Sonntag

ACH LIEBER HERR EIL ZUM GERICHT!
LASS SEHN DEIN HERRLICH ANGESICHT,
DAS WESEN DER DREIFALTIGKEIT
... er sitzt zur Rechten Gottes des allmächtigen Vaters,
von dort wird er kommen zu richten die Lebenden
und die Toten.
Psalm 115
Lesungen: Jesaja 63,19b-64,11 und Johannes 5, 19-30
Vor der Predigt: Wir bekennen unseren christlichen Glauben
mit den Worten des Apostolischen Bekenntnisses.
Und wir singen miteinander und füreinander:
Du wertes Licht, gib uns deinen Schein.
lehr uns Jesus Christ kenne allein,
daß wir an ihm bleiben, dem treuen Heiland,
der uns bracht hat zum rechten Vaterland. Kyrieleis.
aus 1. Korinther 15
Nun aber ist Christus auferweckt von den Toten als Erstling unter
denen, die entschlafen sind. Denn da durch einen Menschen der
Tod gekommen ist, so kommt durch einen Menschen die
Auferstehung der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden
in Christus alle lebendig gemacht werden.
Ein jeder aber in der für ihn bestimmten Ordnung:
als Erstling Christus, danach die Christus angehören, wenn er
kommen wird, danach das Ende, wenn er das Reich Gott, dem
Vater übergeben wird, nachdem er vernichtet hat alle Herrschaft
und alle Macht und Gewalt. Denn er muß herrschen, bis Gott alle
Feinde unter seine Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der vernichtet
wird, ist der Tod. Denn alles hat er unter seine Füße getan. Wenn
es aber heißt, alles sei ihm unterworfen, so ist offenbar, daß der
Vater ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat. Wenn aber
alles dem Sohn untertan sein wird, dann wird auch der Sohn
selbst untertan sein dem, der ihm alles unterworfen hat,
auf daß Gott sei alles in allem.
aus Johannes 5
Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen:
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch:
Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, was er den
Vater tun sieht; denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch
der Sohn. Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles,
was er tut, und wird ihm noch größere Werke zeigen, so daß ihr
euch verwundern werdet. Denn wie der Vater die Toten auferweckt
und macht sie lebendig, so macht der Sohn lebendig, welche er
will. Denn der Vater richtet niemand, sondern hat alles Gericht
dem Sohn übergeben, damit sie alle den Sohn ehren, wie sie den
Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der
ihn gesandt hat.
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch:
Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat
das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern ist vom
Tode zum Leben hindurch gedrungen. Es kommt die Stunde, in der
alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden und
werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des
Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des
Gerichts.
Auch am Ende, wie vor allem Anfang, wie in der Zeit der Welt,
liebe Gemeinde: Ihr ganzes Wesen ist Einheit, von Ewigkeit zu
Ewigkeit sind sie eins, in Gedanken, Worten und Werken:
der Vater und der Sohn in der Dreieinigkeit mit dem Heiligen
Geist, der das unzertrennliche, unzerschneidbare Band der Liebe
um sie schlingt.
Der dreieinige Gott, der sich seinem Volk offenbart von Anfang
bis Ende der Welt mit seinem Namen:
Ich werde sein, der ich sein werde, ich werde für euch da sein,
ich bin Immanuel, in meinem Sohn, dem Jesus, für alle Mensch
geworden und dahingegeben in den bitteren Kreuzestod und die
schier verzweifelte Vaterferne, in ihm und durch ihn rufe ich die
Menschen zurück aus ihrer Gottesvergessenheit und
Gottesverdrossenheit und Gottesfrechheit, aus ihrer Sünde,
die Abwehr gegen die brennende Gottesliebe ist und sie löschen
möchte mit dem doch unlöschbaren alles verzehrenden Durst des
Todes, die rufe ich von Anfang bis zum Ende:
-3Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen, tut
Buße und glaubt dem Evangelium, glaubt dem Mensch
gewordenen einzig rettenden Fleisch gewordenen, für euch
Mensch gewordenen Wort, Jesus, dem gehört ihr seit
Grundlegung der Welt und seit eurer Taufe: ihr Menschen seid
Gottes! Und in Jesus rufe ich euch auch zum ewigen Leben mit
mir, dem Schöpfer Himmels und der Erden, in meinen
Neuschöpfungsanfang rufe ich euch hinein: Kommt, wieder
Menschenkinder!
