ERLEB wieder kostenlos Heute Die Zeitung aus dem Genussreich Regional: Landschaft, Leute, Leistungen Ausgabe 4 2016 KRÄUTERWIND mit NISREI CH WESTE RWALD ® Klar: Viele frische Kräuter gibt es im Winter nicht mehr im eigenen Garten. Doch der Rosmarin aus dem Kübel von Iris Franzens Haus ist noch wunderbar. Für einen Stengel davon hat die Kräuterwind-Kräuterexpertin eine gute Verwendung für ein „Geschenk aus der Kräuterküche“. Geschenke aus der Kräuterküche „Jeder hat alles, was man fertig kaufen kann“, sagt Iris Franzen. „Die wertvollsten Geschenke sind darum doch die, die es nicht einfach überall im Laden gibt.“ Die Kräuterwind-Kräuterspezialistin aus Bad Marienberg rät deswegen, Präsente für nahestehende Menschen selber zu machen – mithilfe der Kräuterküche. Und das ganzjährig, nicht allein zur Weihnacht, wenn praktisch alle mit der Suche nach dem Passenden für ihre Lieben beschäftigt sind. Ob ein pflegendes „schokoladiges Lippenpeeling“ oder ein köstlicher Lavendelblüten-Sirup: Viele Ideen der IHK-zertifizierten Kräuterexpertin sind weder aufwendig noch teuer – und in jedem Fall immer eines: unerreicht originell und individuell. Seite 5 Fußweg zum Amtssitz Anleitung zum Räuchern Start zum Winterwandertag Der neue Limburger Bischof Georg Bätzing ist gebürtig ein „Wäller“, er stammt aus Niederfischbach im Kreis Altenkirchen. Die waldreiche Umgebung dort hat ihn geprägt. Stürmische Zeiten liegen hinter dem Bistum, das Georg Bätzing nun leitet: Sein Amtsvorgänger sorgte bekanntermaßen für negative Schlagzeilen, sein Bauprojekt Bischofshaus erzürnte Gläubige. Bischof Bätzing hingegen wohnt nun in einer Wohnung in der Stadt und genießt den Fußweg zu Amstsitz und Dom. Daneben schätze er einige Käuter besonders, wie er im ExklusivInterview mit der Kräuterwind.Welt erzählt. Seite 3 Wenn Ira Bräuer Feuer macht, dann richtig. Dann dampft und riecht es gewaltig. Bräuer beherrscht das rituelle Räuchern, eine uralte Tradition, die auch heute noch Verwendung findet. Daran, dass die Westerwälder Bauern einst in Haus und Stall räucherten, um böse Geister zu vertreiben, aber auch ihre Krankenstuben mit Hilfe des Qualms zu desinfizieren suchten, erinnert Bräuer in ihren Workshops im „Hotel Heinz“. Sie lehrt ebenso, wie sich die Menschen heute die Prozedur zunutze machen: man befreit Räume von schlechten Energien oder vertreibt mit ätherischen Ölen der Kräuter, die benutzt werden, Gerüche. Seite 7 Wanderinnen blicken vom Hedwigsturm über den Westerwald. Hier, am Wildpark Bad Marienberg, startet eine von insgesamt fünf besonderen Touren. Im Januar wird der Stöffel-Park zum Treffpunkt aller Freunde einer herrlichen Winterwanderung: Denn von dort aus brechen Sie auf zu verschiedenen Routen, aus denen die Wanderer beim „RZ-Winterwandertag rund um den Stöffel“ wählen können. Mal führen Sie nach Hachenburg, dann wieder ins Wiedtal. Hier wird das Kloster Marienstatt besucht, dort die Kleine Holzbachschlucht durchquert – oft geht es dabei über den WesterwaldSteig. Seite 12 2 Ausgabe 4 • Winter 2016/17 KRÄUTERWIND GENUSSREICH REGIONAL Wichtige Termine bis zur nächsten Ausgabe GEISTREICHER KRÄUTERWIND-EDELBRAND-MENÜABEND An dieser Stelle finden Sie in jeder neuen Kräuterwind.Welt ausgewählte Termine aus dem prallgefüllten Veranstaltungskalender des Genussreichs Regional, die zwischen dieser und der nächsten Ausgabe liegen. Alle Detail-Informationen können Sie im Kräuterwind-Büro erfragen (Kontaktdaten siehe Impressum). BACKES APFELBLÜTE 7. Januar, 13 bis 16.30 Uhr Mittlerweile Tradition hat die Winterwanderung im Wäller Land. Vom Bahnhof in Westerburg geht die geführte Tour los und endet in Gershasen, wo bereits ein erfahrener Kräuterwind-Bäcker den Ofen des alten Backhauses zum Glühen gebracht hat. Mit geistvollen Westerwälder Tropfen unterwegs ein wenig eingeheizt, warten nun schöne heiße Getränke, Deftiges und Süßes auf die hungrigen Wanderer. Wer ein Brot bestellt hat, kann auf dem Nachhauseweg ein warmes und knuspriges Backesbrot als Leib- und Seelenwärmer mit sich heim tragen. (Kosten: 10 Euro pro Person inklusive Bewirtung. Ein Backesbrot kostet 4 Euro. Da der alte Ofen nur begrenzte Mengen backen kann, unbedingt Brot reservieren. Anmeldung erforderlich!) 22. April, 10.30 Uhr In Kooperation mit Ingrid Runkel vom Kinderkräutergarten in Rengsdorf plant die Verbandsgemeinde eine frühlingshafte, duftige Apfelblütenwanderung. Treffpunkt ist der Kinderkräutergarten am Apfelweg. Die Wegstrecke von dort wird zwei bis drei Kilometer lang sein. Nach der Wanderung ist ein Besuch der ganzen Gruppe im lehrreichen und Spaß machenden Kinderkräutergarten geplant. Dort werden selbstgebackene Flammkuchen aus dem Backes und Getränke zum Selbstkostenpreis angeboten. (Die Wanderung ist kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten.) ADRESSEN-LISTE 4. Februar, 19 Uhr Gastlichkeit wird im gesamten Westerwald seit jeher groß geschrieben! Zwei Kräuterwind-Partner, die sich auf feine Speisen und edle Getränke verstehen, sind der Kräuterwind-Wirt „Alte Vogtei“ und die Kräuterwind-Manufaktur „Birkenhof Brennerei“. An diesem wunderbaren Abend spannen Sommeliere Steffi Klöckner aus der Nistertaler Brennerei (li.) und das Ehepaar Wortelkamp, das sich mit viel Liebe um das Wohl der Restaurant- und Hotelgäste der „Alten Vogtei“ in Hamm/Sieg kümmert (re.), zusammen. Das verspricht, ein großartiges Erlebnis zu werden – der Blick auf Küchenchef Markus Wortelkamps Menükarte unterstreicht es: Nach dem Aperitif aus der „Birkenhof Brennerei“ (welche Überraschung Steffi Klöckner wohl mitbringen wird?) öffnen Brot, Schmalz und Apfelchutney als Gruß aus der Küche den Gaumen. So vorbereitet, werden Feldsalat mit geräuchertem Wildschweinschinken, Quittenmus und schwarzen Nüssen sowie zweierlei Suppen von Rote Beete und Schwarzwurzel mit Rübenchips und Kräutercroutons unzweifelhaft ein köstlicher Genuss! Kann die folgende Barbarie-Entenbrust mit Petersilienwurzelgemüse und Kartoffelklößen das noch übertreffen? Keinesfalls versäumt werden darf danach der süße Dessert-Traum aus der „Vogtei“Küche: Schokoladenmousse mit Apfelspalten in Ahr-Spätburgunder pochiert. Während des gesamten Menüs sorgen begleitende Edelbrände vom „Birkenhof“ dafür, die Geschmacksnerven immer wieder auf das Köstlichste anzuregen. (Kosten: Preis pro Person: 72 Euro inklusive Aperitif und dem Menü mit Degustation der Edelbrände begleitet von Steffi Klöckner. Wer mag, kann länger bleiben und das „ Kräuterwind-Betthupferl“ hinzubuchen: eine Übernachtung im Doppelzimmer inklusive dem geistreichen Edelbrand-Menüabend und Westerwälder Frühstück, pro Person ab 146,50 Euro; im Garten-Doppelzimmer ab 156,50 Euro.) ADRESSEN-LISTE Hier gibt es Kräuterwind! •„Dirks Edeka“ Am Metternicher Bahnhof 11, 56072 Koblenz, Tel.: 02 61/ 29 17 98 97 „Kräuterwind-Kaufläden“ sind jene Verkaufsstationen, die den Weg zum Kräuterwind-Genuss kürzer werden lassen. Man findet diese „Genuss-Stationen“ bereits an vielen Orten nicht nur im Westerwald, sondern zusehends überregional: •„Hotel Heinz“ Bergstraße 77, 56203 Höhr-Grenzhausen, Tel.: 0 26 24/9 43 00 •Hotel Historisches Altes Haus Lorcher Straße 8, 65385 Rüdesheim, Tel.: 0 67 22/4 03 50 ADRESSEN-LISTE …und hier auch! •REWE Oel Hornisterstraße 4, 57647 Nistertal, Tel.: 0 26 61/94 92 10 •REWE Sauerbach Bensberger Straße 270, 51503 Rösrath, Tel.: 0 22 05/9 07 97 28 •„Antjes Nahkauf“ Wiedtalstraße 31, 53577 Neustadt/Wied, Tel.: 0 26 83/93 90 55 •Hüter REWE Center Samoborstraße 5, 56422 Wirges, Tel.: 0 26 02/68 70 •REWE Sauerbach Hauptstraße 286, 51503 Rösrath-Hoffnungsthal, Tel.: 0 22 05/ 8 98 50 48 •Bäckerei Seekatz Kirchgasse 4, 56457 Westerburg, Tel.: 0 26 63/48 93 •Landschaftsmuseum Westerwald Leipziger Straße 1, 57627 Hachenburg, Tel.: 0 26 62/74 56 •REWE Theis Schlossstraße 2, 57537 Wissen, Tel.: 0 27 42/96 89 23 •„Birkenhof Brennerei“ Auf dem Birkenhof, 57647 Nistertal, Tel.: 0 26 61/98 20 40 •Loreley-Besucherzentrum Auf der Loreley 7, 56346 St. Goarshausen, Tel.: 0 67 71/ 59 90 93 •REWE Weller Im Mannenberg 1, 53557 Bad Hönningen, Tel.: 0 26 35/92 37 27 •„Blumenzauber“ Weilburger Straße 11, 35799 Merenberg, Tel.: 0 64 71/5 10 94 •„Meilenstein“ Bahnhofplatz 7, 56068 Koblenz, Tel.: 02 61/9 73 42 12 48 •REWE Glück Westerwaldstraße 95, 56579 Rengsdorf, Tel.: 0 26 34/92 46 10 •„Genusszimmer“ Ferdinand-Sauerbruch-Straße 36, 56073 Koblenz, Tel.: 02 61/ 94 27 97 14 •„Metzgerei & Catering Schmidt“ Hachenburger Straße 12, 57567 Daaden, Tel.: 0 27 43/2 30 50 •„Römerwelt am Caput Limitis“ Arienheller 1, 56598 Rheinbrohl, Tel.: 0 26 35/92 18 66 •„Culinara – Genussvolle Momente“ Wilhelmstraße 15, 57517 Betzdorf, Tel.: 0 27 41/9 74 22 55 •Metzgerei Hennche Schulstraße 3, 35638 Leun-Biskirchen, Tel.: 0 64 73/4 12 30 •„Das Grüne Haus“ Saynstraße 43, 57627 Hachenburg, Tel.: 0 26 62/94 10 34 •Museumsshop Festung Ehrenbreitstein Festung Ehrenbreitstein, 56077 Koblenz, Tel.: 02 61/98 30 93 98 •Tourist-Information „Hoher Westerwald“ Westernoher Straße 7a, 56477 Rennerod, Tel.: 0 26 64/ 9 93 90 93 •„Das Schokoladenhaus“ Fischmarkt 18-19, 65549 Limburg, Tel.: 0 64 31/5 84 88 81 •„Ofterdinger‘s Akzente“ Querstraße 4, 57457 Westerburg, Tel.: 0 26 63/26 76 •Tourist-Information Braunfels Am Kurpark 11, 35619 Braunfels, Tel.: 0 64 42/93 44 11 •Drogerie Schreibwaren Zerres Mittelstraße 8, 56305 Puderbach, Tel.: 0 26 84/36 46 •Pension Mausmühle Mausmühle, 56237 Oberhaid, Tel.: 0 26 26/92 54 72 •Tourist-Information im Forum Confluentes Zentralplatz 1, 56068 Koblenz, Tel.: 02 61/1 94 33 •Dürscheid Delikatessen Bahnhofstraße 25, 53783 Eitorf, Tel.: 0 22 43/91 07 57 •R-Kauf Märkte Eitelborner Straße 4, 56335 Neuhäusel, Tel.: 0 26 20/81 09 •Tourist-Information Selters Am Saynbach 5-7, 56242 Selters, Tel.: 0 26 26/7 64 58 •Edeka neukauf Schäfer Eiserfelder Straße 426, 57080 Siegen, Tel.: 02 71/35 93 00 •REWE Bock Siebengebirgsstraße 23, 53639 Königswinter, Tel.: 0 22 44/ 87 37 25 •Tourist-Information VG Montabaur Konrad-Adenauer-Platz 8, 56410 Montabaur, Tel.: 0 26 02/ 12 67 77 •REWE