Flugfunk-Empfänger - Transkommunikation.ch

HF&RADIO
Flugfunk-Empfänger
Doppelsuper für 108...137 MHz
Entwurf: G. Baars
Text: Sjef van Rooij
(email: [email protected])
Diese Empfänger-Schaltung für das Flugfunk-Band von 108...137 MHz
bietet nicht nur ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, sie ist auch
vergleichsweise unkompliziert. Spezielle Bauelemente sind nicht
erforderlich, und alle Einstellungen können “nach Gehör”
vorgenommen werden.
UKW-Rundfunk-Empfängers durch
einen technischen Eingriff nach oben
zu verschieben, führt allerdings nicht
zum Ziel. Der Kanal-Abstand beträgt
im Rundfunk-Band 100 kHz, im Flugfunk-Band dagegen nur 25 kHz, so
dass die Trennschärfe völlig unzureichend wäre. Außerdem arbeiten
VHF-Flugfunk-Einrichtungen noch
immer mit Amplituden-Modulation
(AM), während der UKW-Rundfunk
die Frequenz-Modulation (FM)
anwendet. Der Umbau eines UKWRundfunk-Empfängers wäre deshalb
etwas zu aufwändig.
Profil-Skizze
Das klassische Flugfunk-Band ist der VHFFrequenzbereich von 108...137 MHz, er
schließt nahtlos an das UKW-Rundfunk-Band
(87,5...108 MHz) an. Der Sprechfunk spielt
sich dabei zwischen 118 und 137 MHz ab, der
darunter liegende Bereich (108 bis 118 MHz)
ist ausschließlich Navigationssendern vorbe-
54
halten, die aber auch mit einer Kennung (meist zwei oder drei MorseBuchstaben) und manchmal auch
zusätzlich mit einer gesprochenen
Information moduliert sind.
Die nahe liegende Idee, den Empfangsbereich eines herkömmlichen
Die wichtigsten Merkmale des hier
beschriebenen Selbstbau-FlugfunkEmpfängers sind folgende:
- Die Schaltung arbeitet nach dem
Prinzip des Doppel-ÜberlagerungsEmpfängers (Doppel-Superheterodyn-Verfahren). Vorhanden sind zwei
Oszillatoren und zwei Mischstufen,
und dadurch bedingt gibt es auch
zwei Zwischenfrequenzen. Das Doppelsuper-Prinzip gewährleistet eine
hohe Selektivität (Trennschärfe) und
gleichzeitig eine wirkungsvolle Spiegelsignal-Unterdrückung.
– Der Empfänger wird über Kapazitäts-Dioden abgestimmt; die
getrennte Grob- und Fein-Einstellung erleichtert das präzise
Elektor
3/2002
HF&RADIO
108 ... 136 MHz
45,545 MHz
100 ... 140 MHz
45 MHz
f1
455 kHz
f1
f2
f2
VCO
63 ... 91 MHz
010064 - 12
Bild 1. Der Flugfunk-Empfänger arbeitet nach dem Doppelsuper-Prinzip, die Zwischenfrequenzen betragen 45 MHz und 455 kHz.
Abstimmen auf die Empfangs-Frequenz.
– Für den erfolgreichen Bau sind
keine speziellen Kenntnisse im
Bereich der Hochfrequenz-Technik
erforderlich. Bis auf eine Ausnahme werden nur handelsübliche
Fest-Induktivitäten verwendet. Die
einzige Spule, die von Hand
gewickelt werden muss, ist eine
einfache, aus fünf Windungen
bestehende Luftspule.
– Für die Einstell-Arbeiten werden
keine Messgeräte benötigt, es
genügt die Beurteilung des Empfangs “nach Gehör”.
– Die Empfänger-Schaltung ist einschließlich der Audio-Endstufe und
der Spannungs-Stabilisierung auf
einer gemeinsamen Platine unter-
gebracht. Mit der Platine ist der
Schaltungsaufbau schnell erledigt.
– Die Empfänger-Bandbreite hängt
von einem einzigen keramischen
Filter ab. Zur Auswahl stehen Filter-Typen mit 6 kHz und 15 kHz
Bandbreite.
– Der Empfänger kann mit einer digitalen Frequenz-Anzeige (FrequenzZähler) erweitert werden, und
auch die Abstimmung mit Hilfe
einer externen PLL-Frequenz-Synthese-Schaltung ist vorgesehen.
Konkrete Schaltungsentwürfe für
diese beiden Erweiterungen sind
allerdings noch nicht vorhanden.
Auch sollen hier die Nachteile des
einfachen Konzepts nicht verschwiegen werden:
– Der Empfänger hat (noch) keine
Wichtiger Hinweis
Bei der hier vorgestellten Schaltung handelt es sich um einen Empfänger, mit dem
aufgrund des Frequenzbereichs keine Rundfunksendungen empfangen werden
können. Damit ist der legale Besitz und Betrieb dieses Empfängers in Deutschland
einem Personenkreis vorbehalten, der auch im Besitz einer gültigen Zulassung zur
Teilnahme am Amateurfunkdienst ist (was im Prinzip eine Amateurfunklizenz voraussetzt). Aber auch diesem Personenkreis ist das Abhören des Flugfunks nicht
erlaubt, da es sich um einen Funkdienst handelt, der sich nicht an die Allgemeinheit wendet und der deshalb aus Gründen des Fernmeldegeheimnisses und der
Vorgabe des Grundgesetzes durch eine Vorschrift (§ 86 Telekommunikationsgesetz) geschützt wird. Auch das Strafgesetzbuch stellt mit § 201 den Bruch des im
Grundgesetz garantierten Schutzes des nicht öffentlich gesprochenen Wortes
unter Strafe.
