wochenende - Neue Zürcher Zeitung

Ülcuf
WOCHENENDE
^iirdicr ^citiitift
Journal rd e Popkultur
Waagrecht:
12
14
15
17
18
19
21
24
26
29
30
31
33
34
35
37
39
40
43
44
(j+y-i)
Bei Seefahrern äusserst unbeliebt.
17 waagrecht verbunden deshalb für Lateiner.
Von Ernst Lubitsch wurde sie für den deutschen
Stummfilm entdeckt (2 Wörter).
Mit
siehe 14 waagrecht.
den Franzosen hart.
Sie miaut in Rom.
In das der Wölfe sollte man nicht einstimmen.
Trifft
Für Engländer unentbehrlich.
Arbeit ist hart
der ist herrlich (4 Wörter).
Peter hat diese Bedeutung.
Bürgt für Qualitätseis.
Bündner Möbel sind aus ihrem Holz geschnitzt.
Von lunten nach vorn: Organisation Nationale
Ferroviaire.
Mit Ting ein Treffen.
Macht den Wal zum konjugierten Verb.
Schluss mit verdrehter Mitte.
Ob Inder oder nicht, entrechtet ist er.
Unter ihm findet man in Italien Birnen.
Es war aber höchste Zeit, dass er endlich das . . .
(2 Wörter).
Auf die Dauer kann wohl keiner
das Volk ungestraft dies.
Wenn er als dieser zu ihr geht, wird er bald kein
solcher Mann mehr sein.
Liegt mit Burg an der Saale.
Man kann sie feiern.
Mit 51 waagrecht verbunden mitten im Gesicht.
Der zweite nahm grausame erste (2 Wörter).
siehe 48 waagrecht.
Engländer sollten sich hüten, sie zu lüstern (2 Wörter).
Ja, meine Liebe, so in zehn, zwanzig Jahren wirst
.
(3 Wörter).
.
.
wohl eine
Senkrecht:
In Songs wie «Sailin'» oder «The First Cut Is The Deepest»
schneidet einem seine brüchige Raspelstimme, um im Bild des
letzten Titels zu bleiben, tief in das Gemüt.
Man braucht selbst nicht schwermütig zu sein, um den Reiz
dieser romantischen Songs zu verspüren. Rod Stewart hat sich
stets weitgehend mit seinem Material identifiziert. Seine Lieder
sind quasi Spiegelbilder seines eigenen Lebens und seiner eigenen
Karriere. Rod Stewart betrachtet sich heute, selbstgefällig und
eitel, wie er schon immer war, als Charmeur und Casanova. Seine
diversen Liebesaffären und skandalumwitterten Abenteuer mit
hübschen Gespielinnen und Schönheiten des internationalen
Showbusiness sind hinlänglich bekannt.
Diese biographischen Fakten sind nicht unwichtig, um nachzuempfinden (oder wenigstens zu wissen), was und wovon Rod Stewart singt. Denn auch auf seinem neuen Album «Foot Lose &
Fancy Frec» befinden sich zahlreiche Songs, die sein Privatleben
reflektieren. Allerdings haben sie kaum noch den Charme, den
seine früheren Lieder ausstrahlen. In seinem jüngsten Kommerztrcffcr «You're In My Heart» gerät Stewart allzusehr ins Lamentieren und sein Gesang dicht an die Grenze zur Schnulze. Selbst
so herzhaft vorgetragene Beteuerungen wie «You Kccp Me Hangin' On» (nach dem gleichnamigen Soulklassiker von Holland/
Dozier/ Holland) oder «I Was Only Joking» vermögen über die
Tatsache nicht hinwegzutäuschen, dass Rod Stewart das Theatralische liebt.
