in viam pacis Klosterzeitung der Benediktinerabtei Maria Laach Nr. 47 Dezember 2016 in viam pacis Klosterzeitung der Benediktinerabtei Maria Laach Auf ein Wort 2 Aus Kloster und Konvent 3 - 22 Aus dem Freundeskreis 23 - 24 Aus den Betrieben 25 - 36 Aus dem Seetal 37 - 40 Veranstaltungen 41 - 43 Mitteilungen 43 - 44 Liturgie 45 - 46 Chronik 47 - 58 Auf ein Wort Liebe Leserinnen und Leser der Klosterzeitung, liebe Freunde und Freundinnen von Maria Laach, ein Jugendlicher fragte mich vor einiger Zeit: „Was ist das eigentlich ‚Gott suchen’? Wie geht das?“ Ich habe versucht, diese Frage zu beantworten; dann fiel mir eine chassidische Legende ein, die das, was ich meinte, gut ausdrückt: „Eine Gruppe von Kindern spielt Verstecken. Eines der Kinder sucht sich ein ganz tolles Versteck aus und wartet gespannt darauf, gesucht zu werden. Ob es wohl gefunden wird? – Aber es passiert nichts. Nach langem Warten kommt das Kind aus seinem Versteck heraus und merkt, dass es von den anderen gar nicht gesucht worden war. Da läuft es weinend zum Rabbi und erzählt ihm alles. Daraufhin beginnt auch der Rabbi zu weinen und sagt: So spricht auch Gott: ‚Ich habe mich versteckt, aber niemand von euch wollte mich suchen’.“ Der Jugendliche sagte leise zu mir: „Das ist Weihnachten!“ Ich habe über den Zusammenhang zwischen dieser Geschichte und Weihnachten nachgedacht. Gott ist es, der gesucht werden möchte. Ja, er hat eine kindliche Freude daran, gesucht zu werden. Er versteckt sich; er hat sich gut versteckt – in diesem Stall in Bethlehem: Da wurde das Kind geboren, in dem wir den Messias, den von Gott gesandten Retter erkennen. Aber: Wer sucht diesen Messias schon in Bethlehem? Dahin verirrt sich niemand so schnell. Wen zieht es schon nach Bethlehem? „Gott geht nach Bethlehem und versteckt sich dort“ (Margot Runge). Gesucht haben ihn die Hirten, von denen es ausdrücklich heißt: „Sie hielten Nachtwache bei ihrer Herde.“ Ist Wachsamkeit die Voraussetzung zum Finden des Gottes, der sich versteckt, um gesucht zu werden? Aber warum versteckt er sich denn überhaupt? Er hätte sich ja sofort ganz und unverhüllt zeigen können. Gott möchte wohl, dass wir unruhig bleiben auf ihn hin, dass wir in Bewegung bleiben. Er möchte unsere Sehnsucht lebendig halten und in beständiger Suche wachsen lassen. Er möchte uns die Mühe des Suchens nicht ersparen; will aber diese Mühe dann umso mehr mit seiner Begegnung entschädigen. (Jede persönliche Beziehung hat ja etwas mit Suche zu tun. Ein Mensch erschließt sich mir nicht sofort, sondern erst in einem langen Umgang und auch dann nur zu einem kleinen Teil.) Gott möchte uns die ganz persönliche Suche nicht ersparen; aber er möchte uns auch die Freude des Findens schenken. Die Suche ist deshalb so spannend, weil es auch immer wieder Momente des Findens gibt. Wir suchen Gott in Christus deshalb, weil wir bereits etwas von ihm gefunden haben. Diese Suche mobilisiert unsere besten Kräfte und dabei werden wir mit Erfahrungen beschenkt, die diese Mühe überreich lohnen. Aber der Mensch verweigert seine Teilnahme an diesem heiligen Spiel Gottes von Suchen und Finden, von Finden und neuerlichem Suchen. Und aus diesem Grund hat Gott an Weihnachten das Ganze umgedreht. Er wartet nicht länger darauf, dass wir, die Menschen, ihn suchen, sondern er selbst sucht den Menschen auf; er zeigt sich ihm. Die Suche des Menschen besteht von nun an darin, sich von Gott suchen und sich von Gott finden zu lassen. Dass Gott dies immer schon getan hat, ist ein sehr frühes und durchgängiges Zeugnis der Heiligen Schrift. Nach dem Sündenfall sucht Gott den Menschen. Dieser versteckt sich, aber Gott findet ihn doch. Im Neuen Testament ist es der Gute Hirte, der das verirrte Schaf sucht und findet und voller Freude auf seinen Schultern trägt. Insofern ist Weihnachten das Fest der Suche Gottes nach dem Menschen; aber auch das Fest der Freude darüber, dass wir endgültig von Gott gesucht und selbst in unseren besten Verstecken auch von ihm gefunden worden sind. Im Namen der Laacher Mönche wünsche ich Ihnen gesegnete und schöne Weihnachten und einen guten Beginn des neuen Jahres 2017, das sich in allen Nöten und Bedrängnissen doch als ein Jahr des Herrn erweisen möge. Ihr Pater Andreas 2 Aus Kloster und Konvent Kommt, wir gehen nach Bethlehem! (Lu 2,15) Geschichte und Deutung der Laacher Weihnachtskrippe S eit Jahrzehnten ist die Weihnachtskrippe in Maria Laach sehr beliebt. In den festlichen Tagen der Weihnachtszeit wird sie von vielen Menschen besucht und bewundert. Die Laacher Krippe wurde von P. Theodor Bogler, dem damaligen Leiter des Kunstverlages angeregt und in Auftrag gegeben. Als er im Jahre 1968 starb, wurde dieses Kunstwerk von P. Alkuin Real (+ 1984) weiter betreut und ausgebaut. Die Krippe in Maria Laach wurde von dem Geschwisterpaar Heinz Theo Degen (+ 2006) und seiner älteren Schwester Anneliese (sie lebt noch) entworfen und in brauner Keramik gebrannt. Sie lebten nach ihrer Ausbildung in Köln, (Anneliese Degen war Schülerin von Professor Ludwig Gus und Heinz Theo war Schüler von Professor Theuwen) viele Jahre in einem schönen Haus in HöhrGrenzhausen im Westerwald. Durch ihre unentwegt fleißige Tätigkeit und die eigenständige, moderne Gestaltungstechnik, wurden sie weithin bekannt und beliebt. Über viele Jahre wurde ihre religiöse Kunst in der Kunsthandlung der Abtei Maria Laach verkauft. Ihre Arbeiten fan3 den sehr viele Freunde. (Kreuze, Madonnen, Engel, Krippen, Heiligengestalten.) Was zeichnet die ansprechende und vielseitig hoch beachtete Weihnachtskrippe in Maria Laach aus? Sie hebt sich durch ihre zarte, elegante Feinheit hervor, die eine spürbare, meditative Stille ausstrahlt. Es ist nahezu gleich, was in den vielen Gestalten dargestellt ist: Das Kind in der Krippe, seine Eltern Maria und Josef, die vielen Hirten und die kraftvollen Mächtigen der orientalischen Welt, die sogenannten Drei Könige und ihr Gefolge, oder auch die historischen Tiere: Ochs und Esel an der Krippe, oder die Lämmer der Hirtenherde. Sie alle besitzen eine würdevolle Ausstrahlung, alle eine passende originäre und dazu modem wirkende Form. Sie sind farblich lebendig und zugleich zurückhaltend bemalt. Sie besitzen eine gewinnende Schönheit und dazu eine auffallende Bescheidenheit. Die breit angelegte Laacher Krippe ist ein Kunstwerk aus dem Geist moderner Empfindung ohne Gefühlskitsch, aber eine religiöse Gesinnung wird spürbar. Sie spiegelt die Botschaft der Bibel mit echtem menschlichen Gefühl. Sie wird geradezu zu einen Ausruf tiefer Freude der vielen Menschen, vor allem auch der Kinder. P. Drutmar Aus Kloster und Konvent „LECTIO DIVINA“ M Letztes Ausbildungsmodul in der Schweiz (17.-21. Oktober 2016) it dem Modul „Lectio divina“ vom 17. bis 21. Oktober 2016 ging eine Ära zu Ende: die von den Schweizerischen Benediktinerinnen-Föderationen organisierte und durchgeführte gemeinsame Noviziatsausbildung. In den vergangenen 6 Jahren waren es Priorin Irene Gassmann aus dem Benediktinerinnenpriorat Fahr und Sr. Agnes Widmer aus dem Kloster Heiligkreuz in Cham, die viel Energie und Motivation aufbrachten, um Novizinnen und Novizen aus dem deutschen Sprachraum eine fundierte Ausbildung zu ermöglichen. Insgesamt 12 unterschiedliche Module, verteilt auf drei Jahre, angefangen von Einführungen ins Alte und Neue Testament, Kennenlernen der Psalmen, Benediktinische Gelübde bis hin zur Kirchenund Ordensgeschichte ermöglichten eine intensive Beschäftigung mit den für ein monastisches Leben wichtigen Grund- lagen. Dazu wurden jeweils Referenten verschiedener Benediktinerklöster eingeladen. Nicht zuletzt boten diese Module, die abwechselnd in der gastfreundlichen Atmosphäre der Klöster Fahr und Cham stattfanden, immer auch Raum für einen guten Austausch zwischen den Novizinnen und Novizen bzw. Triennalprofessen anderer Klöster und Kongregationen. Mit dem letzten Modul, in dem P. Bruno Rieder aus der Abtei Disentis uns die Lectio divina näherbrachte, ging nun diese Ausbildungsreihe in der Schweiz zu Ende - nicht ohne Priorin Irene und Sr. Agnes sehr herzlich für die geleistete Arbeit zu danken. Fortan wird dieser Ausbildungsweg in Deutschland fortgeführt, und zwar in Trägerschaft der Vereinigung benediktinischer Frauenklöster im deutschen Sprachgebiet (VDB). Sr. Justina Metzdorf aus der Abtei Mariendonk zeichnet sich dafür verantwortlich. Uns hat die Teilnahme an diesen Modulen geholfen, einen tieferen Zugang zum klösterlichen Leben zu bekommen; wir freuen uns, dass dieser Ausbildungsweg eine Fortführung findet. Br. Seraphim und Br. Elias 4 Aus Kloster und Konvent ‚cum spiritalis desiderii gaudio expectet’ – ‚er erwarte mit geistlicher Sehnsucht und Freude’ (RB 49,7) Ansprache bei der Feier der Triennalprofess von Br. Elias am Fest der Heiligen Erzengel, am 29. September 2016, im Kapitelsaal Lieber Br. Elias! Liebe Angehörige unseres Mitbruders! Liebe Mitbrüder! „Mit geistlicher Sehnsucht und Freude“ – dieses Wort aus dem 49. Kapitel der Regel des hl. Benedikt (RB 49,7) „Über die 40 Tage auf Ostern zu“ habe ich gefunden, bzw. es ist mir für Sie zugefallen. Und ich möchte Ihnen dieses Wort auf Ihren weiteren Lebens- und Klosterweg mitgeben. Es ist ein Wort der Regel, das den Mönch auf seinem Weg auf Ostern zu begleiten und anleiten möchte. Die RB spricht von der Vierzig-Tage-Zeit. Die 40 ist eine biblische Zeiteinheit, die Zeitspanne nämlich – ob in Jahren oder Tagen –, die der Mensch braucht für die Begegnung mit Gott, die Frist, die der Mensch benötigt, sich auf die Begegnung mit Gott vorzubereiten. Wir kennen das von Mose, der auf dem Berg von Gott vorbereitet wird, die Tora 5 zu erhalten, die Wegweisung zum Leben (Ex 24,18b); wir kennen es von Elias auf seinem 40-tägigen Weg zur Schau Gottes (1 Kön 19,8), und wir kennen es natürlich von Jesus selbst, der in den 40 Tagen seiner Wüstenzeit die 40 Jahre der Wüstenwanderung Israels in gewisser Weise nachlebt und in der Wüste vom Geist bereitet wird, seine Sendung vom Vater her und seine Erlösungstat für uns Menschen zu vollbringen (vgl. Mt 4,2). Die Wüste als Ort, in der wir die Sehnsucht nach Gott lernen. Entbehrung weckt