Voraussetzung für die Teilnahme am Flugfunkdienst ist in Deutschland ein dafür
gültiges Sprechfunkzeugnis (BZF I, BZF II oder AZF). Aber auch dann darf der
Flugfunk nur im Rahmen einer entsprechenden fliegerischen Betätigung und nur
mit einem dafür zugelassenen Gerät empfangen werden. Im Ausland gelten natürlich die dortigen Gesetze, Richtlinien und Bestimmungen.
3/2002
Elektor
Rauschunterdrückung, eine Lösung dafür
soll im nächsten Heft vorgestellt werden.
– Die Handabstimmung ohne Frequenzanzeige ist für das Suchen bestimmter Frequenzen natürlich nicht optimal. Wenn man
regelmäßig auf der gleichen Frequenz empfängt, ist das weniger ein Problem. Bei
wechselnden Frequenzen sollte man entweder einen passenden untersetzten Skalenknopf für das Mehrgangpoti zum Wiederauffinden verwenden oder (noch besser)
eine digitale Frequenzanzeige oder einen
Frequenzzähler anschließen.
Blockschema
Das Funktionsschema des Flugfunk-Empfängers ist in Bild 1 skizziert.
Von der etwa 60 cm langen Stab- oder WurfAntenne gelangt das Empfangssignal
(108...137 MHz) über ein erstes Bandfilter zu
einem Verstärker, der das Signal um ca. 20 dB
anhebt. Auf den Verstärker folgt ein etwas
steileres Bandfilter, die Eck-Frequenzen liegen hier bei ungefähr 100 MHz und 140 MHz.
Dieses Bandfilter hat vor allem die Aufgabe,
Spiegelfrequenz-Signale so weit zu dämpfen,
dass sie möglichst nicht mehr störend in
Erscheinung treten können. Anschließend
wird das verstärkte und gefilterte Empfangssignal mit einem frequenzvariablen Oszillator-Signal gemischt. Die Frequenz des spannungsgesteuerten Oszillators (VCO) lässt
sich im Bereich 63...91 MHz variieren. Über
diesen Oszillator wird die Empfangsfrequenz
abgestimmt. Die Differenz-Frequenz zwischen
dem Empfangssignal und dem Oszillator-Signal ist die erste Zwischenfrequenz (1. ZF). Da
sie konstant 45 MHz beträgt, genügt ein nicht
abstimmbares Bandfilter, um das entstandene Signal von unerwünschten Nebenpro-
55
3/2002
100n
R13
R27
5V3
11
C21
100n 13
C12
C43
15p
C44
22p
L2
C5
18p
100nH
L4
8
100n
100nH
C19
100n
C37
33p
C24
22µ
16V
100n
LS
220µ
16V
LS1
5k6
LM386
C25
C29
C26
1n8
3n3
P1
50k
log.
8Ω
1W
100n
12V
C41
330k
R18
+9V
BFR91A
100n
B
S1
D6
R24
47Ω
C
1W
1N4001
L7
C35
*
5T
33p
BT1
C40
33k
C39
3V3
R25
E
2V8
R23
T3
VCO
3
KV1235
50mA
(80mA)
1V2
D7
K1
12V
2
8x NiCd
35
T4
BFR91A
1
5p6
R20
0V7
C36
2V6
2k2
K
1n
C30
5
4
R10
100n
IC3
7
C20
1n
KV1235
C33
P3
100Ω
BAT
85
ON/OFF
330k
FINE
2
8
VOLUME
560Ω
1k
100n
0V
K
A D4
HF&RADIO
68p
0V...5V9
VT
47k
4V3
6
3
C27
R19
C38
A D3
20k
MT
D1
5V2
C34
P2
R11
R8
C23
0V
6V2
400mW
KV1235
TUNE
LMC4101
10
R22
D8
R17
16V
1
+6V
150k
*
* see text
* siehe Text
* voir texte
10µ
0µH56
44.545MHz
R21
220µ
16V
3
C28
39k
AGC MOUT
2
L5
22p
100Ω
zie tekst
R9
100n
R28
C32
R12
C16
C17
C22
15p
1n
100nH
X1
R4
C7
C8
4
1n
470Ω
L1
220Ω
R1
4p7
8p2
9
AGC
5
LOW BATT
BAT85
RFIN
16V
L6
D2
0V4
OSC
C14
1n
D5
IFOUT
MULIN MULIN
C15
C18
470µ
IFDEC
6V4
100nH
R16
7
IC2
TCA440
5V7
L8
1V4
BFR
91A
BC557
4
12
IFIN
6
3
22p
100k
1V24
IFIN
REFIN
6
OSC
OSC
ERR
1k8
7
T1
R15
5
1k2
5
16
12k
1
NE612
15
MIXO MIXO
1n
OUTB
INB
14
1k
IC1
1n
2
68k
1k8
FDBCK
0V06
820nH
5V0
C2
0V75
2p2
OUTA
1V9
R6
0V06
1n
R2
INA
C11
R5
1V9
22p
4
1V9
1
1V9
C9
L3
1V6
C6
1V6
C4
T2
LP2951CN
10µ
16V
8k2
8
C1
FL1
45M15AU
2
SHDWN SENSE
R14
C42
5V3
7
22k
100n
A
1V4
3
22n
1k8
100n
C13
5k6
330Ω
C10
IC4
R26
C31
+9V
8
BFR91A
CHARGE
A
K
33p
010064 - 11
Elektor
*
R7
C3
1
220k
R3
9V6
VTAP
1k5
TR1
7MCS4718N
6
6V45
+6V
56
FL2
SFR455H/E
Bild 2. Der Einsatz der integrierten Empfänger-Schaltung TCA440 (IC2) vereinfacht die Schaltung nicht unwesentlich.
