Test + Technik Schwerpunkt Tank- und Silofahrzeuge Spitzer Spitzer bleibt auf dem Gas: Nach dem Compositfolgt das neue ADR-Silo Der Kunde ist Kaiser! Der Schwerpunkt Tank- und Silofahrzeuge beleuchtet die neuesten Trends in der Branche, die neben weiteren Gewichtsreduktionen auch exaktere Wünsche der Kunden beinhalten. Die gilt es genauestens zu erfüllen. Die Alu- und Stahlhersteller können gewichtstechnisch keine großen Sprünge mehr machen 54 10/2011 VerkehrsRundschau F ahrzeuge für die gewichtssensible Tank- und Silobranche können nie leicht genug sein. Entsprechend kämpfen die Hersteller der gezogenen Einheiten weiter um jedes Kilo. Darüber hinaus verlangt die Kundschaft ein Höchstmaß an Robustheit und Haltbarkeit. „Unsere Silos bleiben im Durchschnitt zehn bis zwölf Jahre im Fuhrpark der Speditionen. Bis auf normale Verschleiß- oder verkehrsgefährdete Teile, wie Domdeckeldichtungen, Kotflügel oder Stoßstangen, müssen die Fahrzeuge diese Zeiträume locker wegstecken,“ erklärt Spitzer-Marketing-Leiterin Tabea Röhrle. Entsprechend müssen die Hersteller den Kompromiss aus Haltbarkeit und möglichst hoher Nutzlast finden. Und der könnte sich in Zukunft vermehrt durch die Verwendung der leichten und hochfesten Carbon- und Verbundwerkstoffe finden lassen. Pionier auf diesem Gebiet ist Spitzer, wo man zur IAA 2008 einen Silobehälter in Composit-Bauweise präsentierte, dessen Serienversion dann 2010 gezeigt wurde. Der Einsatz des Verbundwerkstoffes soll dem Trailer gegenüber dem herkömmlichen Silo eine um 300 Kilogramm erhöhte Nutzlast bescheren. Darüber hinaus wird auch eine verbesserte Unterdruckfestigkeit erreicht. Auch bei Willig verbaut man erste Leichtbaukomponenten. Die Straubinger entwickelten ein neues Fahrwerk, bei dem die Querverstrebung zwischen den AchsHalteböcken aus Carbon gefertigt ist. Das soll die Langlebigkeit des Fahrwerks erheblich steigern und im Falle eines Dreiachs-Aufliegers bis zu 200 Kilo NutzlastVorteil bringen, wodurch dann auch rund Schwerpunkt Tank- und Silofahrzeuge Test + Technik Geht jetzt in Serie: Spitzer-Composit-Silo Dabei handelt es sich um ein Notfallentleerungssystem, mit dem sich der Tank auch dann abpumpen lässt, wenn der Auflieger nach einem Unfall auf der Seite liegen bleiben sollte. Dafür montiert Rohr auf beiden Fahrzeugseiten ein zusätzliches Abflussrohr, welches in Seitenlage dann nach unten zeigt, wodurch das Abpumpen der Ladung ermöglicht wird. Vom Tisch ist derzeit dagegen das Thema Einzelrad- aufhängung von Gigant, das Lindner & Fischer bereits 2009 beherzt angingen, bisher aber aufgrund mangelnder Nachfrage nicht zur Serienreife entwickelten. Ganz abgeschrieben haben die Baden-Württemberger das Thema allerdings noch nicht: „Sobald die Komponenten der Einzelradaufhängung in einem wirtschaftlichen Kosten-Nutzen-Verhältnis angeboten werden, könnten vermehrt Kunden auf diesen Sicherheitsgewinn setzen“, ist sich Lindner & Fischer-Marketing-Mann Stefan Lindner sicher. Dagegen hält schon heute die Elektronik vermehrt Einzug in die Tankfahrzeuge. Das neu entwickelte „FIS“ (Fahrer-Informations-System) von Lindner & Fischer verbindet alle elektronisch ansteuerbaren Elemente am und im Tankfahrzeug und wird mit dem CAN-Bus-System des Chassis verbunden. Über ein wahlweise in der Kabine oder im Armaturenschrank des Aufliegers untergebrachtes Bedienmodul kann der Fahrer so jederzeit Infos