63 7 Potentielle PARETO-Verbesserung Nochmal Abgrenzung zu Kapitel 6: Dort: Bewertung von Zuständen Hier: Bewertung von Zustandsänderungen PARETO-Verbesserung: Vorteile Nachteile: Rechtsposition (status quo) Potentielle PARETO-Verbesserung: Rechtsposition des PARETO-Kriteriums nur noch fiktiv 7.1 Prüfung auf potentielle PARETO-Verbesserung Zwei Methoden: Güterraum, Nutzenraum 7.1.1 Tauschökonomie Bewertungsmethode 1: Güterraum 64 Übersicht 2.10: Bewertung einer Umverteilung im Güterraum Ausgangslage Endlage Teilpfad 1 → 4: Effizienzgewinn ohne Umverteilung Teilpfad 4 → 2: „Reine“ Umverteilung U g3 65 Bewertungsmethode 2: Nutzenraum Übersicht 2.11: Bewertung einer Umverteilung im Nutzenraum Ineffizienz NK-Kurve: Nutzenmöglichkeitskurve; Ableitung aus einer Kontraktkurve, d.h. auch der NK-Kurve liegt ein Güterpaket zugrunde. (Analogie: Produktionsmöglichkeitskurve) Ordinalität: In der Kurve muss lediglich zum Ausdruck kommen, dass mit steigendem U h die Größe U g sinken muss (negative Steigung) Wiederum Zerlegung des Pfades 1’ → 2’ Teilpfad 1’ → 4’: Effizienzeffekt ohne Umverteilung Teilpfad 4’ → 2’: „Reine“ Umverteilung ohne Effizienzeffekte 66 7.1.2 Produktionsökonomie Bewertungsmethode 1: Bewertung einer Produktionsumstellung im Güterraum Übersicht 2.12: Bewertung einer Produktionsumstellung im Güterraum 1. Ausgangspunkt: Güterpaket 1“ (Ausgangssituation) und Güterpaket 2“ (Endsituation) werden beide effizient produziert 2. Zu den Güterpaketen gehören die (annahmegemäß effizienten) Verteilungen 1 und 2 (Gewinner: h , Verlierer: g ) 3. Frage: Stellt der Übergang von 1“ nach 2“ (mit dem simultan erfolgenden Übergang von 1 nach 2) eine potentielle PARETOVerbesserung dar? 4. Zum Verteilungspunkt 1 gehört die SCITOVSKY-Indifferenzkurve U 1 mit U 1 = {U 1g ,U h1 } 67 5. Mit Güterpaket 3“ lässt sich ebenfalls durch effiziente Verteilung U 1 = {U 1g ,U h1 } erreichen. 6. Güterpaket 2“ enthält mehr Güter als Güterpaket 3“ ( x12 > x13 und x22 > x23 ). Bewertungsmethode 2: Bewertung einer Produktionsumstellung im Nutzenraum Übersicht 2.13: Bewertung einer Produktionsumstellung im Nutzenraum (Paket 3' ' ) (Paket 2' ' ) (Paket 1' ' ) 68 Bei ordinaler Nutzenmessung kommt es für eine einzelne NK-Kurve nur darauf an, dass sie eine negative Steigung aufweist. Dieser hohe Grad an Beliebigkeit ist zu beachten, wenn man z.B. eine Schar von NKKurven, denen jeweils die gleichen Nutzenfunktionen von g bzw. h zugrunde liegen, in ein gemeinsames Koordinatenkreuz einzeichnet. Für die Lage der NK-Kurve in Übersicht 2.13 gilt: 1. NK 2 verläuft über den gesamten Bereich nordöstlich von NK 3 , d.h. für jede Nutzenkombination auf NK 3 lässt sich mindestens eine Nutzenkombination auf NK 2 finden, die derjenigen von NK 3 überlegen ist. Dies ist deswegen so, weil das Güterpaket 2“ größer ist als das Güterpaket 3“ (vgl. Übersicht 2.12, Punkte 2“ und 3“). 