NDR 2 Moment mal Montag bis Freitag 18:15 Uhr, Samstag und Sonntag 9:15 Uhr Julia Heyde de López, Evangelische Radiokirche Sonntag, 1. Januar 2017 Seine Arbeit ist Herzenssache. Buchstäblich. Professor Friedrich-Christian Rieß ist Chefarzt der Herzchirurgie am Hamburger Albertinen-Krankenhaus. Zu ihm kommen viele Menschen mit der Hoffnung, dass er ihnen ein neues oder zumindest ein gesünderes Herz schenkt. „Ja, das ist richtig, wir reparieren das Herz, in seltenen Fälle ersetzen wir es, ich selber habe auch einige Herztransplantationen gemacht an meiner früheren Arbeitsstelle, und da hat man den direkten Vergleich: ein Herz, was völlig erschöpft ist, was man aus dem Brustkorb herausschneidet und dann ein Herz, was man viele hunderte Kilometer mit dem Flugzeug herangeschafft hat, dort einnäht und das dann wieder durchblutet wird, und dann plötzlich wieder kräftig und fröhlich losschlägt, das ist an sich das Bild, das man vor Augen hat, wenn man diesen Text hört.“ Diesen Text, damit meint Rieß die Jahreslosung. Die verspricht für 2017: „Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und einen neuen Geist.“ Der Vers gefällt dem Herzchirurgen, der schon seit seiner Kindheit mit den Jahreslosungen vertraut ist: „Mein Vater ist Diakon und hat eine Jahreslosung gestaltet für jedes Jahr, über viele Jahre, 20,30 Jahre lang, in Holzschnitt geprägt und später auch als Grafik. Und wir als kleine Kinder haben dann häufig auch ein bisschen Heimarbeit mitgemacht.“ Die Jahreslosung für 2017 vom neuen Herz und neuen Geist erinnert Rieß auch an seinen Konfirmationsspruch. „… weil er eigentlich für mich auch eine Kernaussage des christlichen Glaubens ist, dass einem ja vergeben wird und dass man jederzeit wieder einen Neuanfang machen kann, und das fand ich eine sehr tröstliche Zusage.“ Um Neuanfänge geht es auch bei dem Projekt „Herzbrücke“, in dem Professor Rieß sich engagiert. „Im Rahmen des Projektes „Herzbrücke“ haben wir uns vorgenommen, Kindern aus Afghanistan hauptsächlich eine lebensrettende Herz-Operation zu ermöglichen, haben mittlerweile 150 Kinder im Rahmen dieses Projektes nach Hamburg geholt, die allermeisten hab ich hier mit meinem Team hier am Albertinen Herz- und Gefäßzentrum operiert, einige Kinder sind auch im UKE behandelt worden.“ Die Kinder haben meist angeborene Herzfehler und hätten ohne Hilfe nicht mehr lange zu leben, sagt Rieß. Über die humanitäre Hilfe hinaus ist es das Ziel der „Herzbrücke“, Freundschaften zu initiieren zwischen den Ländern Afghanistan und Deutschland. Die Kinder sind in Gastfamilien untergebracht, die sie auch nach ihrer Rückkehr in ihr Land weiter unterstützen. „Das Projekt lebt davon und das ist praktizierte Nächstenliebe, ich glaube, das ist damit gemeint mit diesem Spruch.“ Neues Herz, neuer Geist, neues Jahr! In diesem Sinne alles Gute und Gottes Segen für 2017! Evangelische Kirche im NDR – www.ndr.de/kirche 1
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