+6V
HF&RADIO
dukten zu befreien. Das 1. ZF-Signal
wird verstärkt und danach im zweiten Mischer mit einem Oszillator-Signal gemischt, dessen Frequenz konstant 44,545 MHz beträgt. Das
Mischprodukt mit der Differenz-Frequenz 455 kHz (2. ZF) wird ausgefiltert und anschließend weiter verstärkt. Die Empfänger-Trennschärfe
hängt fast ausschließlich von der
Bandbreite des verwendeten 455kHz-Filters ab. Das zweite ZF-Signal
gelangt über einen weiteren Verstärker zum Demodulator und von
dort über einen Tiefpass zur
Audio-(NF-)Endstufe.
Vom Ausgang des Demodulators
führt ein Signalweg über einen Tiefpass und eine Puffer-Stufe zurück zu
den Verstärkern vor und hinter dem
zweiten Mischer. Dieser Signalweg
gehört zur automatischen Verstärkungsregelung, abgekürzt AGC
(automatic gain control). Die AGC
setzt beim Empfang starker Signale
die Verstärkung herab, sodass die
Lautstärke nahezu unabhängig von
der Feldstärke ist, mit der die einzelnen Stationen empfangen werden.
Das von durchbrochenen Linien
gebildete Rechteck in Bild 1 soll
andeuten, dass sich der zweite
Mischer, der 44,545-MHz-Oszillator
und die beiden einstellbaren Verstärker sowie die Puffer-Stufe für die Verstärkungsregelung in einem einzigen
IC befinden. Der Schaltungsaufbau
wird dadurch stark vereinfacht.
Die Audio-Endstufe besteht ebenfalls aus nur einem einzigen IC, und
an den Lautsprecher werden keine
besonderen Anforderungen gestellt.
Schaltung
Die Schaltung des Flugfunk-Empfängers ist vollständig in Bild 2 wiedergegeben. Auf der linken Seite oben
ist unschwer die Antenne zu erkennen. Fest-Induktivität L1 bildet den
Eingangskreis, und Saugkreis L8,
C43 und C44 leitet bereits einen
großen Teil der unerwünschten Signal-Komponenten nach Masse ab.
Die Funktion des Eingangsverstärkers übernimmt T1, ein HF-Transistor
vom Typ BFR91. Dieser Transistor
bietet im VHF-Bereich eine hohe Verstärkung bei gleichzeitig geringem
Rauschen. Der 100...140-MHz-Bandpass ist durch ein dreipoliges Butterworth-Filter realisiert, bestehend
3/2002
Elektor
aus den Induktivitäten L2...L4 und
den Kondensatoren C5...C7. Zusammen mit dem Eingangsfilter wird
eine Dämpfung der SpiegelfrequenzSignale von mehr als 50 dB erreicht.
Als erster Mischer arbeitet der
bekannte integrierte DoppelbalanceMischer NE612 (IC1). Dem MischerIC wird an Pin 6 über C12 das Signal
des frequenzvariablen Oszillators
zugeführt. Der Oszillator ist mit T3
aufgebaut; auch hier findet ein
BFR91 Verwendung. Schaltungstechnisch handelt es sich um einen
modifizierten Colpitts-Oszillator, wie
man ihn in dieser oder ähnlicher
Form in der HF-Technik häufiger
antrifft. Dieser Oszillator-Typ zeichnet sich vor allem durch eine hohe
Frequenz-Stabilität aus. Die Oszillator-Frequenz wird über die beiden
Kapazitäts-Dioden D3 und D4
gesteuert. Die Kapazitäten dieser
Dioden hängen von der Spannung
ab, die am Verbindungspunkt der
Kathoden liegt. Mit P2 (Grob-Einstellung) und P3 (Fein-Einstellung)
lässt sich die Steuer-Spannung im
Bereich von etwa 0,5 V bis 6 V einstellen. Diese Potis sind die BedienElemente zum Einstellen der Empfangsfrequenz. Z-Diode D8 sorgt für
zusätzliche Stabilität der AbstimmSpannung, um die Drift der abgestimmten Empfangsfrequenz möglichst gering zu halten.
Die Spannung für die KapazitätsDioden kann über Anschluss VT von
außen zugeführt werden, sodass die
Möglichkeit besteht, die Empfangsfrequenz zum Beispiel über eine
externe PLL-Frequenz-SyntheseSchaltung zu steuern. Für die digitale Anzeige der Empfangsfrequenz
mit einer Frequenzzähler-Schaltung
wird das VCO-Ausgangssignal
benötigt. Dieses Signal gelangt über
Puffer T4 nach außen. Ein Frequenzzähler, der die nötigen Eigenschaften besitzt, kann hier direkt angeschlossen werden. Wenn man auf
die Option der digitalen FrequenzAnzeige verzichtet, können T4, C39,
R22 und R23 entfallen.
