Unternehmen Mittwoch, 11. Januar 2017 · Nr. 2 11 Schweizer Unternehmen sind auf gutem Weg hin zu mehr Eigenkapital Sika liefert Rekorde SCHWEIZ SCHWEIZ Auditoren sehen Spielraum für die Bilanzierung von Vorsorgeverpflichtungen. CLAUDIA LANZ-CARL Die Chancen auf eine angepasste Bilanzierung der Vorsorgeverpflichtungen sind für Schweizer Unternehmen gestiegen – eventuell schon für das Jahr 2016. Grund ist ein Positionspapier des Verbands ExpertSuisse, der neben den vier grossen Prüfgesellschaften Deloitte, EY, KPMG und PwC rund 850 Treuhänder zu den Mitgliedern zählt. Das könnte für die nach dem Standard IFRS rapportierenden Gesellschaften auf einen Schlag Millionen oder sogar Milliarden mehr an Eigenkapital bedeuten. Vor allem Unternehmen, bei denen die Vorsorgeverpflichtungen gemessen am Eigenkapital relativ hoch sind, gefällt das bestehende Prozedere immer weniger. Im aktuellen Tiefzinsumfeld (vgl. Grafik 1) führt die Diskontierung künftiger Vorsorgeleistungen im Unternehmensabschluss vielfach zu Finanzierungslücken, auch wenn der Deckungsgrad des Vorsorgeplans über 100% liegt. Der Fehlbetrag wird dem Arbeitgeber voll angerechnet und mindert sein Eigenkapital. Eine für das Thema zuständige Kommission von ExpertSuisse kam Ende 2016 zum Schluss, dass die für Arbeitgeber und Arbeitnehmer bestehende Pflicht zur gemeinsamen Finanzierung der Vorsorgeverpflichtungen «unter bestimmten Umständen» im Sinne einer Risikoaufteilung (Risk Sharing) bei der Bewertung der Vorsorgeverpflichtungen zu berücksichtigen ist. Aus den Reihen der grossen Prüfgesellschaften ist zu hören, dass nun Diskussionen über technische Fragen laufen. Der Telecomkonzern Swisscom ist von dem Thema betroffen (vgl. Grafik 2) und setzt sich dafür ein, die Praxis zu ändern. Finanzchef Mario Rossi hatte im Herbst 2016 dieser Zeitung gesagt, eine Teilung der finanziellen Risiken zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern würde den Druck auf das Eigenkapital rund 1,6 Mrd. Fr. schmälern. Per Juni 2016 wies das Unternehmen 4,3 Mrd. Fr. eigene Mittel aus und eine Eigenkapitalquote von 19,9%. Swisscom begrüsse die Stellungnahme der Auditoren, erklärt Sprecher Josef Huber nun. Eine Umsetzung werde geprüft. Stellvertretend für viele Grosskonzerne begrüsst auch der Verband Swissholdings die offizielle Positionierung der Prüfer. «Wir teilen die Einschätzung von ExpertSuisse, dass eine solche Anwendbarkeit von Risk Sharing für Schweizer Vorsorgepläne basierend auf den IFRS-Vorgaben und den gesetzlichen Bestimmungen in der Schweiz gegeben ist», sagt Denise Laufer,Bereichsleiterin Rechnungslegung, bei Swissholdings. Unternehmen und Prüfer besprächen das Thema derzeit. Die Tatsache, dass die IFRS-Diskontsätze per Ende 2016 nach jahrelangem Sinkflug wieder leicht gestiegen sind, dürfte den Druck bei den Gesellschaften gemildert haben. Einige Unternehmen prüfen eine Anwendung erst für das Jahr 2017. Dazu zählt der Stahlhersteller Schmolz + Bickenbach. Beim Pharmakonzern Roche gibt es für 2016 keine Veränderungen in der Finanzberichterstattung. «Wir werden die Entwicklungen im Jahr 2017 weiter verfolgen», sagt ein Sprecher. Lonza will die Diskussionen der Auditoren abwarten und die Grossbank UBS will die Position von ExpertSuisse und die möglichen Auswirkungen auf die Bewertung der Schweizer Pensionsverpflichtungen zu gegebener Zeit beurteilen. 