Handbuch Druckgusslegierungen [DE]

Hüttenaluminium-
Druckguss-Legierungen
RHEINFELDEN ALLOYS
Inhaltsverzeichnis Druckguss-Legierungen-Handbuch
der RHEINFELDEN ALLOYS
Allgemeines
2 ALUMINIUM RHEINFELDEN Group
3 RHEINFELDEN FAST ALLOYS
4 Lieferformen
5 Kundenberatung, Entwicklung und Verkaufsservice
6 – 7 Aluminium-Gusslegierungen von RHEINFELDEN ALLOYS
8 – 9 Legierungsprofile für den Druckgießer
10 Publikationen
Legierungen
11 – 20 Castasil ®-37 – AlSi9MnMoZr
21 – 24 Castasil ®-21 – AlSi9Sr
25 – 38 Silafont ®-36 – AlSi10MnMg
39 – 40 Silafont ®-38 – AlSi9MnMgZn
41 – 42 Castaman ®-35 – AlSi10MnMg
43 – 44 Thermodur ®-72/-73 – AlMg7Si3Mn – AlSi11Cu2Ni2Mg2Mn
45 – 55 Magsimal ®-59 – AlMg5Si2Mn
Verarbeitungsmerkblätter
56 Technische Informationen / Verarbeitungsmerkblätter
57 Castasil ®-37
58 Castasil ®-21
59 Silafont ®-36
60 Silafont ®-38
61 Castaman®-35
62 Thermodur ®-73
63 Thermodur ®-72
64 Magsimal ®-59
Technische Informationen
65 – 66 Oberflächenbeschichtung
67 –68 Fügen von Druckgussstücken
68 Acht Zielstufen des Druckgusses
1
ALUMINIUM RHEINFELDEN Group
Fortschritt aus Tradition
Unsere Firmenpolitik
ALUMINIUM RHEINFELDEN Group: Mit ihr begann die Ge-
Die RHEINFELDEN ALLOYS GmbH & Co. KG sieht sich als
schichte des Aluminiums in Deutschland. Das erste Lauf-
innovativer Hersteller von Aluminium Gusslegierungen, der sich
kraftwerk Europas verhalf im Jahre 1898 zur Gründung der
schnell auf veränderliche Marktbedürfnisse einstellen kann.
ersten Aluminium-Elektrolysehütte auf deutschem Boden,
Die zentrale Lage im heterogenen europäischen Gussmarkt
im badischen Rheinfelden. Schon immer auf drei Geschäfts-
mit vielfach unterschiedlichen Anforderungen an den Werkstoff
feldern tätig, entstand im Oktober 2008 im Zuge einer
Aluminium bietet dabei Vorteile, ebenso wie die Agilität dieses
Umstrukturierung aus der Aluminium Rheinfelden GmbH
inhabergeführten Unternehmens und der langjährige Erfahrungs-
eine Holding Gesellschaft und die bisherigen Geschäfts-
schatz der Mitarbeiter.
bereiche ALLOYS , SEMIS und CARBON wurden zu
eigenständigen GmbH & Co. KGs.
Die Firmenphilosophie von RHEINFELDEN ALLOYS ist es, auch
www.rheinfelden-group.eu
die sich weiterentwickelnden geforderte‎ Qualitätsstandards von
ISO/VDA einzuhalten. Fragen Sie nach unseren aktuellen Zertifi-
Die Group besteht aus
katen oder entnehmen diese unserer Homepage.
RHEINFELDEN ALLOYS GmbH & Co. KG: Überall dort,
wo Stahlkonstruktionen oder Eisenguss durch den leichten
Werkstoff-Neuentwicklungen richten sich stets an einem effizi-
Aluminiumguss abgelöst werden können, ist RHEINFELDEN
enten und ressourcenschonenden Einsatz von Aluminiumguss
ALLOYS aktiv. Als starker Partner, vor allem für die Bereiche
aus. Stets ist RHEINFELDEN ALLOYS bestrebt, durch maß-
Automotive und Maschinenbau bietet RHEINFELDEN ALLOYS
geschneiderte und weiterentwickelte leistungsfähigere Werk-
auf den Prozess und das Gussteil maßgeschneiderte Legie-
stoffe zur Gewichtsreduzierung bei Kraftfahrzeugen beizutragen
rungen nach individuellen Kundenanforderungen.
und so CO2-Emissionen – den sogenannten Carbon Footprint –
www.rheinfelden-alloys.eu · Tel. +49 7623 93 490
zu reduzieren.
RHEINFELDEN SEMIS GmbH & Co. KG
www.rheinfelden-semis.eu
RHEINFELDEN CARBON GmbH & Co. KG
www.rheinfelden-carbon.eu
2
RHEINFELDEN FAST ALLOYS
Heute bestellt,
morgen produziert,
übermorgen versandbereit
7 Gründe für RHEINFELDEN FAST ALLOYS
• Keine Lagerkosten
• Keine Finanzierungskosten
• Keine Börsenspekulationen
• Keine Lieferengpässe
• Flexibilität für Ihre Produktion
• Zeitnahe Reaktion auf kleinste Veränderungen im Markt
• Erhöhte Flexibilität bei der Bearbeitung Ihrer Kundenanfragen
Panoramaansicht des gesamten Komplexes
3
Lieferformen
RHEINFELDEN-Massel: Seit Inbetriebnahme des neuen „RHEINFELDEN Production System“
werden alle unsere Werkstoffe in Form von RHEINFELDEN -Masseln geliefert. Diese Masselform
löst nach vielen Jahren die HSG-Massel ab, behält jedoch alle Vorteile der alten Lieferform bei.
Flüssigmetall: Wenn Sie Ihre Metalllieferungen direkt in die laufende Produktion eingehen lassen
möchten, beliefern wir Sie auch mit Flüssigmetall.
Analyse: Der Lieferschein beinhaltet die gemittelte „Ist“-Analyse der Charge.
Stapel-Kennzeichnung: Jeder Stapel erhält ein Informationsfeld mit dem Markennamen bzw.
Legierungsgruppen-Bezeichnung, der internen Werkstoffnummer, dem Stapelgewicht,
Sicherheitshinweis und auf Wunsch eine Farbmarkierung. Die Chargennummer setzt sich aus
fortlaufender Produktionsnummer und der Stapelnummer innerhalb der Abguss-Charge
zusammen. Maschinenlesbare Barcodes können auf dieses Feld aufgedruckt sein.
Massel
Stapel mit 13 Lagen
Gewicht
6 – 8 kg
Stapelgewicht
bis 760 kg
Grundfläche
716 × 108 mm
Stapelgrundfläche
716 × 716 mm
Höhe
bis 52 mm
Stapelhöhe
bis 780 mm
RHEINFELDEN-Massel
Der Masselstapel von RHEINFELDEN ALLOYS
ist ein Einzelstapel bestehend aus 95 Einzelmasseln,
inklusive der 4 Fußmasseln, hier in 13 Lagen.
4
Kundenberatung, Entwicklung und Verkaufsservice
RHEINFELDEN ALLOYS hat sich der Aufgabe verschrieben, dem Gusswerkstoff Aluminium neben
seiner naturgegebenen Leichtigkeit die nötigen Festigkeits- und Verformungseigenschaften zu
geben, um auch hiermit seinen Beitrag zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs und der CO2-Emissionen im Kraftfahrzeugbau zu leisten.
Jedes Produkt und jeder Kunde hat individuelle Anforderungen und Wünsche an den Werkstoff.
Unsere Aufgabe ist es, diese Bedürfnisse zu antizipieren und neben den Standardlegierungen
maßgeschneiderte Werkstoffe zu erarbeiten, die genau auf ihre Bauteile und deren Anforderungen
abgestimmt sind.
RHEINFELDEN Gießereiberatung
In gießereitechnischen Angelegenheiten können Sie die RHEINFELDEN Gießereiberatung durch
unsere Fachingenieure und die Möglichkeiten unseres Tech-Centers in Anspruch nehmen.
Wir beraten in Fragen der Anwendung von Aluminiumguss und dessen Konstruktion sowie der
geeigneten Legierungswahl. Profitieren Sie von unseren Erfahrungen !
RHEINFELDEN Tech-Center
Der Faktor Zeit spielt bei den gießtechnischen Problemen unserer Kunden eine immer wichtigere
Rolle. Daher ist von großer Bedeutung, Einrichtungen zur Verfügung zu haben, die es gestatten,
Probleme experimentell schnell zu lösen bzw. neue Erkenntnisse umgehend in die Produktion
einfließen zu lassen. Diese branchenweit renommierte technische Unterstützung ist ein exklusiver
Service für Kunden von RHEINFELDEN ALLOYS.
Ziele unserer Entwicklungsarbeit
Das Tech-Center unterstützt sowohl die RHEINFELDEN-Entwicklung als auch die Entwicklungsprojekte unserer Kunden mit folgenden Zielen:
• Optimieren der mechanischen und gießtechnischen Eigenschaften der Aluminium-Gusslegierungen
• Legierungsentwicklung unter Berücksichtigung der entsprechenden Gieß- und Verarbeitungs­verfahren
• Zusammenarbeit mit Konstrukteuren zur werkstoffgerechten Anwendung unserer
Gusslegierungen inklusive Prüfung der mechanischen Eigenschaften
RHEINFELDEN Verkaufsservice
Das Serviceportfolio richten wir immerfort an den Anforderungen unserer Kunden aus. Unser
Vertriebsteam unterstützt Sie bei der Entwicklung Ihrer Einkaufsstrategie. RHEINFELDEN ALLOYS
kann Ihnen auf Ihre Anforderungen zugeschnittene Preis- und Liefermodelle anbieten.
RHEINFELDEN Internetportal www.rheinfelden-alloys.eu
Die RHEINFELDEN-Entwicklung nutzt auch die Phasensimulation als ein Werkzeug zur Berechnung und Optimierung
von temperaturabhängigen Werkstoffeigenschaften für eine
Vielzahl von Aluminium­legierungen. Hier dargestellt ist die
Erstarrungssimulation der Magsimal-59 bei vollem Diffusionsausgleich, was gleichbedeutend mit einer unendlich
langsamen Erstarrung ist.
5
Aluminium-Gusslegierungen von RHEINFELDEN ALLOYS
Get the spirit of RHEINFELDEN
Quickfinder für passgenaue Legierungsauswahl
Die Tabelle auf dieser Seite gibt einen Überblick über die im Automobilbau verwendeten
RHEINFELDEN ALLOYS Aluminium-Gusslegierungen. Weiterhin wird
– –
– Silafont-38AlSi9MnMgZn
—
–
– –
Silafont-09AlSi9
—
—
— – –
b ei 20 0
°C
T6
tigkeit
rkeit na
ch
S p a nb a
Warmfe
s
S p a nb a
rkeit be
iF
Schweiß
barkeit
it / Duk
tiliät
truk tion
e Kons
Schlag
zähigke
ndigkeit
nwandig
für dün
nsbestä
Här te
Korrosio
g zum S
tanznie
ten
Festigk
eit im G
us szus
tand
D e h nu n
g
Eignun
isierbar
technis
—
Silafont-20AlSi11Mg
ch a no d
arkeit
elek tris
—
Castaman-35AlSi10MnMg
—
—
– Castasil-37AlSi9MnMoZr
—
—
– –
Unifont-94AlZn10Si8Mg
—
—
– –
– – –
– – ––
– –
— – –
– – —
– –
– –
– – – Anticorodal-71AlSi7Mg0,3-E
— –
– – Rotoren-Al 99,7 Al99,7-E
– ––
—
—
–
Castadur-30AlZn3Mg3Cr
Magsimal-59AlMg5Si2Mn
—
Thermodur-72AlMg7Si3Mn
Thermodur-73
leitfähige
Bauteile
— –
Silafont-36AlSi10MnMg
Alufont-52AlCu4Ti
6
Bördelb
Struktur- und Fahrwerksteile
Anticorodal-70AlSi7Mg0,3
Druckguss
chemische
Bezeichnung
Kokillenguss
Legierung
Sandguss
Anwendung im
Gießverfahren
c h e Le
it fähigk
eit
en
im Detail auf Eigenschaften der hier genannten Gusswerkstoffe eingegangen.
AlSi11Cu2Ni2Mg2Mn
Castasil-21AlSi9Sr
— —
ausgezeichnet
gut
sehr gut
ausreichend
–
bedingt
— nicht angewandt
Castasil ® – Große Flächen, hohe Maßhaltigkeit, hervorragend zu gießen
Eine Legierung, geschaffen für die großflächigen, druckgegossenen Bauteile im Automobilbau. Für Strukturteile in der Karosserie oder für wärmeableitende Bauteile haben inzwischen
zahlreiche Hersteller die Vorteile dieser Legierungen erkannt: hohe Maßhaltigkeit, einsetzbar
ohne Wärmebehandlung, gut verformbar, leicht zu schweißen, bzw. bei Castasil-21 mit höchster
elektrischer und Wärme-Leitfähigkeit.
Das Vorbild aus der Natur: die Weinranke, die sich der Sonne entgegen windet, flexibel,
elastisch und doch erstaunlich zäh und fest. > Seite 11
Silafont ® – Unendlich vielfältig in seinen Eigenschaften
Eine Familie von Werkstoffen, die sich präzise auf die zu fertigenden Teile und den Produktionsprozess des einzelnen Kunden anpassen lassen: mit jedem Gießverfahren verarbeitbar,
hervorragende Fließeigenschaften, die Dehnung verbessern Natrium oder Strontium-Veredelung.
Für komplexe, feingliedrige Bauteile, die genau definierte Anforderungen zu erfüllen haben
und höchste Leistungsfähigkeit in der Produktion ermöglichen.
Silafont ist dem fließenden Wasser nachempfunden, das in jeden Winkel vordringt, jede Form
und jeden Stein umspült. > Seite 25
Castaman ® – Verringerung des Carbon-Footprint
Eine Legierungsfamilie, die die Möglichkeiten des Recycling ausschöpft, um einer gewünscht
hohen Nachhaltigkeit – darstellbar im eingesparten Carbon Footprint – entgegen zu kommen.
Das Vorbild der Natur: die Lupine – wachsend aus dem Humus der letztjährigen Pflanzen. > Seite 41
Thermodur ® – Ein Schritt in die Zukunft
Aluminium-Gusswerkstoffe, die hohen Temperaturen widerstehen und damit eine wesentliche
Voraussetzung für mehr Effektivität von Verbrennungsmotoren darstellen: mehr Leistung,
geringerer Kraftstoffverbrauch, längere Haltbarkeit und weniger Emissionen.
Das Vorbild aus der Natur ist die Seide der Spinne: herausragende mechanische Eigenschaften,
von höchster Festigkeit auch bei hohen Temperaturen, stabil, belastbar und wunderbar leicht.
> Seite 43
Magsimal ® – Von filigraner Leichtigkeit, aber extrem belastbar
Eine Legierung für feingliedrige Teile, die aber ihre Festigkeit und präzise Form über lange Zeit
beibehalten müssen. Gut schweißbar, hohe Belastbarkeit, fast unbeschränkt in den Anwendungsmöglichkeiten. Höchste Korrosionsbeständigkeit, auch gegenüber Meerwasser.
Teile, die dem Bauplan der Flügel einer Libelle nachempfunden sind: Hauchdünn, elastisch
und doch von höchster Festigkeit und Dauerhaftigkeit, ermöglichen sie dem zierlichen Insekt
Flugleistungen, die immer wieder aufs Neue verblüffen. > Seite 45
7
Legierungsprofile für den Druckgießer
Get the spirit of RHEINFELDEN
Castasil ®- 37 [ AlSi9MnMoZr ]
• keine Wärmebehandlung not-
• ohne Alterung bei Wärmebeeinflussung
den AlSi-Druckgusslegierungen
wendig zum Erreichen hoher
• hohe Dehngrenze und ausgezeichnete
im Gusszustand
Dehnung
• ausgezeichnet schweißbar;
Dehnung im Gusszustand
• gute Entformbarkeit; geeignet • sehr gute Korrosionsbeständigkeit
für geringste Wanddicken
geeignet für Bördeln, Clinchen
• hohe Dauerfestigkeit; höchste unter
und Stanznieten
Zustand
Wanddicke [ mm ]
Rp0,2 [ M Pa ]
Rm [ M Pa ]
A [ % ]
F
2 – 3
120 – 150
260 – 300
10 – 14
F
3 – 5
100 – 130
230 – 280
10 – 14
Castasil ®- 21 [ AlSi9Sr ]
• Höchste Wärme- und beste
•h
ohe Dehngrenze und Dehnung
• geeignet für geringe Wanddicken
elektrische Leitfähigkeit
• gute Entformbarkeit
im Gusszustand oder
bei AlSi-Druckgusslegierungen
• ohne weitergehende Alterung bei
nach Wärmebehandlung
durch geringste Anteile an
•g
eeignet für Bördeln, Clinchen und
Wärmebeeinflussung
chemischen Störelementen
• sehr gute Korrosionsbeständigkeit
Stanznieten, besonders im Zustand O
Zustand
Rp0,2 [ M Pa ]
Rm [ M Pa ]
A [ % ]
Leitfähigkeit [ MS /m ]
F
90 – 100
200 – 230
6 – 9
23 – 25
O
80 – 90
170 – 190
9 – 14
25 – 28
Silafont ®- 36 [ AlSi10MnMg ]
• ausgezeichnet gießbar
•g
ute Entformbarkeit
•h
ohe Dauerfestigkeit
• geeignet für geringste Wanddicken
•w
ärmebehandelbar auf höchste
• a usgezeichnet schweißbar
• Magnesium-Gehalt auf
unterschiedliche Anforderungen
einstellbar
8
Dehnung und hohes
• a usgezeichnet bearbeitbar
Energieaufnahmevermögen
•g
eeignet für Bördeln,
• s ehr gute Korrosionsbeständigkeit
Clinchen und Stanznieten
Zustand
Rp0,2 [ M Pa ]
Rm [ M Pa ]
A [ % ]
Härte [ HBW ]
F
120 – 150
250 – 290
5 – 11
75 – 95
T7
120 – 170
200 – 240
15 – 20
60 – 75
Castaman®- 35 [ AlSi10MnMg ]
•W
ärmebehandlung T6 ermöglicht breiten
• ausgezeichnet gießbar, auch für
Festigkeitsbereich
große Bauteile
• gute Entformbarkeit
• s ehr gute Korrosionsbeständigkeit bei hoher Dauerfestigkeit
• Magnesium-Gehalt auf unterschiedliche
• a usgezeichnet bearbeitbar und schweißbar
•g
eeignet für Bördeln, Clinchen und Stanznieten
Anforderungen einstellbar
Zustand
Rp0,2 [ M Pa ]
Rm [ M Pa ]
A [ % ]
Härte [ HBW ]
F
120 – 150
200 – 270
4 – 9
75 – 90
T6
180 – 260
250 – 320
6 – 12
80 – 110
Thermodur ®- 72 [ AlMg7Si3Mn ]
• Anwendung im Gusszustand auch für
dickwandigeren Druckguss
• geringe Schmelzeoxidation durch
patentierte Legierungszusätze
• k ein Kleben an der Form
•h
öhere Schwindung gegenüber AlSi-Legierungen
•h
ohe Dehnung auch bei Raumtemperatur
•s
ehr hohe Warmfestigkeit, gerade auch oberhalb 225 °C
• sehr hohe Korrosionsbeständigkeit
Auslagerung
Rp0,2 [ M Pa ]
Rm [ M Pa ]
A [ % ]
Härte [ HBW ]
20 °C
190 – 200
350 – 380
7 – 10
80 – 100
225 °C / 500 h
150 – 175
180 – 205
< 20
Thermodur ®- 73 [ AlSi11Cu2Ni2Mg2Mn ]
• ausgezeichnet gießbar, auch für dickwandige
• hohe Dauerfestigkeit als Fe-arme Gusslegierung
• ausgezeichnet bearbeitbar
Bauteile geeignet
• T5 Stabilisierung möglich, verringert Bauteilverzug
• sehr hohe Härte
• gute Korrosionsbeständigkeit durch eng tolerierte Anteile
• sehr hohe Warmfestigkeit
Auslagerung
Rp0,2 [ M Pa ]
Rm [ M Pa ]
A [ % ]
Härte [ HBW ]
150 °C / 500 h
280 – 310
330 – 355
<1
130 – 150
225 °C / 500 h
130 – 155
250 – 280
1 – 2
Magsimal ®- 59 [ AlMg5Si2Mn ]
• Anwendung im Gusszustand für Druckguss
•s
ehr hohe Korrosionsbeständigkeit,
keine Spannungsriss-Korrosion
von 2 bis 8 mm Wanddicke
• kein Kleben an der Form
•s
ehr hohe Dauerfestigkeit
• höhere Schwindung gegenüber AlSi-Legierungen
• a usgezeichnet schweißbar, auch geeignet
• naturharte Legierung mit Aushärteeffekt
für Bördeln, Clinchen und Stanznieten
Zustand
Wanddicke [ mm ]
Rp0,2 [ M Pa ]
Rm [ M Pa ]
A [ % ]
F
2 – 4
160 – 220
310 – 340
12 – 18
F
4 – 6
140 – 170
250 – 320
9 – 14
9
Publikationen
http://rheinfelden-alloys.eu/downloads/
Kataloge / Handbücher Hüttenaluminium-GusslegierungenHandbuch
Hüttenaluminium-Gusslegierungen Leporello
Anwendungs- und Verarbeitungsmerkblätter
Code
Silafont-36 Sf-36 518
Silafont-38 Sf-38 519
Silafont-09 Sf-09 516
Castasil-21 Ci-21 562
Castasil-37 Ci-37 561
Castaman-35
Cm-35 571
Thermodur-73 Td-73 562
Unifont-94
Uf-94 532
Magsimal-59 Ma-59 545
Rotoren-Aluminium Al 99,7 - E 551
Berichte aus der Praxis und Legierungsentwicklung
Code
Producing Low-iron Ductile Aluminium Die Casting in Silafont-36 630
Erfahrungen aus der Serienproduktion von druckgegossenen Lenkradskeletten in der Legierung Magsimal-59 632
Qualitätsorientierte Schmelzeprüfung in der Aluminiumgießerei 623
Möglichkeiten des Aluminiumdruckgießens – Anwendung dieser Technologie im Grenzbereich; Sf-36 und Ma-59
635
Potentials of aluminium pressure die casting – application of this technology close to the limits; Sf-36 and Ma-59
636
31 Gründe, Aluminiumguss anzuwenden 629
Duktile Druckgusslegierung mit geringem Eisengehalt; Silafont-36 803
Druckgusslegierung mit ausgezeichneten mechanischen Eigenschaften im Gusszustand; Magsimal-59 804
Nicht alternde duktile Druckgusslegierung für den Automobilbau; Castasil-37
806
10
Castasil ®-37
Große Flächen, hohe Maßhaltigkeit, hervorragend zu gießen
Die von RHEINFELDEN ALLOYS entwickelte Castasil-37
Die chemische Zusammensetzung ergibt folgende
besitzt im Gusszustand schon mechanische Eigen-
Gießeigenschaften:
schaften, die denen herkömmlicher AlSi-Legierungen in
• ausgezeichnet gießbar
der Dehnung überlegen sind. Gleichzeitig zeichnet sie
• geeignet für geringste Wanddicken
sich durch eine einfache Handhabung in der Schmelzerei,
• gute Entformbarkeit
sowie eine hervorragende Gieß- und Schweißbarkeit aus,
was komplexe Konstruktionen und Gestaltung erlaubt.
Bei immer mehr Anwendungen, hauptsächlich im
Beispielweise haben Stanznietversuche im Gusszustand
Automobilbau, erhalten weitere Eigenschaften höhere
gute Resultate erbracht.
Bedeutung:
• hohe Dauerfestigkeit
In der Hauptsache werden die mechanischen Eigenschaf-
• sehr gute Korrosionsbeständigkeit
ten durch das legierte Silizium, Mangan, Molybdän und
• ausgezeichnet schweißbar
Strontium beeinflusst. Ein niedriger Magnesium-Gehalt ist
• ausgezeichnet bearbeitbar
wichtig für das ausgezeichnet stabile Langzeitalterungs-
• geeignet für Stanznieten und Clinchen
verhalten.
• geeignet für Klebeverbindungen im Fahrzeugbau
11
Castasil ®- 37 – Eigenschaften auf einen Blick
Chemische Zusammensetzung der Castasil - 37, AlSi9MnMoZr
[%]
Si
min.