Filter FL1 hinter dem Ausgang des
ersten Mischers ist ein keramisches
45-MHz-Filter mit einer Bandbreite
von 15 kHz. Auf das Filter folgt der
Schaltungsteil, der sich im Blockschema (Bild 1) innerhalb des von
durchbrochenen Linien gebildeten
Rechtecks befindet. Sämtliche Funk-
tionen (Eingangsverstärker, Mischer, Oszillator, ZF-Verstärker und AGC) befinden sich im
TCA440 (IC2), einer fast vollständigen integrierten Empfänger-Schaltung. Allerdings sind
noch diverse externe Bauelemente nötig,
damit der TCA440 seine Aufgabe erfüllen
kann. Die wichtigsten Komponenten sind der
44,545-MHz-Quarz (X1), der LC-Kreis L5, C17
des internen Oszillators und der aus dem HFÜbertrager Tr1 und dem keramischen Filter
FL2 bestehende 455-kHz-Bandpass. Induktivität L6 bildet den Ausgangskreis des
TCA440.
Es folgen noch ein einfacher Dioden-Gleichrichter (D2) für die Demodulation des amplitudenmodulierten Signals, ein Tiefpass (R10, R11,
C25 und C26) sowie schließlich ein integrierter
Audio-Verstärker vom Typ LM386 (IC3).
Stromversorgung
Die Flugfunk-Empfänger-Schaltung wurde für
die Betriebsspannung 9 V konzipiert. Die 9-VSpannung wird dem Audio-Endverstärker-IC
(IC3) unstabilisiert zugeführt, während Spannungsregler IC4 für die übrige Schaltung eine
stabilisierte Spannung von 6,45 V zur Verfügung stellt. Die Spannung am “Error”-Ausgang
von IC4 geht auf “Low”, wenn die Eingangsspannung unter den für die Stabilisierung erforderlichen Mindestwert sinkt. Das Error-Signal
wird hier dazu verwendet, über T2 eine “Low
Battery”-Anzeige zu steuern. Die Spannungsdifferenz zwischen dem Eingang und Ausgang
von IC4 beträgt nur ca. 0,1 V, so dass LED D5
erst aufleuchtet, wenn die Batterie tatsächlich
nicht mehr brauchbar ist.
Die Stromaufnahme der gesamten Schaltung
beträgt bei Lautsprecher-Wiedergabe ungefähr 60 mA, beim Anschluss eines 32-Ω-Kopfhörers (beide Kapseln parallel geschaltet)
sinkt sie auf ca. 35 mA. Dies bedeutet, dass
eine 9-V-Alkaline-Blockbatterie für etwa 5
Stunden Lautsprecher-Empfang oder knapp
10 Stunden Empfang mit dem Kopfhörer ausreicht. Wenn man lieber wiederaufladbare
Akkus verwenden möchte, kann man acht
1,2-V-Mignon-NiCd-Akkus in Reihe schalten.
Um die Akkus aufzuladen, schließt man ein
externes 12-V-Steckernetzteill an Steckverbinder K1 an. Widerstand R24 begrenzt den
Ladestrom, und LED D7 arbeitet als LadeIndikator. Bei dem für R24 angegebenen Wert
47 Ω hat der Ladestrom einen niedrigen Wert
von ca. 50 mA, der bei NiCd- oder NiMHAkkus auch bei Dauerladung unbedenklich
erscheint. Das Steckernetzteil kann bei diesem Strom daher auch ständig angeschlossen
bleiben. Wenn die Flugfunk-EmpfängerSchaltung ausschließlich an nicht wiederaufladbaren Batterien betrieben wird, können
R24, D6, R25, D7 und K1 entfallen.
57
HF&RADIO
T
C38
ROTKELE )C(
1-460010
T2
H2
VT
H1
C20
L3
010064-1
R8
D1
R9
C28
C25
IC2
C23
R12
R10
C21
C13
R6
C19
C17
R16
R25
D6
R14
IC4
S1
C24
L6
D2
C14
R7
C16 C15
X1
C27
C29
LS
C30
P1
C26
R4
L4
C6
C44
C43
T
H3
C7
FL1
BT1
D5 D7
C22
C8
C9
C5
L2
L1
R1
L8
A
FL2
R11
IC1
R24
TR1
+
0
+
C18
C11
C10
C4
VCO
C42
P3
C2
C1
C39
C37
L5
T1
T4
R27
R2
K1
H4
C12
R3
C31
IC3
C34
C32
R19
C35
D3
R5
R28
C3
C41
T3
R23
R18
D8
C40
R22
T
R17
R20
D4
C33
R26
R13
R15
R21
C36
T
L7
P2
010064-1 (C) ELEKTOR
Bild 3. Platinen-Layout und Bestückungsplan für die Flugfunk-Empfänger-Schaltung in Bild 2.
58
Elektor
3/2002
HF&RADIO
Abstimmung
und Selektivität
Wie schon beschrieben hängt die
Empfänger-Selektivität hauptsächlich von den Eigenschaften des keramischen Bandfilters FL2 ab. Wahlweise verwendbar sind hier Filter
mit der Bandbreite 6 kHz (SFR455H
oder CFW455H) oder 15 kHz
(SFR455E oder CFW455E). Die höchste Selektivität, gleich bedeutend
mit der niedrigen Bandbreite 6 kHz,
ist hier jedoch nicht unbedingt die
beste Lösung. Die Hand-Abstimmung wird durch die niedrige Empfänger-Bandbreite von 6 kHz deutlich
erschwert. Die Gefahr, dass man mit
Mehrgang-Poti P2 über schwach einfallende Stationen unabsichtlich hin-
Stückliste
Halbleiter:
D1,D2 = BAT85
D3,D4 = KV1235
D5 = LED rot, high efficiency
D6 = 1N4001
D7 = LED grün, high efficiency
D8 = Z-Diode 6V2/400 mW
IC1 = SA612AN oder NE612
IC2 = TCA440
IC3 = LM386
IC4 = LP2951CN
T1,T3,T4 = BFR91A
T2 = BC557
Widerstände:
R1 = 220 Ω
R2 = 68 k
R3 = 330 Ω
R4 = 470 Ω
R5,R16,R25 = 1k8
R6,R21 = 1 k
R7,R14 = 5k6
R8 = 8k2
R9 = 39k
R10 = 12 k
R11 = 47 k
R12 = 1k2
R13 = 22 k
R15 = 100 k
R17,R18 = 330 k
R19 = 150 k
R20 = 2k2
R22 = 560 Ω
R23 = 33 k
R24 = 47 Ω (1 W)
R26 = 1k5
R27 = entfällt
R28 = 100 Ω
P1 = 50 k log.
