Aktuelle VUE BERLIN herunterladen

NR. 12
JA NUA R 2017
ULI RICHTER
Ein Leben für die Mode
VOIL À VOL ANTS
Kleider zum Davonfliegen
INTERVIEW
BE R L IN
DA S
M AGA ZIN
ZUR
Sevil Uguz über ihr
LNFA-Konzept
FA SHION
W EEK
C U R AT E D T O I N S P I R E
17 – 19 JANUARY 2017 IN BERLIN
THE CONFERENCE ON THE
FUTURE OF FASHION
w w w . p r e m i u m g r o u p . b e r l i n
V UE NO.12
INHALT
16
SEVIL UGUZ
Die LNFA-Inhaberin
über das hart umkämpfte
Modebusiness
05
NEWS & TIPPS
Anlaufstellen
für Modebegeisterte
20
FOTO Joachim Baldauf für RICHERT BEIL, ASSISTENZ Julian Hemelberg HAARE & MAKE-UP Miriam Jochims, ASSISTENZ Kevin Kunz MODELS Marie Bossen, Jonas Fährmann
BERLIN IS BLACK
10
SUMMER DREAM
Diese Düfte wecken
Sehnsucht nach Sommer
06
GO WEST
Neueröffnungen am
Kurfürstendamm
30
VOILÀ VOLANTS
Mit diesen Kleidern kann man
der Realität entfliehen
12
ULI RICHTER
08
WEITERBILDUNG
Das Kunstgewerbemuseum
ehrt den Berliner Couturier mit
einer Ausstellung
AMD Akademie Mode & Design
mit neuem Fotokurs
34
QUADRATLATSCHEN
Stylish und bequem –
im Sommer können Füße aufatmen
IMPRESSUM
VUE/Berlin ist ein Produkt der Berliner Verlag GmbH, www.vueberlin.de GENERAL MANAGERS Michael Braun, Jens Kauerauf ADVERTISING DIRECTOR Andree Fritsche ADDRESS Postfach 02 12 84, 10124 Berlin ADVERTISEMENT­Tel. +49 30 23 27–55 18, [email protected] PRODUCTION Raufeld Medien GmbH
Tel. +49 30 69 56 65–0, [email protected], www.raufeld.de EDITOR-IN-CHIEF Wolfgang Altmann OBJECT MANAGER Katrin Schreiber MANAGING EDITORS Arne Gniech, Marcus Jürgens FASHION & BEAUTY EDITOR Elisa Gianna Gerlach ART DIRECTION Lotte Rosa Buchholz PRINT Eversfrank Berlin GmbH, Ballinstraße 15, 12359 Berlin
3
EDITORI A L
BERLIN IS BLACK
In schwierigen Zeiten sehnt man sich
nach Zerstreuung. Da ist die Mode ein
sehr geeignetes Ventil. Schon seit
einigen Saisons trotzen die Designer
dem düster-globalen Stimmungsbild
mit Entwürfen, die die 70er-Jahre
hochleben lassen: Rüschenblusen,
Bluejeans mit Schlag und die obligatorische Fransentasche prägen das
Straßenbild. Nun haben die Designer
beim Durchstöbern der Fotoalben ihrer
Hippie-Eltern ein neues Versatzstück
entdeckt: den Volant. Der luftige, locker
fallende Stoffbesatz ziert im Sommer
Blusen, Röcke und Abendkleider.
Doch war früher wirklich alles besser,
so wie es uns die aktuelle Mode
­verheißen mag? Uli Richter, der mitt­
lerweile letzte Berliner Couturier,
würde diese Frage mit Ja beantworten.
Der 90-Jährige kennt Berlin noch aus
der Wirtschaftswunderzeit. Seine
­Modelle waren damals nicht nur in
Deutsch­­land, sondern auf der ganzen
Welt gefragt. ­Dreh- und Angelpunkt
war der Kurfürstendamm. Die elegan­
ten Salons der Couturiers sind heute
längst internationalen Textilketten
­gewichen. Glück­licherweise gibt es
­Alternativen, die dem ­kommerziellen
Einheitsbrei Paroli bieten, wie den
Concept-Store LNFA im Bikini-Haus.
Dort führt I­nhaberin Sevil Uguz über
90 internationale ­Designerlabels. Etwa
die Hälfe kommt aus der Hauptstadt.
Nostalgie ist für die Berliner Designer
aber keine Option, sondern sie sehen
mit ihrer düster-puristischen Mode
der Realität ins Auge: Berlin is black.
Viel Spaß beim Lesen der neuen
VUE/Berlin
IHR
WOLFGANG ALTMANN
Chefredakteur
BR ILLEN IN BERLIN
Sportlich-elegant für Sie. Cooles Understatement für Ihn. Sonnenschutz der besonderen
Art – Gläser aus mineralisch gehärtetem Glas,
optional mit verspiegelter Glasoberfläche in
verschiedenen trendigen Farben, auch polarisierend für hervorragendes Kontrastsehen beim
Autofahren, z.B. speziell beim Befahren von
Alleen, an und auf dem Wasser oder im Schnee.
Handgefertigt. Made in U.S.A./Massachusetts.
Bötzowstr. 27
10407 Berlin-Prenzlauer Berg
Tel.: (030) 49780321
Mo.–Fr. 10–20 Uhr, Sa. bis 16 Uhr
augenoptik-in-berlin.de
www.augenoptik-in-berlin.de
Zu erhalten bei BRILLEN IN BERLIN – Ihrer
augenoptischen Kompetenz in der Hauptstadt.
NE W S & TIPP S
FASHION
WEEK
NEWS
Foto: Birgit Kaulfuß
Dreizehn Jahre gibt es das Label Esther Perbandt nun
schon. Aus diesem Grund macht die Berlinerin mal
wieder eine große Bühnen­sause. Adäquater Schauplatz
ist, wie es sich für die Avantgarde-Designerin gehört,
die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. Ihr Bühnen­­
bild entwarf der vor anderthalb Jahren verstorbene Bert
Neumann. Eine Hommage – nicht nur an ihn, sondern
auch an die deutsche Stummfilmzeit, die den Betrachter
in das Berlin der 20er- und 30er-Jahre entführt. Zoran
Bihać, der bekannte Musikclip-Regisseur, setzt die Show
düster-theatralisch in Szene, musikalisch untermalt
vom zweifachen Echo-Preisträger Sven Helbig. Nach der
Show geht es im Sternfoyer mit einer Party weiter.
VOLKSBÜHNE
Rosa-Luxemburg-Platz, Mitte
Di 17.1., 20 Uhr
Eintritt: ab 15 €
www.volksbuehne-berlin.de
Foto: Projektgalerie
SCHAUKAUF
Seitdem es die Fashion Week gibt, gibt es auch
die Projektgalerie. Dieses Event hat sich in der
­Berliner Kreativszene fest etabliert. Denn dort
kann man nicht nur Mode gucken, sondern
auch kaufen. Mehr als 30 nationale und internationale Designer r­ äumen dafür ihre Lager
aus und bieten ihre Sachen zu Top­konditionen
an. Mit dabei sind so klangvolle Namen wie
Augustin Teboul, Maiami und Boessert/Schorn.
