#LE0901 #NOLEGIDA #BLOCKRUF Leipzig 09.01.2017 Stand 06.01.17 Ermittlungsausschuss: 0341/2119313 1 a monday without you: “Zwei Jahre Legida. Ein Jahr nach dem Angriff in Connewitz.“ Auftakt: 17.30 Uhr Demo: Herderstr. – Karl-Liebknecht-Str. – Markt. – RichardWagner-Platz 2 Willkommen in Leipzig – eine offen Stadt der Vielfalt: „demokratisch. gerecht. vielfältig.“ Auftakt 18 Uhr Demo: Nikolaikirchhof – Grimmaische Straße – Thomasgasse – Gottschedstraße – Käthe-Kollwitz-Straße - Waldplatz 5 Erich-Zeigner-Haus e.V.: „Stolperstein für Hermann Kirschbaum “ 19:00 Uhr Mahnwache Feuerbachstraße 17a 3 Leipzig nimmt Platz: „#Blockruf heißt Platz nehmen – Geschichte darf sich nicht wiederholen“ Auftakt 18:00 Uhr Demo: Augustusplatz (Gewandhausseite) – Hauptbahnhof – Goerdelerring- Käthe-Kollwitz-Straße– – Friedrich-Ebert-Straße – Waldplatz 4 Leipzig nimmt Platz „#Blockruf heißt Platz nehmen – Geschichte darf sich nicht wiederholen“ 18:00 Uhr Kundgebung Hauptbahnhof Westseite #Blockruf heiSSt Platz nehmen Geschichte darf sich nicht wiederholen Offener Rassismus und Nationalismus sind wieder gesellschaftsfähig geworden. Nicht erst seit dem Entstehen von PEGIDA und dem Leipziger Ableger LEGIDA zeigt sich deutlich, dass Ideologien der Ungleichwertigkeit bis in die Mitte der Gesellschaft reichen und von dort weiter ausgreifen. Gerade in Momenten, in denen Viele das Gefühl haben, unsere Gesellschaft sei von inneren und äußeren Feinden bedroht, scheint es leicht zu pauschalisieren und eigene Freiheiten aufzugeben, bevor diese angegriffen werden könnten. Unter dem Eindruck einer komplexer werdenden Welt, einem kapitalistischen System in Dauerkrise, einer Vielzahl nur schwer durchschaubarer kriegerischer Konflikte weltweit und dem Auflösen alter Gewissheiten und Rollenbildern zeigen sich Teile der Bevölkerung demonstrativ überfordert und verweigern sich pauschal einem gesellschaftlichem Diskurs. In dieser Situation, angeheizt durch die Panikmache von Populisten und unterstützt durch ein Meer von Falschnachrichten, ist die Zustimmung zu autoritären Weltbildern und nationalistischen Tönen gewachsen. Statt diese Herausforderung für die pluralistische Demokratie anzunehmen und offensiv für eine moderne weltoffene Gesellschaft zu streiten, haben sich die demokratischen Kräfte in die Defensive drängen lassen. Zwei Jahre Legida Seit zwei Jahren versucht LEGIDA ähnlich wie Pegida in Dresden, die Deutungshoheit im öffentlichen Raum zu besetzen. Das ist eine offen gestellte Machtfrage – und es ist LEGIDA nicht gelungen. Nur anfänglich konnte eine vierstellige Zahl an Menschen mobilisiert werden, die aber stets gegenüber den ihnen widersprechenden Menschen in der Unterzahl war. Trotz der Bandbreite der Gesellschaftsentwürfe haben sich alle demokratischen Gegenkräfte zu dem ewig gestrigen Ungeist auf einen Minimalkonsens geeinigt und im Protest Einigkeit gezeigt. Auch wenn sich Hooligans, organisierte Neonazis, Identitäre und selbst die aus der Zeit gefallenen Reichsbürger*innen dieser Bewegung anschlossen, wurde sie in die Defensive gedrängt und bedurfte jedes Mal eines repressiven Polizeiapparates zur Absicherung. Für zuletzt 150 vom Ungeist des Nationalismus beseelte Menschen wurden mehrere Hundertschaften Polizei mit Wasserwerfern und Räumpanzern aufgefahren. auch immer wieder verschiedene Akteur*innen auf, die auf unterschiedlichen Wegen den Protesten neue Kraft verliehen. Auf der einen Seite verbreitete sich die Vorstellung, dass das Aktionsnetzwerk alleine dafür zuständig sei, den Rest von LEGIDA quasi in Schach zu halten, weil bereits anfänglich geklärt wurde, wer den öffentlichen Raum dominiert. Ein gefährlicher Trugschluss. Andererseits fühlten sich Akteur*innen immer wieder durch das kontinuierliche Auftreten des Netzwerkes gehemmt. geschehen und versucht worden. Dennoch ist der Effekt gering. Aber auch durch den „Cordon Sanitaire“ der Gegendemonstrationen ist Menschenverachtung in Leipzig eingesickert. Etliche Veranstaltungen zur Unterbringung von Geflüchteten zeigten, wie weit Einstellungsmuster der Ungleichwertigkeit und offener Rassismus sich auch in Leipzig ausbreiten. Abseits der montäglichen Prozeduren ist Rechtspopulismus und Rückwärtsgewandheit bis hin zu offener Menschenverachtung wieder salonfähig geworden. Wer über LEGIDA spricht, darf