Buhlmann Aarstraße 65–69, 55623 Hahnstätten, Tel.: 0 64 30/92 83 50 •Tourist-Information Wäller Land Winner Ufer 9, 56459 Stahlhofen am Wiesensee, Tel.: 0 26 63/ 29 14 90 •Stöffel-Park •Edeka Osterkamp Marienberger Straße 26a, 56470 Bad Marienberg, Tel.: 0 26 61/ 9 17 36 26 •Edeka neukauf Zöller An der Stürze 1, 57572 Niederfischbach, Tel.: 0 27 34/65 17 •Garten der Schmettelinge Schloss Sayn Schlossstraße 100, 56170 Bendorf-Sayn, Tel.: 0 26 22/9 02 40 •„Fein und Würzig“ Hüttseifen 27, 57572 Niederfischbach, Tel.: 0 27 34/6 09 80 •„Gut & Gerne“ •REWE Deussen Nastätter Straße 2–6, 56346 St. Goarshausen, Tel.: 0 67 71/ 93 50 00 •Tourist-Verband Wiedtal Neuwieder Straße 61, 56588 Waldbreitbach, Tel.: 0 26 38/40 17 •REWE Dirk Pfleger Schulstraße 5, 53757 Sankt Augustin, Tel.: 0 22 41/2 01 31 67 •„UNIKUM – Der Regionalladen“ Bahnhofstraße 26, 57610 Altenkirchen, Tel.: 0 26 81/9 84 27 67 •REWE Hoffmann Am Alten Bahnhof, 56203 Höhr-Grenzhausen, Tel.: 0 26 24/ 79 78 •„Tisch & Trends“ Wörthstraße 67, 56457 Westerburg, Tel.: 0 26 63/29 34 70 Löhrstraße 10, 57072 Siegen, Tel.: 02 71/2 22 24 •Herborner Kaffeerösterei Lauel Kornmarkt 1, 35745 Herborn, Tel.: 0 27 72/58 37 00 •HIT Shopping Center Andernach Erfurter Straße 4-6, 56626 Andernach, Tel.: 0 26 32/4 40 41 Stöffelstraße, 57647 Enspel, Tel.: 0 26 61/9 80 98 00 •REWE Hundertmark An der Lehmkaute 2, 56470 Bad Marienberg, Tel.: 0 26 61/93 05 10 •REWE Meyer Rheinstraße 78, 56235 Ransbach-Baumbach, Tel.: 0 26 23/ 9 87 70 •Vorteil Center Asbach Anton-Limbach-Straße 1, 53567 Asbach, Tel.: 0 26 83/5 70 •Vorteil Center Unkel Anton-Limbach-Straße 3, 53572 Unkel, Tel.: 0 22 24/90 12 00 •„Weinschmiede“ Zeithstraße 19, 53721 Siegburg, Tel.: 0 22 41/6 47 84 KRÄUTERWIND Ausgabe 4 • Winter 2016/17 GENUSSREICH REGIONAL Urlaub im Westerwald ist sein Wunsch Bischof Georg Bätzing schätzt selbstgemachtes Pesto und den Garten von Marienstatt Georg Bätzing wurde im Sommer vom Papst zum neuen Limburger Bischof ernannt und muss dort das vom Amtsvorgänger zerstörte Vertrauen zurückgewinnen. Der Geistliche stammt aus dem Westerwald und denkt an dortige Kindertage im Wald zurück. Darüber sprach mit dem Bischof Christian Soyke. FRAGE: Ist es verwunderlich, dass Weihnachten die Kirchenbänke proppenvoll sind, während sie sonst oft leer bleiben? BÄTZING: Wundern tut es mich nicht. Weihnachten ist einfach ein Fest, das viele nicht nur im kleinen Kreis feiern, sondern da gehört für sie der festliche Gottesdienst, zumeist ja am Heiligen Abend, einfach dazu. Ich freue mich jedes Jahr über diese große Gottesdienstgemeinde und sehe darin die große Chance, die Menschen zu stärken und ihnen, gerade auch in unsicheren Zeiten, Mut zu machen, der aus dem Glauben erwächst. FRAGE: Was, meinen Sie, macht es heute „nicht ganz einfach“? BÄTZING: Die Herausforderungen wachsen, und die Perspektiven sind heute nicht mehr so sicher, wie in früheren Zeiten. Wir sind ja gerade im zurückliegenden Jahr stark irritiert worden, etwa durch die Wahlen in Amerika, die Vorgänge in der Türkei oder die gesamte Syriensituation, die leider Gottes gezeigt hat, dass nicht alle Menschen in Deutschland so offen gegenüber fremden Menschen sind, wie ich mir das in unserer Gesellschaft wünsche. Manche wollen sich abschotten, wollen, dass wir uns abschotten: Da muss man Position beziehen. Auch als Kirche. Wir gehören an die Seite der Armen, und die Menschen, die aus ihren Heimatländern flüchten müssen, gehören dazu. FRAGE: Apropos Heimat: Sie stammen aus dem Westerwald, sind in Niederfischbach im Kreis Altenkirchen aufgewachsen. Wie war das damals als Bub im Westerwald? BÄTZING: Ich bin 1961 geboren. Ich war das dritte von vier Kindern. Mein Vater war bei der Bundesbahn und die Mutter Hausfrau. Viel Geld stand uns als Familie also nicht zur Verfügung. Weihnachten war für uns jedoch ein ganz wichtiges Fest. Im Mittelpunkt standen nicht so sehr die Geschenke, sondern das Zusammensein und die Besuche, die wir gemacht haben FRAGE: Nochmal zum Aufwachsen im Westerwald: Welchen Stellenwert hat die Nähe zur Natur, wenn man dort groß wird? BÄTZING: Ich habe zu Hause eine Luftaufnahme von meinem Heimatort. Wenn ich sie mir anschaue, begreife ich eigentlich erst richtig, wie viel Wald da in unmittelbarer Nähe ist, zwei Minuten von meinem Elternhaus entfernt. Gerade als Kind war ich viel im Wald. Ich würde sagen: Die Ferien – wir hatten noch nicht so viel Geld, dass man davon in den Urlaub hätte fahren können –, die haben wir im Wald verbracht. Wir haben unsere Hütten dort gebaut. „Wir sind in der Hecke“, so haben wir das dann im Dialekt genannt. Verstecken mit Freunden oder Tierspurensuche, der Wald war Abenteuer. FRAGE: Wie kam es, dass Sie Priester geworden sind? BÄTZING: Das Thema war für mich eigentlich schon immer präsent, weil ich in einer Familie groß geworden bin, in der es eine religiöse Praxis gab. Die Eltern haben mit uns gebetet, wir sind zusammen in den Gottesdienst gegangen. Das war nie übertrieben, sondern ganz normal. Das gehörte einfach zu den Sonn- und Feiertagen. Von daher ist mir das in die Wiege gelegt. Ich bin immer gerne in die Kirche gegangen und habe mich auch bei Gottesdiensten Zuhause gefühlt. In meiner Familie und in meiner Heimatpfarrei liegt also sozusagen der Ursprung meiner Berufung, der mir geschenkt worden ist. Ich bin gern in die Schule gegangen und war kein schlechter Schüler. Ich hatte etliche Interessen und Freude an den verschiedenen Fächern. Aber Priester zu werden, das ist mein erster Berufswunsch gewesen – und der, der sich durchgetragen hat über die ganze Zeit. FRAGE: Ihre Cousine Sabine Bätzing-Lichtenthäler ist in die Politik gegangen, heute Ministerin für Soziales in RheinlandPfalz. Politik wäre für Sie nichts gewesen oder gibt es Schnittmengen? BÄTZING: Ich habe sehr hohen Respekt vor ihr und allen anderen, die sich in demokratischen Parteien engagieren. Gott sei Dank gibt es Leute einer jüngeren Generation – Sabine ist meine jüngste Cousine –, die bereit sind, diese Verantwortung zu übernehmen, in einer Zeit, in der Politiker gar keinen so guten Ruf haben. Ich weiß von ihr, was das bedeutet, wie viele Stunden das sind, wie es sich auf eine Familie auswirkt. Ich selbst bin politisch sehr interessiert. Als Mensch, der in der Zeit steht und der Verantwortung in einem anderen Bereich trägt, gehört das für mich unbedingt dazu. Wir arbeiten als Kirche ja stark auf allen Ebenen mit politischen Verantwortungsträgern zusammen, weil wir uns einbringen in die Gesellschaft zum Wohle der Menschen. Aber ich glaube, ich wäre kein geborener Politiker. FRAGE: Warum nicht? BÄTZING: Ehrlich gestanden, habe ich mich immer eher als jemanden gesehen, der nicht so sehr auf die Bühne drängt, sondern gerne im Hintergrund arbeitet. Jetzt bin ich dieses Jahr aber selbst gewählt worden. (lacht). Das hat mich sehr, sehr überrascht und ich muss noch lernen, damit umzugehen. FRAGE: In Niederfischbach war man gewiss stolz, als Papst Franziskus Sie im Sommer zum 13. Bischof von Limburg ernannt hat? BÄTZING: Niederfischbach ist nach wie vor mein Zuhause, auch wenn ich nicht oft dort sein konnte in den vergangenen Jahren, um meine Familie zu besuchen. Und ich kenne viele, viele Menschen da. Das wurde mir noch einmal deutlich, als ich eine Woche nach der Bischofsweihe im September zu Besuch in Niederfischbach war. Da ist mir erst bewusst geworden, wie stolz viele Menschen sind, dass ich jetzt Bischof geworden bin. FRAGE: Das Bistum Limburg hat einige Turbulenzen hinter sich, wenn man an Ihren Amtsvorgänger Franz- Peter Tebartz-van Elst zurückdenkt. Hätten Sie es vor einem Jahr für möglich gehalten, dass Sie sich einmal in der Rolle wiederfinden würden, die Sie jetzt inne haben? BÄTZING: Nein, damit hatte ich nicht gerechnet. Limburg und Trier (Anm. d. Red.: Dort war Bischof Bätzing zuvor Generalvikar) sind Nachbarbistümer, insofern habe ich immer nach Limburg geschaut und für die Diözese gebetet. Ich habe mir gedacht: „Mensch, die brauchen einen guten Bischof, damit es dort wieder Normalität gibt und es weiter geht.“ An mich selbst hatte ich dabei jedoch nicht gedacht. Als dann der Anruf des Domdekans kam und er mir berichtete, dass das Domkapitel mich gewählt habe, war ich zunächst sprachlos. Jetzt bin ich aber sehr froh, Bischof von Limburg zu sein und wachse in FRAGE: Haben Sie sich eine besondere Herangehensweise vorgenommen? BÄTZING: Es ist mir wichtig, die Menschen kennenzulernen und gut hinzuhören. Was bewegt sie, wo wollen sie hin, was sind unsere gemeinsamen Ziele, wo sind die Herausforderungen? FRAGE: Und das überteuerte Bischofshaus? BÄTZING: Das bietet viele Möglichkeiten, es zu nutzen. Ich bin ja inzwischen nach Limburg gezogen, aber nicht ins Bischofshaus. Die Bischofswohnung am Amtssitz, so wie sie geplant war, wird nun kulturellen Zwecken zugewendet. Es soll ein Haus sein, in dem ich und das Bistum Mens c h e n einladen können: in die Kapelle, zu Konferenzen, zu gemeinsamen Mahlzeiten. Unlängst hatten wir ein sozialpolitisches Podium im Haus mit über 140 Teilnehmern. Vielleicht ist noch ein bisschen Unsicherheit da, aber ich bin mir sicher, dass wir das Bischofshaus sinnvoll nutzen, mit all seinen Möglichkeiten. FRAGE: Seelsorger sind stark eingespannt. Wie viel Zeit bleibt für Privates, für Hobbies, Wanderungen oder Waldspaziergänge? BÄTZING: Im Alltag ist es in der Tat schwierig, Arbeit und Freizeit voneinander zu trennen. Gerade jetzt in der Anfangszeit. Umso wichtiger ist es mir, dass ich den Weg von der Wohnung ins Büro laufe – das ist eine Viertelstunde durch die Stadt. So komme ich wenigstens mal kurz an die frische Luft und kann in Bewegung sein. Das ist mir auch im Urlaub wichtig. Ich mache gerne Ferien in den Bergen, wo man mal an die Grenzen der eigenen körperlichen Leistungsfähigkeit gehen kann. Da muss das sein, da muss ich rauskommen. FRAGE: Und Urlaub im Westerwald? BÄTZING: (lacht) Der Wunsch ist da. Aber es hat bislang noch nicht geklappt mit einem freien Tag zu Hause. FRAGE: Gibt es weitere