8,5
max.
10,5
Fe
Cu
Mn
Mg
Zn
0,35
0,15
0,05
0,6
0,06
0,07
Mo
Zr
0,1
0,1
0,3
0,3
Ti
Sr
andere
gesamt
0,006
0,15
0,025
0,10
Mechanische Eigenschaften
Wanddicke
[ mm ]
Dehngrenze
Rp0,2 [MPa ]
Zugfestigkeit
Rm [ MPa ]
Bruchdehnung
A [ % ]
2 – 3
120 – 150
260 – 300
10 – 14
3 – 5
100 – 130
230 – 280
10 – 14
5 – 7
80 – 110
200 – 250
10 – 14
Physikalische Eigenschaften
Einheit
Erstarrungsintervall
Gültigkeitsbereich
595 – 550
°C
2,69
kg / dm3
20 °C
68 – 75
GPa
20 °C
Linearer thermischer Ausdehnungskoeffizient
21
1 / K × 10 -6
20 – 200 °C
Thermische Leitfähigkeit
1,3
W / (K × cm)
Elektrische Leitfähigkeit
18 – 22
Dichte
Elastizitätsmodul
Wechselfestigkeit (r = -1); Gusszustand (F);
gekerbte Probe (K t = 1,2)
MS / m oder m / ( Ω ×
86
20 – 200 °C
mm2)
20 °C
MPa
106 Zyklen
Castasil-37
Silafont-36
AlSi9Cu3(Fe)
sehr gut
mittel
gut
Warmrissempfindlichkeit
gering
gering
gering
Klebeneigung
gering
gering
gering
Formenstandzeit
> 80 %
> 80 %
100 %
0,4 – 0,6 %
0,4 – 0,6 %
0,4 – 0,6 %
Kapitel „Technische Informationen“ beachten !
Verarbeitungseigenschaften im Vergleich zu anderen Druckgusslegierungen
Legierungstyp
Stabilität der mechanischen Eigenschaften
Schwindmaß
12
Castasil ®- 37 [ AlSi9MnMoZr ]
Längsträger / Audi A8
Castasil-37; Gusszustand
1400 × 600 × 300 mm; Gewicht: 10 kg
Die besonderen Eigenschaften der Castasil-37 im Gusszustand
(F) führen zusammen mit sehr gut implementierten Druckgießprozessen bei den Herstellern zu den erforderlichen mechanischen
Kennwerte, d.h. hohe Festigkeit (Dehngrenze >120 MPa) und
sehr gute Duktilität (Dehnung > 10 %).
Neben der gesamthaft erzielten Gewichtsreduzierung von über
200 kg im Fahrzeug-Körper (BIW) tragen diese Guss-Strukturteile
aus Castasil-37 wesentlich zur Reduzierung des „Carbon-Footprint“ schon während der energiearmen Herstellung und darüber
hinaus über die zu erwartende lange Nutzungszeit von PremiumFahrzeugen bei.
Federbeindom
Castasil-37; Druckguss
Wanddicke 5 mm,
430 × 330 × 340 mm; Gewicht: 4,4 kg
In immer mehr Personenkraftwagen kommen kompakte Federbeindome zur
Anwendung, hergestellt im vakuumunterstützten Druckgießverfahren.
Der hier abgebildete Castasil-37 Federbeindom mit hoher Funktionsintegration
wird ohne weitere T6- / T 7-Wärmebehandlung im Pkw-Vorderwagen verbaut.
Damit wird eine aufwendige, mehrteilig gefügte Stahlblechkonstruktion ersetzt.
Diese druckgegossenen Federbeindome sind gut schweiß-, niet- und klebbar,
widerstehen den hohen dynamischen Belastungen im Fahrbetrieb auf Dauer und
tragen im Allgemeinen neben der Gewichts- und Herstellkostenreduzierung
auch durch die Reduzierung von Verbindungs- und Fügeflächen zu einer wesentlichen Versteifung der BIW-Struktur bei.
13
Castasil ®- 37 [ AlSi9MnMoZr ]
Abdeckung für Schaltelektrik
Castasil-37; Gusszustand
365 × 270 × 45 – 65 mm; Gewicht: 0,69 – 1,5 kg
Querversteifung / Sportwagen
Castasil-37; Gusszustand
370 × 70 × 60 mm; Gewicht: 0,18 kg
A-Säule Pkw / Audi
Castasil-37; Gusszustand; schweißgeeignet
815 × 575 × 190 mm; Gewicht: 6 kg
Als Strukturbauteil muss dieses große Druckgussstück hohe Crash-Sicherheit für die Insassen
ermöglichen und während der Laufzeit einige
weitere Fahrzeugbauteile aufnehmen oder
tragen. Auch Teile der Fahrzeug-Elektronik sind
hier anmontiert, wobei die Wärmeableitung des
Aluminiumbauteiles von Vorteil ist.
Türinnenteile eines Sportwagens
Castasil-37; Gusszustand
620 × 340 × 170 mm; Gewicht: 1,2 kg
700 × 340 × 170 mm; Gewicht: 2,1 kg
14
Castasil ®- 37 [ AlSi9MnMoZr ]
Sicherheitsgehäuse für Hochvolt-Steckerleiste
Castasil-37; Gusszustand
210 × 330 × 140 mm; Gewicht: 1,5 kg
In Elektrofahrzeugen ist die Leistungselektronik in
besonderem Maße zu schützen und wird durch
ein crashsicheres Gehäuse vor unbeabsichtigten
Kontakt geschützt. Dazu zählt auch ein weiterer druckgegossener Deckel, der unbeabsichtigtes
Steckerlösen bei Service-Kontrollen verhindert.
Verdeckversteifung
Castasil-37; Gusszustand; schweißgeeignet
260 × 220 × 60 mm; Gewicht: 0,6 kg
Verstärkung A-Säule innen und Längsträgerknoten
einer Aluminiumkarosserie / Lamborghini
Castasil-37; Gusszustand; schweißgeeignet
320 × 210 × 200 mm; Gewicht: 2,0 kg
Verdeckhebel für Cabrio / VW
Castasil-37; Gusszustand
510 × 100 × 80 mm; Gewicht: 0,56 kg
Im Crashfall sind die Verdeckhebel eines aufziehbaren
Verdeckes den Heck-Passagieren eines Fahrzeuges
besonders nahe und unterliegen damit besonders hohen
Anforderungen an Duktilität. Ein Abbrechen dieser Bauteile muss verhindert werden. Castasil-37 wird in diesem
Verdeckhebel den Anforderungen besonders gerecht.
15
Castasil ®- 37 – Chemische Zusammensetzung
[%]
Si
min.
8,5
max.
10,5
Fe
Cu
Mn
Mg
Zn
0,35
0,15
0,05
0,6
0,06
0,07
Mo
Zr
0,1
0,1
0,3
0,3
Ti
andere
gesamt
Sr
0,006
0,15
0,10
0,025
Tab. 1: Chemische Zusammensetzung von Castasil-37, AlSi9MnMoZr in der Massel (in Masse-%)
Tabelle 1 zeigt die typische chemische Zusammensetzung. Der
Silizium-Gehalt zwischen 8,5 und 10,5 % ermöglicht eine gute
Gießbarkeit und ein hervorragendes Formfüllungsvermögen.
Dies ist wichtig bei dem Gießen großer Teile oder bei der Füllung
komplexer Konstruktionen. Die Ausdehnung des Siliziums bei der
Erstarrung bewirkt eine geringere Schrumpfung und Warmrissneigung verglichen mit anderen Legierungssystemen.
Strontium veredelt das eutektische Silizium, was sehr wichtig
Al15Mn3Si4
ist für die Duktilität. Die Zugabe von Strontium verändert die
20 μm
Morphologie des Siliziums von lamellar oder platten- in korallenförmig. Da Strontium die Wasserstoff-Aufnahme fördert, ist eine
wirkungsvolle Entgasungsbehandlung der Schmelze mit einem
Abb. 1: G
efüge der Castasil-37, AlSi9MnMoZr im Gusszustand, 3 mm Probeplatte
rotierenden Impeller notwendig. Dies hält den WasserstoffGehalt niedrig und reduziert so die Porosität und verbessert die
Schweißbarkeit. Die hohe Dehnung ergibt sich im Wesentlichen
aus der hohen Abkühlgeschwindigkeit des Druckgussprozesses,
der Veredelung mit Strontium und dem sehr fein verteilten
180
zunehmende
Alterung
Eutektikum. Diese heben die Dehnungswerte bis auf 12 % an.
Der Unterschied zwischen einem sehr feinen Eutektikum der
Silafont-36 zeigen die Abb. 1 beziehungsweise Abb. 4 auf
Seite 32. Die Gefüge stammen von 3 bzw. 4 mm dicken druckgegossenen Probeplatten.
Ein Eisen-Gehalt unter 0,15 % minimiert die Bildung von AlFeSiPhasen, die sich nadelfömig im Gefüge ausbilden. Aufgrund ihrer
Form verschlechtern sie Festigkeit, Dehnung und Dauerfestigkeit
und fördern die Rissbildung bei Belastung. Mangan dient anstelle
von Eisen der Vermeidung der Klebeneigung an der Druckgussform. Mangan bildet Al12Mn3Si2-Phasen, die als globulitische
Partikel im Gefüge auftreten.
Magnesium ist sehr niedrig gehalten, da es das Langzeitalterungsverhalten bestimmt.
16
Streckgrenze Rp0,2 [MPa]
Castasil-37 und einem veredelten, aber gröberen Eutektikum der
120 °C
1000 h
170
160
Magnettafeln Roadshow
150
alter Katalog S.31
180 °C
3h
140
Gusszustand
130
120
0,003
0,02
0,04
0,06
0,08
0,10
0,12
Magnesium-Gehalt [%]
Abb. 2: Streckgrenze in Abhängigkeit des Magnesium-Gehaltes im Gusszustand
und nach Alterungsversuchen; Probeplatte 220 × 60 × 3 mm
Castasil ®- 37 – Mechanische Eigenschaften
Einfluss von Magnesium auf das Alterungsverhalten
Abb. 2 zeigt auch die Abhängigkeit der Streckgrenze von dem
Einen Überblick über die Eigenschaften von Castasil-37 im
Magnesium-Gehalt in den Zuständen F (Gusszustand) und O
Gusszustand und nach Auslagerung bei 120 °C für 1000 h (fast
(120 °C / 1000 h). Belässt man die Proben im Gusszustand bei
6 Wochen) zeigt Abb. 2. Die Eigenschaften des Werkstoffs än-
Raumtemperatur bleibt die Streckgrenze circa auf einem Niveau
dern sich im Laufe der Zeit, wobei der Einfluss des Magnesiums
bei verschiedenen Magnesium-Gehalten. Bei erhöhter Tempe-
auf das Alterungsverhalten deutlich wird. Um diese natürliche
ratur jedoch verändern sich die Eigenschaften des Werkstoffs
Alterung zu vermeiden oder ihren Einfluss zu minimieren, ist eine
merklich mit zunehmendem Magnesium-Gehalt. Ab einem Gehalt
Warmauslagerung nötig. Die im Folgenden erläuterten Versuche
zwischen 0,04 % und 0,08 % beginnt die Alterung. Als Grenz-
sollen zeigen, bei welchen Magnesium-Gehalten kein Altern
wert kann 0,06 % angenommen werden. Bei Zugfestigkeit und
auftritt und wie sich die mechanischen Eigenschaften verändern.
Dehnung konnte keine deutliche Abhängigkeit von dem
Magnesium-Gehalt festgestellt werden. In allen Zuständen wurden
Tab. 2 zeigt die chemischen Analysen der getesteten Varianten.
Dehnungswerte zwischen 10 % und 12 % ermittelt, was ziemlich
Magnesium wurde in Gehalten zwischen 0,003 % und 0,1 % zu-
hoch ist für eine AlSi-Legierung im Gusszustand.
gegeben. Der Mangan-Gehalt wurde auf einem optimalen Niveau
von 0,6 % gehalten und Strontium bei 120 ppm für eine gute Ver-
Die mechanischen Eigenschaften von Castasil-37 hängen,
edelung des eutektischen Siliziums. Zur Ermittlung der mecha-
was die Dehnung angeht, in geringem Maße von der Wanddicke
nischen Eigenschaften wurden Probeplatten 220 × 60 × 3 mm
bzw. den Erstarrungsbedingungen ab. Auffallend ist die sehr
gegossen in einer Form mit einfacher Kavität. Die Druckguss-
hohe Dehnung, die bei 2 mm Wanddicke 11,6 % und auch bei 3
Maschine mit 400 t Zuhaltekraft wurde mit einem angepassten
bis 6 mm sogar 14 % beträgt.
Zwangsentlüftungssystem betrieben.
Die mechanischen Festigkeiten reagieren aber in gewohnter
Die Schmelze wurde einer Entgasungsbehandlung mittels eines
Weise auf die dicker werdende Gusswand und deren jeweils
rotierenden Impellers unterzogen und die Dichte mittels einer
längere Erstarrungszeit.
Unterdruckdichteprobe überprüft. Vor der Entgasung wurde ein
Dichteindex zwischen 3 % und 5 % festgestellt, danach unter
Castasil-37 erreicht an unseren Flachzugstäben eine Streck-
2 %. Zur Simulation der Langzeitalterung im Gusszustand wurden
grenze von 139 MPa bei 2 mm Wanddicke, die stetig abfällt auf
Proben bei 120 °C für 1000 Stunden warmausgelagert.
95 MPa bei 6 mm (siehe Abb. 3). Damit liegt die Dehngrenze
um etwa die Hälfte höher als bei anderen Magnesium-freien
AlSi-Druckgusslegierungen. Gleichzeitig wird die Dehnung stabil
über 12 % gehalten; wichtig für moderne Anwendungen im
crash-relevanten Karosseriebau.
Nr.
Si
Fe
Cu
Mn
Mg
Zn
Ti
Sr
1
10,2
0,09
0,001
0,60
0,003
0,005
0,08
0,0126
2
10,1
0,09
0,001
0,60
0,020
0,005
0,08
0,0121
3
10,5
0,10
0,002
0,60
0,040
0,006
0,08
0,0150
4
10,3
0,09
0,002
0,59
0,082
0,005
0,08
0,0120
5
10,3
0,09
0,002
0,61
0,102
0,005
0,08
0,0120
Tab. 2: Chemische Zusammensetzungen der Versuchsreihe mit unterschiedlichem Magnesium-Gehalt in Gewicht- %
17
Castasil ®- 37 – Mechanische Eigenschaften
Die sehr gleichmäßig ausgebildete Spannungs-Dehnungskurve in
Wärmebehandlung
Abb. 4 ergibt sich aus dem gleichmäßig veredelten Gefüge ohne
Um eine weiter erhöhte Dehnung zu erreichen, kann Castasil-37
verfestigende Magnesium-Mischkristalle.
zum Zustand O geglüht werden (ohne Lösungsglühen). Die
mechanischen Eigenschaften für verschieden lang geglühte
Einer der Vorteile von Castasil-37 sind gute mechanische Eigen-
Zustände zeigt Abb. 5. Bei einer Glühtemperatur von 350 °C fällt
schaften im Gusszustand, um Zeit und Kosten einer Wärmebe-
die Streckgrenze von 114 MPa im Gusszustand schrittweise auf
handlung mit Lösungsglühen einzusparen, die Verzug der Teile
93 MPa nach 90 Minuten. Die Zugfestigkeit verhält sich ähnlich.
erzeugt und einen zusätzlichen Richtprozess nötig macht.
Technisch betrachtet können Dehngrenze und Zugfestigkeit
als stabil angenommen werden ! Die Dehnung dagegen nimmt
kontinuierlich zu, von 14 % auf 16,5 % nach 90 Minuten. Das
heißt, Castasil-37 lässt sich in der Dehnung erhöhen durch eine
einstufige Glühbehandlung zum Zustand O.
A
14
Rm
12
10
8
6
Rp0,2
4
2
1
2
3
4
5
6
7
Wanddicke [mm]
Dauerfestigkeit
Zusätzlich zu den Eigenschaften bei statischer Belastung benötiBruchdehnung A [%]
Spannung R [MPa]
16
gt der Konstrukteur Informationen zur dynamischen Belastbarkeit
eines Werkstoffs. Um die Wechselfestigkeit zu ermitteln wurden
Proben aus druckgegossenen Platten mit 4 mm Wanddicke
und im Gusszustand entnommen. Die Probenform hat einen
entscheidenden Einfluss auf die Zahl der erreichten Lastwechsel.
Im vorliegenden Fall wurde der Formfaktor K t = 1,2 gewählt.
Die Ergebnisse des Dauerfestigkeitsversuches sind in Abb. 6
dargestellt.
0
Die Linien im Diagramm sind darin nach dem im Jahr 2007
gebräuchlichen Auswerteverfahren ermittelt. Die eingezeichneten
Wöhler-Kurven stellen die Belastbarkeit unter Wechsellast bei
Abb. 3: M
echanische Eigenschaften von Castasil-37, AlSi9MnMoZr
im Gusszustand (F) in Abhängigkeit von der Wanddicke
5 %, 50 % und 95 % Bruchwahrscheinlichkeit dar. Somit erträgt
Castasil-37 1 Million Lastwechsel bei einer Amplitude von
86 MPa (Bruchwahrscheinlichkeit 5 %) und mit 50 % Bruchwahrscheinlichkeit bei einer Amplitude von 103 MPa. Dies entspricht
39 % der statischen Kerbzugfestigkeit bezogen auf die verwenF
dete Probenform. Erfahrungsgemäß erreichen gegossene Proben herkömmlicher Aluminiumlegierungen im wärmebehandelten
Spannung R [MPa]
Zustand nur einen weit niedrigeren Wert.
Hochgeschwindigkeitsverformung
Allgemein ist das Werkstoffverhalten bei höheren VerformungsZustand F
Rp0.2= 125 MPa
Rm = 277 MPa
A
= 14,9 %
geschwindigkeiten unterschiedlich zur langsamen Testgeschwindigkeit von ca. 0,02 mm/s beim typischen Zugversuch. Daher
wurden Versuche entsprechend den höheren Crashgeschwindigkeiten von ca. 6 m/s durchgeführt. Für Castasil-37 ist dabei eine
hohe Zunahme der Dehngrenze Rp0,2 von 35 % – 40 % gemessen
Bruchdehnung A [%]
Abb. 4: Spannungs-Dehnungskurve von Castasil-37, AlSi9MnMoZr
im Gusszustand (F)
18
worden, siehe Abb. 7.
Castasil ®- 37 – Mechanische Eigenschaften
Schmelzen
200
Masseln aus Castasil-37 können im Allgemeinen ohne spezielle
16
Behandlung in der Gießerei zu Druckgussstücken verarbeitet
14
werden. Um jedoch Gussstücke von hoher, gleichbleibender Qua-
12
10
150
8
100
6
Rp0,2
Rm
A
0
Rp0,2
Rm
A
50
Rp0,2
Rm
A
4
Rp0,2
Rm
A
Spannung R [MPa]
250
18
F
350 °C /
30 min.
350 °C /
60 min.
350 °C /
90 min.
Bruchdehnung A [ % ]
300
2
lität zu erhalten, müssen folgende Punkte besonders beachtet
werden:
Die guten Eigenschaften von Castasil-37 beruhen wesentlich auf
der Herstellung der Legierung aus Elektrolysemetall hoher
Reinheit. Metallische Verunreinigungen der Schmelze, besonders
0
mit Magnesium, Eisen, Zink und Kupfer müssen unbedingt
vermieden werden.
Abb. 5: M
echanische Eigenschaften von Castasil-37 im Gusszustand (F) und
verschiedenen geglühten Zuständen, Probenform: 4 mm Druckgussplatte
Schnelles Einschmelzen ist wichtig, um eine starke Oxidation der
Schmelze und Bildung von Seigerungen zu vermeiden. Oxide
verschlechtern das Gießverhalten und die Gussstückeigenschaften
in hohem Maße. Um diese bei Castasil-37 zu vermeiden, ist
Wöhlerdiagramm für Castasil-37
Spannungsverhältnis r = -1
4 mm Wanddicke, Formfaktor Kt = 1,2
5 %, 50 %, 95 % Bruchwahrscheinlichkeit
200
180
eine Schmelzereinigung, vorzugsweise mit einem Impeller notwendig. Möglichst sollte diese Reinigung von Oxiden und gelöstem
Wasserstoff im Gießofen erfolgen, ansonsten ist auf einen
Spannung R [MPa]
160
turbulenzarmen Umfüllvorgang zu achten.
140
120
100
95 %
80
50 %
5 %
60
Der Strontium-Abbrand muss gering gehalten werden, um die
guten mechanischen und technologischen Eigenschaften nicht
zu beeinflussen. Es ist normalerweise mit einem Strontium-
40
Abbrand von 0,004 % je Schmelzung zu rechnen. In der Praxis
20
hat sich für die Strontium-Veredelung ein Minimalgehalt von
0
104
105
106
107
60 ppm und eine Obergrenze von 250 ppm im Gießofen bewährt.
108
Höhere Strontium-Gehalte führen evtl. zu verstärkter Wasser-
Lastspielzahl [n]
stoff-Aufnahme der Schmelze, was aber bei schweißgeeignetem
Guss zu vermeiden ist. Bei tieferen Strontium-Gehalten ist mit
Abb. 6: Wöhler-Diagramm für Castasil-37, AlSi9MnMoZr im Gusszustand (F)
einer Abnahme der Dehnung zu rechnen.
Die Temperatur der Schmelze soll 780 °C nicht überschreiten.
400
40
Oxidbildung zu rechnen. Als Gießtemperatur wird 680 bis 730 °C
350
35
empfohlen. Sie richtet sich nach Gestalt, Fließweg und Wanddicke
30
der Gussstücke, aber auch nach Art des Schmelzetransportes
300
Rm
25
250
200
A
20
150
R p0,2
15
100
5
50
0
0,0001 0,001
10
0,01
0,1
1
10
100
0
1000
mittlere Dehnrate [m/s]
Abb. 7: Messwerte für Castasil-37 im Gusszustand (F) für hohe Verformungsgeschwindigkeiten
A [%]
Spannung R [MPa]
Ansonsten ist mit erhöhtem Abbrand von Strontium und verstärkter
aus dem Gießofen oder eventueller Füllkammerheizung.
Gießen
Für die Gestaltung von Druckgussstücken bezüglich Wanddicken,
Vermeidung von Werkstoffanhäufungen, Radien von Kanten,
Ecken und Übergängen, Abschrägungen und Hinterschneidungen
gelten die üblichen Richtlinien.
Einige Punkte sind hier nochmals beschrieben: Bei Druckgussformen für diese AlSi-Legierung mit 9 % Silizium wird von einem
linearen Schwindmaß von 0,4 – 0,6 % ausgegangen.
19
Castasil ®- 37 – Anwendung
Das Schwindmaß hängt lokal von der Gestaltung der Form ab,
Verbindungstechniken
z. B. bei unterschiedlich intensiver Verrippung. Die gute Ausform-
Details zu den Verbindungstechniken Schweißen, Stanznieten
barkeit ermöglicht eine Konizität ab 1,0°. Geringere Konizitäten
mit Kleben und Bördeln mit Gussstücken aus Castasil-37 sind
sind mit dem Druckgusswerkzeug-Konstrukteur zu definieren.
u. a. im Kapitel „Fügen von Druckgussstücken“ aufgeführt.
Übliche Formtrennstoffe und deren Mischungsverhältnisse können
Anwendungen
verwendet werden. Angepasst werden muss die Trennstoff-
Castasil-37 wurde für Druckgussstücke entwickelt, die im
menge und deren Aufbringung an besondere Gussstückanforde-
Gusszustand eine hohe Dehnung und eine gewisse Streckgrenze
rungen, wie erforderliche Konstruktionsschweißung, Bördelung
fordern. Dies sind zum Beispiel Strukturbauteile wie Knoten für
oder hochwertige Lackierung.
Space-Frame-Konstruktionen oder Säulen einer Pkw-Karosserie.
Heute wird die Mehrheit dieser Teile in AlSiMg-Legierungen
Vorerstarrung
hergestellt und kostenintensiv wärmebehandelt, um die erforder-
Verformungsintensive Gussstücke reagieren empfindlich auf
lichen Eigenschaften zu erreichen. Bei der Wärmebehandlung mit
innere Kerben. Vorerstarrungen aus der Füllkammer bilden
Lösungsglühung können sich dünnwandige Teile verziehen, was
solche Fehlstellen wie in Abb. 8a und reduzieren dadurch die
einen kostenintensiven Arbeitsgang zum Richten des Bauteils
erreichbare Verformung. Metallographisch lassen sich Vorer-
notwendig macht.
starrungen an Hand der unterschiedlichen Erstarrungsgefüge
zuordnen, wie in Abb. 8b an einer geätzten Probe gezeigt ist.