2. NK 1 und NK 3 haben einen Schnittpunkt, denn gemäß der U 1 -Kurve in Übersicht 2.12 lassen sich die Güterpakete 1 und 3 so auf die Individuen g und h verteilen, dass in beiden Fällen die Nutzenkombination U 1 = {U 1g ,U h1 } erreicht wird. 3. Gemessen an der Nutzenverteilung U 1 = {U 1g ,U h1 } ist das Güterpaket 2“ dem Güterpaket 1“ überlegen (s. Übersicht 2.12). Daher: Ausgehend vom Schnittpunkt 1’ mit U 1 = {U 1g ,U h1 } lässt sich bei Verfügbarkeit des Güterpakets 2“ eine Vielzahl von Nutzenkombinationen finden, bei denen jeweils U g den Wert U 1g und U h den Wert U h1 übersteigt. Geometrisch: Ein Teilstück von NK 2 verläuft im Nordosten von Punkt 1’. Bewertung: In der Ausgangssituation steht das Güterbündel 1“ zur Verfügung, d.h. wir befinden uns auf der NK 1 -Kurve. Das Bündel wird so verteilt, dass gilt U 1 = {U 1g ,U h1 }; dies wird von Punkt 1’ angezeigt. Da 1’ ein Schnittpunkt ist, ließe sich U 1 offenbar auch mit Hilfe von Güterbündel 3“ erreichen. Die wirtschaftspolitische Maßnahme führt uns von 1’ nach 2’. Letzterem liegt das Güterbündel 2“ zugrunde. Dieses kann nun so (kostenlos) umverteilt werden (Wanderung auf der NK 2 -Kurve nach Nordwesten), dass man das Teilstück zwischen 5’ und 4’ erreicht. Alle Nutzenkombinationen auf diesem Teilstück sind Position 1’ überlegen. 69 7.2 Potentielle serung PARETO-Verbesserung 7.2.1 Das Problem der Unvollständigkeit Potentielle PARETO-Verbesserungen, und PARETO-Optima als Effizienzverbes- PARETO-Verbesserungen Übersicht 2.14: PARETO-Verbesserungen, potentielle Verbesserungen und PARETO-Optima NK 1 : Güterbündel 1" (Übersicht 2.14) NK 2 : Güterbündel 2" (Übersicht 2.14) PARETO- 70 1. NG: Nutzengrenze Umhüllende aller denkbaren NK-Kurven. Geometrische Konstruktion: Fahrstrahlen Ökonomische Eigenschaft: PARETO-Optimalität 2. Unvollständigkeit der potentiellen PARETO-Verbessserung als Bewertungskriterium Kriterium versagt bei der Diskriminierung von Punkten auf der Nutzengrenze 3. Ordnung auf der Grundlage der potentiellen PARETOVerbesserung Punkte auf der NG sind stets sonstigen (erreichbaren) Punkten überlegen 4. „PARETO-Feld“ Im Beispiel: Alle Nutzenkombinationen, die eine PARETOVerbesserung gegenüber 1’ darstellen, liegen im schraffierten Feld (= „PARETO-Feld“). Eine potentielle PARETO-Verbesserung gegenüber 1’ liegt vor, wenn sich, ausgehend von der neuen Situation, durch kostenlose Umverteilung das PARETO-Feld erreichen lässt. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn man von Punkt 1’ zum Güterbündel 2“ (NK-Kurve NK 2 ) übergeht. 71 7.2.2 Die Möglichkeit symmetrischer Bewertung und das KALDOR-HICKS-Kriterium Situationsbeschreibungen Übersicht 2.15: SCITOVSKY-Paradox im Güterraum 1.) 2.) U g2 ,U h2 U g1 ,U h1 Übersicht 2.16: SCITOVSKY-Paradox im Nutzenraum 1.) 