Nachhaltigkeit im Handel Der Einzelhandel übernimmt Verantwortung www.cr-einzelhandel.de Nachhaltigkeit im Handel Der Einzelhandel übernimmt Verantwortung Der Handel nimmt als drittgrößter Wirtschaftszweig seine Verantwortung für Mensch, Umwelt und Gesellschaft wahr. Die soziale und ökologische Ausgestaltung der gesamten Lieferkette stellt angesichts global vernetzter Märkte eine zentrale Herausforderung dar. Als Hersteller und Vertreiber von Produkten an der Schnittstelle zum Endverbraucher kommt dem Einzelhandel eine besondere Rolle für den nachhaltigen Konsum zu. Inhalt 1ROHSTOFFE 1 Lebensmittel Nonfood Bio und fair 2PRODUKTION 2 Soziale Verantwortung Ökologische Verantwortung 3HANDEL 3 Verkaufsfläche Grünes Bauen Logistik 4KONSUM 4 Nachhaltige Produkte Ressourcen schonen Gut Informiert 5RECYCLING 5 Abfallmanagement am POS Haushaltsnahe Entsorgung von Verpackungen Elektroaltgeräte BEGRIFFSERKLÄRUNGEN 6 NACHHALTIGKEIT IM HANDEL 1 Rohstoffe Anhand von nachprüfbaren Kriterien und Standards werden die Beschaffenheit der Rohstoffe, deren Umweltwirkung sowie die Fertigungsbedingungen vor Ort genau kontrolliert. Unser Ziel ist es, dass die Herkunft der Rohstoffe, der verantwortliche Umgang mit Ressourcen und Umwelt sowie die Einhaltung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen jederzeit nachvollziehbar sind. Lebensmittel Die Nachfrage nach Lebensmitteln aus nachhaltiger Herstellung steigt seit Jahren rasant an. Deshalb unterstützt der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) Initiativen für die nachhaltige Produktion von Rohstoffen wie Kaffee, Kakao, Palmöl und Blumen sowie von Fisch oder Fleisch. So setzt sich der Handel im Deutschen Kakaoforum e.V. dafür ein, die Lebensumstände der Kakaobauern und ihrer Familien zu verbessern. Damit heutige und künftige Generationen vom Kaffeeanbau gut leben können, arbeitet der LEH mit international anerkannten Organisationen zusammen wie zum Beispiel der Rainforest Alliance, Fairtrade, UTZ Certified und Organisationen hinter dem Bio-Siegel. Eine immer größere Rolle gewinnt der Tierschutz. So hat der LEH die Initiative Tierwohl geründet und setzt sich für den nachhaltigen Fischfang ein. Nonfood Die nachhaltige Herstellung von Baumwolle und Holz sind Schwerpunkte nachhaltiger Rohstofferzeugung im Nonfood-Handel. So setzt sich die 2005 gründete Aid by Trade Foundation dafür ein, den Baumwollanbau umweltfreundlicher zu gestalten und zugleich die sozialen Verhältnisse in den Anbauländern zu verbessern. Das FSC-Siegel garantiert, dass Holzprodukte aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen. Bio und fair 2015 lag der Bio-Umsatz in Deutschland bei 8,62 Milliarden Euro (7 Prozent des Umsatzes mit Lebensmitteln) – das ist eine Steigerung um rund 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gemessen am Gesamtumsatz ist Deutschland damit der größte Bio-Markt in Europa. Wer in Deutschland biologisch hergestellte Lebensmittel konsumieren möchte, kommt am Bio-Siegel nicht vorbei. Auf 978 Millionen Euro stieg 2015 der Umsatz mit Fairtrade-Produkten in Deutschland. Für Produzentenorganisationen in Schwellen- und Entwicklungsländern bedeutet das höhere Verkäufe ihrer Rohstoffe unter Fairtrade-Bedingungen. Über den fairen Handel erhalten sie stabile Preise und eine zusätzliche Sozialprämie. 