MITTWOCH, 18. JANUAR 2017 Die Genussregion ist ein Vorbild Das Engagement des oberfränkischen Vereins wurde mit der Aufnahme ins bayerische Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes gewürdigt. Kultusminister Spaenle überreichte als sichtbares Zeichen dafür ein Messingschild. AUSZEICHNUNG DAGMAR BESAND Mehr im Netz Weitere Bilder und Informationen zum Thema finden Sie online auf kulmbach.inFranken.de Kinder in der Kita anmelden Kulmbach — In der Woche vom 30. Januar bis 2. Februar werden in den 15 Einrichtungen der Die Kita gGmbH von 14 bis 16 Uhr die Anmeldungen für das Kindergartenjahr 2017/2018 angenommen. Dazu können ab sofort mit der gewünschten Einrichtung telefonisch Anmeldetermine vereinbart werden. VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED Kulmbach — Selten ist die Freude über ein einfaches Messingschild so groß. Doch dieses Schild ist etwas Besonderes: Es dokumentiert die außergewöhnliche Erfolgsgeschichte des Vereins „Genussregion Oberfranken“. Der Bekanntgabe mit einem Festakt in der Münchner Residenz folgte gestern ein Besuch des bayerischen Kultusministers Ludwig Spaenle (CSU) in Kulmbach. Bei einer Feier im Museumspädagogischen Zentrum (Mupäz) des Mönchshofs überreichte er an den Vorsitzenden des Vereins, Landrat Klaus Peter Söllner (FW), die Plakette, die künftig die Fassade des Bayerischen Brauerei- und Bäckereimuseums schmücken wird. Darauf steht zu lesen, dass die Initiative der „Genussregion Oberfranken e. V.“ zur Bewahrung und Förderung der traditionellen Spezialitätenvielfalt in Oberfranken nach dem Unesco-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes in das Bayerische Register guter Praxisbeispiele aufgenommen wurde. Was ist ein immaterielles Kulturerbe? „Dazu gehört alles, was den Geist und die Tradition einer Region ausmacht, was die Gemeinschaft zusammenhält. Es betrifft das menschliche Leben im Kern und ist Ausdruck von Kreativität und Vielfalt“, sagte der Minister. Neben dem Eintrag in die Landesliste habe die Initiative nun auch Chancen, ins Bundesverzeichnis aufgenommen zu werden. „Für uns ist das ein unglaublich wertvolles Schild“, sagte Landrat Söllner, der Kulmbach mit einem Augenzwinkern als „das Epizentrum der Genussre- BETREUUNG Tag der offenen Tür Autobahnschilder werben für die Genussregion. Diese Marketing-Initiative zeigt spürbar Wirkung, so der Vorstand. gion“ bezeichnete. „Die Auszeichnung zeigt uns, dass wir im zehnten Jahr unseres Bestehens wirklich etwas erreicht haben.“ Ziel des Vereins sei es, die Stärken der Region herauszustellen: „Dazu gehört die Kulinarik.“ Seit der Vereinsgründung 2007 sind nach den Worten von Thomas Zimmer, Präsident der Handwerkskammer und „Spiritus Rector“ der Initiative, 321 Spezialitäten mit oft jahrhundertealter Tradition und Rezeptur erfasst, bearbeitet und dokumentiert worden. „Damit ist Oberfranken die erste Region in Deutschland, die ihr kulinarisches Erbe komplett erfasst und dokumentiert hat.“ Damit sei die Arbeit aber noch nicht erledigt, denn es gelte, das Erreichte weiterzuentwickeln und auszubauen. Zimmers Bitte an Minister Spaenle: „Unterstützen Sie uns dabei, denn das Foto: BR-Archiv erfordert auch in Zukunft viele umsmitglieder des ausgezeichgemeinsame Investitionen.“ Alle Beteiligten, vom Hand- neten Vereins. werk über Gastronomie, Landwirtschaft und Tourismus bis hin zu den Kommunen an einen Tisch zu bringen und eine gemeinsame Strategie zu entwickeln und umzusetzen – dass das gelungen ist, freut Bernd Sauer von der Handwerkskammer, Vorsitzender des Kuratoriums der Genussregion. Gäste der Feierstunde waren auch MdL Ludwig von Lerchenfeld (CSU), Vorstand Jörg Lehmann von der Kulmbacher Brauerei, Mönchshof-Geschäftsführerin Helga Metzel sowie Vorstands- und KuratoriLandrat Klaus Peter Söllner (rechts) nahm die Auszeichnung für die Genussregion von Minister Spaenle entgegen. Foto: Dagmar Besand Für Interessierte gibt es im Vorfeld in den meisten Einrichtungen jeweils einen Tag der offenen Tür. Hier können sich Eltern und Kinder unverbindlich ein Bild von dem Kindergarten, der Krippe und dem Schülerhort machen. Freitag, 20. Januar: Kindergarten Kreuzkirche von 13.30 bis 15.30 Uhr; Kindergarten Friedenskirche von 13 bis 15 Uhr; Johann-EckKindergarten von 13 bis 15 Uhr; Integrative Montessori Kindertagesstätte Waaggasse von 13.30 bis 15 Uhr. Freitag, 27. Januar: Kindergarten Wolfskehle von 15 bis 17 Uhr; Kindergarten Fölschnitz von 13 bis 15 Uhr; Kindergarten Untersteinach von 15 bis 16.30 Uhr; Johanneskindergarten Burghaig von 15 bis 17 Uhr; Paul-Gerhardt-Kindergarten von 14.30 bis 16.30 Uhr. Samstag, 28. Januar: Kindergarten Auferstehungskirche von 14 bis 16 Uhr. Die jeweiligen Termine sind im Internet unter www.die-kita.de veröffentlicht. Neben den acht Kindertageseinrichtungen