Verlangen. Das ist der tiefere Sinn der Vierzig-Tage-Zeit: freiwillig Verzicht zu leisten, damit die Sehnsucht meines Herzens nicht untergeht oder unter dem Konsum begraben wird. „Wer glaubt, ist ein Hungerkünstler der besonderen Art; er ist voller Sehnsucht nach einer Zivilisation der Liebe für alle; er lernt die Kunst der Unterscheidung zwischen dem, was wirklich sättigt, und dem, was bloß Abspeisung und Ersatzbefriedigung ist“ (Fuchs). Unsere Sehnsucht begründet sich auch daher, dass der Mensch ein Geschöpf ist, das in seinem Leben nicht zur Vollendung und zur Abrundung gelangt. Das menschliche Leben bleibt Fragment und dieses Fragmentarische nährt die Sehnsucht nach der Vollendung und nach der Erfahrung des Heils in Fülle. Im Menschen ist ein Vakuum angelegt, das nur Gott füllen kann. In der Sehnsucht nach Vollendung und Ganzheit artikuliert sich das bewusste oder unbewusste Empfinden der Unvollkommenheit der menschlichen Existenz. Der Mensch weiß, dass er Aus Kloster und Konvent hinter seiner Bestimmung immer zurückbleibt, dass etwas nicht in Ordnung ist mit ihm und der Welt. Und er verlangt nach der heilvollen Ganzheit des Lebens, dem Schalom. Es bedarf offensichtlich einer besonderen inneren und äußeren Disposition, um aufnahmebereit zu sein bzw. zu werden für dieses Aufeinandertreffen, für die Begegnung mit Gott. Das Johannesevangelium benutzt ein starkes Wort für diese Sehnsucht nach der Fülle des Lebens, nach der Freude der Gemeinschaft von Gott und Mensch, nach der Erkenntnis des Sinns der Welt und des eigenen Lebens – letztlich nach der Liebe: das Wort ‚dürsten’ ( – durchaus auch zu übersetzen mit: „begierig nach etwas verlangen“). Es kommt sechsmal im Johannesevangelium vor (Joh 4,13.14.15; 6,35; 7,37; 19,28). Die bekannteste Stelle ist die, da Jesus am Kreuz ruft: „Mich dürstet!“ (Joh 19,28). Die Beispielgeschichte, in der das Johannesevangelium diesen Aspekt der Sehnsucht, des Verlangens entfaltet, findet sich im vierten Kapitel. Es ist die Erzählung von der Begegnung Jesu mit der Samariterin am Brunnen bei Sychar. Zur Zeit der größten Hitze, mittags um 12 Uhr, kommt Jesus zu diesem Brunnen und setzt sich erschöpft und durstig an seinen Rand. Und da kommt die samaritische Frau, um Wasser zu schöpfen. Auch sie hat Durst. Diese Frau ist – nach Johannes – der Prototyp eines Menschen, der Durst hat, der – im übertragenen Sinn – ein begieriges Verlangen hat nach Leben im umfassenden Sinn, nach Leben in Fül- le, das sich im Wasser symbolisiert. Aber dieses Verlangen ist noch ungeordnet, vagabundierend. In der Begegnung mit Jesus – und das gilt auch für uns – ordnet sich die Sehnsucht, findet das begierige Verlangen nach Leben seine Richtung und seine Wahrheit. Und Jesus bittet diese Frau – diese Dürstende –, ihm zu trinken zu geben. Es begegnen also einander zwei Dürstende: Jesus und die Frau. Und so können wir die Begegnung zwischen Gott und Mensch überhaupt verstehen: Es begegnen einander zwei Dürstende: Der Mensch verlangt nach Gott: „Gott, du mein Gott, meine Seele dürstet nach dir“ (Ps 63,2). Weil er unendlich ist, ist Gott das Ziel aller Sehnsucht; und deswegen ist die menschliche Sehnsucht auch nicht mit Geringerem als mit Gott zu füllen. Und Gott verlangt nach dem Menschen. Augustinus sagt: „Die Sehnsucht Gottes ist der Mensch!“ Ja, wir können sagen: Alle Sehnsucht des Menschen nach Gott ist in Wahrheit die Sehnsucht Gottes nach dem Menschen. Der erste Schritt auf dem Weg des Glaubens an Jesus Christus und der Liebe zu ihm ist es, sich des eigenen Durstes, des eigenen Verlangens nach Leben und Liebe, Sinn und Nähe bewusst zu werden und auf die Suche zu gehen nach einer Quelle, wo dieser Durst authentisch und wahrhaftig gelöscht werden kann. Und dieser Durst des Menschen begegnet dem Durst Gottes. Jesus Christus ist – bildlich gesprochen – der Durst Gottes 6 Aus Kloster und Konvent nach dem Menschen in Person. Die Begegnung von Gott und Mensch und von Mensch und Gott ist also immer und zuerst die Begegnung von zwei Dürstenden, die nacheinander verlangen und die in ihrer Beziehung zueinander das Leben trinken. Der dürstende Gott stillt den Lebensdurst des dürstenden Menschen und findet darin seinen eigenen Durst gestillt. Immer bei Christus zu sein, ist die Sehnsucht des Mönchs. Die Sehnsucht nach Christus als Erfüllung alles Sehnens ist wohl auch ein tiefer Grund für den Klostereintritt. Darin wird deutlich, dass im Sehnen irgendwie bereits das Finden steckt, denn man würde sich nicht sehnen, wenn man nicht schon gefunden hätte bzw. nicht schon gefunden worden wäre. Wir suchen Christus deshalb, weil wir bereits etwas von ihm gefunden haben. Anselm von Canterbury sagt: „Ich möchte dich suchen in Sehnsucht, nach dir verlangen im Suchen. Ich will dich finden im Lieben und dich lieben im Finden“ 7 (Proslogion, Cap. 1) Die Sehnsucht nach Christus ist eigentlich nichts anderes als „amori Christi nihil praeponere“ – nichts anderes als „der Liebe Christi nichts vorzuziehen“ (RB 4,21; vgl. Cyprian, Dom. orat. 15). Die bevorzugte Form, diesem Vorzug Gottes, dieser Sehnsucht nach Christus Ausdruck zu geben, ist für Benedikt das Stundengebet. Deshalb legt Benedikt auf seinen Inhalt wie auf seine Form besonderen Wert. Wenn der Mönch mit Aufgeschlossenheit am gemeinsamen Gebet teilnimmt, kann es geschehen, dass ein Wort für ihn zum Schlüssel seiner eigenen Situation oder der Situation seiner Gemeinschaft wird. Durch beständiges inneres Wiederholen und Erwägen beginnt ein Prozess der Verwandlung, der Klärung und der Reinigung des Verlangens. Ein Kloster, in dem sich die Gemeinschaft täglich mehrmals zum Gotteslob versammelt, bezeugt suchenden Menschen, dass ihre urmenschliche Sehnsucht nicht ins Leere geht. Und: Die Kirche braucht in ihrer Mitte Menschen, die Gott vermissen und Sehnsucht nach ihm in ihrer Seele tragen. P. Andreas Aus Kloster und Konvent 10 Aus Kloster und Konvent Naturwissenschaft trifft Glaube: Die Herbstschule für Hochenergiephysik in Maria Laach D ie Benediktinerabtei in Maria Laach war in diesem Jahr bereits zum 48. Mal Tagungsort für Doktorandinnen und Doktoranden auf dem Gebiet der Hochenergiephysik - dem Bereich der Naturwissenschaften, welcher sich mit den elementarsten Bausteinen der Materie und des Universums beschäftigt. Vom 6.-16. September trafen sich über 70 Physikerinnen und Physiker zu der jährlich stattfindenden und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Schule in den Gebäuden des Klosters. Ziel der Schule war und ist es, die Expertise auf diesem Gebiet insbesondere in Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland zu bündeln und an die nächste Generation heranwachsender Wissenschaftler weiterzugeben. Die Schule wurde im Jahr 1969 von Prof. Dr. Hans Bienlein vom DESY (Deutsches Elektronen-Synchrotron, Hamburg) gegründet. Ab dem dritten Jahr bot Prof. Dr. Hans Dahmen von der Universität 9 Siegen Übungen an, um die Methoden der Elementarteilchenphysik von den Studierenden an praktischen Beispielen erarbeiten zu lassen. Von 1983-1998 organisierte und leitete Hans Dahmen die Schule zusammen mit den Professoren Erwin Hilger (Universität Bonn) und Hans Bienlein. Ab 1999 ging die wissenschaftliche Leitung und Organisation in die Hände von Prof. Dr. Siegfried Bethke (MaxPlanck Institut für Physik, München), Prof. Dr. Thomas Mannel (Universität Siegen) und Prof. Dr. Reinhardt Rückl (Universität Würzburg), welcher seine Tätigkeit im Jahr 2014 an Prof. Dr. Stefan Dittmaier (Universität Freiburg) übergab. Bis zu seinem Tode im Jahr 2013 hatte Pater Athanasius Wolff, OSB, die Herbstschule von Seiten des Klosters betreut. Sein Engagement war von großem Wert für den Geist der Herbstschule. In jedem Jahr gab er Vorträge zu geistlichen, geisteswissenschaftlichen und sozialen Fragestellungen und war zu ausführlichen Diskussionen bereit, was von den Teilnehmerinnen und Aus Kloster und Konvent Teilnehmern auch immer sehr gut angenommen wurde. Viele Teilchenphysiker in Deutschland erinnern sich gerne an die Diskussionen mit ihm, und er wurde schon als „der bekannteste Teilchenphysiker Deutschlands“ bezeichnet. Nach dem Ableben von Pater Athanasius wird die Herbstschule von Pater Viktor betreut. Der erhebliche planerische und organisatorische Aufwand wird von ihm mit sehr viel Engagement geleistet. Vorträge und Diskussionen über das Spannungsfeld „Theologie und Naturwissenschaft“ werden nun – mit großem Enthusiasmus und Einfühlungsvermögen – regelmäßig und mit großem Erfolg von Bruder Simeon angeboten. Den wissenschaftlichen Organisatoren der Schule gelang es auch, in diesem Jahr international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für die Schule im Kloster zu gewinnen. Diese hielten in der eigens dafür hergerichteten Aula Vorlesungen über die verschiedenen experimentellen und theoretischen Gebiete der Hochenergiephysik. In diesem Jahr wurden unter anderem Themen wie die Theorie des „Standardmodells der Elementarteilchenphysik“, neue experimentelle Resultate des „Large Hadron Colliders“ oder die Suche nach Dunkler Materie behandelt. Das „Standardmodell der Elementarteilchenphysik“ ist die Theorie, die den momentanen Erkenntnisstand der elementaren Bausteine der Materie sowie den zwischen ihnen wirkenden Kräften beschreibt. An der französisch-schweizerischen Grenze bei Genf steht mit dem „Large Hadron Collider“ der größte Teilchenbeschleuniger der Welt. Dort wird das Standardmodell Pater Athanasius im Gespräch mit den Studierenden bei der 40. Schule im Jahr 2008. experimentell auf die Probe gestellt und insbesondere nach Physik jenseits des bisher Bekannten, sogenannter „Neuer Physik“, gesucht. Ein wichtiger Aspekt Neuer Physik ist die Suche und die Erklärung von Dunkler Materie. Diese wurde durch kosmologische Beobachtungen indirekt entdeckt und hat Einfluss auf die Dynamik des gesamten Universums. Bis heute fehlt jedoch die theoretische Erklärung für diese beobachteten Phänomene. Neben den Vorlesungen mit Übungen trafen sich die Teilnehmer in Gruppensitzungen und präsentierten ihre eigenen bisherigen Forschungsergebnisse den anderen Studierenden, eine Übung, die als Vorbereitung auf das spätere wissen10 Aus Kloster und Konvent schaftliche Arbeiten dient. Vom ersten Jahr an hat die Herbstschule Abendvorträge über Gebiete außerhalb der Hochenergiephysik angeboten. Im Laufe der Jahre ist das wissenschaftliche Spektrum erweitert worden, und seit 2 Jahren werden diese als öffentliche Abendvorträge zusammen mit Bruder Simeon organisiert und im Besucherzentrum des Klosters für die interessierte Bevölkerung angeboten. Die Titel der Abendvorträge lauteten in diesem Jahr „Komplexität und Information – Ist unser Gehirn ein Computer?