Castasil-37 mit einer Streckgrenze von mindestens 120 MPa und
Untersuchungen mit erwärmter Füllkammer an einer 400 t
einer Dehnung von über 12 % im Gusszustand bietet mecha-
Druckgussmaschine haben gezeigt, dass die Vorerstarrungen in
nische Eigenschaften, die für viele Strukturbauteile im Automobil
der verwendeten Testplatte ab einer Temperatur von über 190 °C
ausreichen. Die Dehnung lässt sich weiter erhöhen mit einer
nicht mehr auftreten. Je niedriger allerdings der Füllgrad der
einstufigen Glühung bei 350 °C für 30 bis 90 Minuten. Zusätzlich
Kammer vorliegt, desto höher sollte diese Temperierung einge-
zu den guten Eigenschaften im Gusszustand ist Castasil-37
stellt sein.
beständig gegen Langzeitalterung aufgrund der Abwesenheit
von Magnesium. Langzeitversuche bei erhöhten Temperaturen
(120 °C / 1000 h) haben gezeigt, dass die mechanischen
Eigenschaften mindestens auf dem hohen Niveau des Gusszustandes bleiben.
100 μm
Abb. 8a: Mikroschliff eines Druckgussstückes mit Riss entlang einer Vorerstarrung
Literaturhinweise
Broschüre Rheinfelden Code 637, “Optimizing the Magnesium and Manganese content for the structural part application”, veröffentlicht zur NADCA 2003, 10/2003.
Broschüre Rheinfelden Code 638, “Economic production of
100 μm
Abb. 8b: Geätzter Mikroschliff durch eine Vorerstarrung
20
ductile and weldable aluminium castings”, veröffentlicht von
Dr.-Ing. Stuart Wiesner, 02/2006 in CPT International.
Castasil ®-21
Große Flächen, hohe Leitfähigkeit, hervorragend zu gießen
Castasil-21 ist eine von RHEINFELDEN ALLOYS ent-
Die chemische Zusammensetzung ergibt folgende
wickelte Druckguss-Legierung für Bauteile mit besonderen
Gießeigenschaften:
Anforderungen hinsichtlich höherer elektrischer oder
• ausgezeichnet gießbar und gute Entformbarkeit
thermischer Leitfähigkeit. Rotorenaluminium besitzt zwar
• geeignet für geringe Wanddicken bei Kühlrippen
höhere Leitfähigkeit, aber das Gießen großer Bauteile
fordert in der Praxis eine Legierung mit geringerem
Bei immer mehr Anwendungen, sowohl im Automobilbau
Schwindmaß, also eine Legierung mit ca. 8 % Silizium.
als auch im Kommunikationswesen, erhalten weitere
Eigenschaften höhere Bedeutung:
Für den Kfz-Leichtbau mit seinen zusätzlichen Bauteilen
• sehr gute Korrosionsbeständigkeit
für Batterie-Behälter, Schaltkästen für Leistungselektronik,
• gute mechanische Festigkeit; sehr gut bearbeitbar
LED-Trägerplatten, aber auch beim Heizen und Kühlen
•g
eeignet für Bördelverbindungen oder zum Verstemmen
kann die Anwendung der Castasil-21 helfen, die Bauteil-
• geeignet für Klebeverbindungen im Fahrzeugbau
gewichte der Druckgussstücke zu verringern.
• elektrische Leitfähigkeit erreicht 45 % IACS, womit
Cu oder Rotoren-Al ersetzt werden kann um Leichtbau
Die Castasil-21-Druckgusslegierung mit gezielt optimierten
zu erreichen.
Inhaltsstoffen ist im Vergleich zu üblichen AlSi-Druckgusslegierungen in der Leitfähigkeit bis zu 30 % besser.
21
Castasil ®- 21 – Eigenschaften auf einen Blick
Chemische Zusammensetzung der Castasil-21, AlSi9Sr
[%]
Si
Fe
min.
8,0
0,5
max.
9,0
0,7
Cu
Mn
Mg
Zn
Ti
andere
gesamt
Sr
0,01
0,02
0,01
0,03
0,07
0,01
0,10
0,03
Mechanische Eigenschaften
Zustand
Dehngrenze
Rp0,2 [MPa ]
Zugfestigkeit
Rm [ MPa ]
Bruchdehnung
A [ % ]
F
90 – 100
200 – 230
6 – 9
O
80 – 90
170 – 190
9 – 14
Physikalische Eigenschaften
Einheit
Erstarrungsintervall
Dichte
Elastizitätsmodul
Linearer thermischer Ausdehnungskoeffizient
Gültigkeitsbereich
595 – 550
°C
2,65
kg / dm3
20 °C
62 – 78
GPa
20 °C
21
1 / K ×
10 -6
20 – 200 °C
Thermische Leitfähigkeit in Zustand O
< 1,7
W / (K × cm)
20 – 200 °C
Elektrische Leitfähigkeit in Zustand F
23 – 25
MS / m oder m / ( Ω × mm2)
20 °C
Elektrische Leitfähigkeit in Zustand O
25– 28
MS / m oder m / ( Ω × mm2)
20 °C
Verarbeitungseigenschaften im Vergleich zu anderen Druckgusslegierungen
Legierungstyp
Castasil-21
Silafont-36
Rotoren-Al 99,7
sehr gut
mittel
sehr gut
sehr gering
sehr gering
hoch
Klebeneigung
gering
gering
hoch
Formenstandzeit
100 %
100 %
80 %
0,4 – 0,6 %
0,4 – 0,6 %
0,8 – 1,2 %
Stabilität der mechanischen Eigenschaften
Warmrissempfindlichkeit
Schwindmaß
Kapitel „Technische Informationen“ beachten !
22
Castasil ®- 21 [ AlSi9Sr ]
Rückwand für Elektronikkasten
Castasil-21; Zustand 0
460 × 160 × 65 mm; Gewicht: 1,5 kg
Wärmeableitendes Gehäuse für Schaltelektronik im Pkw
Castasil-21; Zustand 0
160 × 200 × 55 mm; Gewicht: 0,57 kg
Rippenkörper
zur Kühlung von elektrischen Baugruppen
Castasil-21; Zustand O
170 × 70 × 70 mm; Gewicht: 0,4 kg
Das Gussstück mit einer angeschraubten elektrischen
Schaltkreisplatte soll durch die massive Grundplatte
und die dahinter liegenden Rippen die punktuell eingeleitete Wärme verteilen und möglichst die Maximaltemperatur tief halten.
Höhere Wärmeleitfähigkeit resultiert direkt in eine
Temperatur-Erniedrigung. Eine Finnen-Vergrößerung
oder eine zusätzliche Luftkühlung durch Ventilator ist
hier nicht nötig gewesen.
23
Castasil ®- 21 [ AlSi9Sr ] – Eigenschaften
[%]
Si
Fe
min.
8,0
0,5
max.
9,0
0,7
Cu
Mn
Zn
Mg
Ti
andere
gesamt
Sr
0,01
0,02
0,01
0,07
0,03
0,01
0,10
0,03
Tab. 1: Chemische Zusammensetzung von Castasil-21, AlSi9Sr in der Massel (in Masse-%)
Chemische Zusammensetzung
genannte Veredelung. Der für Castasil-21 relevante Vorteil dieser
Tabelle 1 zeigt die Zusammensetzung mit Silizium-Gehal
Veredelung liegt in der höheren Leitfähigkeit von plus 2 – 4 MS /m.
von 8 bis 9 %. Somit liegt die Verarbeitungstemperatur bei
680 – 750 °C, einem Bereich mit typischem Thermoschock-
Wärmebehandlung
Verschleiß von Druckguss-Kammer und -Form.
Die Verarbeitung im Druckgussverfahren ist gekennzeichnet
Strontium bewirkt eine weitere Absenkung des eutektischen
durch eine sehr rasche Erstarrung. Zwar wird hierdurch höhere
Punktes, also der Schmelztemperatur um 6 – 8 °C. Beim Druck-
Festigkeit und Härte erreicht, diese Gefüge-Verspannung ist aber
gießen reduziert Strontium die Affinität der Schmelze zur Stahl-
negativ für das Erreichen hoher Leitfähigkeit !
Druckgussform, also die Klebeneigung weiter, obwohl Castasil-21
Gussstücke aus Castasil-21 können noch weiter in ihrer Leit-
schon mit einem Fe-Gehalt von 0,5 – 0,7 % legiert ist.
fähigkeit gesteigert werden durch eine einstufige Wärmebehand-
Als Verunreinigung in dieser leitfähigen Legierung gelten Magne-
lung, womit die Verspannung des Gussgefüges egalisiert werden
sium- und Zink-Gehalte von über 0,08 % und bei Kupfer Gehalte
kann. Im Gusszustand liegen bei einem Druckgussstück mit
über 0,02 %. Zwar bilden sich die Leitfähigkeit störende Misch-
6 mm Wanddicke schon 25 MS /m vor. Durch eine Wärmebe-
kristalle dieser Elemente schon bei tieferen Gehalten aus, sind
handlung von 350 °C /2 h oder 250 °C / 3 h werden überragende
aber im Vergleich zu den Einflüssen aus dem Druckgießprozess
Leitfähigkeit von 28 MS /m erreicht (Abb. 2).
vernachlässigbar (Abb. 1). Anders beim Mangan- und Titan-
In diesem Zustand besitzen die Druckgussstücke 83 % der Leit-
Gehalt. Hier sollte ein Wert von nur 0,01 % nicht überschritten
fähigkeit von Rotoren-Aluminium. Beim Abkühlen der Bau-
werden, um die Leitfähigkeit hoch zu halten. Durch den Einsatz
teile nach dem Entspannungsglühen darf aber nur eine langsame
von Hüttenaluminium als Basis der Castasil-21 werden auch die
Luftabkühlung vorgenommen werden.
weiteren Begleitelemente sehr gering gehalten.
Verarbeitungshinweise
Elektrische Leitfähigkeit
Die Schmelzereinigung und -verarbeitung sollte hin zu geringer
Wichtiger aber ist die Modifikation des Silizium-Kristalls während
Oxidverunreinigung zielen. Eine Strontium-Modifikation ist
der Erstarrung. Die Strontium-Zugabe bewirkt eine korallenar-
bei 100 – 350 ppm sicher gegeben. Arbeitsfolge zur Schmelze-
tige Erstarrungsstruktur des Si-Kristalls im Eutektikum, die so
behandlung siehe Seite 56.
Zn
Fe
35
Si
30
Cu
Leitfähigkeit [MS/m]
Zr
Mg
Ti
25
20
15
Cr
Mn
10
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,21,4
Legierungsgehalt [%]
Abb. 1: A
bhängigkeit der elektrischen Leitfähigkeit von Rein-Al von der Menge
zugesetzter Legierungsbestandteile
24
Elektrische Leitfähigkeit [ m /(Ω × mm2 ) ]
37
35
34
33
32
31
30
29
28
27
26
25
24
23
22
21
20
19
18
17
16
15
F
AlSi12(Fe)
F
1h 2 h 3 h
170 °C
1h 2 h 3 h
250 °C
Castasil-21
1h 2 h 3 h
F
350 °C Rotoren-Al
Abb. 2: Erhöhung der Leitfähigkeit von Castasil-21 durch eine Wärmebehandlung
am Druckguss
Silafont®-36
Unendlich vielfältig in seinen Eigenschaften
Die Druckgusslegierung Silafont-36 wurde von
Neben diesen besonderen mechanischen Eigenschaften
RHEINFELDEN ALLOYS entwickelt, um bei mittleren
besitzt Silafont-36 folgende für die Druckgussanwendung
Festigkeitswerten die höchste Dehnung nach
notwendige Eigenschaften:
Wärmebehandlung im Vergleich zu Standard-Druckguss-
• ausgezeichnet gießbar
legierungen zu erreichen.
• kein Kleben an der Druckgussform
• ausgezeichnet bearbeitbar
Der Anwender kann sogar eine zusätzliche Wärmebehandlung durchführen. Silafont-36 kann somit
Bei immer mehr Anwendungen, hauptsächlich im
Dehnungswerte von über 15 % oder Festigkeitswerte
Automobilbau, erhalten weitere Eigenschaften höhere
um 260 MPa Dehngrenze erreichen.
Bedeutung:
• sehr gute Korrosionsbeständigkeit
• hohe Dauerfestigkeit
• ausgezeichnet schweißbar bei Aluminium-Profil-GussKonstruktionen
• geeignet für Stanznieten und ähnliche Fügeverfahren
• geeignet für Klebeverbindungen im Fahrzeugbau
25
Silafont®- 36 – Eigenschaften auf einen Blick
Chemische Zusammensetzung der Silafont-36, AlSi10MnMg [%]
Si
min.
9,5
max.
11,5
Fe
0,15
Cu
0,03
Mn
Mg
0,5
0,1
0,8
0,5
Zn
0,07
Ti
Sr
0,04
0,010
0,15
0,025
P
andere
gesamt
0,001
0,10
Mechanische Eigenschaften
Dehngrenze und Bruchdehnung in verschiedenen Wärmebehandlungszuständen und Magnesium-Gehalten
F: Gusszustand
Magnesium
hoch
T 6
Wärmebehandlung ohne Lösungsglühen:
Dehngrenze Rp0.2 [ MPa]
T5: nach dem Ausformen abgeschreckt und warmausgelagert
T 5
Wärmebehandlungen mit Lösungsglühen:
Magnesium
niedrig
T 7
T4: lösungsgeglüht, abgeschreckt, mehr als 6 Tage
kaltausgelagert
F
T6: lösungsgeglüht, abgeschreckt und warmausgelagert
T 4
T7: lösungsgeglüht, abgeschreckt und überaltert
Es ist zu berücksichtigen, dass der Magnesium-Gehalt
auf das gewünschte Eigenschaftsprofil abgestimmt
sein muss. Höhere Dehnungswerte sind mit niedrigeren
Werten für die 0,2 %-Dehngrenze verknüpft und umgekehrt.
Bruchdehnung A [%]
Physikalische Eigenschaften
Einheit
Erstarrungsintervall
Dichte
Elastizitätsmodul
590 – 550
°C
2,64
kg / dm3
20 °C
74 – 83
GPa
20 °C
Linearer thermischer Ausdehnungskoeffizient
21
Thermische Leitfähigkeit in Zustand O
1,5
Elektrische Leitfähigkeit in Zustand F
Wechselfestigkeit (r = -1) Gusszustand (F)
Gültigkeitsbereich
1 / K ×
10 -6
20 – 200 °C
W / (K × cm)
21 – 26
MS / m oder m / ( Ω ×
89
20 – 200 °C
mm2)
MPa
20 °C
50 × 106 Zyklen
Kapitel „Technische Informationen“ beachten !
Verarbeitungseigenschaften im Vergleich zu Standard-Druckgusslegierungen
Legierungstyp
Silafont-36
AlSi10Mg(Fe)
AlSi9Cu3(Fe)
sehr gut
gut
mittel
Warmrissempfindlichkeit
gering
gering
gering
Klebeneigung
gering
gering
gering
Fügepotential
hoch
mittel
gering
> 80 %
> 80 %
100 %
0,4 – 0,6 %
0,4 – 0,6 %
0,4 – 0,6 %
Wärmebehandlung zur Eigenschaftsverbesserung
Formenstandzeit
Schwindmaß
26
Silafont®- 36 [ AlSi10MnMg ]
Mechanische Zusammensetzung
Gießverfahren
Behandlungszustand
Dehngrenze
Rp0.2 [ MPa ]
Zugfestigkeit
Rm [ MPa ]
Bruchdehnung
A [ % ]
Brinellhärte
HBW
HPDC
F
120 – 150
250 – 290
5 – 11
75 – 95
HPDC
T5
155 – 245
275 – 340
4 – 9
80 – 110
HPDC
T4
95 – 140
210 – 260
15 – 22
60 – 75
HPDC
T6
210 – 280
290 – 340
7 – 12
90 – 110
HPDC
T7
120 – 170
200 – 240
15 – 20
60 – 75
Querträger / Porsche Cayman
Silafont-36; Zustand T6
610 × 830 × 80 mm; Gewicht: 6,5 kg
Querträger vorne, Geländewagen
Silafont-36; Gusszustand
1020 × 690 × 280 mm; Gewicht: 10,3 kg
Federbeindom
Silafont-36; Gusszustand
420 × 350 × 330 mm; Gewicht: 4,3 kg
Gegenüber einer Federbeindome-Blechkonstruktion
reduzieren Gussstücke den Fertigungsaufwand
erheblich und führen zu einer Gewichtsreduktion. Dabei
kann mit der weltweit gut verarbeitbaren Silafont-36
(0,25 – 0,35 % Mg) noch eine Funktionsintegration
mitgegossen werden, wie hier das Befestigungsauge
für eine Stabilisator-Stange.
Heckklappen-Rahmen
Silafont 36; Gusszustand
710 × 1180 × 280 mm; Gewicht: 9,5 kg
27
Silafont®- 36 [ AlSi10MnMg ]
Integralträger / Daimler
Silafont-36; Zustand O
920 × 580 × 170 mm; Gewicht: 10,0 kg
Dieses Druckgussstück substituiert eine schwerere, lackierte
Stahlblech-Schweißkonstruktion. Als Gussteil integriert es
gleichzeitig weitere Funktionen. Die hohe Verformungsfähigkeit
dieses Silafont-36 Druckgussstückes konnte durch eine
Wärmebehandlung im Zustand O erreicht werden. Auch um hohe
Produktsicherheit zu erhalten, wurde dieser Integralträger
in eine zwangsentlüftete Kavität gegossen.
Auftritt für Lkw -Stoßstange, elektronenstrahlgeschweißt
Silafont-36; Gusszustand
190 × 640 × 110 mm; Gewicht: 2,8 kg
Besondere Sicherheitsanforderungen und eine Haltbarkeit
über 20 Jahre bei öffentlichen Fahrzeugen konnten mit dieser
2-teiligen Konstruktion erfüllt werden. Die beiden Halbschalen werden aus Silafont-36 mit 0,35 % Mg gegossen und
im Gusszustand verschweißt. Das verwendete Elektronenstrahl-Schweißen ohne Schweißzusatz-Werkstoff ermöglicht
ein verzugsfreies tragfähiges Verbinden in hervorragender
Optik.
Fahrerkabinengelenk / Lkw Renault
Silafont-36; Zustand T5
560 × 460 × 250 mm; Gewicht: 9,5 kg
Dieses 9,5 kg schwere Druckgussstück
substituiert ein wärmebehandeltes
Kokillengussstück. Dieses Bauteil aus
Silafont-36 trägt die Fahrerkabine
und arretiert bei geöffnetem Motorraum
die vorgeklappte Kabine.
Frontplatte, vordere Stoßstange Silafont-36; Zustand T7
195 × 145 × 55 mm; Gewicht: 0,75 kg
Querträger / Fiat
Silafont-36; Zustand T5
450 × 930 × 220 mm; Gewicht: 10,7 kg
28
Silafont®- 36 [ AlSi10MnMg ]
Rahmenvorderteil / BMW 3-er Cabrio
Silafont-36; Gusszustand
1250 × 350 × 250 mm; Gewicht: 4,5 kg
Als oberer Teil des Pkw-Vorbaues, muss auch dieses
Bauteil möglichst hohe kinetische Energie durch
Verformung aufnehmen. Dazu kommt beim Einbau im
Cabrio die Unterstützung der Verwindungssteifigkeit.
Diese wird von der Konstruktion durch eine starke
Verrippung auf der Bauteilunterseite und vom Werkstoff
Silafont-36 mit 0,24 % Magnesium unterstützt.
Mantelrohr / Daimler
Silafont-36; Gusszustand
450 × 70 × 90 mm; Gewicht: 0,96 kg
Filigran auszugießende Führungsflächen mit hoher
Maßgenauigkeit, Verformung ohne Bruchkanten
beim Crash und höchste Ausreißfestigkeit im
Zündschlossbereich sind die ausschlaggebenden
Anforderungen an Silafont-36 mit einem
Magnesium-Gehalt um 0,24 %.
Heckklappen-Rahmen / BMW
Silafont 36; Zustand F
510 × 1130 × 320 mm; Gewicht: 3,3 kg
Längsträger Heckknoten / Alfa Giulia
Silafont-36; Zustand T5
210 × 550 × 340 mm; Gewicht: 4,8 kg
Mechanismusgehäuse für Überrollbügel / Opel
Silafont-36; Gusszustand; bördelbar
45 × 250 × 40 mm; Gewicht: 0,37 kg
Das sitzintegrierte Gehäuse soll den ÜberrollSicherheitsbügel im Crash-Fall betätigen.
Ein bördelbarer Hülsenabschluss der SRS-Patrone
und hohe Stabilität des Leichtbauteiles
sind durch Silafont-36 mit 0,20 % Mg erreichbar.
29
Silafont®- 36 – Chemische Zusammensetzung
Chemische Zusammensetzung der Silafont-36, AlSi10MnMg [%]
Si
min.
9,5
max.
11,5
Fe
0,15
Cu
0,03
Mn
Mg
0,5
0,1
0,8
0,5
Zn
0,07
Ti
Sr
0,04
0,010
0,15
0,025
P
andere
gesamt
0,001
0,10
Tab. 1: Chemische Zusammensetzung von Silafont-36, AlSi10MnMg in der Massel (in Masse-%)
Silafont-36 ist eine Druckguss-Legierung vom Typ AISi10MnMg
Magnesium-Legierungsvarianten
mit Strontium, die auf der Basis von Aluminium-Metall mit 99,8 %
Gerade bei dieser AlSiMg-Druckguss-Legierung kann mit dem
Reinheit hergestellt wird. Die eng tolerierten Legierungsbestand-
Magnesium-Gehalt die gewünschte Duktilität und Festigkeit an
teile führen zu einer gleichbleibend guten Gussstückqualität
die Bauteilanforderung angepasst werden, besonders wenn die
(Tab. 1). Strontium ist zur Veredelung, d.h. zur Modifikation des
Gussstücke wärmebehandelt werden. Bei diesen Optimierungen
eutektischen Siliziums enthalten. Der Magnesium-Gehalt ist, auf
entstanden für Silafont-36 fünf Legierungsvarianten:
die verschiedenen Anwendungsfälle hin, weiter eingeengt.
Die Gussstückzusammensetzung kann in den Elementen Eisen,
Kupfer und Zink höher limitiert sein. Dies ergibt sich aus den
0,13 – 0,19 % Mg für crashrelevante Bauteile und die
Verbindungstechnik Bördeln.
Gegebenheiten in der Druckgießerei, richtet sich aber nach den
Anforderungen an das Bauteil.
0,18 – 0,28 % Mg für gestaltsfeste und doch crashDer Silizium-Gehalt um 10,5 % ermöglicht ein ausgezeichnetes
bare Sicherheitsbauteile mit Dauer-
Formfüllungsvermögen, so dass die Legierung gut gießbar ist.
schwingbelastung.
Um sicherzustellen, dass die Siliziumphase bereits im Gusszu-
0,24 – 0,35 % Mg für Bauteile mit hoher Betriebsfestigkeit gegen Schlagbeanspruchung.
stand fein verteilt vorliegt, wird das Aluminium-Silizium-Eutektikum durch Strontium-Zugabe veredelt. Dies führt zu hohen
Dehnungswerten bereits im Gusszustand und unterstützt auch
0,28 – 0,35 % Mg für wärmebehandelte Bauteile
mit Luftabschreckung
die Einformung bei einer evtl. Wärmebehandlung.
nach dem Lösungsglühen;
auch für Anwendung T5
Da hohe Verformungswerte gefordert werden, wurde der EisenGehalt so niedrig wie möglich gehalten, um den Anteil der im
Gefüge auftretenden plattenförmiger AIFeSi-Phasen möglichst
0,35 – 0,45 % Mg für festigkeitsbetonte Bauteile
im Gusszustand oder nach O, T4, T6
klein zu halten. Diese Phasen sind wesentliche Ursache für
niedrige Festigkeits- und Dehnungswerte, da sie aufgrund ihrer
Morphologie bei der verformenden und besonders bei dynamischer Belastung als Ausgangsstelle für die Bildung von Rissen
wirken.