der Die Kita gGmbH im Stadtgebiet Kulmbach gibt es weitere in Eppenreuth, Wonsees, Thurnau, Untersteinach und Fölschnitz, in Thurnau und Untersteinach zusätzlich jeweils einen Schülerhort und eine Krippe. Über die 15 Einrichtungen der Die Kita gGmbH können sich Eltern außerdem im Einkaufszentrum „Fritz“ in Kulmbach vom 19. bis 21.Januar einen Überblick verschaffen. red SCHICKSALE Eine gelungene Integration muss immer auf beiden Seiten stattfinden chen Umgang mit Flüchtlingen und deren Problemen näher zu bringen, hatte er zwei ReferenKulmbach — Unter dem Titel ten geladen. Ibukun Koussee„Chancenoptimierung“ hatte mou, Ehrenamts- und Asyldas Landratsamt Kulmbach am koordinator der Stadt Bayreuth, Montag zu einem weiteren Vorstammt aus dem Benin und ist tragsabend im Rahmen des Ko2007 nach Deutschland eingeordinations- und Austauschtrefwandert. „Ich bin damals nach fens geladen. „Es ist wichtig, wie Deutschland gekommen, um zu wir mit Flüchtlingen umgehen“, studieren“, erzählte der Sozialwissenschaftler und Ethnologe, der seit seiner Ankunft in Bayreuth 2011 schon einiges erlebt hat. Sein Vortrag begann mit einem animierten Kurzfilm über eine Fluchtgeschichte, wie sie vielen der Flüchtlinge wohl widerfahren ist, eine Frau im Publikum brach sogar in Tränen aus. „Das ist das, was die Leute erlebt haben“, sagte Ibukun Kousseemou, „und wir sitzen hier im Büro und müssen Entscheidungen fällen.“ Dabei betonte er die Dringlichkeit der Frage: „Mit wem habe ich es hier zu tun?“ Es sei enorm wichtig, zu den zugewanderten Menschen Brücken zu bauen und nicht zu erwarten, dass ein AsylPeter Müller (Mitte) bedankte sich bei den Referenten Xhavit Mustafa bewerber in Rekordzeit eine (links) und Ibukun Kousseemou mit einer Krawatte des Landkreises neue Sprache lerne und seine Kulmbach. Foto: Uschi Prawitz kulturelle Herkunft einfach so VON UNSERER MITARBEITERIN USCHI PRAWITZ sagte Peter Müller, Koordinator der Bildungsangebote für Neuzugewanderte am Landratsamt in seiner Begrüßung. „Eine Integration ist nur als gesamtgesellschaftlicher Prozess möglich.“ Um den anwesenden Zuhörern einen Einblick in die Schicksale von und den alltägli- abstreifen könne. „Aber wir müssen den neu zugewanderten Leuten sagen, was hier anders ist, damit sie es verstehen.“ Eines seiner eigenen Kernerlebnisse war die Mülltrennung, die er sich im Lauf eines Jahres antrainieren musste. „Ich hatte eine sehr aufmerksame Nachbarin das war zwar anfangs nervig, heute bin ich aber dafür dankbar.“ Als zweiter Redner des Abends berichtete Xhavit Mustafa von seiner Flüchtlingsge- Die Mülltrennung musste ich anfangs auch lernen, als Hausmeister habe ich sie dann den Deutschen beigebracht. Xhavit Mustafa Referent schichte, als er mit seinem Bruder 1993 aus dem Kosovo floh. „Als damals 20-Jähriger sollte ich zum Militär gehen, ich hatte schon zehn Mal abgelehnt und sollte zwangseingezogen werden.“ Er war Student und seine Eltern hatten ein Geschäft und die finanziellen Mittel, um ihn und seinen Bruder auf die entbehrungsreiche Flucht nach Deutschland zu senden. Sein Asylantrag lief ein Jahr, und er hatte schon die Befürchtung, wieder abgeschoben zu werden, als er seine Bewilligung erhielt. „Ich hatte das Glück, einige wirklich hilfsbereite Menschen an meiner Seite zu haben“, erzählte Xhavit Mustafa, „und ich sagte mir: Wenn ich hier bleibe, dann mache ich auch etwas.“ Er fragte herum, was in Deutschland gebraucht werde, nahm ein IT-Studium auf und jobbte als Hausmeister. „Die Mülltrennung musste ich anfangs auch lernen, als Hausmeister habe ich sie dann den Deutschen beigebracht“, scherzte der SoftwareEntwickler. Integration könne nicht einseitig funktionieren, alle Beteiligten müssten sich bewegen. „Irgendwann sagte ich zu mir, jetzt habe ich so viel von dieser Gesellschaft bekommen, jetzt will ich etwas geben.“ Und so meldete sich der fünffache Familienvater als ehrenamtlicher Fußballtrainer bei der SpVGG, wurde schnell zum Jugendkoordinator bestimmt und gründete sein Projekt „Tor zur Welt“, für das er auch in Berlin ausgezeichnet wurde. uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu Weitere Veranstaltungen uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu Persönlich erstellt für: Landratsamt Kulmbach (60000843) 12 KULMBACH STADT 23. Januar Vortrag von Referenten der zentralen Ausländerbehörde und des Job-Centers zum Thema Arbeitsmarktintegration 13. Februar Was können die Organisationseinheiten des LRA KU leisten? 20. Februar Weitere Dienstleister für Flüchtlinge im Integrationsprozess (IHK, HWK, Sprachkursanbieter etc.) - Die Akteure stellen sich und ihre Möglichkeiten vor Ort Alle Veranstaltungen der Reihe finden jeweils um 19 Uhr im großen Sitzungssaal des Landratsamtes statt. up
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