Träume

NDR 2 Moment mal
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Pastor Marco Müller vom Predigerseminar im Kloster Loccum
Dienstag, 3. Januar 2017
„Papa, kannst Du der Mama sagen, sie soll endlich vom Fliegen träumen?“ Jeden
Abend, wenn ich meinen Sohn ins Bett bringe, sind das seine letzten Worte bevor ich
das Kinderzimmer verlasse. Jeden Abend! Neulich habe ich gewagt zu
widersprechen: „Ach du, natürlich kann ich Mama sagen, was sie träumen soll. Aber
da kann man doch gar nichts für tun! Unsere Träume sind doch so was wie …
Geschenke. Geschenke, die einem der liebe Gott macht.“
Ehrlich gesagt: ich fand das ziemlich pfiffig. Und es ist ja auch gar nicht falsch. Mein
ganzes Leben nehme ich aus Gottes Hand; jeden Tag, jede Stunde, weshalb nicht
auch die Träume? Aber zwei Worte führten mich aufs Glatteis: „Alle Träume, Papa?“
Na ja, also, die guten Träume, die schenkt der liebe Gott. O je, dachte ich nur, jetzt
kommt. „Und die bösen Träume?“ Ich brauchte etwas Zeit. Deshalb zunächst der
Joker: Das ist echt ‘ne gute Frage. Aber es half ja nichts. „Du, ich weiß nicht genau,
warum Gott auch die bösen Träume erlaubt.“ „Aber er ist doch der ‘liebe Gott‘, oder?“
„Ja, das glaube ich auch. Aber ich verstehe nicht alles, was Gott zulässt in unserer
Welt.“ „Und wieso sagen wir dann ‘lieber Gott‘?“
Kinder spüren die echten Fragen auf! Das ist ‚Theologie auf der Bettkante‘… „Ich
nenne ihn so, weil er gesagt hat: Er ist immer für uns da. In jedem Augenblick. Auch
dann, wenn wir Angst haben und Fragen.“ „Okay, das ist gut, Papa“, meinte mein
Sohn, auch wenn wir manchmal Angst haben. Gute Nacht.
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