
zeigt sich zeitweise. Es wird kälter.
-4°
-8°
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Bad Krozingen
Furtwangen
REGIONALWETTER
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Essen
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Windstärken in den Kreisen in Beaufort
08:11/17:05Uhr
20:51/09:54Uhr
Auf- und Untergangszeiten gelten für Freiburg
Saarbrücken
Stuttgart
0°
-6°
Freiburg
2°
0°
AMICA e.V.
Stichwort: Starke Mädchen
Volksbank Freiburg
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-1° Berlin
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-10°
1
Rostock
Hamburg
Spendenkonto
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-5°
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-4° München
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110
Feuerwehr/Rettungsdienst:
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DRK 07761/1 92 22
Ärztlicher Bereitschaftsdienst:
116 117
Apotheken-Notdienst-Infotelefon:
Festnetz: 0800/0022833 (kostenfrei);
Mobilfunk: 22833 (max. 0,69 €/Minute);
Im Internet: mehr.bz/apotheken
Frauenhaus:
0 77 51/35 53
Giftnotruf:
0761/19240
Notfallpraxis Bad Säckingen:
9 bis 13 und 15 bis 19 Uhr
0 7761/9 33 72 22
Notfalldienst Wehr:
11 bis 12 und 18 bis 18.30 Uhr
Tel. 0 18 05/19 29 24 30
Telefonseelsorge:
08 00/1 11 01 11
10 NACHRICHTEN
KURZ GEFASST
SPIONAGE
Türkische Gemeinde fordert Aufklärung
Der Vorsitzende der türkischen Gemeinde in Deutschland,
Gökay Sofuoglu, hat den Moscheeverband Ditib zur vollständigen
Aufklärung der jüngsten Spionagevorwürfe aufgerufen. Im
Deutschlandfunk forderte Sofuoglu am Samstag, Ditib müsse
die Namen derjenigen Imame des Dachverbandes nennen,
die Anhänger der Gülen-Bewegung bespitzelt haben sollen.
Imame der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion
(Ditib) sollen im Auftrag der türkischen Regierung Informationen
über mutmaßliche Anhänger des Predigers Fehullah Gülen
DPA
an Ankara geliefert haben.
Ausschluss wegenVölkermord-Vorwurf
Ein türkischer Oppositionsabgeordneter ist für drei Sitzungen
von den Debatten des türkischen Parlaments ausgeschlossen
worden, weil er von „Massakern und Völkermorden“ gesprochen
hatte, die in der türkischen Geschichte an Minderheiten
begangen worden seien. Wie die amtliche Nachrichtenagentur
Anadolu am Samstag meldete, wurde die Strafmaßnahme
gegen den armenischstämmigen Abgeordneten Garo Paylan
verhängt, der für die Demokratische Partei der Völker (HDP)
im Parlament in Ankara sitzt. Paylan sagte während der hitzigen
Debatte über die Verfassungsreform zur Einführung eines
Präsidialsystems, vier Minderheiten seien durch „große Massaker
und Völkermorde aus diesem Land verdrängt“ worden –
AFP
Armenier, Assyrer, Griechen und Juden.
LIBYEN
Flüchtlingsboot gerät in Seenot
Ein Flüchtlingsboot mit mehr als 100 Menschen an Bord ist
30 Meilen vor der libyschen Küste in Seenot geraten. Wie die
Nachrichtenagentur Ansa am Samstag berichtete, wurden
bereits acht Leichen geborgen und vier Überlebende gerettet.
Die italienische Küstenwache war für eine Bestätigung zunächst
nicht zu erreichen. Die Überlebenden hätten berichtet, dass
an Bord des Bootes 107 Menschen gewesen seien. Zudem sei
DPA
das Wetter sehr schlecht an der Unglücksstelle.
FRANKREICH
Konservative küren François Fillon
François Fillon ist am Samstag offiziell zum Präsidentschaftskandidaten der französischen Konservativen gekürt worden.
Vor mehr als 2 500 Delegierten der Republikaner in Paris
bekräftigte der Ex-Premier, an seinem Programm festhalten
zu wollen. Laut Umfragen gilt es als wahrscheinlich, dass Fillon
beide Runden der Präsidentschaftswahl im April und Mai
AFP
für sich entscheidet.
TUNESIEN
Kritische Stimmen bei Revolutionsfeier
In der tunesischen Hauptstadt Tunis haben Tausende Menschen
friedlich den sechsten Jahrestag der Revolution gefeiert. Mit
Konzerten und Kundgebungen erinnerten die Tunesier an
die Flucht des langjährigen Diktators Zine el Abidine Ben Ali
vor sechs Jahren. Am Rande der Veranstaltung demonstrierten
mehrere Gruppen unter anderem gegen die schlechte wirtschaftliche Lage des Landes und für eine bessere Aufarbeitung
DPA
der staatlichen Verbrechen während der Revolution.
Putin lädt ein
BOTSCHAFT ERÖFFNET
Trump stellt Russland Aufhebung von US-SANKTIONEN in Aussicht
Washington (AFP). Der
künftige US-Präsident Donald Trump will die kürzlich verhängten Sanktionen
gegen Russland auf den
Prüfstand stellen. Einem
Bericht zufolge lud Russland Trump an der amtierenden US-Regierung vorbei zu den Syrien-Gesprächen in Kasachstan ein.
Die US-Sanktionen sollen nach
den Worten Trumps „zumindest
für eine gewisse Zeit“ in Kraft
bleiben. Er deutete in dem am
Freitag veröffentlichten Interview aber an, eine Aufhebung
der Strafmaßnahmen in Betracht zu ziehen, falls Moskau
strategische Ziele der USA wie
den Kampf gegen den Dschihadismus unterstützt. Zudem erklärte er seine Bereitschaft, nach
seiner Amtseinführung am 20.
Januar Russlands Staatschef Wladimir Putin zu treffen.
Der scheidende US-Präsident
Barack Obama hatte als Reaktion
auf Hacker-Angriffe während
des
US-Präsidentschaftswahlkampfs eine Reihe von Sanktionen gegen Russland erlassen.
Die US-Geheimdienste werfen
Moskau eine Cyber-Kampagne
zugunsten von Trump vor. Der
Kreml weist die Anschuldigungen zurück. Auch Trump, der die
Beziehung zwischen den USA
und Russland verbessern will
und auf eine Zusammenarbeit
im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat hofft,
hatte die Erkenntnisse der Geheimdienste zunächst in Frage
gestellt. Am Mittwoch erklärte er
schließlich, auch er vermute
Russland hinter den Hacker-Angriffen. Eine Beeinflussung der
Wahl zu seinen Gunsten schließt
Trump aber aus.
Für Irritationen sorgte derweil
ein Bericht der Washington Post,
Trump will mit Moskau ins Gespräch kommen.
wonach Russland Trumps Team
zu den geplanten Syrien-Gesprächen in Kasachstan eingeladen
hat, ohne die amtierende US-Regierung einzubeziehen. Demnach wurde die Einladung Ende
Dezember in einem Telefonat
des russischen Botschafters in
den USA, Sergej Kisljak, mit Michael Flynn ausgesprochen, der
als Trumps Nationaler Sicherheitsberater nominiert ist. Der
aktuelle US-Außenamtssprecher
Mark Toner sagte am Freitag, eine „formelle Einladung“ an die
US-Regierung zu dem Treffen in
der kasachischen Hauptstadt Astana liege nicht vor. Falls diese
aber eingehen sollte, werde die
scheidende Regierung der künftigen „sicherlich empfehlen“, der
Einladung Folge zu leisten.
Die Gespräche in Astana werden unter der Federführung
Russlands, der Türkei und des
Iran vorbereitet. Sie sollen am 23.
Januar stattfinden, drei Tage
nach Trumps Amtsantritt und
gut zwei Wochen vor geplanten
Friedensverhandlungen unter
UN-Schirmherrschaft in Genf.
Die türkische Regierung hatte
sich am Freitag für eine Teilnahme der USA an den Treffen in Astana ausgesprochen.
In dem Gespräch mit dem
Wall Street Journal äußerte sich
FOTO: AFP
Trump auch über seine künftige
China-Politik. Er stellte erneut
den jahrzehntealten Grundsatz
in Frage, wonach Washington
Taiwan nicht als eigenständigen
Staat anerkennt. „Alles ist Gegenstand von Verhandlungen,
auch die Ein-China-Politik“, sagte
Trump. Die USA hatten im Zuge
ihrer Annäherung an die Volksrepublik China 1979 ihre diplomatischen Beziehungen zu Taiwan
abgebrochen und die Führung in
Peking als alleinige Regierung
Chinas anerkannt. Trump sorgte
Anfang Dezember für einen
Eklat, als er einen Anruf von Taiwans Präsidentin Tsai Ing Wen
entgegennahm, die ihm zu seinem Wahlsieg gratulierte. Peking kritisierte ihn dafür scharf,
woraufhin Trump die chinesische Regierung wegen ihrer
Währungs- und Außenpolitik
angriff.
Der künftige US-Präsident
zeigte angesichts der US-Rüstungsexporte nach Taiwan kein
Verständnis für die diplomatische Zurückhaltung. „Wir können ihnen die neueste und beste
militärische Ausrüstung im
Wert von zwei Milliarden Dollar
verkaufen, aber wir dürfen keinen Anruf annehmen“, sagte er.
Es wäre unhöflich gewesen, das
Gespräch zu verweigern.
Papst trifft
Abbas
ROM/RAMALLAH (DPA). Einen
Tag vor der Nahost-Friedenskonferenz in Paris hat Palästinenserpräsident Mahmud Abbas beim
Vatikan eine Botschaft eröffnet.
Zuvor war er von Papst Franziskus zu einer Audienz empfangen
worden, wie der Vatikan am
Samstag mitteilte.
Abbas sagte anschließend im
palästinensischen Fernsehen,
bei dem Treffen habe er sich mit
dem Papst über den NahostFriedensprozess, die französische Friedensinitiative und den
Kampf gegen Terror unterhalten. Der Vatikan machte zunächst keine weiteren Angaben
zu der Begegnung.
Abbas bezeichnete die Botschaft beim Vatikan der Nachrichtenagentur Ansa zufolge als
Zeichen dafür, „dass der Papst
das palästinensische Volk liebt
und dass er den Frieden liebt“.
Der Vatikan hatte Palästina im
Januar 2016 offiziell als Staat anerkannt, nachdem bereits 2015
ein entsprechendes Abkommen
unterzeichnet worden war. Der
Pontifex empfing Abbas zuletzt
im Mai 2015 in Rom. Damals bezeichnete Franziskus ihn als
„Friedensengel“.
Abbas schenkte Franziskus ein
Tricot eines palästinensisches
Fußballteams aus Chile. Dort leben viele Palästinenser. Ein
hochrangiger Palästinenservertreter hatte vor dem Treffen mit
Franziskus die Hoffnung auf eine klare Botschaft des Papstes an
den designierten US-Präsidenten Donald Trump geäußert.
Trump hatte angekündigt, die
Botschaft der Vereinigten Staaten in Israel nach Jerusalem zu
verlegen und die geteilte Stadt
als Hauptstadt des Staates Israel
anzuerkennen. Sollte dies die
Entscheidung von Trump sein,
werde sie nicht dem Frieden dienen, sagte Abbas laut Ansa in
Rom. Die Palästinenser fordern
einen unabhängigen Staat mit
der Hauptstadt Ost-Jerusalem.