Einfluss von Mangan
Aus der Literatur ist bekannt, dass in einer AlSiMg-Legierung
Zur Verringerung der Klebeneigung und zur Erhöhung der
Mangan die Dehnung ab einem Gehalt von 0,2 % reduzieren soll.
Gestaltfestigkeit der Gussstücke wurde der Mangan-Gehalt auf
Aus diesem Grund wird Mangan als Zugabe zu einer Druck-
rund 0,65 % angehoben. Mangan hat bezüglich der Herabset-
gusslegierung als Ersatz für oder in Kombination mit Eisen nicht
zung der Klebeneigung gegenüber der Druckgussformdie gleiche
empfohlen. Um den Einfluss auf die Eigenschaften besser
Wirkung wie Eisen. Im Gegensatz zum Legierungselement
zu verstehen, wurde eine Versuchsreihe durchgeführt mit
Eisen sind jedoch die sich während der Erstarrung bildenden
Mangan-Gehalten zwischen 0,04 % und 1,2 %. Dabei wurde der
Ausscheidungen globulitisch und nicht nadelig.
Eisen-Gehalt unter 0,15 % gehalten. Der Magnesium-Gehalt
lag im Mittel bei 0,19 %. Der Strontium-Gehalt lag zwischen
130 und 170 ppm, um eine gute Veredelung des Eutektikums
einzustellen.
30
Silafont®- 36 – Chemische Eigenschaften
Die Versuchsteile wurden auf einer 400 t Bühler-B-Maschine mit
Rm
Gusszustand
mit Standard-Maschineneinstellungen, d.h. Schmelzetemperatur
bei 710 bis 720 °C, Dichteindex der Schmelze < 1 % (80 mbar
Unterdruckdichteprobe), Formtemperatur 200 °C in beiden Formhälften, Schmiermittel-Verdünnung 1:180, Geschwindigkeit im
Anguss 30 bis 40 m/s. Die Probestäbe hatten einen Querschnitt
von 3 × 10 mm in der Messlänge gemäß DIN 50 125 Form E.
Spannung [N/mm 2]
Zwangsentlüftung gegossen. Eine Vierfachform wurde verwendet
Rp0,2
Gusszustand
Klebeneigung
Die Zugversuche wurden zwei Tage nach dem Gießen durchgeMangan-Gehalt [%]
führt, um sicherzustellen, dass sich die Proben in einem stabilen
Zustand befinden. Die Zugversuche wurden im Gusszustand (F)
durchgeführt und im Zustand T6 mit folgenden Bedingungen:
Abb. 1a: M
echanische Eigenschaften in Abhängigkeit des Mangan-Gehalts
im Gusszustand (F)
Lösungsglühen bei 520 °C für 1 Stunde, Abschrecken in Wasser
Rm
Zustand T6
in Stichproben festgestellt, dass bei Abwesenheit von Mangan
die Neigung an der Form zu kleben, sehr ausgeprägt war, obwohl
es sich um eine einfache Formkonstruktion handelte.
Die Klebeneigung verringerte sich bei Erhöhung des ManganGehalts und oberhalb eines Gehalts von 0,4 % zeigt sich das
Spannung [N/mm 2]
und Warmauslagerung bei 160 °C für 6 Stunden. Zunächst wurde
Rp0,2
Zustand T6
Klebeneigung
gewünschte Verhalten.
Mangan-Gehalt [%]
Man erkennt in Abb. 1a, dass im Gusszustand Streckgrenze und
Zugfestigkeit nur geringfügig mit dem Mangan-Gehalt variieren.
Derselbe Verlauf ist im Zustand T6 zu beobachten (Abb. 1b). Nur
Abb. 1b: Mechanische Eigenschaften in Abhängigkeit des Mangan-Gehalts
im Zustand T6
Proben ohne Mangan zeigen hier ein anderes Verhalten. Dies
könnte durch die starke Klebeneigung verursacht sein, wie oben
beschrieben. Die Teile zeigten Risse an der Oberfläche und die
die schlechte Ergebnisse ergaben.
Die Dehnung, wie in Abb. 1c zu sehen, zeigt in beiden Zuständen
A
Zustand T6
Dehnung [A]
Wärmebehandlung mag Oberflächenfehler verursacht haben,
A
Gusszustand
einen anderen Verlauf. In beiden Fällen ist ohne Mangan die
Dehnung niedrig aufgrund der starken Klebeneigung. Im Guss-
Klebeneigung
Dehnung fällt ab
zustand nimmt die Dehnung bis zu einem Mangan-Gehalt von
0,4 % stetig zu. Sogar bei hohen Mangan-Gehalten beträgt sie
immer noch über 8 %. Das Optimum für höchste Dehnungswerte
im Gusszustand liegt zwischen 0,5 % und 0,8 % .
Mangan-Gehalt [%]
Abb. 1c: Dehnung in Abhängigkeit des Mangan-Gehalts im Gusszustand (F)
und im Zustand T6
Anders verhält sich die Dehnung im Zustand T6. Der höchste
Die unterschiedlichen Dehnungswerte in Abhängigkeit des
Wert wurde bei 0,2 % Mangan ermittelt. Von 0,4 % bis 1,0 %
Mangan-Gehalts sind möglicherweise auf die T6-Wärme-
Mangan liegt die Dehnung in etwa auf einem Niveau zwischen
behandlung zurückzuführen. Bei der Lösungsglühung neigen
12 % und 14 %. Wiederum liegt der konstanteste Bereich
die intermetallischen Mangan-Phasen dazu, eine globulitische
zwischen 0,5 % und 0,8 % Mangan.
Form anzunehmen. Umgeben von einer duktilen Matrix
könnten diese globulitischen Partikel die Dehnung erhöhen,
verglichen mit dem Gusszustand.
31
Silafont®- 36 – Mechanische Eigenschaften
Aus Druckguss-Platten mit den Abmessungen 220 × 60 × 4 mm (Abb. 2) entstammen die Gefügebilder (Abb. 3, 4, 5).
Neben den deutlich erkennbaren hellen α-Aluminiumdendriten ist die eutektische
Aluminium-Silizium-Matrix fast globulitisch eingeformt. Daneben liegen im
Eutektikum auch Al12Mn3Si2-Phasen als hellgraue Phasen in globulitischer Ausbildung vor. Bei höheren Magnesiumgehalten ist noch die intermetallische Phase
Mg2Si vertreten; lichtoptisch kaum aufzulösen.
100 μm
Die rasche Abkühlungsgeschwindigkeit beim Druckgießen reichte nicht aus, um
allein hierdurch schon ein ausreichend feines Gussgefüge und damit die ge-
Abb. 3: Silafont-36, AlSi10MnMg, Gusszustand
wünschten hohen Dehnungswerte entstehen zu lassen. Erst die Veredelung mit
Strontium führt zu einem hinreichend feinen eutektischen Gussgefüge. Abb. 5
zeigt das Gefüge einer Probe, die aus dem gleichen Legierungstyp – jedoch ohne
Veredelung – hergestellt wurde. Der Vergleich mit Abb. 4 lässt deutlich erkennen,
dass durch die Veredelung das eutektische Silizium wesentlich feiner ausgebildet
wird. Die damit erreichbare Bruchdehnung steigt von 5 % auf 10 %.
Dies macht sich auch bei einer Lösungsglühung bemerkbar. Abb. 6 und 7 zeigen
das Gefüge einer 6 mm Druckguss-Probe nach einer Lösungsglühung von 3 h
10 μm
bei 490 °C. Das Silizium hat sich etwas vergröbert, ist aber globulitisch eingeformt.
Weitere Versuche ergaben, dass eine Einformung des eutektischen Siliziums
bereits bei 350 °C erreicht wird.
Abb. 4: Silafont-36, AlSi10MnMg, Gusszustand
10 μm
Abb. 5: AlSi10MnMg ohne Strontium, Gusszustand
100 μm
Abb. 6: Silafont-36, AlSi10MnMg, Zustand T4
32
Abb. 2: Druckguss-Testplatte aus dem TechCenter
10 μm
Abb. 7: Silafont-36, AlSi10MnMg, Zustand T4
Silafont®- 36 – Mechanische Eigenschaften
Einfluss von Magnesium-Gehalt
320
auf die mechanischen Eigenschaften
T 5
im Gusszustand
Kennzeichnend für Silafont-36 ist die außerordentlich hohe Dehnung unter den AlSiMg-
F
240
Dehnungskurve für Silafont-36 im Gusszustand.
Zusätzlich sind in Abb. 8 die SpannungsDehnungskurven für Silafont-36 T5 (warmausgelagert) und T7 (überaltert) eingezeichnet.
Spannung R [MPa]
Legierungen. Abb. 8 zeigt die Spannungs-
160
T 7
Zustand F
Rp0.2= 123 MPa
Rm = 265 MPa
A
= 11,4 %
80
Mit steigendem Magnesium-Gehalt steigt die
Dehngrenze, während die Dehnung abnimmt.
Zustand T5
Rp0.2= 211 MPa
Rm = 313 MPa
A
= 8,1 %
Zustand T7
Rp0.2= 148 MPa
Rm = 206 MPa
A
= 14,2 %
Wenn eine hohe Dehngrenze gefordert ist, sollte
der Magnesium-Gehalt daher im oberen Bereich
des Legierungsbandes, d. h. bei 0,3 – 0,4 %,
0
0 5 101520
Dehnung A [%]
eingestellt werden. Ist eine hohe Dehnung gefordert und spielt die Dehngrenze keine große Rolle,
Abb. 8: Spannungs-Dehnungs-Kurve von Silafont-36, AlSi10MnMg
dann ist ein niedriger Magnesium-Gehalt von
0,15 % zu bevorzugen.
Mg-Gehalt
[%]
Rp0.2
[MPa]
Rm
[MPa]
A
[%]
Gussstück
Gehalten enthält Tab. 2. Die entsprechenden
0,15
117
250
11,2
Längsträger 2,5 mm
Versuche erfolgten mit unterschiedlichen Guss-
0,28
121
264
10,2
Längsträger 3 mm
0,30
133
279
8,1
Testplatte (Abb. 2) 4 mm
0,33
141
261
6,3
Zylinderkopfabdeckhaube 3,8 mm
0,42
146
286
5,8
Testplatte (Abb. 2) 4 mm
Eine Zusammenstellung der mechanischen
Eigenschaften bei verschiedenen Magnesium-
stücken bis 4 mm Wanddicke, aus denen die
Probestäbe entnommen wurden. Eine Zwangsentlüftung der Form wurde unterschiedlich,
aber immer angewendet.
Mit zunehmendem Magnesium-Gehalt sinkt die
Dehnung von 11,2 auf 5,8 %, die Dehngrenze
Tab. 2: M
echanischen Eigenschaften von Silafont-36, AlSi10MnMg, im Gusszustand in
Abhängigkeit vom Magnesium-Gehalt
steigt von 117 auf 146 MPa an. Auch die
Zugfestigkeit wird durch steigende MagnesiumGehalte von 250 auf 286 MPa angehoben. Somit
kann bereits im Gusszustand ein weiter Bereich
mechanischer Eigenschaften abgedeckt werden.
Magnesium-Gehalte oberhalb von 0,5 % bewirken
keine weitere Steigerung der Dehngrenze, da
überschüssiges Magnesium als Mg2Si-Phase
ausgeschieden wird und nicht mehr zur Verfestigung des Aluminium-Mischkristalls beiträgt.
33
Silafont®- 36 – Mechanische Eigenschaften
Einfluss der Wärmebehandlung auf die mechanischen
100 MPa angehoben werden. Besonders interessant ist, dass
Eigenschaften
sich die Dehnung nicht verringerte, sondern zwischen 5 und 9 %
Die mechanischen Eigenschaften der Silafont-36 können neben
verbleibt. Höchste Steigerungen der Dehngrenze werden bei
dem Magnesium-Gehalt auch mit einer entsprechenden Wärme-
Silafont-36 mit über 0,30 % Mg dann erreicht, wenn zwischen
behandlung gezielt beeinflusst werden.
Guss und Auslagerung mindestens 10 Stunden Lagerzeit liegt,
wie aus Tab. 5 ersichtlich ist.
Bei der Wärmebehandlung gibt es zwei gravierend unterschiedliche Möglichkeiten: ohne oder mit Lösungsglühen.
Folgende Wärmebehandlungen können mit Silafont-36 ohne
Lösungsglühen vorgenommen werden:
Auslagerungs- Auslagerungstemperatur
zeit
[°C]
[h]
Rp0.2
Rm
A
[MPa]
[MPa]
[%]
• O: geglüht bei niedriger Temperatur
170
1,0
157
291
7,1
• T5: nach dem Ausformen abgeschreckt und warmausgelagert
170
2,0
169
292
5,0
170
3,0
185
302
6,0
Bei den nachfolgenden Wärmebehandlungen setzt das
170
4,0
188
305
8,5
erwünschte Einformen des eutektischen Siliziums ein Lösungs-
170
5,0
197
309
7,1
170
6,0
195
309
8,5
170
8,0
201
313
8,9
200
0,5
211
316
8,4
200
1,0
212
314
7,9
glühen voraus:
• T4: lösungsgeglüht, abgeschreckt,
mehr als 6 Tage kaltausgelagert
• T6: lösungsgeglüht, abgeschreckt und warmausgelagert
• T7: lösungsgeglüht, abgeschreckt und überaltert
Wärmebehandlungen ohne Lösungsglühen:
Zustand O
Mit dieser Wärmebehandlung kann, ohne Gefahr des Gussstück-
Tab. 3: Mechanische Eigenschaften im Zustand T5, 0,30 % Magnesium-Gehalt,
Gussstück Testplatte 4 mm
Auslagerungs- Auslagerungszeit
temperatur
[°C]
[h]
Rp0.2
Rm
A
[MPa]
[MPa]
[%]
verzuges, in geringem Umfang eine Steigerung der Dehngrenze
170
3,0
193
290
4,5
oder der Dehnung erreicht werden. Dabei unterscheidet man
170
4,0
199
295
4,8
zwei Zustände:
170
6,0
206
300
5,0
• O(I): geglüht bei niedrigerer Temperatur (320 °C / 30 – 60 min.)
200
0,5
193
290
5,7
200
1,0
200
297
5,6
220
0,5
199
293
5,8
250
0,5
180
268
3,5
• O(II): Geglüht bei höherer Temperatur (380 °C / 30 – 60 min.)
So wird an dünnen Proben bis 3 mm Wanddicke bei Magnesium-Gehalten von 0,2 % im Zustand O(I) eine Erhöhung der
Dehngrenze auf 140 – 160 MPa bei 8 – 12 % Dehnung erreicht.
Gleiche Proben im Zustand O(II) erreichen eine Dehnung von
12 – 16 % bei einer Dehngrenze von 100 – 130 MPa.
Tab. 4: M
echanische Eigenschaften im Zustand T5, 0,33 % Magnesium-Gehalt,
Gussstück Abdeckhaube 3,8 mm
Zwischenlagerzeit
[ h ]
Rp0.2
[MPa]
Rm
[MPa]
A
[%]
Die mechanischen Eigenschaften von Silafont-36 T5 sind in den
1
207
307
6,9
Tab. 3 und 4 bei unterschiedlichen Magnesium-Gehalten der
10
233
324
6,6
72 Stunden oder 3 Tage
232
324
6,8
Zustand T5
verschiedenen Gussstücke dargestellt. Durch die T5-Behandlung
nach einem sofortigen Wasserabschrecken aus der Gießhitze
kann die Dehngrenze gegenüber dem Gusszustand um fast
34
Tab. 5: M
echanische Eigenschaften im Zustand T5 mit unterschiedlichen
Lagerzeiten vor der Auslagerung bei 200 °C über 1 Stunde,
Gussstück Testplatte 4 mm mit 0,32 % Magnesium-Gehalt.
Silafont®- 36 – Mechanische Eigenschaften
Wärmebehandlungen mit Lösungsglühen
Zustand T4
In Tabelle 6 sind die mechanischen Eigenschaften nach einer
Mg-Gehalt Rp0.2
[MPa]
[%]
Rm
[MPa]
A
[%]
Gussstück
Lösungsglühung (490 °C / 3 h) mit anschließendem Abschrecken
in Wasser aufgeführt. Die hiermit erreichte Einformung des
Siliziums und der anderen intermetallischen Phasen bewirkt eine
Erhöhung der Dehnung auf 15 % und mehr, je nach MagnesiumGehalt. Die Dehngrenze steigt dabei gegenüber dem Guss-
0,15
94
206
20,6
Längsträger 2,5 mm
0,20
107
223
20,4
Längsträger 2,5 mm
0,25
119
229
17,3
Längsträger 2,5 mm
0,28
121
242
16,7
Längsträger 2,5 mm
0,42
141
259
15,0
Testplatte 4 mm
zustand von 94 auf 141 MPa. Der Bereich der Zugfestigkeit liegt
mit 206 bis 259 MPa etwas niedriger als beim Gusszustand.
Zustand T6
Der Zustand T6 führt zur höchsten Festigkeit. Dabei sollte ein
Magnesium-Gehalt über 0,3 % im Druckgussstück vorliegen,
Tab. 6 Mechanische Eigenschaften von Silafont-36, AlSi10MnMg, im Zustand T4 in
Abhängigkeit vom Magnesium-Gehalt
um das Aushärtungspotential der Legierung ausschöpfen zu können. Die Dehnung verändert sich dabei zu niedrigeren Werten.
320
20
R m
Abb. 9 zeigt die grafische Darstellung der mechanischen Eigen280
16
Dehngrenze von 240 MPa und einer Zugfestigkeit von 310 MPa,
bei einer Dehnung von immerhin noch 7,1 % . Einzelne Versuche,
bei denen höhere Magnesiumgehalte angewandt wurden,
haben gezeigt, dass die Dehngrenze auf über 280 MPa angehoben
werden kann, wobei die Dehnung immerhin noch über 3 % liegt.
Festigkeit [MPa]
Gehalt von 0,3 %. Der Punkt maximaler Festigkeit liegt bei einer
R p0.2
240
200
A
160
12
10
Bruchdehnung A [%]
schaften über der Auslagerungszeit bei einem Magnesium-
8
Zustand T7
Der Kurvenverlauf in Abb. 9 deutet an, dass mit zunehmender
Auslagerungszeit, also zunehmend überaltertem Zustand, die
Dehnung wieder ansteigt. Versuche mit realen Gussstücken
haben gezeigt, dass bei entsprechender Wärmebehandlung
Dehnungen bis zu 20 % erzielt werden können, die Dehngrenze
erreicht dann Werte von 120 – 130 MPa.
120
0
01234 567 8
Auslagerungszeit [h]
Abb. 9: Mechanische Eigenschaften von Silafont-36, AlSi10MnMg mit einem
Magnesium-Gehalt von 0,3 % als Funktion der Auslagerungszeit.
(Lösungsglühung 3 h bei 490 °C, abschrecken in Wasser und eine
Auslagerungstemperaturn von 170 °C)
Luftabschrecken
Um den Verzug der Druckgussstücke zu minimieren, wird aus
der Lösungsglühbehandlung ein Abschrecken mit Luft anstatt
mit Wasser durchgeführt. Eine Abkühlungsgeschwindigkeit von
> 4 °C/s sollte dabei vorliegen. Mit nur einem Magnesiumgehalt
von 0,3 % kann dabei eine Dehngrenze von über 120 MPa
erreicht werden, wenn anschließend 2 h bei einer Temperatur
von 170 °C ausgelagert wird.
35
Silafont®- 36 – Mechanische Eigenschaften
F: Gusszustand
Magnesium
hoch
T 6
Wärmebehandlung ohne Lösungsglühen:
Dehngrenze Rp0.2 [ MPa]
T5: nach dem Ausformen abgeschreckt und warmausgelagert
T 5
Magnesium
niedrig
T 7
Wärmebehandlungen mit Lösungsglühen:
T4: lösungsgeglüht, abgeschreckt, mehr als 6 Tage
kaltausgelagert
F
T 4
T6: lösungsgeglüht, abgeschreckt und warmausgelagert
T7: lösungsgeglüht, abgeschreckt und überaltert
Bruchdehnung A [%]
Überblick zu den mechanischen Eigenschaften
Einen Überblick über die Bereiche der mechanischen Eigenschaften, die mit den verschiedenen Wärmebehandlungen erzielt
werden können, gibt die folgende Abbildung wieder.
Es ist zu berücksichtigen, dass der Magnesium-Gehalt auf das gewünschte Eigenschaftsprofil abgestimmt sein muss. Höhere
Dehnungswerte sind mit niedrigeren Werten für die 0,2 %-Dehngrenze verknüpft und umgekehrt.
Dauerfestigkeit
200
keiten im Gusszustand nach der Wöhlerkurve in Abb. 10 vor.
180
Die Versuche wurden auf einem Hochfrequenz-Pulser mit einer
160
Frequenz von rund 117 Hz durchgeführt. Das Spannungsver-
140
hältnis betrug r = -1. Dies bedeutet, dass die Mittelspannung
gleich Null ist. Aus Abb. 10 geht ebenfalls hervor, dass die Dauerfestigkeit unter den vorliegenden Versuchsbedingungen
89 MPa erreicht; dies entspricht rund 66 % der Dehngrenze.
Spannung R [MPa]
An Druckgussplatten mit 4 mm Wanddicke liegen Dauerfestig-
Spannungsverhältnis r = -1
4 mm Wanddicke, Frequenz 117 Hz
5 %, 50 %, 95 % Bruchwahrscheinlichkeit
120
95 %
50 %
5 %
100
80
60
40
Korrosionsverhalten
Das Korrosionsverhalten kann mit dem einer Aluminium-SiliziumHüttenlegierung verglichen werden. Silafont-36 ist nicht korrosi-
20
0
0105106107108
Lastspielzahl [n]
onsanfällig und weist auch keine Neigung zur Spannungsrisskorrosion auf. Wie aus den Anwendungsbildern hervorgeht, wird
sie u. a. für Karosserie und Automobilfahrwerksteile eingesetzt.
36
Abb. 10: Wöhlerkurve von Silafont-36, AlSi10MnMg im Gusszustand
Silafont®- 36 – Mechanische Eigenschaften
Schmelzen
Höhere Strontium-Gehalte führen evtl. zu verstärkter Wasser-
Masseln aus Silafont-36 können im Allgemeinen ohne spezielle
stoff-Aufnahme der Schmelze, was aber bei schweißgeeignetem
Behandlung in der Gießerei zu Druckgussstücken verarbeitet
Guss zu vermeiden ist. Bei tieferen Gehalten ist mit einer Abnah-
werden. Um jedoch Gussstücke von hoher, gleichbleibender Qua-
me der Dehnung zu rechnen. Die Schmelze soll nicht überhitzt
lität zu erhalten, müssen folgende Punkte besonders beachtet
werden. Die Temperatur der Schmelze soll 780 °C nicht über-
werden:
schreiten. Ansonsten ist mit erhöhtem Abbrand von Strontium
Die guten Eigenschaften von Silafont-36 beruhen wesentlich
und Magnesium zu rechnen.
auf der Herstellung der Legierung aus Elektrolysemetall hoher
Reinheit. Metallische Verunreinigungen der Schmelze, besonders
Nicht sauber gehaltene Öfen geben Oxiden die Möglichkeit zum
mit Eisen, Zink und Kupfer sollen vermieden werden.
Kristallisieren ( Abb. 12 ) und es bilden sich Ablagerungen z. B.
aus Korund ( Al2O3 ) , Periklas ( MgO ) , Spinell ( MgAl2O4 ) , Oxidhy-
Schnelles Einschmelzen ist wichtig, um eine starke Oxidation der
drat ( OAlOH ) , Zirkoniumoxid ( ZrO2 ) oder Quarz ( SiO2 ) . Schmel-
Schmelze und Bildung von harten Einschlüssen zu verhindern.
zetemperaturen von 700 °C im Ofen mit normalem Luftzutritt
Oxide und harte Einschlüsse verschlechtern das Gießverhalten
führen nach 25 h zur Korundkeim-Bildung, bei 800 °C geschieht
und die Gussstückeigenschaften.
dies bereits nach 7 h. Erst durch noch kürzere Reinigungsintervalle werden diese harten Einschlüsse vermieden.