beispielsweise zu Tankinhalt, Achslasten, Navigation oder Pumpensteuerung abrufen. VR/Soller Hendricks Rumänien als Ort extremer Praxistests Nach den ersten zwei Vorserien-Satteln in Deutschland exportierten die Straubinger ein weiteres Vorserien-Fahrzeug nach Rumänien. „Wenn es die Straßen und den Winter dort übersteht, sollte es hierzulande erst recht problemlos laufen“, prognostiziert Stern, der dem Carbonträger eine erfolgreiche Zukunft vorhersagt. Ebenfalls 3000 Euro ruft auch der andere Straubinger Tankerproduzent Rohr für seine neueste Innovation auf, für die man bereits einen Innovationspreis ergatterte. Spitzer 200 Liter mehr flüssige Ladung mitgenommen werden dürfen. Dem steht allerdings ein Mehrpreis von rund 3000 Euro für die Carbon-Verstrebung gegenüber, der sich nach ersten Kundenaussagen aber schnell amortisieren kann. „Die Kunden rechnen verstärkt in Kosten pro Kilometer, wodurch der reine Kaufpreis an Bedeutung verliert“, erklärt Willig-Verkaufsleiter Karlheinz Stern dazu. Entsprechend bekommt Willig auch genaue Ansagen, was ein Kilo weniger Gewicht kosten darf. Gofa Lindner & Fischer Feldbinder-Edelstahltanksattel TSA 27.3-1 zum Adblue-Transport mit Lift- und Lenkachse, Hendricks-Sicherheitssattel in Kooperation mit SAF und Wabco Gofa-Kippsilo mit 60.000-Liter-Aludruckbehälter für staubförmige Güter und Granulate, neuer Lindner & Fischer-Dreiachs-Sattel TSA 36 LTD II VerkehrsRundschau 10/2011 55 Test + Technik Schwerpunkt Tank- und Silofahrzeuge Dan Boman Typische Gofa-Spezialität: 78.500 Liter fassendes Kippsilo zum Transport von Gasruß Gofa Das gleiche System bietet Lindner & Fischer auch in seinen frisch überarbeiteten Silos für den Transport von Holzpellets an, wo es die bisherige rein mechanische Steuerung ersetzte. Darüber hinaus veränderte man das Behälterdesign, wodurch der Schwerpunkt weiter nach unten wanderte. Gofa In der CIMC-Burg-Gruppe hat sich Hobur vor allem auf Gase wie LPG, CO2 und NH3 spezialisiert Geschmolzenen Schwefel fährt Gofas 38.000-Liter-Zweistoff-Dreikammer-Drucktanksattel 56 10/2011 VerkehrsRundschau Wo Fahrzeuge eine Ewigkeit halten Letzteres überarbeitete Schrader bei seinen Unitas-2000-Zylindertanks bereits im letzten Jahr. Darüber hinaus ließen sich die Nordrhein-Westfalen eine ungewöhnliche Lösung einfallen, um die enormen Kräfte, die bei engen Wendemanövern auf die erste und dritte Aufliegerachse wirken, zu reduzieren. Kleine Spritzdüsen auf den Kotflügeln besprühen die Reifen bei engen Kurvenradien mit einer speziellen, reibungsreduzierenden Flüssigkeit, die aber in keiner Weise die Brems- und Fahreigenschaften des Fahrzeugs beeinträchtigen soll, wie man bei Schrader T+A ausdrücklich betont. Womit man neben der Sicherheit auch etwas für die Haltbarkeit des Chassis getan hat. Schließlich gibt Schrader die Haltedauer für seine Fahrzeuge bei einigen Kunden sogar mit bis zu 20 Jahren an. Ein Zeitraum, den man auch bei Feldbinder sieht, vor allem dann, wenn es sich um hochwertige Edelstahlsattel handelt. „Kritisch wird in dieser langen Periode eigentlich nur das Fahrwerk, da sich Bremsen und Elektronik erheblich weiterentwickeln“, gibt der Leiter Fahrzeugservice und Reparatur/Gebrauchtfahrzeugverkauf Thomas Fichtner zu Protokoll, der im Feldbinder-Werk Wittenberg eben die Themen Reparatur und Gebrauchtfahrzeuge betreut. Dabei kommt es durchaus vor, das die Wittenberger einmal ein neues Fahrwerk unter einen gebrauchten Sattel setzen, um ihn so für eine weitere Dekade fit zu machen. „Dann kommen hinten noch neue Leuchten dran und dann können nur noch Profis den Aufgearbeiteten vom Neuen unterscheiden.