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Der Sonntag · 15. Januar 2017
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Sport
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es heute in Lörrach: Rilkes Meisterwerk „Duineser Elegien“ und Dylan
Thomas’ Stimmensymphonie „UnSEITE 13
ter dem Milchwald“.
15.Januar2017
„Jeder will sich verbessern“
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STANDPUNKT
W
Wenn Fußball irritiert
und frustriert
ährend
Handball-Bundes.
sich das
Das vergangene Jahr
Transferwar für die Mannen
Karussell in der Fußdes Bundestrainers
ball-Bundesliga
Dagur Sigurdsson
noch recht träge
glorreich verlaufen
dreht, kommt das
– mit dem überrajunge Sportjahr 2017
schenden EM-Titel
TONI NACHBAR
schon richtig in
in Polen und dem
Schwung. Nachdem
Gewinn einer Olymsich Kamil Stoch aus Polen
piamedaille in Rio de Janeiro.
nach einem dramatischen FiNun erwarten viele von ihnen
nale als Vierschanzentournee- erneut ein Abschneiden unter
Sieger feiern ließ, sorgte der
den ersten drei – trotz der Koninternationale Fußball-Verkurrenz des schier übermächband für fette Schlagzeilen:
tigen Gastgebers Frankreich,
Ab 2026 sollen 48 Nationen
der Kroaten, Dänen oder Noram Endturnier der Weltmeisweger.
terschaft teilnehmen. Das For- Die deutsche Tennisspielerin
mat der Superlative hat hier
Angelique Kerber indes erpolitische Euphorie und dort
klomm den Platz der Weltrangsportliche Bedenken ausgelistenersten und startet als
löst. Aber irgendwie hat ein
gejagte Favoritin in „down unenglisches Boulevardblatt
der“.
doch nicht so unrecht, als es
Zwei große Sportereignisse
stöhnte, den Fußball-Oberen
bieten immerhin in den nächssei „the world not enough“.
ten zwei Wochen die Chance,
Blickt man vom zunehmend
ein bisschen Abstand zu geirritierenden und frustrieren- winnen vom irrationaleren
den Fußball-Geschäft zu anFußball.
deren Sportarten, geht es
Wer diese Sportart trotz GensSchlag auf Schlag: In Frankheimer und Kerber nicht verreich hat diese Woche die
missen kann, dem sei heute
Handball-Weltmeisterschaft
der große Aufprall in der Preder Männer begonnen, in Mel- mier League zwischen Manbourne starten morgen Nacht chester United und dem FC
die Australian Open im Tennis. Liverpool empfohlen. Und die
In Rouen, Metz, Nantes oder
Afrika-Meisterschaft zwängt
Paris geht es um sehr viel für
sich auch noch zwischen Skidie Sieben des Deutschen
Abfahrten und Biathlon.
RENÉ KÜBLER
Als das letzte von vier Testspielen vorüber war, konnte Christian Streich bilanzieren. In den Katakomben des deutlich in die
Jahre gekommenen Stadions in
La Linea, unterhalb des Felsens
von Gibraltar gelegen, stand ein
grundsätzlich zufriedener SCCoach. Ein bisschen besorgt war
er aber auch.
Allerdings nicht wegen der 1:3Niederlage gegen den FC Brügge.
Gegen den belgischen Meister
kann man schon mal verlieren,
besonders dann, wenn dem Gegner gleich zwei Sonntagsschüsse
gelingen. „Gute Präsenz, gute Organisation und stets der Wille,
Fußball zu spielen“, resümierte
Streich. Es galt nicht nur für diese Partie, sondern auch für jene
gegen den FC Vaduz (3:1), die PSV
Eindhoven (1:2) und Sparta Prag
(0:0).
Es galt auch für die wohl dosierten, aber doch intensiven
Trainingseinheiten an der Costa
del Sol. „Eine gesunde Konkurrenzsituation“, hat Streich beobachtet. Und Spieler, die sich in
Teilbereichen verbessert haben.
So wie Nils Petersen beispielsweise, der sichtlich engagiert
war, seine Arbeit nicht allein auf
den Torabschluss zu beschränken, sondern auch dann engagiert zu Werke zu gehen, wenn
der Gegner in Ballbesitz ist. „Nils
hat gut gegen den Ball gearbeitet“, urteilte Streich. Aber auch
die Laufstärke eines Onur Bulut
oder die defensive Präsenz eines
Lukas Kübler hob er hervor.
Die Summe der einzelnen
Leistungssteigerungen hat dazu
geführt, dass das Gesamtniveau
der Mannschaft noch einmal gestiegen ist. Und der Druck, sich
im Training beweisen zu müssen. Entsprechend konzentriert
und engagiert gingen die SC-Profis beim Üben zur Sache. „Wir ha-
Leserbrief im INTERNET schreiben:
DAS JUNGE SPORTJAHR
SC-Coach CHRISTIAN STREICH bilanziert zufrieden die Erkenntnisse aus dem Trainingslager
Der SC Freiburg ist zurück
aus seinem achttägigen
Trainingslager im spanischen Sotogrande. Im Gepäck: wichtige Erkenntnisse
und durchwachsene Testspielergebnisse. Dennoch
bleibt ein guter Gesamteindruck, aber auch die Sorge
wegen zweier angeschlagener Spieler.
Ihre Meinung
interessiert uns!
Zwei, die sich schätzen: SC-Trainer Christian Streich und Stürmer Nils Petersen während einer Übungseinheit
FOTO: AKE
im spanischen Sotogrande.
ben einen hohen Anspruch an
uns selbst“, erklärt Mike Frantz.
Der aktuell achte Tabellenplatz
in der Fußball-Bundesliga stelle
keine Gefahr für die Arbeitsmoral dar. Im Gegenteil. „Jeder will
sich verbessern“, betont Frantz.
„Und jeder weiß“, ergänzt Christian Streich, „wo er sich verbessern
kann. Sogar ganz genau.“ Und
genau das könne zu einer positiven Entwicklung führen: „Wenn
einzelne kleine Schritte nach
vorne machen, macht auch die
Mannschaft einen Schritt.“
Welche Mannschaft am kommenden Freitag gegen den FC
Bayern München auflaufen
wird, das sei noch nicht abschließend geklärt, sagt Streich. Es gebe gewisse Tendenzen, aber auch
sehr viele Überlegungen. „Stenzel oder Bulut auf der rechten
Seite vorne. Oder Maximilian
Philipp, weil der nochmal andere
Fähigkeiten am Ball hat.“ Die Frage sei: „Willst du ein bisschen
mehr das oder ein bisschen
mehr das?“
–
Marc-Oliver Kempf
braucht Geduld
–
Eine nicht unbedeutende Rolle
spielt die personelle Situation.
Lange sah es in Sotogrande so
aus, als könne sie besser kaum
sein. Julian Schuster und Havard
Nielsen trainierten und spielten.
Auch die Langzeitverletzten Georg Niedermeier und Marc-Oliver Kempf konnten zumindest
wieder individuelle Einheiten
absolvieren. „Es ging schon ganz
gut“, berichtet Kempf, der noch
einige Zeit brauchen wird, um
voll einsatzfähig zu sein, der
aber hofft, in dieser Saison noch
zahlreiche Spiele für den Sportclub bestreiten zu können.
Bei all den guten Eindrücken
hatte Christian Streich zwischenzeitlich auf Holz geklopft.
„Toi, toi, toi, dass es so bleibt“, lauteten seine Worte. Und dann verletzten sich im letzten Testspiel
gegen Brügge doch noch zwei
Spieler: Caglar Söyüncü an den
Adduktoren und Nicolas Höfler
an der Wade. Wie schwerwiegend
oder weniger schwerwiegend deren Blessuren sind, wird sich erst
im Laufe der Woche zeigen.
KURZ GEFASST
BASKETBALL
Erstligist USC Freiburg unter Druck
Freiburgs Erstliga-Basketballerinnen durchleben harte Zeiten.
Heute spielen die USC-Frauen zum dritten Mal binnen acht
Tagen – und müssen die dritte Niederlage befürchten. Nach
dem knappen 67:74 im Pokal-Viertelfinale gegen Herne und
dem am Ende desaströsen 60:96 im Spiel der Central Europe
Women League in Brünn (Tschechien) steht heute um 15 Uhr
in der Liga die Partie beim deutschen Vizemeister Saarlouis
an. Der Tabellendritte steht komfortabel da, die Eisvögel dagegen
STR
sind auf Rang neun und damit schon in Abstiegsnähe.
EISHOCKEY
EHC Freiburg schlägt Bayreuth 6:3
Die Eishockey-Cracks des Zweitligisten EHC Freiburg haben
Aufsteiger Bayreuth Tigers vorgestern Abend mit 6:3 besiegt.
2224 Fans im Stadion an der Ensisheimer Straße sahen ein
Spiel, das bis zur Schlusssekunde packend war und in dem
Routinier Radek Duda mit zwei Treffern am Ende für die
DS
Entscheidung sorgte.
Selbstbewusst gegen Chile
DEUTSCHLANDS HANDBALLER
Nach dem erfolgreichen WMStart gehen die deutschen Handballer mit großem Selbstvertrauen in ihr zweites Gruppenspiel am heutigen Sonntag (14.45
Uhr) gegen Chile. „Wir sind routinierter, haben mehr Erfahrung,
sind körperlich stärker“, sagte
Bundestrainer Dagur Sigurdsson gestern und bezifferte die
Siegchancen auf 70 Prozent.
Auch gegen Chile wird der Isländer wohl auf seinen im Auftaktspiel überragenden Kapitän
Uwe Gensheimer setzen kön-
vor dem zweiten Gruppenspiel der Weltmeisterschaft in Frankreich
nen. Wann der Weltklasse-Linksaußen zur Beerdigung seines Vaters nach Mannheim reisen
wird, ist weiter unklar. „Er wird
sicher noch ein Spiel in der
Gruppenphase fehlen. Aber wir
wissen noch nicht, wann“, sagte
DHB-Vizepräsident Bob Hanning. Trotz der unklaren Situation um den 30-Jährigen und der
zuletzt hohen Belastung für Akteure wie Rückraumspieler Kai
Häfner wird Sigurdsson zunächst auf Nachnominierungen
verzichten. „Alle sind ohne Ver-
letzungen durchgekommen. Wir
bleiben erst mal so, wie wir sind“,
sagte er. Inklusive Gensheimer
stehen ihm damit auch im zweiten WM-Spiel 15 anstatt der 16
maximal erlaubten Spieler zur
Verfügung. So lässt er sich die
Möglichkeit auf die jederzeitige
Nachnominierung eines Spielers offen – je nachdem, auf welcher Position er gerade Bedarf
hat. Der hart erkämpfte erste
Sieg gegen die Ungarn (27:23) gebe dem Team nun eine „optimale Ausgangslage für das Turnier“,
sagte Hanning. Dass gerade
Gensheimer und Torhüter Silvio
Heinevetter die DHB-Auswahl
gegen die Magyaren zum Sieg
trugen, wollte Sigurdsson nicht
überbewerten. „Wir haben bei
den vorherigen Turnieren gesehen, dass jeden Tag ein neuer
Held kommt. Das Turnier ist
lang und wir brauchen jeden.“
Deutlich wichtiger war für den
Coach, dass seine Mannschaft
gegen die Ungarn einige kritische Phasen erfolgreich überDPA Uwe Gensheimer erzielt gegen Ungarn 13 Treffer.
standen hat.