Kleinstückiges, schiefriges Kreislaufmaterial oxidiert lebhaft,
wenn es mit der Schmelzflamme in Berührung kommt. Die
dabei entstehenden Oxidhäute ballen sich knäuelartig zusammen
( Abb. 11 ) . Oxide in dieser geschlossenen Form verbleiben hartnäckig innig verbunden mit der Schmelze. Erst wenn es gelingt,
die Oxidhaut durch Zugabe von Schmelzhilfssalzen aufzureißen,
kann die Schmelze von den Oxiden gereinigt werden. Die Salze
werden umweltgerecht zugegeben in Form von feinem, besser
grobem Granulat.
Wo es nicht möglich ist, Bearbeitungsspäne oder DruckgussFlitteranteile mit geeigneten Öfen einzuschmelzen, sollten diese
an ein Umschmelzwerk abgegeben werden.
Abb. 11: Zusammengeballte Oxidhäute, Oxidknäuel
Silafont-36 kann hohe Dehnungen im Gussstück erbringen, wenn
keine Einschlüsse oder Fehlstellen als Rissausgangsstellen im
Guss vorliegen. Dazu ist eine Schmelzereinigung, z. B. mit einem
Impeller notwendig. Möglichst sollte diese Reinigung von Oxiden
und gelöstem Wasserstoff im Gießofen erfolgen, ansonsten ist
auf einen turbulenzarmen Umfüllvorgang zu achten.
Der Strontium- und Magnesium-Abbrand muss gering gehalten
werden, um die guten mechanischen und technologischen Eigenschaften nicht zu beeinflussen. Es ist normalerweise mit einem
Strontiumabbrand von 0,004 % und einem Magnesium-Abbrand
von 0,05 % je Schmelzung zu rechnen. In der Praxis hat sich für
die Strontium-Veredelung ein Minimalgehalt von 80 ppm und eine
Abb. 12: Kristallisierte Oxide
Obergrenze von 300 ppm im Gießofen bewährt.
37
Silafont®- 36 – Mechanische Eigenschaften
Gießen
Prototypen
Als Gießtemperatur wird 650 bis 730 °C empfohlen. Sie richtet
Maßlich gleiche Prototypen für Druckgussstücke aus Silafon-36
sich nach Gestalt und Wanddicke der Gussstücke. Für die
können in gleicher Legierung im Sandguss oder besser im
Gestaltung von Druckgussstükken bezüglich Wanddicken, Ver-
Niederdruck-Sandguss hergestellt werden (Abb. 13). Wegen
meidung von Werkstoffanhäufungen, Radien von Kanten, Ecken
geringerer Abkühlgeschwindigkeit sind die mechanischen Eigen-
und Übergängen, Abschrägungen und Hinterschneidungen
schaften, insbesondere die Dehnung, geringer. Bei Prototypen
gelten die üblichen Richtlinien.
im Sandguss aus Silafont-36 mit einem Magnesium-Gehalt von
0,29 % werden der Strontium-Veredelungsgehalt und die Wärme-
Einige Punkte sind hier nochmals beschrieben:
behandlungsparameter angepasst. Die damit erzielten mecha-
Bei Druckgussformen für diese AlSi-Legierung mit 10 % Silizium
nischen Eigenschaften sind in Tabelle 7 für die verschiedenen
wird von einem linearen Schwindmaß von 0,4 – 0,6 % aus-
Wärmebehandlungen angegeben.
gegangen. Das Schwindmaß hängt lokal von der Gestaltung der
Form ab, z. B. bei unterschiedlich intensiver Verrippung.
Partiell kann der Prototypen-Sandguss die erreichbare
Dehnung durch Anlegen von Kühlkörpern um mehr als das
Die gute Ausformbarkeit ermöglicht eine Konizität ab 1,0 °C.
Doppelte steigern. Erst damit und einer zusätzlichen
Geringere Konizitäten sind mit dem Druckgusswerkzeug-
T4-Wärmebehandlung entspricht der Prototypen-Sandguss
Konstrukteur zu definieren.
auch in seinen mechanischen Eigenschaften partiell dem
späteren Druckgussstück im Gusszustand.
Übliche Formtrennstoffe und deren Mischungsverhältnisse
können verwendet werden. Angepasst werden muss die Trennstoffmenge und deren Aufbringung an besondere Gussstückanforderungen, wie erforderliche Konstruktionsschweissung,
Bördelung, Wärmebehandlung oder hochwertige Lackierung.
Eine Auflistung der Arbeitsfolge enthält das Kapitel Verarbeitungsmerkblätter.
Abb. 13: Beispiel für Sandguss-Prototyp-Guss
Wärmebehandlung
Rp0.2
[MPa]
Rm
[MPa]
A
[%]
HB
F
96
175
2
61
T4
133
229
4
77
T6
250
299
1
109
T7
222
260
1
90
Tab. 7 Mechanische Eigenschaften in unterschiedlichen Wärmebehandlungszuständen von Sandguss-Prototypen aus Silafont-36, AlSi10MnMg,
mit 0,29 % Magnesium-Gehalt
Literaturhinweise
Broschüre Rheinfelden Code 630, “Producing Low-iron
Ductile Aluminium Die Casting in Silafont-36”, veröffentlicht
zur NADCA 1995, 10/1995.
38
Silafont®-38
Unendlich vielfältig in seinen Eigenschaften
Anwendungsbeispiel
Die Druckgusslegierung Silafont-38, AlSi9MnMgZn wurde
Silafont-38 besitzt folgende für die Druckgussanwendung
von RHEINFELDEN ALLOYS entwickelt, um nach einer
notwendige Eigenschaften:
T6 Wärmebehandlung besonders hohe Festigkeitswerten
• a usgezeichnet gießbar, auch bei unterschiedlichen
im Vergleich zu Silafont-36, AlSi10MnMg bei gleichartig
hoher Dehnung zu erreichen. Gerade die Anwender,
Wanddicken
• kein Kleben an der Druckgussform. Die Fe-arme
welche eine verzugsarme Abschreckung mit Luftgebläse
Silafont-38 gleicht die ansonsten entstehende
durchführen, können mit der komplex legierten Silafont-38
Klebeneigung durch den hohen Mangan- und Strontium-
eine besonders hohe Dehngrenze von über 180 MPa
erreichen. Weiterhin kann neben dieser moderaten Ab-
Gehalt aus
• ausgezeichnet bearbeitbar
kühlung nach dem Lösungsglühen die stark festigkeitssteigernde Wasser-Abschreckung angewandt werden.
Bei immer mehr Anwendungen, hauptsächlich im
Automobilbau, erhalten weitere Eigenschaften höhere
Bedeutung:
• sehr gute Korrosionsbeständigkeit aufgrund der eng
tolerierten und ausgewogenen Zusammensetzung.
• hohe Dauerfestigkeit und Verformungsfähigkeit durch
Unterdrücken von plattenförmigen Fe- und Si-Phasen
• ausgezeichnet schweißbar bei Aluminium-Profil-GussKonstruktionen
• geeignet für Stanznieten
39
Silafont ®- 38 [ AlSi9MnMgZn ]
Anwendungsgebiete
Fahrzeug-Strukturteile für den weitergeführeten Leichtbau im Automobil- und Maschinenbau
Kennzeichnende Eigenschaften
Druckgusslegierung mit hervorragenden mechanischen Eigenschaften nach verzugsarmer Wärmebehandlung T6 mit Abkühlung
an Luft. Sehr hohe Dehngrenze Rp0,2 in Verbindung mit guten Werten für die Bruchdehnung für crashrelevante Struktur-Druckgussstücke. Ersetzt aufwendige Stahlblech-Konstruktionen im Fahrzeugbau mit deutlicher Kosten- und Gewichtsreduktion.
Legierungskennzeichnung
chemisch: AlSi9MnMgZn
Chemische Zusammensetzung [ Masse-% ]
[%]
Si
min.
8,0
max.
10,0
Fe
0,15
Cu
Mn
Mg
Zn
0,1
0,5
0,1
0,1
0,4
0,8
0,5
0,4
Ti
andere
gesamt
Sr
0,010
0,15
0,10
0,02
Mechanische Eigenschaften
Gießverfahren
Behandlungszustand
Druckguss
F
Druckguss
T6
Druckguss
T6
Dehngrenze
Rp0,2 [MPa ]
Zugfestigkeit
Rm [ MPa ]
Bruchdehnung
A [ % ]
140 – 160
270 – 300
3 – 7
Wasser
230 – 270
300 – 345
6 – 9
Luft
180 – 200
250 – 275
8 – 10
Abkühlung
Kapitel „Technische Informationen“ beachten !
Verarbeitungseigenschaften im Vergleich zu anderen Druckgusslegierungen
Legierungstyp
Silafont-38
Silafont-36
Silafont-09
Klebeneigung
gering
gering
gering
Formenstandzeit
100 %
100 %
100 %
0,4 – 0,6 %
0,4 – 0,6 %
0,4 – 0,6 %
Schwindmaß
350
T 6
Wasser
300
F
T 6
Luft
Spannung R [MPa ]
250
200
150
100
50
Zustand F
Rp0.2= 147 MPa
Rm = 290 MPa
A
= 5,5 %
Zustand T6 Wasser
Rp0.2= 272 MPa
Rm = 344 MPa
A
= 6 %
Zustand T6 Luft
Rp0.2= 185 MPa
Rm = 278 MPa
A
= 10 %
0
0246810
12
Dehnung A [%]
40
Castaman®-35
Verringerung des Carbon-Footprint
Die Aluminium-Druckgusslegierung Castaman-35 wurde
Neben diesen mechanischen Eigenschaften besitzt
von RHEINFELDEN ALLOYS entwickelt, um den Einsatz
Castaman-35 folgende für die Druckgussanwendung
qualitativ hochwertigen Recyclingmaterials zu ermöglichen.
notwendigen Eigenschaften:
Trotz des steigenden Eisengehalts werden die Festigkeits-
• ausgezeichnet gießbar
werte und eine ähnlich hohe Dehnung im Vergleich zur
• kein Kleben an der Druckgussform
Hüttenaluminium-Druckgusslegierung Silafont-36 erreicht.
• ausgezeichnet bearbeitbar
Der Anwender kann zur Festigkeitssteigerung eine zu-
Bei immer mehr Anwendungen, hauptsächlich im
sätzliche zweistufige Wärmebehandlung inklusiv Lösungs-
Automobilbau, erhalten weitere Eigenschaften höhere
glühen durchführen. Castaman-35, AlSi10MnMg kann
Bedeutung:
somit Dehnungswerte von über 8 % oder Festigkeitswerte
• sehr gute Korrosionsbeständigkeit
um 260 MPa Dehngrenze an 3 mm Gusswanddicken
• hohe Dauerfestigkeit
erreichen.
• ausgezeichnet schweißbar bei Aluminium-Profil-GussKonstruktionen
•g
eeignet für Stanznieten und ähnliche Fügeverfahren
• geeignet für Klebeverbindungen im Fahrzeugbau
41
Castaman® - 35 [ AlSi10MnMg ]
Anwendungsgebiete
Großflächige Automobil-Strukturbauteile, Beleuchtung, Kraftfahrzeugbau, Maschinenbau
Kennzeichnende Eigenschaften
Druckgusslegierung mit sehr guten Gießeigenschaften, auch bei dickwandigen Konstruktionen.
Sehr gute Korrosionsbeständigkeit gegen Witterung und Wasser.
Legierungskennzeichnung
chemisch: AlSi10MnMg numerisch: 43 500
Chemische Zusammensetzung [ Masse-% ]
[%]
Si
min.
9,5
max.
11,0
Fe
0,2
Cu
0,03
Mn
Mg
0,5
0,2
0,8
0,5
Zn
Ti
andere
gesamt
0,1
0,15
Sr
Mechanische Eigenschaften
Gießverfahren
Behandlungszustand
Dehngrenze
Rp0,2 [MPa ]
Zugfestigkeit
Rm [ MPa ]
Bruchdehnung
A [ % ]
Brinellhärte
[ HBW ]
Druckguss
F
120 – 150
200 – 2720
4 – 9
75 – 90
Druckguss
T6
180 – 260
250 – 320
6 – 12
80 – 110
Verarbeitungseigenschaften im Vergleich zu anderen Druckgusslegierungen
Legierungstyp
Castaman-35
Silafont-36
Silafont-09
Klebeneigung
gering
gering
gering
Formenstandzeit
100 %
100 %
100 %
0,4 – 0,6 %
0,4 – 0,6 %
0,4 – 0,6 %
Schwindmaß
Kapitel „Technische Informationen“ beachten !
300
Spannung Rp0,2 [MPa ]
250
T 6
200
150
Zustand T6
Rp0.2= 178 MPa
Rm = 254 MPa
A
= 8,5 %
100
50
0
0246810
12
Dehnung A [%]
42
Thermodur ® -72 / -73
Ein Schritt in die Zukunft
Thermodur ® -72
Thermodur ® -73
RHEINFELDEN ALLOYS entwickelte diese warmfeste
RHEINFELDEN ALLOYS hat auf der Basis der Kolben-
Druckguss-Legierung auf der Basis der AlMg-Legierungen
legierung Silafont-70 eine warmfeste Druckgusslegierung
für die Herstellung von Gussstücken im Motorenbereich
entwickelt. Das Gussgefüge ist ohne Primär-Silizium-
wie zum Beispiel Kurbelgehäuse und etliche andere – dem
Ausscheidungen und mit Strontium modifiziert. Die hohen
Motorblock nahe – Baugruppen.
Legierungsgehalte an Cu und Ni ermöglichen die Warmfestigkeit der Legierung.
Dabei kann Thermodur-72 auch für besonders hochfeste
Bauteile neben Magsimal-59 verwendet werden oder
Hervorragendes Gießverhalten und eine sehr gute Be-
anstatt Peraluman-90, AlMg9 als besonders korrosions-
arbeitbarkeit ermöglichen die verschiedenen Bauteil-
feste Druckguss-Legierung.
Gestaltungen, wie gewichtsreduzierte Motorblöcke oder
dickwandige Lüfterrad-Naben.
• gut geeignet für dickwandigen Druckguss; subsituiert
zum Beispiel AlMg9-Legierung
• geringe Schmelzeoxidation durch patentierte
Legierungszusätze
• bei besonders hohen Temperaturen höher Festigkeiten
• einfache Verarbeitbarkeit in der Druckgießerei
• geringes Schwindmaß ermöglicht das Eingießen von
Eisennaben oder –Strukturen
• sehr hohe Druckfestigkeit und Härte
als bei AlSi-Legierungen
43
Thermodur ®- 72 [ AlMg7Si3Mn ]
Anwendungsgebiete
Kennzeichnende Eigenschaften
Motorenbau, Kurbelgehäuse, Motorenbauteile,
Druckgusslegierung für den Motorenbau für Teile mit sehr hohen Anforderungen
Turbolader-Gehäuse
an Warmfestigkeit und Korrosionsfestigkeit.
Chemische Zusammensetzung [ Masse-% ]
[%]
Si
min.
2,8
max.
3,2
Fe
0,15
Cu
0,03
Mn
Mg
0,5
7,0
0,8
8,8
Zn
Ti
andere
0,07
0,15
0,004 Be
Mechanische Eigenschaften Geprüft bei Alterungstemperatur
Auslagerung
Temperatur
Auslagerung
Zeit
20 °C
Dehngrenze
Rp0,2 [MPa ]
Zugfestigkeit
Rm [ MPa ]
Bruchdehnung
A [ % ]
Brinellhärte
[ HBW ]
190 – 220
350 – 380
7 – 10
80 – 100
150 °C
500 h
220 – 245
260 – 290
> 15
225 °C
500 h
150 – 175
180 – 205
> 20
Kapitel „Technische Informationen“ beachten !
Thermodur ®- 73 [ AlSi11Cu2Ni2Mg2Mn ]
Anwendungsgebiete
Kennzeichnende Eigenschaften
Automobil-Motorenbau, Lüfterbau
Sehr hohe Härte und hohe Festigkeit im Gusszustand, sehr hohe Warmfestigkeit,
gute Gießbarkeit. Für Sandguss, Kokillenguss und Druckguss. Ausgezeichnet
schweiß- und spanbar.
Chemische Zusammensetzung [ Masse-% ]
[%]
Si
min.
10,0
max.
11,8
Fe
Cu
Mn
1,8
0,15
2,3
Mg
Zn
Ti
andere
0,10
0,10
1,8 – 2,3 Ni; Sr
1,8
0,4
2,3
Mechanische Eigenschaften Geprüft bei Alterungstemperatur
Auslagerung
Temperatur
Auslagerung
Zeit
20 °C
Dehngrenze
Rp0,2 [MPa ]
Zugfestigkeit
Rm [ MPa ]
Bruchdehnung
A [ % ]
Brinellhärte
[ HBW ]
270 – 300
300 – 320
<1
130 – 150
150 °C
500 h
280 – 310
330 – 355
< 1
225 °C
500 h
130 – 155
250 – 280
1 – 2
Kapitel „Technische Informationen“ beachten !
44
Magsimal ® -59
Von filigraner Leichtigkeit, aber extrem belastbar
Die von RHEINFELDEN ALLOYS innovativ entwickelte
Magsimal-59 wird auf Hüttenaluminium-Basis mit abge-
Druckgusslegierung Magsimal-59 gewinnt immer mehr an
stimmter, eng tolerierter Zusammensetzung produziert.
Bedeutung, insbesondere bezüglich der Anwendung im
Magsimal-59 weist daher eine hohe analytische Reinheit
Automobil. Der Legierungstyp besitzt ausgezeichnete Eigen-
auf. Damit sind herausragende mechanische Eigenschaften
schaften im Gusszustand, d. h. eine hohe Dehngrenze in
und ein ausgezeichnetes Korrosionsverhalten gegeben.
Verbindung mit hoher Duktilität. Das Energieabsorptionsvermögen beispielsweise im Crashfall ist ausgezeichnet.
Diese chemische Zusammensetzung ergibt folgende Gieß-
Die Dauerfestigkeit ist ebenfalls höher als bei herkömmli-
eigenschaften:
chen Druckguss-Legierungen.
• ausgezeichnet gießbar
• geeignet für geringste Wanddicken
Daher sind die meisten Anwendungen Sicherheitsbauteile
• gerninge Klebeneigung zur Druckgussform
mit hohen Ansprüchen an die Performance, wie z. B. Gurt-
• ausgezeichnete Eigenschaften im Gusszustand
straffer, Lenkradskelette, Querträger, Motorradfelgen, Lenker,
Federbeindome und -gabeln sowie weitere Fahrwerksteile.
Bei immer mehr Anwendungen, hauptsächlich im Automobilbau, erhalten weitere Eigenschaften höhere Bedeutung:
Die Eigenschaften hängen allerdings auch von der Wand-
• hohe Dehngrenze in Verbindung mit hoher Duktilität
dicke ab. Um diesen Umstand auszugleichen, ist es möglich,
• ausgezeichnetes Energieabsorptionsvermögen
eine Wärmebehandlung durchzuführen, die entweder eine
• sehr hohe Dauerfestigkeit
hohe Steifigkeit des Gussstückes oder eine hohe Duktilität
• ausgezeichnete Korrosionsbeständigkeit
gewährleistet. Es handelt sich hierbei um ein Auslagern
• geeignet für Stanznieten
bei Temperaturen unterhalb der Blisterbildungstemperatur.
• a usgezeichnet geeignet für Klebeverbindungen
Ein Abschrecken in Wasser entfällt. Die Abkühlung kann
im Fahrzeugbau
an Luft erfolgen, so dass ein Verzug ausgeschlossen
werden kann.
45
Magsimal ®- 59 – Eigenschaften auf einen Blick
Chemische Zusammensetzung der Magsimal- 59, AlMg5Si2Mn [%]
Si
min.
1,8
max.
2,6
Fe
0,2
Cu
0,03
Mn
Mg
0,5
5,0
0,8
6,0
Zn
Ti
Be
andere
gesamt
0,07
0,20
0,004
0,2
Mechanische Eigenschaften im Gusszustand in Abhängigkeit der Wanddicke der Probestäbe
Wanddicke
[ mm ]
Dehngrenze
Rp0,2 [MPa ]
Zugfestigkeit
Rm [ MPa ]
Bruchdehnung
A [ % ]
<2
> 220
> 300
10 – 15
2 – 4
160 – 220
310 – 340
12 – 18
4 – 6
140 – 170
250 – 320
9 – 14
6 – 12
120 – 145
220 – 260
8 – 12
Physikalische Eigenschaften im Gusszustand
Einheit
Erstarrungsintervall
Gültigkeitsbereich
618 – 580
°C
2,65
kg / dm3
20 °C
68 – 75
GPa
20 °C
Linearer thermischer Ausdehnungskoeffizient
24
1 / K × 10 -6
20 – 200 °C
Thermische Leitfähigkeit
1,1
W / (K × cm)
20 – 200 °C
Elektrische Leitfähigkeit
14 – 16
MS / m oder m / ( Ω × mm2)
20 °C
100
MPa
50 × 106 Zyklen
Magsimal-59
AlMg3Mn
AlSi10Mg(Fe)
nein
nein
ja
Warmrissneigung
wenig
hoch
nein
Klebeneigung
wenig
hoch
wenig
Tendenz zu Krätzebildung
mittel
hoch
wenig
> 90 %
> 70 %
100 %
0,6 – 1,1 %
0,9 – 1,3 %
0,4 – 0,6 %
Dichte
Elastizitätsmodul
Dauerfestigkeit (r = -1); 4 mm Wanddicke
Verarbeitungseigenschaften im Vergleich zu anderen Druckgusslegierungen
Legierungstyp
Wärmebehandlung
Formenstandzeit
Schwindmaß
Kapitel „Technische Informationen“ beachten !
46
Magsimal ®- 59 [ AlMg5Si2Mn ]
Querträger für Geländewagen / BMW
Magsimal-59; schweißgeeignet
770 × 460 × 200 mm; Gewicht: 4,8 kg
Federbeindom für Sportwagen
Magsimal-59; Gusszustand
Wanddicke 3 mm
590 × 450 × 340 mm; Gewicht: 3,0 kg
Querträger für Vierrad-Geländewagen
Magismal-59; Gusszustand
710 × 910 × 85 mm; Gewicht: 7,6 kg
Dieser Querträger ersetzt eine erheblich schwerere KokillengussVariante aus einer wärmebehandelten AlSiMg-Legierung.
Leichtbau mit entsprechend dünner Wanddicke dieser Druckgusskonstruktion ist besonders wirtschaftlich, wenn keine Wärmebehandlung mit Lösungsglühung durchgeführt wird. Erheblicher
Bauteilverzug wäre ansonsten zu korrigieren, wodurch wiederum
Spannungen in das Bauteil eingeleitet würden.
Lenkradskelett / VW New Beetle
Magsimal-59; Gusszustand
Ø 370 × 125 mm; Gewicht: 0,85 kg
Türkonstruktion für viertürigen Sportwagen
Magsimal-59; Gusszustand
Wanddicke 2 mm
1140 × 690 × 155 mm; Gewicht: 4,1 kg
47
Magsimal ®- 59 [ AlMg5Si2Mn ]
Vorderes Pkw-Türfenster-Teil
Magsimal-59; Gusszustand
schweißgeeignet
610 × 250 × 100 mm; Gewicht: 1,0 kg
Federbeingabel / Porsche Cayenne
Magsimal-59; Gusszustand
Wanddicke 6 mm
340 × 370 × 60 mm; Gewicht: 0,9 kg
Gurtaufrollspindel / Saab, Daimler
Magsimal-59; Gusszustand
Ø 56 × 55 mm; Gewicht: 0,066 kg
Knoten für Fensterrahmen
Magsimal-59; Gusszustand; schweißgeeignet
Bis 510 mm lang; Gewicht: 0,20 – 0,35 kg
Federbeinstütze Vorderrad / BMW 5er, 6er
Magsimal 59; Gusszustand
Wanddicke 2,5 mm
500 × 380 × 500 mm; Gewicht: 2,3 kg
Im Aluminium-Vorderbau des BMW 5-er und 6-er ist
dieses Bauteil höchsten dynamischen Belastungen
ausgesetzt. Verschiedene Verbindungstechniken
fordern dabei höchste Gussqualität und enormes
Werkstoffverhalten: modernes Durchsetzfügen mit
mehrlagigen Blechen, stromführende Punktschweißverbindung, Klebeverbindung ohne Ablöseverhalten,
kraftübertragende Schraubverbindung der Domstreben.
Die dünne Bauteilgestaltung mit nur 2,5 mm Wanddicke kommt dabei dem Werkstoffverhalten entgegen,
welches bei diesen Erstarrungsgegebenheiten
bestes Verhalten zeigt.