Liebe Schwestern und Brüder, die wir offenen Auges und offenen
Herzens und mit allen guten Glaubens-Sinnen immer im Advent
leben, denn seit Jesu Auferstehung und Erhöhung zur Rechten
Gottes ist immer Advent, ist Gottes Heil und Gottes Gericht
immer nahe herbei gekommen.
So seht doch: das ist ein anderer Advent, als wir, die schlafende
und träumende und gemütliche Christenheit ihn Jahr für Jahr
begeht und verhunzt, und vertut und an die Mächtigen dieser
Welt verrät mit der Aussicht auf den Heiligen Abend, da das völlig
ungefährliche, da das heidnische Kristkind in der Krippe liegt...
Das aber ist wahre Adventszeit Gottes, Erfüllung seines Kommens
in Herrlichkeit, wenn der kommt, der die Zeichen des Kreuzes
und der Dornenkrone und der Erniedrigung immer an sich trägtund doch gerade darin der Sieger ist, dem sich alle Knie beugen
müssen, dem alle Zungen Lob, Ehre und Anbetung geben werden:
... danach, nach dem letzten Adventssonntag, das Ende, wenn er
das Reich Gott, dem Vater übergeben wird, nachdem er vernichtet
hat alle Herrschaft und alle Macht und alle Gewalt!
Wohl aufgemerkt: das tut ER, der Sohn!
Denn der Vater hat alles Gericht dem Sohn übergeben, damit sie
alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren.
Liebe Gemeinde: wie kann nur eine Kirche hierzulande und auch
in Deutschland und wo auch immer, das vergessen und die
Menschen vergessen machen und vergessen lassen, daß einzig
der Name Jesu am Ende geehrt und mit dem Vater und dem
Heiligen Geist angebetet und gerühmt wird mit Menschen- und
mit Engelszungen?
-4Wie kann diese Kirche, die nach Seinem Namen, seinem
Herrschertitel Kyrios genannt wird und die von ihm aus allen
Völkern und zu allen Zeiten heraus gerufene Schar seiner Zeugen
für die Welt ist, wie kann sie nur den Jesu vergessen und meinen,
es kämen doch noch andere religiöse Führer und man dürfe doch
den Jesus so hoch nicht schätzen, man verdürbe das Gespräch
unter der Religionen?
Da ist dann die Kirche, da ist die Christenheit, da sind die, die er
gerufen und berufen hat in seinen Dienst: Gotteslästerer, dem
Gericht anheim gegeben, eine, wie Luther dann sagt:
Satanskirche, deren Mietlinge Kreuze auf der Brust tragen (und
auf dem Tempelberg vor der Al Aksa Moschee abnehmen, keinen
Anstoß zu erregen mit dem gekreuzigten Weltenheiland), die das
Kreuz nicht im Leben der Christen haben wollen, in der
Nachfolge, im Bezeugen des einen, wahren, dreieinen
Gottesnamens:
Höre, Kirche, der Herr dein Gott, ist einer dreieinig und wird sein
alles in allem:
Denn im letzten Advent, muß Jesus allein herrschen, bis Gott alle
Feinde unter seine Füße gelegt hat.
Darauf und nur darauf läuft die Geschichte der Welt und die
Geschichte der Kirche zu.
Nicht wahr, liebe Gemeinde des Kommenden Herrn: Was wäre
das auch für ein Gott, der durchs Leiden und Sterben und
Auferstehen seines Sohnes nicht die Neuschöpfung schaffen
würde, sondern das Feld nun doch dem altbösen Feind
überließe?
Was wäre das für ein jämmerlicher Gott, der nicht allen Jammer
stillte, sondern allen Jammer und alle Not und alles Leid nicht
abschaffen und die Welt neu schaffen wollte durch das Herz und
Geist bezwingende Liebeswort des Sohnes, das fortan ruft und
lockt und Zukunft weißt: Kommt her zu mir alle, die Ihr mühselig
und beladen seid...!
Und einstweilen, da das überhaupt nicht sichtbar wird- wir
hörten davon am Freitag- bekennen die Seinen das gegen allen
noch so fürchterlichen Augenschein:
Alle Feinde werden unter seine Füße getan sein!
Das wird das Ende und der neue Anfang Gottes mit der Welt sein!