FOTO: HEUBERGER
12 SPORT
Der Sonntag · 15. Januar 2017
KURZ GEFASST
SKICROSS
Zacher wird Dritte in Watles
Skicrosserin Heidi Zacher ist im WM-Winter weiterhin in Topform
und hat sich beim Weltcup in Watles mit Rang drei den vierten
Podestplatz der Saison gesichert. Die 28 Jahre alte Sportlerin
vom SC Lenggries musste sich in Südtirol nur Sandra Näslund
aus Schweden und Georgia Simmerling aus Kanada geschlagen
geben. Bei den Männern gelang Daniel Bohnacker mit Rang
fünf ein starkes Comeback nach überstandenem Bänderriss.
Der Sieg ging an Armin Niederer aus der Schweiz vor Brady
DPA
Leman (Kanada) und Jean Frederic Chapuis (Frankreich).
FUSSBALL
Mateschitz will keine Spieler verkaufen
Dietrich Mateschitz will die Spieler von RB Leipzig auch bei
weiter wachsenden Begehrlichkeiten internationaler Vereine
von einem Wechsel abhalten. „So ist das Geschäft. Aber wir
werden versuchen, in Leipzig die Spieler zu halten und mitzubieten“, sagte Mateschitz in einem Interview den Salzburger
Nachrichten. Zudem stellte der Red-Bull-Besitzer klar, dass
an einem angeblichen Kauf-Interesse für einen Club aus der
englischen Premier League überhaupt nichts dran sei. „Das
ist nicht einmal Kaffeesudlesen. Es wäre sogar eine außerordentliche Dummheit, nach dem erfolgreichen Engagement
in Leipzig jetzt auch an irgendeine Ergänzung in England zu
DPA
denken. Das wäre sportlich falsch.“
TENNIS
Muller triumphiert in Sydney
Der Luxemburger Gilles Muller (Foto) hat
das ATP-Turnier in Sydney gewonnen und
zwei Tage vor Beginn der Australian Open
den ersten Turniersieg seiner Karriere gefeiert. Der 33-Jährige gewann das Endspiel
7:6 und 6:2 gegen den Briten Daniel Evans.
Ab Mitte des zweiten Satzes war der stark
aufschlagende Linkshänder der klar überlegende Akteur. Seine bisherigen fünf ATPEndspiele hatte der Weltranglisten-34. Muller alle verloren.
Das Hartplatzturnier in Sydney war mit gut 437 000 Dollar
DPA
dotiert.
FUSSBALL
Lorant trainiertViertligisten
Werner Lorant, früherer Trainer von 1860 München, geht die
Aufgabe bei seinem neuen Verein Union Halle in in der vierten
Liga Österreichs optimistisch an. „Das kriegen wir hin. Ein
Lorant steigt nicht ab“, so der 68-Jährige: „Der Verein hat sich
DPA
um mich bemüht. Ich freue mich auf meine Aufgabe.“
FUSSBALL
Sam wechselt nach Darmstadt
Sidney Sam wechselt auf Leihbasis vom FC Schalke 04 zum
abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten SV Darmstadt 98,
teilten beide Vereine mit. Der 28-Jährige soll die Lilien zunächst
DPA
für ein halbes Jahr verstärken.
PA S S T!
Das BZ-Magazin zum SC
Freiburg
| 1. Fußball-Bundesliga
| Rückrunde | 2016/2017
|
>> DIE CO-TRAINER
Streichs Assistenten
im BZ-Interview
>> FAMILY-ACT
Die Fußball-Geschwister
Marc und Marta Torrejón
>> LOBESHYMNE
Bayerns Technischer
Direktor über den SC
>> SPIELERKÖPFE
Von Löw bis Philipp: KickerFrisuren im Wandel der Zeit
Nicht verpassen
Jetzt kommt PASST!
Das neue BZ-Magazin zum SC Freiburg.
Hintergründiges und Abseitiges, Reportagen,
Interviews und Fakten rund um den Sportclub
in der ersten Fußball-Bundesliga.
• Streichs Assistenten und ihre Arbeit
im Hintergrund
• Europatrip: ein Trainingslager und
die Logistik, die dahinter steckt
• Wenn die Bayern kommen:
Taktik-Check von BZ-Experte Wormuth
• Dazu: der Kader, der Spielplan,
die Analysen der Vorrunde
Mehr dazu am 19. Januar in Ihrer BZ.
„Über das Emotionale“
Fußball-Landesliga: Norbert Schneider soll den SV LAUFENBURG 08 vor dem Abstieg retten
Die „Nullachter“ aus Laufenburg stecken im Abstiegskampf, doch das ist
kein Grund zur Panik für
die Verantwortlichen: Auf
der Trainerposition hat der
Verein nun eine kurzfristige
und eine langfristige Lösung gefunden.
MORITZ NEUFELD
Einen Kennenlernabend mit der
Mannschaft braucht Norbert
Schneider, der neue Trainer des
SV 08 Laufenburg, nicht.
Schließlich stand er in dieser
Spielzeit schon sechs mal mit ihr
auf dem Platz. Der 33-jährige Abwehrmann und langjährige Führungsspieler wurde nun für den
Rest der Saison an die Seitenlinie
befördert. Der sportliche Leiter
Frank Rudigier musste ihn erst
überzeugen, denn das Amt bedeutet für Schneider einiges an
Aufwand zusätzlich zum Beruf,
wo er erst kürzlich eine neue
Stelle übernommen hat. Aber
Rudigiers Überzeugungskraft
und auch der Zuspruch aus der
Mannschaft brachten Schneider
zum Umdenken.
Der SV 08 Laufenburg steht
zur Winterpause auf dem drittletzten Tabellenplatz – Saisonziel war Rang acht gewesen, doch
in der Hinrunde lief es nicht
rund. Nun geht es für Schneider
und sein Team um den Klassenverbleib. „Ich probiere es über
das Emotionale anzugehen“, sagt
Schneider. Mit jedem Akteur hat
er schon ein Einzelgespräch geführt und klar gemacht, was er
von wem erwartet. Der gelernte
Defensivmann möchte seinem
Team besonders das Verteidigen
einimpfen. So gibt er kompaktes
Abwehrverhalten und enge Räume gegen den Ball als Marschrichtung für die Rückrunde vor.
Um die spielerischen Möglichkeiten des Teams im Angriff
muss er sich keine Sorgen machen, er sieht in seinem Kader
„genug Spieler, die den Unterschied machen können“. Jetzt
gelte es, wieder Spaß zu entwickeln – dann werde der Erfolg
schon kommen.
Die Stimmung im Training sei
gut, befindet Schneider – vielleicht sogar zu gut? „Ich glaube,
dass ist so ein bisschen eine Generationensache. Früher ist man
vielleicht eher ins Training ge-
Langjähriger Führungsspieler und nun Trainer in Laufenburg: Norbert Schneider (links).
kommen und hat sich gegenseitig angeschnauzt und dann war
es okay, da hat es positiv gebrodelt. Heute ist die Mentalität bei
den Jungs eher: Ruhig bleiben
und weiter arbeiten.“ Mit der Arbeit ist er zufrieden, jeder ziehe
gut mit – den Klassenerhalt zu
schaffen, traut Schneider sich
und dem Team absolut zu.
Schneiders Engagement ist
einvernehmlich nur für die verbleibende Spielzeit vorgesehen.
Anschließend übergibt er – so
der Plan – ein Landesligateam an
die neue Dauerlösung beim SV
08 Laufenburg. Die heißt Michael Wasmer und kann von sich behaupten, ein „echter Laufenburger Junge“ zu sein. Seit der F-Jugend hält der 41-Jährige seinem
Klub die Treue, aktuell ist er Trainer der zweiten Mannschaft der
„Nullachter“ in der Kreisliga A.
„Ein weinendes Auge“ habe er
schon, weil er seine Mannschaft
abgeben müsse, sagt Wasmer,
den beim SV 08 alle „Wase“ nennen. Deshalb sei es für ihn auch
nicht in Frage gekommen, sofort
zur Winterpause den Posten zu
wechseln – er ist „absolut heiß“
darauf, mit der Zweiten den Aufstieg in die Bezirksliga zu erreichen. Doch als Frank Rudigier
auf ihn zugekommen sei, habe
er nicht lange überlegen müssen. „Ich habe Lust, mit dem Verein etwas Neues zu schaffen“,
sagt Wasmer, der unabhängig
von der Ligazugehörigkeit das
Ruder in Laufenburg übernehmen wird.
Rudigier erhofft sich nun endlich eine langfristige Zusammenarbeit – seit dem Weggang
von Erfolgscoach Erkan Aktas im
Jahr 2015 blieb keiner lang auf
dem Trainerposten, stets waren
es persönliche Gründe für die
Trennung. So auch bei Thomas
Lindemann, der schon im September 2016 das Amt aufgegeben hatte. Von Wasmer als „Vollblut-Nullachter“ ist Rudigier absolut überzeugt. „Er hat bei der
zweiten Mannschaft bewiesen,
wozu er fähig ist. Ich habe lange
mit ihm zusammen gekickt und
kenne ihn gut, genauso kennt er
den Verein in und auswendig.“
Die Reserve des SV 08 stieg unter Wasmer in die Kreisliga A auf
und ist dort schon zum wiederholten Male im Rennen um die
ersten Ränge dabei. Wasmer hatte mit seiner kommunikativen
Art „immer einen direkten Draht
zu seiner Mannschaft“, stellt Rudigier fest.
Worauf Wasmer Wert legt,
wird schnell klar: „Ich sehe gerne
Teamspirit und Vereins-Identifikation. Man muss merken, dass
die Jungs Spaß daran haben, zusammen zu spielen. Und dieser
Spaß soll auch über die Mannschaften hinweg gehen.“ Hier
sieht er noch Luft nach oben –
die Verbundenheit zwischen erster Mannschaft, zweiter Mannschaft und den Jugendteams will
er stärken. „Wir wollen mittelfristig wieder mehr aus der eigenen
Jugend gewinnen“, pflichtet ihm
Rudigier bei.
FOTO: KONZOK
Schon laufen im Hintergrund
die Planungen für die kommende Spielzeit. Der Verein meldete
bereits mehrere Spielerwechsel:
Max Stockkamp verlässt auf eigenen Wunsch den SV 08, um in
der Bezirksliga beim FC Wallbach
mehr Einsätze zu bekommen.
Der langjährige Angreifer der
Laufenburger wurde in dieser
Saison nicht so recht glücklich
und konnte nicht an seine Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen. Rudigier will ihm keine
Steine in den Weg legen, betont
aber: „Ich habe Max noch nicht
aufgegeben. Er geht erst mal nur
ein halbes Jahr nach Wallbach,
danach sehen wir weiter.“
Auch Onur Yildirim zieht es
von Laufenburg nach Wallbach,
wo er künftig als Co-Trainer aktiv
ist – er hatte allerdings zuvor sowieso pausiert. Dafür konnten
im Lauf der vergangenen Woche
zwei Neuzugänge verkündet
werden: Der 33-Jährige Ersin
Durmaz, der schon höherklassig
in der Türkei und der Schweiz gespielt hat, verstärkt Norbert
Schneiders Mannschaft im Tor.