2.) Ausgangssituation: 1" , U h1 , U g1 , U 1 ; NK 1 Endsituation: 2" , U h2 , U g2 , U 2 ; NK 2 Effizienzkriterien eines PARETO-Optimums: Welche sind nicht erfüllt? SCITOVSKY-Paradox 72 Bedingungen für die Unmöglichkeit symmetrischer Bewertungen (1) Diskussion im Güterraum 1. Spezifische individuelle Präferenzen Geometrisch: SCITOVSKY-Indifferenzkurven schneiden sich nicht. Daher: Zu jedem Punkt im Güterraum gehört nur eine Grenzrate der Substitution. Voraussetzung (s. Abschnitt 6.1.1): • Homothetische und identische Präferenzen 2. Spezifische End- bzw. Ausgangssituation Eine der beiden Situationen ist PARETO-optimal 3. Spezifische Handlungen a. Verteilungspolitische Maßnahmen • Gleichverteilung der Güter in Verbindung mit identischen Präferenzen (s. Abschnitt 6.1.1) • Festlegung einer „optimalen Einkommensverteilung“ (s. Abschnitt 6.1.1) Auch im zweiten Fall existiert für jedes Güterbündel nur eine einzige GRS. b. Handlung führt allein zu Pauscheinkommensänderungen Beispiel: s. Teil IV, KNA von Investitionsprojekten Beweis ohne Rückgriff auf das Instrumentarium von Übersicht 2.15: GANS/MARGGRAF, S. 64 f. (2) Diskussion im Nutzenraum 1. Homothetische und identische Präferenzen Variiert man bei sich nicht schneidenden SCITOVSKY-Indifferenzkurven die Güterpakete (x2 , x1 ) , dann gibt es für die daraus resultierenden Veränderungen von U g und U h nur drei mögliche Richtungen: a. Sie verändern sich beide nicht (Bewegung auf einer U -Kurve), b. Sie 73 erhöhen sich beide (man verlässt die U -Kurve nach rechts außen), c. Sie vermindern sich beide (man verlässt die U -Kurve nach links innen). Daher: Geht man im U gU h -Diagramm von einem beliebigen Punkt (einer beliebigen Verteilung) einer NK-Kurve aus, dann bedeutet eine Variation des Güterpakets (x2 , x1 ) stets entweder ein Verharren in dem Ausgangspunkt oder eine Bewegung auf eine im Nordosten gelegene NK-Kurve oder eine Bewegung auf eine im Südwesten gelegene NKKurve. Implikation: Die NK-Kurven schneiden sich nicht! Beachten Sie: Durch Variation der Nutzenverteilung auf der NK-Kurve des Güterpakets (x2 , x1 ) ändert sich die Grenzrate der Substitution nicht, so dass auch die Gestalt der zugehörigen SCITOVSKY-Kurve von der Umverteilung unberührt bleibt (nur der Nutzenindex der SCITOVSKYKurve ändert sich). Jede NK-Kurve korrespondiert also nur mit einer einzigen SCITOVSKY-Kurve. 2. Eine der beiden Situationen ist PARETO-optimal Nur Endsituation sei PARETO-optimal: Bewegung von einer NK-Kurve, die mit der NG keinen Punkt gemeinsam hat, auf die NG. 3. Identische Präferenzen und Gleichverteilung oder Festlegung einer „optimalen Einkommensverteilung“ U g und U h steigen beide, sinken beide oder bleiben beide konstant. SCITOVSKY-Paradox kann nicht auftreten. 4. Pauscheinkommensänderungen Beispiel: s. Teil IV, KNA von Investitionsprojekten Beweis ohne Rückgriff auf das Instrumentarium von Übersicht 2.16: GANS/MARGGRAF, S. 64 f. 74 KALDOR-HICKS-Kriterium Verallgemeinerte Fragestellung der potentiellen PARETO-Verbesserung: Gewinnen die Gewinner mehr als die Verlierer verlieren? Daraus ableitbar zwei (konditionierte) spezifische Fragestellungen: 1. KALDOR: Können die Gewinner nach Durchführung einer Handlung die Verluste der Verlierer kompensieren und dennoch einen Nettogewinn realisieren? Wenn ja (nein): Der Zustand 2 (1) ist dem Zustand 1 (2) vorzuziehen. 