1 NACHHALTIGKEIT IM HANDEL 2Produktion Der Einzelhandel fordert, fördert und kontrolliert die Einhaltung von Standards und spezifischer Kriterien durch seine Lieferanten oder in eigenen Produktionsstätten. Qualität, Sicherheit sowie die soziale und umweltbezogene Unbedenklichkeit sind zentrale Anforderungen an die Produktbeschaffung im Einzelhandel. Unabhängige Prüfer kontrollieren und dokumentieren die Aktivitäten für hochwertige sowie sozial- und umweltverträgliche Produkte und Prozesse. Soziale Verantwortung Die Handelsunternehmen arbeiten intensiv daran, sichere und faire Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten in den Fabriken der Lieferanten sowie für die eigenen Mitarbeiter sicherzustellen. Als Orientierungsrahmen dienen dabei unter anderem die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, die OECD-Leitlinien für multinationale Unternehmen und die dreigliedrige ILO- Grundsatzerklärung. Mit der Business Social Compliance Initiative (BSCI) haben Handel und Industrie eine gemeinsame Plattform für die unterschiedlichen europäischen Verhaltenskodizes und Überwachungssysteme sowie die Grundlage für ein gemeinsames Überprüfungssystem für Sozialstandards geschaffen. Kern der BSCI ist die Einhaltung der ILO Kernarbeitsnormen. Äquivalente Standards wie ETI (Ethical Trading Initiative), ICS (Initiative Clause Sociale), ICTI (International Council of Toy Industry), SA8000 (Social Accountability), FLA (Fair Labor Association), EICC (Electronic Industry Citizenship Coalition) werden ebenfalls von den Handelsunternehmen genutzt. Ökologische Verantwortung Die Vermeidung umwelt- und gesundheitsschädigender Substanzen in der Produktion von Lebensmitteln und Nonfood-Artikeln ist zentrales Ziel von Umweltmaßnahmen in der Produktion. So unterschreiten heute die meisten konventionell produzierten Lebensmittel, die über den Einzelhandel vertrieben werden, die gesetzlich vorgeschriebenen Höchstmengen für Pflanzenschutzmittelrückstände. Die europäische Chemikalienverordnung REACH wird von den Unternehmen des Einzelhandels umgesetzt. Zahlreiche Unternehmen engagieren sich darüber hinaus im Rahmen des Detox-Kampagne von Greenpeace für die Vermeidung des Einsatzes von gefährlichen Chemikalien in der Textilproduktion. 2 NACHHALTIGKEIT IM HANDEL 3Handel Verkaufs- und Lagerflächen sind ein enormer Energie- und Umweltposten im Handel. Der Handel sorgt für ein nachhaltiges Standortmanagement. Der Handel ist als einer der größten Energieverbraucher in Deutschland Vorreiter eines modernen Energieeffizienzmanagements. Seit 1990 konnte er seinen Kohlendioxidausstoß halbieren. Verkaufsfläche Der Einsatz von Strom und Wärme auf den Verkaufsflächen des Einzelhandels ist eine notwendige Voraussetzung. Nur so können Kühlketten eingehalten, die Beleuchtung gewährleistet und für ein angenehmes Raumklima gesorgt werden. Der deutsche Einzelhandel setzt mit konkreten Schritten die Beschlüsse des Klimagipfels von Paris um. Elf führende Unternehmen des deutschen Einzelhandels kündigten in ihrer Klimaschutzerklärung 2016 Investitionen von mehr als 370 Millionen Euro in den Klimaschutz an. Durch den Ausbau erneuerbarer Energien, die Nutzung natürlicher Kältemittel und Energieeffizienzmaßnahmen sparen die Unternehmen zusammen 110 Millionen kg CO₂ ein. Gleichzeitig wird der Strombedarf um jährlich mehr als 200.000 MWh reduziert. Das entspricht dem privaten Jahresverbrauch einer Großstadt. Grünes Bauen Der Handel baut nach Möglichkeit klimaneutral. Dieses stellt besondere Anforderungen an die Gebäudehülle und verlangt einen besonders niedrigen Energieverbrauch. Das gelingt durch den Einbau modernster Techniken für mehr Energieeffizienz und weniger CO₂-Ausstoß. Zudem wird Energie über