“ (Prof. Karlheinz Meier, Universität Heidelberg), und „Neutrinos im Eis – Die Jagd auf die Geisterteilchen am Südpol“ (Dr. Christian Spiering, DESY, Hamburg). Weiterhin ist es mittlerweile zur Tradition geworden, dass Herr Prof. Dr. Siegfried Bethke über die „Geologie der Vulkaneifel“ vorträgt und die heute noch sichtbare vulkanische Aktivität der Region beleuchtet. Das Format der Schule, bestehend aus Vorlesungen, Übungen und den Grup- pensitzungen ist über viele Jahre optimiert worden und hat sich sehr bewährt. Dies zeigt sich auch daran, dass andere, insbesondere auch internationale Schulen dieses Format mittlerweile kopieren. Das Kloster in Maria Laach wurde nicht nur der schönen Landschaft wegen als Austragungsstätte gewählt. Neben der fachlichen Bildung der Teilnehmer ist ein weiteres Kernelement der Schule, Plattform und Diskussionsforum für einen Austausch zwischen Wissenschaftlern und Geistlichen zu sein. So soll der Dialog zwischen den scheinbar gegensätzlichen Weltanschauungen von Religion und Wissenschaft gestärkt werden. Dieses Alleinstellungsmerkmal hebt die Schule von anderen Schulen Ihrer Art sowohl in Deutschland als auch im Ausland ab. Die Teilnehmer wohnen im Gastflügel direkt im Gebäude des Klosters. Sie können Leben und Leute des Konvents hautnah kennenlernen. So haben sie beispielsweise die Möglichkeit, mit den Mönchen zusammen im Refektorium zu speisen. Hier werden die Mahlzeiten schweigend, nur begleitet durch eine Tischlesung eingenommen. Der im Kloster lebende Mönch Bruder Simeon trägt regelmäßig ein Thema an der Schnittstelle zwischen Naturwissenschaft und Glauben und deren Vereinbarkeit vor. In diesem Jahr handelte der Vortrag von „Gottes Sprache in Naturwissenschaft und Glaube“ und diskutierte die Frage, ob es überhaupt einen In der Aula des Klosters sprach Bruder Simeon zu den Teilnehmern. Widerspruch zwischen Glaube 11 Aus Kloster und Konvent Unter der Führung von Bruder Simeon besuchten die Teilnehmer die Klosterbibliothek. und Wissenschaft gibt. Anschließend gab es bei einem gemütlichen Beisammensein im Klosterkeller eine rege Diskussionsrunde über die von Bruder Simeon angeschnittenen Themen. Die Diskussionen waren für alle so interessant, dass Bruder Simeon noch an einem weiteren Abend sich für eine Diskussionsrunde zur Verfügung stellte. Die Herbstschule bietet den Teilnehmern weit mehr als nur wissenschaftliche Weiterbildung und erfreut sich gerade deshalb seit Jahren ungebrochener Beliebtheit unter den Studierenden. Zu Gast zu sein in einem aktiven Konvent, zusammen mit dem speziellen Flair der Unterkunft innerhalb des Klosters wird von den Studierenden und Lehrenden gleichermaßen sehr geschätzt. Die Schule ist national wie international bestens etabliert, fast alle der in Deutschland im Fachgebiet der Teilchenphysik tätigen Professoren und leitenden Wissenschaftler waren als Studierende einmal in Maria Laach. Insgesamt kann positiv in die Zukunft geblickt werden, in der Hoffnung, noch viele weitere Jahre im Kloster Gast sein zu dürfen. Prof. Dr. Siegfried Bethke, Prof. Dr. Stefan Dittmaier, Prof. Dr. Thomas Mannel, Philipp Böer, Prof. Dr. Hans Dahmen 12 Aus Kloster und Konvent Ein Benefizkonzert für den Kellerladen A ls vor gut einem Jahr Kardinal Woelki bei uns am Bilderstöckchen im Waggon saß, durften wir auch über eine unserer Sorgen sprechen, das liebe Geld. So kam die Sprache auf Pater Philipp, den der Kardinal auch gut kannte. Er schlug unter anderem vor, dass Pater Philipp, der die „Cappella Lacensis“ gegründet hatte, für den Kellerladen ein Benefizkonzert aufführen könnte. Uns allen, einschließlich Pater Philipp, gefiel diese Idee gut. Am 16. September 2016 war es dann soweit. Mittags fuhr ein Bus mit 40 Leuten von Maria Laach nach Köln, besetzt mit Sängerinnen und Sängern der Cappella, zehn Mitbrüdern aus dem Kloster sowie 20 Freunden und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Maria Laach. Wir hatten im Wagon Kaffee und Kuchen vorbereitet. Für meine Freunde vom Kellerladen ist es immer etwas Besonderes, wenn die Laacher kommen. Es war ein sonniger Tag, und als die ersten Mitbrüder auftauchten, wurden sie mit Glockengeläut aus unserem Kapellchen empfangen. Beim Kaffeetrinken erzählte Br. Lukas von den Anfängen unserer Arbeit vor 45 Jahren. Und später Lia zur Frage, warum wir die Kellerläden im Viertel eingerichtet haben. Dann begaben sich die Brüder und alle, die Platz hatten, in die Kapelle und beteten die Vesper vom Tage. Anschließend ging es dann wieder mit dem Bus in die Kölner Innenstadt zur Kirche St. Mariä Himmelfahrt. Das Konzert: Die sehr große Kirche war gut gefüllt. Es kamen Leute, die ich vor Jahrzehnten kennengelernt hatte, weil die Zeitungen das Konzert angekündigt hatten. Diese vielen älteren Gesichter waren an diesem Abend auch ein Zeichen unserer 45jährigen Geschichte. Eine Frau sagte: Ich bin die Rosemarie, und ich habe mich den ganzen Tag auf diesen Augenblick gefreut! Ich kannte sie nicht mehr. Pater Philipp eröffnete das Konzert mit einer Ansprache, wobei Kardinal Woelki aus terminlichen Gründen leider nicht persönlich anwesend sein konnte; dennoch übernahm er ja die Schirmherrschaft für das Konzert. Dann fing ein Konzert von großer Qualität an, mit viel abwechselnden Gesängen. Dieses großartige Unternehmen war eine überaus liebevolle und großzügige Geste von Pater Philipp gegenüber dem Kellerladen, wofür wir ihm zutiefst dankbar sind. Die reichlichen Spenden am Ende des Konzertes waren Ausdruck dieses schönen Abends. Br. Lukas 13 Aus Kloster und Konvent 14 Rückblick Laacher Festw oche Aus Kloster und Konvent Klostermarkt lockte Tausende von Besuchern E röffnet wurde der Klostermarkt in diesem Jahr auf dem voll besetzten Kirchenvorplatz von der „Cappella Lacensis“ und den Laacher Münsterbläsern. Nach der Begrüßung durch Prior-Administrator Pater Andreas wurde gemeinsam gebetet und gesungen, bevor die zahlreichen Angebote der Klosterbetriebe sowie befreundeter Klöster auf dem Klostergelände besichtigt werden konnten. Hunderte Besucher flanierten an den Marktständen vorbei, die sich über den gesamten öffentlichen Bereich des Klosters verteilten und ein abwechslungsreiches Angebot bereit hielten. Zum ersten Mal waren auch befreundete Klöster auf dem Klostermarkt vertreten: Das Benediktinerinnenpriorat Kloster Habsthal hatte Honig- und Wollprodukte mitgebracht; die Benediktinerinnenabtei St. Hildegard lockte mit Klostermüsli, Dinkelgebäck, Gewürzen, Wein und Klosterlikör. Und die Abtei Marienstatt bot neben Mandelkrokant und Marmeladen vor allem ihr Marienstätter Klosterbräu an. Auch die Klosterküche Maria Laach präsentierte ihre hauseigenen Erzeugnisse. Bruder Stephan stellte in seiner außergewöhnlichen Ausstellung „Bitte Platz zu nehmen“ auf dem Kirchenvorplatz besondere Exponate zur Schau. Liebhaber und Sammler fanden auf dem Flohmarkt „Kunst & Kurioses aus der Abtei“ so manches Schätzchen, und ausgesuchte keramische Erzeugnisse sowie weitere Produkte des Labels Lacensia konnten am Stand der Laacher Keramikmanufaktur erworben werden. 15 Vor der Buch- und Kunsthandlung präsentierte der Klosterverlag seine Produkte und Leo Moroder aus dem Grödner Tal zeigte das traditionelle Holzschnitz-Handwerk. In der Klostergärtnerei fand am Nachmittag eine Gartensprechstunde mit der SWR Gartenexpertin Heike Boomgaarden und Werner Ollig, dem Leiter der Gartenakademie RLP statt. Am Stand des „Kräutergarten Pommerland“ fanden Teeverköstigungen statt. Das Klosterforum hatte seine Pforten ebenfalls geöffnet und empfing die Besucher zu Filmvorführungen und zu einer sehenswerten Ausstellung mit Werken der Künstlerin Christel Lenzgen. In der Villa Reuther konnte die Möbelausstellung besichtigt werden und in der Kunstschmiede wurde die Herstellung von Kunstwerken gezeigt. Der Freundeskreis der Abtei informierte über seine Aufgaben sowie die bisher geförderten Projekte und am Stand der Lepra-Hilfe wurden fleißig Spenden gesammelt. Am Obstgartenstand zeigte Bruder Leonhard wie das Bio-Obst von den hauseigenen Streuobstwiesen gekeltert wird. Auch das Klostergut Maria Laach hatte anlässlich seines Jubiläums „15 Jahre Hofladen in Maria Laach“ einiges zu bieten. So war zum Beispiel eine Besteckkünstlerin von vielen Besuchern ebenso umringt wie auch Ulla Braun mit „Fair für alle“, ein BioSchäfer, ein Bio-Winzer von der Ahr und viele weitere Aktionen. Selbstverständlich gab es auch kulinarische Köstlichkeiten. Mit Spezialitäten und Besonderheiten Aus Kloster und Konvent aus der Eifel begrüßte das Seehotel die Gäste. Jeweils vor der Mittagshore und der Vesper bestand die Möglichkeit zur Teilnahme an einem Meditationsangebot in der Abteikirche. Zahlreiche Besucher fanden sich auch zur Orgelmatinée und dem Orgelkonzert mit dem Abteiorganisten Gereon Krahforst in der Abteikirche ein. Selbstverständlich wurde auch den Kindern einiges geboten: Kinderschminken, Hüpfburg, Bilder kreieren am Stand der Buchbinderei sowie Töpfern am Stand der Keramikmanufaktur. Ein Eisstand sorgte für die anschließende Stärkung. Herzlichen Dank an die vielen fleißigen, teilweise auch ehrenamtlichen Helfer, für Ihre Unterstützung, Ihren Einsatz und Ihr Engagement. A. Ordon 16 Rückblick Aus Kloster und Konvent Impressionen vom Klostermarkt 17 Laacher Festw oche Aus Kloster und Konvent Klosterporträt Eindrucksvolles Buch von Pater Drutmar Cremer „Maria Laach – Ein Lied voll Geschichte und Schönheit“ lautet der Titel des neuen Buches von Pater Drutmar Cremer, das jetzt im Kösel-Verlag in München erschienen ist. Auf jeder Seite entdeckt der Maria-Laach-Liebhaber „sein Maria Laach“. Das liegt auch an den großartigen Fotografien von Marie Luise Preiss, die mit wachem Blick und viel Liebe Laacher Eindrücke auf sich wirken ließ und im Foto festgehalten hat. Ihre Farbbilder sind realistisch, plastisch und zauberhaft zugleich, als gehe man gerade durch das Gewölbe des Paradieses oder stehe tatsächlich in der Basilika. Von den Bildern illustriert, widmet sich Pater Drutmar Cremer in seinen Impulsen, Gedichten und Beschreibungen der „Schönheit des Tales“ und der „Ausstrahlung geistigen Lebens“. Seine oft poetische Sprache will Maria-Laach-Besucher bereichern, beschenken und zum Verweilen einladen. 