Es gibt aber auch viele unbekannte Labels, die
es dort zu entdecken gilt: etwa Davide Bazzerla,
Rene Gurskov oder Blank Etiquette. Wer also
noch ein cooles Outfit für die Fashion Week
sucht, wird hier bestimmt fündig.
PROJEKTGALERIE
Gormannstraße 23, Mitte
Mo 16.1. – So 22.1., 11–21 Uhr
www.projektgalerie.net
www.designschule-berlin.de
5
NE W S & TIPP S
DER
ELEKTRONISCHE
SCHNEIDER
Chic muss
nicht gleich
teuer sein –
einen Anzug
gibt es schon
ab 290 Euro
o:
At
el
ie r
NA
ATELIER NA
Kurfürstendamm 173, Charlottenburg
Mo–Sa, 10–19 Uhr
www.atelierna.com
Foto: Boris Kralj
Fo
t
Im Dezember eröffnete das Atelier NA seine erste
deutsche Filiale am Kurfürstendamm. François Chambaud und Nicolas Wolfovski, die bereits in Paris und
Benelux verschiedene Läden betreiben, bieten dort
Maßanfertigung zu unverschämt günstigen Preisen
an: Ein Anzug kostet ab 290 Euro. Wie das geht? Durch
modernste Technik in Form eines 3D-Body-Scanners.
Wie ein Schneider messen elektronische Sensoren den
Körper an mehr als 200 Punkten aus. Ein Kreativteam
­entwickelt anschließend daraus den Schnitt – nicht
nur für Anzüge, sondern auch für Hemden oder Smokings, die man innerhalb von vier bis sechs Wochen
abholen kann. Den Kunden kostet das höchstens eine
halbe Stunde Zeit: Er geht in den Shop, sucht sich die
Stoffe aus, lässt sich scannen – fertig. Mal eben in der
Mittags­pause einen konfektionierten Maßanzug zu
kaufen, ist jetzt also kein Problem mehr.
CAFÉ COOL
Wer das Café Kranzler am Kurfürstendamm noch
von früher kennt, wird sich verwundert die Augen
reiben: Die Bistrotische samt Lederbestuhlung
sind weg. Dafür säumen jetzt karge Holztische die
berühmte Rotunde. Als Mobiliar dienen e
­ infache
Holzhocker. Statt Kännchen gibt es „brewed
coffee“. Und auch die S
­ chwarzwälderkirschtorte
ist von der Karte verschwunden. Dafür gibt es
dasselbe Gebäck, das Inhaber Ralf Rüller auch
in seinen anderen Berliner Coffeeshops anbietet.
Vor einem Monat hat er im alten Kranzler seine
dritte The-Barn-Filiale eröffnet. Mit dem Café,
das dort Johann Georg Kranzler 1932 aufgemacht
hat, hat es nicht mehr viel gemein. Nostalgiker
werden den alten Charme vermissen.
THE BARN X CAFÉ KRANZLER
Kurfürstendamm 18, Charlottenburg
Mo–So, 10–20 Uhr
www.thebarn.de
Purismus
statt Oma-Flair
im neuen
alten Kranzler
6
130 n
ade
Ark ps
Sho
a.,
o.–S
et M
fn
r
geöf
1 Uh
10 –2
A PLACE FOR
SHOPPING
Food and Drink, Entertainment and
Culture POTSDAMERPLATZ.de
Restaurants,
Bars und Cafés
Events, Kinos, Nightlife
und Weltstadtflair
Museen, KUNST,
Konzertsäle,
Staatsbibliothek
PROMOTION
„DER FOTOKURS RICHTET SICH AN
ALLE KREATIVEN KÖPFE“
Modefotografin ANGELA ELBING über ihren Kurs, den
die AMD BERLIN im kommenden April startet
Frau Elbing, an wen richtet
sich Ihr Fotokurs?
Der Kurs richtet sich an alle
kreativen Köpfe! In erster Linie
an Modedesigner, Stylisten
und Modeblogger, die ihre
Plattform qualitativ aufwerten
möchten.
Angela Elbing ist seit zwölf Jahren
erfolgreiche Modefotografin
Für welche Zwecke kann man
die entstandenen Bilder
verwenden?
Die Ergebnisse, die am Ende
des Kurses präsentiert werden,
sind Basis für Lookbooks,
Blogs oder für den Aufbau
­eines ­eigenen Portfolios.
mit den Wünschen der Teilneh­
mer abstimme. Die Konzepte
sind also nicht vorgegeben,
sondern werden gemeinsam
erarbeitet. So kann es durchaus passieren, dass von Haute
Couture über Sport bis hin zum
­„daily business“ die unter­
schiedlichsten Kleidungsstile
abgebildet werden.
Sind beim Kurs auch Models,
Stylisten und Hair-/Make-upArtists beteiligt?
Selbstverständlich wird eine
realitäts­nahe Kulisse geschaffen, vor der ich als Referentin und die Teilnehmer
gleichermaßen als Fotografen
agieren. Dazu g
­ ehört natürlich auch der Einsatz von
­Models, Stylisten und Hair-/
Make-up-­A rtists, die in Abstimmung mit mir die Mode­
fotos produzieren.
Lehrt der Kurs auch, wie
man anschließend die Bilder
bearbeitet?
Ja, Bildbearbeitung ist fester
Bestandteil des Kurses. Dafür
ist es jedoch relevant, Grundwissen mitzubringen. Hat man
das nicht, kann an der AMD
ein Grundkurs im Voraus gebucht werden.
Welche Kleider werden
fotografiert?
Das ist pauschal so nicht zu
beantworten. Im Kurs gehe
ich auf Trends, Zeitgeist und
saisonale Themen ein, die ich
8
Wann beginnt Ihr Kurs und
wie teuer ist er?
Start ist der 21. April 2017.
Der Kurs findet in den Räumlichkeiten der AMD Berlin
­immer freitags und samstags
an vier aufei­nanderfolgenden
Wochenenden statt. Der Gesamtpreis liegt bei 1 295 Euro.
Weitere Infos unter
www.amdnet.de/
weiterbildung-modefotografie
AMD AKADEMIE MODE & DESIGN
BERLIN
Pappelallee 78/79,
Prenzlauer Berg
Ansprechpartnerin:
Marlene Scheffel
Tel. +49 30 58 58 308-26
Email: [email protected]
www.amdnet.de
Fotos: Suzanna Holgrave, Angela Elbing
Die AMD Akademie Mode &
Design bietet nicht nur Studien­
gänge in den Bereichen Modedesign, Designmanagement
und Modejournalismus an. Es
gibt auch Weiterbildungsprogramme, etwa einen StylingKurs, den die private Hochschule seit Jahren erfolgreich
offeriert. Dabei kam heraus,
dass sich viele Stylisten auch
Einblicke in die Arbeitsweise
eines Modefotografen wünschen. Diesem Wunsch wird
die AMD Berlin nun gerecht
und erweitert ihr Bildungs­
angebot mit einem Fotokurs,
der auf bereits erworbene
Kenntnisse und Kompetenzen
im kreativen Bereich auf­
baut. Im Frühjahr 2017 geht
er erst­malig an den Start.