Erinnerungen? BÄTZING: In der Schule wurde einmal ein spezielles Aufsatzthema gestellt. Die Frage lautete: Würdest du Weihnachten lieber im Ski-Urlaub verbringen oder zu Hause? Das war damals eine ganz ungewöhnliche Frage für mich. Ich konnte mir überhaupt nichts anderes vorstellen, als Weihnachten zu Hause zu sein. Denn dieses Gefüge – Familie, Zusammensein, Miteinander singen und den Gottesdienst in der vertrauten Kirche zu erleben – gehörte für mich damals schon so dazu, dass ich mir eine Alternative kaum hätte ausmalen können. FRAGE: Das ist eine ganz andere Situation als die von Geflüchteten. BÄTZING: Stimmt. Vielleicht kommt meine Entschiedenheit daher, dass ich manchmal sage: Wir müssen uns doch nur mal in die Lage dieser Menschen hineinversetzen! Was denen alles genommen worden ist, was sie zurücklassen mussten und hinter sich haben. das Amt hinein. FRAGE: Sie geben der Kräuterwind.Welt ein Interview: Wird in der Küche des Bischofs denn auch mit Kräutern gekocht? Kennen Sie sich mit Kräutern aus? BÄTZING: Ja, ich hab in Trier einen kleinen Garten gehabt. Ich habe mich bisher selbst versorgt, koche auch selber, wiewohl ich dankbar bin, dass ich 2017 eine Hauswirtschafterin einstellen kann, die mir dabei hilft. Ja, ich esse – wie die meisten Menschen – gerne, und da gehören für mich die Kräuter dazu. Ein Pesto mit Basilikum selber gemacht, mit Pinienkernen und frischem Öl, das ist etwas Wunderbares. Oder ein Saltimbocca, das ist herrlich, da gehören selbstverständlich Kräuter rein. Blick auf den Dom zu Limburg und das vorgelagerte Schloss. In direkter Nachbarschaft befindet sich das von Georg Bätzings Vorgänger für etliche Millionen umgebaute Bischofshaus, das der neue Bischof in der Stadt an der Lahn jedoch nicht als Wohnung nutzt. Fotos: Bistum Trier, Bistum Limburg FRAGE: Gibt es ein Lieblingskraut, auf das Sie nicht verzichten möchten? BÄTZING: Ich liebe Basili- kum, das muss ich sagen. Mit der Kresse tue ich mich schwer, die ist mir zu aufdringlich im Geschmack. Basilikum oder auch Salbei, das sind wirklich schöne Kräuter. Sie erinnern mich an die italienische Küche, die ich besonders mag. Aber das ist ja Geschmacksache! FRAGE: In den Klöstern wurde früher ein umfangreiches Wissen über Heilkräuter gepflegt. Ist das heute noch so? BÄTZING: Es gibt seit einiger Zeit eine echte Renaissance dieses Wissens um die heilende Wirkung von Kräutern, Tees und Pflanzen, der Natur insgesamt. Ich bin ja der Bischof von Limburg, und Hildegard von Bingen ist eine Heilige des Bistums Limburg. Sie ist hier im Bistum begraben beziehungsweise der Ort mit ihrem Sarg wird hier verehrt. Und es gab auch immer eine gute Verbindung von den Heilkräutern der Natur und der Liturgie, wenn man an den Festtag Maria Himmelfahrt denkt und die Krautwische, die dann gebunden und gesegnet werden; mit der schönen Idee, so war es früher jedenfalls, dass man sie einem Verstorbenen aus der Familie mit den Sarg legte, um deutlich zu machen: das Leben geht weiter. Und der, der alle Heilung schenkt, der schenkt irgendwann die Ewigkeit. Diese Verbindung – von dem, was hier auf der Erde heilt, und dem, der alles heilt – hat immer eine große Rolle in der Kirche gespielt. FRAGE: Gibt es einen Klostergarten, den Sie empfehlen können, wenn es um Kräuter geht? BÄTZING: Natürlich, die Abtei Marienstatt, ganz nah an meiner Heimat im Westerwald. Dort gibt es seit vielen Jahren einen sehr großen Kräutergarten. Man kann dort eigentlich alle Kräuter finden, wenn man den Garten durchwandert und sich im Sommer durch ihn führen lässt. Man kann die Kräuter dann zwischen den Händen reiben, daran schnuppern – das ist ein sehr schöner Kräutergarten. FRAGE: Bis zum Sommer dauert es noch ein wenig, jetzt startet zunächst das neue Jahr. Blicken Sie rund um den Jahreswechsel lieber nach vorn oder schauen Sie eher zurück? BÄTZING: Beides. In diesem Jahr werde ich dankbar zurückblicken – auf ein Jahr mit vielen Überraschungen. Aber ich schaue natürlich ebenso nach vorne. Auch mit einer gewissen Besorgnis: Wie geht es weiter mit unserem Land, mit Europa? Wird es endlich in Syrien mit dem entsetzlichen Bürgerkrieg ein Ende haben, und mit Kriegen in anderen Teilen der Welt, die die Flüchtlinge auf den Weg treiben? Das ist ein sorgenvoller Blick, in der Hoffnung, dass 2017 für viele Menschen sicherer und besser wird. FRAGE: Was geben Sie Menschen mit auf den Weg, die an der Schwelle zum neuen Jahr besorgt sind? BÄTZING: Wir müssen uns bewusster werden, was uns wertvoll und wichtig ist. Wir müssen deutlicher für das wunderbare Europa eintreten, die Vielfalt in unserem Land, die Pluralität, die wir erleben, und die Freiheit, die wir haben. Das sind keine Selbstverständlichkeiten. Das waren sie nie, aber wir müssen mehr als bisher dafür arbeiten und sagen, wo wir stehen. 3 4 Ausgabe 4 • Winter 2016/17 KRÄUTERWIND GENUSSREICH REGIONAL Jetzt NEU bei GESCHMACK ERLEBEN: EXPERTEN HABEN ES DRAUF Kräuterwind ist ein großes Netzwerk mit interessanten Teilnehmern. Vielfältig aufgestellt, bieten über 100 Mitglieder in der Gartenroute, Kräuterwind-Wirte, -Gartenprofis, die Kräuterwind-Spezialisten und natürlich die Manufakturen eine enorme Bandbreite an regionalen Veranstaltungen, Produkten, Erlebnissen und Ausflügen an. Die Kräuterwind-Akademie sowie die Reisesparte sorgen gleichermaßen für immer neue Anregungen. In dieser Rubrik finden Sie große und kleine Neuigkeiten. Mal hat ein Kräuterwind-Wirt seinen Küchengarten erweitert, mal ein Spezialist eine Idee für eine zusätzliche Führung; hier entstehen ungekannte Workshop-Inhalte, dort erfreuen erweiterte Öffnungszeiten. Also: Am besten in jeder neuen Kräuterwind.Welt gleich einen Blick in diese Rubrik werfen! Sie haben etwas Vermeldenswertes für diese Rubrik? Fein, dann lassen Sie es uns bitte wissen: 0 29 41/95 89-1 40 oder [email protected] „KRÄUTERWIND UNTERWEGS“ Schon seit etlichen Jahren erreichen das Regionalprojekt Anfragen: „Wollt ihr nicht zu unserer Veranstaltung kommen?“ Tolle Aktionen vom Bendorfer Frühlingsfest bis zum Weihnachtsmarkt der Westerwälder Eisenbahnfreunde sind dabei, allerhand Stadtfeste und vieles mehr. Leider musste Kräuterwind – abgesehen von wenigen Ausnahmen wie dem Gartenmarkt in Neuwied, zumeist absagen. Personal für derlei Auftritte fehlt. Da, wo Kräuterwind in Erscheinung treten kann, ist es dem ehrenamtlichen Engagement von „Kräuterwindlern“ zu verdanken, dass beim „Kräuterdank“ am Wiesensee oder dem Gartenmarkt Bad Marienberg doch ein Stand von Kräuterwind vorhanden ist, bei dem sich Interessierte informieren, mit Machern austauschen oder die Manufaktur-Produkte kennenlernen können. Mit „Kräuterwind unterwegs“ – betrieben von der Agentur „Hilger Events“ aus Kirchen –, gibt es nun einen Partner, der für Abhilfe sorgen will. Gewiss, „Kräuterwind unterwegs“ wird weiterhin nicht alle Veranstaltungen abdecken können, doch die Präsenz des Projektes erhöhen – so wie zur Premiere mit einem tollen Stand auf dem Betzdorfer Weihnachtsmarkt 2016 (Foto). GENUSSREICH REGIONAL Wie kann ich meine Gäste mit ausgefallenen Kräutergerichten verzaubern? Die Frage können sechs neue „Kräuterexperten (IHK)“ nun beantworten, in Sachen Kräuter haben sie es jetzt richtig drauf. Die Wissbegierigen experimentierten berufsbegleitend im Kräutergarten und in der Küche und lernten die Herstellung von Ölen, das Konservieren von Kräutern und deren Verarbeitung. „Der Mix aus Praxis und Theorie macht diesen Lehrgang so spannend“, bschreibt Detlev Ueter (im Bild li.), Küchenleiter im GBZ, dem Gastronomischen Bildungszentrum der Industrie- und Handelskammer Koblenz, wo die Weiterbildung angeboten wird. „Die Teilnehmer kamen aus ganz unterschiedlichen Branchen, auch das brachte große Synergien.“ Der IHK-Zertifikatslehrgang ist ein Qualifizierungsangebot für Gastronomen, Kräuterliebhaber, Mitarbeiter aus Gärtnereien und Selbstvermarkter. „Gerade mit Kräutern und besonderen Gewürzen können Gastronomen und Selbstvermarkter den Kunden eine spannende Geschmacksvielfalt bieten und so die Produktpalette erweitern“, erklärt Ueter, der im GBZ einen Kräutergarten mit über 200 Pflanzen angelegt hat. Im Rahmen der Abschlusspräsentation wurden herausragende Projekte rund um Kräuter vorgestellt. Neben einem Konzept, das Kindern die Natur näher bringt, wurde ein Kräuterkalender, verschiedene Kräutersteckbriefe, ein Start-up „Kräuterladen“ und ein Vermarktungsnetzwerk „Herbs de Mittelrhein“ präsentiert. Voraussetzung für die Teilnahme ist eine abgeschlossene Berufsausbildung und viel Interesse an Kräutern und essbaren Pflanzen. Anmeldungen können ab sofort erfolgen. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt. Der nächste Lehrgang zum „Kräuterexperten (IHK)“ beginnt am 9. Mai 2017. Weitere Informationen unter: www.gbz-koblenz.de oder telefonisch: 02 61/3 04 89-31. GENUSSREICH REGIONAL FÜR MEINEN FREUND, FÜR MEINE MAMA , DEN HOBBY-KOCH… DIE SCHÖNE SEIFEN LIEBT… Genussvolle Festtage mit Kräuterwind! GENUSSREICH REGIONAL Genussvolle Festtage mit Kräuterwind! GENUSSREICH REGIONAL FÜR MEINE GUTEN MITARBEITER FÜR MEINE COUSINE , DIE GERNE ALS DANKESCHÖN… LANGE FRÜHSTÜCK… Genussvolle Festtage mit Kräuterwind! Genussvolle Festtage mit Kräuterwind! KRÄUTERWIND Ausgabe 4 • Winter 2016/17 5 GENUSSREICH REGIONAL Aus dem Wertvollsten, das man hat Spezialistin Iris Franzen verrät kräutergrüne Ideen für ganzjährige Geschenke „Den Gewürz-Rum habe ich meinem Vater vergangenes Jahr zu Weihnachten geschenkt, ihn dabei ‚getestet‘. Vater war hin und weg vor Begeisterung. Er liebt Grog“, erzählt Iris Franzen, während sie eine Zimt- und eine zuvor aufgeschlitzte Vanillestange in eine dekorative Glasflasche gibt. „Ganz einfach“ und „rasch gemacht“ sei dieses individuelle Geschenk, fügt sie an – und ein tolles Beispiel, welche Präsente sich ohne viel Aufwand und Kosten in der heimischen Kräuterküche anfertigen lassen. Gerade jetzt, in der dunklen Jahreszeit – und auch nach Weihnachten –, ist an langen Winterabenden bestimmt besonders oft eine gute Gelegenheit dazu. Ob Wildkräuterwanderungen, Führungen durch den Bad Marienberger Apothekergarten (der ein Teil der KräuterwindGartenroute ist und von ihr gepflegt wird), Kurse zum Konservieren der „Aromen des Sommers“ und vieles mehr: In der Sparte der Kräuterwind-Spezialisten ist Iris Franzen eine der darin Aktiven, die ihr Wissen gerne weiterreichen und vielerlei Anregungen für eigene Kräutererlebnisse geben. Franzens Wildkräuterworkshops wie „Der Duft des Sommers“ oder „Kräuterkraft für den Winter“ finden meist im Bad Marienberger „Kochhäuschen“ statt und sind so beliebt, dass sie oft schnell ausgebucht sind; oder mitunter Zusatztermine stattfinden müssen wie zuletzt beim Kräuterwind-Workshop „Geschenke aus der Kräuterküche“, den Iris Franzen 2016 zum alljährlich im „Erlebnisjahr“ von Kräuterwind aufgelisteten Veranstaltungsreigen beigesteuert hat. Im Westerwald aufgewachsen, erinnert sich die Bad Marienbergerin an „die schönsten Spielplätze in den bunten Sommerwiesen“, daran, dass sie am seit jeher am liebsten draußen gewesen sei. „Ich war schon immer ein Naturkind“, beschreibt die Kräuter-Spezialistin. Nach dem Abitur war der Berufswunsch Iris Franzens da nur logisch, sie ging in den gärtnerischen Bereich. 