“ Ähnliches berichtet man bei Willig, wo man ebenfalls Gebrauchte komplett neu aufarbeitet, was dem Kunden rund 50 Prozent an „Anschaffungskosten“ sparen kann. Ersatzteile müssen sofort verfügbar sein Lange Laufzeiten kennt man auch bei Kässbohrer. Fragt man, welche Teile am ehesten zu tauschen sind, nennt Marketing-Leiterin Cahide Uçar Dichtungen, Ventile, Schränke und Treppen, Sicherheitsschalter, Brems- und Parkleuchten, Die Tirsan-Gruppe legt verstärktes Augenmerk auf die Fahrsicherheit – auch beim Hängerzug Willig Tirsan Schwerpunkt Tank- und Silofahrzeuge Test + Technik Eingebaut unsichtbar: Carbon-Träger von Willig Anbieter (Auswahl) Acerbi-Viberti www.viberti.it +31/01 31/82 41 Benalu www.benalu.fr 01 75/2 98 38 27 Willig Schrader Burg www.burg.nl Im Detail optimierter Verteiler von Willig Schrader: Schmiermittel für bessere Wendigkeit Stoßstangenrohr, ABS-Sensor und das EBS. Alles Komponenten, die der Tirsan-Konzern europaweit auf Lager hat. Nach der Übernahme von Hendricks bieten die Türken ein komplettes Programm an Tankund Silofahrzeugen an. Bei Letzteren reicht das Volumen von 40 bis 90 Kubikmeter. Sonder- und Zusatzausstattung hat man in einzelne Module zusammengefasst, wobei die elektronischen Helfer hier auch weiter zunehmen: Anti-Diebstahlsicherung, elektronisches Überfüllsystem oder Abfüllschlauchsicherung sollen die Be- und Entladevorgänge noch sicherer machen. Außerdem beobachtet Uçar einen Trend hin zum individuell konfigurierten Fahrzeug, wobei der Kaufpreis nicht mehr das alleinig entscheidende Kriterium ist. Das beobachtet auch Hannes Nachtelberger, Prokurist bei Schwarzmüller: „Wenn ein Kunde bei uns 1000 Liter mehr Volumen zum Preis x bestellt, dann will er dafür nicht mehr ausgeben und auch nicht 500 oder 2000 Liter, selbst wenn das für uns vielleicht günstiger darstellbar wäre“, erklärt der Prokurist die Änderung bei den Anfragen. Denn das wird vielleicht die größte Änderung im Gewerbe sein: dass detaillierte logistische Abläufe nach Kundenwunsch die Konstruktionen noch stärker als je zuvor beeinflussen. Nicht immer ganz leicht für eine Branche, die bislang in erster Linie für die Leichtig❙❚■ keit des Seins sorgen musste. +31/(0) 1 53 69 43 46 Esterer www.esterer.de 0 56 05/80 90 Feldbinder www.feldbinder.com 0 41 71/69 50 Gofa www.gofa.de 0 28 23/32 80 Heitling 0 54 22/60 82 40 www.fahrzeugbau.heitling.de Hendricks www.hendricks-goch.de 0 28 23/5 02 50 HLW 0 25 73/9 21 20 www.hlw-fahrzeugbau.de Jansky 0 25 72/9 60 30 00 www.schwarte-jansky.de Kässbohrer 0 28 23/97 21 77 www.kaessbohrer-goch.com Jan Burgdorf, Gregor Soller Klaeser www.klaeser.de 0 23 66/18 70 Magyar www.magyar-koeln.de 07 81/5 51 25 Rohr www.rohr-nfz.com 0 94 21/7 30 50 Schrader-T+A www.schrader.de 0 25 21/8 50 80 Schwarzmüller +43 /77 13 80 00 www.schwarzmueller.com VR/Soller Spitzer www.spitzer-silo.com Vor allem im Export ist die Kofferform des Schwarzmüller-Tanksattels noch gefragt 0 62 61/8 00 50 Stokota www.stokota.be +32/4 96 56 25 25 Van Hool www.vanhool.be +32/34 20 20 20 Willig 0 94 21/98 80 www.willig-tankfahrzeuge.de VerkehrsRundschau 10/2011 57
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