Referentin ist Angela Elbing
(www.angela­r aab.de), die
seit zwölf Jahren freiberuflich
als Fotografin tätig ist. Nach
ihrer Fotolehre studierte sie
in Dortmund Fotodesign. 2010
zog sie nach Berlin und arbeitete lange Zeit für den OnlineAnbieter Zalando, für den sie
zahlreiche Fotoshootings auf
der ganzen Welt realisierte –
sowohl für dessen Website als
auch für Printprodukte.
T H E M A R K E T P L AC E
F O R FA S H I O N A N D L I F E S T Y L E
1 7 – 1 9 J A N U A RY 2 0 1 7
W W W. PA N O R A M A- B E RL I N .C O M
BE AUT Y
SUMMER DREAM
Düfte von exotischen Blüten und tiefen Nadelwäldern
wecken die Sehnsucht nach einem lang anhaltenden Sommer
REDA K T ION ELISA GI A NN A GERL ACH
1
7
Eau de Toilette
Marc Jacobs
Eau de Parfum
Jusbox
4
Eau de Parfum
Teresa Helbig
8
Eau de Parfum
Diana Vreeland
2
Eau de Parfum
27 87 Perfumes
Barcelona
9
5
Eau de Parfum
Frau Tonis Parfum
Eau de Parfum
Amouage
3
Eau de Toilette
Joop!
6
10
Eau de Parfum
Bottega Veneta
1  Fruchtpunsch Schwarze Johannisbeere, Pink Grapefruit und saftige
Ananas sorgen im „Daisy Dream“-Mix für einen fruchtig-sommerlichen
Damenduft.  2  Globetrotter Marokkanische Minze, Shiso-Blätter und Anis
entführen in fremde, exotische Länder – für Männer und Frauen, die von
der „Wanderlust“ gepackt sind. 3  Tiger im Mann Bergamotte, Karda­
mom und Veilchenblätter erschaffen einen eleganten, recht kräftigen
„Wow!“-Effekt, der berauschend wirkt und die Instinkte weckt. 4  Haute
Couture Diesen pudrigen Damenduft aus Vanille, Muskatnuss, Patschuli
und Vetiver widmete die Designerin ihrem ständigem Begleiter im Atelier. 
5  Hauptstadt Im Unisex-Duft „Bogota Berlin“ vereinen sich Feige mit
Bergamotte und gipfeln in einer Duftsymphonie aus würzigem Zedern­
10
holz, Pfeffer und Vetiver.  6  Waldmeister Heuballen, Tannenzapfen und
Kiefernnadeln in Kombination mit maskulinem Leder ergeben den Signature-Duft „Pour Homme“.  7  Beat Generation Cognac, Tabak, Leder
und Zedernholz spiegeln die Wärme der Musik von Bob Dylan wider – ein
duftendes Unisex-Erlebnis mit dem Spirit der 60er-Jahre.  8  Mode-Ikone
Bei „Full Gallop“ verbinden sich Schwertlilie, Amber und marokkanischer
Jasmin zu einem leidenschaftlich-floralen Unisex-Duft.  9  Hippie Style
„Bracken“-Frauen erleben Sommernächte voller Freiheit – dank wilder
Beeren, rauchigem Leder, Narzisse und Birke.  10  Ägypten Mandarine,
Iriswurzel und Weihrauch – „Alizarin“ spricht alle Frauen an, die einen
orientalisch-holzigen Duft in alter Parfümtradition mögen.
Fotos: Beautypress.de (3), PR (7)
Eau de Parfum
Penhaligon’s
only the best
out west
CONTEMPORARY FASHION, FABULOUS FOOD AND GREAT DESIGN
Adddress Gallery | American Vintage | AM+ | Artek | Azizi | Bensimon | Closed | Labo.Art | Mykita |
Odeeh | P.a.r.o.s.h. | Premiata | Samsøe & Samsøe | Studio 183 | Teufel / Raumfeld … and many more
exceptional stores and pop up boxes.
wonderful to wander
bikini berlin
Budapester Str 42 – 50
10787 Berlin
www.bikiniberlin.de
HOMM AGE
ZUM TEE BEI
ULI RICHTER
Der BERLINER COUTURIER ist inzwischen der letzte seiner Zunft,
der noch erzählen kann, wie glamourös die Westberliner Mode in
den 50er- und 60er-Jahren war. Sein sportlich-eleganter Look,
heute würde man sagen „Cool Chic“, begeisterte damals nicht nur
Frauen in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt. Zu seinem
90. GEBURTSTAG im vergangenen Dezember widmet ihm das
Kunstgewerbemuseum nun eine SONDERAUSSTELLUNG, die alle
Facetten seines Schaffens zeigt. Wir folgten gerne seiner Einladung
zum Tee und blieben länger als gedacht
V ON WOLFGA NG A LTM A NN
Für die Ausstellung
ließ Uli Richter das
Kleid mit Originalstoff
aus den 50er-Jahren
nachschneidern
12
HOMM AGE
F. C. Gundlachs berühmte
Modefotografie von 1963 ist
ein Dokument der Berliner
Nachkriegszeit
Fotos: Markus Wächter, F.C. Gundlach ’63, aus „German Fashion Design“, Distanz Verlag
Der Alt-Couturier residiert standesgemäß in einer
Villa in Grunewald. Im Treppenaufgang hängen wie
in einer Galerie Werke der bekanntesten Mode­
fotografen aus den 50er- und 60er-Jahren. Darunter
auch die berühmte Schwarz-Weiß-Aufnahme von
F. C. Gundlach, auf dem ein Model vor der eingerüsteten Gedächtniskirche steht. Mit jedem Schritt, den ich
dem Couturier entgegentrete, gehe ich einen Schritt
zurück in das Westberlin der Nachkriegszeit. Oben
an der Treppe steht ein lächelnder Uli Richter. Sein
graues Haar ist sorgsam zurückgekämmt. Zur dunkelgrauen Wollhose trägt er ein zartblau gestreiftes
Hemd, dazu ein beiges Halstuch im Fischgrätmuster:
Dass Uli Richter ein besonderes Farbgespür hat, zeigt
sich auch bei seinem Look. Er geht voran durch das
gediegen eingerichtete Wohnzimmer in den Wintergarten, wo der Tisch schon mit feinem englischem
Porzellan gedeckt ist. „Essen Sie auch so gerne Blätterteig?“, fragt er und guckt auf die mit Aprikose und
Apfel belegten Tartes. Dann gießt er den Tee in die mit
­Blumen verzierten Tassen.
Richter erzählt, dass er anfangs mit dem Titel der Ausstellung nicht recht einverstanden war: „‚Uli Richter
Revisited‘ – pah! Ich bin doch nicht tot!“, schimpft der
noch quicklebendige alte Herr. Mit der Schau an sich
und den drei Bereichen, in die sie aufgeteilt ist, sei er
jedoch zufrieden. Der erste Teil zeigt die wichtigsten
Entwürfe seiner Karriere, eingerahmt von Zeichnungen und Modefotografien. Teil zwei widmet sich seiner
Zeit als Professor an der damaligen HdK: Outfits, die
er zusammen mit seinen Studenten entwickelt hat,
werden gezeigt. Im dritten und interessantesten Teil
interpretieren neun Berliner Modedesigner alte Modelle neu. Ein besonders schöner Entwurf ist Steinrohner
­gelungen. Das Modeduo inspirierte sich an einem mit
Perlen besetzten Rosenkleid, das Richter 1957 entworfen hat. Inna Stein und Caroline Rohner verwendeten für ihre Neuinterpretation Reflektorperlen, wie
sie auch im Straßenbau für Zebrastreifen zum Einsatz
kommen – und übertragen so die liebliche Eleganz des
Originals in die Gegenwart.