Photovoltaik- oder Geothermie-Anlagen klimaneutral selbst erzeugt. Der Handel setzt neue Standards für seine Handelshäuser und ist dafür mehrfach ausgezeichnet und zertifiziert worden. Logistik Der Handel steht täglich vor der Herausforderung, die Waren kontinuierlich und klimabewusst in die Märkte zu transportieren. Daher werden ressourcenschonende Transportketten bevorzugt. Beispiel für das Engagement des Handels ist der Feldtest des ressourcenschonenden Lang-Lkw zur Verringerung des CO₂-Verbrauchs bei eigenen Transporten und Speditionsaufträgen. Daneben werden wachsende Mobilitätsanforderungen der Verbraucher und die verkehrlichen Auswirkungen des E-Commerce berücksichtigt. Die Schaffung einer Ladesäuleninfrastruktur auf Handelsparkplätzen für E-Fahrzeuge gehört hier ebenso zu den Maßnahmen wie die geräuscharme Nachtanlieferung der Filialen in verkehrsarmen Nebenzeiten. Paketdienstleister übernehmen mit emissionsarmen Fahrzeugen die Auslieferung von Onlinebestellungen durch optimierte Routenplanungen. 3 NACHHALTIGKEIT IM HANDEL 4Konsum Immer mehr Verbraucher wollen ökologisch und sozial verantwortlich konsumieren. Der Einzelhandel stellt sich diesen Kundenwünschen mit einer verantwortlichen Produkt- und Sortimentsgestaltung. Sortimente aus Bio- und fairem Anbau werden inzwischen von allen Vertriebsformaten angeboten. Transparenz über die Herkunft und Produktionsweise der Produkte spielt für die Verbraucher eine immer größere Rolle. Nachhaltige Produkte Die Verbraucher achten mehr denn je auf nachhaltige Qualität, egal ob bei Lebensmitteln, Textilien, Möbeln oder im Elektronikfachgeschäft. Bio-Produkte und regionale Lebensmittel stehen für eine umweltschonende Herstellung. 3.000 Produkte, darunter Kaffee, Kakao oder Bananen, tragen das Fairtrade-Siegel. Viele Unternehmen unterstützen den Aktionsplan des Bündnisses für nachhaltige Textilien. Ziel ist die sozial und ökologisch verantwortliche Textilherstellung. Ressourcen schonen Der Einzelhandel unterstützt seine Kunden gezielt bei der Reduzierung ihres Ressourcenverbrauchs und bei der Abfallvermeidung. Das spart Kosten und hilft der Umwelt. So konnte durch die Einrichtung der Getrenntsammlung die Verwertungsquote für Verpackungen aus Privathaushalten auf über 95 Prozent gesteigert werden. Elektroaltgeräte und Batterien können im Handel zurückgegeben werden, um Umwelteinträge zu vermeiden oder Wertstoffe zurück zu gewinnen. Auch die Menge von Lebensmittelabfällen im Handel konnte deutlich verringert werden. Der umweltschonende Einkauf am POS ist ein weiterer Schwerpunkt: Mit einer freiwilligen Bezahlpflicht für oder dem völligen Verzicht auf Kunststofftragetaschen will der Handel den Verbrauch weiter drastisch reduzieren. Gut informiert Egal ob zu Hause oder im Geschäft – die Kunden haben eine Vielzahl von Informationsmöglichkeiten über die Herkunft und die Herstellung von Produkten, damit sie jederzeit mit gutem Gewissen konsumieren können. Transparenz über die gesamte Lieferkette hinweg stärkt das Vertrauen der Kunden in die Sicherheit, Qualität und Nachhaltigkeit der Sortimente. Zur besseren Orientierung setzt der Einzelhandel auf Label, die für die Zertifizierung nach bestimmten Qualitäts- oder Nachhaltigkeitsstandards bürgen. Auch die Eigenmarken des Handels werden entsprechend gekennzeichnet. 