48
Magsimal ®- 59 [ AlMg5Si2Mn ]
Ölwannen
Magsimal-59; Gusszustand
Gewicht: 3,0 – 4,2 kg
Ölwannen sportlicher Fahrzeuge müssen duktile Böden
haben, um eventuelle Schlagbeanspruchungen z. B. durch
hochfliegende Steine oder Bodenberührung ohne Risse
abbauen zu können. Wegen der hohen Flächenpressung bei
der Montage muss im Anschraubflansch eine hohe Härte
gewährleistet sein.
Getriebequerträger / Porsche
Magismal-59; Gusszustand
160 × 320 × 55 mm; Gewicht: 0,34 kg
Seitenplatte für Cabrioverdeckscharnier
Magsimal-59; Gusszustand
Wanddicke 2 – 5 mm
600 × 350 × 280 mm; Gewicht: 3,2 kg
Haltebügel Stabilisatorstange / BMW 5-er
Magsimal-59; Gusszustand
135 × 90 × 50 mm; Gewicht: 0,18 kg
Regensensor-Grundplatte
Magsimal-59; Gusszustand
70 × 65 × 8 mm; Gewicht: 0,013 kg
Magsimal-59 bietet bei diesem 0,4 mm dünnen Rahmen eine
außergewöhnlich hohe Steifigkeit. Die hohe dauerhafte Güte der
Klebeverbindung zwischen Gussstück und Glaskleber war ausschlaggebend für die Legierungswahl Magsimal-59.
Getriebequerbrücke / Daimler
Magsimal-59; Gusszustand
Wanddicke 4 mm
610 × 210 × 75 mm; Gewicht: 2,3 kg
49
Magsimal ®- 59 – Chemische Zusammensetzung
[%]
Si
min.
1,8
max.
2,6
Fe
0,2
Cu
0,03
Mn
Mg
0,5
5,0
0,8
6,0
Zn
Ti
Be
andere
gesamt
0,07
0,20
0,004
0,2
Tab. 1: Chemische Zusammensetzung von Magsimal-59, AlMg5Si2Mn in der Massel (in Masse-%)
In Tabelle 1 ist die chemische Zusammensetzung
der Legierung Magsimal-59 dargestellt.
Das Magnesium-Silizium-Verhältnis sorgt für eine
während der Erstarrung. Der eutektische Anteil
im Gefüge liegt bei etwa 40 – 50 % (Flächen- %).
Magnesium liegt im Überschuss vor, bezogen auf
die Verbindung Mg2Si. Dies ist wichtig, da wegen
des Korrosionsverhaltens sichergestellt sein muss,
dass kein freies Silizium im Gefüge vorliegt.
Desweiteren sorgt das überschüssige Magnesium
Temperatur [°C]
gute Gießbarkeit und eine gute Nachspeisung
640
630
620
610
600
590
580
570
560
550
540
für die hohe Dehngrenze. Kalzium und Natri-
[°C]
TG =657,1
TLu =618,9
TLo =619,8
dTL= 0,9
TSu =594,0
TSo =594,3
dTS= 0,3
0 2,55,0 7,5
Zeit [min]
um müssen niedrig gehalten werden, da diese
Elemente das Gießverhalten negativ beeinflussen,
Reaktionen
z. B. durch verstärkte Tendenz zur Warmriss
618 °C
Liquid – a -Aluminium
neigung. Phosphor muss ebenfalls so niedrig wie
594 °C
Liquid – Mg2Si + Al6Mn oder Al15 (Mn,Fe) 3Si4
möglich gehalten werden, da dieses Element
594 °C – 580 °C
nicht bestimmt
sich negativ auf die Ausbildung des Al-Mg2SiEutektikums auswirkt und damit die Duktilität
Abb. 1: Thermische Analyse von Magsimal-59, AlMg5Si2Mn im Quick-Cup-Tiegel
negativ beeinflusst.
gleichmäßige Verteilung der α-Phase aus. Die hellen Partikel in Abb. 2 ist die
Legierungsschmelzen vom Typ Al-Mg mit einem
Al6Mn-Phase. Durch Mangan wird ein Ankleben in der Form verhindert. Um die
Magnesiumgehalt von > 2 % neigen zu verstärkter
α-Dendriten herum verteilt sich das Eutektikum aus α-Aluminium und Mg2Si. Es
Krätzebildung, wenn die Schmelze lange im Ofen
sind keine groben Phasen in der Übersicht zu erkennen und das Eutektikum ist
steht und die Schmelzetemperatur besonders
fein und kugelig; daher handelt es sich hier um ein sehr duktiles Gefüge.
hoch ist. Es entsteht dann eine blumenkohlartige
Krätze, die schwierig zu entfernen ist. Daher wird
der Legierung Beryllium zugegeben. Dieses
Element bewirkt, dass die Oxidhaut dichter wird
und weniger Aluminium und Magnesium
nach außen diffundieren und dort oxidieren kann.
Die thermische Analyse der Magsimal-59 ist in
Abb. 1 dargestellt. Die Temperaturkurve wurde mit
einem Quick-Cup-Tiegel aufgenommen. Die
Liquidustemperatur liegt bei etwa 618 °C und die
Solidustemperatur ist bei etwa 594 °C.
Bei 592 °C ist ein ausgeprägter Haltepunkt zu
erkennen. Hier erstarrt das Al-Mg2Si-Eutektikum.
Das Gefüge im Druckguss, das heißt bei sehr
schneller Abkühlung, zeichnet sich durch eine
50
Abb. 2: REM-Aufnahme von Magsimal-59, AlMg5Si2Mn
Magsimal ®- 59 – Mechanische Eigenschaften
Mechanische Eigenschaften
320
im Gusszustand
An dieser Stelle soll kurz auf eine charakteristische Materialeigenschaft bei der statischen
240
Prüfung von AlMg-Legierungen eingegangen
werden. Beim Zugversuch sind kleine „Zacken“
Spannung R [MPa]
in der Spannungs-Dehnungskurve zu erkennen.
Dies sind keine Anrisse im Material, sondern es
handelt sich um die sogenannte Reckalterung.
Dieses Phänomen tritt im plastischen Bereich der
Spannungs-Dehnungs-Kurve auf, es handelt sich,
atomistisch betrachtet, um eine Wechselwirkung
160
Zustand F
Rp0.2= 178 MPa
Rm = 313 MPa
A
= 20,6 %
80
zwischen gelösten Atomen und wandernden Versetzungen im Gefüge (Portevin-Chatelier-Effekt ),
0
was zu einem momentanen geringen Spannungsabfall in der Spannungs-Dehnungskurve führt.
Bruchdehnung A [%]
Abb. 3 zeigt ein typisches Beispiel eines solchen
Verhaltens.
0 5 10 1520
Abb. 3: S
pannungs-Dehnungs-Kurve von Magsimal-59, AlMg5Si2Mn im Gusszustand,
Wanddicke der Proben 3 mm
Die mechanischen Eigenschaften der Magsimal-59 sind abhängig von der Wanddicke bzw.
Probestäben und -Platten entnommen. Es muss beachtet werden, dass die
von den Erstarrungsbedingungen.
Werte im Gussstück streuen können und in der Regel in Anschnittnähe besser
sind als in entfernten bzw. gegenüberliegenden Bereichen. Durch Anbinden
In Tab. 2 sind die Bereiche der mechanischen
von Überläufen kann dieser Einfluss gemindert werden. Daher ist die geeignete
Eigenschaften dargestellt. Die aufgezeigten
Entnahme von Probestäben aus Druckgussstücken schwierig und muss auf
mechanischen Eigenschaften wurden aus realen
jeden Fall zwischen Gießer und Konstrukteur genau definiert werden. Geforderte
Gussstücken und aus getrennt gegossenen
mechanische Eigenschaften und Abmessungen müssen abgestimmt sein.
Wanddicke [mm]
Rp0,2 [MPa]
Rm [MPa]
A [%]
<2
> 220
> 300
10 – 15
2 – 4
160 – 220
310 – 340
12 – 18
4 – 6
140 – 170
250 – 320
9 – 14
6 – 12
120 – 145
220 – 260
8 – 12
Tab. 2: Mechanische Eigenschaften von Magsimal-59, AlMg5Si2Mn im Gusszustand in Abhängigkeit der Wanddicke der Probestäbe.
51
Magsimal ®- 59 – Mechanische Eigenschaften
Zustand T5 und Zustand O
300
immer mehr ab und nähert sich dann Werten
250
entsprechend dem Kokillenguss. Nun gibt es
durchaus Anwendungen, die partiell in diese
Dickenbereiche fallen, wobei dann die geforderten
Eigenschaften vom Gussstück nicht mehr erreicht
werden. Die Festigkeitseigenschaften können
dann durch eine T5-Behandlung des Gussstückes
Dehngrenze Rp0,2 [MPa]
Mit steigenden Wanddicken nimmt die Dehngrenze
250 °C
350 °C
200
250 °C
150
380 °C
100
------ 3 mm Wanddicke ---- 6 mm Wanddicke
50
erhöht werden.
0
Es hat sich gezeigt, dass das Gussstück unmittelbar nach dem Entformen abgeschreckt werden
24
muss, damit die entsprechende Festigkeitsstei-
20
0 20 40 60 80 100 120140
Eine Abkühlung an Luft nach dem Entformen
bringt nicht den gewünschten Effekt. Die Veränderung der mechanischen Eigenschaften ist in
Abb. 4 dargestellt. Es geht daraus hervor, dass
Dehnung A [%]
gerung beim Warmaushärten erzielt werden kann.
nach ca. 120 Minuten Auslagerung ein stabiler
380 °C
16
350 °C
12
250 °C
8
250 °C
4
------ 3 mm Wanddicke ---- 6 mm Wanddicke
Zustand erreicht wird.
0
Mit 6 mm Wanddicke kann somit eine Dehngren-
0 20 40 60 80 100 120140
ze von ca. 200 MPa erreicht werden. Bei den 3
Auslagerungszeit [min]
mm Proben wird eine höhere Dehngrenze erzielt.
Allerdings liegen die Festigkeitseigenschaften in
diesem Wanddickenbereich nach einer T5-Be-
Abb. 4: Dehngrenze und Dehnung nach verschiedenen Auslagerungstemperaturen,
Magsimal-59, AlMg5Si2Mn, 3 mm und 6 mm Wanddicke
handlung nicht sehr unterschiedlich vor.
Alterung bei Raumtemperatur
Dahingegen ist die Dehnung stark abhängig von
Besonders bei dünnwandigen, nach der Formentnahme wasserabgeschreck-
der Wanddicke. Nach 60 Minuten Warmauslage-
ten Gussstücken aus der naturharten Magsimal-59, AlMg5Si2Mn tritt eine zu
rung bei 250 °C haben die 3 mm Proben immer
beachtende Alterung schon bei Raumtemperatur auf. Nach 20 Tagen liegt die
noch ca. 10 % Dehnung, während die dickere
Dehngrenze bei wasserabgeschreckten Gussstücken um 30 MPa, dagegen
6 mm Platten eine Gesamtdehnung von etwa 4 %
bei luftabgeschreckten um nur 5 MPa höher. Die Dehnung fällt dabei allerdings
aufweisen.
kaum ab. Abb. 5 zeigt dies bei 3 mm Druckgussplatten auf.
200
Normalerweise ist allerdings in Bereichen mit
hoher Wanddicke eher die Festigkeit gefordert als
Luft-Abkühlung
180
in Materialanhäufungen oder dickwandigen Bereichen sollte aber unbedingt vom Konstrukteur
beachtet werden.
Wird eine Auslagerungstemperatur von 350 °C
gewählt, so verringert sich die Dehngrenze für
160
Wasser-Abkühlung
140
120
eine Wanddicke von 3 mm auf 130 MPa bis
150 MPa, aber die Dehnung wird stark erhöht.
Somit kann eine höhere Duktilität erzielt werden,
wenn die Werte im Gusszustand für das Anforderungsprofil nicht ausreichen sollten.
52
3 mm Wanddicke
100
1
10
100
Wartezeit vor Prüfung [h]
20 Tage
Knotenbereichen. Dieses Verhalten der Legierung
Dehngrenze Rp0,2 [MPa]
die Duktilität, z. B. an Anschraubpunkten oder in
4801000
Abb. 5: Alterung von Magsimal-59 nach Wasser- oder Luft-Abkühlung aus der Gießform
Magsimal ®- 59 – Mechanische Eigenschaften
Dauerfestigkeit
200
Die Dauerfestigkeit ist eine wichtige Kenngröße
160
und der Oberflächenausbildung des Gussstückes
140
nissen nur eingeschränkt möglich. In Abb. 6 ist
die Dauerfestigkeit von Magsimal-59 bei einem
r-Wert von -1 dargestellt. Dies bedeutet, dass die
Spannung R [MPa]
den Erstarrungsbedingungen, den Gussfehlern
ab. Daher ist die Übertragbarkeit von Messergeb-
Spannungsverhältnis r = -1
Wanddicke 4 mm
5 %, 50 %, 95 % Bruchwahrscheinlichkeit
180
für den Konstrukteur. Sie hängt vom Werkstoff,
Mittelspannung gleich Null ist. Die Messung wur-
120
% 95
% 50
% 5
100
80
60
de mit 4 mm dicken Druckguss-Platten auf einem
40
Hochfrequenz-Pulser (ca. 110 Hz) durchgeführt.
20
0
105106107108
Die Kurven wurden für verschiedene Wahrscheinlichkeiten des Bruches aufgetragen. In der Regel
Belastungszyklen [n]
wird immer für Berechnungen die 5 %-ige
Neigung zum Bruch verwendet. Es geht aus den
Abb. 6: Wöhlerkurve von Magsimal-59, AlMg5Si2Mn im Gusszustand
Kurven hervor, dass eine Dauerfestigkeit von
100 MPa im Gusszustand vorliegt.
Korrosionsfestigkeit
AlMg-Legierungen sind in der Regel sehr korrosionsfest und werden daher auch in meerwasser-
20 °C
Unter Korrosionseinfluss
200
haltiger Atmosphäre eingesetzt. Da dieser Legierungstyp eben auch für Sicherheitsteile eingesetzt
150
wird, ist ein Test zur Bestimmung der Tendenz zur
Spannungsrisskorrosion unumgänglich. Hierzu
einer Einspannung belastet und in 35g/l-NaClLösung über 30 Tage einem Tauchtest (ASTM
G 47-90) unterzogen. Nach dem Test darf die
Spannung nicht abgebaut sein.
Ein Vergleich verschiedener Werkstoffe bezüglich
des Ermüdungsverhaltens ohne und in korrosiver Atmosphäre zeigt die Abb. 7. Es geht daraus
Spannungsamplitude R [MPa]
wurden Proben mit 75 % der Dehngrenze mittels
3
100
2
1
50
hervor, dass unter Korrosionseinfluss die Legierung Magsimal-59 der bekannten Legierung
40
AlSi7Mg0,3 T6 überlegen ist.
30
1
Druckguss AIMg5Si2Mn
2
Thixoguss AISi7Mg0,3 T6
3
Blech AIMg0,6Si0,8 T6
1
2
3
20
104105106107108
109
1010
Bruchlastspielzahl [n]
Quelle: Haldenwanger, Audi
Abb. 7: Einfluss von Korrosion auf die Ermüdungseigenschaften von Aluminiumlegierungen
53
Magsimal ®- 59 – Verarbeitungshinweise
Schmelzen
Das Wiedereinschmelzen von Angüssen, Rücklaufteilen etc. stellt
Magsimal-59 hat eine spezielle Langzeit-Kornfeinung, die be-
kein Problem dar. Es muss allerdings darauf geachtet werden,
sonders dem Al-Mg2Si-Eutektikum gilt. Der Feinheitsgrad des
dass keine Vermischung mit anderen Legierungen stattfinden
Eutektikums bestimmt die Dehnung bzw. Zähigkeit des Guss-
kann. Dies kann sich negativ auf die mechanischen Eigenschaf-
stückes (Abb. 8). Eine besondere Schmelztechnik bei der Legie-
ten auswirken. Beim Einsatz von Rücklaufmaterial ist eine gute
rungsherstellung vermindert stark die Oxidation der Schmelze,
Schmelzereinigung mittels Rotor und Argon oder Stickstoff
die AlMg-Legierungen besonders eigen ist. Dies führt zu einer
unbedingt erforderlich, da oxidische Einschlüsse, Oxidhäute etc.
erheblichen Abnahme der Dehnung. Agglomerationen von
entfernt werden müssen. Diese können sich auf die Dauer im
Oxiden auf Badoberflächen und am Ofenboden bilden sich kaum.
Prozess anreichern und einen negativen Einfluss auf die Bauteileigenschaften ausüben. Die dabei anfallende Krätze kann mit
Alle diese Vorteile bleiben erhalten, wenn nach dem zügigen
einem Schmelzhilfssalz, speziell angepasst an Magsimal-59, in
Einschmelzen der Masseln nur eine Schmelzereinigung mit dem
ihrem Metallgehalt reduziert werden.
Gasrotor durchgeführt wird und keine Schmelzhilfssalze, Kornfeinungsund Veredelungsmittel, phosphor-, alkali- und erdalkali-
Gießen
haltige Substanzen, sowie Fremdmetalle der Schmelze zuge-
Die eutektische Temperatur bei Magsimal-59 und damit die
führt werden. Hierdurch wird das Al-Mg2Si-Eutektikum stark
Gießtemperatur liegt ca. 20 °C über der von AlSi10Mg(Fe) und
beeinflusst und vergröbert (Abb. 9). Die Dauertemperatur beim
muss bei der Standzeitkalkulation der Gießwerkzeuge beachtet
Schmelzen sollte 780 °C nicht überschreiten.
werden, wenn die Wärmeabfuhr hauptsächlich über die Formoberfläche durch Wasserabduschen erfolgt. Gießwerkzeuge mit
Öfen, die mit Wärmekonvektion die Schmelze in Bewegung halten,
Wärmeabfuhr durch Kühlwasser im Wärmetauscher-Verfahren
verhindern Deckelbildung durch Oxid-Schmelze-Reaktionen
haben längere Standzeiten. Trotz größerer Schrumpfkräfte sind
und Seigerung. Das gilt auch für Öfen, bei denen die Badbewe-
die Gussstücke leicht entformbar, weil der hohe Mangan-Gehalt
gung mittels Rotor oder Spülgaseinleitung durch Ofenboden-
ein Kleben verhindert und die Warmfestigkeit und somit auch
steine erfolgt.
die Gestaltsfestigkeit der Legierung erhöht. Dennoch sollten die
Ausformschrägen der Gießwerkzeuge über 1,5 °C liegen.
Öfen mit Deckenheizung ohne Badbewegung bereiten bei AlMgLegierungen Schwierigkeiten bei längeren Standzeiten ohne
Der Formtrennstoff ist 30 bis 50 % höher konzentriert anzuwen-
produktionsbedingtes Nachfüllen. Schmelzen aller Aluminium-
den, als es bei AlSi-Legierungen üblich ist. Es können die
Legierungen und auch Magsimal-59 reagieren nicht mit der
marktüblichen Trennmittel eingesetzt werden. Einschränkungen
Feuerfestmasse, wenn diese über 85 % Tonerde, Al2O3, enthält.
müssen bei schweißgeeignetem Druckguss gemacht werden.
Neue Mischungen der Körnungen ergeben ein besonders dichtes
Hier ist das Trennmittel entsprechend dem Prozess zu verwenden.
Feuerfestmaterial, in dem eine Infiltration und damit die unerWeiterführend wird auf die Arbeitsfolge zur Verarbeitung und auf
wünschte Reaktion vermieden wird.
die 8 Zielstufen des Druckgusses in den nachfolgenden Kapiteln
verwiesen.
50 µm
50 µm
Abb. 8: Feines Al-Mg2Si-Eutektikum bei Magsimal-59, AlMg5Si2Mn
54
Abb. 9: Vergröbertes Al-Mg2Si-Eutektikum bei AlMg5Si2Mn
Magsimal ®- 59 – Verarbeitungs-/Gestaltungshinweise
Für die Verarbeitung von AlMg-Legierungen neu entwickelte
•K
notenpunkte auflösen, damit auf der Gegenseite der Wand
Formtrennmittel verbessern sowohl die Fließfähigkeit, die
nicht Einfallstellen entstehen. Die hohe Volumenkontraktion
Gleitfähigkeit beim Auswerfen als auch die Schweißeignung
verursacht bei größeren Knoten diese sichtbaren äußeren
der Druckgussstücke.
Einfallstellen (Abb. 11).
•V
erdickungen an Innenradien bilden Einfallstellen aus.
Oberflächenveredelung
Diese kann man durch „Krähenfüße“ vermindern (Abb. 12).
Magsimal-59 kann sowohl lackiert, pulverbeschichtet, als auch
poliert oder anodisiert werden. Beim Polieren entsteht eine
Mittellinien-Lunker können bei ungünstig verlaufender Erstarrung
typische leichte Blaufärbung des Oberflächenglanzes. Beim
sehr lang werden. Da diese aber in der Mittellage vorliegen
Anodisieren ist zu beachten, dass sogar wegen des geringen vor-
(neutrale Faser), nehmen sie keinen erkennbaren Einfluss auf
liegenden Silizium-Gehaltes ein Grauton entsteht. Für dekorative
die Bauteilfestigkeit. Wichtig hierbei ist, dass dieser Lunker
Zwecke empfiehlt sich daher das Aufbringen einer Chromschicht
keinen Kontakt nach außen in den hochbelasteten Gussober-
oder die polierte Oberfläche zu verwenden.
flächenbereich besitzt.
Gestaltungshinweise
Bauteil-Bereiche zum Stanznieten sollten nicht dicker als
Rippen können zu dünn konstruiert sein, womit eine hohe un-
3 mm konstruiert werden, um die erforderliche Verformbarkeit
gewollte Steifigkeit in den Rippen erreicht wird. Die Verformung
zu besitzen.
erfolgt dann nur noch partiell am „Ende“ der Rippen, d.h. in der
Wand. Die Rippendicke sollte der Wanddicke angepasst
Hilfen vor Ort
sein (Abb. 10), nicht 1 – 2 mm Rippen in eine 6 mm Wand des
Gerne sind unsere Gießerei-Ingenieure auch bereit, die anstehen-
U-Profiles laufen lassen. Beispiele für die gute Konstruktion
den Fragen zu und Besonderheiten der Magsimal-59 zusammen
mit Magsimal-59:
mit Ihnen zu besprechen.
Abb. 10: B
eispiel für eine gute Konstruktion der Rippen
Abb. 12: Beispiel für Krähenfüße
Literaturhinweise
Broschüre Rheinfelden Code 637, “Optimizing the
Magnesium and Manganese content for the structural part
application”, veröffentlicht zur NADCA 2003, 10/2003.
Broschüre Rheinfelden Code 635, „Möglichkeiten des
Aluminiumdruckgießens; Anwendungen dieser Technologie
im Grenzbereich“, veröffentlicht von Dr.-Ing. Norbert Grov e.a.,
in GIESSEREI Nr. 7/2003.
Abb. 11: Beispiel für eine gute Konstruktion mit Magsimal-59, AlMg5Si2Mn,
ohne Knotenpunkte
55
Technische Informationen
In diesem Kapitel werden Ratschläge zur Handhabung unserer Gusslegierungen im Schmelzprozess gegeben, sowie
Hilfen und Informationen zur Erreichung von optimalen Ergebnissen beim Gießen. Auf die verschiedenen Schritte
im Verarbeitungsprozess wie eventuelle Kornfeinung, Strontium-Veredelung, Schmelzequalität, Wärmebehandlung bei
Druckgussstücken, Oberflächenbeschichtung, Fügen von Druckgussstücken wird hierbei eingegangen.
Da nicht nur die Qualität der eingesetzten Gusslegierung entscheidend für gelungene Anwendungen ist,
sondern in hohem Maße auch die richtige Handhabung vor, während und nach dem Gießen, sehen wir diese
technischen Informationen als wichtigen Teil unseres Handbuchs an. In der Praxis und bei Neuentwicklungen
treten sicherlich weitere Fragen auf, wobei Ihnen RHEINFELDEN ALLOYS mit seinen Gießereifachleuten auch
gerne gezielt weiterhilft.
Die im Tabellenteil aufgeführten mechanischen Eigenschaften beruhen auf eigenen Messungen an unseren
Legierungen und liegen meistens über den Werten der europäischen Norm EN 1706.