Richter, der aus einer Potsdamer U
­ nternehmerfamilie
stammt, sollte eigentlich den pharmazeutischen Betrieb seiner Eltern übernehmen. Durch eine Kriegsverletzung kam alles ganz anders. Nach seinem
Diplom als Textilkaufmann begann er ein Volontariat
beim Modehaus Horn – 1948 die exquisiteste Adresse
13
der Stadt. Als er dort anfing, war er g
­ erade 21 Jahre alt. Doch Verkaufen war nicht sein Ding. Heimlich
entwarf er „Marcelle“, ein knielanges Tageskleid aus
dunkelblauem Wollgeorgette mit plissiertem Rock und
kleinen Ärmelchen. Eine Schnittdirektrice ließ es im
Atelier nähen und schmuggelte es in die Kollektion.
Unglaublich, aber wahr: Das Kleid w
­ urde zum Verkaufsschlager und Rolf Horn beförderte Richter zum
Entwerfer. Er konnte zwar weder zeichnen noch nähen,
aber er konnte sich die Mode vorstellen. Ein Talent, das
damals ebenso wichtig war.
In den 50er-Jahren bestimmte eine Handvoll Coutu­
riers, was in Berlin angesagt war: Aribert Schwabe
war bekannt für seine wunderschönen Mäntel. StaebeSeger machten die extravagantesten Cocktailkleider. Hermann Schwichtenberg galt als Perfektionist
in ­Sachen Kostüm. Doch mit deren Art von steifer
Damenmode hatte Richter wenig am Hut. Und auch
nicht mit dem damals vorherrschenden „Total Look“.
Zu jener Zeit drehte sich alles ums Kostüm, auf das
jedes Accessoire fein säuberlich abgestimmt werden
musste: die Handtasche, die Schuhe, die Handschuhe
und der Hut. Diesem Dresscode widersetzte sich Uli
Richter und entwarf Einzelteile, die man individuell zusammenstellen kann. Im Schaufenster von Horn waren
plötzlich Tweed-Röcke zu sehen, kombiniert mit Seidenblusen, kleinen Jacken oder Westen – im biederen
HOMM AGE
Neun Berliner Designer
holen Uli Richters Stil in
die Jetztzeit
Nachkriegsdeutschland unerhört. „Die Leute drückten sich die Nasen platt“, freut sich der alte Couturier
und verspeist genüsslich seine Apfel-Tarte.
Froboess und Lilli Palmer für die Filmfestspiele ein.
Seine Salonshows im achten Stock waren jedes Mal ein
gesellschaftliches Happening.
Richters Können sprach sich in Berlin herum: 1952
folgte er auf Heinz Oestergaard als Chefstilist beim
Konfektionär Hermann Eggeringhaus, der bei Weitem
nicht so angesagt war wie Horn. Richter ging – aber
nur unter einer Bedingung: dass er zur Inspiration
in die USA reisen durfte. Für die anderen Couturiers
war damals das Nonplusultra Paris. Richter dagegen
liebte den American Way of Life. Das, was die New
Yorkerin trug, wollte er nach Deutschland ü
­ bertragen.
Lange bevor die „Queen of less“ Jil Sander die FashionBühne betrat, erkannte Richter, dass ein „Weniger
ist mehr“ nicht weniger Eleganz bedeuten würde.
Und sein schlichter, sportlicher Stil wurde bald zu
seinem Markenzeichen.
1962 lancierte er seine Prêt-à-porter-Linie „uli richter
special“. Ein Geniestreich. Denn damit finan­zierte er
seine teure Maßkonfektion, während dieser Geschäftsbereich für die anderen Berliner Couturiers bald unrentabel wurde. Infolgedessen verschwanden immer mehr
Modesalons vom Kurfürstendamm. Richter dagegen
expandierte weiter und eröffnete Shops in München und
Düsseldorf. Seine Prêt-à-porter-Kollektion verkaufte
sich in Kapstadt, Sydney und New York. Selbst nach
dem Mauerbau pilgerte die westdeutsche Hochfinanz
in sein Atelier: Ignes Ponto, Aenne Burda und Marie­
­Cécile von Preußen waren Stammkundinnen. Bei Staats­
besuchen entzückte Kanzlergattin Rut Brandt im
­türkisfarbenen Abendmantel. Ihr verdankte er den Ruf
als „Botschafter der deutschen Mode“.
1959 machte er sich zusammen mit seiner langjähri­
gen Weggefährtin Dorothea Köhlich selbstständig.
Ein Jahr darauf eröffnete er seinen Salon. Natürlich
am Kurfürstendamm, wo sogleich die Prominenz
Schlange stand: Bei Uli Richter kleideten sich Conny
Wenn Uli Richter in seinen Erinnerungen schwelgt, jagt
eine Anekdote die andere. Kein noch so kleines Detail
bleibt unerwähnt. Der liebe Gott scheint es mit seinem
Gedächtnis gut gemeint zu haben. Gewiss erinnert er
14
Fotos: Kunstgewerbemuseum / Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker (2), Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Fotostudio Bartsch, Berlin; Inna Stein, Caroline Rohner
Die Ausstellung zeigt
einen Schaffens­querschnitt
des Couturiers
Skizze der Neu­
interpretation von
Steinrohner
Dieses perlbestickte
Etuikleid von1957 nahm
sich das Modeduo
Steinrohner zum Vorbild
sich auch noch an Hildegard Knef und ihren absonderlichen Wunsch, als sie 1977 sein Atelier betrat. Für
ihre Hochzeit mit Freiherr von Schell benötigte sie die
passende Ausstattung. Es kam aber nur Schwarz infrage, erzählt Richter, worauf er ihr entgegnete: „Aber
Frau Knef, Sie gehen doch nicht auf eine Beerdigung.“
Und was hat sie schließlich getragen? „Ein elfenbeinfarbenes Kostüm aus Kaschmirflanell, rosa gepaspelt,
und einen großen weißen Filz-Flapper“, erzählt Richter und strahlt. Einen Flapper? Der Couturier springt
auf und holt vom Bücherregal an der Fensterfront ein
Mode­buch an den Tisch. Er weiß genau: Irgendwo muss
ein Foto davon sein. Langsam blättert er Seite für Seite
durch und kommentiert jedes einzelne Bild: „Das ist
eine Kappe. Das ist eine Toque. Das ein Capuchon.
Warum trägt man überhaupt Hüte?“, möchte er von
mir wissen und verrät sofort die Antwort: „Weil sie
schmeicheln. Sie machen einen viel jünger.“ Endlich
hat er das Foto gefunden: „Da ist er ja, der Flapper.