über Abwertung und Hass, wie er auch in demokratischen Parteien und Initiativen vorkommt, nicht schweigen. Wer über LEGIDA spricht, muss über den offenen menschenverachtenden Rechtspopulismus sprechen, der täglich durch die AfD verbreitet wird und sich auch bei allen anderen Parteien des politischen Spektrums Vertreter findet. Tatsächlich reicht es nicht, nur zu widersprechen, während eigene Antworten fehlen. In der grundsätzlichen Herausforderung, in der sich pluralistische Demokratie und Freiheit befinden, sind alle gefragt. Dabei definiert nicht das Aktionsnetzwerk den Gegenprotest sondern jeder Mensch entscheidet eigenständig für seinen Anteil am gemeinsamen Handeln. Zurück auf Anfang: #Blockruf Wir müssen handeln und uns hinterfragen Ein Jahr danach will LEGIDA wieder in der Innenstadt aufmarschieren und dem Hass Raum und ein Forum geben. Es war kein Zufall, dass am 11. Januar mit Hannes Ostendorf der Sänger der Hooliganband Kategorie C auf der LEGIDA-Bühne gröhlte, während etwas später die Hooligans in Connewitz einfielen. Es ist kein Wunder, dass abermals neonazistische Kräfte offensiv zur Teilnahme am 9. Januar 2017 bei LEGIDA aufrufen. Der Anspruch des Aktionsnetzwerks „Leipzig nimmt Platz“ war und ist es, Ideologien der Ungleichwertigkeit den Platz zu nehmen. Wir wollen und dürfen nicht zulassen, dass sich Geschichte wiederholt. Wir wollen uns den Nazis und Rassist*innen mit gewaltfreien Widersetz-Aktionen in den Weg stellen. Und wir sind solidarisch mit allen, die dieses Der Verweis auf die allzu bekannte Routi- Ziel mit uns teilen. ne und die Kritik daran, verkommt zu oft Wir rufen dazu auf, am 9. Januar auf die zur Entschuldigung für das eigene NichtStraße zu gehen und LEGIDA ein für allemal handeln und das eigene Nichthinterfragen. deutlich zu machen, dass sie unwillkommen Wem der durch das Aktionsnetzwerk aufsind. gestellte Protest zu bürgerlich erscheint ist ebenso aufgefordert deutlich zu werden, wie Wir stehen als Aktionsnetzwerk für Pluradiejenigen, die sich hinter der Extremismus- lismus, für Vielfältigkeit und eine moderne theorie verstecken und so den notwendigen Gesellschaft. Jeder Mensch trägt für die GeProtest als extremistisch diskreditieren um sellschaft Verantwortung und entscheidet hernach eine Entschuldigung für das eigene mit. Nur so funktioniert Demokratie. Wir rufen daher gemeinsam zum #Blockruf auf. Schweigen zu haben. Lasst uns gemeinsam LEGIDA die Straße und Remember Connewitz – ohne die Plätze nehmen und deutlich machen, LEGIDA kein 11.01. dass es für Hass und Menschenfeindlichkeit Am 11. Januar 2016, als LEGIDA den ers- keine Toleranz gibt und geben kann! ten Jahrestag feierte, fielen parallel mehr als 250 neonazistische Hooligans in Leip- • Wir sind entschlossen, LEGIDA-Proteste und andere rassistische und Neonaziaufmärsche in zig-Connewitz ein und zogen eine Spur der Leipzig zu verhindern. Verwüstung hinter sich her. Connewitz als • Neonazistische Einstellungen, Rassismus, IsInsel der Glückseligkeit – Leipzig als linke lamfeindlichkeit und andere Ideologien der Hochburg – ist damit endgültig zum Zerrbild Ungleichwertigkeit haben in Leipzig keinen geworden. Platz. Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ ist gegründet worden mit der Zielstellung, in einem breiten Konsens Nazis, Rassist*innen und Antisemit*innen nicht die Straße zu überlassen sondern den öffentlichen Raum eigenständig zu besetzen. Besetzen ist im Sinne von Aktionen des zivilen Ungehorsams auch wörtlich zu verstehen. Der öffentliche Raum soll Ausdruck einer modernen, vielfältigen Gesellschaft sein, einer weltoffenen Rechte Angriffe und Bedrohungen haben • Wir sind solidarisch mit allen, die diese Ziele mit Stadt. uns teilen. seitdem kontinuierlich zugenommen. Auch Waren die Aktionen und Demonstrationen den Letzten hätte dämmern müssen, dass • Wir wollen das in gemeinsamen und gewaltfreien Aktionen erreichen. anfangs noch durch Pluralismus und Kre- man allein mit Mahnwachen und reflexartiativität gekennzeichnet, ist daraus mit der gen Demonstrationen nicht auf Dauer den • Wir werden Rassist_innen, Neonazis und andere LEGIDAs mit Widersetz-Aktionen zeigen, dass Zeit Routine geworden, gleichsam traten Rechtsruck wird aufhalten können. Es ist viel wir sie weder in Leipzig noch anderswo dulden.
© Copyright 2024 ExpyDoc