4 NACHHALTIGKEIT IM HANDEL 5Recycling Der Einzelhandel ist darauf angewiesen, dass neben Nahrungsmitteln auch andere natürliche Rohstoffe wie Holz, Metalle oder Wasser langfristig verfügbar bleiben. Er setzt sich daher für den nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen in der gesamten Wertschöpfungskette ein – von der Rohstoffgewinnung über die umweltgerechte Entsorgung bis hin zum Recycling. Der Einzelhandel bekennt sich zu seiner Produktverantwortung, wie sie das Kreislaufwirtschaftsgesetz definiert. Im Vordergrund stehen dabei die Rücknahme und die umweltgerechte Entsorgung nach Gebrauch. Der Handel hat maßgeblich am Aufbau flächendeckender Rücknahme- und Verwertungsstrukturen in Deutschland mitgewirkt, das heute international als Vorreiter des Wertstoffrecyclings gilt. Abfallmanagement am POS Abfallvermeidung und Recycling genießen im Einzelhandel aus ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten einen großen Stellenwert. Den größten Anteil am Abfall haben Papier, Pappe, Kartonagen (PPK), Kunststofffolien, Holz und Metallschrott. Zusammen mit den im Lebensmittelhandel zurückgenommenen bepfandeten Einweggetränkeverpackungen machen diese Wertstoffe mehr als die Hälfte des Abfalls aus. Dieser Anteil wird vollständig verwertet. Haushaltsnahe Entsorgung von Verpackungen Die Verpackungsverordnung verpflichtet die deutsche Wirtschaft, Verpackungen nach Gebrauch zurückzunehmen und bei deren Entsorgung mitzuwirken. Mit dem Dualen System haben Handel und Industrie ein flächendeckendes, bundesweites System der haushaltsnahen Erfassung von Verpackungen aus fast allen Materialen geschaffen. Über die Produzentenverantwortung für Verpackungen werden heute pro Jahr ca. 5,8 Mio. t Wertstoffe einer Verwertung zugeführt. Seit 1991 stieg die Verwertungsquote von Verkaufsverpackungen aus Privathaushalten von 37,3 % auf 95,6 %. Gleichzeitig wurden laut GVM die Kosten für das System in den letzten 20 Jahren halbiert. Elektroaltgeräte Die Rücknahme von Elektroaltgeräten (EAG) hat im deutschen Einzelhandel Tradition. Bundesweit nehmen seit Jahren große Handelshäuser auf freiwilliger Basis Elektroaltgeräte zurück. Obwohl es hierzu in der Vergangenheit keine gesetzliche Verpflichtung gab, betrachten dies die Händler als wichtigen ökologischen Beitrag und als Service am Kunden. Auf diese Weise konnte der Handel mit dazu beigetragen, dass lt. UBA das EU-Ziel für 2016 (45 %) bereits 2010 erreicht wurde. Ab 24. Juli 2016 gilt in Deutschland eine Rücknahmepflicht für EAG. 5 NACHHALTIGKEIT IM HANDEL BEGRIFFSERKLÄRUNGEN Deutsches Kakaoforum e.V. Das „Forum nachhaltiger Kakao“ wurde durch eine gemeinsame Initiative von Bundesregierung, Zivilgesellschaft und deutscher Wirtschaft am 13. Juni 2012 in Berlin gegründet. Koordiniert wird die Initiative von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), welche beispielsweise relevanten Akteure aus Deutschland mit denen aus den Produktionsländern sowie internationalen Initiativen zusammenbringt. Ziel des Forums ist es, die Lebensumstände der Kakaobauern zu verbessern, indem produktivere, sozialere und umweltverträglichere Anbauweisen von Kakao vermittelt werden, welche den Marktanforderungen entsprechen und zugleich ein stabiles Einkommen sichern sollen. Rainforest Alliance Die Rainforest Alliance ist eine 1987 gegründete internationale Umweltschutzorganisation, welche sich für den Erhalt der Artenvielfalt und die nachhaltige Sicherung der Lebensgrundlagen durch ökologische Landnutzung, sozial verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln und ein werteorientiertes Verbraucherverhalten einsetzt. Das Rainforest-Alliance-Certified™-Siegel ist ein international anerkanntes Symbol für ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit. Produkte, welche