Und mit Abwehrmann Fayik
Onurlu kehrt ein alter Bekannter
zurück nach Laufenburg – schon
vor fünf Jahren hatte er für den
SV 08 gekickt, ehe er zur U21 des
Schweizer Teams Aargau gewechselt war. „Ich kenne ihn sehr
gut, damals habe ich mit ihm
den Wechsel nach Aargau eingefädelt“, erzählt Schneider, der
sich über die Rückkehr des Türken freut.
Klinsmann lobt eigene Arbeit
Der ehemalige Trainer der Fußball-Nationalmannschaft der USA glaubt, Gutes zu hinterlassen
Jürgen Klinsmann hat eine positive Bilanz seiner Amtszeit als
Fußball-Nationaltrainer der USA
gezogen. „In den vergangenen
fünf Jahren ist eine Menge passiert, auf das ich stolz bin“, sagte
der ehemalige Bundestrainer
auf einer Trainertagung nahe
Los Angeles.
Dort äußerte sich der 52-Jährige erstmals öffentlich seit seiner
Beurlaubung vor knapp zwei
Monaten. Grund für die Trennung waren die vorangegangenen Niederlagen in der WM-Qualifikation gegen Mexiko und Costa Rica.
„Wenn das der Maßstab ist,
muss ich damit leben“, sagte
Klinsmann, unter dessen Regie
die USA 2013 als Gold-Cup-Sieger
Meister der Nord- und Mittelamerika-Zone wurden und 2014
im WM-Achtelfinale standen.
Sein Nachfolger Bruce Arena, der Die Niederlagen gegen Mexiko und Costa Rica waren für ihn fatal: JürFOTO: DPA
die US-Auswahl bereits von 1998 gen Klinsmann als Coach der USA.
bis 2006 betreute, versammelte
in dieser Woche rund 30 Kandidaten aus der heimischen Liga
MLS erstmals zu einem Trainingslager. Nächste Gegner in
der WM-Qualifikation sind am
24. März Honduras und vier Tage
später Panama.
Die künftigen Ergebnisse würden zeigen, ob seine Programme
dabei helfen würden, die gesteckten Ziele zu erreichen, sagte
Klinsmann, der in der zweiten
Hälfte seiner Amtszeit auch
Technischer Direktor war. „Wir
haben eine Menge Knoten verknüpft, auch wenn es noch viele
gibt, die nicht verbunden sind wir wissen das“, räumte Klinsmann ein. Dies müssten nun die
nächsten
Verantwortlichen
übernehmen. Man müsse sich
bewusst sein, nur eine gewisse
Zeit zu haben, bevor jemand anderes auf seine Weise etwas auf
DPA
die nächste Stufe hebe.
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Der Sonntag
Kultur
Hasslers Lange Rote
Wolfgang Hassler brät seit Jahrzehnten seine Lange Rote auf dem FreiburgerMünsterplatz.Understelltsie
selbst her. Ein nächtlicher Besuch in
SEITE 15
seiner Wurstküche auf
15.Januar2017
Vollendete
Zurückhaltung
Die Design-Ikone DIETER RAMS im Vitra Schaudepot
Zwei große Dichter, deren Hauptwerke einen herausragenden Platz im Kanon der Moderne haben: Rainer Maria Rilke (oben) und der Waliser
FOTOS: ZVG
Dylan Thomas (hier die Statue in Swansea).
Die Fülle des Lebens
Große LITERATUR in Lörrach: Rilkes Duineser Elegien und Dylan Thomas’ „Milchwald“
Gleich zweimal große Literatur in szenischen Lesungen gibt es heute in Lörrach: im Burghof Rilkes
Meisterwerk „Duineser Elegien“ mit Musik und im
Werkraum Schöpflin Dylan
Thomas’ Stimmensymphonie „Unter dem Milchwald“.
RENÉ ZIPPERLEN
U
m den walisischen Dichter Dylan Thomas (19141953) ist es still geworden
in Deutschland, zu Lebzeitenwar
der Sprachmagier ein Weltstar,
in seiner Heimat Wales ist er bis
heute ein Säulenheiliger. Sein
Werk hat sich seine Rätselhaftigkeit ebenso erhalten wie sein
Klangzauber, und die oft verblüffend paradoxen Bilder berühren. Dass seine Gedichte
nicht immer leicht und kaum
ganz zu entschlüsseln sind, hat
die Lörracher Dramaturgin Marion Schmidt-Kumke nicht davon abgehalten, ihn bei der aktuellen Auflage der „Wintergäste“
mit sechs Schauspielern in den
Fokus zu rücken. Ganz nach T. S.
Eliots Motto, „wahre Poesie kommuniziert, bevor sie verstanden
ist“, will sie Dylan Thomas für ein
breites Publikum entdeckbar
machen.
Ausgewählt hat sie dafür sein
berühmtestes Werk, das vielstimmige Dorfporträt „Unter
dem Milchwald“, in der Übersetzung Erich Frieds. Darin zeigt
sich Thomas inwalisischer Tradition seiner Heimat gegenüber
zwiespältig. Sie war ihm einerseits zeitlebens ein „Kraftort“
(Schmidt-Kumke), andererseits
G
roße Sprachmagie ganz
anderer Art ist ebenfalls
heute im Lörracher Burghof zu erleben, wenn der Freiburger Regisseur Gerd Heinz eine Auszeit nimmt von seiner
„Ring“-Produktion in Minden,
um zusammen mit dem Cellisten des Arditti-Quartetts, Lucas
Fels, Rainer Maria Rilkes poetisch-philosophisches Hauptwerk, die „Duineser Elegien“, aufzuführen. Von den zehn Langgedichten, die Hymne und Elegie
verschmelzen, ohne sich streng
an die antiken Versmaße zu halten, führen Heinz und Fels die
Nummern eins, vier, fünf, acht
und neun auf – und Heinz zeigt
sich dem Burghof gegenüber
„dankbar, dass man hier ein so
schwieriges Unterfangen wagen
darf“. Für die szenische Lesung
hat Lilot Hegi eigens einen Raum
entworfen, der den BurghofRahmen intimer fasst.
Für Heinz sind die „Duineser
Elegien“, entstanden 1912 und
1922, ein „Zentralgebirge europäischer Lyrik, eine dichtende
Philosophie, die ein Unikat ist
und vergleichbar nur mit Eliots
,The Waste Land’“.
Formal, sagt Heinz, sei die Aufführung eine große Herausforderung. „Es ist eine Gratwanderung zwischen der Klang- und
Gedankenfülle“, die in den Texten steckt. „Man darf daraus keine Feierabendsülze machen, wie
es bei Rilke (1875-1926) gerne einmal geschieht, es darf aber auch
nicht zu trocken werden, und
manches muss rätselhaft stehen
> UNTER DEM MILCHWALD bleiben.“
Werkraum Schöpflin, LörrachLucas Fels hat dazu Musik ausBrombach, heute, 16.30 Uhr.
gewählt, die Rilke in die GegenMehr zum Gesamtprogramm un- wart ziehen soll. „Sie soll aber
ter www.wintergaeste.com
nicht garnieren“, sagt Heinz,
spricht es Bände, dass sein fiktives Dorf den Namen „Llareggub“
trägt – rückwärts gelesen „Bugger all“ (etwa: „scheiß drauf“).
Doch „Milchwald“ ist keine
Abrechnung, es ist eine liebevolle und humorvolle Schilderung
„prallen Lebens des Milieus, in
dem Thomas selbst groß wurde“,
sagt Schmidt-Kumke. Das Personal des „Stücks für Stimmen“
umfasst Moralapostel, Priester,
wilde Säufer, lüsterne Frauen,
Spießer und ist so legendär geworden, dass neben Dylan Thomas selbst auch sein blinder und
von bösen Träumen ertrunkener
Seeleute geplagter Captain Cat
eine Statue in seiner Heimatstadt Swansea bekommen hat.
Schmidt-Kumke hat für ihre
Inszenierung erstmals Tontechnik eingesetzt – für die Schauspieler, aber auch für eingespielte Geräusche und Klangcollagen,
um den Text als Hörspiel zu realisieren. Den Anfang macht eine
große Erzählpassage, die in die
Häuser und die Träume der Bewohner von Llareggub gleitet.
Danach sprechen die im Original
rund 50 Figuren selbst, und in
Thomas’
hochmusikalischer,
rhythmisierter Sprache treten
all ihre Unzulänglichkeiten,
Sehnsüchte, ihre Verschrobenheit und ihre Trauer zutage.
Hauptfigur des Abends ist aber
eigentlich die Sprache. Und deswegen, sagt Schmidt-Kumke,
freuen sich die Schauspieler besonders, „endlich einmal Dylan
Thomas machen zu können“.
„sondern einen poetischen Hallraum schaffen und mit seinen
Themen korrespondieren“: dem
Geworfen-Sein in die Welt, dem
Bewusstsein von Endlichkeit, der
Zerrissenheit des Menschen und
der Sehnsucht nach Aussöhnung. Mit dabei sind Stücke von
Rilkes Zeitgenosse Ernst Krenek
(dem er Gedichte zur Vertonung
schickte), Max Reger, György
Kurtág, Luigi Dallapiccola und
Jonathan Harvey.
Dass zwischen dem Beginn
der Arbeiten am Zyklus auf
Schloss Duino 1912 und der Fertigstellung 1922 eine lange Pause
lag, erklärt Heinz mit der großen
existenziellen Schaffenskrise, in
die Rilke im Laufe des Ersten
Weltkriegs geriet. „Später verzichtet er auf das allzu Wohltuende, es wird kälter und zugiger,
auch in seiner Seele.“ Und doch,
auch deswegen endet Heinz seinen Zyklus mit der vorletzten
Elegie, seien die Gedichte auch
eine Feier des Lebens.
Daraus resultiere auch Rilkes
Position einer Dankbarkeit gegenüber dem Leben, aber auch
des Respektsvor den Dingen und
der Kreatur. Darauf verweisen
auch die für Rilke so wichtigen
Engel. Diese seien aber, sagte
Heinz, keine „Spekulatiusengel,
es sind andere Wesen, die die
Zerrissenheit überwinden können und den Dichter an den
Rand einer Ahnung führen, dass
es noch etwas anderes außer uns
gibt, dass das Leben durch uns
hindurchfließt“.
> DENN BLEIBEN IST NIRGENDS
Der 84-jährige Dieter Rams gilt
als einer der wichtigsten und
einflussreichsten
Industriedesigner. Eine Sonderausstellung im Schaudepot des Vitra
Design Museums widmet sich
jetzt seinen Entwürfen.
Vorneweg: Die Ausstellung ist
überschaubar. Rund 20 Exponate stehen auf dem langen, niedrigen Podest, umrahmt von der
Dauerausstellung mit ihren
rund 400 Schlüsselstücken des
modernen Möbeldesigns. Doch
die Überschaubarkeit dürfte
Dieter Rams gefallen. Zumal alles Nötige da ist, um den Paradigmenwechsel im Industriedesign samt der dahinter steckenden Philosophie zu veranschaulichen. Ein Wandel, der
wiederum ohne den Elektrogerätehersteller Braun in dieser
Form wohl nicht erfolgt wäre.
