zum Newsletter Nr. 4 - Advent/Weihnachten

R. Tröster, Schweickerweg 41, 74523 Schwäbisch Hall
An die
Mitglieder, Freundinnen und Freunde
Im Advent 2016
Newsletter Nr. 4 – Advent/Weihnachten 2016
Sehr geehrte Mitglieder, liebe Leserinnen und Leser,
in dieser Adventszeit war ich zur Weihnachtsfeier der Landfrauen in Schwäbisch Hall
eingeladen, um über das Thema „Weihnachtliches Bethlehem“ zu sprechen. Die
bildungshungrigen „Frauen vom Lande“ – so nennen sich auch die städtischen Damen wollten aber nicht nur einen stimmungsvollen Bericht hören, sondern einmal intensiver
über die biblischen Wurzeln informiert werden sowie über die berühmte Geburts- und
Weihnachtskirche. –
Bethlehem, in biblischer Zeit ein Provinznest, den die Mutter Konstantins 326 als
Geburtsort Christi erkannte, ist für die mehr als zwei Milliarden Christen weltweit eine
der bedeutendsten Städte der Christenheit. Und doch ist es eine relativ geringe Zahl
von Christen, die diese Stadt Bethlehem wenigstens einmal in ihrem Leben besucht oder
ihre heutige Lage mit der über acht Meter hohen Mauer kennengelernt haben. So auch unsere Haller Landfrauen. Nur wenige waren einmal in Bethlehem, so gut wie
keine aber hatte jemals die Weihnachtskirche besucht. Dabei hat diese älteste Ev.Luth. Kirche im Heiligen Land für uns Deutsche einen spannenden geschichtlichen
Hintergrund. Dieser begann im Grunde mit einer Pilgerreise im 19. Jahrhundert:
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Friedrich Adolf Strauß, Kandidat der Theologie in Berlin, reiste 1844 vor Antritt
seiner ersten Predigtstelle in das Land der Bibel. Von seinen Berichten und
Veröffentlichungen über diese Reise soll eine solche Begeisterung ausgegangen sein,
„die fromme Gemüter nicht nur des geistlichen Standes, sondern auch des einfachen
und gehobenen Bürgertums und der Hofaristokratie berührte“, die wilhelminischen
Könige und Kaiser eingeschlossen (Die Weihnachtskirche in Bethlehem, Michael Imhof Verlag 2009).
Vor 123 Jahren wurde nach „nur“ zweijähriger Bauzeit die Weihnachtskirche nach den
Plänen des Berliner Architekten August Orth in Bethlehem eingeweiht. Der
Einweihungsrede lagen die Worte aus Micha 5, 1 zugrunde:
„Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Tausenden in Juda,
aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei,
dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.“
Es war keine andere als Ihre Majestät, die Kaiserin Auguste Victoria, die diese
verheißungsvollen, adventlichen Worte eigenhändig in die Altarbibel - eine ihrer vielen
Stiftungen - schrieb.- Der zitierte Wortlaut nach der neuen Lutherübersetzung 2017
ist eine Rückbesinnung auf die Übersetzung Martin Luthers. Von 1912 bis 2016 lautete
die Übersetzung „unter den Städten in Juda“.
Angesichts dieser großen Geschichte hört es sich bescheiden an und muss uns demütig
stimmen, was wir 1999 als Förderkreis beim Kirchentag in Stuttgart begannen und
alsbald 2001 als Förderverein Bethlehem-Akademie „Dar al-Kalima“ e.V.
fortsetzten, nämlich die Begleitung und Förderung der segensreichen Einrichtungen von
„Diyar“ (plural des arab. Wortes „Dar“ = Heimat) in Bethlehem.
Dass wir Sie zu unserem interessierten Leser- oder Förderkreis zählen dürfen, macht
uns dankbar und darf uns mit großer Freude erfüllen. - Das machen auch unsere
Aktivitäten in 2016 sichtbar, von denen ich einige in Erinnerung rufen möchte. Aber
noch viel mehr Aufgaben liegen vor uns, für die wir auch 2017 um Unterstützung bitten.