120 Seiten beantworten die Frage, weshalb so viele Menschen ins Laacher-See-Tal kommen. Zwar besitzen die wunderschöne Landschaft, Buchhandlung, Gärtnerei, Hofladen und Seehotel eine Anziehungskraft, doch 1,5 Millionen Menschen scheinen etwas anderes zu suchen, betont Pater Drutmar: „Der tiefste Hintergrund mag darin begründet sein, dass seit 900 Jahren Benediktinermönche hier gebetet und gearbeitet haben. Sie haben das Lob Gottes gesungen, den Menschen, die als Gäste zu ihnen kamen, gedient und die Kulturlandschaft des Tales bearbeitet und gepflegt. Kurz und gut: Maria Laach hat eine große Ausstrahlung, weil es vor allem durch das Wirken der Mönche sakralisiert wurde.“ Dem spirituellen Herzen der Region widmen sich die Texte von Pater Drutmar Cremer. Da begegnet der Leser dem Mönchsvater Benedikt von Nursia und auch den Jesuiten, die in der kurzen Zeit von 1862 bis 1872 mit dem Bau des Gästeflügels und der beeindruckenden Jesuitenbibliothek dem Ort sein heutiges Gesicht gegeben haben. Die Jesuiten, deren geistige Weite den jungen Schüler des Jesuitenkollegs in Bad Godesberg prägte, spielen im Leben von Pater Drutmar eine besondere Rolle. Sein Herz aber schlägt ganz für Maria Laach: „Ich bin in Maria Laach groß geworden, eine gewachsene Beziehung durch meine Eltern. Für mich war es wichtig, eine Gemeinschaft zu finden, in der ich wachsen und beten konnte.“ Diese tiefe Beziehung zur Benediktinerabtei in der Eifel ist im Buch von Pater Drutmar Cremer spürbar. E.T. Müller 18 Rückblick Aus Kloster und Konvent Maria Laach Tag Maria Laach Tag A uch in diesem Jahr hatte sich am 26. Juli, dem „Maria Laach Tag“, eine beachtliche Anzahl von Besuchern auf dem Klostergelände eingefunden, wo anlässlich der Nacht der Vulkane ein abwechslungsreiches Programm für Jung und Alt angeboten wurde. Schneider geduldig alle Fragen der interessierten Besucher. In und vor der Werkstatt der Kunstschmiede demonstrierten die Mitarbeiter unter der Leitung von Kunstschmied Edgar Rader verschiedene Schmiedearbeiten. Derweil vergnügten sich die Kinder auf der Hüpfburg oder ließen sich beim Kinderschminken „verwandeln“. In der Buch- und Kunsthandlung machten die Kinder Bekanntschaft mit dem kleinen Drachen „Kokosnuss“, bei dem es sich um die Hauptfigur des gleichnamigen Kinderbuchs handelt. Auch das dort angebotene Basteln von Armbänder aus Lavagestein fand großen Zulauf unter den jungen Gästen. Der Klostergutbetreiber Michael Ullenbruch erläuterte während einer Hofführung den zahlreichen Besuchern unter anderem auch das Leben der Hühner im Hühnermobil. Die Villa Reuther überraschte die Besucher mit einer Jubiläums-Sonderaktion unter dem Motto: „10 Jahre Villa Reuther“. Während in der Klostergärtnerei eine Kräuterausstellung im Fokus stand, beantwortete Pflanzendoktor Rainer 19 Die Führungen durch die Obstplantage mit anschließender Verköstigung von Laacher Apfelsaft und Obstbränden stießen ebenfalls auf großes Interesse. Die von unserem Organisten Gereon Krahforst in der Abteikirche angebotene Orgelmatinée und das Orgelkonzert mit Werken von Flor Peeters wurden ebenfalls sehr gut besucht. Höhepunkt für die meisten Besucher waren sicherlich die Führungen über das Klostergelände, in deren Verlauf auch ein Blick in die historische Jesuitenbibliothek geworfen werden konnte. Aus Kloster und Konvent Walter Müller faszinierte ebenfalls eine große Anzahl von Besuchern während seines Vortrags: „Das Laacher See Gebiet im Rundum – Blick vom Lydia Turm“. Auch die von ihm angebotene etwa eineinhalb Stunden dauernden Führung „Vulkanologie und Geologie, Flora und Fauna, Kloster und Basilika“ durch die Laacher Baugeschichte fand regen Zulauf. Den Abschluss des Tages bildete wie in jedem Jahr die feierliche Vesper in der gut besuchten Abteikirche. Wir danken Allen, die zum Gelingen dieses Tages beigetragen haben. A. Ordon 20 Aus Kloster und Konvent Infirmerie Die Sorge für die Kranken muss vor und über allem stehen: Man soll ihnen so dienen, als wären sie wirklich Christus. (RB 36, 1) S eit mehr als 1500 Jahren sind diese Anweisungen unseres Ordensgründers Richtschnur für die Kranken- und Altenpflege in einem Benediktinerkloster. Auch in Maria Laach gab es seit der Gründungszeit im 11. Jahrhundert eine Infirmerie/Krankenabteilung. Die heutige Infirmerie, die nach einer Renovierungs- und Umbauphase 2003 fertiggestellt wurde, ist eine 5-BettenStation. Zur Infirmerie gehören auch die Kapelle St. Raphael und drei Lagerräume. In der Krankenabteilung befinden sich: - vier Krankenzimmer - ein Arzt- und Behandlungszimmer - ein Therapieraum - ein Dusch- und Badezimmer Neben der Pflege der Mitbrüder gehört auch die Notfallversorgung im Gastflügel, im Seehotel, in den Wirtschaftsbetrieben und bei den Touristen zu den Aufgaben des Infirmars, der zur Zeit Br. Antonius Trappe OSB ist. Unterstützt wird der Infirmar bei seinen Tätigkeiten von den Schwestern der Caritas-Sozialstation Polch und von Mitbrüdern. Br. Antonius 21 Aus Kloster und Konvent 10 Aus dem Freundeskreis Schützenswerte Bücher S eit dem Umzug unserer Bibliothek in die neuen bzw. restaurierten Magazine sind unsere Buchbestände nicht nur in architektonisch sehr schönen Räumen untergebracht, sie werden auch unter dem Gesichtspunkt der Bestandserhaltung unter besten klimatischen Verhältnissen aufbewahrt. Für unsere Bibliothek ist dies ein Riesenfortschritt, denn die alten Magazinräume waren mit der Zeit nicht nur zu klein, sondern teilweise auch feucht und schlecht temperiert. Viele der alten und wertvollen Bücher waren stark verschmutzt und in einem desolaten Zustand. Einige Bände waren durch Schimmel- und Wasserschäden solchermaßen zerstört, dass wir sie 23 nur noch entsorgen konnten. Vor ihrem Umzug in das neue Raritätenmagazin wurden deshalb vor allem die ca. 9.000 alten Drucke bei einer Reinigungsaktion einzeln und mit großer Sorgfalt von Schmutz und Schimmelsporen befreit. Damit war eine Grundvoraussetzung für die Sicherung und den Erhalt unseres wertvollen Buchbestandes geschaffen. Alte Handschriften und Inkunabeln (Sog. Wiegendrucke) oder auch Bücher mit handwerklich besonderen Einbänden bedürfen aber weiterer konservatorischer oder auch restauratorischer Maßnahmen, wenn wir sie für nachfolgende Generationen als wichtiges Kulturgut erhalten wollen. Aus dem Freundeskreis Möglich wurde diese wichtige Schutzmaßnahme durch die Unterstützung des Vereins der Freunde der Benediktinerabtei Maria Laach. Sie haben uns für die kommenden Jahre einen Geldbetrag zur Verfügung gestellt, der es uns erlaubt, pro Jahr etwa 200 Bücher zu kassettieren. Im Herbst dieses Jahres haben die ersten 100 Bände eine solche Kassette bekommen. M. Langenbahn Die umfassende Restaurierung einzelner Bände nimmt man in der Regel allerdings nur in Ausnahmefällen vor. Sie führen zu Veränderungen der Bücher und wertvolle historische Informationen gehen dabei verloren. Deshalb werden sie nur noch selten vorgenommen. Zudem sind sie meist sehr aufwendig und teuer. Nach Beratung durch Mitarbeiter des Landesbibliothekszentrums haben wir uns daher entschlossen, mit einer sogenannten Kassettierung unseres alten Buchbestandes zu beginnen. Dabei werden die dafür ausgesuchten Bücher einzeln auf den Millimeter genau mit einem speziellen Gerät ausgemessen, damit anschließend von einer Firma ein passgenaues, individuelles Aufbewahrungsbehältnis aus alterungsbeständiger Pappe hergestellt werden kann. Diese sollen die Bücher dann vor Schmutz, Licht und anderen ungünstigen Einflüssen schützen. 24 25 Z Laacher Apfeltag um 2. Mal fand am 25. September 2016 der Tag „Rund um den Laacher Apfel“ statt. Auch in diesem Jahr hatten sich die teilnehmenden Betriebe einiges einfallen lassen. Und so strömten viele Besucher herbei, um diesen Sonntag in Maria Laach zu verbringen. Beim „Apfelpflücken für die ganze Familie“ konnten die Besucher auf der Obstplantage ihre Bio-Äpfel selber pflücken. Ein Pferdeplanwagen pendelte kostenfrei zwischen der Plantage und dem Hotel. Auf dem Vorplatz der Buch- und Kunsthandlung wurde „live“ gekeltert. Weiterhin fanden die Besucher dort Bücher, Kunst & Schönes rund um das Thema Apfel sowie Leckereien aus der Apfelbäckerei und das Glücksrad lockte mit kleinen Gewinnen. Die erntefrischen Laacher Äpfel sowie der Laacher Apfelbrand konnten verköstigt werden. Für die Kinder wurden Malspiele und Kinderschminken angeboten und eine Hüpfburg stand bereit. Zur Stärkung gab es kulinarische Köstlichkeiten rund um den Apfel im Seehotel und in der Klostergaststätte Auch dank des herrlichen Wetters ein wunderschöner Herbsttag in Maria Laach. A. Ordon 26 Buch- und Kunsthandlung Maria Laach beim Begrüßungsprojekt in der Pellenz immer dabei Buch- und Kunsthandlung spendet neue Schmucklichter für junge Familien A uch in diesem Jahr spendet die Buchund Kunsthandlung Maria Laach dem Begrüßungsprojekt „Angekommen – angenommen“ für Neugeborene in der Pellenz 50 Schmuckteelichter, die in jeder Begrüßungstasche für Neugeborene in der Pellenz zu finden sind. Das Licht zeigt den großen Laacher Bronzeengel, der die Besucher auf dem Weg zur Basilika begrüßt. Und im Glas flackert ein kleines Elektrolicht, sodass Eltern die Kerze auch nachts unbeaufsichtigt im Kinderzimmer brennen lassen können. In der Buch- und Kunsthandlung Maria Laach überreichte jetzt Sandra Friedrich, Leiterin der Abteilung Kunst, die Lichter. Caritas-Mitarbeiterin Irmgard Hillesheim vom Begrüßungsprojekt bedankte sich herzlich: „Sie gehören mit zu unseren treuesten Spendern und sind von Anfang an konstant dabei. Gerade diese Haltung lässt das Projekt weiterleben.