P2 = 20 k (Mehrgang)
P3 = 100 W lin.
Kondensatoren:
C1,C2 = 22 p
C3,C10,C13,C19,C21...C24,C27,
C29,C38,C41 = 100 n
C4,C8,C9,C11,C15,C16,C33,
C40 = 1n
C5 = 18 p
C6 = 2p2
C7,C43 = 15 p
C12 = 8p2
C14 = 4p7
C17,C44 = 22-p-Trimmkondensator
C18 = 470 µ/16 V stehend
C20 = 22 µ/16 V stehend
C25 = 3n3
C26 = 1n8
C28,C42 = 10 µ/16 V stehend
C30, C32 = 220 µ/16 V stehend
C31 = 22 n
C34 = 68 p
C35...C37 = 33 p
C39 = 5p6
3/2002
Elektor
Außerdem:
BT1 = 9-V-Batterie oder
8 x NiCd/NiMH 1,2 V
FL1 = 45M15AU
FL2 = SFR455H oder -E
(CFW455H oder -E)
K1 = Netzteilbuchse für
Platinenmontage
L1,L2,L4,L8 = 100 nH
L3 = 820 nH
L5 = 560 nH
L6 = LMC4101
L7 = Luftspule, 5 Windungen mit
1 mm versilbertem Kupferdraht ,
5 mm Wickeldorndurchmesser
(siehe Text)
S1 = 1-poliger Schalter, Schließer
TR1 = 7MCS4718N, Toko
X1 = 44,545-MHz-Quarz
(Gehäuse geerdet)
LS1 = Lautssprecher 8 Ω/1W
Platine EPS 010064-1 (siehe ServiceSeiten in der Heftmitte und
www.elektor.de)
Gehäuse, z.B.
BIM 150 mm × 80 mm × 50 mm
Spezielle Bauteile und komplette
Bauteilsätze sind bei Geist ElectronicVersand (www.geist-electronic.de)
erhältlich. Bei Bedarf ist auch der
Autor bei der Bauteilbeschaffung
behilflich (Barend Hendriksen,
Tel. 0031-575-561866,
E-Mail: [email protected]).
wegdreht, ist wesentlich größer als bei 15
kHz Bandbreite. Mit P3, dem Poti für die FeinAbstimmung, kann eine Station nur gefunden
werden, wenn sie zuvor mit P2 grob eingestellt wurde.
Da der Kanal-Abstand im Flugfunk-Band
international derzeit 25 kHz beträgt, reicht
eine Bandbreite von 15 kHz im Prinzip völlig
aus. Nur wenn für die Abstimmung eine
externe Frequenz-Synthese-Schaltung verwendet wird, kann ein schmalbandiges Filter
sinnvoller sein; das Rauschen wird nämlich
durch die niedrigere Bandbreite reduziert.
Die geringere Bandbreite empfiehlt sich
natürlich auch in Hinblick auf die Umstellung
auf einen Kanal-Abstand von 8,25 kHz, die in
Europa bei Frequenzen der Flugverkehrskontrolle für den oberen Luftraum bereits begonnen hat.
Manchmal ist es störend, dass die Empfangsfrequenz nach dem Einschalten geringfügig wegdriftet. Diese Erscheinung lässt
sich praktisch vollständig aus der Welt schaffen, indem man den Empfänger nach dem
Einschalten etwa fünf Minuten lang warm
laufen lässt.
Bauarbeiten
In Bild 3 ist das Platinen-Layout für die Schaltung in Bild 2 mit dem zugehörigen
Bestückungsplan dargestellt. Obwohl die
Anzahl der Bauelemente vergleichsweise
groß ist, gestaltet sich der Aufbau recht einfach. Selbstverständlich muss bei der
Bestückung auf die richtige Lage aller gepolten und lage-abhängigen Bauelemente
geachtet werden. Das betrifft nicht nur die
Dioden, Transistoren und Elkos, sondern
natürlich auch die ICs. Die Kapazitäts-Dioden
D3 und D4 bedürfen besonderer Aufmerksamkeit, da bei ihnen eine deutliche Kennzeichnung fehlt. Wenn man eine derartige
Diode so positioniert, dass der Typen-Aufdruck lesbar ist und die Anschluss-Drähte
nach unten zeigen, ist der linke AnschlussDraht der Anoden-Anschluss; der rechte
Anschluss-Draht muss folglich der KathodenAnschluss sein. Auf der Platine sind D3 und
D4 gegeneinander gedreht angeordnet, dies
muss unbedingt beachtet werden!