Rückblick: Es kamen ein paar
günstige Umstände zusammen,
die in den 50er Jahren den Siegeszug des Braun-Designs ermöglichten. Da waren zum einen die innovationsfreudigen
Brüder Erwin und Arthur Braun,
Söhne des Firmengründers Max
Braun, die ihre Firma auf einen
neuen, zukunftsfähigen Kurs
bringen wollten. Erwin Braun
war fasziniert vom BauhausSchüler Wilhelm Wagenfeld und
seinem Postulat eines ehrlichen,
funktionalen Designs.
Gleichzeitig wurde in Ulm die
Hochschule für Gestaltung auf
den Weg gebracht. Gründungsmutter Inge Aicher-Scholl hatte
– auch in Gedenken an ihre hingerichteten Geschwister Hans
und Sophie Scholl – eine Gestaltungsschule im Sinn, die sich ihrer politischen und sozialen Verantwortung bewusst war. Die
Schule kooperierte mit Auftraggebern aus der Wirtschaft – und
bei Braun fielen ihre Gestaltungsprinzipien auf besonders
fruchtbaren Boden.
In diese Konstellation platzte
1955 mit Dieter Rams ein weiterer ideensprühender Kopf. Der
Architekt sollte bei Braun Büroräume umgestalten, kümmerte
sich aber schon bald (und bis
1997) um Fragen des Produktdesigns. Gleich sein erster Entwurf
war eine Sensation: die RadioPlattenspieler-Kombination
SK4, von der fassungslosen Konkurrenz wegen des völlig neuartigen
Plexiglasdeckels
als
„Schneewittchensarg“ tituliert.
Den Designklassiker zeigt das
Schaudepot ebenso wie den
Weltempfänger T1000, im Jahr
1963 der Terminator unter den
tragbaren
Empfangsgeräten.
Auch hier hatte Rams das Ziel,
die Bedienungsoberfläche so logisch und übersichtlich zu gestalten, dass der Benutzer keine
Anleitung brauchte.
Ein Exponat von 1959 ist der
tragbare batteriebetriebene Plattenspieler P 1, der sich mit dem
Taschenradio T41 zusammenstecken lässt. Rams-Design
bleibt auch noch im digitalen
Zeitalter prägend. So bezieht
sich Apple-Chefdesigner Jonathan Ive vielfach auf den deutschen Kollegen – es gibt optische
Verwandtschaften
zwischen
Braun- und Apple-Geräten.
–
Gutes Design ist so wenig
Design wie möglich
–
„Neben diesen Klassikern legen
wir den Fokus auf die Möbelentwürfe von Dieter Rams“, erklärt
Iris Mickein, Kommunikationschefin des Vitra Design Museums. Ab 1957 arbeitete Rams für
die Firma Otto Zapf. Seiner Designtheorie blieb er treu: Rams
hat sie später in seinen zehn Designprinzipien zusammengefasst. „Gutes Design ist ehrlich“,
lautet eine der Prämissen. „Gutes Design ist unaufdringlich.“
Und: „Gutes Design ist so wenig
Design wie möglich.“
Was Rams damit meint, zeigt
das ab 1960 begonnene Sesselprogramm 601/602, Paradebeispiel für Neutralität und Funktionalität. Die T-förmigen Füße
geben dem Sitzmöbel zumindest in der Seitenansicht eine
schwebende Anmutung. Rahms
hatte die Vision, in den engen
Zimmern der Nachkriegswohnbauten möglichst viel Licht und
Raum zu erhalten. Zugleich
macht er in Anlehnung an
Charles und Ray Eames technische Details sichtbar. Das folgende Sesselprogramm 620 lässt die
„Leute zu ihren eigenen Architekten werden“, so Rams in einem Video-Interview, das im
Hintergrund der Ausstellung
läuft. Die schnörkellosen Sesselmodule (sie stehen bis heute
auch im Bundeskanzleramt) lassen sich flexibel zu Sofas umbauen. Noch eine Designlegende
darf nicht fehlen: Das Regalsystem 606 mit Aluminiumschienen und eingehängten Regalböden. Was auf den ersten Blick
nüchtern wirkt, ist auf den zweiten von ergreifender Schlichtheit und vollendeter ZurückhalVERONIKA ZETTLER
tung.
> DIETER
RAMS Modular World.
Vitra Schaudepot, Weil am Rhein.
Bis 12. März, täglich 10 bis 18 Uhr.
Rilkes „Duineser Elegien“ mit Gerd
Heinz (Rezitation) und Lucas Fels „Gutes Design macht ein Produkt verständlich“, sagt Dieter Rams – und
(Cello) heute, 18 Uhr, Burghof Lör- bewies das unter anderem im Jahr 1955 mit dem „Schneewittchensarg“
FOTO: ANDREAS SÜTTERLIN/ZVG
der Firma Braun.
rach.
14 KULTUR IN DER REGION
NEUE TONTRÄGER
SCRATCHES
Songs für die Drama Queen
S
cratches-Sängerin SarahMaria Bürgin klingt in
manchen Songs, als würde
sie morgens mit rostigen Nägeln gurgeln. Aber nichts von
alledem, schon als Kind habe
die Baslerin „wie ein heiserer
Bub“ geklungen. Wer mit
so einem Organ gesegnet
ist, muss in
die Musik!
Marla Glen,
Macy Gray
und die
Queen der
Zunft, Marianne Faithfull, sind nicht nur
wegen Songs, sondern vor allem wegen ihres Organs berühmt geworden. Die 2010 von
Sängerin und Theaterregisseurin Sarah-Maria Bürgin und Gitarrist und Theaterkomponist
Sandro Corbat gegründete
Band spielte anfangs noch Cover-Songs und debütierte 2014
mit dem Album „Fade“. Weil das
Duo vergangenes Jahr fürs Basler BScene Festival gebucht war,
haben sie sich um zwei Musiker
verstärkt, das war eine gute Entscheidung. In den elf neuen Liedern hört man die Einflüsse
von Americana, Blues, Cajun,
Elektronik und Pop heraus. Viele Lieder sind wie gemacht fürs
Kopfkino, sind Soundtracks für
imaginäre Roadmovies, wo eine kalte E-Gitarre genauso dazu
gehört wie warme Basstöne
oder ein dröhnender Orgelsound. Drei Songs ragen aus der
Sammlung heraus: Da ist das
lockere „Medusas Hair“ mit der
klaren E-Gitarre,
die dem Song
noch einmal einen anderen
Dreh gibt, und
„Repression“, eine weitere Keimzelle fürs Kopfkino, aber munter
gespielt und mit einem wunderbaren melodiösen Bass aufgehübscht. Das ist ein Song, der
vielleicht auch mal im Radio gespielt wird. Und dann gibt es
noch das gefährlich gute „Beautiful“, das in seiner Düsternis
und Theatralik an die morbide
Melancholie eines Sparklehorse oder TripHop denken lässt.
Die Basler Drama-Queen Bürgin hätte kein besseres Album
machen können.
PASCAL CAMES
> SCRATCHES „Beyond Before“,
Reel Music.
PLATTENTAUFE am Samstag,
21. Januar, 21 Uhr, Kaschemme
Basel, Lehenmattenstraße 253.
KURZ GEFASST
KLEZMER
„Filfarbike Mischpoke“ in St. Agathen
Große Vielfarbigkeit prägt die Musik der Klezmer-Gruppe
Yxalag, die am Sonntag, 22. Januar, um 17 Uhr bei Akustik in
Agathen in Schopfheim-Fahrnau auftritt. Von Klezmer zu
Swing, von Klassik zu Balkan, gestrichen, gezupft und geblasen,
DS
liefern sie im jiddischen Sinne: eine filfarbike Mishpoke.
A CAPELLA
Basta im Gloria-Theater Bad Säckingen
Das Kölner Männer-Quintett Basta kommt am Freitag, 20.
Januar, 20 Uhr, ins Bad Säckinger Gloria-Theater, um sein neues
Programm „Freizeichen“ vorzustellen. Basta machen A-Capella-Gesang mit pfiffigen Texte voller Witz und Tiefsinn von
groovigen Popsongs über sanfte Balladen bis zu eleganten
DS
Swingnummern. Eintritt zwischen 26 und 35 Euro.
Der Sonntag · 15. Januar 2017
Der größte Trend: die Vielfalt
Welche POPMUSIKER starten 2017 durch? – Die Liste der Newcomer ist groß
Neues Jahr, neue Musik. Wer
wird in der Popmusik das
nächste große Ding? Der
Sonntag präsentiert eine
Übersicht über Künstler,
von denen wir in den nächsten zwölf Monaten hören
werden.
SVEN MEYER
Die legendäre „BBC Sound
of...“-Liste ist einer der sichersten Indikatoren dafür, was im
Bereich der Popmusik in den
nächsten zwölf Monaten gehört
werden wird. Wer es auf diese Liste schafft, hat definitiv einen gewaltigen Schritt auf der Karriereleiter genommen. Die in der Vergangenheit
prognostizierten
Newcomer reichen von Adele
über Lady Gaga bis Sam Smith.
Allerdings traf die renommierte
Insider-Jury von britischen Musikexperten zuletzt nicht mehr
ganz so ins Schwarze, wie dies
früher der Fall war. So sind die
beiden Sieger der Vorjahre, Jack
Garatt und Years and Years, relativ schnell verglüht.
In diesem Jahr nun hat es die
Londoner Sängerin Ray BLK an
die Spitze gebracht. Die 22-Jährige besitzt noch keinen Plattenvertrag. Mit ihrer Hymne „My
Hood“, einer süßlich-melancholischen Hommage an ihren Heimatbezirk Catford, hat sie einen
ersten starken Song vorgelegt.
Trotz ihrer prägnanten Soulstimme ist es jedoch fraglich, ob
diese urban durchtränkte, aber
auch etwas zu dezent klingende
Musik außerhalb des Großraums Londons wirklich einschlagen wird. Deutlich bessere
Chancen dürfte da der auf Platz
zwei
platzierte
Soulsänger
Rag’n’Bone Man haben. Mit seiner Single „Human“ hat der
stimmgewaltige über und über
tätowierte Vollbartträger bereits
einen ersten Hit gelandet. Mit
seiner Mischung aus HipHop,
Gospel und Pop trifft der 31-jährige Brite den Zeitgeist. Definitiv
durchstarten wird der ebenfalls
Etwas für deutsche Ohren: Maggie Rogers.
schon in Erscheinung getretene
US-Rapper Anderson Paak – ein
Schützling von Dr. Dre – und augenblicklich das Heißeste, was
der Westcoast-HipHop zu bieten
hat. Außenseiterchancen dürften die auf der Longlist platzierten Neo-Singer-Songwriter Declan McKenna und Tom Grennan
haben.
Der für deutsche Ohren wohl
interessanteste Act dürfte die 22
Jahre junge Musikstudentin
Maggie Rogers aus Brooklyn
sein. Die Multiinstrumentalistin, deren Sound eine eingängige
Fusion aus Folk und Dance ist,
hat mit ihrem Debütsong „Alaska“ einen riesigen Internet-Hype
ausgelöst und niemand Geringeren als Pharrell Williams zu Tränen gerührt. Von ihr darf man
noch einiges erwarten.