2000 folgte der Schritt in die Selbstständigkeit. Ihre Firma „Immergrün“ widmet sich der Gartengestaltung und Grabpflege vor allem in der Verbandsgemeinde Bad Marienberg. Daneben investiert die IHKzertifizierte Kräuterexpertin, zu der sie sich bei einer Kooperation von Kräuterwind und der Koblenzer Kammer im Jahr 2012 weiterbilden lies, immer wieder viel Zeit, um tolle Angebote „für jedermann“ zu machen. „Es ist schön, anderen Menschen meine Freude an den Kräutern, Blumen und Bäumen bei Wanderungen und Kursen weitergeben zu können“, hebt Franzen hervor. Dass Sie jetzt, in der „Hoch- Zum Abschluss fest verschließen: Iris Franzen hat eine ganze Sammlung von Korken und Stopfen. zeit des Schenkens“, eine Menge „kräutergrüne Ideen“ auch zu diesem Thema hat, überrascht da nicht. Das besonders Schöne: In der Kräuterküche selbstgemachte Präsente lassen sich ganzjährig erschaffen und verschenken. Wobei eingangs besagter Gewürz-Rum, den die Kräuter-Spezialistin nun vollenden will, schon einen recht winterlichen Einschlag hat. Denn als nächstes gibt Iris Franzen in die bewusste Glasflasche Orangenzesten („Natürlich muss alles bio sein, das ist überhaupt keine Frage!“), Sternanis sowie Nelkenpfeffer und Piment. Und dann kommt der besondere Kräutereinschlag: Zum Schluss steckt Iris Franzen eine schönen Zweig Rosmarin hinein. Kurz zuvor war die Kräuterkennerin in ihrem Garten und hat den Rosmarin, der in einem Kübel wuchs, abgeschnitten. „Hier gibt es um die Jahreszeit natürlich wenig frische Kräuter. Doch die typischen Winterkräuter kann man immer benutzen. Oder getrocknete Zutaten. Dazu kommen wir später noch.“ Abschließend wird die Flasche mit braunem Rum aufgefüllt, verschlossen und schön dekoriert. Iris Franzen hat sich für ein sternförmiges Pappschildchen, bunte Bänder und ein paar goldene Sternchen entschieden. Nur wenige Minuten hat das Fertigstellen des Geschenks gedauert. „Aber Achtung“, mahnt Iris Franzen, „das Ganze sollte drei Der Gewürz-Rum wärmt an kühlen Tagen und macht sich großartig als Geschmackszugabe in Kaffee oder Tee nach einem ausgedehnten Winterspaziergang. bis vier Wochen ziehen, ehe man davon trinkt.“ Allerdings, und das ist noch so ein Vorteil der selbstgemachten Gabe, „es ist nicht schlimm, wenn der Gewürz-Rum noch nicht lange durchziehen konnte, wenn er verschenkt wird: So hat man länger etwas davon, Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude, und man kann darauf warten, dass der Gewürz-Rum soweit ist. Der ‚richtige Winter‘, in dem so ein Getränk abends am warmen Ofen am besten schmeckt, kommt ja meist ohnehin erst im Januar oder Februar.“ Noch während Iris Franzen das alles erklärt, bringt sie ein anderes Beispiel für ein tolles Geschenk aus der Kräuterküche heran: „Das sind ‚Badebomben‘.“ Wenngleich der Name etwas martialisch klingt, sind die „Bomben“ eine ganz zarte Sache, wie die Kräuterkennerin bei der Herstellung einer weiteren „Portion“ zeigt. 30 Gramm Kokosöl, 100 Gramm Natron, 50 Gramm Zitronensäure, 25 Gramm Speisestärke, zwei Teelöffel Salz, einen Esslöffels getrocknete Blüten und noch fünf bis acht Tropfen ätherisches Öl (nach Wahl, zum Beispiel Lavendel oder Geranium): Mehr braucht es für etwa acht Stück nicht. Alles leicht zu bekommen und nicht teuer. Das Kokosöl verflüssigt Iris Franzen im warmen Wasserbad, gibt alle zuvor vermischten anderen Zutaten hinzu und verknetet die Mixtur. Aus der formt sie kleine Kügelchen, die aussehen wie Pralinen. „Und dann kann man das Ganze im Kühlschrank in Pralinenförmchen fest werden lassen – fertig“, lächelt Iris Fran- zen. „Die ‚Badebomben‘ sprudeln immer so schön und duften toll, wenn man sie ins Wasser gibt“, freut sie sich. „Gerade im Winter sind sie gut für die Haut.“ Bei den Zutaten, rät die Fachfrau, sollte man darauf achten, „dass man gutes ätherisches Öl, besser aus dem Reformhaus, nicht aus dem Drogeriemarkt, benutzt.“ Die Zugabe der Blüten sei völlig beliebig. „Da kann man nehmen, was man hat.“ Iris Franzen hat für ihre Pralinen – äh: „Badebomben“ Ringelblume, Schafgarbe, Lavendel, Kornblume und Indianernessel ausgesucht. „Alles, was ich gerade hatte. Und etwas aus dem Apothekergarten in Bad Marienberg ist natürlich auch drin“, betont die Spezialistin, „nämlich Duftrose“. „Die Küche bietet unbegrenzte Möglichkeiten, Geschenke mit Kräutern anzufertigen“, ermutigt Iris Franzen beim Abschied noch einmal zum Selbermachen. „Und man hat so viel Spaß – Spaß bei der Herstellung, Spaß beim Verpacken, Spaß beim Verschenken oder Spaß beim selber essen und trinken.“ Unbedingt, so rät die Kräuter-Spezialistin, solle man ganzjährig Kräuterküchen-Geschenke selber machen, das sei abwechslungsreich: „Je nach Jahrezeit stehen andere Kräuter zur Verfügung – von den ‚jungen Wilden‘ im Frühjahr, über die bunte Blütenfülle im Sommer bis hin zu den Samen und Früchten des Herbstes.“ Doch herauskommen würden ganzjährig „wertvolle Geschenke“, verdeutlicht Iris Franzen: „Es sind nämlich Geschenke, in die man selber das Wertvollste investiert, da man hat: Zeit.“ Orangenzesten, Zimt und Rosmarin: Der Duft der ersten Zutaten lässt schon erahnen, welche herrliche und natürliche Aromatisierung der Rum später haben wird. „Sprudeln immer so schön und duften toll“: „Badebomben“ von Iris Franzen in Pralinenform. .MǶȺȡJWǫǮȥǾJWǷȢȦLȥǶFǻȤ IJDz<ǪȤYȥǶȟFQȧȆÀW8ǹȦTR ZSȧ5ǪDZQȥǹȤ au 7ZKǪdzɍǯJǻSǷȜȡ\NǶ KǶJǻȥȡZSǷǧǼȆ8NǪ .MǶJ5ǪDZQȥǹ'JWǧǹȥȦ nden Mehr als 50.000 zufriedene Verbraucher. .MǶJ8ǺWȢDz'JWǧǹȥȦ 02661 6262 60 www.mannstrom.de beku r e w e G r ch fü MANNStrom und Westerwälder Holzpellets gehören zur Firmengruppe MANN. 02661 6262 32 www.ww-holzpellets.de Der Ökostromanbieter aus dem Westerwald KRÄUTERWIND Ausgabe 4 • Winter 2016/17 7 GENUSSREICH REGIONAL Reinigung und positive Energie Ira Bräuer beherrscht das rituelle Räuchern und gibt ihr Wissen in Workshops weiter Wenn Ira Bräuer in ihrem Element ist und räuchert, dann riecht es nicht nur stark, dann qualmt es auch gewaltig. Das rituelle Räuchern ist ein alter Brauch: Die Ägypter haben es getan, die Griechen, die Römer, die Kelten, die Germanen, indianische Shamanen – und ebenso war es unter den Bauersleuten im Westerwald früher ein weit verbreiteter Brauch. Heute jedoch droht das Räuchern als zeremonieller Akt in Vergessenheit zu geraten, denn nur wenige Menschen verfügen noch über entsprechendes Wissen, wie die KräuterwindSpezialistin Ira Bräuer, die in ihren Workshops im „Hotel Heinz“ in Höhr-Grenzhausen ihre Praktiken gerne weitergibt. Bräuer ist zertifizierte „Kräuterexpertin (IHK). Vorsicht Vorurteil: Mit dem Austreiben unguter Gestalten hat das Räuchern heute nichts mehr zu tun. Anders als früher, als es in den Bauernhäusern im Westerwald „jeder gemacht hat, um böse Geister zu vertreiben“, wie Bräuer erzählt. Zusätzlich haben die Menschen auch in früheren Jahren das Räuchern schon zur Desinfektion genutzt. Unter Beigabe von Wacholder, der nach Volkskunde desinfizierend wirkt, hat man Krankenzimmer ausgeräuchert, das sollte die Infektionsgefahr verringern und Keime unschädlich machen. „Dass diese Methode funktioniert, ist sogar wissenschaftlich bewiesen“, sagt Ira Bräuer, die im „Hotel Heinz“ den Wellness-Bereich leitet und in der über hundert Jahre alten Herberge zudem spezielle Räucher-Workshops anbietet. Ira Bräuer macht sich die nach alter Kunde desinfizierende Eigenschaft des Rauchs heute noch zunutze, genauso wie sie die „energetische Hausreinigung“ betreibt. Schlechte Energien, böse Gedanken und ungute Gefühle sollen so verschwinden. „Nach dem Räuchern wirken Räume klarer, aufgeräumter, frischer und gereinigt“, erklärt sie. Kritikern empfiehlt sie, sich selbst ein Bild von einem Raum vor und nach dem Räuchern zu machen. Wie oft man die Prozedur durchführe, hänge von jedem selbst ab. Einmal im Jahr, gerade jetzt zur Weihnachtszeit, und wenn sich das alte Jahr dem Ende neigt, sei eine gute Gelegenheit dazu. So könne viel negative Energie den Raum verlassen. Grundsätzlich gibt es zwei Methoden, zu räuchern: mit Kohle oder mit Harz auf dem Stövchen. Ira Bräuer demonstriert die moderne und einfache Methode mit Stövchen und Edelstahlsieb: sie nimmt einfach ein bisschen Lavendel, etwas Schafgabe, gibt Rose hinzu, Holunder und kleine Holzkohleplättchen, die mit zähflüssigen Styrax-Räucherharz getränkt sind. „Das wird ein wunderbarer Duft, süßlich und entspannend, mit einer leicht blumigen Note“, schwärmt sie und riecht an jeder einzelnen Zugabe, bevor sie diese mit den Fingerspitzen auf ein Sieb rieseln lässt, das auf einem Stövchen aufliegt. Gerade noch durchmischt sie vorsichtig die feine Mixtur, und schon entzündet sie mit einem Streichholz ein Teelicht, stellt es unter das Sieb mit der Mischung. Durch die Hitze verteilt sich ein schöner Duft im Ira Bräuer verwendet beim Räuchern mit dem