“ Kommt ein Kind in der Pellenz zur Welt, besuchen die freundlichen, ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die junge Familie und überreichen eine Begrüßungstasche mit wichtigen Informationen, Geschenken, Gutscheinen, Spielsachen fürs Baby und eben auch mit dem Schmucklicht aus Maria Laach. „Über Ihr Licht freuen sich die Eltern besonders“, weiß Irmgard Hillesheim: „Danke, dass Sie unser Projekt unterstützen!“ Das Projekt, eine Kooperation von Caritasverband Rhein-Mosel-Ahr e.V., Familienbildungsstätte Andernach und Verbandsgemeinde Pellenz, bündelt Informationen unterschiedlichster Träger und stellt sie jungen Familien zur Verfügung. „Angekommen – angenommen“ Gerade im Herbst und Winter ist es schön, wenn im Kinderzimmer ein warmes Licht brennt. Sandra Friedrich (rechts im Bild) überreicht Irmgard Hillesheim die Schmucklichter aus Maria Laach. 27 Leseempfehlung Geliebte Christrose Mitten im Winter ein Wunder erleben fühlen sich Babys und Eltern in der Pellenz, auch wenn die Familie erst kurz in der Verbandsgemeinde lebt. Eltern erhalten zur Geburt einen Glückwunsch der Verbandsgemeinde Pellenz. Verbunden ist dies mit einem Angebot für einen Begrüßungsbesuch durch einen geschulten Ehrenamtlichen, wobei Wertschätzung und Gratulation der Eltern im Vordergrund stehen. Den jungen Familien wird die von Beate Heinen gestaltete Begrüßungstasche samt Inhalt überreicht. So erfahren Mütter und Väter, wo es in der Pellenz und Umgebung passende Angebote für ihr Kind gibt – z.B. Kindergärten, Kinderärzte, Krabbelgruppen und Kurse für Eltern und Kind. Keiner muss mehr diese Informationen mühsam zusammen suchen, sondern erfährt gebündelte Unterstützung aus erster Hand, eine Hilfe, die auch mögliche Hürden abbaut. E.T. Müller Ich empfehle Ihnen dieses Buch mit wundervollen Texten über das Wunder der Christrose. Sie ist ein Symbol der Stärke, Zuversicht und Hoffnung auf Neuanfang. Eine wunderbare Geschenkidee! P. Scheuren Geliebte Christrose 144 Seiten, gebunden, 23,5 x 19cm 16,99 € 28 Buch- und Kunsthandlung Mondschein – Schmökernacht I mmer wieder hören wir von unseren Kunden, dass sie sich gerne einmal in unsere Buch- und Kunsthandlung einschließen lassen möchten, damit Sie sich in aller Ruhe durch die zahlreichen Bücher lesen können. Darum kam uns die Idee, zur 1. Mondschein - Schmökernacht einzuladen. Diese fand am Freitag, den 14.10.2016 statt und wir öffneten unsere Buch- und Kunsthandlung an diesem Abend bis 24 Uhr. Ab 19 Uhr wurden unsere Gäste bereits draußen mit stimmungsvollem Kerzenschein empfangen und am Eingang erwartete sie dann ein von Frau Kneip und Frau Scheuren liebevoll hergerichtetes Bufett mit leckeren Köstlichkeiten wie z.B. Schinken-Honigmelone, selbstgemachten Brötchen und Brotaufstrichen und natürlich mit Sekt und Wein und Kaffee, falls man zu später Stunde einen Muntermacher benötigen sollte. Die Kolleginnen standen bereits am Nachmittag in der Küche, um die vielfältigen Genusshäppchen rechtzeitig herzurichten. 29 Nach einer Stärkung begab man sich dann zu den Büchern und nutzte die Zeit ausgiebig zum Schmökern. Hierzu hatten wir vermehrt Sitzmöglichkeiten aufgestellt, damit man sich entspannt in die Geschichten und Themen einlesen konnte. Bei leiser Musik und Kerzenschein entstand eine sehr angenehme Atmosphäre, in der sich viele gute Gespräche entwickeln konnten und in der unsere Gäste die Zeit sichtlich genossen. Man hatte die Möglichkeit die verschiedenen Buchempfehlungen und Angebote, die wir für diesen Abend ausgewählt hatten, zu durchstöbern, aber auch nach besonderen Geschenken zu suchen, die auf den herbstlich und teilweise schon adventlich dekorierten Tischen zu finden waren. Um kurz vor 22 Uhr kamen die letzten Besucher, die rechtzeitig zur „Böse-NachtGeschichte“ von Frau Scheuren die Buchhandlung betraten. Waren es über den Abend verteilt ca. 50 Gäste, die unserer Einladung folgten, so hielten es zur 10-minütigen Lesung immer noch 25 Personen aus. Gegen 23.30 Uhr verabschiedeten wir unsere letzten Schmökergäste, die zum Abschied, wie alle anderen, noch ein kleines Betthupferl mit nach Hause nehmen durften: Einen Abendtee mit einem Irischen Reise Segenswunsch. Es war ein wirklich gelungener Abend, der sowohl den Kunden als auch den Mitarbeiterinnen sehr gut gefallen hat und darüber sind wir froh und dankbar. Nach dem Auf- Buch- und Kunsthandlung räumen und Vorbereiten für den nächsten Tag, sind wir dann sichtlich zufrieden nach Hause gegangen. Vielen Dank an die Kolleginnen, die an diesem Abend oder in dieser Nacht, zu ungewöhnlich später Stunde gearbeitet haben und die sich so engagiert und mit sehr viel Leidenschaft zu ihrem Beruf, immer wieder solche schöne Ideen einfallen lassen, um unseren Kunden Freude zu bereiten. S. Friedrich 30 Klostergärtnerei 1. Offline-Treffen der Facebook-Gruppe Pelargonien-Vielfalt in der Klostergärtnerei E rstmals traf sich am 10. September die Facebook-Gruppe (FB) „PelargonienVielfalt“ zu einem persönlichen Kennenlernen und zum Austausch von Pflanzen im Kloster Maria Laach. Dazu aufgerufen hatte der dortige Klostergärtner und Gründer der FB-Gruppe Matthias Alter. Der Einladung in das Benediktinerkloster in der Vulkaneifel folgten zahlreiche Pelargonien-Freunde, darunter auch die Grande Dame der Pelargonien, Brigitte Stisser. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand natürlich die Pelargonie als über Jahrhunderte beliebte Kulturpflanze für Balkon und Garten. Zum Fachaustausch wurden auch die Projektleiterin des Netzwerk Pflanzensammlungen, Bettina de la Chevallerie, und der Geschäftsführer der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. (DGG), Jochen Flenker, eingeladen. Beide zeigten sich hoch zufrieden mit dem Treffen: „Solche Pflanzenschätze wie die Sammlungen der Gruppenteilnehmer sind einzigartig in Deutschland. Als DGG 1822 unterstützen wir das Vorhaben, dieses bedeutende gartenkulturelle Erbe anzuerkennen und sichern Hilfe zu, um den Schutz der eigenen Sammlung zu gewährleisten“, so Jochen Flenker. Das Netzwerk Pflanzensammlungen konnte im Rahmen des Treffens neue unterstützende Partner innerhalb der Deutschen Genbank Zierpflanzen gewinnen. Bettina de la Chevallerie versicherte, dass die Pelargonien-Sammlungen der Klostergärtnerei sowie die Sammlung von An- PELARGONIUM-SAMMLUNG im Netzwerk Pflanzensammlungen Über viele Generationen wird im Kloster Maria Laach Artenvielfalt aus dem „Garten Gottes“ kultiviert. Insbesondere die Kultur von Pelargonien erfreut sich in der klostereigenen Gärtnerei schon einer langen Tradition. Aufgrund der unglaubliche Diversität der Gattung Pelargonium (Pelargonie), hat es sich die Klostergärtnerei zum Ziel gesetzt, die Vielfalt an Farben, Formen und Düften nicht nur zu bewahren sondern auch die Besucher teilhaben zu lassen. Die Gärtnerei führt insgesamt rund 100 Arten und Sorten. Schwerpunkt bei dieser Sammlung sind Duft- & Blattschmuck-Pelargonien, es finden sich aber auch Wildarten darunter. Auf vorherige Anfrage ist eine Besichtigung möglich. 31 www.netzwerkpflanzensammlungen.de www.maria-laach.de/klostergaertnerei Klostergärtnerei dreas von der Beeck mit einer Schautafel ausgezeichnet werden. „Mit den Schautafeln zeichnen wir die beiden Sammler für ihren Einsatz zum Erhalt der biologischen Vielfalt aus. Die Pelargonie ist mehr als nur ein billiger Mitnahmeartikel im Einzelhandel, und das wollen wir deutlich machen“, so Bettina de la Chevallerie. Das Sammeln und Züchten von Pelargonien lässt sich auf eine lange Tradition zurückführen. Die ersten Pflanzenexemplare wurden schon um 1600 nach Europa gebracht. Ihren Siegeszug trat die auch fälschlicher weise als Geranie benannte Schmuckpflanze im England des 17. Jahrhunderts an. Heute sind 250 in der Natur vorkommende Wildarten und über 10.000 Sorten bekannt. Diese schier unbeschreibliche Farben-, Duft- und Formen-Vielfalt der Dauerblüher bietet den mittlerweile über 150 Mitgliedern der FB-Gruppe genug Anreiz, die jeweils neuesten Errungenschaften zu posten. Diese FB-Gruppe ist aber auch Plattform für den Erfahrungsaustausch und dient dem Erhalt und der Verbreitung von alten Arten und Sorten. Da sich nicht nur Hobbygärtner & Sammler in dieser Gruppe tummeln, sondern auch „Profis“ aus allen Bereichen, ist das Niveau der Gruppe verhältnismäßig hoch. So verwundert es nicht, dass die Aktivitäten über den Online-Status hinaus gehen: Bei ihrem Treffen in der Klostergärtnerei wurde die Gründung der „Fachgruppe Pelargonien“ auf den Weg gebracht. Am 14. Oktober wurde auf der 194. JHV der DGG auf der Blumeninsel Mainau die „FG Pelargonien“ dann offiziell aus der Taufe gehoben! Zu den 12 Gründungsmitgliedern gehören – neben den Initiatoren Matthias Alter und Andreas von der Beeck – auch die Klostergärtnerei Maria Laach! Mittlerweile zeichnet sich ein richtiger Trend für Pelargonien ab. Historische Sorten werden in Ausstellungen präsentiert, und es kommen interessante Neuheiten auf den Markt. Zudem halten die Duftpelargonien Einzug in die Gourmetküche und in die Nahrungsmittelindustrie. Die ätherischen Öle, die in den unterschiedlichsten Aromen aus den Blättern strömen, verfeinern z.B. Süßspeisen und Biermixgetränke und die essbaren Blüten eignen sich hervorragend zur Dekoration von Speisen. Bettina de la Chevallerie/M. Alter 32 Klostergärtnerei Essbare Stadt Darmstadt D a wir seit vielen Jahren schon zu einer Bei herrlichem Wetter herrschte reger Zustrom von Besuchern im Garten der Handvoll Gärtnereien gehören, die Klause, kulturell hatte die SWR-Gartenexein breites Sortiment an Duftpelargonien kultiviert (TV-Berichte bei SWR „GRÜN- pertin Heike Boomgaarden Besuch aus Kenia mitgebracht: Rebecca und Elisazeug“ und WDR „Gartenzeit“) und wir die beth, die als musikalischen Höhepunkt Vielfalt der „Geranien“ wieder mehr in des Tages zwei „Geschichten“ in Tanz und den Fokus rücken wollen, haben wir uns Gesang miteinbrachten und auch die beam 13.08. an einer Aktion der „Initiative Essbares Darmstadt“ in der Datterich- geisterten Besucher mit einbezogen. Klause am HBF von Darmstadt beteiligt: Auch so war es ein geselliger Nachmittag In Kooperation mit der Initiative (in Per- mit vielen Kontakten und guten Gespräson von Dieter Krellmann und Anna Ar- chen. Zu den Besuchern, die sich über das Projekt und das Potenzial der Duftnold) haben Heike Boomgaarden, Vera Jentjens (Gärtnerei Jentjens, Weeze), An- pelargonien informieren wollten, gesellte dreas von der Beeck (Fachverlag Haymar- sich auch die Bundestagsabgeordnete ket) und unser Kräuter- & Pelargonien- von Darmstadt Brigitte Zypries, die sich Spezialist Matthias Alter von Matthias Alter überzeugen ließ, das den Darmstädtern die „Geranien“ gar nicht so langweilig sind! M. Alter Duftpelargonien als „Genusspflanze“ präsentiert. Die mitgebrachten Duftpelargonien waren Stiftungen der beiden Gärtnereien an die Initiative. Die Anwohner der Kaupstraße in Darmstadt wurden aufgefordert, Balkonkästen und andere Pflanzgefäße mitzubringen und sich diese – mit bester Terra Preta-Erde - mit den „Dufties“ bepflanzen zu lassen. Das Angebot wurde dankbar angenommen, über 500 Pflanzen wurden „verarbeitet“. In der Oasen-Atmosphäre der DatterichKlause gab es aber in diesem Tag noch einige andere Highlights: So gab es rund um die Dufties auch einige Köstlichkeiten, so z.B. Erdbeer-Marmelade, Smoothies und Drinks die mit den verschiedensten Duftpelargonien-Arten verfeinert wurden. 