1. Am 5. Mai führten wir in den Räumen der Landesakademie für Fortbildung und
Personalentwicklung an Schulen einen Strategieworkshop durch. Wir lernten und
entwickelten mit Renate Knapp, Expertin für Marketing und Werbung, „Zündende
Ideen“, die wir bei unserer Jahrestagung in Greifswald weiterführten und zu
konkretisieren versuchten.
2. Im Anschluss, vom 6. bis 8. Mai, waren wir Gäste und Mitwirkende beim
Palästinatag 2016, den die Landesakademie unter Moderation von Direktorin
Elisabeth Moser durchführte mit dem Ergebnis der Unterzeichnung von
Schulpartnerschaften, z. B. mit Dar al-Kalima.- Im Koalitionsvertrag der badenwürttembergischen
Landesregierung
ist
die
Intensivierung
solcher
Bildungspartnerschaften ausdrücklich gewünscht.
3. Bei unserer Jahrestagung in Greifswald beschlossen wir die Änderung der
Satzung sowie eine Stelle mit geringfügiger Beschäftigung (Minijob) für
Fundraising und Werbung für Projekte in Bethlehem.
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Christiane Wacker-Singer wurde mit Wirkung vom 1. November mit der neuen
Stelle betraut. Sie entwickelt die neue Homepage und kümmert sich um die
Nutzung sozialer Netzwerke wie Facebook (siehe dort). - Die neue Satzung
wurde am 9. November vom Amtsgericht – Registergericht - Stuttgart
genehmigt und trat somit in Kraft. Den Satzungswortlaut füge ich bei. –
4. Ende Januar erhielten Pfarrer Mitri Raheb und der israelische Journalist, Gideon
Levy, in Stockholm den schwedischen Olof-Palme-Preis für ihren mutigen und
unermüdlichen Einsatz gegen Besetzung und Gewalt. Der Preis erinnert an den
früheren schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme, der 1986 ermordet
wurde. - Und kürzlich überreichte Willi Lemke, Sonderbeauftragter des UNGeneralsekretärs für Sport im Dienste von Frieden und Entwicklung, Mitri Raheb
die Berliner Friedensuhr mit der Inschrift "Zeit sprengt alle Mauern".
Alle diese guten Nachrichten und Aktivitäten – so faszinierend sie sind - fordern auch
heraus und kosten viel Zeit und (Finanz)-Kraft. Deshalb erbitten wir für die Zukunft
Gottes Segen. Denn angesichts der düsteren wirtschaftlichen und politischen Lage in
Israel/Palästina macht ein Wort Dietrich Bonhoeffers Mut: „Nicht das Beliebige,
sondern das Rechte tun und wagen, nicht im Möglichen schweben, das Wirkliche tapfer
ergreifen, nicht in der Flucht der Gedanken, allein in der Tat ist die Freiheit.“
Noch ein Blick ins neue Jahr: Der 36. Deutsche Evangelische Kirchentag, 24. bis 28.
Mai in Berlin und Wittenberg, wirft seine Schatten voraus. Als Mitwirkende sind wir
wieder dabei. „Du siehst mich“ (1. Mos 16,13) lautet die Losung. –
Und die Jahrestagung/Mitgliederversammlung findet vom 25.-27.August 2017 in
Bremen statt. Sehen wir uns? –
Für das entgegengebrachte Vertrauen und das Interesse an unserer Arbeit danke ich
herzlich. - Es wäre schön, wenn Weihnachten 2016 – ähnlich den Wünschen der Haller
Landfrauen - nicht nur stimmungsvolle Gefühle weckte, sondern auch neues Interesse an
Bethlehem - „Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda …“
Ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und ein friedvolleres Jahr 2017, wünscht,
auch im Namen des Vorstandes und von Mitri Raheb,
Ihr/Euer
Dekan i. R. Reinhard Tröster, Vorstandsvorsitzender
Bankverbindung: EB - Evang. Bank Stuttgart, BAN: DE46 5206 0410 0000 4194 78; BIC: GENODEF1EK1
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