Stövchen Harze. Fotos: Soyke Raum. Im Gegensatz zum Räuchern mit Kohle entsteht kaum Rauch. Die traditionelle Methode mit Kohle macht dem Namen „Räuchern“ dagegen alle Ehre. Dazu braucht man ein festes Räuchergefäß, Räucherkohle, getrocknete Kräuter, Harz, eine Feder oder einen Fächer zum Verteilen des Rauches. Die Räucherware wird direkt auf die heißen Kohlen gelegt. Starker Qualm entsteht, den man im ganzen Raum verteilt. Welche Praxis angewendet wird, hängt einerseits von persönlichen Vorlieben, aber auch davon ab, welches Ziel erreicht werden soll. Bei der einfacheren Variante macht man sich zunutze, dass die in den Pflanzen und Kräutern enthaltenen ätherischen Öle gelöst werden. Die Öle können sich positiv auf die Stimmung auswirken, vitalisierend oder üble Gerüche vertreiben. Bei der traditionellen Methode, bei der mit Kohle geräuchert wird, werden Räume desinfiziert oder energetisch saniert. Welche Gewürze und Beigaben man verwendet, hängt zum einen von persönlichen Vorlieben ab, zum anderen aber auch von der Intention des Räucherns. Wer in der Küche mit dem Stövchen lästige Fettgerüche vertreiben möchte, greift zu frischen Düften wie Rosmarin oder Thymian, „da kann man einfach in seinen Gewürzschrank schauen“, empfiehlt Bräuer. Zumeist Die getrockneten Zutaten werden auf ein Edelstahlsieb gelegt. Das Teelicht darunter erwärmt sie. man loslegen. Nicht zu vergessen: Weihrauch. „Weihrauch wirkt entzündungshemmend und desinfizierend“, erklärt Bräuer. IMPRESSUM EDITORIAL KRÄUTERWIND Licht in der Dunkelheit Erscheinungsweise: Vierteljährlich – Frühjahr, Sommer, Herbst, Winter Verbreitete Auflage: mind. 100.000 Exemplare Liebe Leser, für mich ist jetzt die Zeit der Kerzen. Rund um Weihnachten zünden wir sowieso viele Kerzen an, etwa Heilig Abend am Weihnachtsbaum. In der dunklen Jahreszeit bringen sie ein warmes Licht in mein Zuhause. Ende Januar stelle ich einen Strauss Tulpen ins Haus und freue mich auf den Frühling. So Redaktion: Soesttor 12 59555 Lippstadt 0 29 41/95 89-140 [email protected] www.kw-welt.de Chefredakteur und inhaltlich verantwortlich: Uwe Schmalenbach Die ausgebildete „Kräuterexpertin (IHK)“ Bräuer räuchert dienstlich, aber auch privat. komme ich durch den Winter. Ihnen wünsche ich viele helle und warme Momente. Wärme weitergeben geht auch mit Geschenken von Iris Franzen (Seite 5). Im Kräuterwind.Welt-Interview (Seite 3) verrät der Limburger Bischof Georg Bätzing, ob er lieber zurück auf das alte oder nach vorn auf das neue Jahr blickt. Ihre Kathrin Risken (Redakteurin der Kräuterwind.Welt) auch mit Familie und Freunden. Die Expertin erklärt: „Räuchern kann man immer, je nach Lust und Laune, oder zu besonderen Anlässen, obwohl sich die Rauhnächte natürlich besonders anbieten.“ Die Rauhnächte bezeichnet man zwölf Nächte um den Jahreswechsel herum, die seit der frühen Neuzeit für Geisteraustreibung oder wahrsagerische Praktiken geeignet sein sollen. Doch wer – ganz pragmatisch – lediglich die Küche von Fettgeruch befreien möchte, kann jederzeit loslegen. Mit dem Mörser werden die Räucherbeigaben für die Prozedur zermalmt. wird für das Räucherwerk Harz mit drei verschiedenen Kräutern benutzt. Beim Mischen sind Gewichtsanteile für das perfekte Aroma nicht ausschlaggebend. „Das Grundmischungsverhältnis zwischen Harzen und Kraut beträgt üblicherweise ein Teil Harz, drei Teile Kraut. Viel wichtiger ist es aber, der eigenen Nase zu vertrauen. Man stellt schnell fest, was man als angenehm empfindet und kann wunderbar experimentieren“, so die Fachfrau. Und fügt beruhigend hinzu: „Man kann nichts falsch machen, einfach ausprobieren.“ Im Westerwald sei früher das Räuchern mit Wacholder wegen der beschriebenen desinfizierenden Wirkung und zur Geistervertreibung sehr weit verbreitet gewesen. Weiterhin ist Beifuss, eine der wichtigsten heimischen Heilpflanzen, eine wichtige Räucherbeigabe. Auch mit Fichtenharz, Salbei oder Krautrich kann Gegen das Argument, das viele Kirchgänger vorbringen, Weihrauch nicht zu vertragen, hat Bräuer einen Einwand: „Das liegt dann oftmals daran, dass synthetisch hergestellte bunte Weihrauchkügelchen verwendet werden, die es in vielen Farben gibt. Man sollte schon guten nehmen, originalen aus Oman, Indien oder Äthiopien.“ Bräuers Empfehlung: „Nach einem Waldspaziergang, bei dem man Tannennadeln, und ein bisschen Eichenrinde sammelt, kann man mit Nelkenblüte und Wacholderbeere aus dem Gewürzschrank eine schöne ,Westerwälder Wintermischung‘ herstellen.“ Ira Bräuer selbst räuchert nicht nur hin und wieder dienstlich, sondern zum Beispiel auch in ihrem Pferdestall, so wie es seit ewigen Zeiten Brauch ist. Am liebsten betreibt sie die Prozedur für sich alleine – um den Gedanken freien Lauf zu lassen –, aber Verlag und Anzeigenverwaltung: UPRESS Soesttor 12 59555 Lippstadt 0 29 41/95 89-111 [email protected] www.upress.info Zur Zeit ist AnzeigenPreisliste Nr. 2 gültig. Druck: Druckzentrum Aschendorff, Münster Kräuterwind Genussreich Regional entstand aus der Gemeinschaftsinitiative „Wir Westerwälder“. Kräuterwind GmbH Winner Ufer 5 56459 Stahlhofen a. W. 0 29 41/9 58 91 45 www.kraeuterwind.de 8 Ausgabe 4 • Winter 2016/17 KRÄUTERWIND GENUSSREICH REGIONAL Auf dem Weg zur Kräuterwind-Stadt Betzdorf will das Westerwälder Regionalprojekt für alle im Alltag erlebbar machen VON BRUNO-KONRAD BUCHWALD „Siegen trägt stolz den selbst verliehenen Titel ‚Universitätsstadt‘ – wir wollen die erste ‚Kräuterwind-Stadt‘ werden!“ Ines Eutebach lässt keine Zweifel daran, dass sie das Vorhaben ernst meint. Noch ist in Betzdorf – die Betzdorfer mögen es dem Autor verzeihen: städtebaulich nicht der allerschönste Platz des Westerwaldes – im täglichen Straßenbild nicht allzu viel von der Idee zu sehen. Doch beginnend mit 2017, soll sich genau das ändern. Die Gespräche mit der Stadtverwaltung sind bereits begonnen worden, Bürgermeister Bernd Brato (SPD) hat ideelle Unterstützung für den Fall signalisiert, dass ihm ein überzeugendes Konzept, Antworten auf seine Fragen zur Struktur und eine Aussicht auf Nachhaltigkeit der „Kräuterwind-Stadt Betzdorf“ präsentiert werden. „Mir ist wichtig, dass wir nicht mit so einer Initiative beginnen, und dann ist nach zwei oder drei Jahren nichts mehr davon zu sehen“, so der Kommunalpolitiker. Zu sehen sein sollen schon sehr bald erste Hinweise auf die Aktion. Ines Eutebach ist bei deren Organisation und Durchführung nicht allein: Sie ist Vorsitzende der „Aktionsgemeinschaft Betzdorf“, die 2017 als gesamte Institution neuer KräuterwindPartner werden wird. 108 Mitglieder, mehrheitlich Gewerbetreibende, sind in der Aktionsgemeinschaft zusammengeschlossen, aber ebenso Teilnehmer wie das Altenzentrum St. Josef, die Sparkasse Westerwald-Sieg oder eben die Stadt Betzdorf. Gemein ist ihnen, dass sie den Bekanntheitsgrad Betzdorfs sowie das Image der Stadt verbessern wollen, das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken möchten und die Lebensqualität zu erhöhen versuchen. „Dazu sind gestalterische Neuerungen und ebenso Veranstaltungen, die unter dem Dach von Kräuterwind passieren, super geeignet“, sagt Eutebach. So soll es schon 2017, im ersten Jahr der Aktion, beispielsweise Kräuterwind-Radtouren und -Wanderungen in und um Betzdorf herum geben. Die drei großen Veranstaltungshighlights, die auch bisher schon in Betzdorf ausgerichtet werden – das Frühlings- und das Barbarafest sowie der Weihnachtsmarkt –, möchten Ines Eutebach und ihre Mitstreiter mit Hilfe von Kräuterwind aufwerten. Beim 2016er Weihnachtsmarkt gab es dazu, quasi als Test, erstmals einen von den Betzdorfern toll dekorierten und liebevoll betreuten Kräuterwind-Stand Im Kreisel an Betzdorfs Hauptverkehrsader Wilhelmstraße wollen Denis Hilger, Ines Eutebach und Bastian Barth (v. li. n. re.) bald schon eine erste Tafel aufstellen, die alle Autofahrer jeden Tag auf die Idee zur „Kräuterwind-Stadt“ hinweist. (siehe Seite 4), an dem alle Bewohner und Besucher das Regionalprojekt erleben, mit Machern ins Gespräch kommen oder die Manufakturprodukte kennenlernen konnten. Das kam an! Doch bei zeitlich begrenzten Aktivitäten möchte es Ines Eutebach nicht belassen, ebenso wenig wie Denis Hilger und Bastian Barth von der Agentur „Hilger Events“. Letztere zwei unterstützen Ines Eutebach, die Aktionsgemeinschaft und die Stadt Betzdorf und wollen sich um die Organisation entsprechender Kräu- terwind-Veranstaltungen und -Programme kümmern. Mit Hilger und Barth ist Ines Eutebach in jüngerer Zeit verstärkt in der Stadt unterwegs gewesen, um zu eruieren, welche Punkte in der ersten Phase des Konzepts angegangen werden könnten: „Kräuterwind soll in Betzdorf im Alltag, also wirklich jeden Tag, erlebbar und sichtbar werden“, hebt Ines Eutebach hervor. „Darum gucken wir, wo wir den Gedanken im öffentlichen Raum darstellen können, welche Flächen mit dem Kräuterthema verschönert werden können und wie dadurch die Aufenthaltsqualität gehoben werden kann.“ Bei allem ist den Initiatoren das Miteinander aller wichtig. So möchten Bernd Brato, Denis Hilger, Bastian Barth und Ines Eutebach ebenso prüfen, inwieweit sich die Ehrenamtsinitiative „Ich bin dabei!“ sowie der Verein „Ehrensache: Betzdorf e. V.