Die mechanischen Werte wurden an aus Druckgussplatten herausgearbeiteten Probestäben ermittelt.
Die angegebenen Bereiche der mechanischen Eigenschaften zeigen die Leistungsfähigkeit der Legierungen
und den werkstoff- und gießbedingten Streubereich auf. Der jeweilige Höchstwert dient dem Konstrukteur
zur Information. Bei günstigen gießtechnischen Voraussetzungen und entsprechendem gießtechnischen Aufwand
können diese Werte auch im Gussstück oder Teilbereichen davon erreicht oder sogar übertroffen werden.
In den von RHEINFELDEN ALLOYS gelieferten Legierungen sind die Analysengrenzen eng gefasst, wodurch
eine gute Gleichmäßigkeit im Gießverhalten und in den übrigen Eigenschaften gewährleistet ist.
Sila
eits fon
®
folg
e bei t -
Arb
itsfolge
sil ®- 37
bei der
2 Eins
chm
elzen
der Mas
Hers
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Druc
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nd
AlS
g von
G
ie
Folgeseiten gerne vervielfältigen und verwenden. Diese stellen handhabbare Arbeitsanweisungen dar
und zeigen Schritt für Schritt die Arbeitsfolge auf.
Nicht alle Legierungen sind hier aufgelistet, allerdings kann innerhalb der entsprechenden Legierungsfamilie
das hier vorliegende Verarbeitungsmerkblatt verwendet werden.
Die Empfehlungen entsprechen den typischen Gegebenheiten in den Gießereien. So wird beispielsweise beim
Einschmelzen ein Tiegel- oder Schachtschmelzofen berücksichtigt; die Gegebenheiten in einem Herdschmelzofen
können von den Empfehlungen abweichen. Auch sollten flitterartiges Kreislaufmaterial bei den HüttenaluminiumDruckgusslegierungen nicht verwendet werden.
Die hier aufgeführten Mengenangaben sind jeweils Gewichtsprozente, berechnet auf das Einsatzgewicht. Die angegebenen Temperaturen beziehen sich jeweils auf Schmelzetemperatur, auch beim Gießen. Die gegebenen
Empfehlungen zur Wärmebehandlung entsprechen dem Standardprozess und können variiert werden, zum Beispiel
um Verzug zu minimieren.
Bei Fragen zu Ihrer spezifischen Legierungsanwendung und -verarbeitung sprechen Sie unsere Gießereifachleute an.
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Casta
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1 Rein
Castasil ®- 37 [ AlSi9MnMoZr ]
Arbeitsfolge bei der Herstellung von Druckgussstücken aus Castasil-37
1Reinigung
Öfen, Tiegel, Behandlungs- und Gießwerkzeuge reinigen, um Verunreinigungen mit
unerwünschten Elementen wie Cu, Zn und insbesondere Mg zu vermeiden !
2 Einschmelzen der Masseln
Die Schmelze sollte zügig über 670 °C gebracht werden, um Seigerungen, z. B. des
Mn-haltigen Mischkristalles in der Schmelze zu vermeiden. Die Schmelzetemperatur
sollte 780 °C nicht übersteigen. Ein Abbrand von Sr beim Schmelzen und Warmhalten ist zu erwarten – und umso stärker, je höher die Temperatur ist. Besonders
beim Einschmelzen von Kreislaufmaterial ist der Sr-Abbrand zu beachten und eine
Entgasungsbehandlung zum Entfernen von H2 und Oxiden empfohlen. Mit zunehmendem Sr-Gehalt steigt die Neigung der Schmelze Wasserstoff aufzunehmen;
daher sollte dieser nicht über 350 ppm liegen.
3 Salzbehandlung
beim Schmelzen nicht nötig
4 Strontiumabbrand
üblicherweise Abbrand von 30 – 50 ppm je Schmelzung; Sr ist nur aufzulegieren,
wenn der Gehalt in der Schmelze unterhalb von 60 ppm liegt, mit AlSr5 oder AlSr10.
Bei erstmaligem Aufschmelzen in einem neuen Tiegel oder einem Tiegel, der
bisher nicht für Sr-veredelte Legierungen verwendet wurde, fällt der Sr-Gehalt stark
ab. Dabei diffundiert Strontium in den Tiegel; eine Sättigung ist nach erstem Aufschmelzen erreicht.
5Abkrätzen
nach dem Einschmelzen erforderlich; kalte Werkzeuge führen, neben ihrem
Gefährdungspotenzial, eventuell zur Seigerung von Molybdän.
6Temperatur beim Einschmelzen
und im Warmhalteofen
7 Entgasen und Reinigen
der Schmelze
Dauertemperatur: maximal 780 °C ( Temperatur kontrollieren ! ) ; nicht unter 680 °C
sinken lassen und für Schmelzebewegung sorgen. Empfohlen wird 710 – 720 °C
• im Transporttiegel, besser im Gießofen bzw. Dosierofen; wirkungsvolle Reinigung
und schnellste Methode mit schnell laufendem Rotor zur Gaseinleitung,
7 – 10 l/min Argon oder Stickstoff, 6 – 10 min; bei der Entgasung im Transporttiegel ist mit einer Abkühlung von 30 – 50 °C zu rechnen
• Spüllanzen mit feinporösem Kopf benötigen eine längere Behandlungszeit mit
größerer Schmelzeabkühlung und sind weniger effektiv
• Stickstoff abgebende Spülgastabletten im Tauchglockenverfahren sind wenig geeignet
8Abkrätzen
nach dem Entgasen erforderlich; der Metallgehalt der Krätze kann durch die Zugabe
von Schmelzhilfssalzen bei oder nach Impellerbehandlung reduziert werden
9 Gießtemperatur ( Richtwerte )
680 – 720 °C abhängig von Gestalt, Fließweg und Wanddicke des Druckgussstückes,
aber auch von Gießrinnenlänge und die Isolierung des Dosierofens sowie vom
Einsatz einer Gießkammerheizung.
Temperaturverluste können Vorerstarrungen verursachen und sind daher zu
vermeiden.
10 Formtemperatur (Kavität)
250 – 350 °C, je nach Gussstückgröße, Wanddicke sowie Anforderungen an die
mechanischen Eigenschaften
Generell gilt: je wärmer die Form, desto höher ist die Dehnung und niedriger die
Festigkeit. Aber je wärmer die Form, desto dünnwandiger kann das Gussstück
gegossen werden, desto länger sind die realisierbaren Fließlängen in der Form und
desto länger sind die Formstandzeiten.
11Gießkammer-Temperatur
Gießkammer elektrisch oder über Thermo-Öl temperiert > 200 °C
57
Castasil ®- 21 [ AlSi9Sr ]
Arbeitsfolge bei der Herstellung von Druckgussstücken aus Castasil-21
1Reinigung
Öfen, Tiegel, Behandlungs- und Gießwerkzeuge reinigen, um Verunreinigungen mit unerwünschten Elementen wie Cu, Mg, V, Cr, aber insbesondere Mn und Ti zu vermeiden.
2 Einschmelzen der Masseln
Die Schmelze sollte zügig auf über 670 °C gebracht werden, um Seigerungen zu
vermeiden. Die Schmelzetemperatur sollte 780 °C nicht übersteigen. Ein Abbrand
von Sr beim Schmelzen und Warmhalten ist zu erwarten – und umso stärker, je
höher die Temperatur ist. Besonders beim Einschmelzen von Kreislaufmaterial ist der
Sr-Abbrand zu beachten und eine Entgasungsbehandlung zum Entfernen von H2 und
Oxiden empfohlen. Mit zunehmendem Sr-Gehalt steigt die Neigung der Schmelze
Wasserstoff aufzunehmen; daher sollte dieser nicht über 350 ppm liegen.
3 Salzbehandlung
beim Schmelzen nicht nötig
4 Strontiumabbrand
üblicherweise Abbrand von 30 – 50 ppm je Schmelzung; Sr ist mit der Vorlegierung
AlSr5 oder AlSr10 aufzulegieren, nur wenn der Gehalt in der Schmelze unterhalb von
100 ppm liegt.
Bei erstmaligem Aufschmelzen in einem neuen Tiegel oder einem Tiegel, der bisher
nicht für Sr-veredelte Legierungen verwendet wurde, fällt der Sr-Gehalt stark ab.
Dabei diffundiert Strontium in den Tiegel; eine Sättigung ist nach erstem Aufschmelzen
erreicht.
5Abkrätzen
nach dem Einschmelzen erforderlich
6Temperatur beim Einschmelzen
Dauertemperatur: maximal 780 °C ( Temperatur kontrollieren ! ) ; nicht unter 680 °C
und im Warmhalteofen
7 Entgasen und Reinigen
der Schmelze
sinken lassen und für Schmelzebewegung sorgen
• im Transporttiegel, besser im Gießofen bzw. Dosierofen; wirkungsvolle Reinigung
und schnellste Methode mit schnell laufendem Rotor zur Gaseinleitung,
7 – 10 l/min Argon oder Stickstoff, 6 – 10 min; bei der Entgasung im Transporttiegel ist mit einer Abkühlung von 30 – 50 °C zu rechnen
• Spüllanzen mit feinporösem Kopf benötigen eine längere Behandlungszeit mit
größerer Schmelzeabkühlung und sind weniger effektiv
•S
tickstoff abgebende Spülgastabletten im Tauchglockenverfahren sind wenig geeignet
8Abkrätzen
nach dem Entgasen erforderlich; der Metallgehalt der Krätze kann durch die Zugabe
von Schmelzhilfssalzen bei oder nach Impellerbehandlung reduziert werden
9 Gießtemperatur ( Richtwerte )
680 – 720 °C abhängig von Gestalt, Fließweg und Wanddicke des Druckgussstückes,
aber auch von Gießrinnenlänge und die Isolierung des Dosierofens sowie vom
Einsatz einer Gießkammerheizung.
Temperaturverluste können Vorerstarrungen verursachen und sind daher zu
vermeiden.
10 Form- (Kavität) und
Gießkammer-Temperatur
Formoberfläche: 200 – 350 °C, je nach Gussstück
Generell gilt, je wärmer die Form, desto dünnwandiger können Partien im Gussstück
ausgegossen werden.
Gießkammer über Thermo-Öl oder elektrisch temperiert > 200 °C
11 Entspannungsglühen
250 – 350 °C / 2 – 3 Stunden; je nach Anforderung an die Leitfähigkeit
Die angegebenen Auslagerungszeiten gelten ohne Aufheizdauer.
58
Silafont ®- 36 [ AlSi10MnMg ]
Arbeitsfolge bei der Herstellung von Druckgussstücken aus Silafont-36
1 Einschmelzen der Masseln
möglichst rasch in leistungsfähigen Öfen, damit Magnesium-Abbrand, Gasaufnahme
und Oxidation der Schmelze gering bleiben; nachsetzen von vorgewärmten Masseln
und Kreislaufmaterial in kleinen Mengen, sonst Seigerungen und Oxideinschlüsse;
Kreislaufanteil kann bis 50 % betragen
2Salzbehandlung
beim Schmelzen nicht nötig
3Magnesiumabbrand
normalerweise Abbrand von 0,03 % je Schmelzung; ist nur zu kompensieren, wenn
der Magnesium-Gehalt der Schmelze außerhalb der Toleranz liegt, mit MagnesiumVorlegierung oder Reinmagnesium
4Strontiumabbrand
üblicherweise Abbrand von 30 – 50 ppm je Schmelzung; Sr ist nur aufzulegieren,
wenn der Gehalt in der Schmelze unterhalb von 80 ppm liegt, mit AlSr5 oder AlSr10.
Bei erstmaligem Aufschmelzen in einem neuen Tiegel oder einem Tiegel, der
bisher nicht für Sr-veredelte Legierungen verwendet wurde, fällt der Sr-Gehalt stark
ab. Dabei diffundiert Strontium in den Tiegel, eine Sättigung ist nach erstem Aufschmelzen erreicht.
5Abkrätzen
nach dem Einschmelzen erforderlich
6 Temperatur
Dauertemperatur: nach dem Einschmelzen maximal 780 °C ( Temperatur kontrollieren ! )
7 Entgasen und Reinigen
der Schmelze
• im Transporttiegel, besser im Warmhaltetiegel, -gefäß oder im Dosierofen mit
Bodensteinen; wirkungsvolle Reinigung und schnellste Methode mit schnell
laufendem Rotor zur Gaseinleitung, 7 – 10 l/min Argon oder Stickstoff, 6 – 10 min
• Spüllanzen mit feinporösem Kopf benötigen eine längere Behandlungszeit mit
größerer Schmelzeabkühlung und sind weniger effektiv
•S
tickstoff abgebende Spülgastabletten im Tauchglockenverfahren sind wenig geeignet
8Abkrätzen
nach dem Entgasen erforderlich; der Metallgehalt der Krätze kann durch die Zugabe
von Schmelzhilfssalzen bei oder nach der Impellerbehandlung reduziert werden
9 Gießtemperatur ( Richtwerte )
680 – 710 °C – abhängig von Gestalt, Fließweg und Wanddicke des Druckgussstückes,
aber auch von Gießrinnenlänge des Dosierofens und evtl. Gießkammerheizung
10 Formtemperatur (Kavität)
250 – 350 °C je nach Gussstück
11 Aushärtung durch T5
Wasserabschrecken direkt nach der Gussentnahme mit möglichst hoher Temperatur
> 300 °C, 10 h Zwischenlagern, dann auslagern z. B. mit 200 °C und 1 h
12 Lösungsglühen
480 – 490 °C / 2 – 3 Stunden
für Sonderbauteile möglich: Absenkung bis auf 400 °C / 0,5 Stunden
13 Abkühlen von
Lösungsglühtemperatur
möglichst ohne Verzögerung in Wasser (10 – 60 °C ) auf Gussstücktemperaturen
unterhalb 200 °C; bei Abkühlung an Luft wird nur eine erheblich geringere Dehngrenze erreicht.
14 Zwischenlagerzeit vor dem
Warmauslagern
nur wenn Richtarbeit notwendig, üblicherweise maximal 12 Stunden
15 Vollaushärtung T6
155 – 170 °C / 2 – 3 Stunden
16 Überalterung T7
190 – 230 °C / 2 – 3 Stunden
Die angegebenen Glüh- und Auslagerungszeiten gelten ohne Aufheizdauer.
59
Silafont ®- 38 [ AlSi9MnMgZn ]
Arbeitsfolge bei der Herstellung von Druckgussstücken aus Silafont-38
1 Einschmelzen der Masseln
möglichst rasch in leistungsfähigen Öfen, damit Magnesium-Abbrand, Gasaufnahme
und Oxidation der Schmelze gering bleiben; nachsetzen von vorgewärmten Masseln
und Kreislaufmaterial in kleinen Mengen, sonst Seigerungen und Oxideinschlüsse;
Kreislaufanteil kann bis 50 % betragen
2Salzbehandlung
beim Schmelzen nicht nötig
3Magnesiumabbrand
normalerweise Abbrand von 0,03 % je Schmelzung; ist nur zu kompensieren, wenn
der Magnesium-Gehalt der Schmelze außerhalb der Toleranz liegt, mit MagnesiumVorlegierung oder Reinmagnesium
4Strontiumabbrand
üblicherweise Abbrand von 30 – 50 ppm je Schmelzung; Sr ist nur aufzulegieren,
wenn der Gehalt in der Schmelze unterhalb von 80 ppm liegt, mit AlSr5 oder AlSr10.
Bei erstmaligem Aufschmelzen in einem neuen Tiegel oder einem Tiegel, der
bisher nicht für Sr-veredelte Legierungen verwendet wurde, fällt der Sr-Gehalt stark
ab. Dabei diffundiert Strontium in den Tiegel, eine Sättigung ist nach erstem Aufschmelzen erreicht.
5Abkrätzen
nach dem Einschmelzen erforderlich
6 Temperatur
Dauertemperatur: nach dem Einschmelzen maximal 780 °C ( Temperatur kontrollieren ! )
7 Entgasen und Reinigen
• im Transporttiegel, besser im Warmhaltetiegel, -gefäß oder im Dosierofen mit
der Schmelze
Bodensteinen; wirkungsvolle Reinigung und schnellste Methode mit schnell
laufendem Rotor zur Gaseinleitung, 7 – 10 l/min Argon oder Stickstoff, 6 – 10 min
• Spüllanzen mit feinporösem Kopf benötigen eine längere Behandlungszeit mit
größerer Schmelzeabkühlung und sind weniger effektiv
• Stickstoff abgebende Spülgastabletten im Tauchglockenverfahren sind wenig geeignet
8Abkrätzen
nach dem Entgasen erforderlich; der Metallgehalt der Krätze kann durch die Zugabe
von Schmelzhilfssalzen bei oder nach der Impellerbehandlung reduziert werden
9 Gießtemperatur ( Richtwerte )
680 – 710 °C – abhängig von Gestalt, Fließweg und Wanddicke des Druckgussstückes,
aber auch von Gießrinnenlänge des Dosierofens und evtl. Gießkammerheizung
10 Formtemperatur (Kavität)
250 – 350 °C je nach Gussstück
11 Lösungsglühen
480 – 490 °C / 2 – 3 Stunden
für Sonderbauteile möglich: Absenkung bis 400 °C / 0,5 Stunden
12 Abkühlung an Luft
sofortige Abkühlung an bewegter Luft mit einer Kühlrate > 4 °C / s (bis unterhalb
200 °C Gussstücktemperatur) wird nur im intensiven Luftstrom erreicht und führt
zu einer geringeren Dehngrenze
13 Abkühlung in Wasser
sofort, möglichst ohne Verzögerung in Wasser ( 10 – 60 °C ) für höchste Festigkeit
14 Zwischenlagerzeit vor dem
nur wenn Richtarbeit notwendig, üblicherweise maximal 12 Stunden
Warmauslagern
15 Vollaushärtung T6
60
180 – 210 °C / 2 – 3 Stunden
Castaman ®- 35 [ AlSi10MnMg ]
Arbeitsfolge bei der Herstellung von Druckgussstücken aus Castaman-35
1 Einschmelzen der Masseln
möglichst rasch in leistungsfähigen Öfen, damit Magnesium-Abbrand, Gasaufnahme
und Oxidation der Schmelze gering bleiben; nachsetzen von vorgewärmten Masseln
und Kreislaufmaterial in kleinen Mengen, sonst Seigerungen und Oxideinschlüsse;
Kreislaufanteil kann bis 50 % betragen
2Salzbehandlung
beim Schmelzen nicht nötig
3Magnesiumabbrand
normalerweise Abbrand von 0,03 % je Schmelzung; ist nur zu kompensieren, wenn
der Magnesium-Gehalt der Schmelze außerhalb der Toleranz liegt, mit MagnesiumVorlegierung oder Reinmagnesium
4Strontiumabbrand
üblicherweise Abbrand von 30 – 50 ppm je Schmelzung; Sr ist nur aufzulegieren,
wenn der Gehalt in der Schmelze unterhalb von 80 ppm liegt, mit AlSr5 oder AlSr10.
Bei erstmaligem Aufschmelzen in einem neuen Tiegel oder einem Tiegel, der
bisher nicht für Sr-veredelte Legierungen verwendet wurde, fällt der Sr-Gehalt stark
ab. Dabei diffundiert Strontium in den Tiegel, eine Sättigung ist nach erstem Aufschmelzen erreicht.
5Abkrätzen
nach dem Einschmelzen erforderlich
6 Temperatur
Dauertemperatur: nach dem Einschmelzen maximal 780 °C ( Temperatur kontrollieren ! )
7 Entgasen und Reinigen
der Schmelze
• im Transporttiegel, besser im Warmhaltetiegel, -gefäß oder im Dosierofen mit
Bodensteinen; wirkungsvolle Reinigung und schnellste Methode mit schnell
laufendem Rotor zur Gaseinleitung, 7 – 10 l/min Argon oder Stickstoff, 6 – 10 min
• Spüllanzen mit feinporösem Kopf benötigen eine längere Behandlungszeit mit
größerer Schmelzeabkühlung und sind weniger effektiv
•S
tickstoff abgebende Spülgastabletten im Tauchglockenverfahren sind wenig geeignet
8Abkrätzen
nach dem Entgasen erforderlich; der Metallgehalt der Krätze kann durch die Zugabe
von Schmelzhilfssalzen bei oder nach der Impellerbehandlung reduziert werden
9 Gießtemperatur ( Richtwerte )
680 – 710 °C – abhängig von Gestalt, Fließweg und Wanddicke des Druckgussstückes,
aber auch von Gießrinnenlänge des Dosierofens und evtl. Gießkammerheizung
10 Formtemperatur (Kavität)
250 – 350 °C je nach Gussstück
11 Aushärtung durch T5
Wasserabschrecken direkt nach der Gussentnahme mit möglichst hoher Temperatur
> 300 °C, 10 h Zwischenlagern, dann auslagern z. B. mit 200 °C und 1 h
12 Lösungsglühen
480 – 490 °C / 2 – 3 Stunden
für Sonderbauteile möglich: Absenkung bis auf 400 °C / 0,5 Stunden
13 Abkühlen von
Lösungsglühtemperatur
möglichst ohne Verzögerung in Wasser (10 – 60 °C ) auf Gussstücktemperaturen
unterhalb 200 °C; bei Abkühlung an Luft wird nur eine erheblich geringere Dehngrenze erreicht.
14 Zwischenlagerzeit vor dem
Warmauslagern
nur wenn Richtarbeit notwendig, üblicherweise maximal 8 Stunden
15 Vollaushärtung T6
155 – 170 °C / 2 – 3 Stunden
Die angegebenen Glüh- und Auslagerungszeiten gelten ohne Aufheizdauer.
61
Thermodur ®- 73 [ AlSi11Cu2Ni2Mg2Mn ]
Arbeitsfolge bei der Herstellung von Druckgussstücken aus Thermodur-73
1 Einschmelzen der Masseln
möglichst rasch in leistungsfähigen Öfen, damit Sr- und Magnesium-Abbrand,
Gasaufnahme und Oxidation der Schmelze gering bleiben; nachsetzen von vorgewärmten Masseln und Kreislaufmaterial in kleinen Mengen, sonst Seigerungen und
Oxideinschlüsse; Kreislaufanteil kann bis 50 % betragen
2Salzbehandlung
beim Schmelzen nicht nötig
3Magnesiumabbrand
normalerweise Abbrand von 0,1 % je Schmelzung; ist nur zu kompensieren, wenn
der Magnesium-Gehalt der Schmelze außerhalb der Toleranz liegt, mit MagnesiumVorlegierung oder Reinmagnesium
4Strontiumabbrand
üblicherweise Abbrand von 30 – 50 ppm je Schmelzung; Sr ist nur aufzulegieren,
wenn der Gehalt in der Schmelze unterhalb von 100 ppm liegt, mit AlSr5 oder
AlSr10. Bei erstmaligem Aufschmelzen in einem neuen Tiegel oder einem Tiegel, der
bisher nicht für Sr-veredelte Legierungen verwendet wurde, fällt der Sr-Gehalt stark
ab. Dabei diffundiert Strontium in den Tiegel, eine Sättigung ist nach erstem Aufschmelzen erreicht.
5Abkrätzen
nach dem Einschmelzen erforderlich
6 Temperatur
Dauertemperatur: nach dem Einschmelzen maximal 780 °C ( Temperatur kontrollieren ! )
7 Entgasen und Reinigen
• im Transporttiegel, besser im Warmhaltetiegel, -gefäß oder im Dosierofen mit
der Schmelze
Bodensteinen; wirkungsvolle Reinigung und schnellste Methode mit schnell
laufendem Rotor zur Gaseinleitung, 7 – 10 l/min Argon oder Stickstoff, 6 – 10 min
• Spüllanzen mit feinporösem Kopf benötigen eine längere Behandlungszeit mit
größerer Schmelzeabkühlung und sind weniger effektiv
• Stickstoff abgebende Spülgastabletten im Tauchglockenverfahren sind wenig geeignet
8Abkrätzen
nach dem Entgasen erforderlich; der Metallgehalt der Krätze kann durch die Zugabe
von üblichen Schmelzhilfssalzen bei oder nach der Impellerbehandlung reduziert
werden
9 Gießtemperatur ( Richtwerte )
680 – 720 °C – abhängig von Gestalt, Fließweg und Wanddicke des Druckgussstückes,
aber auch von Gießrinnenlänge des Dosierofens und evtl. Gießkammerheizung
10 Formtemperatur (Kavität)
250 – 350 °C je nach Gussstück
11Gießkammer-Temperatur
Gießkammer elektrisch oder über Thermo-Öl temperiert > 200 °C
12T5 Stabilisieren
T5 Wärmebehandlung empfohlen für Bauteile mit höherer Einsatztemperatur:
210 – 270 °C / 10 – 12 Stunden, gefolgt durch langsames Abkühlen
62
Thermodur ®- 72 [ AlMg7Si3Mn ]
Arbeitsfolge bei der Herstellung von Druckgussstücken aus Thermodur -72
1 Einschmelzen der Masseln
möglichst zügig in leistungsfähigen Öfen, damit Mg-Abbrand, Gasaufnahme und
Oxidation der Schmelze gering bleiben; nachsetzen von vorgewärmten Masseln und
grobstückigem Kreislaufmaterial in kleinen Mengen, sonst Seigerungen möglich;
Feuerfestmassen mit hohem Tonerdeanteil oder dichte Stampfmassen verwenden;
Phosphor- und Natrium-Aufnahme vermeiden !