-5Das ist Bild für die Herrschaft- auf den Stelen des Altertums, den
ägyptischen, assyrischen, den babylonische Bildern, die deren
Weltmacht dokumentieren, liegen die Feinde vor dem übergroßen
Pharao und Gottkönig, der sein Füße auf sie setzt.
Das versteht jeder, dies Bild, nicht wahr! Es ist der von Anfang
an sich durch die ganze Menschen - und Völkergeschichte
hindurch ziehende und mit aller Macht, mit Blut und Tränen und
Mord und Krieg und globalem Reichtumsgeiz durchgesetzte
tyrannische Herrschaftsanspruch eines einzelnen sterblichen
Menschen oder einer doch sterblichen Gruppe von Menschen
über alle anderen.
Warum verniedlicht die Christenheit es dann zu einem Bild mit
mild lächelndem und niemanden bekümmernden, letztendlich als
machtlos und kümmerlich gedachten Jesus?
Liebe Gemeinde, aber es muß eine Lösung all der Menschenrätsel
geben, wenn Erlösung wahr sein soll! Und nicht nur frommes
Geschwätz der machtbewußten Kirchen.
Es müssen ins Gericht alle offenbaren und ungesühnten, alle
verborgenen und verborgen gehaltenen Untaten, die Menschen an
Menschen getan haben!
Es darf kein Kinderweinen und Opferschreien ungehört sein,
es muß, wenn Jesus der wahre Menschensohn und Gottessohn
ist, ein vollkommenes Ende haben und aufgedeckt müssen
werden und gesühnt im letzten Gericht dies unaufhörliche
Gewalttun und Töten.
Wer Gott sagt, sagt: Gerechtigkeit!
Wer Gott sagt: sagt Rache.
Wer Gott sagt, sagt: die Liebe ist die größte unter ihnen.
Nichts anderes sagen die Worte, wie das des Jesus:
Es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine
Stimme hören werden und werden hervorgehen, die Gutes getan
haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben,
zur Auferstehung des Gerichts.
-6Und nun hört und seht, liebe Christen: Es heißt zur Auferstehung
des Gerichts, nicht: des endgültigen in die Hölle geworfen
Werdens.
Und sage ich: wer Gott sagt, der sagt: Rache, dann meine ich
nicht, die unendliche Verlängerung des tödlichen Zirkels von
Mord und Brudermord und als sei unser Gott der Garant fürs
Abschlachten der Ungläubigen und Missetäter! Als sei er nur
doch die Verlängerung und der Vollstrecker unserer
Rachegelüste!
Sondern ich sage dann: Gerechtigkeit ist die Rache Gottes.
Seine Rache ist Liebe der Feinde! Seine Rache ist: alle werden ihn
anbeten und seinen Namen rühmen und ehren.
Denn er wird in seiner Schöpfertreue und unermesslichen
Barmherzigkeit die Tränen abwischen, wird die Opfer zählen,
daß ihm auch nicht eins fehle von den unzählig vielen doch von
ihm geschaffenen und ins Leben gerufenen und zum Leben
bestimmten Menschenkindern, und von jedem einzelnen gilt,
ob er es weiß oder nicht: Kennt auch dich und hat dich lieb!
Und die doch, welch ungeheuerliches Geschehen, Schrecken
ringsum, den Glauben an den allmächtig gütigen Gott, den Gott
der Allmacht der Liebe tief versehrend, der kein rachsüchtiger,
blutgieriger, herrschsüchtiger Tyrann ist- wie auch: wenn Ihm
doch alles gehört, was universumweit und erdennah ist -, und
doch wurden und werden seine Geschöpfe tief versehrt,
abgeschlachtet und vergast und geköpft und gefoltert und
verbrannt, und es dringt ein unaufhörliches Schreien zu ihm aus
dem aufrüttelnden Geschehen allüberall in Zeit und Raum der
Erde: HERR, erbarm‘, erbarme dich: wie lange noch? Warum hast
du uns verlassen? Reiß die Himmel auf, komm zum Gericht!
Erfülle deine Verheißungen vom Leben und nur vom Leben!
Hier kommen die Rufe, Psalmen, Klagen Israels aus dem Alten
Testament ganz und gar zusammen und klingen miteinander mit
den Klagen der Christenheit und der Menschen alle, die geplagt
und gemartert werden.