33 Klostergärtnerei Auszeichnung für die Klostergärtnerei Maria Laach hundert ausgebildet wurden, haben eigene Betriebe aufgebaut und ihre Laacher Wurzeln nicht vergessen. Viele sind der Klostergärtnerei immer noch sehr verbunden und kommen gerne an die Stätte ihrer Ausbildung zurück! M. Alter E nde Juli wurden bei einer Feierstunde der Landwirtschaftskammer RLP in Polch u.a. die Absolventen der landwirtschaftlichen Berufe – und somit auch die der Gärtner-Sparten - losgesprochen. In diesem Jahr haben auch zwei Auszubildende aus Maria Laach ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen: Hanna Viola Blum aus unserer Klostergärtnerei und Celina Spohr aus unserem Obstbau – Herzlichen Glückwunsch! Aber es gab für uns noch mehr zu feiern: Der Präsident der Landwirtschaftskammer RLP Ökonomierat Norbert Schindler (MdB) überreichte dem Betriebsleiter unserer Klostergärtnerei Reinhard Schmitt die Urkunde für 70 Jahre anerkannte Ausbildung! Dabei ist die Ausbildung als Gärtner in Maria Laach schon wesentlich länger möglich, dies beweisen uns Bilder aus den Archiven der Abtei. Trotzdem sind wir stolz auf diese lange Tradition, denn hier wurden in den Jahrzehnten ganze Generationen von Gärtnern der ganzen Region ausgebildet. Viele, die hier im letzten Jahr34 Fischerei Die Felchen, der See und die modernen Zeiten A n dieser Stelle ist es mir eine große Freude und Ehre, einmal von der Fischerei am Laacher See berichten zu können. Viel hat sich getan in den letzten Jahren, manches ändert sich nie. Eine der Fakten, die sich wohl am Laacher See nicht ändern werden ist, dass es um Felchen geht. Und die gedeihen derzeit prächtig, der Bestand ist in hervorragendem Zustand. Damit das immer so bleibt, ist es notwendig, durch künstliche Vermehrung der kostbaren Felchen das Jungfischaufkommen zu optimieren. Die Laichzeit findet immer im Spätherbst/ Winter statt. Wenn die Wassertemperatur unter 7°C absinkt, geht es richtig los unter Wasser. Zu dieser Zeit gibt es immer reichlich Felchen, lange Arbeitstage sind dann garantiert. Zum normalen Hochsaisonbetrieb, in der es viel auf See und in der Fischverarbeitung zu tun gibt, kommt dann 35 nämlich noch die Arbeit im Bruthaus; die empfindlichen Eier brauchen viel Aufmerksamkeit und Pflege. Und hier kommen wir zu einem Faktor, der sich kräftig verändert hat, nämlich „unserem Wetter“. In den beiden vergangenen Wintern hat der See erst sehr spät abgekühlt, entsprechend auch das Wasser in unserem Laacher Felchenbruthaus. Im Winter 2014 hatte es aufgrund zu hoher Wassertemperaturen schon einige Verluste bei der Erbrütung gegeben. Mit hohen Wassertemperaturen einhergeht auch eine schnelle Entwicklung der Eier und damit ein früher Schlupf. Beides sind Umstände, denen es nach Möglichkeit entgegenzuwirken gilt. Die moderne Fischzucht kennt dafür das Mittel der Kalterbrütung. Man kühlt das Wasser, das den Brutgläsern zugeführt wird und verzögert so gezielt den Schlupfzeitpunkt. Fischerei So habe ich mich dann im vergangenen Jahr dazu entschlossen, eine solche Anlage zu beschaffen. Es war eine erhebliche Investition, die Laacher Klempnerei und Elektrowerkstatt hatten eine Menge Arbeit, aber pünktlich zum Start der Laichfischsaison war alles fertig und einsatzbereit. Die Anlage hat von Anfang an problemlos funktioniert, und es kam ja auch tatsächlich ein erneut viel zu warmer Winter. Erst Anfang Dezember 2015 hatte der See soweit abgekühlt, dass der Laichfischfang starten konnte. Von Beginn an war die Kaltbrutanlage in Betrieb, und so konnte bei verbesserter Verlustrate die erste Brut Mitte März in den See gesetzt werden. Ohne Einsatz der Kühlung wären die kleinen Felchen bereits im Februar geschlüpft. Wie fast alles im Leben zwei Seiten hat, hat ein milder Winter neben den negativen Einflüssen auf die Felchenerbrütung allerdings auch ein Gutes für die Fische im See. Die hatten in 2016 in den Monaten Februar bis April nämlich aufgrund der milden Witterung bereits einen gedeckten Tisch im See, was sich durch ein tolles Wachstum im weiteren Verlauf des Jahres ausdrückte. Es wird sich nun alsbald zeigen, ob diese Winter nur Ausreißer waren oder ob das die Regel werden wird, so oder so ist die Klosterfischerei gut aufgestellt. Ich wünsche nun schon einmal allen Laachern und Angehörigen schöne Feiertage und sage „bis bald mal am See.“ Ansgar Hehenkamp, Fischereipächter des Laacher Sees 36 Aus dem Seetal Ausbau der L113 bei Maria Laach E nde Oktober begannen die Arbeiten zum Ausbau der parallel zum Laacher See verlaufenden Landesstraße 113. Derzeit weist die vorhandene Fahrbahn eine schadhafte Oberflächenbefestigung mit Rissen und Unebenheiten auf. Außerdem ist die Straße in Teilen zu schmal. Ca. 300 m vor dem Knotenpunkt der Landesstraße 113 und der Kreisstraße 70 von Mendig aus kommend wird die Fahrbahn Richtung Wassenach bis kurz vor die Einfahrt des Campingplatzes erneuert. „Der Ausbau erfolgt im Vollausbau und teilweise im sogenannten Hocheinbauverfahren. Dazu werden auf die vorhandene Fahrbahn neue Asphaltschichten aufgebaut. Außerdem sorgen wir mit dem Bau von Kleintiertunneln für den Schutz der einheimischen Fauna“, so der Landesbetrieb Mobilität Cochem-Koblenz, der für die Organisation der Baumaßnahmen zuständig ist. Aufgeteilt in mehrere Bauabschnitte wird die L 113 aufgrund der beengten Randbedingungen während der gesamten Bauzeit von ca. 8 Monaten voll gesperrt. Der Hauptparkplatz unserer Abtei ist jedoch entweder von Wassenach oder von Mendig aus jederzeit anfahrbar. Die jeweiligen Umleitungen sind ausgeschildert. Auch auf der Website der Abtei werden unter www.maria-laach.de/anreise aktuelle Informationen zum Fortschritt der Baumaßnahe und den Umleitungsempfehlungen veröffentlicht. Die Baukosten in Höhe von ca. 1,6 Millionen Euro trägt das Land Rheinland-Pfalz. J. Neumann 37 Aus dem Seetal 40 Aus dem Seetal „Wir see´n uns“ – bereits 80.000 Besucher zu Gast in der Tourist-Info Maria Laach Seit Mai 2015 geöffnet – Resonanz der Besucher überwältigend F ür die Enkel Max und Til Lippmann aus Ottersberg bei Bremen war das ein Erlebnis in den Herbstferien, das sie vermutlich so schnell nicht vergessen werden: Gerade als ihr Opa, Uwe Franke aus Georgsmarienhütte (Niedersachsen), die Tourist-Info am Laacher See betrat, wurde er vom Vorsteher des Zweckverbands Ferienregion Laacher See, Bürgermeister Jörg Lempertz, mit zahlreichen Gratulanten empfangen: „Sie sind unser 80.000 Gast in der Tourist-Info Maria Laach. Herzlichen Glückwunsch und ein herzliches Willkommen!“ Auch der Vorsitzende des Tourismusverbands Ferienregion Laacher See, Bürgermeister Johannes Bell, Laacher Kooperationspartner wie auch das Team der Touristiker, begrüßten die überraschte und sehr erfreute Familie ganz herzlich. Der ehemalige Geschichtslehrer war in 39 seiner Jugendzeit bereits einige Male in Maria Laach zu Besuch, im späteren Berufsleben begleitete er zahlreiche Schüler auf Klassenausflügen in die herrliche Region. Aktuell befindet er sich auf der Durchreise, gemeinsam mit Frau und Enkeln unternimmt er einen einwöchigen Kultur- und Bildungsurlaub. „Ich bin durch und durch Geschichtslehrer, mein Wissen möchte ich den Jungs anschaulich vermitteln“, so der rüstige Pensionär. An Kloster und Kirche Maria Laach reizt ihn besonders der romanische Baustil und die Architektur, und auch die Anekdoten um den berühmten Besucher Maria Laachs, Konrad Adenauer, der dort im Dritten Reich Zuflucht im Kloster fand. Als Gratulant war auch der Geschäftsführer der Brohltal-Schmalspureisenbahn Betriebs-GmbH, Stefan Raab, vor Ort, der Aus dem Seetal einen Geschenkgutschein für eine Fahrt mit der historischen Schmalspureisenbahn Vulkan-Expreß überreichte. Die Vertreter der Ferienregion Laacher See, bekannt für ein hochwertiges ComedyProgramm, überreichten den Großeltern und Enkeln zudem Freikarten für den Kulturabend mit Jörg Knör am 5. November in der Laacher See Halle – also ausreichend Gründe für die Familie, erneut in die Vulkanregion rund um den Laacher See zu kommen. Auch Prior Administrator Pater Andreas ließ es sich nicht nehmen, persönlich zu gratulieren. Jens Neumann, Vertreter der Klosterverwaltung, hatte sodann noch eine ganz besondere Überraschnung im Gepäck: Im Anschluss an den kleinen Empfang gewährte er der Familie einen Einblick in die sonst verschlossenen Räumlichkeiten der ehrwürdigen Laacher Bibliothek. „80.000 Besucher seit der Eröffnung der neuen Tourist-Info Maria Laach, im Herzen der Ferienregion Laacher See, das übertrifft unsere Erwartungen! Maria Laach und der faszinierende See stellen ein beliebtes Freizeitziel für Urlauber und Einheimische dar, welches wir künftig noch intensiver gemeinsam bewerben werden“, sind sich die kommunalen Vertreter