mosh/moah – fragen und antworten - SGS

MOSH/MOAH –
FRAGEN UND ANTWORTEN
Was ist MOSH/MOAH?
Mit dem Überbegriff MOSH/MOAH
werden Mineralölbestandteile bezeichnet,
die aus Verpackungen, beim Transport
oder während der Produktion in Lebensmittel übergehen können.
Chemisch verbergen sich hinter den
Begriffen MOSH und MOAH komplexe
Mischungen aus einer Vielzahl chemischer
Bestandteile. Die Abkürzungen lauten:
¢¢ MOSH:
Mineral Oil Saturated Hydrocarbons
MOSH beschreibt die Klasse der
gesättigten ketten- und ringförmigen
Kohlenwasserstoffe. Die MOAH-Fraktion
besteht überwiegend aus alkylierten
aromatischen Kohlenwasserstoffen.
¢¢ MOAH:
Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons
Welche Schadstoffquellen sind bekannt?
In erster Linie wurden Verpackungsmaterialien, besonders aus Recyclingmaterial,
Hilfsmittel, Kleber oder Druckfarben als
Schadstoffquellen für MOSH/MOAH
identifiziert. Ferner stehen die Anlagen
zur Herstellung und Verpackung von
Lebensmitteln im Fokus. In den Prozessen kommen Mineralöle als Schmier-
oder Trennmittel vor. Die Substanzen der
MOSH/MOAH-Fraktion können aber auch
aus den Abgasen von Erntemaschinen in
Lebensmittel gelangen.
Welche Lebensmittel sind betroffen?
Nach gegenwärtigem Kenntnisstand
sind trockene Lebensmittel mit großer
Oberfläche wie zum Beispiel Mehl, Gries,
Reis, Kaffee, Kakaopulver, Milchpulver,
Gewürze, Semmelbrösel oder Frühstückscerealien betroffen. Bedingt durch ihre
lipophilen Eigenschaften sind Öle und
Fette wie Palmöl, Olivenöl, Sonnen­
blumenöl, Rapsöl, Kakaobutter, Kokosmilch, Schokolade, Süßwaren, Butter und
pflanzliche Fette anfällig für Kontaminationen mit MOSH/MOAH.
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Wie gelangt MOSH/MOAH ins Lebensmittel?
Über direkten und indirekten Kontakt
sowie über die Gasphase. Das Kontaminationsrisiko hängt von mehreren
Faktoren ab: Neben den Eigenschaften des
Lebensmittels, üben die Konzentration
von MOSH/MOAH in der Kontaminations-
quelle, die Art, Intensität und Dauer
des Kontakts sowie die Temperatur einen
Einfluss aus.
Welche gesundheitlichen Gefahren bergen MOSH/MOAH?
Von einigen kurzkettigen gesättigten
Kohlenwasserstoffen der MOSH-Fraktion
ist bekannt, dass sie sich im Körper
anreichern können. In Tierversuchen
konnten Schäden in der Leber und den
Lymphknoten nachgewiesen werden.
Einige alkylierte aromatische Kohlen­
wasserstoffe der MOAH-Fraktion sind
krebserregend. Hierunter fallen zum Beispiel zahlreiche Vertreter der polyzyklischen
aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK).
Welche Grenzwerte gelten für MOSH/MOAH?
Da keine toxikologischen Daten über die
MOAH-Fraktion zur Verfügung stehen,
gibt es keine gesetzlichen Grenzwerte.
tung (BfR) einen Richtwert für MOSH mit
Kohlenstoffkettenlängen von C10 bis C16
aus. Dieser Richtwert liegt bei 12 mg/kg.
Ähnliches gilt für die MOSH-Fraktion.
Auch hier fehlen aussagekräftige toxikologische Untersuchungen. Daher gibt das
deutsche Bundesinstitut für Risikobewer-
Ein Richtwert für die MOSH-Fraktion bis
C20 wird aktuell diskutiert. Nicht zuletzt
auch aufgrund der Hinweise, dass sich
längerkettige MOSH-Fraktionen im Körper
anreichern, lautet das übergeordnete
Ziel: Kontaminationen von Lebensmitteln
mit MOSH/MOAH auf ein Minimum zu
begrenzen, beziehungsweise gänzlich zu
vermeiden.
Wie funktioniert die Analytik von MOSH/MOAH?
Nach aktuellem Stand der Technik wird
das zu untersuchende Material (Lebensmittel oder Verpackung) zerkleinert,
homogenisiert und die zu untersuchenden
Bestandteile extrahiert. Anschließend
erfolgt die Auftrennung der MOSHund MOAH-Fraktion mittels chromato-
graphischer Festphasenextraktion. Als
quantitative Analysemethode dient die
GC-FID (Gaschromatographie-Flammen­
ionisationsdetektion) mit Large-Volume
on-column Injektion.
Substanzen in beiden Fraktionen mittels
GC/FID nicht möglich. Eine Strukturaufklärung kann mittels GCxGC-TOF
beziehungsweise GCxGC-MS/(MS)
erfolgen.
Die Analytik von Einzelkomponenten ist
aufgrund der enormen Anzahl chemischer
Welches Analyseverfahren nutzt die SGS?