-7Hier ist der Himmel randvoll angefüllt seit Jahrtausenden mit
dem Schreien und dem verzweifelten Entsetzensschweigen seiner
Geschöpfe, hier ist eine Einheit, die die liebende. bewegte
Gotteseinheit von Vater, Sohn und Heiligem Geist aufsprengen,
aufreißen möchte, daß er sich in Bewegung setzt und kommt, zu
retten, zu retten, zu retten!
Und Rache meint wahrlich: Rechenschaft der Mörder, Schlächter,
Vergewaltiger, Betrüger und Lügner, die nur sich selber wollten
und, das ist ja ein fürchterliches Wort, wenn man es wörtlich
nimmt: über Leichen gehen.
Jedes geschändete Menschenantlitz wird von Gott selber zurück
gebracht werden in das, was es von Anfang an war:
in die Ehre, Gottes Ebenbild zu sein, weil das bespuckte,
zerschlagene, schreiende Antlitz seines Sohnes das verlangt.
Und verlangt, dass es end-gültig gilt und gerichtsnotorisch
angewendet wird, weil da das seltsame, fremdartige rettende
Gottesgericht über die ihn schindende und mordende und den
Sohn kreuzigende und ihn auf den Galgenberg hinaus stoßende
Welt ging:
Wir hielten in für den, der von GOTT geschlagen und gemartert
wäre. Aber- o, dies beseeligende, ewig gültige, weltenwendende
und unsere Gottesmeinung umstürzende, unsere
Aufrechungsseelen gewaltig bestürzende Aber!
Aber ER ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer
Sünde willen zerschlagen, die Strafe liegt auf IHM, auf dass wir
Frieden hätten!
Liebe Schwestern und Brüder: und jetzt muß ich sagen, daß es
eine einzige große Gnade und Güte Gottes ist, daß er dies
endgültige, letzte Gericht, das über alle Menschengeschlechter
von Urbeginn an ergehen wird, dem Sohn übergeben hat,
der kommen wird zu richten alle, auch die längst Toten.
Denn ihm entgeht niemand, nicht das kleinste Häuflein Staub, zu
dem ein Verbrecher verbrannt wurde. Keine Flucht in höchste
Höhen, keine Flucht in tiefste Tiefen, kein Verstecken im
Totenreich wird vor dem Gericht schützen:
-8Spräche ich Finsternis möge mich decken und Nacht statt Licht um
mich sein -: so wäre auch Finsternis nicht finster und die Nacht
leuchtete wieder Tag.
Wie auch anders, wenn der Schöpfer, der sprach: „Es werde
Licht!“, der das Licht des Lebens in seinem Sohn in die
dunkelsten Toten-Verliese der Welt brachte, als er hinabstieg in
das Reich des Todes, zum Gericht rufen wird.
Auferweckung der Toten und Gericht heißt ja wohl: als Person
verantwortlich erstehen und Rechenschaft geben müssen.
Dem Sohn. Dem am Kreuz unschuldig gerichteten Richter!
Dem mit dem in Gnadenherrlichkeit leuchtenden Angesicht!
Dem, der das Lebenswort verkündigte und selber ist und immer
wieder bis ans Ende verkündigen läßt unter uns, auch hier und
heute!
Damit ihr glaubt, euch in seine Vergebung bettet, seine
Versöhnung annehmt und so, glaubend, aus dem Gericht kommt.
Schon im Glauben, welch unerhörter, eigentlich unauslegbarer
und unausdenkbarer, aber doch so hoch beglückender und dein
Leben ganz hell machender Zustand: jetzt schon, im Glauben
zum Leben mit IHM hindurchgedrungen bist du! Gehörst ihm,
bist Himmelsbürgerin und bürgst selbst den anderen für die
Wahrheit dieser Wirklichkeit, indem du sie bezeugst.
Und das Gericht?
Richten heißt doch: aufdecken, zurecht bringen, aufrichten,
heilen und Recht schaffen, Rache als Vergebung und sehr wohl
als Vernichtung, zu Nichts machen des Bösen, der die Welt
Vernichten will!
Was wäre das für ein Ende der Welt und ihrer Geschichte, wenn
die Gewalt und das Unrecht der Erde unaufgedeckt im Dunkel
der Vergangenheit blieben, die übervollen Tränenkrüge im
Himmel einfach ausgeschüttet würden, eine Vollendung käme,
die sich über das Leid und den Schmerz und die Tränen der
Schuldlosen hinweg vollziehen würde? Und die Täter leer
ausgingen, ohne Schuldbekenntnis, tiefste Angst und zitternde
Furcht.