Abseits der BBC-Liste sollte
man auf die Londoner Teenagerin Liv Dawson achten. Mit großartiger Stimme ausgestattet
macht sie urbanen Elektropop,
WENN STERNE REDEN KÖNNTEN
IHR HOROSKOP VOM 15. BIS 21. JANUAR
WIDDER
Liebe: In Sachen Zweisamkeit
nehmen Sie ein paar Hürden
mit Leichtigkeit. Beruf: Eine etwasverzwickte Situation löst sich allmählich auf. Allgemein: Lieber eine offene
Aussprache als unklare Verhältnisse.
STIER
Liebe: Jemand will Ihre Aufmerksamkeit mit allen Mitteln
auf sich lenken. Beruf: Ihre Vorschläge kommen in den nächsten Tagen
sehr gut an. Allgemein: Ihre Hilfsbereitschaft wird von allen Seiten geschätzt.
ZWILLINGE
Liebe: Da etwas von Herzen
kommt, dürfen Sie sich ehrlich
darüber freuen. Beruf: Geduld
zahlt sich im wahrsten Sinne des Wortes
jetzt aus. Allgemein: Ihre Befürchtungen
stellen sich als unbegründet heraus.
KREBS
Liebe: Sie schwanken zwischen
dem Suchen und Warten auf
etwas Besonderes. Beruf: Sie
dürfen sich nicht über die Vorschriften
hinwegsetzen. Allgemein: Die Dinge entfalten sich zu Ihrer vollen Zufriedenheit.
LÖWE
Liebe: Hat der Partner Probleme, an denen Sie nicht ganz
unschuldig sind? Beruf: Gewisse berufliche Entscheidungen zehren an
Ihren Nerven. Allgemein: Die Kollegen
schätzen Ihre Kompetenz und zählen auf
Sie.
JUNGFRAU
Liebe: Sie sind zu schnell gekränkt, wenn Ihr Schatz nicht
Ihrer Meinung ist. Beruf: Die
gute Atmosphäre trägt zur Freude an einer Arbeit bei. Allgemein: Etwas mehr
Verständnis für andere kann angebracht
sein.
WAAGE
Liebe: Eine Überraschung wird
Ihren Partner sicherlich nicht
kalt lassen. Beruf: Die unerledigten Dinge müssen in Angriff genommen werden. Allgemein: Nutzen Sie diese
Tage, um sich Klarheit zu verschaffen.
zweifacher
Gewinn
durch,
mittels
(lat.)
elektr.
Schwingungszustand
Weite,
Fremde
STEINBOCK
Liebe: Dem Partner fehlt etwas
Zeit für Sie, halten Sie es ihm
nicht vor. Beruf: Ihre Sachkenntnis macht großen Eindruck in der
Chefetage. Allgemein: Einen für alle Seiten akzeptablen Kompromiss anstreben.
WASSERMANN
Liebe: Sie haben nun das
Glück, lassen Sie es nicht aus
der Hand gleiten. Beruf: Lassen
Sie sich Ihren Erfolg von anderen nicht
vermiesen. Allgemein: Der Wunsch nach
schönen Dingen führt Sie in Versuchung.
FISCHE
Liebe: Aus einem lockeren Gespräch könnte eine hitzige Diskussion werden. Beruf: Jemand
zeigt sich großzügig und spendiert so
manches Lob. Allgemein: Ein wenig mehr
Sparsamkeit wäre gegenwärtig angebracht!
Kartenspiel
ugs.:
Düsenflugzeug
japan.
Brettspiel
3
in
höherem
Grade
Hauptstadt der
Region
Burgund
11
flutet
die
E-MailInbox
scherzhafte
Nachahmung
Bewohner gediegen
eines
Erdteils
Schmuckstein
6
Spiel
Staat in
mit 28
und mehr Vorderasien
Steinen
schnell
beförderte
Fracht
ein
Halbaffe
8 Dieser Platz...
v. genannter Zeit an
Wirkstoff
im Tee
überdachter
Hausanbau
US-amerik.
Physiker
(Clyde)
† 1974
SCHÜTZE
Liebe: Hören Sie auf das, was
Ihnen Ihr Herz sagt. Das ist es,
was zählt. Beruf: Ganz langsam
stellt sich der Erfolg einer Umstellung
ein. Allgemein: Anschaffungen sollten
vorerst noch aufgeschoben werden.
Tame Impala trifft auf The xx –
ein bisschen zumindest. Der
zweifellos heißeste deutsche Act
kommt 2017 aus Hamburg: die
Band Der Ringer hat sich mit
dem Ende Januar erscheinenden
Album „Soft Kill“ neu erfunden
und liefert einen Sound, den
man so von deutschen Bands
noch nie gehört hat. Am ehesten
passt das Attribut melancholischer Cyber-Postpunk.
Was kann man von 2017 sonst
noch erwarten? Ziemlich sicher
ist, dass der Einfluss karibischer
Rhythmen, insbesondere jamaikanischer Dancehall-Musik, sowie Afrobeat auf den Mainstream-Pop weiter zunehmen
wird. „One Dance“, der Überhit
des vergangenen Jahres, den
Drake zusammen mit Wizkid
aufnahm, hat diesen Weg geebnet. Auch J- und K-Pop bleiben
ein heißes Thema, überhaupt
scheint es nur eine Frage der Zeit
zu sein, bis asiatische Acts im
Westen voll durchstarten.
KREUZWORTRÄTSEL
griechischer
Buchstabe
SKORPION
Liebe: Sie werden schon dafür
sorgen, dass man sich für Sie
interessiert. Beruf: Sie haben
viel zu tun. Erledigen Sie alles nach und
nach. Allgemein: Irgendwie wird sich die
kritische Situation entspannen.
FOTO: ZVG
der sich so cool und trendy anhört, dass Apple Music sie zur
Newcomerin 2017 ausgerufen
hat. Aus der Subkultur-Ecke zählt
Noga Erez aus Israel zu den aufregendsten Acts. Sie hat mit ihren metallisch ratternden Beats,
mit technoidem Soundteppich
unterlegt, und mit einem
Sprechgesang, der an M.I.A. erinnert, mächtig Punch. In die gleiche Richtung geht der Dubliner
Electronic-Act Bonzai, der wie
Missy Elliott auf Speed klingt.
Ziemlich atemberaubend ist
die sirenenhafte Stimme der erst
14 Jahre alten Billie Eilish. Die
Künstlerin aus L.A. orientiert
sich unüberhörbar an Lana del
Rey und hat es mit ihrer Single
„Ocean Eyes“ bei Hypemachine
auf Platz eins geschafft. Ein
Selbstläufer!
Gitarrenorientierte Rockmusik wird derweil weiter vergeblich auf ein Comeback warten.
Wer Indie-Bands mag, sollte bei
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1
2
Gleichgewicht
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Spende
9
3
4
5
6
7
8
10
2
11
1
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Arbeitsentgelt
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Geschriebenes
visuell
erfassen
Musik:
leise
Mineral,
Schmuckstein
feinste
Schmutzteilchen
Edelstein
4
Verbindungsansatz
(Rohr)
s1813-0894
Lösung vom vergangenen Sonntag:
KOMPONIST
DREI GÄNGE 15
Der Sonntag · 15. Januar 2017
„Geteilt oder ganz?“
PERLEN DER PROVINZ
PARKRESTAURANT LANGE ERLEN IN BASEL
Wolfgang Hassler brät seit Jahrzehnten seine LANGE ROTE auf dem Münsterplatz
Ein Mann, ein Produkt.
Wolfgang Hassler ist mit
der Langen Roten auf dem
Freiburger Münsterplatz
verbunden wie kein zweiter.
Denn er stellt die Wurst, die
er dort brät und verkauft,
selbst her, schon seit Jahrzehnten. In seinem Berufsleben gab es nie etwas anderes. Man muss sich Hassler als einen zufriedenen
Menschen vorstellen.
STEPHAN ELSEMANN
Schon bevor er seine Fleischerlehre begann, wusste Wolfgang
Hassler alles, was man zum
Wurstmachen wissen muss.
Denn bereits mit zehn Jahren
ging er seinem Vater in der
Wurstküche zur Hand. Wer ihn
heute beim Wurstmachen erleben will, muss früh aufstehen
oder lange wach bleiben. Der Arbeitstag beginnt um 2.30 Uhr in
der Frühe. Das will er so, der freie
Nachmittag ist Wolfgang Hassler
heilig. Zwei bis drei Mal in der
Woche steht er dann mitten in
der Nacht in der Wurstküche im
Freiburger Gewerbegebiet Haid
am rotierenden Kutter und wirft
große Stücke Rind- und Schweinefleisch hinein. Das Verhältnis
von Schweine- und Rindfleisch
bestimmt neben dem Geschmack vor allem den Biss der
Langen
Roten.
Rindfleisch
macht sie knackig und würzig.
Durch den Schweinefleischanteil wird sie geschmeidiger.
Unter
ohrenbetäubendem
Lärm zerschneiden verdeckt rotierende scharfe Messer die
Fleischstücke mit hoher Geschwindigkeit. In wenigen Minuten ist das passiert, währenddessen Gewürze hinzukommen
und Kuttereis. Das Eis hält die
Temperaturen während der Verarbeitung niedrig. Sonst würde
sich das Brät, die Fleischmasse,
Wolfgang Hasslers Arbeitstag in der Wurstküche beginnt um 2.30 Uhr
FOTO: SEL
in der Frühe.
so sehr erhitzen, dass sie schon
wie gekocht aus dem Kutter herauskäme.
Wichtig bei der Langen Roten
ist auch das Pökelsalz, es sorgt
für die charakteristische Farbe.
Das fertige Brät kommt sofort in
den Füller – eine Maschine, mit
der das Brät dann in den Darm
gefüllt wird. Mit einem Affenzahn schießen die fertigen Würste aus dem Füller heraus, der sie
auch in die gewünschte Länge
teilt. In acht Minuten sind 500
Würste fertig. Sie werden auf ein
Gestell gehängt, das dann in einen schrankartigen Räucherofen geschoben wird. Dort werden die Würste erst getrocknet,
dann sieben Minuten geräu-
chert und schließlich 20 Minuten in Wasserdampf gebrüht.
Während dieser Zeit sind Wolfgang Hassler und Kollege Andreas Neumann schon bei der Produktion der anderen Wurstsorten. Der Kutter brüllt auf, und in
kurzen Takten werden Bratwürste, Grillwürste und Merguez produziert. In der Hochsaison sind
es bis zu 600 Kilogramm Fleisch,
die hier in einer einzigen Nacht
zu Wurst gemacht werden. Um 4
Uhr ist das Meiste geschafft. Nur
wenige Stunden später schmurgeln die frischen Würste dann
schon in der Pfanne auf dem
Münsterplatz.
Die Lange Rote macht rund
die Hälfte des Umsatzes bei Wolf-
gang Hassler aus. Zu dritt sind
sie dann am Stand, er selbst steht
immer ganz rechts bei der Pfanne mit den Langen Roten. „Mit
Zwiebeln oder ohne?“, „Geteilt
oder ganz?“, sind hier die wesentlichen Fragen. Bei den Kollegen
an den Wurstbuden nebenan ist
das nicht anders. Ob es überhaupt große Geschmacksunterschiede gibt? Für die Stammkunden ist es so, denn sie vermissen
ihre Bude sehr, wenn sie einmal
nicht da ist. „Die Leute gehen
nach Gesichtern und Farben“, hat
Hassler festgestellt. Eine Farbregelung für die Wurstbuden wurde vor vielen Jahren vom Freiburger Liegenschaftsamt getroffen, erinnert er sich, vorgeblich
an den Farben des Münsterplatzes orientiert. So erklärt sich das
eigenwillige Lachsrosa von Hasslers Bude.