Das merkt man vor allem in seinen Konzerten, die leicht ins
Lächerlich-Komische umschlagen. Denn so ehrlich und offen sich
Rod Stewart auch in seinen Songs geben mag: als ernsthafte Pose
kann man es kaum noch auffassen, wenn er sich vor dem Mikrophonständer niederwirft, auf Knien über die Bühne rutscht und
dazu beschwörend singt: «(If Loving You Is Wrong) I Don't Want
To Be Right». Die S/cne mutet wie rd e Schwanengesang cines
frustrierten Jünglings und verkannten Liebhabers an.
Die Tragikomödie hätte rd e sich mehr und mehr feminin gebende Sänger eigentlich gar nicht nötig. Man nähme ihm auch so
die melodramatische Haltung ab. Zum einen versteht derzeit, wie
gesagt, kein anderer so intensiv romantische Songs vorzutragen.
Zum anderen ist Rod Stewart nach wie vor (oder wieder) ein
erstklassiger Rocker, rd e mit seinen Rockstücken «Hot Legs» und
«Hörn Loose» unbestritten die Nachfolge Mick Jaggers von den
Rolling Stones angetreten hat. Aber Rod Stewart scheint sich in
seiner neuen Rolle zu gefallen. Nur ganz so weinerlich wie in dem
tränenrührenden Stück «I Got A Nerve» brauchte es eigentlich
nicht zu sein. Das Gejammer passt kaum zu dem neuen Image des
vorwiegend schnellen (rockigen) Albums «Foot Lose & Fancy
Frec».
Peter Figlestahler
Unt«»wegs notiert
Aklilu, der Schuhputzer
Vor dem Bahnhof der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba:
Wenn ein Mann, der festes Schuhwerk an den Füssen trägt, aus
dem Zug steigt, stürzt sich eine Meute von halbwüchsigen Knaben
auf ihn und bietet Reinigungsdienste an. Die Schuhputzer bedrängen sich gegenseitig. Der Kampf um den Kunden wird hart ausgetragen. Mit dem Ergebnis, dass rd e solcherart belästigte Mann
schleunigst das Weite sucht.
Draussen vor dem Bahnhofgebäude wartet Aklilu und lächelt.
Auch er rutscht sofort auf den Knien herum, wenn einer der
Reisenden andeutet, dass er die Schuhe geputzt haben will. Aklilu
tut's lächelnd, weil er im Laufe seiner jungen Jahre gemerkt hat,
dass das eher ein Trinkgeld einbringt. Der hoch aufgeschossene
Junge flitzt barfüssig über den heissen Asphalt. Stunde um Stunde, Tag um Tag. Stets auf der Jagd nach schmutzigen Schuhen.
Sein Lächeln trügt. Es ist nicht Ausdruck von Sorglosigkeit, sondern eine Art Werbung. Auch Aklilu ist auf die paar Münzen
angewiesen, die die tägliche Putzerei abwirft
und mit ihm die
73
17
Hängt in keinem Kirchturm und kann auch nicht
geläutet werden.
32
Englands Rock-Superstar Rod Stewart liebt neuerdings
femininen
Gestus und theatralisches Gehabe.
Nr.
Kreuzworträtsel. Nr. 118
Die romantischen Seiten des Rod Stewart
Es wird wahrscheinlich nur sehr wenige Fans des englischen
Rocksängers Rod Stewart geben, die sich mehr als einmal die
schnellen oder «rockigen» Seiten seiner beiden letzten Langspielplatten «Atlantic Crossing» und «A Night On The Town» angehört haben. Die langsamen oder romantischen Seilen sind sehr viel
beeindruckender und schöner.
Rod Stewart, ehemaliges Mitglied rd e britischen Gruppe «Faces», hat sich in den letzten Jahren zum grossen Romantiker der
Rockmusik entwickelt. Kaum ein anderer Rockinterpret versteht
derzeit so dezent sentimentale Töne anzuschlagen wie gerade er.
Samstag/Sonntag, 21./22. Januar 197P
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
13
15
16
18
Zusammen mit 10 senkrecht streicht ihn der Schweizer aufs Brot.
Sowohl für Jazzer als auch für alte Siingei ein Begriff.