2Salzbehandlung
Übliches Schmelzhilfssalz verboten ! Es besteht die Gefahr der Na-Aufnahme.
beim Einschmelzen
3Magnesiumabbrand
normalerweise Abbrand von 0,1 % je Schmelzung, Korrektur unüblich; bei einem
Mg-Gehalt erheblich unter 7,0 % Zugabe von bis zu 0,5 % Reinmagnesium möglich
4Abkrätzen
nach dem Einschmelzen erforderlich
5 Temperatur nach dem Einschmelzen
maximal 780 °C ( Temperatur kontrollieren ! )
Dauertemperatur: 700 – 720 °C
6 Temperatur im Warmhalteofen
nicht unter 650 °C sinken lassen und für Schmelzebewegung sorgen durch:
• Wärmekonvektion
• Rotor ( Impeller )
• Spülgaseinleitung am besten über Bodensteine
• Schmelze-Nachfüllung
keine tiefen Öfen mit Deckenheizung bei ruhender Schmelze verwenden !
7 Entgasen und Reinigen
der Schmelze
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irkungsvolle Reinigung und schnellste Methode mit schnell laufendem Rotor zur
Gaseinleitung, 7 – 10 l/min Argon oder Stickstoff, 6 – 10 min
• Spüllanzen mit feinporösem Kopf benötigen eine längere Behandlungszeit mit
größerer Schmelzeabkühlung und sind weniger effektiv
• Spülgastabletten erreichen nicht die erforderliche Wirkung !
8Abkrätzen
sorgfältiges Abkrätzen erforderlich
Um den Metallgehalt der Krätze zu verringern, dürfen nur ausgesprochen Na-freie
Salze verwendet werden !
9Kornfeinen
verboten ! TiB 2 als Kornfeiner vergröbert das Eutektikum sehr stark
10 Veredelung
verboten ! Die erreichbare Dehnung würde erheblich gesenkt werden.
11 Gießtemperatur ( Richtwerte )
690 – 730 °C, variiert je nach Gestalt, Größe und Wanddicke der Druckgussstücke
12Form- (Kavität) und
Formoberfläche: zwischen 250 und 350 °C
Gießkammer-Temperatur
(abhängig von Gussstückgröße und -wanddicke)
Gießkammer elektrisch oder über Thermo-Öl temperiert > 250 °C
13 Abschrecken der Gussstücke
sofortiges Abschrecken in Wasser (bis 70 °C) senkt die Dehngrenze und
steigert die Dehnung.
14 Wärmebehandlung
Normalerweise keine
15 Entspannungsglühen
nur in Sonderfällen: T5 je nach Bedarf auslagern bis 250 °C und bis 90 min, wobei
Dehngrenze ansteigt und Dehnung abnimmt; O je nach Bedarf über 320 °C
bis 380 °C und bis 90 min, wobei Dehngrenze abnimmt und Dehnung ansteigt
63
Magsimal ®- 59 [ AlMg5Si2Mn ]
Arbeitsfolge bei der Herstellung von Druckgussstücken aus Magsimal®-59
1 Einschmelzen der Masseln
möglichst zügig in leistungsfähigen Öfen, damit Mg-Abbrand, Gasaufnahme und
Oxidation der Schmelze gering bleiben; nachsetzen von vorgewärmten Masseln und
grobstückigem Kreislaufmaterial in kleinen Mengen, sonst Seigerungen möglich;
Feuerfestmassen mit hohem Tonerdeanteil oder dichte Stampfmassen verwenden;
Phosphor- und Natrium-Aufnahme vermeiden !
2Salzbehandlung
Übliches Schmelzhilfssalz verboten ! Es besteht die Gefahr der Na-Aufnahme.
beim Einschmelzen
3Magnesiumabbrand
normalerweise Abbrand von 0,1 % je Schmelzung, Korrektur unüblich; bei einem
Mg-Gehalt erheblich unter 5,0 % Zugabe von bis zu 0,5 % Reinmagnesium möglich
4Abkrätzen
nach dem Einschmelzen erforderlich
5 Temperatur nach dem Einschmelzen
maximal 780 °C ( Temperatur kontrollieren ! )
Dauertemperatur: 700 – 720 °C
6 Temperatur im Warmhalteofen
nicht unter 650 °C sinken lassen und für Schmelzebewegung sorgen durch:
• Wärmekonvektion
• Rotor ( Impeller )
• Spülgaseinleitung am besten über Bodensteine
• Schmelze-Nachfüllung
keine tiefen Öfen mit Deckenheizung bei ruhender Schmelze verwenden !
7 Entgasen und Reinigen
der Schmelze
•w
irkungsvolle Reinigung und schnellste Methode mit schnell laufendem Rotor zur
Gaseinleitung, 7 – 10 l/min Argon oder Stickstoff, 6 – 10 min
• Spüllanzen mit feinporösem Kopf benötigen eine längere Behandlungszeit mit
größerer Schmelzeabkühlung und sind weniger effektiv
• Spülgastabletten erreichen nicht die erforderliche Wirkung !
8Abkrätzen
sorgfältiges Abkrätzen erforderlich
Um den Metallgehalt der Krätze zu verringern, dürfen nur ausgesprochen Na-freie
Salze verwendet werden !
9Kornfeinen
verboten ! TiB 2 als Kornfeiner vergröbert das Eutektikum sehr stark
10 Veredelung
verboten ! Die erreichbare Dehnung würde erheblich gesenkt werden.
11 Gießtemperatur ( Richtwerte )
690 – 730 °C, variiert je nach Gestalt, Größe und Wanddicke der Druckgussstücke
12Form- (Kavität) und
Formoberfläche: zwischen 250 und 350 °C
Gießkammer-Temperatur
(abhängig von Gussstückgröße und -wanddicke)
Gießkammer elektrisch oder über Thermo-Öl temperiert > 250 °C
13 Abschrecken der Gussstücke
sofortiges Abschrecken in Wasser (bis 70 °C) senkt die Dehngrenze und
steigert die Dehnung.
14 Wärmebehandlung
Normalerweise keine
15 Entspannungsglühen
nur in Sonderfällen: T5 je nach Bedarf auslagern bis 250 °C und bis 90 min, wobei
Dehngrenze ansteigt und Dehnung abnimmt; O je nach Bedarf über 320 °C
bis 380 °C und bis 90 min, wobei Dehngrenze abnimmt und Dehnung ansteigt
64
Oberflächenbeschichtung
Oberfächenbeschichtung bei Druckgussstücken
von mindestens 1 % und bei Magsimal-59 von mindestens 1,5 %
An Druckgussstücke, die beschichtet werden sollen, werden
Formschräge ausgegangen werden.
höchste Ansprüche an die Oberflächenbeschaffenheit gestellt.
Dies gilt ganz speziell für qualitativ hochwertige Beschichtungen,
An Form- und Schiebertrennungen entstehen feine schmale
die hinsichtlich dekorativem Aussehen und Beständigkeit
Grate. Bei älteren Formen können sich die Warmrisse in ther-
gegen Korrosion den höchsten Ansprüchen, zum Beispiel der
misch belasteten Bereichen auf dem Gussstück abzeichnen.
Automobil- oder Luftfahrtindustrie, genügen müssen.
Diese Grate und Formrissmarken müssen entfernt werden, da sie
zu „Lackflucht“ auf den Spitzen führen.
Erheblichen Einfluss auf eine fehlerfreie Beschichtbarkeit haben:
• Die Konstruktion des Druckgussstückes
Tiefe Formhohlräume ohne Duchflussmöglichkeit der Schmelze
• Die Konstruktionsauslegung der Druckgießform
müssen entlüftbar gestaltet werden, damit während der Form-
• Der Druckgießprozess
füllung keine Luft, Trennmittelreste sowie eventuell Oxidhäute
• Die Ver- und Bearbeitung
im Gussstück eingeschlossen werden, die beim Einbrennen der
Beschichtung zu Blasenbildung führen können.
Hier einige Konstruktions- und Verarbeitungshinweise, die
Störeinflüsse auf die Beschichtung verhindern helfen.
Druckgießprozess
Für das einwandfreie Ausformen der Gussstücke werden Form-
Konstruktion
trennmittel, möglichst auf Wasserbasis, verwendet. Diese
Die Konstruktion eines Druckgussstückes sollte keine scharfen
brennen zum Teil in die Gusshaut ein. Silikon- oder graphithaltige
Kanten und kleine Radien unter 2 mm vorsehen. Die „Lackflucht“
Trennmittel führen dabei zu erheblichen Problemen.
führt beim Einbrennen zu einem Abfließen des Beschichtungsfilms an den scharfen Kanten mit deutlich geringeren Schicht-
Der Anschnittbereich wird teilweise zusätzlich gefettet, um
dicken. Bei der häufig angewandten elektrostatischen Beschich-
Anlötungen in der Druckgussform durch die erhöhte thermische
tungstechnik bilden Hinterschneidungen und Bohrungen immer
Belastung zu verhindern. Diese Fette führen ebenfalls zu
Problemstellen, die nur bei Elektrotauchlackierung gleichmäßig
Haftungseinbußen. Für zu beschichtende Gussstücke ist spar-
abgedeckt werden können.
samster Verbrauch zu empfehlen.
Konstruktionsauslegung der Druckgussform
Formfüllberechnungen können helfen, hohe Stömungsgeschwin-
Bei der Konstruktionsauslegung ist auf genügende Form-
digkeiten zu vermeiden, die zu Oberflächenfehlern wie un-
konizität zu achten, da zu geringe Aushebeschrägen bei tiefen
gleichmäßige dekorative Beschichtungen im Gussstück führen.
Konstruktionen Ziehriefen ergeben können, die Unebenheiten
in der Beschichtung verursachen. So sollte bei Silafont-36
Der Anschnitt bei Druckgussstücken sollte möglichst nicht im
Sichtbereich des Bauteiles liegen (Abb. 1). Hier wird die Form
am stärksten beansprucht und neigt zu frühen Formrissen. Diese
werden als Unebenheiten im Gussstück sichtbar und müssen
vor jeder Beschichtung mechanisch entfernt werden.
Abb. 1: Z
weiteilig gegossene Hinterradschwinge für Motorrad; verschweißt und mit Blechelementen versteift; pulverbeschichtet
65
Oberflächenbeschichtung
Rissprüfung
Vor dem Strahlen ist ein Entfetten des Werkstückes erforderlich,
Bei den Druckguss-Legierungen Magsimal-59 wird oft eine
da Fettreste durch das Strahlverfahren in die Werkstückober-
Eindringstoff-Rissprüfung durchgeführt. PrüfmitteIreste aus den
fläche eingetrieben werden. Größere Mengen an Formtrennmittel
Oberflächenfehlern oder Poren müssen durch eine intensive
und Kolbenschmierstoffe sind besonders problematisch, da sie
Reinigung, z. B. mit Ultraschall, entfernt werden, da es ansonsten
auf dem Werkstück eingebrannte Ölkohlebeläge verursachen.
zu Verfärbungen der Beschichtungen oder zu Haftungseinbußen
kommt.
Beizen und Dekapieren
Alkalische Beizvorgänge zur gezielten Aufrauung der Oberfläche
Wärmebehandlung
sind nicht bei der Oberflächenbehandlung von AlSiMg-Druck-
Die Wärmebehandlungen mit Lösungsglühtemperaturen über
gussstücken zu empfehlen. Die hohen Si-Legierungsgehalte ver-
480 °C, wie bei Silafont-36 T4, T6 und T7, ergeben stark oxidierte
ursachen beim alkalischen Beizen dunkle, unlösliche Rückstände.
Oberflächen, die bei der Oberflächenvorbehandlung zu berück-
Zur Entfernung dieses „Beizbastes“ ist dann eine nachfolgende
sichtigen sind.
saure Beize unverzichtbar.
Bearbeitung
Beeinflussung durch Einbrenntemperaturen
Beim Einsatz von Kühlschmierstoffen für die spanende Fein-
Die elektrostatisch haftenden Pulverteilchen sollten bei Druck-
bearbeitung ist darauf zu achten, dass diese durch eine
gussstücken bei Objekttemperaturen von 120 bis maximal
unmittelbar anschließende Entfettung vollständig entfernt werden.
200 °C zusammengeschmolzen und vernetzt werden. Ab 150 °C
Aluminium angreifende Kühlschmiermittel dürfen nicht zum
tritt eine Veränderung der mechanischen Eigenschaften bei
Einsatz kommen. Die Werkstoffverträglichkeit und Entfernbarkeit
Silafont-36 während des Einbrennvorganges auf;
von Kühlschmiermitteln muss bereits deren Auswahl bestimmen.
bei Magsimal-59 erst oberhalb von 180 °C. Castasil-37 zeigt
keine Veränderung.
Bearbeitungszugaben sollen bei Druckgussstücken möglichst
gering sein, um nur wenig von der rasch erstarrten Gussober-
Empfohlen wird eine Haftungsverbesserung bei Silafont-36 und
fläche abzutragen.
Castaman-35 durch chromatieren.
Oberflächenvorbehandlung
Kleben von Druckgussstücken
Die mechanische Wirkung der häufig angewandten Gleitschleif-
Kleben
verfahren reicht oft nicht aus, um Gusshäute zuverlässig
Magsimal-59 und Castasil-37 sind Druckgusslegierungen die
zu entfernen, so dass eher Strahlverfahren empfohlen werden.
im Gusszustand oder im Zustand O schon die geforderten
Eigenschaften für den Karosseriebau aufweisen. Damit erfüllen
Gut geeignete Strahlmittel sind vor allem keramische Medien,
sie die hohen Anforderungen an die Maßstabilität bei Klebever-
wie zum Beispiel Korund. Einen nur geringen Materialabtrag
bindungen ohne eine zusätzliche Richtarbeit nach einer Voll-
ergeben Glasperlen oder Aluminium-Granalien. Nicht geeignet
wärmebehandlung. Ebenso erfüllen sie in ihrer Zusammensetzung
sind Fremdmetalle und Kunststoffe, die durch Eindringen
mit den niedrigen Zink-Gehalten die Anforderungen an eine
von Flittern in die Werkstückoberfläche Haftungsstörungen her-
langzeitstabile Klebeverbindung.
vorrufen. Auch bilden zurückbleibende Eisenpartikel die Keime
für Kontaktkorrosion.
Abb. 2: Durchflussmessdose für Flugzeugtreibstoff, chromatiert vor dem Lackieren
66
Fügen von Druckgussstücken
Bördeln
Druckgussstücke aus Silafont-36 und Castasil-37 sind beson-
Silafont-36 mit einem Magnesium-Gehalt um 0,16 % kann be-
ders gut schweißgeeignet, sowohl mit den MIG- und WIG-
sonders für die Verbindungstechnik Bördeln eingesetzt werden.
Standard-Verfahren. Bevorzugt wird der Schweißzusatzwerkstoff
Hierbei kann der Konstrukteur einen Verbund des Aluminium-
AlSi5 oder AlSi10 bei Schweißkonstruktionen mit der Knet-
druckgusses auch mit anderen Werkstoffen wie Stahl und Kunst-
legierung vom Typ AlMgSi0,5. Die Schweißnähte bzw. Wärmeein-
stoff durchführen.
flusszonen zwischen Bauteilen aus Aluminium-Knetlegierungen
Dies kann als fixierende, aber auch als kraftübertragende Ver-
und Druckgussstücken aus Silafont-36 und Castasil-37 halten
bindungstechnik bei entsprechender Konstruktionsauslegung
Dauerschwingbelastungen ausgezeichnet stand.
angewandt werden (Abb. 1). Die Gestaltung der Bördelkante
erfordert vom Druckguss-Werkstoff meist eine Bruchdehnung
Abb. 3 gibt die mechanischen Werte in der Wärmeeinflusszone
von mindestens 8 %. Damit werden auch an die innere Guss-
wieder. Die Festigkeitswerte in dieser Zone sind im Gegensatz zu
qualität in diesem Bauteilbereich hohe Anforderungen gestellt.
der Dehnung wenig beeinflusst. Magsimal-59 und Thermodur-72
Die Konstruktion des Druckgießwerkzeuges muss hier in der
besitzten im Vergleich zu AlSi-Druckguss-Legierungen erhöhte
Bördelkante eine gute Metallströmung gewährleisten, was ins-
Schwindmaße und -kräfte.
besondere bei Magsimal-59 zu beachten ist.
Für die Verarbeitung dieser Legierung speziell angepasste
Formtrennmittel verbessern sowohl die Fließfähigkeit, als auch
Stanznieten
die Gleitfähigkeit beim Auswerfen und damit auch die Schweiß-
Bei Stanzniet-Werkstoffpaarungen mit unten liegender Druckguss-
eignung der Druckgussstücke. Konstruktionsschweißen
platte werden lokal besonders hohe Anforderungen an den Guss-
mit Gussstücken aus Magsimal-59 und Thermodur-72 erfolgt
werkstoff gestellt. Die Abb. 2a und 2b zeigen das Ergebnis eines
mit dem Zusatzwerkstoff AlMg4,5MnZr im WIG-Verfahren.
Stanznietversuches aus unserem Labor. Es ist zu erkennen, dass bei
Einsatz einer Nietmatrize mit flacher Bodengeometrie Castasil-37
Alle Druckgusslegierungen sind gut geeignet für Pressschweiß-
im Gusszustand auch unter diesen schwierigen Konstruktions-
verfahren, wie z. B. das Reibrührschweißen oder Punktschweißen.
bedingungen stanznietbar ist. Die für diesen Versuch verwendete
250
besserung in der Verformbarkeit wird durch den Zustand O erreicht.
Maße vom Schmelz- und Druckgussprozess ab. Dazu sind Gusswerkstoffe, Schmelz- und Druckguss-Verfahren notwendig,
100
50
Schweißnähte werden vom Konstrukteur zwar in die Zonen
geringer Belastung gelegt, sollten aber – betrachtet vom Druckgussstück aus – auch nahe am Anschnitt gelegt werden.
Abb. 1: D
ämpfer-Gehäuse aus Silafont-36,
AlSi10MnMg mit formschlüssiger Bördelverbindung
0
14
12
150
die eine geringe Gasaufnahme und Oxidverunreinigung während
der Druckguss-Verarbeitung gewährleisten.
Rm
AlMgSi0,5
2 mm Blech
Die Schweißeignung von Druckgussstücken hängt in hohem
18
16
200
Festigkeit R [MPa]
Schweißen
A
Wärmeeinflusszone
Rp0.2
10
8
6
Bruchdehnung A [%]
keit von 255 MPa und eine Dehnung von 14 %. Eine weitere Ver-
Silafont-36 T7
Wanddicke 3 mm
Castasil-37 hatte eine Streckgrenze von 114 MPa, eine Zugfestig-
4
2
0
Abb. 3: F
estigkeitswerte der Wärmeeinflusszone MIG-Schweißung mit
AlSi12-Zusatzwerkstoff
Abb. 2a: S chnitt, Querschliff, Stanznietversuch mit
5 mm Halbhohlniet, 1,5 mm AlMg3 Blech
unter 4 mm Castasil-37, AlSi9MnMoZr,
Druckgussplatte im Gusszustand (F)
Abb. 2b: Ansicht von unten
67
Fügen von Druckgussstücken
Diese mechanischen Eigenschaften bei einer Handschweißung
Wanddicke
4 mm
Rp02
[MPa]
Rm
[MPa]
A
[%]
ungeschweißt
165
287
17
Magsimal-59 zeigen beispielhaft, dass in der Wärmeeinflusszone
geschweißt
148
246
6
die Festigkeitseigenschaften im Gegensatz zur Dehnung wenig
im MIG-Verfahren und mit dem Zusatzwerkstoff AlMg4,5Mn an
beeinflusst sind.
Acht Zielstufen des Druckgusses
Abb. 4 zeigt acht Zielstufen des Druckgusses auf, die bis hin zu schweißgeeignetem, wärmebehandelbarem Guss aufsteigen.
Für die Herstellung von sicherheitsrelevanten Fahrzeug-Strukturteilen aus Hüttenaluminium-Druckgusslegierungen sind
im Allgemeinen die Anforderungen an den Druckgießprozess bedeutend höher, als für andere Anwendungen.
Je nach Anforderung an das Druckgussstück zeigt das Acht-Zielstufen-Schaubild auf Basis der dafür geeigneten AluminiumDruckgusslegierungen die hierfür wesentlichen druckgießtechnischen Verfahrensschritte: Schmelzedosierung, Form-Entlüftung,
Schmelzeführung und Trennmittelauftrag inkl. Gießkolbenschmierung.
Eine hohe Gussstückqualität bedingt einerseits den Einsatz von qualitativ hochwertigen Aluminium-Druckgusslegierungen,
auch mit einer metallurgisch richtigen Handhabung des anfallenden Kreislaufmaterials. Andererseits ist die konsequente Anwendung
von Druckgießprozess-Grundlagen für die gießtechnische Auslegung notwendig, wie z. B. vom Anschnittdesign.
hohe Dehngrenze
Bördeln
Konzentratsprühung
Formtrennmittel-Minimierung
moderne Formtrennmittel
kontroll. Schmelzetransport
1. Phase mit geringer Turbulenz
Schmelzereinigung
Vakuum-Anwendungen
wichtige Druckguss-Verfahrensschritte
Aktive Entlüftung, vakuumunterstützt
Passive Entlüftung / Waschbrett
Überlaufbohnen wirksamer anbinden ( Simulation )
AlSi9Cu3 ( Fe )
plus weitere
AlSi12 ( Fe )
plus weitere
Magsimal-59
AlSi10Mg ( Fe )
Silafont-36
T5 Mg > 0,3 %
Silafont-36
Castasil-37
Silafont-09
Castaman-35
Silafont-36
Magsimal-59
Castasil-37
Silafont-09
Castaman-35
Magsimal-59
Castasil-37
Thermodur-72
Thermodur-73
Dosiertechnik
Vakuum-unterstützt
Geschlossener Warmhalteofen
Elektrisch beheizter Tiegel / Schöpfwerk
Isolierung von Rinne und Schöpflöffel
Silafont-36
Castasil-37
Magsimal-59
Castaman-35
geeignete Druckgusslegierungen
Abb. 4: Acht Zielstufen des Druckgusses mit Hinweis auf anzuwendende Legierungen und wichtige Druckguss-Verfahrensschritte
68
Trennmittel
Dimension
leicht und
dünn
Kleben,
Nieten
Schmelze
n
Lösungsglühen
Schweißen
Luft
Zielstufe
hoch
dynamisch
belastbar
Silafont-36
Castasil-37
Castaman-35
Wir danken allen unseren Geschäftspartnern, die uns mit Gussstücken oder Fotografien
unterstützt haben.
Alle Angaben dieser Druckschrift erfolgen nach bestem Wissen aufgrund angemessener Prüfung.
Wie alle anwendungstechnischen Empfehlungen stellen sie jedoch nur unverbindliche Hinweise
außerhalb unserer vertraglichen Verpflichtungen ( auch hinsichtlich etwaiger Schutzrechte Dritter ) dar,
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Erzeugnisse auf ihre Eignung für den vorgesehenen Verwendungszweck. Nachdruck, Übersetzungen
und Vervielfältigung – auch auszugsweise – nur mit unserer ausdrücklichen Genehmigung.
Neue Legierungsentwicklungen mit technischen Fortschritten nach der Drucklegung werden in
nachfolgenden Auflagen berücksichtigt.
Ausgabe 4 – 12/2016
®
GRUPPE DREI 122016
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