Zweckmäßiger Weise werden auf der Platine
zuerst die niedrigen und dann die hohen Bauelemente montiert (Widerstände, kleinere
Kondensatoren, Elkos usw.). IC3 und IC4
kann man in Fassungen einsetzen, IC1 und
IC2 müssen dagegen ohne Fassungen auf die
Platine gelötet werden. Die HF-Transistoren
T1, T2 und (falls der VCO-Ausgang vorhanden sein soll) auch T4 werden auf der Platinen-Unterseite montiert; die Anschluss-Fahnen müssen direkt mit den Platinen-Bahnen
59
HF&RADIO
Teleskopantenne
R8
D1
R27
C16 C15
L6
D2
C14
R7
X1
R10
R16
R25
D6
R24
C29
LS
C27
R11
T
010064-1
C23
C28
C25
IC2
S1
R12
R9
C30
P1
C26
C43
S1
C24
C21
C13
R6
C19
C17
8x 1,2 V
BT1
D5 D7
L5
R4
L4
C20
L3
+
0
+
C18
FL2
C22
C7
FL1
R15
R14
IC4
VCO
K1
K1
C42
C8
C9
C6
C44
C39
TR1
R5
IC1
C5
L2
L1
R1
C31
C11
C10
C4
L8
A
R26
R13
T4
C37
P3
C2
C1
C41
R19
C35
C12
C40
R23
R20
R18
C34
T1
R22
T3
R3
R2
T2
R21
C36
D3
C3
Steckernetzteil
12V
T
D8
C32
grün
T
R17
R28
rot
C38
L7
D4
C33
LED
IC3
T
VT
P2
D7
D5
LED
LS
Anschluss ans Metallgehäuse
010064 - 13
Bild 4. Der Verdrahtungsplan zeigt, wie die verschiedenen externen Komponenten mit der Platine verbunden werden.
Bild 5. Blick in das Innere des Muster-Aufbaus. Das verwendete Metall-Gehäuse passt wie maßgeschneidert.
60
Elektor
3/2002
HF&RADIO
verlötet werden. Diese Transistoren
passen nur in einer einzigen Lage
auf die Platine. Für die Aufnahme
ihrer pillenförmigen Gehäuse sind
auf der Platine passende Bohrungen
vorgesehen.
Die Spulen L1...L5 sowie L8 sind
handelübliche Fest-Induktivitäten;
sie sehen nicht nur ähnlich wie
Widerstände aus, auch der Wert ist
als Farb-Code aufgedruckt. ZF-Übertrager Tr1 und Induktivität L6 sind
ebenfalls gebrauchsfertig im Handel
erhältlich. Sie befinden sich in einem
kleinen Metall-Gehäuse und passen
nur in einer einzigen Position auf die
Platine. Übrig bleibt die selbst zu
wickelnde Luft-Spule L7. Die Anfertigung ist kein Problem, denn diese
Spule besteht aus fünf Windungen
mit versilbertem Kupferdraht, Draht-
Durchmesser 1 mm. Der InnenDurchmesser der Spule muss 5 mm
betragen. Als Wickelkörper kann
zum Beispiel der Schaft eines 5-mmSpiralbohrers dienen. Nach dem
Wickeln wird die Spule so auseinander gezogen, dass der Abstand von
Windung zu Windung gut 1 mm
beträgt und die Spule eine Gesamtlänge von etwa 12 mm hat.
Noch einige weitere Anmerkungen
zum Schaltungsaufbau: Widerstand
R24, der bei Akku-Betrieb den AkkuLadestrom begrenzt, muss ein 1-WTyp sein. R27 kann entfallen, er ist
bei genauerer Betrachtung überflüssig. Die Anzeige-LEDs D5 und D7
müssen so montiert werden, dass
sie nach dem Einbau der Platine in
ein Gehäuse sichtbar sind. An das
Metall-Gehäuse von Quarz X1 wird
ein blanker Draht angelötet, er wird auf dem
kürzesten Weg mit Masse verbunden.
Die Potentiometer P1, P2 und P3 passen
unmittelbar auf die Platine, abhängig vom
verwendeten Gehäuse können sie aber auch
an anderer Stelle montiert werden. Für die
Verbindungen von P2 und P3 mit der Platine
genügt gewöhnliche Schalt-Litze, LautstärkePoti P1 muss dagegen über abgeschirmtes
Kabel angeschlossen werden.
Nach Abschluss der Montage-Arbeiten und
der obligatorischen Sicht-Kontrolle kann die
Schaltung in Betrieb genommen werden. Es
empfiehlt sich, zuerst die im Schaltbild
(Bild 2) an den Testpunkten angegebenen
Spannungswerte zu überprüfen. Wenn keine
größeren Abweichungen festgestellt werden,
dürfte der Schaltungsaufbau erfolgreich verlaufen sein. Zu Vervollständigung zeigt Bild 4
einen Verdrahtungsplan mit allen notwendigen Verbindungen.
Spiegelfrequenz-Signale
In diesem Beitrag taucht der Begriff “Spiegelfrequenz-Signal”
108 ... 136 MHz
mehrfach auf. Dieser Begriff soll nachfolgend kurz erläutert
A
werden.