-9Der treue Gott und der Heiland Jesus aber werden das Unrecht
beim Namen nennen nicht nur, sondern die Namen der Opfer
und der Täter aufrufen- keine eintätowierten Zahlennummern,
mit der die Nazziverbrecher und SS-Herren den Menschen, die sie
mordeten, erschlugen, vergasten, in die Gräber schossen, ihre
Würde und ihre Zukunft rauben wollten, werden gezählt, sondern
all ihre Namen: dass Ihm auch nicht einer fehle!
Aber die Bilder, die wir uns vom Gottesgericht machen und die
durch die Jahrhunderte die Menschenherzen verängstigt,
traumatisiert, verraten haben? Und den Jesus zum übergroßen
rächenden Henkersmeister machten, zum Handlanger des RacheTeufels?
Der ewige Tod? Höllenpfuhl und Teufelsquälerei, ewiges Heulen
und Zähneklappen. Fürchterlichste Foltern, wie sei Dante in
seiner Commedia Divina beschreibt, dass es einem kalt den
Rücken herunterläuft?
All die Bilder, die ihr in der Johannesoffenbarung lesen und auf
den Gemälden in den Museen und den Tympanoi der Kathedralen
in ganz Europa sehen könnt, wie die Teufel die Verdammten
wegzerren? Sollen wir darin schwelgen, die Bösen und nicht das
Böse oder den Bösen, die Sünder und nicht: die Sünde gerichtet
und zernichtet zu sehen? Machen wir, die wir Christi Namen
nennen und seine weltweite Gnade bekennen und seine
Barmherzigkeit, die die des Vaters ist, der den verlorenen Sohn
indie Arme schließt und übermäßig vergibt und beschenkt
obendrein, machen wir mit solchen Rachegelüsten und
Höllenbildern nicht Christus zum Teufel?
Schwestern und Brüder, das ist kein Gottesbild, denke ich, das
will ich auch niemals so verkünden und sagen. Das sind die
Phantasien derer, auch der frommen, benachteiligten,
rachsüchtigen Christen, die nach Rache dürsten und nicht
erkennen, dass sie, ohne die Liebe Christi auch weggezerrt und
ins ewige Vergehen verschwinden würden!
Nein: der Vater liebt den Sohn und er zeigt im noch größere, uns
alle überraschendere wunderbare Werke, Werke, daß ihr euch
verwundern werdet.
-10Und das größte Werk des Vaters durch den Sohn wird sein:
Seine Kreuzesliebe siegt, seine Gnade bricht den stählernen,
diamantharten Bösheitspanzer auf, legt das verwundbare,
verstörte, müde, schuldbeladene Herz frei und schenkt seine
Versöhnung, seine Sündentilgung gilt!
Der durch die Höllen gegangen ist und sie durchlitt, der wahre
Mensch und wahre Gott Jesus Christus, der wird keine Urteile
sprechen, in denen die Hölle wieder herbei beschworen wird
und doch noch siegt!
Sein Sterben und Auferstehen hat die Höllenfeuer, die wir sehen
möchten, gelöscht. Seine Liebe ist heller als alle Sonnen und
brennender als alle Feuer und kennt kein Höllenfeuer.
Die in der Liebe Jesu brennen und in seiner Barmherzigkeit
glühen vor Freude, der Angesicht strahlt vor Jesusglück, die
wollen doch andere nicht in Höllenflammen brennen sehen?
Aber doch, o ja, sie werden sich alle verantworten müssen, da bin
ich sicher. Aber seht, die Tyrannen und Menschenschlächter
dieser Erde, kein vergastes Menschenkind in Auschwitz ist
vergessen, kein von der IS gefolterter und geköpfter Mensch,
kein an Steinen zerschmettertes Kind ist vergessen, die
Tränenkrüge im Himmel sind berstend, überlaufend voll und der
Himmel ist brechend voll von all den Hilferufen und Gebeten und
Warum-Fragen.
Und er wird richten. Und den Tätern werden die Augen und die
Herzen aufgehen und sie werden vergehen vor Leid und Schmerz
und Reue, ausweglos wird jeder Versuch sein, etwas zu
bemänteln oder zu verdecken, nichts mehr wird verheimlicht,
beschönigt, abgestritten, dem Vergessen anvertraut.