Die Knef sah toll damit aus. Es waren überhaupt keine
Augenschatten zu sehen.“
Draußen ist es schon dunkel, der Tee ist längst kalt.
Doch Richter kommt jetzt erst richtig in Fahrt – wie
15
früher, als er als junger Couturier die Nacht zum
Tag machte. Nicht, um sich auf Partys zu amüsieren,
sondern um zu arbeiten. Zum Scherz nannte man
sein Büro „ewige Lampe“. Doch irgendwann gingen
auch dort die Lichter aus. Am Silvesterabend 1982
verabschiedete er sich als letzter der Berliner
Couturiers vom Kurfürstendamm. Treue Kundinnen
empfing er von da an in seinem Privatsalon. Heute
entwirft Richter nur noch zum Spaß. Als es dann doch
langsam ans Verabschieden geht, hält er mich noch
einmal zurück und zeigt seine letzten Entwürfe. Eine
Skizze ist besonders hübsch: Sie zeigt einen langen,
grünen Abendrock, dazu eine seitlich geknotete mit
Blumen bedruckte T
­ unika. Trotz seines Alters hat es
der alte Herr nicht verlernt. Einmal Couturier, immer
Couturier.
ULI RICHTER REVISITED –
MODEDENKER, LEHRER, INSPIRATION
Kunstgewerbemuseum
Matthäikirchplatz, Tiergarten
Fr 2.12. – So 5.3., Di–Fr, 10–18 Uhr
Sa+So, 11–18 Uhr
Eintritt: 8 €, ermäßigt 4 €
www.smb.museum
INTERV IE W
„WER ÜBERLEBEN
WILL, MUSS
PROFESSIONELL SEIN“
Vor knapp zwei Jahren eröffnete das BIKINI BERLIN als Deutschlands
erste Concept Mall gegenüber der Gedächtniskirche. Von Anfang
an dabei ist SEVIL UGUZ (33) mit ihrem Shop LNFA. Auf 670 Quadratmetern bietet sie Berliner Newcomern eine Plattform. Wir trafen
sie in ihrem Store und sprachen mit ihr über ihr Konzept, Courtney Love
und warum es für junge Labels oft so schwierig ist
V ON WOLFGA NG A LTM A NN
Wie so viele kam Sevil Uguz über einen
Umweg zur Mode. Es ist der Klassiker
schlechthin: In Solingen als Kind türkischer Einwanderer geboren, studierte
sie ihren Eltern zuliebe Jura. Nach dem
ersten Staatsexamen kurz vor ihrem
30. Geburtstag folgte die Sinnkrise.
Wollte sie wirklich Juristin werden? Um
das herauszufinden, nahm sie im Frühjahr 2010 eine Praktikumsstelle bei einer
Berliner PR-Agentur an. Zurückrudern
konnte sie schließlich immer noch. Es
gab kein Zurück. Sevil Uguz verliebte
sich in die Stadt und in die Mode und rief
zwei Jahre später ihre Eventreihe LNFA
als Plattform für Berliner Jungdesigner­
ins Leben. Was mit drei Newcomern
begann, ist heute eine Agentur mit über
90 inter­nationalen Designerlabels und
einer Verkaufsfläche im Bikini Berlin.
Frau Uguz, wie war die Stimmung,
als Sie vor sechs Jahren nach Berlin
gekommen sind?
Es war eine sehr aufregende Zeit. Ich er­­
in­nere mich noch gut an meine erste
­Fashion Week, die ich als sehr glamourös
ICH WAR SCHON
IMMER DIEJENIGE,
DIE ANDERS
AUSGESEHEN HAT
wahrgenommen habe. Damals schien
­alles nach vorne gerichtet zu sein. Eine
Aufbruchstimmung, die gut in meine
­Lebenssituation passte. Mit den Einblicken, die ich mittlerweile habe, sehe ich
das Ganze natürlich etwas nüchterner.
16
Bereuen Sie es, dass Sie Ihr Jura­
studium aufgegeben haben?
Keinesfalls. Mode ist meine Leidenschaft.
Von allen Jurastudenten war ich immer
diejenige, die anders ausgesehen hat.
Mit 30 noch mal ein Modedesignstudium
anzufangen, hätte ich trotzdem nicht gewagt. Das wäre mir dann doch etwas zu
unsicher gewesen. Aber Organisation mit
ein bisschen Kreativität, so, wie ich das
heute mache, konnte ich mir vorstellen.
Das macht mir Spaß und das passt auch
gut zu meinem Charakter.
Wie kamen Sie auf die Idee, B
­ erliner
Jungdesignern eine Plattform zu
bieten?
Durch meine Arbeit in der PR-Agentur
und einige Nebenjobs – ich arbeitete
damals auch noch im Customer-Service
INTERV IE W
und bei einem Online-Magazin – l­ ernte
ich immer mehr Designer kennen. Zusammen mit ein paar Frauen, die ich
ebenfalls neu kennenlernte, hatte ich die
Idee zu LNFA.
Was heißt das eigentlich?
Life Network Fashion Art. (lacht) Ja, das
ist auf meinem Mist gewachsen. Im Namengeben bin ich leider ganz schlecht ...
Aber gut, wir hatten damit angefangen
und so blieb es auch. Die erste Veranstaltung fand 2011 in der „Kunztschule“
am Checkpoint Charlie statt. Sie war
als Network-Event gedacht, bei dem wir
Berliner Kreative zusammenbringen
wollten.
Welche Designer waren mit dabei?
Ivanman, Thomas Hanisch und Lauren
Victoria Craig. Zum ersten Event kamen
fast nur Berliner Szeneleute. Die zweite
Veranstaltung in der Platoon K
­ unsthalle
war dann schon professioneller. Den
Durchbruch hatten wir ein Jahr darauf
mit unserem dritten Event im Kaufhaus
Jandorf.
Fotos: Gintare Adomaityte / LNFA
Wie sind Sie schließlich im Bikini Berlin
gelandet?
Ich wusste, dass das Bikini Berlin, das
damals noch in der Bauphase war, ein
Ort sein würde, wo man sein musste: hip
und fancy. Ich hatte mich eigentlich bei
den Betreibern nach einer Veranstaltung
erkundigt. Doch die boten uns direkt diese Fläche an. Wir haben sofort zugesagt.
Acht Tage später sind wir eingezogen
und LNFA ist seit der Eröffnung des Bikini
Berlin ein sichtbares Projekt.
Wie lautet Ihr Konzept?
Wir verstehen uns als Plattform für junge Designerlabels, deren Kollektionen
wir hier auf Kommission verkaufen. Aber
nicht nur. Wir sind auch Anlaufstelle für
Fotografen und Stylisten, die sich bei uns
Sachen für ihre Fotoshootings ausleihen
können. Im Grunde kann man uns als
Showroom für neue Talente verstehen.
Modefirmen wie Zalando haben hier
auch schon Designer für ihre eigenen
­Kollektionen entdeckt.
Mit seinen Palettenmöbeln, dem un­
verputzten Beton und den Neonleuchten
erinnert der Shop ein bisschen an den
Dover Street Market. Ist das Absicht?