Im übertragenen Sinn handelt es sich bei diesen Signalen um
ungebetene Gäste, die sich mit vorgetäuschter Legitimation
100 ... 140 MHz
45 MHz
durch die Hintertür einschleichen. Die Spiegelfrequenz-Signale
sind der Preis, mit dem die Überlegenheit des Superheterodynf1
45 MHz
Verfahrens erkauft werden muss.
f2
Ein “Super”, auch “Überlagerungs-Empfänger” genannt, arbeitet im Prinzip wie folgt:
198 ... 226 MHz
Das von der Antenne kommende Signal wird mit dem Signal
eines frequenzvariablen Oszillators gemischt. Dabei entsteht ein
Signal, dessen Frequenz die Differenz der Frequenzen ist, die
VCO
das Antennen-Signal und das Oszillator-Signal haben. Da die
153 ... 181 MHz
010064 - 14A
Oszillator-Frequenz variiert wird, bleibt die Differenz-Frequenz,
die so genannte Zwischenfrequenz, im gesamten Empfangsbereich konstant.
108 ... 136 MHz
In Bild A wird das im Bereich 108...137 MHz liegende EmpB
fangssignal mit einem Oszillator-Signal gemischt, dessen Frequenz im Bereich 153...182 MHz variabel ist. Die Differenz-Frequenz beträgt konstant 45 MHz; auf diese Frequenz sind die
nachfolgenden Stufen fest abgestimmt. Der Haken an der Sache
100 ... 140 MHz
45 MHz
ist jedoch, dass auch Empfangssignale im Bereich 198...227 MHz
f1
die Differenz-Frequenz 45 MHz ergeben. Dem Mischer ist des45 MHz
halb ein 100...140-MHz-Bandfilter vorgeschaltet, das die im
f2
“gespiegelten” Frequenzbereich liegenden Empfangssignale so
18 ... 46 MHz
weit wie möglich unterdrückt. Da der Spiegelfrequenz-Bereich
um weniger als eine Oktave höher liegt als der genutzte Empfangsbereich, werden an die Steilheit des Bandfilters erhebliche
Anforderungen gestellt. Man könnte auch ein Filter konstruVCO
63 ... 91 MHz
010064 - 14B
ieren, das schmalbandig und durchstimmbar ist, der Gleichlauf
mit dem Oszillator-Signal würde jedoch einen hohen konstruktiven Aufwand erfordern.
Es gibt jedoch noch eine andere Möglichkeit, die Spiegelsignal-Unterdrückung zu verbessern. Statt der “Aufwärts-Mischung” wird die
“Abwärts-Mischung” angewendet; davon macht auch der Flugfunk-Empfänger Gebrauch. Die variable Oszillator-Frequenz wird in einen
Bereich verlegt, der um 45 MHz unter dem genutzten Empfangsbereich liegt: 108...137 MHz minus 63...92 MHz ergeben ebenfalls eine
konstante Differenz-Frequenz von 45 MHz. Wie aus Bild B hervorgeht, ist in diesem Fall der Bereich 18...46 MHz der gespiegelte
Bereich. Dieser Bereich liegt im Mittel mehr als zwei Oktaven unter dem Empfangsbereich, sodass Spiegelfrequenz-Signale bei gleicher
Filter-Konstruktion wesentlich besser gedämpft werden.
3/2002
Elektor
61
HF&RADIO
Gehäuse-Einbau
und Einstellungen
Da sich die Abmessungen in Grenzen halten,
kann die Platine zusammen mit dem Lautsprecher und den Batterien bzw. Akkus in ein
handliches Gehäuse eingebaut werden.
Metall-Gehäusen ist gegenüber Gehäusen
aus Kunststoff der Vorzug zu geben. Die
abschirmende Wirkung eines Metall-Gehäuses verhindert, dass die Oszillator-Frequenz
äußeren Einflüssen (Hand-Kapazität) unterliegt. Beim Muster-Aufbau wurde die Platine
in das in der Stückliste angegebene Spritzguss-Gehäuse des Typs BIM5005 eingebaut.
Die Platine passt in dieses Gehäuse zwar
optimal hinein, für den Lautsprecher und die
acht Mignon-Akkus ist der verbleibende Platz
jedoch recht knapp bemessen. Einen Eindruck vom Muster-Aufbau vermittelt Bild 5.
Als Antenne ist eine ca. 60 cm lange Teleskop-Stab-Ausführung am besten geeignet
(wahlweise mit oder ohne BMC-Stecker),
ersatzweise genügt auch ein Stück Draht der
gleichen Länge.
Die Flugfunk-Empfänger-Schaltung weist insgesamt vier Bauelemente auf, die eingestellt
werden müssen. Die Spulen-Kerne von Tr1
62
und L6 sind ebenso wie Trimmer C17
so einzustellen, dass das Rauschen
aus dem Lautsprecher maximale
Stärke erreicht. Trimmer C44 wird
zuerst in Mittelstellung gebracht; er
kann später so eingestellt werden,
dass eventuell störende starke UKWRundfunk-Sender so weit wie möglich gedämpft werden.
Wenn L7 wie angegeben gewickelt
wurde, muss die Oszillator-Frequenz
mit P2 im Bereich 63...91 MHz durchstimmbar sein. Falls man über einen
geeigneten Frequenz-Zähler verfügt,
kann man dies kontrollieren, indem
man ihn an den VCO-Ausgang
anschließt. Eventuell notwendige
Korrekturen können durch Auseinanderziehen oder Zusammendrücken
von L7 vorgenommen werden.
Empfang
Die Empfindlichkeit des FlugfunkEmpfängers beträgt ungefähr 0,5 µV
bei einem Signal-Rausch-Verhältnis
von 12 dB. Das reicht aus, um mit
einer ca. 60 cm langen Teleskop-Stab-
oder Wurfantenne Flugfunk-Verkehr
auch dann zu empfangen, wenn der
nächste Flughafen nicht unmittelbar
vor der Haustür liegt. In etwa 25 km
Entfernung von einem größeren Flughafen konnten problemlos Approach-,
Departure- und Tower-Informationen
aufgenommen werden, und auch die
Sendungen von schwächeren Flugfunk-Stationen waren hörbar.