einig. „Denn mit der Errichtung der Tourist-Information konnte der lang gehegte Wunsch einer gemeinsamen Anlaufstelle für die zahlreichen Besucher von Maria Laach verwirklicht werden. Gemeinsam ermöglichen wir eine gezielte, effektive Vermarktung unserer wunderbaren Ferienregion, welche eine große Bandbreite potentieller Besucher anspricht“. Ferienregion Laacher See 40 Veranstaltungen Veranstaltungen Dezember 2016 bis April 2017 bis 31. Dezember Ausstellung: BEFLÜGELT UND BERÜHRT Klosterforum 10. Dezember Kurs: „Töpferkurs in der Manufaktur“ (Tageskurs) 12. - 14. Dezember Kurs: „Töpferkurs in der Manufaktur“ (3-Tageskurs) 31. Dezember Konzert: Feierliches Silvesterkonzert 3. - 5. März Exerzitien: „Besinnungstage in der Fastenzeit“ Leitung: Br. Simeon Staub 13. - 17. März Exerzitien: für Priester und Ordensbrüder Leitung: P. Anselm Rosenthal 9. April Konzert: Johannespassion Cappella Lacensis Palmsonntag Silvesterkonzert 2016 – „Festliche Barockkonzerte“ D ie musikalische Form des Konzertes hat in der Barockzeit ihren Höhepunkt erfahren. Dieser Stilrichtung widmet sich das diesjährige Silvesterkonzert. Diese Form bringt Kurzweil mit sich; kein Konzert dauert länger als 10-12 Minuten, daher ist das Programm von großer Abwechslung geprägt. Als Solotrompeter konnte der Brite Robert Vanryne gewonnen werden, der regelmäßig unter John Eliot Gardiner bei den English Baroque Soloists spielt. Drei Trompetenkonzerte von Biber und Telemann bilden Anfang, Mitte und Schluss des Konzertes. Antonio Vivaldi gilt als Meister des Concertos im Italien der Barockzeit. Viele dieser Concerti wurden auch auf andere Instrumente übertragen, so auch von J.S. Bach auf die Orgel. Zwei solcher Arrangements wollen wir im Konzert nebeneinanderstellen – Original und Orgelfassung. Der Laacher Abteiorganist wird dabei die Orgelfassungen auf der großen Stahlhutorgel darstellen. Mitwirkende: Robert Vanryne, Barocktrompete - Gereon Krahforst, Orgel Philipp Meyer OSB, Cembalo - Cappella Confluentes auf historischen Instrumenten Karten für das beliebte Konzert am Silvesterabend, dem 31.12.2016 um 19:00 Uhr, gibt es online unter www.maria-laach.de zu erwerben. 41 Aktuelle Informationen zu unseren Veranstaltungen finden Sie auf unserer Homepage www.maria-laach.de Veranstaltungen Beflügelt und berührt - Bilder und Skulpturen die Mut machen... ...können Bilder, können Skulpturen Mut machen? Diese Frage stellt sich beim Lesen des Titels der Ausstellung im Laacher Klosterforum. Seit vielen Jahren, in denen ich mit dem Klosterverlag Maria Laach als bildende Künstlerin zusammenarbeite, stellt sich mir immer wieder die Frage, was möchte ich ausdrücken mit meinen Figuren, Bildern, Zeichnungen. Was möchte ich den Menschen mitgeben, welche Botschaft steckt in den kleinen Dingen des Lebens. In den kleinen Geschenken, die Menschen irgendwo auf der Welt in einem Klosterladen oder einer Buchhandlung erwerben, um sie entweder selbst zu behalten, oder weiter zu schenken an einen Menschen, der ihnen etwas bedeutet? Was braucht dieser Mensch? Und letzten Endes münden all diese Fragen in der einen: „Womit kann ich dienen?“ Ich stelle mich mit meiner Kunst, so gut ich kann, in den Dienst der Menschen, mit der Absicht, etwas weiter zu geben. Etwas, das ich geschenkt bekommen habe. Als eine Begabung, die ich inzwischen, nach Jahren der Auseinandersetzung mit mir selbst, in aller Bescheidenheit als Berufung bezeichnen darf. Ich bin dankbar und glücklich, den Weg nach Maria Laach gefunden zu haben, damals, vor mehr als zehn Jahren. An diesem gesegneten Ort werde ich inspiriert und aufgefordert, meinen Weg zu gehen. Den Weg der Kunst und den Weg des MichMit-Teilens. Der ein oder andere kennt sicher meine Figuren und Kreuze aus Bronze, meine Handschmeichler und die Engelkarten, die seit Jahren immer wieder neu entstehen und vom Buch- und Kunstverlag angeboten werden. Umso mehr freut es mich, hier im Klosterforum dem interessierten Besucher einen Ausschnitt aus meinem gesamten künstlerischen Schaffen vorstellen zu dürfen. Großformatige Bilder und Skulpturen aus unterschiedlichen Materialien. Ich lade Sie ein zu einem Rundgang mit offenem Herzen. Versuchen Sie, die Aussage, einzelne Worte, Farben und Formen, einfach auf sich wirken zu lassen. Treten Sie in einen stillen Dialog mit einem Bild, einer Skulptur, einem Engel... mit sich selbst. Betrachten Sie die Ausstellung mit dem Herzen, denn, wie sagte schon Antoine de Saint-Exupéry, man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. Lassen Sie sich berühren, vielleicht nur ganz zart, einem Windhauch gleich, und lassen Sie sich beflügeln, Kraft schöpfen um mit Zuversicht das Leben zu wagen, wohl wissend, nicht alleine zu sein. In der Hand Gottes gehalten und geborgen zu sein. Und hier schließt sich für mich der Kreis. Ich möchte mit meinen Bildern und Skulpturen Mut machen. Mut, immer wieder zu glauben. An den Schutz und die Hilfe Gottes und seiner Engel. Immer wieder auf´s Neue für das Leben und die Liebe einzutreten und nicht vor Sorgen und Nöten, die in unserer Welt 42 Veranstaltungen existieren, zu resignieren. Nicht aufzugeben, sondern die Schönheit in der Existenz und im eigenen Leben zu sehen und in Dankbarkeit anzunehmen. Ich wünsche Ihnen viel Freude und Mut, helle Stunden der Heiterkeit in der etwas dunkleren Jahreszeit und eine erfüllte Zeit des Wartens auf das Licht, das uns alle trägt. Ihre Andrea Zrenner Mitteilungen Goldener und Silberner Meisterbrief an die Klostergärtnerei E nde Oktober 2016 erfolgte die offizielle Übergabe des Goldenen und Silbernen Meisterbriefs an unseren Bruder Hilarius und den Gärtnermeister Reinhard Schmitt. Nachdem die beiden Jubilare im vergangenen Jahr die Auszeichnung nicht entgegennehmen konnten, ließ es sich die Landwirtschaftskammer nicht nehmen, die Urkunden nun persönlich in Maria Laach zu überreichen. Wir freuen uns für unsere Jubilare! J. Neumann 43 Mitteilungen Gratulation zum Dienstjubiläum Z wei Klostermitarbeiter feierten im Oktober 2016 Ihr Betriebsjubiläum. Seit 25 Jahren dabei ist Herr Jürgen Hoffmann, der für den Fuhrpark und den Fahrdienst der Abtei verantwortlich ist. Das 10-jährige Dienstjubiläum beging Herr Adrian Hoffmann, der im Seehotel als Koch für das leibliche Wohl der Gäste sorgt. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde gratulierte Prior Pater Andreas den langjährigen Mitarbeitern. Er bedankte sich bei den Jubilaren für die geleistete Arbeit und ihre langjährige Verbundenheit zur Abtei Maria Laach. J. Neumann v.l. Herr Adrian Hoffmann, Herr Stefan Melzow (Hoteldirektor), Herr Jürgen Hoffmann, Prior Administrator Pater Andreas Neues aus der Elektrowerkstatt H err Tim Frenzel, der von 2009 – 2014 in unserer Elektrowerkstatt die Ausbildung als Elektrotechniker absolvierte, hat nun im Februar 2016 seine Meisterprüfung bestanden. Darüber freut sich besonders Br. Marianus, denn die Aussicht nach 54 Jahren endlich die Stafette der Werkstattführung weiterzugeben, ist greifbar nahe. I m Zuge der Innenrestaurierung unserer Sakristei, bei der auch die Elektrowerkstatt tätig ist, sind nun die alten Kronleuchter abgenommen worden, welche auf ein Alter von über 100 Jahren zurück schauen können. Sie wurden von uns neu verdrahtet und mit einer LED-Ergänzung zur Ausleuchtung des goldfarbenen Gewölbes ausgestattet. Br. Joseph hat sich der Mühe unterzogen, die alten – nahezu archäologischen – Schichten zu entfernen und mit einem neuen Goldglanz auszustatten, auch die Reinigung der Halbedelsteine geben nun dem Ganzen die alte Würde wieder zurück. Br. Marianus 44 Liturgie Gottesdienstordnung an Weihnachten und Neujahr Samstag, 24.12.2016 Sonntag, 25.12.2016 05:30 Uhr Morgenhore 06:30 Uhr Laudes 07:30 Uhr Konventamt 07:30 Uhr Hl. Messe 11:45 Uhr Tageshore 10:00 Uhr Tagesamt 14:00 Uhr Bußgottesdienst 17:30 Uhr 2. Vesper 16:30 Uhr 1. Vesper v. Weihnachten 19:45 Uhr Komplet 19:00 Uhr Vigilien 22:30 Uhr Öffnung der Kirche 23:30 Uhr Messe in der hl. Nacht Montag, 26.12.2016 05:30 Uhr Morgenhore 07:15 Uhr Hl. Messe 09:00 Uhr Konventamt 11:00 Uhr Hl. Messe 14:30 Uhr Tageshore 17:30 Uhr Vesper 19:45 Uhr Komplet Samstag, 31.12.2016 Sonntag, 01.01.2017 05:30 Uhr Morgenhore 05:30 Uhr Morgenhore 07:30 Uhr Konventamt 07:15 Uhr Hl. Messe 11:45 Uhr Tageshore 09:00 Uhr Konventamt 17:30 Uhr Vesper 11:00 Uhr Hl. Messe 19:00 Uhr Silvesterkonzert 14:30 Uhr Tageshore 17:30 Uhr Vesper 19:45 Uhr Komplet 46 Chronik Juni 2016 Vom 30. Mai bis 3. Juni erhielt Br. Seraphim, der kein Mönchsgelübde ablegen wird, sondern ein Leben als Klaustraloblate anstrebt, in der Abtei Varensell einen auf seine besondere Lebensform abgestimmten Unterricht. Sr. Johanna Buschmann OSB konnte ihm die Bedeutung der Oblation im Unterschied zur Mönchsprofess gut nahebringen. Zeitgleich besuchte Br. Elias einen von Sr. Michaela Puzicha OSB geleiteten Fortbildungskurs zu den benediktinischen Gelübden im Schweizer Kloster Cham. Unser Br. Lukas gehörte zu der großen Schar derer, die in einem von Kardinal Woelki in der Kölner Basilika St. Aposteln gefeierten Gottesdienst Abschied nahmen von Rupert Neudeck, dem am 31. Mai 2016 mit 77 Jahren verstorbenen Gründer der Hilfsorganisationen Cap Anamur und Grünhelme. Über sein Sozialprojekt „Kellerladen“ in Köln-Bilderstöckchen war Br. Lukas mit Herrn Neudeck befreundet. Im vergangenen Jahr war Rupert Neudeck mit zum Habes gefahren, dem Roma-Projekt in der Slowakei. Auch ein Besuch am Bilderstöckchen fand noch statt. Br. Lukas schreibt: „Jetzt fehlen uns seine Stimme, seine Kompromisslosigkeit, seine Zeichen der Versöhnung und seine Menschenfreundlichkeit“. 