2. HICKS: Können die Verlierer vor Durchführung einer Handlung die potentiellen Gewinner durch Kompensationszahlungen davon abhalten, für die Handlung zu votieren, und sich trotz der Zahlungen besser stehen als bei Durchführung der Handlung? (Verlustminimierung der Verlierer) Wenn nein (ja): Der Zustand 2 (1) ist dem Zustand 1 (2) vorzuziehen. Art der Konditionierung: KALDOR: Alle Wirtschaftssubjekte (also auch die Verlierer) haben ein (fiktives) Recht auf den Status quo (Nicht-Durchführung der Handlung). HICKS: Alle Wirtschaftssubjekte (also auch die Gewinner) haben ein Recht auf Durchführung der Handlung. 3. Zusammenhang der beiden Fragestellungen: Zustand 2 sei im Sinne von KALDOR eine potentielle PARETOVerbesserung gegenüber Zustand 1, d.h. die Gewinner von 1 → 2 wären in der Lage, den Verlierern ihr Recht auf den Status quo „abzukaufen“ und dennoch einen Nettovorteil zu realisieren. Wird nun umgekehrt für den Weg 2 → 1 die HICKS-Frage gestellt, dann ist diese auch zu bejahen, d.h. die Verlierer werden die Gewinner davon abhalten können, diesen Weg zu gehen. Dies ist deswegen so, weil die vorherigen Gewinner von 1 → 2 nunmehr die „großen Verlierer“ sind, und sie den Verlust um den ursprünglichen Nettovorteil vermindern können, wenn der Zustand 2 nicht verlassen wird. 75 Dieses Ergebnis kann man verallgemeinern: KALDOR-Kriterium für 1 → 2 erfüllt ⇔ HICKS-Kriterium für 2→ 1 nicht erfüllt KALDOR-Kriterium für 1 → 2 nicht erfüllt ⇔ HICKS-Kriterium für 2→ 1 erfüllt HICKS-Kriterium für 1 → 2 erfüllt ⇔ KALDOR-Kriterium für 2→ 1 nicht erfüllt HICKS-Kriterium für 1 → 2 nicht erfüllt ⇔ KALDOR-Kriterium für 2→ 1 erfüllt 4. SCITOVSKY-Paradox und KALDOR-HICKS-Kriterium: SCITOVSKY-Paradox liege nicht vor: KALDOR-Kriterium für 1 → 2 erfüllt und KALDOR-Kriterium für 2 → 1 nicht erfüllt (s. oben) Alternativ: KALDOR-Kriterium für 1 → 2 erfüllt und HICKS-Kriterium für 1 → 2 erfüllt Das SCITOVSKY-Paradox liegt also dann nicht vor, wenn für den Weg 1 → 2 sowohl das KALDOR-Kriterium wie auch das HICKS-Kriterium erfüllt sind. Man spricht bei Verwendung beider Kriterien vom KALDOR-HICKS-Kriterium oder auch vom KALDOR-HICKS-Test. 7.2.3 Die Möglichkeit intransitiver Bewertungen s. GANS/MARGGRAF, S. 68-70. "Kleine Projekte": Intransitive Bewertungen sind ausgeschlossen 76 7.2.4 Zusammenfassung Effizienzverbesserung: • Möglichkeit symmetrischer Urteile • Unvollständigkeit • Möglichkeit intransitiver Urteile Relevanz? Wenn relevant: Vermeidbar? KALDOR-HICKS-Test: Konsequenzen für das Ausmaß der Unvollständigkeit 7.3 Prüfung auf Effizienzverbesserung 7.3.1 Anwendungsbeispiel: Freihandel vs. Protektion Vergleich "in the point sense": Güterraum „In the point sense“: Verglichen wird das Güterpaket bei Autarkie mit einem einzigen (speziellen) Güterpaket bei Freihandel. Übersicht 