IM GRUNDE K ANN
MAN UNS ALS SHOWROOM FÜR NEUE
TALENTE VERSTEHEN
Ja. Denn die Leute sollen direkt beim
Hereinkommen merken, dass es sich
hier um junge Mode dreht. Hier ist alles
ein bisschen schief: die Schilder, die
Lampen. Das ist Teil unseres Konzeptes.
Denn dann haben die Kunden nicht so
viel Scheu davor, sich die Kollektionen
anzusehen. In manchen Designerboutiquen traut man sich nicht, die Sachen
anzufassen, weil man das Gefühl hat, ein
Gemälde zu zerstören. Zudem agieren
wir als PR-Agentur – nicht nur für unseren Shop, sondern auch für die Designer,
die hier verkaufen.
Für alle?
Fast. Etwa zehn Prozent sind in anderen
Agenturen. Den Rest vertreten wir.
Sind das ausschließlich Berliner
Designer?
Nein, wir haben zwar mit Berlinern angefangen. Gut 50 Prozent unserer Labels
sind jetzt aber international – aus Italien,
Japan, der Schweiz, Frankreich, Dänemark, den Niederlanden und Ungarn.
Seitdem das Pfund schwächelt, kommen
auch immer mehr Londoner in unsere
Agentur. Das spüren wir hautnah. Einer
der letzten Neuzugänge ist das Menswear-Label Labrum London. Eine tolle
Kollektion.
wie Anke Engelke, Joy Dena­l ane, Wilson
Ochsenknecht, aber auch Iris Berben.
Die zahlen wie jeder a
­ ndere Kunde auch.
Da machen wir kein Tamtam.
Wenn Sie sich die Entwicklung Berlins
in den letzten Jahren anschauen: Wie
kreativ ist Berlin heute?
Die Kreativität hat trotz Gentrifizierung
und steigender Mieten nicht abgenommen, sondern sie nimmt eher noch zu.
Obwohl es für manche wirtschaftlich
schon eng wird. Viele Designer geben
auf, kleine Geschäfte schließen – und ein
Ende ist nicht in Sicht. Wer heute überleben will, muss professionell sein. Das
Klischee vom Hinterhofdesigner, der irgendwas zusammenbastelt, ist überholt.
Sind also die Zeiten des Ausprobierens
vorbei?
Nein. Ausprobieren ist in Berlin immer
noch in Ordnung. Aber man muss es
­besonnen tun. Es ist nicht nur die Idee,
die zählt, sondern man muss auch die
Umsetzung und das Finanzielle im Blick
behalten. Wie in jeder anderen Branche
Wie wichtig ist Bikini Berlin als
Standort?
Sehr wichtig. Anfangs hatten wir auch
darüber nachgedacht, etwas in Mitte zu
suchen. Aber Fakt ist, dass die Kaufkraft
in der City West einfach größer ist. Das,
was es hier zu kaufen gibt, wird in hoher
Qualität oft in kleinen Serien produziert.
Und das hat natürlich seinen Preis. So
teuer wie Prada sind wir zwar nicht, so
günstig wie H&M aber auch nicht. Auch
wenn der Shop nicht so aussehen mag:
Unsere Kunden sind um die 40 und es
sind auch viele Touristen dabei. Die kommen hier rein und sagen: Das ist Berlin.
Lassen sich hier auch Promis blicken?
Ja, Courtney Love war kürzlich da, eine
echt coole Persönlichkeit, die sich für ihren Lebenswandel wahnsinnig gut gehalten hat. Es kommen aber auch Deutsche
17
Der LNFA-Store bietet das für Berlin typische
Underground-Feeling
INTERV IE W
Was muss man als junges Label mitbringen, um erfolgreich zu sein?
Meine Devise ist immer: Zwei sind besser
als einer. Im besten Falle sind es also
zwei Personen, die sich die Aufgaben
teilen. Während sich der eine um das
Kreative kümmert, sorgt sich der andere
um die Finanzen. Auch sollte man für
seine Vision brennen, als würde man in
die Schlacht von Waterloo ziehen. Einen
schönen Rock zu entwerfen und ihn in
drei Farben anzubieten, ist leider zu wenig. Ich hatte mir das als Händlerin anfangs auch leichter vorgestellt. Aber ein
paar Pflanzen im Laden und ein bisschen
schönes Licht reichen nun mal nicht aus,
um erfolgreich zu sein.
Was braucht man noch?
Bodenhaftung, ganz wichtig! Und das
Wissen, dass sich der Erfolg nicht über
Nacht einstellt. Sonst funktioniert es
nämlich gar nicht.
Firmament, Bobby Kolade, DYN – trotz
bester Voraussetzungen geben viele
Designer auf. Warum?
Das Problem ist, dass Textilketten wie
H&M und Zara immer besser werden. Sie
kaufen sich die besten Designer ein und
entwerfen Mode zu Preisen, die einfach
unverschämt sind. Hinzu kommt, dass
sie jede Woche in ihren Läden etwas
Neues anbieten. Dieses Überangebot
führt letztlich dazu, dass viele Konsumenten ihre Sachen nur einige Male
­anziehen. Und wieso sollte man für etwas
mehr bezahlen, wenn man es ohnehin
Wie würden Sie den Stil der Berliner
­Designer beschreiben?
(überlegt) Das ist sehr schwierig. Denn
es gibt schon große Unterschiede. Aber
was man generell festhalten kann, ist,
dass die Berliner Mode eher nordischskandinavische Züge hat. Der Stil ist
­immer ein bisschen heruntergefahren
und „laid-back“.
BERLINER MODE IST
IN DEUTSCHLAND
UNTERREPRÄSENTIERT
Auch sehr reduziert?
Ja, das ist auch ein immer stärker werdender Trend, den ich aber ganz gut finde.
Denn so ist Mode auch tragbar. Die Ber­
liner beherrschen diese kleinen Nuancen
perfekt. Der Avantgarde-Begriff spielt
natürlich auch immer eine Rolle. Berlin
ist sehr schwarz, was mir sehr entgegenkommt, weil ich auch gerne Schwarz
­trage. Das ist der Bequemlichkeit geschuldet. Wenn man jeden Tag etwas
Vernünftiges anziehen muss, ist Schwarz
einfach am besten.
nur dreimal trägt? Ein weiterer Grund ist,
dass Berliner Mode generell sehr unter­
repräsentiert ist. In Berlin gibt es noch
drei, vier weitere Shops, die junge Labels
anbieten. In ganz Deutschland sind es
vielleicht 50. Und im Ausland wird es auch
nicht großartig anders sein.
Warum funktioniert Ihr Konzept
trotzdem?
Unsere Kunden gehen zum Glück bewusster mit Mode um. Viele fragen auch
nach, wer hinter den Kleidungsstücken
steckt und wo sie produziert werden.
Dazu können wir natürlich beherzt Auskunft geben: Wir wissen genau, wer die
Sachen entworfen hat und ob sie made
in Berlin oder made in Italy sind.
Haben Sie ein Lieblingslabel?