Die Frequenzen der einzelnen Dienste sind von einem Flughafen zum
anderen unterschiedlich, und auch
die Militärflugplätze und die kleineren Zivilflugplätze haben ihre eigenen Frequenzen. Darüber hinaus gibt
es festgelegte Frequenzen für den
Bord-zu-Bord-Sprechfunk und für
Ausbildungszwecke sowie spezielle
Frequenzen für Segelflieger und Ballonfahrer beziehungsweise Verfolger.
Hier sei auf die Spezialliteratur über
den Flugfunk und Funkfrequenzen
verwiesen oder auf die zahlreichen
Websites, die Sie leicht finden, wenn
Sie bei www.google.de nach Flugfunk+Frequenzen suchen.
(010064)gd
Elektor
3/2002
HF&RADIO
Squelch-Zusatz
für Flugfunkempfänger
Entwurf von G. Baars
Wie schon in der letzten Ausgabe bei der Beschreibung des
Flugfunkempfängers angekündigt, folgt hier eine Anleitung für die
Erweiterung mit einer Rauschsperre.
BS170
BS170P
D
S
+6V
R3
33k
330k
R1
S
IC1
Pin 3
R2
2
330k
TCA440
3
THRESHOLD
P1
5k
D
G
G
T1
7
741
6
R5
15k
BS170
4
15k
R6
33k
R4
P
50k
log.
Vorhandenes
Lautstärkepoti
sperre dient die Regelspannung der AGC
(automatic gain control = automatische Verstärkungsregelung) des Empfängers. Diese
Spannung kann an Pin 3 des TCA440 im Empfänger abgegriffen werden.
Um eine einstellbare Schwelle für das
Ansprechen der Rauschunterdrückung zu
realisieren, wird die Spannung einem mit
Opamp IC1 aufgebauten einfachen Komparator zugeführt. Der Ausgang dieses Komparators bleibt High (positiv), so lange die AGCSpannung höher ist als die mit dem Potentiometer P1 eingestellte Schaltschwelle. Der
Feldeffekt-Transistor T1 leitet dann und
schließt das NF-Signal praktisch nach Masse
kurz, so dass der Lautsprecher verstummt.
020067 - 11
Empfang ohne Rauschen ist nun einmal physikalisch unmöglich. Besonders ausgeprägt und damit störend
ist es bei empfindlichen Empfängern
mit Verstärkungsregelung in der
Betriebsart “Telefonie” (umgangssprachlich als Sprechfunk bezeichnet). Beim Gegensprechen auf der
gleichen Frequenz gibt es nämlich in
Sprechpausen kein Sendersignal, so
dass der Empfänger die Verstärkung
hochfährt und regelrecht „aufrauscht“. Ohne Rauschsperre, die
das erkennt und den NF-Ausgang
stummschaltet, ist der Empfang ein
sehr verrauschtes Vergnügen und auf
die Dauer eigentlich unerträglich.
So funktioniert´s
Wie die deutsche Bezeichnung
“Rauschsperre” schon sagt, wir das
NF-Signal gesperrt, wenn es überwiegend aus Rauschen besteht. Das
4/2002
Elektor
kann man rein NF-mäßig erreichen,
indem man das NF-Signal filtert,
gleichrichtet und einem Schwellwertschalter (einstellbaren Komparator) zuführt. Da im Rauschsignal im
Vergleich zum Sprachsignal die
höherfrequenten Anteile stärker vertreten sind, wird das Filter in der
Regel ein Hochpass sein, um den
Squelch in Abhängigkeit von der
Amplitude des Rauschsignals zu
schalten.
Eine einfachere und wirksamere
Methode besteht darin, anhand der
eingangs erwähnten Verstärkungsregelung des Empfängers das „Aufrauschen“ zu detektieren und die
Rauschsperre zu schalten.
Diesen Weg beschreitet die hier vorgestellte Nachrüst-Schaltung, die
ihre Stromversorgung von der Platine
des Flugfunkempfängers bezieht.
Als Steuersignal für die Rausch-
Sobald ein ausreichend starkes Sendersignal
einfällt, regelt die AGC die Verstärkung des
Empfängers herunter, die AGC-Spannung
sinkt dann proportional zur Stärke des empfangenen Signals ab. Unterschreitet die Spannung den mit dem Squelch-Poti eingestellten
Schwellwert, geht der Ausgang des 741 auf
Low, der FET sperrt, und das vom Demodulator des Empfängers gelieferte NF-Signals
wird im Lautsprecher hörbar.
Die Betriebsspannung von rund + 6 V für die
Squelch-Schaltung kann sehr einfach auf der
Empfängerplatine hinter dem Spannungsregler IC4 abgegriffen werden, sie liegt zum
Beispiel an den Entkoppelkondensatoren C3,
C10, C13 und C41. Die + 6-V-Leiterbahn ist
leicht zu finden, und Masse-Anschlußpunkte
gibt es auch genug - an allen mit der Massefläche verbundenen Lötpunkten...
Für die NF-Verbindung zwischen dem DrainAnschluss des FETs BS170 und dem „oberen“
Anschluss des Lautstärkepotis sollte man ein
abgeschirmtes Kabel verwenden.
(020067-1e)
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