2.17: Bewertung von Freihandel im Güterraum 77 Mit Ausnahme der U 1 -Kurve stimmt Übersicht 2.17 mit der Übersicht 2.6 überein. Die Bezeichnung der Punkte ist in Anlehnung an Übersicht 2.12 vorgenommen worden („Bewertung einer Produktionsumstellung im Güterraum“); auch die U 1 -Kurve, die für Bewertungen essentiell ist, wurde analog zur Übersicht 2.12 gezeichnet. Punkt 1“: Anfangszustand in beiden Übersichten. Außerdem: U 1 -Kurve schneidet T-Kurve in beiden Fällen (ökonomische Interpretation?) Punkt 2“: Neuer Konsumpunkt in beiden Fällen. Punkt 2“ ist in Übersicht 2.12 auch neuer Produktionspunkt. Dies ist in Übersicht 2.17 nicht mehr der Fall: Neuer Produktionspunkt ist 2*“. Bewertung: 1“ → 2“ (1“ → 2*“ nur instrumentell) Offenbar ist der Freihandelspunkt 2“ dem Autarkiepunkt 1“ überlegen. Vergleich mit Übersicht 2.12 (Produktionsumstellung): Welche Bedeutung hat die anfängliche Ineffizienz in Punkt 1“? Möglichkeit eines SCITOVSKY-Paradoxons? Vorfrage: Gegeben sei ein stabiles System von SCITOVSKYIndifferenzkurven. Außerdem seien im Autarkiegleichgewicht alle Effizienzbedingungen erfüllt (welchen Sinn hat diese Annahme?). Ist es möglich, dass ein Konsumpunkt bei Freihandel dem Konsumpunkt bei Autarkie unterlegen ist, wenn auch bei Freihandel die Effizienzbedingungen erfüllt sind? 1. Frage: Wiederum seien im Autarkiegleichgewicht alle Effizienzbedingungen erfüllt. Das System von SCITOVSKY-Indifferenzkurven verändere sich allerdings als Ergebnis einer Öffnung der Volkswirtschaft (mögliche Ursachen?). Damit stellen sich die beiden Situationen beispielsweise wie folgt dar: 78 Übersicht 2.18: Bewertung von Freihandel im Güterraum bei sich veränderndem SCITOVSKY-Indifferenzkurvensystem x2 , y 2 U1 pw pau y 2au = x 2au 1' ' U2 U1 x 2f 2*' ' 2' ' y 2f T 0 x1au = y1au y1f U2 x1f x1 , y1 Tritt beim Vergleich von 1“ und 2“ das SCITOVSKY-Paradox auf? 2. Frage: Da die 1. Frage zu bejahen ist: Worin unterscheidet sich das Ergebnis von dem in Übersicht 2.15? 3. Frage (ergibt sich aus dem Vergleich der beiden Fälle von Übersicht 2.15 bzw. Übersicht 2.18): Es ist zunächst zu zeigen, dass der Freihandelspunkt 2“ dem Autarkiepunkt 1“ überlegen sein kann, wenn wiederum die SCITOVSKY-Indifferenzkurve U 1 als Bewertungsinstrument verwendet wird. 79 Übersicht 2.19: Bewertung von Freihandel im Güterraum auf der Grundlage der SCITOVSKY-Indifferenzkurve U 1 x2 , y 2 2*' ' 2' ' 1' ' pw U1 T 0 pau x1 , y1 Im Gegensatz zu Übersicht 2.18: 2“ ist in Übersicht 2.19 nunmehr eine potentielle PARETO-Verbesserung gegenüber 1“. Wie ist dieser Unterschied ökonomisch zu erklären? 