Ab März werden zwei Farben
fehlen: Die Traditionswurststände Uhl und Hauber, beide seit
den 1970er Jahren auf dem
Markt, haben keine Lizenz mehr
bekommen. Für die Besitzer ist
es ein hartes Los – und auch für
ihre Stammkundschaft, die bereits gegen diese Entscheidung
Unterschriften sammelt. Es beschäftigt Wolfgang Hassler, dass
Bewegung in die Vergabepraktiken gekommen ist, doch er sieht
auch Positives dabei. Den vegetarischen Wurststand begrüßt
er, denn so können Vegetarier
und Fleischesser sich gemeinsam ein Würstchen auf dem
Münsterplatz gönnen. Andererseits: „Es gibt keine Erbhöfe
mehr“, sagt er. Er selbst habe für
die nächsten fünf Jahre jetzt Sicherheit, aber dann? Manchmal
denkt er übers Aufhören nach,
sein Vater setzte sich schon mit
53 Jahren zur Ruhe. Doch allzu
ernst gemeint ist das nicht, denn
zunächst einmal lässt er sich eine neue Wurstbude liefern.
Selbstverständlich wird sie wieder lachsrosa lackiert sein, damit
die Kunden wissen, wo sie Hasslers Wurst bekommen.
dern nur ein Detail, wieder andere gehen in ihrer Art und Weise
ans Werk. Man sieht sofort: Dieser Mann hat es zur Marke gebracht. Etliche seiner Figuren haben quasi ein Eigenleben – der
Mops, die blaue Wolke, Zeralda
und der Riese und natürlich die
drei Räuber, die den Museumsbesucher auf Schritt und Tritt
begleiten. Mal sind sie Hauptperson(en), mal stille Beobachter
oder auch Voyeure, dann als Räuberinnen beim Liebesspiel oder
Kidnapper wie im nicht jugendfreien Keller. Es ist nicht zu leugnen: „Dirty Tomi“ hat Abgründe
und es sind nicht nur seine.
Trotz dieser Risse in der Harmonie geht es auch hier lustig
zu. Peter Gaymanns „Kamasutra
der Hühner“ ist ein herrlicher
Spaß. Die sind ja genauso pervers wie Tomis Frösche, stellt
man fest. Dass der eine oder andere Künstler auch mal frech gegenüber dem Gottvater der Satire wird, dürfte auch Tomi Ungerer gefallen. Aus dem bekannten
Tanz „Marianne und Germania“
wird ein „Walzer mit Elsass“, bei
dem Tomi Ungerer mit einer
wohlgenährten Elsässerin tanzt.
Raten Sie mal, wer jetzt die Strapse trägt? Einen würdigen Abschluss findet die Kultur-Session
im Theater-Café vis-à-vis oder in
der gleichen Straße im Boheme-
D
er Tierpark Lange Erlen
ist vor allem bei Familien
mit jüngeren Kindern
beliebt. Esel, Ponys, Kaninchen,
Wildsäue, Hausschweine und
Kapuzineraffen lassen sich dort
anschauen, Kinder dürfen die
Zwergziegen streicheln. Sogar
das weitgehend ausgestorbene
europäische Bison, auch Wisent
genannt, kann man dort bewundern. Der Eintritt ist frei.
Wer stundenlang Viecher
guckt, hat oft einen ordentlichen Durst. Und der lässt sich
gut im Parkrestaurant Lange Erlen, schräg gegenüber dem Eingang zum Tierpark, löschen.
Aus deutscher Sicht etwas Besonderes sind die Vermicelles
für neun Franken. Vermi… was?
Vermicelles bezeichnen im
Französischen dünne Nudeln,
Lateinfans wissen: „Vermiculus“
heißt Würmchen. Bei dem Gericht selbst handelt es sich um
ein Dessert aus gesüßtem Maronenpüree, das ähnlich dem
allseits bekannten SpaghettiEis in besagte Form gepresst
wird. Dazu gehören in jedem
Fall Schlagsahne und Meringue. Manchmal ist noch etwas
Kirschwasser dabei. Das gehaltvolle Dessert ersetzt durchaus
eine Mahlzeit. Alternativ empfiehlt sich die Aprikosenwähe,
HOCHSCHWARZWALD
also ein Obstkuchen aus Mürbeteig, der hier wie überall in
der Schweiz mit Messer und Gabel, serviert wird, da dem Teig in
seiner widerspenstigen Konsistenz allein mit der Kuchengabel
kaum beizukommen ist. Das
tut dem kulinarischen Genuss
aber überhaupt keinen Abbruch. Wer lieber Lust auf Herzhaftes hat, kann sich im Winter
natürlich auch die „währschaften“, also deftigen, Spezialitäten
wie „Chäsfondue moitié motié“
(29 Franken) gönnen. Das
„motié motié“ bedeutet, dass
sich das Fondue zur Hälfte jeweils aus den Käsesorten Gruyère und Vacherin zusammensetzt. Mit den „Suuri Kalbsleberli mit Rösti“ (36 Franken)
macht man ebenfalls nie etwas
falsch. GERALDINE FRIEDRICH
> PARKRESTAURANT LANGE
ERLEN, Erlenparkweg 55, Basel,
www.langeerlen.ch/parkrestaurant. Geöffnet bis 17. März täglich von 9 bis 18 Uhr, Dienstag bis
Samstag 9 bis 24 Uhr, ab 1. April
Sonntag 9 bis 21 Uhr, Montag bis
Samstag 9 bis 24 Uhr. Anfahrt:
Von Basel Badischer Bahnhof
oder Riehen Tram 6 bis Haltestelle
Eglisee, von dort 15 Minuten zu
Fuß, vom Badischen Bahnhof
knapp 30 Minuten zu Fuß.
Abendliche Aktion „Licht aus!“
Gerade nach dem Weihnachtstrubel sehnen sich viele nach
Stille und Entschleunigung. Diesem Bedürfnis wollen sechs
Gemeinden im Hochschwarzwald heute, 15. Januar, mit der
Aktion „Licht aus!“ begegnen. Zwischen 18 und 19 Uhr wird
in Breitnau, Friedenweiler, Grafenhausen-Balzhausen, Lenzkirch-Saig, Löffingen und St. Blasien die Straßenbeleuchtung
ausgeschaltet. In der Dunkelheit startet dann um 18 Uhr beim
Haus des Gastes, Am Kurgarten 1-3, in St. Blasien eine Fackelwanderung, eine etwas längere Fackeltour beginnt bereits
um 16.45 Uhr bei der Tourist-Info Rothaus, Hüsli 2, in Grafenhausen. Zum Beisammensein mit Punsch und Glühwein
laden die örtlichen Vereine beim Maienländer Tor in Löffingen,
auf dem Festplatz bei der Kirche in Breitnau und in der Dorfmitte
DS
von Friedenweiler ein. Info: www.hochschwarzwald.de.
Ausflugstipp: In Straßburg ist eine freche Hommage an TOMI UNGERER zu sehen
tivität angezogenen Surfer auf
der Welle, Marino Degano lässt
ein naiv gemaltes Flugzeug einen Bleistift wie eine Bombe abwerfen. Auch ins Private wird
fantasiert, der super entspannte
Tomi Ungerer lebt mit seinen Figuren, den drei Räubern in einer
Wohngemeinschaft.
Andere Kollegen bedienen
sich in seiner Biografie. Martin
Veyron zeigt ihn beim Spaziergang mit Michel Houellebecq
(„Unterwerfung“) über die grünen Hügel Irlands, wo der Elsässer auch ein Zuhause hat. Eine
Collage lässt im doppelten Sinne
tief blicken, Robert Weaver hat
schon anno 1964 Tomi Ungerer
zum Skelettmann montiert, immerhin kriegt man hier mal den
jungen Künstler zu sehen. Die
New Yorker Bilder werden auch
aufgegriffen, sie sind sehr genau
à la Ungerer gezeichnet. New
Yorks verkommene Upper Class
knipst jetzt Selfies. Eine hübsche
„Happy Birthday“-Zeichnung illustriert Ungerers Weg von Europa nach Amerika.
Die Vielfalt an zeichnerischen
Möglichkeiten ist ein großer
Spaß für alle, die gerne Zeichnungen anschauen und/oder
sich ein bisschen im Werk des
Enfant terrible auskennen. Manche Zeichner halten sich exakt
an den vorgegebenen Stil, verän-
Vermicelles, gesüßte Maronenpüree mit Schlagsahne und Meringue,
FOTO: GEF
sind die Spezialität des Hauses.
QUERBEET
Originell und mitWitz
Tomi Ungerer ist ein alter Meister und Zeitzeuge dazu – eine Legende. Was der nicht alles gemacht hat! Aus Anlass seines 85.
Geburtstags am 28. November
2016 wurden 85 Künstler eingeladen, ihm im Musée Tomi Ungerer in Straßburg ein Ständchen mit Papier, Tusche und
Bleistift zu singen. Das Vergnügen hat der Besucher.
Als gebürtiger Elsässer saß Ungerer dank Façon und Mundart
zwischen allen Stühlen, er ging
zur Fremdenlegion und kam
über ein paar Umwege nach New
York. Seitdem kennt man ihn.
Von Ungerer stammen Plakate,
Titelseiten (Der Spiegel), BuchCover für den Diogenes Verlag,
Kinderbücher, Zeichnungen im
Stil der Reportage sowie delikate
Kunst nur für Erwachsene.
Schon in seiner Kindheit hat er
sich von vielen deutschen und
französischen Künstlern inspirieren lassen, er ist auch ein
Meister im Changieren und Melangieren, um es im Elsässer
Französisch zu sagen. Dabei ist
er zum Original geworden.
Klaus Staeck, Joost Swarte, Raymond Waydelich und andere
Künstler machen es ihm jetzt
nach, dankbar, ironisch, frech
und ganz oft originell. Der Niederländer Joost Swarte würdigt
das Genie als einen von der Krea-
Kaffee bei den Kapuzineraffen
BAUMSCHNITT
Im Tomi-Ungerer-Museum sitzt
die Museumsaufsicht unter den
FOTO: PC
„drei Räubern“.
Treff Taverne française beim
Nachmittagsbier.
PASCAL CAMES
> TOMI
UNGERER FOREVER:
Ausstellung im Musée Tomi Ungerer, 2 Avenue de la Marseillaise,
Straßburg. Öffnungszeiten bis 19.
März täglich außer dienstags 10
bis 18 Uhr. Eintritt: 6,50 Euro, ermäßigt 3,50 Euro. Führungen in
deutscher Sprache am 14. Januar,
25. Februar und 11. März, jeweils
um 15 Uhr.
Kurse in Freiburg und Schliengen
Regelmäßig geschnittene Bäume und Sträucher blühen reicher
und tragen mehr Früchte. Wie der Obstbaumschnitt gelingt,
erfahren Interessierte bei jeweils dreitägigen Kursen der
Landratsämter Lörrach und Breisgau-Hochschwarzwald. Das
Seminar „Spindel und Beeren“ findet vom 16. bis 18. Februar
im Lehr- und Versuchsgarten für Obstbau in Freiburg-Opfingen
und in der Außenstelle des Landratsamtes, Europaplatz 1, in
Breisach statt, der Kurs „Streuobst“ vom 9. bis 11. März im Rathaus
in Schliengen und in den Gärten der Teilnehmer. Die Kurse
beginnen jeweils um 9 Uhr und enden an den ersten beiden
DS
Tagen um 16 Uhr, am dritten Tag um 12.30 Uhr.