Sondern alles ist öffentlich, weltraumweit offenbar werden die
Schande und die Menschenverachtung die Namen der Täter und
es weint das Leid und alle Welt hört die Namen der Opfer aus
dem Munde des gerichteten Richters Jesus, im Gericht des
Sohnes:
-11Und Gott wird gerechtfertigt und sein Tun bekommt Recht durch
das, was der Mensch ist und wozu er fähig ist und welche Macht
der Teufel und die Lüge und die Sünde hat, entsetzlich.
Es kommt die Stunde. Zur Auferstehung zum Gerichts.
Ohne dieses jüngste Gericht wäre unser Glaube unvollständig,
anders wäre unser HERR Jesus Christus wirklich doch nur eine
religiöse Sondergestalt unter anderen, anders wäre der letzte
Feind der letzte Sieger und wäre nicht der dreieinige, eiferheilige,
gerechte und in Liebe sich ewig bindende dreieinige Gott, das
Alpha und das O-mega, der Anfang und das Ende, der Erste und
der Letzte.
Aber es siegt seine Liebe, das Licht der Welt wird nicht
verdunkelt, verschattet, verschmutzt werden- sondern, ich stelle
es mir ungefähr so vor, wie es Patrick Roth, in einem Roman,
Corpus Christi betitelt, beschreibt.
Da schaut eine Frau gleichsam visionär, wie der Auferstandene
die Seinen in einer Stadt sammelt, hinter hohen Mauern und
verriegeltem Tor. Und sie haben Ihn unters ich, in ihrer Mitte,
sind in ihm geborgen und loben und ehren ihn.
Und in sie hinein bricht doch noch der Satan, der Vernichter, der
Menschenschänder und Menschenschinder von Anfang an, der
Gegenspieler Jesu Christi, der meinte, mit der Kreuzigung Jesu
habe er endgültig gesiegt und die Welt wäre dazu nun verurteilt,
in ihm vergehen zu müssen ins Nichts.
Und Jesus löst sich aus der Mitte der Seinen und geht mit
ausgebreiteten Armen auf den Bösen zu- und umarmt ihn.
Und in dieser Umarmung bricht das Licht des Lebens hervor und
die Klarheit des Auferstanden umleuchtet alles und der Böse
vergeht in der Liebe des für alle gestorbenen und vom Bösen zu
Tode gebrachten auferweckten Heilandes.
Ihr Lieben: Bilder, aber wir müssen in ihnen das Licht sehen und
nach malen, den rettenden und glänzend machenden Kabod,
die Herrlichkeit des allmächtigen, ewigen, heiligen Gottes, die auf
dem Antlitz des Jesus strahlt und uns, die Seinen, zum
strahlenden Lachen der Erlösten und zur herrlichen Freude
derer, die heim gefunden haben, bewegt!
-12Ich kann’s nicht anders sagen und zu sagen wagen.
Damit wird Gott alles in allem sein, wenn Du, auferweckt und
neue Kreatur und vollendet in der Herrlichkeit seiner Liebe, von
der du ja jetzt schon so oft lebst, die du erfährst so mannigfaltig,
die ich erfüllt, wenn du mit den Seinen aufjubelnd hören wirst:
Es ist geschehen! Siehe nun ist das Heil und die Kraft und das
Reich unseres Gottes geworden und die Macht seines Christus!
Und jetzt schon, hier im Adventsgottesdienst, mitten im Leben,
das noch vom Tode umfangen ist, so oft du es betest, nimmst du
daran Teil, streckst dich danach aus, rufst es herbei, bekennend
und lobend.
Und das ist unser, seiner Gemeinde, der Seinen kostbares Amt,
ihn betend zu loben und zu bekennen und im Bekenntnis die
Herrschaft seiner Liebe weltweit, kosmosweit auszurufen:
Denn dein ist das Reich
und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit
Denn im Beten, Bekenne, Lobender Gemeinde sammelt der
Auferstandene das Gotteslob aus aller Welt, das zusammenströmt
mit dem der Engel, mit denen auch wir unsere Stimmen vereinen
und, schon im Himmel und noch auf Erden, singen:
Gloria sei dir gesungen
mit Menschen- und mit Engelzungen,
mit Harfen und mit Zimbeln schön.
Von zwölf Perlen sind die Tore an deiner Stadt,
wir stehn im Chore der Engel hoch um deinen Thron.
Kein Aug‘ hat je gespürt, kein Ohr hat je gehört
solche Freude.
Des jauchzen wir und singen dir
das Halleluja
für und für.