das Siegel führen, stammen zu wesentlichen Teilen aus zertifizierten Farmen oder Wäldern der Rainforest-Alliance. Fairtrade Fairtrade setzt sich für bessere Preise für Kleinbauernfamilien, sowie menschenwürdige Arbeitsbedingungen für Beschäftigte auf Plantagen in Entwicklungs- und Schwellenländern ein, um einen veränderten Handel bzw. verantwortliches Handeln voranzutreiben. Das Fairtrade-Siegel kennzeichnet Produkte, bei deren Herstellung bestimmte soziale, ökologische und ökonomische Standards eingehalten wurden. UTZ Certified UTZ Certified ist ein Programm und Gütesiegel für nachhaltigen Anbau von Agrarprodukten. Seit 2002 wird das Programm von einer gleichnamigen Stiftung mit Hauptsitz in Amsterdam betrieben. UTZ Certified verfolgt das Ziel, nachhaltigen Anbau als Norm zu etablieren, um Bauern, Arbeiter und deren Familien zu unterstützen sowie den Schutz weltweiter Ressourcen zu gewährleisten. Bio-Siegel Das Bio-Siegel ist ein Güte- und Prüfsiegel, durch das Erzeugnisse aus ökologischem Landbau gekennzeichnet werden. Die Genehmigung zur Verwendung eines Siegels ist an die Einhaltung gewisser Standards und Auflagen geknüpft und wird vom Herausgeber reglementiert. Durch eine Dokumentationspflicht sowie die regelmäßige Entnahme und Untersuchung von Warenproben soll die Einhaltung der Kriterien durch die Erzeuger gewährleistet werden. Überwacht wird die Einhaltung der Bestimmungen für alle Bio-Produkte in der EU durch die jeweils zuständige Öko-Kontrollstelle. Tierwohl Die Initiative Tierwohl startete 2015 und setzt sich gemeinsam mit Unternehmen und Verbänden aus Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Lebensmitteleinzelhandel für eine tiergerechtere und nachhaltigere Fleischerzeugung ein. Die Initiative und seine Partner haben das Ziel, die Standards in der Nutztierhaltung auszubauen und das Tierwohl zukünftig noch stärker als Basis des Handelns zu verankern. Finanziert wird die Initiative Tierwohl vom teilnehmenden Lebensmitteleinzelhandel. Aid by Trade Foundation Die Aid by Trade Foundation ist eine Hilfsorganisation, welche die nachhaltige und langfristige Unterstützung Afrikas durch den Aufbau lokaler Märkte gewährleisten will. Eine konkrete Initiative der Aid by Trade Foundation ist die „Cotton made in Africa Initiative“, die nachhaltig angebaute Baumwolle aus Afrika an Händler und Hersteller aus dem Westen verkauft. Das Geld fließt dabei an Arbeiter, die die Baumwolle unter fairen Bedingungen anbauen und ernten. Durch die Initiative soll die Entwicklungshilfe langfristig als Selbsthilfe fungieren und die Wirtschaft ankurbeln sowie Investitionen in die Infrastruktur ermöglichen. 6 NACHHALTIGKEIT IM HANDEL FSC-Siegel Der Forest Stewardship Council (FSC) ist eine unabhängige, gemeinnützige Nicht-Regierungsorganisation, die 1993 als ein Ergebnis der Konferenz „Umwelt und Entwicklung“ in Rio de Janeiro gegründet wurde. Heute ist der FSC in über 80 Ländern mit nationalen Arbeitsgruppen vertreten und setzt sich für die Förderung einer umweltfreundlichen, sozialförderlichen und ökonomisch tragfähigen Bewirtschaftung von Wäldern ein. Das FSC-Label wurde aus zehn Prinzipien und 56 Indikatoren entwickelt, auf denen die weltweit gültigen FSC-Standards zur Waldbewirtschaftung basieren. OECD-Leitlinien Um Gefahren negativer ökonomischer, ökologischer und sozialer Konsequenzen durch die Öffnung der Märkte und den niedrigen Transaktionskosten entgegenzuwirken, hat die OECD 1976 die „Leitsätze für multinationale Unternehmen“ entwickelt, an deren Konzipierung und Verabschiedung noch heute die Spitzenorganisationen aus Wirtschaft (BIAC), Nichtregierungsorganisationen (OECD Watch) und der Arbeitnehmer (TUAC) beteiligt sind. Die Leitsätze stellen einen wichtigen Maßstab für das unternehmerische Verhalten bei Auslandsinvestitionen dar. So könnten sie dadurch einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung, insbesondere in Entwicklungsländern, leisten. ILO-Grundsatzerklärung Die ILO-Grundsatzerklärung über multinationale Unternehmen und Sozialpolitik richtet sich an multinationale Unternehmen, Regierungen und Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen und stellt ihnen Richtlinien für die Bereiche Beschäftigung, Ausbildung, Arbeits- und Lebensbedingungen und Arbeitsbeziehungen zur Verfügung. Des Weiteren stehen die Bestimmungen der Grundsatzerklärung im Zusammenhang mit weiteren internationalen arbeitsrechtlichen Verträgen und Empfehlungen. Business Social Compliance Initiative Die Business Social Compliance Initiative (BSCI) ist eine wirtschaftsgetriebene Plattform, welche die Verbesserung der sozialen Standards in einer weltweiten Wertschöpfungskette zum Ziel hat. Um dies zu erreichen bietet die BSCI Wirtschaftsunternehmen ein systematisches Überwachungs- und Qualifikationssystem an, um die Arbeitsbedingungen von Menschen verbessern zu können. Um sicherzustellen, dass alle BSCI-angehörigen Unternehmen den BSCI-Verhaltenskodex in ihrer Lieferkette umsetzen, wird die Erfüllung bestimmter Anforderungen kontrolliert. Ethical Trading Initiative Die Ethical Trading Initiative (ETI) ist ein Zusammenschluss aus Unternehmen, NGOs und Gewerkschaften, die das Ziel hat, die Bedingungen der Zulieferer im Handel zu fördern und zu verbessern. Dabei helfen sollen Sozialstandards und Arbeitsbedingungen, die gemäß des „ETI Base Code“ formuliert wurden. Initiative Clause Sociale Die Initiative Clause Sociale ist ein gemeinsam geteilter Kodex von Werten, Instrumenten und Überprüfungsprotokollen, welcher überwiegend bei Unternehmen angewandt wird, die ihren Sitz in Frankreich haben. International Council of Toy Industry Der International Council of Toy Industry (ICTI) wurde 1975 von Spielzeug-Herstellern aus acht Nationen gegründet. Ziele des Weltverbandes für die Spielzeugindustrie sind vor allem die Interessensvertretung der Spielzeug-Hersteller aus den Mitgliedsländern, sowie die Förderung von ethischen und sicheren Praktiken in der Spielzeugproduktion. Diese Vorhaben sind in einem Verhaltenskodex festgehalten und werden von Audit-Firmen systematisch überprüft. Fair Labor Association Die Fair Labor Association (FLA) ist eine Non-Profit-Organisation mit Sitz in Washington, D.C., USA. Die FLA ist ein Zusammenschluss von Universitäten, Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen und verfolgt das Ziel, Arbeitsrecht und Arbeitsbedingungen weltweit zu verbessern. Mitgliedern der FLA sind unter anderem Firmen wie Adidas, Apple, H&M, Nestlé und Puma sowie diverse US-amerikanische Universitäten. 