Ja. Eben dadurch, dass ich viel Schwarz
trage, mag ich Esther Perbandt sehr
gerne. Ich habe kurzes Haar, bin eher
der burschikose Typ – da ist das Hoch­
geschlossene eher meins. Ich in einem
rosa Spitzenkleid – das wird so schnell
nicht passieren. (lacht)
Was macht Berlin heute aus?
Gutes Essen. Und Mode, die man sonst
nirgends kaufen kann. Ich kann das be­
urteilen. Denn ich komme aus einer Stadt,
wo es nichts gibt. Und natürlich besticht
Berlin durch seine supertolle Kultur:
Kunst, Musik, Architektur – das ist das,
was Berlin ausmacht.
Was mögen Sie persönlich an Berlin?
Mein persönlicher Hotspot im Sommer
ist der Klunkerkranich in Neukölln. Über
den Dächern Berlins in den lila Himmel
schauen – das ist schon toll. Generell mag
ich die Grenzenlosigkeit Berlins. Dass die
Leute hier einfach machen und es immer
irgendwie weitergeht. Und dass es hier
quasi keine Öffnungszeiten gibt. Das ist
für deutsche Verhältnisse schon sehr
südländisch.
Coole Mode auf schrägen
Stangen – das improvisierte Shopdesign ist Teil
des LNFA-Konzeptes
18
Foto: Gintare Adomaityte / LNFA
braucht man auch hier als Modeschaffen­
der einen Plan. Es wäre absurd, sich da
ausgenommen zu fühlen.
THE CONFERENCE ON
THE FUTURE OF FASHION
JANUARY 18, 2017
KÜHLHAUS STATION-BERLIN
www.fashiontech.berlin
ESTHER
PERBANDT
BERLIN
Fotos: Birgit Kaulfuß
IS
BLACK
MYKITA
Fotos: Mykita, Gerhard Eckardt
ALEKS
KURKOWSKI
24
Fotos: Joachim Baldauf, K1X
RICHERT
BEIL
K1XPM
TRIPPEN
Fotos: Trippen, das cape mädchen
DAS
CAPE
MÄDCHEN
Foto: Sarah Staiger
FRIEDERIKE
HALLER
STUDIO
WWW. BR I GHTTR ADE SHOW. C OM
1 7 . - 1 9 . J AN UA RY 2 017
Marcel
Ostertag
Foto: Kristian Schuller
TREND REP ORT
TREND REP ORT
VOILÀ
VOLANTS
Die Romantikwelle reißt auch im Sommer nicht ab.
Nach Rüschen haben die Designer nun Volants
entdeckt und präsentieren Kleider zum Davonfliegen
V ON WOLFGA NG A LTM A NN
Falbeln – im Rokoko. Besonders Hofdamen und Prinzessinnen trugen gerne große, voluminöse Kleider
mit ausgepolsterten Röcken aus Stoffdrapagen und
Volants. Stilikone jener Zeit war die französische
­Königin Marie Antoinette. Mit ihrer Herrschaft endete
jedoch auch ihr höfischer Einfluss auf die Mode. Danach bestimmte das Bürgertum, was up to date ist –
und das waren zunächst keine modischen ­Eskapaden.
Erst in der Biedermeier-Zeit gegen Mitte des 19. Jahr­
hunderts wurden Kleider wieder mit Rüschen und
Schleifen verziert, zur Jahrhundertwende dann mit
Volants. Sie wurden vor allem am Hintern der feinen
Damen auf dem Cul de Paris platziert. Ein Relikt aus
der Monarchie, das Coco Chanel stets verabscheute,
wie sie überhaupt alles Schmückende aus ihrer Mode
in den 20er-Jahren verbannte.
Schon seit einigen Saisons trotzen die Designer dem
düster-globalen Stimmungsbild mit nostalgischen
Rüschenkleidern und -Blusen. Für den Sommer haben sie nun ein neues Versatzstück entdeckt: den
­Volant. Dass die große Schwester der Rüsche bezaubernd ist und K
­ leidern ein romantisches Aussehen
verleiht, wusste schon Christian Dior. Dorothee Schumacher scheint dies ebenfalls zu finden und verziert
die Schulterpartie i­ hrer Blusen üppig mit Volants.
Ebenso Marcel Ostertag, der seine hauchdünnen
Oberteile über und über mit dem locker fallenden
Stoffbesatz schmückt.
Volants an Ärmeln, Säumen und Krägen, so wie wir
sie heute kennen, haben ihren Ursprung in den 30erJahren. In der Nachkriegszeit gab Christian Dior mit
seinen mit Volants besetzten Abend- und Cocktail­
kleidern den Ton an. 1954 sorgte Hubert de Givenchy
mit seiner weißen „Bettina-Bluse“ mit schwarz-weißen Ärmelvolants für Aufsehen. 1971 zeigte Yves Saint
Laurent taillierte Taftkleider mit schmalen Volants.
„Volants sind eines der ältesten modi­schen Gestaltungselemente“, weiß die Berliner Kulturforscherin
Sandra Pravica, die kürzlich deren flatterhaftes
­Wesen im Rahmen eines Projekts zu Kleiderordnungen
untersuchte. „Volants waren erstmals in der kretischminoischen Kultur als übereinandergesetzte Stoffstücke an Fest- und Zeremonialkleidung anzutreffen“,
sagt die promovierte Philosophin. Populär wurden
Volants – damals noch unter der Bezeichnung
Und auch in den Achtzigern waren sie gefragt: Vor
­allem italienische Designer, wie Armani und Gianfranco
Ferré, entwarfen Kostümjacken mit volantartigen
Schößchen. 1999 zeigte Emanuel Ungaro als einer der
31
TREND REP ORT
Lana
Mueller
Lena
Hoschek
Dorothee
Schumacher
„fliegend“. Es sei also kein Zufall, dass gerade beim
Standardtanz Kleider mit ausladenden Volants über
das Parkett wirbeln, stellt die Wissenschaftlerin
­Pravica fest. Entscheidend für den Schwung ist der
Diagonalschnitt. Schneidet man ein Kleid schräg zum
Fadenlauf zu, gleitet der Stoff fließend über den Körper. Diese Technik wird auch beim Zuschnitt eines
­Volants angewandt. Er besteht aus einem Stoffstreifen,
der spiralförmig zugeschnitten und glatt eingenäht
wird. So fallen Volants – im Gegensatz zur gekräuselten Rüsche – wellig-weich.
Letzten lange Röcke mit dem romantisch schwingenden Besatz. Dann verabschiedete man sich langsam
davon. Zu Beginn des neuen Millenniums galten
­Volants als zu trutschig. Doch jetzt entdeckt sie eine
neue Designergeneration wieder. Wie die Grazerin Lena
­Hoschek, die damit ihr rotes Cocktailkleid verziert.