Wer es ist, füllt leicht.
Zeigt dem Lateiner, dass das Vorausgenannte Eva gehört.
20
Allzu auffällige Kleider mögen
(2 Wörter).
22
aus der Mode kommen, doch
.
.
.
Wen hast du gesehen? (2 Wörter).
23
Wenn in Frankreich die Gefängnispforte schon 25 senkrecht ist,
sollte man n
d e Gefangenen eigentlich dies.
25
siehe 23 senkrecht.
27
Ich hab dir doch gesagt, dass ich zum Frühstück kein hartes
(2 Wörter).
28
Nur wer sich . . . Gefahr begibt, kann darin auch nicht umkommen
36
So treten Engländer ein.
. . .
(2 Wörter).
Pfui über den Wirt, der den Wein dies.
Eine Art Namensverwandte von Fredi.
39 Der ist aber exorbitant.
41 Ein meist langer Abend in Italien.
42 Hat er dir schon wieder einen geschrieben?
46 Warum nicht früher?
47 Fälschlicherweise wird manchmal gewöhnlicher Sauerstoff so genannt.
50 Steht wohl jedem am nächsten.
52 Mit 54 senkrecht verknüpft ein Schweizer Knabe.
37
Nun aber dies!
Gregory für seine Freunde.
Bei Druckern, Medizinern und Musikern bekannt.
Dieser Bau bedeutet für den Bergmann ein ganz spezielles Verfahren.
siehe 2 senkrecht.
Ich hätte nie gedacht, dass er sich so schnell ... (2 Wörter).
Entferne diesen Outen, lass ihn. frei; den . . . treffe keine Schmach.
Sitzen im englischen Oberhaus,
38
Vor ihr gab's das Buch der Bücher nicht lateinisch.
Wird vom orthodoxen Priester getragen.
54
siehe 52 senkrecht.
(Auflösung in der nächsten Ausgabe der Beilage «Wochenende»)
Familie: drei jüngere Geschwister, zwei ältere, der arbeitslose Vater. Jenseits der grau gestrichenen Wellblechzäune, die die endlosen Slums von Addis Abeba vor den Blicken der Fremden verbergen, ist Aklilu zu Hause. Zu Hause? Die Familie lebt in einer
Hütte am Hang, gleich neben einem stinkenden Bach. Aklilu muss
von dem verdienten Kleingeld immer etwas aufheben, um neue
Schuhcreme und Bürsten kaufen zu können. Er muss seinen Platz
vor dem Bahnhof gegen andere Knaben verteidigen. Er, ein
Zwölfjähriger. Ein Kind? Ein Arbeiter.
siebert
w%r
Mode
«Amädisli» oder
Auf Entdeckungsreise durch die Wörterbücher
Pulswärmer oder Armstössli sind wieder «in». Um Zürich und
im Zürcher Oberland nennt man sie «Amädisli». Dieser Ausdruck
hat für mich etwas Wohl ig- Vertrautes, weil mir die Grossmutter
schon 1917/18 unter den Fausthandschuhen Amädisli anzog. Sie
waren bunt geringelt, aus Restenwolle gestrickt. Grossmutter trug
am Sonntag solche mit glitzernden Randborten aus Stiftperlen.
1939 strickten meine Schwester und ich feldgraue Armstössli für
die Soldaten. Ende 1977 tauchten die Amädisli an den Handgelenken modischer Damen wieder auf, grob gestrickt oder, von
Lurexfäden durchzogen, elegant schimmernd.
Was ich Amädisli nenne, heisst für meinen Mann «Mitten».