“ einbringen können. Das Streuobstprojekt „Adamswiese“ wie die Aktion „Hellerblick“ zum Beispiel werden von „Ehrensache“ betreut und seien damit nach Eute- bachs Meinung hervorragende Anknüpfungspunkte für gemeinsames Handeln zur Schaffung der ersten Kräuterwind-Stadt des Westerwaldes. Gewiss sind in der Anlaufphase noch einige Aufgaben zu bewältigen, das betont Ines Eutebach ganz deutlich. „Doch mit Sicherheit werden in nicht allzu ferner Zeit, wenn wir erfolgreich sind, andere Kommunen kommen und schauen, was und wie wir es gemacht haben“, lächelt die Aktionsgemeinschafts-Vorsitzende selbstsicher. Im Garten der Bücher entdeckt Vorbereitung der neuen Gartensaison – auf dem Sofa und mit Farbenpracht Jedes Jahr erfreut der Thorbecke Verlag Natur- und Gartenliebhaber mit wunderbaren Wochenkalendern! In diesem Jahr ist es zum Beispiel: „Schmetterlinge“ (Thorbecke Verlag, 2016, Format 24 x 32 cm, 19,99 €, ISBN: 978-3-7995-1031-8) illustriert mit Kupferstichen unter anderem von Maria Sibylla Merian. Detailreiche, farbenprächtige Bilder erfreuen das Auge. Kurze sachliche Texte und Gedichte unterstreichen die Bilder. Schmetterlinge sind Boten des Sommers und erfreuen uns mit ihrer Leichtigkeit. Leider leiden diese zarten Geschöpfe ganz besonders unter den vielen Pestiziden. Noch nie habe ich so wenige Schmetterlinge im Garten gesehen wie in diesem Jahr. Auch der „Kräuter-Kalender“ dem Bild gibt es einen informativen, lebendigen Text von Kathy Willis. Sie ist Biologin und Professorin an der Universität Ox- (Thorbecke Verlag, 2016, Format 24 x 32 cm, 19,99 €, ISBN: 9783-7995-0693-9) enthält historische Illustrationen. Woche für Woche zeigen die Bilder die Vielfalt unserer Garten- und Wildkräuter. In diesem Kalender werden die Bilder ebenso durch kurze informative Texte ergänzt. Das großformatige Buch „Das Museum der Pflanzen“ von Katie Scott und Kathy Willis (Prestel Verlag, 2016, Format 27 x 37 cm, 24,99 €, ISBN: 978-3-79137266-2) ist ein echter Hingucker und eine Bereicherung für Kinder und Erwachsene! Ein einzigartiges Botanikum! Prächtige Bilder von Bäumen, Sträuchern, Palmen, Blumen, Gräsern, Orchideen, detailliert gezeichnet, präsentieren sich in ihrer einzigartigen Schönheit und Vielfalt. Zu je- ford. Dieses „Museum“ ist rund um die Uhr geöffnet. Julia Rothman lebt in Brooklyn und ist eine gefragte Illustratorin. Ihr Mann ist auf einem Bauernhof in Nebraska aufgewachsen. Bei ihrem ersten Besuch auf diesem Hof hat sie das Landleben kennen und lieben gelernt. Ihre Bilder in „Auf dem Land. Das faszinierende Leben auf dem Bauernhof“ (Verlag Antje Kunstmann, 2016, Format 16,9 x 23,1 cm, 18 €, ISBN: 9783956141003208) beschreiben sehr genau Leben und Arbeit, Pflanzen, Tiere und Gerätschaften. Rezepte sind zudem enthalten, genauso wie eine Anleitung 26,3 cm, 19,99 €, ISBN: 978-38354-1558-4) ist das Abstimmen von Blüten, Blättern und Wuchsformen, so dass ganzjährig attraktive und farbenfrohe Beete entstehen, die auch im Herbst und Winter schön anzusehen sind. Aber damit alles zueinander passt, ist eine gute Planung nötig. Das Buch gibt viele Anregungen, praxisorientierte Tipps zu Pflege und Auswahl der Pflanzen. Viele Adressen von Versand- für das Scheren von Schafen, ein Grundkurs zur Käseherstellung, eine Maisstrohpuppe basteln und vieles mehr. Augen und das Herz werden angesprochen, aber auch der Verstand, denn der Betrachter kann vieles lernen. Im Winter gibt es im Garten weniger zu tun. Da hat der Hobbygärtner Zeit, sich auf dem Sofa auf die neue Gartensaison vorzubereiten. Und weil der Winter so grau ist, erfreut man sich besonders an diesen beiden farbenprächtigen Büchern: Was wächst wo, sonnig oder Halbschatten, wer verträgt sich miteinander, wann wird gepflanzt? Das Hauptanliegen des Ratgebers von Katrin Lugerbauer „Immerblühende Beete. Gestalten mit Blüte, Blatt und Struktur“ (BLV Verlag, 2016, Format 22,3 x Elisabeth Adam findet als Inhaberin einer Buchhandlung in Bad Ems (www. buchadam.de) für Sie tolle Bücher zu Gärten, dem Wandern, dem Genuss. Jahreszeiten sortiert. Das Buch enthält viele Praxistipps zu Planung und Aufbau verschiedener Steingarten-Varianten, Anzucht, Pflege, Pflanzenschutz. Auch hier gibt es viele nützliche Adressen im Anhang. Die Fotos von Ursel Borstel sind wunderbar aussagekräftig – so freut man sich schon aufs neue Gartenjahr! gärtnereien und Internetseiten befinden sich im Anhang. Als Ergänzung dazu ganz wunderbar geeignet ist „Welche Pflanze passt wohin? Ideale Pflanzen für jeden Standort“ von Thomas Hagen (BLV Verlag, 2016, Format 19,3 x 24,6 cm, 16,99 €, ISBN: 978-3-83541446-4). Der Autor beschreibt eine Vielzahl von Pflanzen, nach Themen, Standort, Farben und DIE NEUEN TEES UND GEWÜRZE FÜR DAS WOHLIG -WÄRMSTE KRÄUTERWIND-WINTERHALBJAHR… L A N O SAIS IN V I S EXKLU TEN L A K N DE N! E T A MON DAS BESONDERE REGIONALE GENUSS- UND WOHLFÜHL-ERLEBNIS! Bei zahlreichen Kräuterwind-Kaufladen-Partnern und bei Kräuterwind selbst zu beziehen. Fragen Sie uns… KRÄUTERWIND GMBH • Winner Ufer 5 • 56459 Stahlhofen a. W. • 0 29 41/9 58 91 45 • [email protected] 10 Ausgabe 4 • Winter 2016/17 KRÄUTERWIND GENUSSREICH REGIONAL Vorbei an dunklen Gängen und Orten… Besondere Jagd in der Festung Ehrenbreitstein: familienfreundlich, spannend und kostenlos 5.000 Jahre Festungsgeschichte: In einer so langen Zeit gab es immer wieder kriegerische Phasen auf der Festung Ehrenbreitstein. Und so bevorratete man sich hoch oben, 114 Meter über dem Rhein, mit einer Menge Kanonenkugeln und fuhr manches schwere Geschütz auf. Bei der „Jagd nach der goldenen Kanonenkugel“ geht es bei diesem Kräuterwind-Mitglied heute glücklicherweise völlig friedlich zu – und vor allen Dingen kurzweilig. Zum vierten Mal sind Jung und Alt ab dem 7. Januar eingeladen, die lehrreiche Schatzsuche innerhalb der historischen Mauern zu absolvieren. Dass das Angebot der Festung Ehrenbreitstein schon viele Fans gefunden hat, erstaunt nicht: jedes Wochenende bis zum 2. April gibt es die Möglichkeit, sich detektivisch zu betätigen, Rätsel rund um die Festungsgeschichte zu lösen und herauszufinden, ob und wo es die „sagenhafte“ goldene Kanonenkugel geben könnte… Ob tatsächlich einmal ein echter Schatz in der Festung ruhte oder sich gar noch immer wertvolles Geschmeide unter den wuchtigen Gemäuern verbirgt, ist zwar nicht überliefert. Doch wer genügend Abenteurertum und Pfiffigkeit mit auf den Felsen bringt, hat eine gute Aussicht, die goldene Kanonenkugel am Ende doch zu entdecken und dafür eine Belohnung zu erhalten! Etwas besonders Erfreuliches und Familienfreundliches ist die Tatsache, dass der Zusatzspaß beim Festungsbesuch neben dem regulären Eintritt für die ganze Familie kostenfrei ist! Auch 2017 ist die goldene Kanonenkugel wieder an einem geheimem Ort verborgen – an einem anderen als in den Vorjahren, selbstverständlich! Wer sie finden will, der muss erneut tief in die 5.000-jährige Geschichte des Ehrenbreitsteins eintauchen, so einige Aufgaben und Rätsel bewältigen und sich mit Hilfe einer Schatzkarte den Weg über die Festung bahnen, vorbei an dunklen Gängen, Geschützen und mystischen Orten... Am Ende der Abenteuerreise haben die Teilnehmer beinahe beiläufig viel Verblüffendes über die Festung gelernt. Die Schatzkarte, die für den Spielespaß benötigt wird, gibt es in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. So können bereits Kinder ab fünf Jahren an der Jagd teilnehmen. Die Karten-Version für ab 14-jährige Schatzsucher ist hingegen schon ganz schön knifflig, so dass auch Erwachsene eine Menge Freude beim Mitmachen haben werden. Die Rätsel können zwischen dem 7. Januar und 2. April 2017 immer an Samstagen und Sonntagen von 10 bis 17 Uhr gelöst werden – ganz in Ruhe und nach Belieben auf eigene Faust. Und da schon der Weg bergan zur Festung eines ihrer Highlights ist – legt man ihn mit der Seilbahn über den Rhein zurück –, fährt das besondere und beliebte Verkehrsmittel von der Koblenzer Altstadt aus im Aktionszeitraum sogar eigens jeden Samstag und Sonntag zur Festung hinauf. Mit der „Kombikarte Festung und Seilbahn“ schwebt man übrigens besonders günstig der Schatzsuche entgegen. Wahrhaftig! Da ist sie… Fotos: Pfeuffer/GDKE Mit der in verschiedenen Schwierigkeitsstufen und kostenlos erhältlichen Schatzkarte geht es durch das ganze Areal auf dem Felsen. MINISTERIN ULRIKE HÖFKENS KOLUMNE Shopping online oder offline: Was dankt uns das Klima? Liebe Leserinnen und Leser, Online-Shopping bedeutet für viele Menschen einen Komfort- und Zeitgewinn – und das nicht nur zur Weihnachtszeit. Laut dem Marktforschungsunternehmen GfK wird sich der Anteil des Onlinehandels am gesamten Einzelhandelsumsatz von derzeit knapp neun auf 15 bis 20 Prozent bis zum Jahr 2025 erhöhen. Über 50 Millionen Internet-Nutzer in Deutschland kaufen mittlerweile online ein. Das ist nicht verwunderlich: OnlineShopping funktioniert schnell und einfach. Ein paar Klicks im Internet, und schon ist die Ware bestellt. Gerade zur Weihnachtszeit haben Internetbestellungen Hochkonjunktur. Doch jede Bestellung verursacht auch Treibhausgase, und fast die Hälfte aller Bestellungen wird wieder zurückgeschickt. Laut einer Studie der Universität Newcastle ist das Online-Shopping nur dann umweltfreundlich, wenn Sie ansonsten über 50 Kilometer mit dem Auto zurücklegen müssten oder mindestens 25 Produkte gleichzeitig bestellen. Ein Problem aus ökologischer Sicht ist die hohe Retourenquote: Werden al- leine die rund 250 Millionen Retourenpakete pro Jahr in Deutschland aneinandergereiht, würden sie fast dreimal die Erde umrunden, so eine Studie der Universität Bamberg. Die damit produzierten Treibhausgase können leicht eingespart werden. Schon die Umsetzung von einfachen Tipps zum umweltfreundlichen Online-Shopping können die Klimabelastung verringern: Schuhe sind zum Beispiel ein klassisches Produkt, das vor dem Kauf gerne anprobiert wird. Hier kann der Gang zum Schuhgeschäft Retouren vermeiden. Ebenso sollten Express-Lieferungen möglichst eine Ausnahme bleiben. Denn bei schnellen Lieferservices werden die Lieferfahrzeuge aufgrund der Zeitknappheit oftmals nicht vollständig beladen. Der Standard-Versand hat dagegen den Vorteil, dass die Fahrzeuge besser ausgelastet sind. Außerdem sind bei vielen Services immer häufiger Terminabsprachen im Vorfeld möglich, um vergebliche Lieferversuche zu vermeiden. Gerade bei regionalen Produkten kann es jedoch sinnvoll sein, auf den Online-Kauf zu setzen. Ein im Internet erworbenes Walnussöl aus heimischen Nüssen hat im Vergleich zu einem im Supermarkt angebotenem Nussöl aus Kalifornien insgesamt kürzere Wege zurückgelegt. Als Kräuterwind.Welt-Leser wissen Sie vermutlich, dass inzwischen auch einige Kräuterwind-Produkte online angeboten werden. Einen Beitrag zum Klimaschutz leistet auch derjenige, der beim Einkauf von Ökoprodukten auf regionale Lieferdienste setzt. Diese arbeiten oftmals mit Pfandsystemen und Recyclingverpackungen und sind um eine umweltverträgliche Abwicklung bemüht. Inzwischen gibt es auch das erste Pilotprojekt eines großen deutschen Lieferdienstes mit CO2-freien Zustellfahrzeugen. Durch den Einsatz von über 140 Elektrofahrzeugen wurden laut dem Unternehmen im letzten Jahr 521 Tonnen CO2 eingespart. Ob diese Elektrofahrzeuge bald bundesweit eingesetzt werden, wird sich zeigen. Ein Weg in die richtige Richtung und in eine klimafreundlichere Zukunft wäre es auf jeden Fall. Zu guter Letzt noch ein Tipp zur Weihnachtszeit: Was halten Sie von einem Weihnachtsbaum aus der Region anstelle der Bestellung eines Tannen- baums im Internet? Der Waldbesitzerverband Rheinland-Pfalz vergibt das Herkunftszeichen „Weihnachtsbäume aus Rheinland-Pfalz“. Beim Erwerb eines solchen Tannenbaums können Sie sicher sein, ausschließlich rheinlandpfälzische Bäume zu erhalten, die nur kurze Transportwege zurückgelegt haben. Auch die Forstämter im Westerwald helfen gerne bei der Suche nach einem geeigneten Baum weiter. Seit Dezember können Sie bei einigen Förstern auch die ersten FSC®-ÖkoWeihnachtsbäume aus heimischen Wäldern erwerben. Das FSC®-Siegel bestätigt eine umweltfreundliche, sozialförderliche und ökonomisch tragfähige Bewirtschaftung von Wäldern. Mit diesem Siegel zertifizieren wir als erstes Land im Bundesgebiet Öko-Weihnachtsbäume. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest. Ihre An dieser Stelle schreibt Ulrike Höfken, rheinland-pfälzische Staatsministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten, regelmäßig ihre Kolumne in der Kräuterwind.Welt. Die Touristik-Beilage zur Kräuterwind.Welt ERLEBNISREICH WESTERWALD ® Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung der Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft Rhein-Lahn. Ausgabe 4 • Winter 2016/17 11 Kein Schnarchen im Gruppenraum Jugendherbergen im Rhein-Lahn-Kreis: modern, toll und komfortabel VON KATHRIN RISKEN Jugendherberge: Heißt das immer noch Schulausflug, Toilette auf dem Gang und Rangelei im Zehnerzimmer? Nein! Stattdessen: Urlaub mit Hotelcharakter – zuweilen residiert man sogar in einem echten Schloss – , gesundes Frühstücksbuffet und spannendes Unterhaltungsprogramm. Weil es sich dort super „wohnt“ und ein Aufenthalt um einiges güsnstiger ist als die Nacht im Hotel, werden Jugendherbergen bei Familien immer beliebter. Die drei Häuser im Rhein-Lahn-Kreis, gelegen in Bad Ems, Diez und Kaub, sind toll – und haben bis Mitte März sogar noch ein super Argument: interessante Vergünstigungen. Zum Beispiel sind in Bad Ems drei Tage Urlaub ab 71 Euro für die ganze Familie inklusive Frühstück und Abendessen buchbar. Doch nicht nur der Preis ist ein wunderbares Argument, um zum Beispiel in der Jugendherberge in Bad Ems einmal Urlaub zu machen. Auch das Haus ist klasse. „Wir hatten neulich beim Adventsprogramm zwei Omis mit ihrem Enkel bei uns, die haben mich angesprochen und gesagt: ,Jugendherberge ist ja gar nicht mehr wie früher. Das ist ja wie im Hotel‘“, erzählt Sarah Peil, die an der Rezeption tätig ist. Der Eindruck der „Omis“ täuscht nicht. In der Tat hat die Lahntal-Jugendherberge nicht mehr viel gemein mit den Unterkünften früherer Jahre: Etagentoiletten und Duschen auf dem Gang gibt es längst nicht mehr. „1994 sind die Bäder neu gemacht worden“, erzählt Peil, „seitdem gibt es auf jedem Zimmer Dusche und WC.“ Wer als Familie mit Kindern bucht, braucht keine Angst davor zu ha- Landesverband des Deutschen Jugendherbergswerkes: Tatsächlich seien die Häuser in Bad Ems, Diez und Kaub nur noch zu einem Drittel mit Schulkassen ausgelastet; ein weiteres Drittel seien Gruppen wie Vereine oder Firmen und der Rest eben Familien, so Braun. Hotelcharakter ebenso beim Frühstücksbuffet, das nicht nur groß sei, wie Sara Peil betont, sondern bei dem sich „alles, was man möchte“ findet. „Frische Säfte sind dabei, und wie zu jeder Mahlzeit ein Korb mit frischem Obst. Und wir legen sehr viel Wert darauf, dass unsere Brötchen vom Bäcker kommen, aufgebacken wird nicht.“ Nicht nur schmecken soll es den Gästen, sie sollen sich beim Essen zudem wohlfühlen: „Unsere zwei Speiseräume sind hell und sie sind freundlich dekoriert. Wir achten darauf, immer frische Blumen auf den Tischen zu haben“, betont Peil. Die historische Kurstadt Bad Ems liegt direkt an der Lahn, es zur Ausleihe an der Rezeption. Hier übrigens kann man sich mit Kaffee stärken oder lässt sich einen Cocktail schmecken. Wer mag, bucht die Grillhütte: Equipment und Essen werden dann vom Haus gestellt. Statt nerviger Animation wie in der Bettenburg auf Mallorca setzt man auf liebevoll ausgearbeitete Programme. Sarah Peil erinnert sich an das jüngst gelaufene „Halloween-Programm“ mit Kinderschminken, Wanderung und Kürbis-Schnitzen. Zum Jahreswechsel bietet das Haus ein Silvesterprogramm mit Tanzkurs, Bastelangeboten, Cocktailempfang, Führungen durch Bad Ems und vielem mehr. Die Angebote, die es das ganze Jahr über zu verschiedenen Anlässen gibt, sind zusätzlich zum Aufenthalt buchbar. Das ist ein weiterer Pluspunkt für die Jugendherbergen im Rhein-LahnKreis. Die Programme sind nicht nur in Bad Ems, sondern gleichermaßen in Diez, Kaub und in allen anderen Herbergen des Verbands buchbar. Und sie lie- rend moderne Möbel einen gegelegte Standards, die für gleichlungen Kontrast bilden. Eine bleibend gute Qualität in den schöne Atmosphäre. Häusern des Verbandes stehen, Dass hier einst sogar ein Gedamit sich der Gast darauf verfängnis untergebracht war, ist an lassen kann. Das gilt auch für das den zu modernen Zimmern umEssen. Beim Frühstück darf man gebauten alten Zellen zu sehen, sich auf frisches Brötchen, Brot, Gitterfenster und einige restauKaffee, Tee, Müsli, frisches Obst, rierte Türen lassen Schlüsse zu. Joghurt und vieles mehr freuen. In der besonderen Atmosphäre Sogar gluten- oder lactosefrei des Schlosses kann man sich auf Wunsch erwerden zunähren. „Wir sind auf alle möglin dem Trauunchen Sonderkoste n io format n gen durchFormen eingeI e l l A gsn geführt, stellt“, erläutert u r e d , för s n t f h a a L h s p ä t e r Braun. Der Gast c Wirts chaft Rhein , kann dort müsse einzig seine 1 s l l u Gese sel Silbera s, stilvoll geWünsche anmelden. m In E Bad feiert Ebenfalls in der Ju56130 /9 72-2 63, e 3 d . 0 p l werden. gendherberge Diez 6 r . 2 0 in-lahn e h r Auch in lässt es sich hervorra@ g wf Diez wähnt man sich bisgend nächtigen. Histoweilen in einem Hotel: Toilette risch sollte man und Dusche befinden sich natürvielleicht besser sagen. Denn die lich auf jedem Zimmer. Mehr Jugendherberge liegt im alten noch: Wer mit Baby oder KleinGemäuer des romantischen Grakind anreist, muss auf die notfenschlosses hoch über der Lahn. wendigen Dinge für den Der Grafenschloss-JugendherNachwuchs nicht verzichten. berge ist das Attribut alt mitnichGanze Reisebetten mitzuschlepten zuzuschreiben. Die Räume pen, ist nicht nötig. In Diez, wie und das Schloss-Bistro wurden in Kaub eröffnet. Liebevoll und schön sind Attribute, die man ihm gerne zuschreibt: es liegt im historischen Ambiente im Zentrum des Rheinstädtchens Kaub, direkt am Rheinsteig mit Blick auf den Rhein und die bekannte Zollburg Pfalzgrafenstein. An das alte Amtshaus mitten im Ort ist ein Bettentrakt angebaut worden. Genächtigt wird also im Neubau. Gefeiert im alten Gebäude: Rezeption, Bistro und Veranstaltungsräume befinden sich dort. Für Kaub-Touristen bietet sich ein Besuch der Burg Pfalzgrafenstein an. Doch auch im Haus muss sich niemand langweilen: Die Gäste können in der Jugendherberge Tischtennis, Kicker und Billard spielen, Kinder auf den Spielplatz gehen. Gerne wird Kaub von Familien angesteuert, bietet aber gleichwohl für Gruppen ideale Bedingungen: sieben Aufenthalts- und Veranstaltungsräume unterschiedlicher Größe für acht bis 56 Personen – kombinierbar für bis zu 150 Personen – sind schon ein Wort. Durch die um- In Diez wurde 2006 liebevoll renoviert. Die Räume animieren den Nachwuchs, Schlossherr und Prinzessin zu spielen. ben, mit schnarchenden Wanderern im Gruppenschlafraum zu nächtigen – um es überspitzt zu formulieren. Mama, Papa und zwei Kinder zum Beispiel haben ein Vier-Bett-Zimmer ganz für sich. Es gibt in Bad Ems Doppelzimmer, Drei-, Vier- und Sechsbett-Zimmer. Über 116 Betten verfügt das Haus insgesamt. Neben Schulklassen steuern Gruppen und zunehmend Familien Jugendherbergen an. Mit Zahlen untermauern kann das Jessica Braun vom Verband „Die Jugendherbergen in RheinlandPfalz und im Saarland“, einem ideal geeignet für Radtouren durch eine einmalige Flusslandschaft. Prachtvolle Bauten zeugen von einer ehrwürdigen Geschichte. Von der Jugendherberge oberhalb der Stadt starten die Besucher prima zu ausgiebigen Wanderungen. Langweilig wird es aber gleichermaßen im und rund um das Haus nicht, denn ein großer Bolzplatz mit Spielplatz gehört ebenso dazu wie ein Kicker, ein Flipper und ein Billardtisch. Außerdem steht den Gästen Tischfußball und Tischtennis zur Verfügung. Rund hundert Gesellschaftsspiele gibt Kinder kommen, wie die Kinderspielecke in Bad Ems zeigt, auf ihre Kosten. Urlaub wie im Hotel: Die Jugendherberge Diez liegt im Gemäuer des romantischen Grafenschlosses. gen dem Landesverband besonders am Herzen: „Wir bieten Familien nicht nur ein Dach über dem Kopf und etwas zu essen, sondern es ist uns sehr wichtig, dass Eltern die gemeinsame Zeit mir ihren Kindern genießen und etwas Schönes erleben können“, betont Jessica Braun. Auch beim Essen gibt es fest- 2006 liebevoll restauriert. Für Kinder ein Traum! „Die Kleinen spielen dort gerne Schlossherr oder Prinzessin“, erzählt Braun. Die Jugendherberge in Diez hat in der Tat besonderen Charme: in der alten Schlosskapelle ist das Bistro untergebracht, Verzierungen an den Wänden zeugen von längst vergangenen Zeiten, wäh- Familien „wohnen“ gemütlich zusammen. An den Rezeptionen können sich die Gäste Spiele ausleihen. ebenso in Bad Ems oder Kaub, sind Hochstühle, Babyphon, Wickeltisch und