SGS Germany arbeitet nach einem
modifizierten Verfahren des BfR. Das
Analyseverfahren ist akkreditiert. Nach
der Probenaufarbeitung erfolgt die
Analyse mittels automatisierter, online
gekoppelter FlüssigchromatographieGaschromatographie (LC-GC) und
angeschlossener Flammenionisationsdetektion (FID). Die LC fungiert hierbei
als präparativer Schritt und dient der
Aufreinigung der Extrakte sowie
der Fraktionierung in die MOSH- bzw.
MOAH-Fraktion.
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Wo liegen die Grenzen des SGS-Verfahrens?
Dieses Verfahren erlaubt die simultane
Bestimmung von MOSH und MOAH bis
in den Bereich von 0,5 mg/kg. Untersucht
werden können alle Lebensmittel sowie
viele Verpackungsmaterialien wie
Plastikfolie, Papier, Karton, Pappe, Jute-
oder Sisalsäcke und auch Kosmetika
sowie deren Rohstoffe. Aufgrund
bestimmter Probeneigenschaften sind
teilweise spezielle Aufarbeitungsmethoden erforderlich. Es ist auf Grund von
Matrixeffekten nicht immer möglich, eine
Bestimmungsgrenze (BG) von 0,5 mg/kg
zu erreichen. Bei pflanzlichen Ölen kann
die BG für MOAH mit 1,0 – 2,0 mg/kg
angegeben werden. Auch Kräuter und
Gewürze erfordern häufig eine Erhöhung
der BG.
Wie können Kunden MOSH/MOAH-Analysen beauftragen?
SGS-Kunden, die sich für MOSH/MOAHAnalysen interessieren, stellen eine
Anfrage an [email protected]
Eine Broschüre über die angebotenen
Analysen im Bereich MOSH/MOAH ist
per Download auf www.sgsgroup.de
verfügbar.
Wie können Kunden MOSH/MOAH-Analysen beauftragen?
¢¢ Lebensmittel:
Minimum 50 g
¢¢ Verpackungsmittel:
Minimum 10 g
In jedem Fall ist darauf zu achten, dass
es sich um repräsentative Proben handelt.
Proben von Verpackungsmaterial sollten
aus kleberfreien Bereichen entnommen
werden.
Wie sollten Proben versendet werden?
Bei der Verpackung von Proben ist darauf
zu achten, dass die Verpackungsmaterialien keine Stoffe enthalten oder abgeben
können, die analysiert werden sollen.
Zulässige Verpackungen sind zum
Beispiel Glasbehälter. Andere Behälter
können verwendet werden, wenn sie
eine luftdichte Aluminiumbeschichtung
besitzen. Alufolie ist auch als Ver­
packungsmaterial geeignet.
Wohin sind Proben zu senden?
Bitte senden Sie Proben ausschlieSSlich an diese Adresse:
SGS INSTITUT FRESENIUS GmbH
Gebäude B5.2, EG (Probeneingang)
Tegeler Weg 33
D-10589 Berlin
Bei Fragen rufen Sie bitte an!
Sie erreichen das Labor telefonisch unter
t +49 30 34607-700.
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MOSH/MOAH Schnellübersicht
MOSH
MOAH
Mineral oil saturated hydrocarbons
Problem
Vielzahl chemischer Substanzen je Fraktion mit unterschiedlichem toxikologischen Potenzial
Betroffene Lebensmittel
Mehl, Gries, Reis, Kaffee, Kakaopulver, Kakaobutter, Milchpulver, Gewürze, Semmelbrösel oder
Frühstückscerealien, Palmöl, Kokosmilch, Olivenöl, Sonnenblumenöl, Rapsöl, Schokolade,
Süßwaren, Butter, pflanzliche Fette, Fleischwaren
Schadstoffquellen
Verpackungsmaterial (Karton, Papier, Jute etc.)
Mineral oil aromatic hydrocarbons
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Hilfsmittel, Kleber (Hot-melt), Druckfarben, Trenn- und Schmiermittel in Anlagen zur Lebensmittelherstellung und -verpackung, Abgase von Erntefahrzeugen
Kontamination
Direktkontakt, indirekter Kontakt, Gasphase
Gesundheitsrisiko
Anreicherung im Körper, teilweise karzinogen; toxikologische Untersuchungen unzureichend
Gesetzliche Grenzwerte
Keine
(Richtwert BfR für MOSH-Fraktion C10 – C16: 12 mg/kg; MOSH-Fraktion C17 – C20: 4 mg/kg)
Analysenmethode
Probenaufbereitung/Extraktion, Reinigung, Auftrennung MOSH/MOAH, Analyse mittels LC-GC-FID
Bestimmungsgrenze
2,0 mg/kg bis 0,5 mg/kg je nach Matrix
Erforderliche Probenmenge
Lebensmittel: 50 g
Verpackungsmaterial: 10 g
Probenahme
Repräsentativ, ohne Kleberreste, Verpackung in Glas- oder PET-Behälter, Alufolie
Probenversand an
SGS INSTITUT FRESENIUS GmbH
Gebäude B5.2, EG (Probeneingang)
Tegeler Weg 33
D-10589 Berlin
Kontakt für Fachfragen
t +49 30 34607 - 700
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