Der «Concise Oxford Dictionary» vermerkt: «Mitten, eine Art
Handschuhe ohne Finger, aber mit Daumen, für die Wärme oder
den Schutz beim Heckenschneiden. Für Damen aus Spitzen oder
gestrickt. In der Verbindung mit dem Verb geben oder erhalten,
,.givc or get thc mitten", wird ausgedrückt, dass man einem Liebfrozen mitten" ist ein kühler Emphaber den Abschied gibt.
fang. Auf keinen Fall besteht eine Beziehung zum deutschen Wort
Mitte, welche zwischen Fingern und Arm lokalisiert wäre. Vielmehr leitet sich der englische Ausdruck vom französischen
ncs", Damenhandschuh ohne Finger, ab.»
den Acrmelchcn und den Pulswärmern doch eine gewisse Verwandtschaft bestehen.
Endlich gibt mir Heyses Fremdwörterbuch von 1893 Auf-
schluss. «Amadis: der Held eines grossen altfranzösischen Sagenkreises, Amadis de Gaule, Romanheld, ritterlicher Liebhaber; ein
fcstanliegender Hemdärmel, eine Art Handkrausen, manche en
Amadis.»
Wie romantisch, dass unsere Pulswärmer von ritterlichen
Handkrausen eines Helden abstammen! Aus dem «Brockhaus»,
Handbuch des Wissens, sind noch mehr Einzelheiten zu erfahren:
«Der älteste und das Vorbild der übrigen Amadis-Romanc ist rd e
Amadis von Gattin (Gallien und Wales), dessen verlorene Urform
wohl Ende des 13. Jahrhunderts entstand und später, zuerst in
Portugal, wahrscheinlich von Joao Lobeira, bearbeitet wurde. Er
behandelt in vielen Abenteuern die Liebesgeschichte des Königssohnes Amadis und der englischen Prinzessin Oriona. Die erste
erhaltene Bearbeitung ist in spanischer Sprache von Garcia Ordonez de Montalvo um 1492 1508 zuerst gedruckt worden. Die
vielen von Franzosen und Spaniern verfassten Fortsetzungen
brachten die Reihe rd e Amadis-Romane auf 30 Bücher.»
So hat der romantische Liebhaber Amadis mit seinem festanliegcnden Hemdärmel durch Jahrhunderte den Frauen den Puls
gewärmt und sie vor Erkältungen beschützt, besonders dann,
wenn die Mode auch in kalter Jahreszeit zu frivolen Eskapaden
verleitete, und immer dann, wenn Brennmaterial gespart werden
musste. Amüsant auf jeden Fall, was die heutige Mode zum x-tcn
Male neuentdeckt.
Um festzustellen, weshalb gerade auf Zürcher Gebiet Amadis
rd e Namensgeber war, dafür reicht mein Lexikonbestand nicht
aus-
Fanny ä Porta
bärndütschi liedli oni note
Doch wie finde ich den Ursprung des Dialektwortes «Amädisli»? Hiess es eventuell einmal «Arnmedisli», worin sich das Wort
Amme versteckt, im Sinne von Schutz geben und Warmhalten?
meint, es leite sich vom französischen «ä mains
Eine Freundi
n
doux» ab. In dem Falle hätte der Volksmund daraus bestimmt
«Amädusli» gemacht. Ich blättere im alten Kürschner-Konversationslexikon: «Aman», ein arabisches Wort, das Sicherheit und
Schutz bedeutet. Wer weiss? Konnte sein. Weiter «Amanco», in
der Kaufmannssprache das Fehlende, der Abzug an einer Summe
sollten damit die fehlenden Finger am Armstösschen gemeint
sein?
füür
sohetsno
säute
glättet
widennwosi
öu idsfüür
bbängglet
udnifabe
dgäuenufta
ubbäggethei
gäuet
dasläuet
Sam Süffi
Im Lexikon der Mode komme ich rd e Sache bedeutend näher.
Das Wort «manchette», Diminutiv von «manche», gelangte am
Ende des 17. Jahrhunderts ins Deutsche, als Bezeichnung für die
damals modischen Handkrausen aus Spitzen. So konnte zwischen
Neue Zürcher Zeitung vom 21.01.1978
Redaktion «Wochenende»
Peter Zimmermann, Ernst Scheidegger, Margret Mellert