sogar Toilettensitze für Kinder und Flaschenwärmer vorhanden. Für Eltern ein toller Komfort! Noch ein Ass haben die Jugendherbergen im Ärmel: Bettwäsche und Handtücher sind in allen Häusern kostenlos. Erst in 2009 wurde das Haus fangreiche Ausstattung eignen sich die Räume sehr gut für Veranstaltungen, Tagungen, Workshops, sowie für Projekttage und Musikfreizeiten. Auch in Kaub gelten selbstverständlich die Standards des Verbands: tolles Essen, herzliches Personal und ein schönes Programm für Familien. Blick ins Bistro in Kaub: Das Haus wurde erst in 2009 eröffnet. Fotos: DieJugendherbergen.de 12 Ausgabe 4 • Winter 2016/17 ERLEBNISREICH WESTERWALD ® Die Touristik-Beilage zur Kräuterwind.Welt Bereits jetzt eine Erfolgsgeschichte „RZ-Winterwandertag rund um den Stöffel“ lockt erneut Hunderte zu attraktiven Touren VON UWE SCHMALENBACH Zwar erlebt die Veranstaltung im Januar „erst“ ihre dritte Austragung – doch schon jetzt muss man von einer wahren Erfolgsgeschichte sprechen! Der „RZ-Winterwandertag rund um den Stöffel“ nämlich begeistert die Menschen offenbar geradezu, denn die Teilnehmerzahlen bewegen sich von Jahr zu Jahr steil nach oben. Kamen 2015 bis zu 600, waren 2016 schon gut 800 Wanderfreunden unterwegs. Zweifelsohne wird der dritte Durchgang am Sonntag, 8. Januar 2017, erneut Hunderte animieren, auf einer der fünf geführten Wanderungen dabei zu sein. Der Westerwald Touristik-Service (WTS), der gemeinsam mit der „Rhein-Zeitung“ und dem Stöffel-Park mit viel Detailliebe und Sachkunde das besondere Event organisiert, scheint demnach eine Menge richtig zu machen. Das geht bereits bei der Wahl des zentralen Startpunktes los, dem Stöffel-Park in Enspel. Der ist natürlich als Tertiär-, Industrie- und Erlebnispark schon für sich zu jeder Jahreszeit und mehrfach einen Besuch wert. Die dortigen Veranstaltungen – die das Team um Martin Rudolph ganzjährig aufzieht – sind zudem hoch attraktiv. Doch am 8. Januar ist der Stöffel-Park vor allen Dingen ein perfekter, zentraler Anlaufpunkt – einer mit reichlich (und kostenlosen!) Parkplätzen noch dazu. Gleichzeitig dient das Gelände beim „Winterwandertag“ als zentraler Startpunkt für alle gibt es eine große Belohnung: die Auswahl aus fünf prächtigen Routen! Die erste, die „Wiedquelle“ überschrieben ist, startet an der Quelle dieses Teile des Westerwaldes prägenden Flusses. Auf dem zwei bis drei Stunden langen Weg zurück über den WesterwaldSteig zum Stöffel werden so interessante Punkte wie der hohe Wildenhahn oder der Große Weißenstein passiert. Das Naturdenkmal Welterstein wird zudem umrundet; der Basaltblock entführt sogar in die Sagenwelt der Heinzelmännchen! Doch auch der weitere Verlauf – über den Monsberg und über Wiesen hinab ins Tal gen Stöffel – ist ein erlebenswerter Weg, auf dem insgesamt nur 117 Höhenmeter zu bewältigen sind. Ein wenig mehr bergan – insgesamt 260 Höhenmeter – muss der Wanderer auf der „Route 2: Wanderung um den Stöffel“ Auf der „Route 3“ erreichen die Wanderer bald nach dem Start den Basaltpark. Foto: Röder-Moldenhauer/WTS Touren, von denen fünf zur Wahl stehen. Mit Bussen werden die Teilnehmer zum jeweiligen Ausgangspunkt der von ihnen gewählten Wanderung gebracht, um dann über höchst interessante Strecken zum Stöffel-Park zurückzuwandern. Katrin Cramer vom WTS empfiehlt aus diesem Grund unbedingt eine Anmeldung zu dem fraglos attraktivsten Event, das der Westerwald im Januar zu bieten hat – und damit, nebenbei, zugleich unter Beweis stellt, dass die Region ganzjährig einen hohen Erlebniswert bietet, solange man eine warme Jacke mitbringt… Doch zurück zur Anmeldung für den „Winterwandertag“: Als 2015 die erfreulich große Schar von über 800 Wanderbegeisterten zusammenkam, war das zwar ein enormer Erfolg für die Organisatoren. „Doch wegen der für die Transfers gebuchten Buskapazitäten und ebenso im Hinblick auf die Verpflegung war es schon eine Aufgabe, als zusätzlich zu den 500 angemeldeten Teilnehmern weitere 300 dabei waren“, blickt Cramer zurück, die Projektmanagerin Wandern beim WTS ist. Selbstverständlich, das fügt sie hinzu, können Teilnehmer auch kurzentschlossen zum Startpunkt in Enspel aufbrechen. „Doch um wirklich für jeden, der zu einem der Ausgangspunkte fahren möchte, einen Platz im Bus planen zu können, bitten wir um Anmeldung bis zum 3. Januar unter 0 26 02/ 30 01-0 oder mail@westerwald. info“, erklärt Katrin Cramer. Für diese kleine „Formalität“ schaffen. Sie ist die einzige Tour, die nicht an einem zunächst per Bus angesteuerten Startpunkt beginnt, sondern als Rundwanderung durch das ehemalige Werksgelände des Stöffel-Steinbruchs zum Stöffelturm führt. Von der 17 Meter hohen Platt- Herrlich: Wandern im Westerwald im Winter! Beim „RZ-Winterwandertag“ geht das in netter Gesellschaft und mit kundigen Wanderführern besonders gut. Foto: Röder-Moldenhauer/WTS form ist der Ausblick über das zu Füßen liegende Westerburger Land, bei entsprechenden Sichtverhältnissen bis zur Marienberger Höhe und über die bekannte Westerwälder Seenplatte, faszinierend! Danach liegt neben anderen Orten die „Alte Burg“ in Rotenhain auf dieser Strecke. Sie ist in Wahrheit noch keine zehn Jahre alt, sondern ein Nachbau einer an diesem idyllischen Platz im Wald vermuteten „Motte“. Doch das Bauwerk, um das sich die Vereinigung „Historica Rotenhain e. V.“ liebevoll kümmert, ist zweifelsohne die Attraktion des 500-Einwohner-Dorfes im Westerwald. Toll, dass die Streckenplaner sie in die „Route 2“ integrieren! Bei der „Route 3: Wildpark Bad Marienberg“ ist es ebenso gelungen, die Besonderheiten des Ortes unterwegs einzubeziehen. Schon der Startplatz jedoch bietet eine fantastische Aussicht: hinunter vom Hedwigsturm, direkt am Ausgangspunkt Wildpark. Von dort geht es bergab, in den Basaltpark Bad Marienberg. Hier finden sich eine Menge Informationen zum einstmals ausgesprochen harten Leben im Basaltabbau. Eine lohnende Station, abgesehen davon, dass die heute geflutete Grube als wertvolles Biotop eine sinnvolle Nachnutzung gefunden hat. Die folgenden Buchenwälder bei Langenbach und Hardt bringen mit der ursprünglichen Landschaft des Westerwaldes in Kontakt; ebenso ist die stellenweise begleitende deutendsten Sehenswürdigkeiten Nister „typisch“ für den Landdes Westerwaldes. Unterwegs strich, wie hier schon die vielen gibt es Abstecher zur NisterOrtschaften mit „Nister“ im Namühle und in die Kleine Holzmen dokumentieren. Apropos: bachschlucht. Hachenburg – die Ehe kurz hinter Nistertal das Ziel liebenswerte Barockstadt mit ihStöffel-Park nach drei Stunden rem Alten Markt und dem wunund 130 Höhenmetern erreicht derbaren Landschaftsmuseum wird, werden bei dieser WandeWesterwald – ist stets einen Berung Spuren der einstigen Bahnsuch wert. Im Anschluss führt der linie nach Nistertal geschichtsWeg die Wanderer über die Alte trächtiges Zeugnis ablegen. Poststraße zum Gräbersberg, von Die „Route 4: Wiesensee“ wo es nahe Alpenrod abermals hat das genannte Binnengewäsvia WesterwaldSteig zurück nach ser – für Tausende Menschen allEnspel und in den dortigen Stöfjährlich ein beliebtes Ausflugsfel-Park geht. ziel für sich – zum Startpunkt, Fünf traumhafte Strecken also von wo aus es in vierstündiger stehen zur Auswahl, alle so atWanderung (250 Höhenmeter) traktiv, dass die Entscheidung zurück nach Enspel geht. Halbs, nicht ganz leicht fallen dürfte. Ailertchen und Stockum-PüsGemein ist ihnen, dass sie zeichen liegen am gen, dass Wandern im WesterPfad, und so gewinwald zu jeder Jahreszeit und Alle In nen die Wanderer bei jedem Wetter form einen guten Einein Erlebnis Anmel ationen & dung druck von der chaist und die ra k t e r i s t i s ch e n Region unWe Gegend im Obeglaublich viel Touris sterwald ren Westerwald, Abwechslung Kirchs tik-Service, 56410 traße 48 a, die von ausgebietet, wie die dehnten Laubunterschiedli0 26 0 Montabaur, m a wäldern und chen „Charakil@wes2/30 01-0, www.w terwald.i breiten Wietere“ der Routen nf esterw ald.inf o, sentälern geprägt verdeutlichen. o ist. Hinzu kommt, Längste Tour des „Winterdass vielfach wandertages“ stellt die „Route 5: Wege in die Streckenplanung Kloster Marienstatt“ dar (fünf einbezogen wurden, auf denen Stunden, 400 Höhenmeter). Sie der WesterwaldSteig verläuft, so ist allerdings auch gespickt mit dass man dieses beliebte Schwersehenswerten Plätzen: Schon der gewicht des touristischen AngeStartpunkt, das Zisterzienserklosbots im Westerwald in Teilen ter Marienstatt, gehört zu den bebeim „Winterwandertag rund um den Stöffel“ gleich mit entdecken oder womöglich wiedersehen kann. Denn für jene, die einige der oder alle 16 Etappen des zertifizierten Qualitätsweges vielleicht in der wärmeren Jahreszeit schon gewandert sind, sind die veränderten Perspektiven, die unbelaubte Bäume und freie Felder im Winter gestatten, allemal lohnende neue Eindrücke. Das Drumherum beziehungsweise der „Service“ zur Veranstaltung sind gleichermaßen hervorhebenswert. Denn selbstverständlich werden alle Wanderungen von kundigen Wanderführern begleitet, die auch Fragen zur Strecke beantworten und gewiss manche kurzweilige Anekdote zum Besten geben können. Im Stöffel-Park, zu dem die Wanderer am 8. Januar freien Eintritt haben, warten nach der Rückkehr eine Glühwein- und Apfelpunschbar, regionale Spezialitäten sowie Kaffee und Kuchen. In der „Nissenhalle“ des StöffelParks ist dazu viel Raum, und dass dieser nicht nur mit von den Eindrücken der fünf Routen begeisterten Wanderern gefüllt sein wird, sondern ebenso von echter Westerwälder Gastfreundschaft erfüllt, steht gewiss außer Frage. (Startzeiten der Busse: zur Tour 1 um 10.30 und 11.30 Uhr; Tour 2 beginnt ohne vorherige Fahrt um 10 Uhr, Tour 3 um 10 und 11 Uhr, Tour 4 fängt um 9.30 und 10.30 Uhr an und Tour 5 bereits um 9 Uhr sowie um 9.30 Uhr.) Die alten Anlagen im Stöffel-Park – einst zur Basaltverarbeitung genutzt – sind heute Museum, Erlebnisstätte und Veranstaltungsort. Und ein perfekter Start- und Zielpunkt des besonderen Events am 8. Januar. Foto: Rose/Stöffel-Park
© Copyright 2024 ExpyDoc