> ANMELDUNG für „Spindel und Beeren“ bis 31. Januar, für
„Streuobst“ bis 15. Februar bei Klaus Nasilowski, Landratsamt
Lörrach, Telefon 0 76 21/4 10 44 51, [email protected]. Teilnahmegebühr jeweils 90 Euro.
RHEINFELDEN
Zu Besuch der Glasbläserei
Flaschen, Kugeln und Flakons aus Glas sind filigrane Gebilde,
deren Herstellung eine Kunst ist. Am Samstag, 21. Januar, 10
Uhr, öffnet der Rheinfelder Glasbläser Wilfried Markus seine
Werkstatt, Kinder dürfen sich selbst ausprobieren. Anmeldung
DS
per E-Mail: [email protected]
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Der Sonntag · 15. Januar 2017
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Ihre Aufgabe
Ihr Profil
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Produktionsanlagen vor Ort bzw. per Prozesssteuerungssystem aus den Leitwarten in
vollkontinuierlicher Wechselschicht
• Einhaltung der Vorschriften in Bezug auf Qualität,
Sicherheit, Gesundheit- und Umweltschutz
• Durchführung einfacher Reparatur- und
Wartungstätigkeiten
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• Selbständige Probennahme
• Führen eines Schichtprotokolls
• Abgeschlossene Berufsausbildung als Chemikant/
in oder eine vergleichbare Berufsausbildung mit
entsprechend mehrjähriger Berufserfahrung
• Vertraut mit Sicherheitsanforderungen in
modernen Produktionsanlagen
• Kenntnisse im Umgang mit Prozesssteuerungssystemen
• Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein und
Engagement
• Bewerbungen von Berufsanfängern sind
willkommen
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Stellenangebot?
Personalleiter Herr Mack
Telefon 07631 801-106
Bürgermeisterin,
Frau Siemes-Knoblich
Telefon 07631 801-103
Die Stadt Müllheim steht vor richtungsweisenden städtebaulichen Aufgaben.
Dem Dezernat III kommt dabei eine
entscheidende Rolle zu. Dort ist zum
nächstmöglichen Termin die Position
des/der
Baudezernenten/in
zu besetzen.
Die Verwaltung der Stadt Müllheim
ist unterteilt in fünf Dezernate. Das
Dezernat III (Baudezernat) beschäftigt
zurzeit 18 Mitarbeiter/innen in den vier
Fachbereichen Hochbau, Stadtplanung, Tiefbau und Bauverwaltung. Das
Dezernat nimmt eine Schlüsselposition
bei der Stadtentwicklung ein und ist
Berater in gestalterischen und strategischen Fragen für Gemeinderat, Verwaltungsspitze, aber auch Bauherren.
Die Position des/der Dezernenten/in
ist dabei direkt der Bürgermeisterin unterstellt. Ein Schwerpunkt der
Tätigkeit wird in den nächsten Jahren
die Entwicklung neuer Wohn- und
Gewerbegebiete sowie die Begleitung
des Strukturwandels in der Innenstadt
sein.
Weitere Informationen zu der Stelle
finden Sie auf unserer Homepage
www.muellheim.de Aktuell Stellenangebote oder über den
abgedruckten QR-Code.
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung
mit aussagekräftigen Unterlagen per
E-Mail an [email protected]
(eine PDF-Datei) oder an die Stadt
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Agentur
Beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald mit Sitz in Freiburg
ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt im Fachbereich Finanzen (FB 110),
in der Fachgruppe Kreiskasse die Stelle eines Sachbearbeiters in
Vollzeit zu besetzen.
Ihre Aufgabenschwerpunkte
– Sie sind zuständig für die Erstellung der Tagesabschlüsse
– Sie buchen die elektronischen und manuellen Kontoauszüge
sowie die Barabschlüsse
– Sie sind zuständig für die Prüfung und Buchung der
Kassenanordnungen im Finanzwesen SAP
Ihre Qualifikation
– Sie haben die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten,
die Angestelltenprüfung I, die Staatsprüfung für den mittleren
nichttechnischen Verwaltungsdienst/Verwaltungswirt oder eine
vergleichbare berufliche Ausbildung, mit Berufserfahrung in den
oben genannten Aufgabenbereichen
– Sie sind zuständig für die Durchführung und Entscheidung von
Widerspruchs- und Klageverfahren nach dem SGB VIII sowie
für die Bereiche BAFöG, AFBG und USG
– Sie nehmen diesbezüglich die Verhandlungstermine u.a. vor dem
Verwaltungsgericht wahr
Ihre Qualifikation
– Sie haben ein Studium zum Bachelor of Arts – Public Management
bzw. zum Diplom-Verwaltungswirt (FH) oder ein Studium der
Rechtswissenschaften
– Ein unbefristetes Arbeitsverhältnis nach TVöD in Entgeltgruppe 11.
Bei Vorliegen der laufbahnrechtlichen Voraussetzungen ist eine
Übernahme im Beamtenverhältnis bis A 11 LBesGBW möglich.
– Ein sicherer Arbeitsplatz, flexible Arbeitszeiten,
Betriebliches Gesundheitsmanagement
Die vollständige Stellenausschreibung und weitere Informationen
finden Sie unter www.breisgau-hochschwarzwald.de,
Rubrik Stellenportal.
Die vollständige Stellenausschreibung und weitere Informationen
finden Sie unter www.breisgau-hochschwarzwald.de,
Rubrik Stellenportal.
Haben Sie Interesse? Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung bis
spätestens 29. Januar 2017 in unserem Onlineportal.
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spätestens 29. Januar 2017 in unserem Onlineportal.
Sachbearbeiter (m/w) Ausländerrecht
Beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald mit Sitz in Freiburg
sind zum nächstmöglichen Zeitpunkt im Fachbereich Ausländerbehörde (FB 610) mehrere Stellen für Sachbearbeiter zu besetzen.
Ihre Aufgabenschwerpunkte
– Sie sind für die Erteilung, Verlängerung und Versagung von
Aufenthaltserlaubnissen sowie für die Erteilung und Versagung von
Arbeitserlaubnissen an Ausländer im Publikumsverkehr zuständig
Unser Angebot
Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen und sind für
die Zustellung von Tageszeitungen und Briefpost im
Großraum Grenzach-Wyhlen, Rheinfelden und
Bad Säckingen zuständig.
Ihre Aufgabenschwerpunkte
– Ein unbefristetes Arbeitsverhältnis nach TVöD in Entgeltgruppe 8.
Bei Vorliegen der laufbahnrechtlichen Voraussetzungen ist eine
Übernahme im Beamtenverhältnis bis A 7 LBesGBW möglich.
– Ein sicherer Arbeitsplatz, flexible Arbeitszeiten,
Betriebliches Gesundheitsmanagement
– Sie haben die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten,
die Angestelltenprüfung I, die Staatsprüfung für den mittleren
nichttechnischen Verwaltungsdienst/Verwaltungswirt, die Ausbildung
zum Rechtsanwaltsfachangestellten mit Berufserfahrung in der
Sachbearbeitung bei einer öffentlichen Verwaltung oder verfügen
über mehrjährige Berufserfahrung im Bereich Ausländerrecht
Mitarbeiter (m/w)
in Voll- oder Teilzeit oder
Geringfügigkeit gesucht
Beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald mit Sitz in Freiburg
ist zum 1. April 2017 im Fachbereich Jugendamt (FB 250) in der
Stabsstelle Widersprüche und Klagen die Stelle eines Sachbearbeiters
in Teilzeit mit einem Umfang von 50 v.H. zu besetzen.
Unser Angebot
Unser Angebot
Ihre Qualifikation
Hochschwarzwald
Sachbearbeiter (m/w)
Widersprüche und Klagen
– Ein unbefristetes Arbeitsverhältnis nach TVöD in Entgeltgruppe 9a.
Bei Vorliegen der laufbahnrechtlichen Voraussetzungen ist eine
Übernahme im Beamtenverhältnis bis A 8 LBesGBW möglich.
– Ein sicherer Arbeitsplatz, flexible Arbeitszeiten,
Betriebliches Gesundheitsmanagement
Die vollständige Stellenausschreibung und weitere Informationen
finden Sie unter www.breisgau-hochschwarzwald.de,
Rubrik Stellenportal.
Haben Sie Interesse? Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung bis
spätestens 29. Januar 2017 in unserem Onlineportal.
Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald, Stadtstr. 2, 79104 Freiburg
Sachbearbeiter (m/w) Ausländerrecht
im gehobenen Verwaltungsdienst
Beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald mit Sitz in Freiburg
ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt im Fachbereich Ausländerbehörde
(FB 610) die Stelle eines Sachbearbeiters in Vollzeit zu besetzen.
Ihre Aufgabenschwerpunkte
– Sie bearbeiten Umzugsanträge von Asylbewerbern und
Duldungsinhabern
– Sie sind für schwierige Einzelfälle des Ausländer- und
Asylverfahrensrechts zuständig
– Sie bearbeiten die Anträge auf Änderung und Streichung von
Wohnsitzauflagen bei Flüchtlingen
Ihre Qualifikation
– Sie haben ein Studium zum Bachelor of Arts – Public Management
bzw. Diplom-Verwaltungswirt (FH) oder ein Studium der
Rechtswissenschaften
Unser Angebot
– Ein unbefristetes Arbeitsverhältnis nach TVöD in Entgeltgruppe 9c.
Bei Vorliegen der laufbahnrechtlichen Voraussetzungen ist eine
Übernahme im Beamtenverhältnis bis A 10 LBesGBW möglich.
– Ein sicherer Arbeitsplatz, flexible Arbeitszeiten,
Betriebliches Gesundheitsmanagement
Die vollständige Stellenausschreibung und weitere Informationen
finden Sie unter www.breisgau-hochschwarzwald.de,
Rubrik Stellenportal.
Haben Sie Interesse? Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung bis
spätestens 29. Januar 2017 in unserem Onlineportal.
Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald, Stadtstr. 2, 79104 Freiburg
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(Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Lohnfortzahlung
im Krankheitsfall u.v.m.)
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Die Kath. Kirchengemeinde Beim Titisee sucht
für den Kath. Kindergarten St. Michael in
Neustadt zum 01. Juli 2017 oder später eine
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das Amt für Schule und Bildung als
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sowie ein schnelles
Zurechtfinden in unbekannter Umgebung
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Dienstwagenregelung möglich
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vergleichbare pädagogische Qualifikation nach § 7 Kindertagesbetreuungsgesetz (KiTaG) oder eine abgeschlossene Ausbildung/ein
abgeschlossenes Studium und mindestens 3 Jahre Berufserfahrung in
der Betreuung, Bildung und Erziehung von größeren Kindergruppen mit
der Bereitschaft zur Nachqualifizierung?
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am 2.2. (Teil 2) und 16.2. (Teil 3).
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Der Frühling ist da! - Kleinstkinder in Kita und Tagespflege

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