1 Zinsentwicklung 2 Bilanzieller Effekt bei Swisscom IFRS-Diskontsatz, Duration 15 Jahre, Durchschnitt Technischer Referenzzinssatz Vorsorgeverpflichtung netto Eigenkapitalquote (rechte Skala) in % in Mrd. Fr. in % 4 3 30 3 2 25 1 20 2 1 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 0 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 H1 16 Quelle: SKPE / Grafik: FuW, sm 15 Quelle: Unternehmen / Grafik: FuW, sm Der Bauzulieferer ist in allen Regionen gewachsen. Es ist keine Überraschung: Gemäss den ersten Zahlen hat Sika den Rekordkurs auch 2016 gehalten. Das stellt der operativen Führung ein gutes Zeugnis aus, denn die Ungewissheit über den Ausgang des Übernahmekampfes mit der französischen Saint-Gobain sowie ein durchzogenes wirtschaftliches Umfeld lassen nicht unbedingt Rekordwerte erwarten. Der Bauzulieferer realisierte einen Rekordumsatz von knapp 5,8 Mrd. Fr. Das entspricht einem Zuwachs von 4,7%, in Lokalwährungen ergab sich ein Plus von 5,6%. Sika konnte die Einnahmen in allen Regionen steigern und Marktanteile gewinnen. Der höchste Verkaufszuwachs wurde mit einem Plus in Lokalwährungen von 7,8% in Nordamerika erzielt. Sika baut die Vertriebsstrukturen aus und hat drei Akquisitionen durchgeführt. In Lateinamerika resultierte ein Wachstum von 5%. In der Region Europa, Naher Osten, Afrika wuchsen die Verkäufe 4,8%. Sehr gut entwickelten sich Grossbritannien, Russland und Osteuropa. Das gilt auch für Afrika, wo Sika inzwischen mit 18 Ländergesellschaften und 15 Produktionsstandorten vertreten ist. Gebremst wurde das Wachstum in Asien/Pazifik nach wie vor durch China, das im zweiten Semester immerhin wieder gewachsen ist. Insgesamt stieg der Umsatz in Asien/Pazifik 3,6%. Sika hat 2016 neun neue Fabriken in Betrieb genommen, vier Ländergesellschaften gegründet und vier Akquisitionen vorgenommen. Zudem ist die Produktepipeline gut gefüllt. Im laufenden Jahr will das Unternehmen sechs bis acht Fabriken eröffnen sowie drei bis vier Ländergesellschaften gründen. Zudem wird nach passenden Akquisitions- objekten Ausschau gehalten. Sika will 2017 erstmals mehr als 6 Mrd. Fr. Umsatz erzielen. Für 2016 stellt Sika ein operatives Ergebnis (Ebit) von 780 bis 800 Mio. Fr. sowie eine überdurchschnittliche Gewinnsteigerung in Aussicht. «Finanz und Wirtschaft» hält an der Gewinnschätzung von 215 Fr. je Aktie (+17%) für 2016 und von 240 Fr. für 2017 fest. Der Jahresabschluss wird am 24. Februar präsentiert. Sika sind für den Anleger grundsätzlich sehr attraktiv. Allerdings gilt der Vorbehalt betreffend den Ausgang des Streits um den Verkauf der Stimmenmehrheit der Familie Burkard an die französische Saint-Gobain weiter. Nach dem erstinstanzlichen Entscheid zur Vinkulierung zugunsten von Sika ist nun das Zuger Obergericht am Zug. Ein Urteil ist wohl erst im zweiten Semester 2017 zu erwarten. PM Sika I Kurs: 4823 Fr. | Valor: 58797 SPI-Gesamtindex angeglichen 4500 4000 3500 3000 2500 2014 2015 2016 2017 Quelle: Thomson Reuters / FuW Alle Finanzdaten zu Sika im Online-Aktienführer: www.fuw.ch/SIK Anzeige «Mit meinem beruflichen Erfolg wächst das Vermögen.» Credit Suisse Finanzplanung Für alles, was kommt. credit-suisse.com/finanzplanung <w m >10CA sNsj Y0MDQ x0TU xMD GxMA QA0 Ct fl A8AA AA= </ wm > <w m >10CF WKIQ 7DMB AEX3 TW7vZyt nOw CosC onCTqr j _R3XKC kYaaWbf cyn48dyO azuToLs53B uzOU vrG XqU kJJCCI yV0N Ra9bebe1 QB4 36MMsQgTD P0EY Hyeb2_c0Z ow3E AAA A=< /w m >
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