Wie Volants mit menschlicher Bewegung korrespondieren, zeigt sich besonders in der Tanzkunst der
Amerikanerin Loïe Fuller, deren Leben letztes Jahr
verfilmt wurde. Schlüsselszene im Film „Die Tän­
zerin“ ist ihr berühmter „danse serpentine“, eine Art
Schleiertanz, den sie 1892 in den Pariser Folies
Bergère uraufführte. „Ihre Kleider waren“, so Sandra
Dass Volants mit dem Tanz eng verbunden sind, da­
rauf weist schon die Bedeutung des französischen
Wortes hin, „volant“ heißt übersetzt „beweglich“ oder
32
INDEX
TREND REP ORT
27 87 PERFUMES
2787perfumes.com
ACNE STUDIOS
acnestudios.com
ALEKS KURKOWSKI
alekskurkowski.com
AMD BERLIN
amdnet.de
AMOUAGE
amouage.com
ANCIENT GREEK SANDALS
ancient-greek-sandals.com
ATELIER NA
atelierna.com
BEAUTYPRESS
beautypress.de
BIKINI BERLIN
bikiniberlin.de
BOTTEGA VENETA
bottegaveneta.com
CHATELLES
mychatelles.com
DAS CAPE MÄDCHEN
dascapemaedchen.com
DIANA VREELAND
dianavreeland.com
DOLCE & GABBANA
mytheresa.com
Dorothee
Schumacher
DOROTHEE SCHUMACHER
dorothee-schumacher.com
DR. MARTENS
drmartens.com
ESTHER PERBANDT
estherperbandt.com
FABIO RUSCONI
fabiorusconi.it
FRAU TONIS PARFUM
frau-tonis-parfum.com
FRIEDERIKE HALLER STUDIO
friederikehaller.com
GUCCI
luisaviaroma.com
JOOP!
joop.com
JUSBOX
jusboxperfumes.com
K1XPM
k1xpm.com
KUNSTGEWERBEMUSEUM
smb.museum/home.html
Lana
Mueller
LANA MUELLER
lanamueller.com
LENA HOSCHEK
shop.lenahoschek.com
LNFA
lnfa-shop.de
MARCEL OSTERTAG
marcelostertag.com
MARC JACOBS
marcjacobsfragrances.com
MARNI
mytheresa.com
MERCEDES-BENZ
FASHION WEEK BERLIN
fashionweek-berlin.
mercedes-benz.de
MYKITA
mykita.com
PATRICK MOHR
patrick-mohr.com
Fotos: Mercedes-Benz Fashion Week Berlin FS17
PATRIZIA PEPE
patriziapepe.com
PENHALIGON’S
penhaligons.com
Pravica, „von riesenhaftem Ausmaß und bestanden
aus mehreren Lagen dünnem Seidenstoff, den sie
mithilfe von Armverlängerungen aus Bambus bis zu
sechs Meter in die Luft schleuderte.“ Wie ein Falter
breiteten sich wellenförmig ihre Flügel auf der Bühne
aus, die Tänzerin wurde so selbst zum Volant. Vom
Tanz inspiriert scheint auch die aktuelle Sommer­
kollektion von Lana Mueller zu sein. Die Berliner
Newcomerin entwarf hauchzarte, mit Volants besetzte Abendkleider aus Chiffon – und zeigt so, was Mode
derzeit ist: ein textiler Traum, mit dem man wie ein
Schmetterling der Wirklichkeit entfliehen kann.
RICHERT BEIL
richertbeil.com
PROJEKTGALERIE
projektgalerie.net
TERESA HELBIG
teresahelbig.com
THE BARN
thebarn.de
TRENDFORTREND
trendfortrend.com
TRIPPEN
de.trippen.com
VOLKSBÜHNE
volksbuehne-berlin.de
WILLIAM FAN
williamfan.com
33
ACCE S SOIRE S
QUADRATLATSCHEN
Einfach reinschlüpfen und los geht’s in den Sommer –
mit diesen hübschen Schlappen können Füße stilsicher aufatmen
REDA K T ION ELISA GI A NN A GERL ACH
7
4
Mules
Chatelles
Pantolette
Acne Studios
1
Peeptoes
Dolce & Gabbana
über mytheresa.com
8
Pantolette
Gucci
über luisaviaroma.com
2
Sommerschuh
Patrizia Pepe
9
5
Puschen
William Fan
Schläppchen
Ancient Greek
Sandals
10
Sandale
Fabio
Rusconi
6
3
Slide Sandal
Dr. Martens
Riemensandalen
Marni
1  Goldmarie Das rautengemusterte Leder mit Blütenapplikation ist
bei diesen „Bianca Slip-ons“ ein pompöser Hingucker.  2  Öko-Chic
Die ergonomische Sohle bekommt zusätzlichen Komfort durch
­ge­p olsterte Stoffriemen – Pretty in Pink mit Nägeln in derselben
­Farbe.  3  Glam Rock Durch Klettverschlüsse sind die gesteppten
Satin­s andalen einfach zu handhaben. Die Kristall-Deko ist ein ge­
konnter Stilbruch zur Gummisohle. 4  Volltreffer Die Leder­s chlappen
mit Nieten und weißen Schnürsenkeln sind ein Stilmix aus ­Sneaker
und marokkanischem Spitzschuh.  5  Tierfreund Puschel aus weichem Kunstfell machen diese Puschen besonders kuschelig.
Die Gummi­s ohle sorgt für Halt auf dem Asphalt.  6  Meeresrauschen
Die bequeme Sohle ist das einzig Typische an diesen „Docs“ mit breiten R
­ iemen und ­einem Fußbett in Sky Blue.  7  Futurologie Für einen
Ausflug auf den Mond viel zu schade: Die metallisch glänzende Optik
sorgt bei diesem weichen Lederschuh für einen urbanen Touch. 
8  Ziervogel Das fili­
grane Papageienmuster über dem GG-Monogramm ist bei diesen „Princetown“-Mules die optimale Sommer­
tarnung.  9  Natur-Fan Das zarte Rosé ist tonangebend bei diesen
cleanen Lederschühchen. Durch seine Form im Nullerjahre-Stil wirkt
der breite Pony-Steg noch viel exquisiter.  10  Purple Party Zur Profilsohle aus Gummi mischt sich das auffällige Ponyfell. Eine kleine
Schleife verleiht dem Schuh niedliches Girly-Flair.
34
Fotos: Trendfortrend.com (5), PR (4), Detlef Eden (1)
über mytheresa.com
Aus Berlin für Berlin:
zuverlässige Entsorgungslogistik seit 1921
Altpapier, Holz, Folie
und andere Abfälle
zur Verwertung.
- seit 1921 Entsorgungsfachbetrieb
Bartscherer & Co. Recycling GmbH
Montanstraße 17-21 | 13407 Berlin
Telefon (030) 40 88 93-0 | Fax (030) 40 88 93-33
E-Mail: [email protected]
www.bartscherer-recycling.de
Find your Inspiration
WAND- UND BODENFLIESEN, SANITÄR,
MÖBEL, ACCESSOIRES…
www.fliesen.de
BERLIN
ATALA Berlin Weißensee Berliner Allee 270, 13088 Berlin - Tel.: (030) 96 24 10 - [email protected] | ATALA Berlin City Lietzenburger Straße 44-46, 10789 Berlin - Tel.: (030) 2 12 85 - [email protected]
ATALA Berlin Neukölln Saalestraße 5-6, 12055 Berlin - Tel.: (030) 68 28 60 - [email protected] | ATALA Luckenwalde Gottower Straße 22 b, 14943 Luckenwalde - Tel.: (03371) 60 50 - [email protected]