7 NACHHALTIGKEIT IM HANDEL Social Accountability SA8000 ist ein internationaler Standard mit dem Ziel, die Arbeitsbedingungen von Arbeitnehmern, Angestellten und Leiharbeitern zu verbessern. Er dient als Mindestanforderung an Sozial- und Arbeitsstandards, vor allem für transnationale Unternehmen. Für die Zertifizierung müssen sich die Unternehmen selbständig bei der Social Accountability International (SAI) melden und dabei einige Kriterien erfüllen (z.B. keine Kinderarbeit, keine Zwangsarbeit und keine Diskriminierung), um das Zertifikat zu erhalten. Electronic Industry Citizenship Coalition Die Electronic Industry Citizenship Coalition (EICC) ist eine Non-Profit-Koalition aus führenden Elektronikunternehmen, wie Apple, IBM und Sony. Ziele der EICC sind die Einhaltung eines Verhaltenskodexes zur Nachhaltigkeit, sowie die Verbesserung der Corporate Social Responsibility. REACH Die Europäische Chemikalienverordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (REACH) ist 2007 in Kraft getreten und soll ein hohes Schutzniveau für Mensch und Umwelt sichern. REACH soll außerdem den freien Verkehr von Chemikalien auf dem Binnenmarkt gewährleisten und Wettbewerbsfähigkeit und Innovation fördern. Gemäß REACH müssen Hersteller, Importeure und nachgeschaltete Anwender ihre Chemikalien registrieren und sind für deren sichere Verwendung selbst verantwortlich. Die Registrierungsunterlagen werden in Stichproben von den Behörden inhaltlich überprüft. Bio-Produkte Der Begriff Bio-Produkte ist in der EU gesetzlich definiert. Als Bio-Produkte werden Lebensmittel aus der ökologischen Landwirtschaft bezeichnet, die aus ökologisch kontrolliertem Anbau stammen. Darüber hinaus dürfen die Produkte nicht gentechnisch verändert sein und müssen ohne Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln, Kunstdünger oder Klärschlamm angebaut werden. Tierische Produkte müssen von Tieren stammen, die artgerecht und in der Regel nicht mit Antibiotika und Wachstumshormonen behandelt wurden. Fairtrade-Siegel Das Fairtrade-Siegel kennzeichnet Produkte, bei deren Herstellung bestimmte soziale, ökologische und ökonomische Standards eingehalten wurden. Bündnis für nachhaltige Textilien Das Bündnis für nachhaltige Textilien ist eine Multi-Stakeholder-Initiative und wurde am 16.10.2014 gegründet. Das Bündnis besteht aus Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Standardorganisationen und Gewerkschaften. Ziel ist es, die Kraft und Expertise seiner Mitglieder zu bündeln, um soziale, ökologische und ökonomische Verbesserungen entlang der Textillieferkette zu erreichen. Außerdem soll das Textilbündnis bewirken, dass gemeinsame Herausforderungen effektiver gelöst und Synergien in gemeinsamen Projekten vor Ort genutzt werden, um voneinander zu lernen und so die Rahmenbedingungen in den Produktionsländern zu verbessern. Kreislaufwirtschaftsgesetz Das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) ist ein Gesetz, welches den Zweck hat, die Förderung der Kreislaufwirtschaft zur Schonung von natürlichen Ressourcen sicherzustellen sowie Mensch und Umwelt bei der Erzeugung und Bewirtschaftung von Abfällen zu schützen. 8 IMPRESSUM Handelsverband Deutschland (HDE) Kommunikation und Nachhaltigkeit Leitung: Kai Falk Am Weidendamm 1A 10117 Berlin Tel. 030/72 62 50-0 Fax 030/72 62 50-99 [email protected] www.einzelhandel.de www.cr-einzelhandel.de Bildnachweise: Recycling © Bits and Splits / Fotolia Produktion © efired / Fotolia Handel © xy / Fotolia Logistik © donvictori0 / Fotolia Grünes Bauen © Coloures-pic / Fotolia Verkaufsfläche © flashpics / Fotolia Soziale Verantwortung © Kzenon / Fotolia Bio und fair © stockpics / Fotolia Lebensmittel © Alexander Raths / Fotolia Konsum © kasto / Fotolia Rohstoffe © Paul Hill / Fotolia Nonfood © FSC – FSC Deutschland Handelsverband Deutschland (HDE) Am Weidendamm 1A 10117 Berlin Tel. 030/72 62 50-0 Fax 030/72 62 50-99 [email protected] www.einzelhandel.de www.cr-einzelhandel.de
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