4. Frage: Kann in Übersicht 2.19 das SCITOVSKY-Paradox auftreten, d.h. kann der Autarkiepunkt 1“ eine potentielle PARETO-Verbesserung gegenüber Punkt 2“ sein, wenn stets alle Effizienzbedingungen erfüllt sind? Fazit: Wenn 2“ keine potentielle PARETO-Verbesserung gegenüber 1“ ist, dann kann man nicht ausschließen, dass umgekehrt 1“ keine potentielle PARETO-Verbesserung gegenüber 2“ ist (SCITOVSKYParadox). Andererseits: Ist 2“ eine potentielle PARETO-Verbesserung gegenüber 1“, dann ist dies auch eine Effizienz-Verbesserung, d.h. 1“ kann dann keine potentielle PARETO-Verbesserung gegenüber 2“ sein. 80 Vergleich „in the point sense“: Nutzenraum Übersicht 2.20: Bewertung von Freihandel im Nutzenraum NK 1 : NK 2 : Nutzenmöglichkeitskurve des Autarkie-Güterpakets 1“ Nutzenmöglichkeitskurve des speziellen FreihandelsGüterpakets 2“ au NG : Nutzengrenze bei Autarkie f Nutzengrenze bei Freihandel NG : Punkt 2*’: Autarkie- und Freihandelskonsumpakete sind identisch (Bei Erfüllung der Effizienzbedingungen: es gibt nur einen solchen Punkt) 2’ ist keine potentielle PARETO-Verbesserung gegenüber 1’ und 1’ ist keine potentielle PARETO-Verbesserung gegenüber 2’. Dieser Fall (Fall 1) korrespondiert mit dem in Übersicht 2.18. (Ein Schnittpunkt von NK 1 und NK 2 ist eine notwendige Bedingung für das Paradoxon). Im Fall 2 (Übersicht 2.19) lässt sich wie im Fall 1 (Übersicht 2.18) keine U 2 -Kurve konstruieren, die südwestlich von Punkt 1“ verläuft, d.h. Punkt 1“ kann in beiden Fällen keine potentielle PARETO-Verbesserung von Punkt 2“ (Freihandelspunkt) sein. Auch das Paradoxon von Fall 1 lässt sich in Übersicht 2.19 konstruieren, wenn durch Umverteilung des 81 Pakets 1“ die U 1 -Kurve hinreichend flach und schließlich nordöstlich von Punkt 2“ verläuft. Im gegebenen Fall der Übersicht 2.19 müssen dann in Übersicht 2.20 die Punkte 1’ und 2’ links des Schnittpunktes der beiden Nutzenmöglichkeitskurven liegen. Trifft dies zu, dann kann 1’ keine potentielle PARETO-Verbesserung von 2’ sein, andererseits ist aber 2’ eine potentielle PARETO-Verbesserung oder sogar eine PARETOVerbesserung von 1’ (je nach genauer Lage von 1’ auf NK 1 ). Vergleich „in the situation sense“ „In the situation sense“: Verglichen wird das Güterpaket bei Autarkie mit dem gesamten Spektrum von Güterpaketen, das bei Freihandel möglich ist. Güterraum (Übersichten 2.17, 2.18, 2.19): Es ist stets möglich, auf der p w -Geraden ein Güterpaket zu finden, das dem Güterpaket bei Autarkie überlegen ist. Vergleich: p w -Gerade mit T-Kurve Nutzenraum (Übersicht 2.20): Vergleich: NG au mit NG f Im Beispiel (alt): 2’ (ein Freihandelspunkt) war keine potentielle PARETO-Verbesserung von 1’ (Autarkiepunkt). Neu: Alle Punkte auf NG f realisierbar. PARETO-Feld: 1’3’4’. Fazit: Freihandel ist eine Effizienzverbesserung gegenüber Autarkie 7.3.2 Bewertungskonzeption und Modellökonomie Bezugspunkt: Abschnitt 6.5, Fragen 1 bis 3 Abstraktionsniveau der (statischen) Neoklassik gilt im Prinzip auch für das neoklassische Außenhandelsmodell. Gutes Anschauungsmaterial: Traditionelle vs. „neue“ Außenhandelstheorie Entscheidende Frage: Ändert sich etwas an der Kernaussagen, nach der Freihandel eine Effizienzverbesserung gegenüber Autarkie ist? 8 Effizienz und Verteilungsgerechtigkeit
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