47 Da der Amtswechsel von Abt Benedikt zu P. Albert im September 2014 einen erheblichen Wirbel in der örtlichen Presse zur Folge hatte, wurde P. Andreas aktiv und gab der führenden Tageszeitung der Region, der „Rhein-Zeitung“, ein ausführliches Interview. Die Zeitung veröffentlichte das Gespräch in ihrer Ausgabe vom 18. Juni; die beiden Gesprächspartner der Redaktion verfassten zudem einen Artikel, der sehr einfühlsam die derzeitige Situation unserer Gemeinschaft darstellt. Diese Veröffentlichung trug wesentlich zur Entspannung in unserer Umgebung bei. Vom 14. bis zum 20. Juni verbrachte der Londoner King‘s College Choir eine Werkwoche bei uns, abgeschlossen mit einem Konzert am Sonntagabend. P. Philipp hat den Chor betreut und darüber im letzten Heft (Nr. 46, S. 21f) berichtet. Am 20. Juni starb in DortmundBerghofen Herr Dr. med. Franz Hild, Bruder unseres Br. Stephan-Maria, im Alter von 72 Jahren; er möge ruhen im Frieden. In den Tagen vom 22. bis 26. Juni verwandelte sich der Waldweg hinter der Buchhandlung und dem Seehotel in eine Kunstwerkstatt unter dem Motto: „Kettensägen als künstlerisches Handwerkszeug“. Die Mitarbeiter der staatlichen Forstverwaltung hatten den Künstlern mächtige Baumstämme für ihre künstlerische Produktion zur Verfügung gestellt. Die von den beteiligten Künstlern geschaffenen Werke bilden den Anfang eines Skulpturenweges, der langfristig um den Laacher See führen soll; der Anfang ist gemacht: am Waldfriedhof beginnend sind vier Skulpturen aufgestellt worden. Am letzten Sonntag im Juni wurde Pastor Peter Bollig (67), leitender Pfar- Chronik rer der Pfarreiengemeinschaft Brohltal mit Sitz in Niederzissen, nach 16 Jahren Dienst in unserer Region verabschiedet; er wechselt in die Pfarreiengemeinschaft Rittersdorf bei Bitburg. Im bisherigen Pfarrgebiet Pastor Bolligs liegt auch unser Kloster, außerdem ist zurzeit unser P. Timotheus als Kaplan in der Pfarreiengemeinschaft tätig. P. Drutmar dankte in unserem Namen Pastor Bollig für seinen Dienst im Brohltal. Das historische Gartenhaus nördlich der Abteikirche mit Mansardendach und reich gegliederter Schaufront stammt aus dem Ende des 17. Jahrhunderts und wird seit der Wiederbesiedlung des Klosters als Atelier genutzt. Zurzeit ist die Kunstschmiede dort untergebracht, in einem Anbau hat Br. Lukas sein Atelier. Zur Erinnerung an die Renovierung des Gebäudes in den Jahren 2010/11 überreichte Erich Engelke von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz unserem P. Prior Andreas eine Bronzetafel, die neben der Eingangstür angebracht wurde. Eine weitere Bronzetafel hatte Herr Engelke für die Renovierung der Jesuitenbibliothek mitgebracht; der Raum erstrahlt nach Abschluss der Arbeiten in seiner ursprünglichen Schönheit und erfüllt nach wie vor seinen ursprünglichen Zweck. Juli 2016 Über die Mitgliederversammlung des Freundeskreises am 2. Juli hat Burkhard Hau im letzten Heft berichtet (Nr. 46, S. 27f). P. Andreas hielt ein stark beachtetes Referat zum Thema „Mönchsein in der heutigen Zeit“; der Text ist über das Internet abrufbar. Im Anschluss an die gemeinsam gefeierte Vesper von Mariä Heimsuchung trafen sich die Mitglieder des Freundeskreises und der Konvent im Gastgarten zum Abendbrot. Den Schlusspunkt des Jahrestreffens bildete die Komplet. Das Fest Mariä Heimsuchung war auch der Tag, an dem die mit unserer Gemeinschaft eng verbundene Äbtissin von St. Hildegard in Eibingen, Mutter Clementia Killewald OSB, „nach schwerer Krankheit ihr Leben vertrauensvoll zurück in die Hand ihres Schöpfers legte“ – wie ihre Schwestern schrieben. Als Mitglied des Regimen unserer Kongregation hatte M. Clementia am 11. Mai noch an der Einführung von P. Andreas als Prior-Administrator hier in Maria Laach teilgenommen. An ihrem Begräbnis (9. Juli) nahmen P. Andreas, P. Drutmar, P. Franziskus, P. Anselm, Br. Marianus und Br. Antonius teil. Wir danken für ihr Leben und empfehlen sie der Barmherzigkeit Gottes. Das Konventamt am 3. Juli bot den selten gewordenen Anblick eines voll besetzten Mönchschores. Grund dafür war der Besuch lateinamerikanischer Priester, die im Katholisch-Sozialen Institut der Erzdiözese Köln in Bad Honnef einen Kurs absolvierten. Sie feierten mit uns die Eucharistie, danach hielten einige Mitbrüder Führungen, alle Priester nahmen am Mittagstisch im Mönchsrefekto48 Chronik rium teil. Am folgenden Montag (4. Juli) besuchte uns der Bischof von Metz, Msgr. Jean-Christophe Lagleize. Er feierte mit seiner Begleitung die Eucharistie in der Krypta und nahm anschließend an unserer Vesper in Chor teil. Zum Abendessen kam Bischof Lagleize zu uns in das Refektorium; dort begrüßte P. Andreas ihn sehr herzlich. Zum Bistum Metz besteht eine Verbindung in der Person des ersten Laacher Abtes nach der Wiederbesiedlung durch Beuroner Mönche, Willibrord Benzler (1853 – 1921). Abt Willibrord wurde 1901 auf den Bischofsstuhl von Metz berufen und wirkte dort segensreich, bis er sich durch die politischen Folgen des 1. Weltkrieges genötigt sah, 1919 auf sein Amt zu verzichten. Das Gedächtnis an Bischof Willibrord ist in Metz bis heute lebendig geblieben. Vom 6.-8. Juli besuchte P. Augustinus zwei Brüder aus dem schwedischlutherischen Kloster Östanbäck, die zur Zeit in unserem Benediktinerinnenpriorat Aasebakken (bei Kopenhagen) zu Gast sind und dort am Pfingstfest in die volle Gemeinschaft der Katholischen Kirche aufgenommen wurden. Für den 9. Juli ist ein kleines Jubiläum zu vermelden: Abteiorganist Gereon Krahforst spielte die 50. Orgelmatinée. Von wenigen Ausnahmen abgesehen findet die Matinée im wöchentlichen Rhythmus am Samstag um 12.00 Uhr statt. Vor allem im Frühling und während der Sommerzeit erfreut sich die Matinée guter Besucherzahlen. Zum kirchenmusikalischen Angebot in der Laacher Abteikirche zählen auch auswärtige Chöre, die zur Gestaltung der nach wie vor gut besuchten 49 Sonntagsmesse um 11.00 Uhr beitragen. Am 10. Juli war der Kirchenchor Cäcilia aus unserem Nachbarort Nickenich unter der Leitung von Ernst Ellerich zu Gast. Im Juli endete eine Serie von Themen-Gesprächsrunden, die auf Initiative von P. Basilius zustande kamen. Drei Gruppen von Mitbrüdern trafen sich jeweils an den Freitagen der Monate Mai bis Juli; P. Basilius leitete die Gruppe zum Thema: Gründung der Abtei Maria Laach und ihre Geschichte bis zur Bursfelder Reform; P. Philipp: Seelsorgestudie 2015. Fakten – Thesen – Konsequenzen; P. Basilius: Persönliche Mitfeier der Eucharistie (Vertiefung seines Vortrags am Gründonnerstag 2016). Auf Einladung von Abtprimas Notker Wolf nahm P. Petrus an der Umbettung unseres 1984 in Rom verstorbenen Br. Avellin Stengel teil. P. Petrus berichtet: „Wegen seiner jahrzehntelangen Tätigkeit in Rom sollte Bruder Avellin auch dort beigesetzt werden. Auf dem römischen Hauptfriedhof Campo Verano besitzt St. Anselmo eine Gruft. Da dort jedoch kein freier Platz mehr vorhanden war und der Friedhof seit den achtziger Jahren für Neubestattungen geschlossen wurde, fand Bruder Avellin in Prima Porta, auf dem größten Friedhof Roms, seine letzte Ruhestätte. Sein Grab befand sich in einem der dort neu errichteten ,Totenhäuser‘. Dies sind vierstöckige Häuser mit braunen Fassaden und Flachdächern. In den großen offenen Sälen liegen die Särge fünfstöckig übereinander. Dies wiederholt sich in jedem Stockwerk. Über eine Leiter erreicht man jeweils die Grabtafel und kann die Grabstelle mit Blumen schmücken. Diese Häuser lösten die bis dahin üblichen „Grabwände“ ab, in die Chronik hinein die Toten bestattet wurden. Weil auch hier der freie Platz für neue Gräber zu eng wurde, mussten alte Gräber aufgelöst werden. Da es jetzt auf dem Campo Verano in der Gruft von St. Anselmo eine Begräbnismöglichkeit gab, sollten die sterblichen Überreste von Br. Avellin dorthin überführt werden. Als Termin war der 11. Juli 2016 vorgesehen. Im Beisein von Abtprimas Notker und P. Petrus wurde der Sarg herausgeholt. Die endgültige Beisetzung konnte allerdings erst in der folgenden Woche am 20. Juli erfolgen“. P. Prior Andreas nahm am 16. Juli eine Ämtererneuerung vor: zum Subprior I ernannte er P. Petrus, zum Subprior II Br. Norbert. Anschließend war das Seniorat neu zu besetzen; P. Andreas ernannte P. Petrus, Br. Jakobus und P. Augustinus; der Konvent wählte P. Philipp, Br. Norbert und P. Basilius. In unserem Seehotel ist ein Lions-Club beheimatet unter dem Namen „Lions Club Laacher See“. Er tritt jedes Jahr an die Öffentlichkeit durch sein „Novemberkonzert“ in unserer Abteikirche. Als neuer Präsident wurde Herr Markus Krempel aus Andernach-Eich gewählt. Zur Feier der Jubiläumskirmes anlässlich des 100. Jahrestages der Kirchweihe der Pfarrkirche St. Florinus in unserem Nachbarort Bell hielt Abt em. Benedikt am 16. Juli das Festhochamt. Unser Kloster blickt auf eine lange Verbindung nach Bell zurück. Vom 21.-31. Juli erlebte Br. Elias die Gastfreundschaft der ihm bislang unbekannten Benediktinerabtei Beuron. Da Beuron unser „Mutterkloster“ ist, von dem aus Maria Laach 1892 wiederbesiedelt wurde, hatte er den Vorschlag unseres Novizenmeisters, P. Augustinus, die Gemeinschaft von Beuron näher kennenzulernen, gerne angenommen. Die jährlich stattfindende Veranstaltungsreihe „Nacht der Vulkane“ wurde am 24. Juli in Maria Laach eröffnet, dieses Jahr in den Räumen der Villa Reuther. Am Abend fand das Eröffnungskonzert in der Abteikirche statt. Der Konzertveranstalter RheinVokal-Festival am Mittelrhein konnte den berühmten Kammerchor „The Tallis Scholars“ aus Großbritannien gewinnen für ein geistliches Konzert, das der Kirchenmusik der Renaissance gewidmet war. Es erklangen Werke von Giovanni Pierluigi da Palestrina, Gregorio Allegri und Francesco Soriano; inhaltlicher Schwerpunkt waren Gesänge zum Thema „Maria“ – sehr passend zu unserer der Gottesmutter geweihten Kirche: Motette und Missa „Assumpta est Maria“, Stabat Mater, Salve Regina. Über den Maria-Laach-Tag am Dienstag 50 Chronik (26. Juli) berichten wir an anderer Stelle dieses Heftes (siehe S. 19). Wenige Tage nach seiner Ernennung zum Bischof von Limburg führte eine schon länger vereinbarte Messfeier anlässlich einer Goldhochzeit den Generalvikar des Bistums Trier, Dr. Georg Bätzing, zu uns nach Maria Laach. P. Andreas begrüßte ihn und lud ihn ein zu einem Besuch. Mit unserem P. Valerius feierten wir am 29. Juli den 60. Jahrestag seiner Priesterweihe. Zusammen mit den beiden schon verstorbenen Mitbrüdern P. Bertharius und P. Maternus sowie einem Chorherren aus dem Kloster Schönau (Nassau) wurde P. Valerius durch den damaligen Weihbischof Bernhard Stein von Trier geweiht (ab 1967 bis 1980 Diözesanbischof). P. Valerius nahm vom Mönchschor aus am Konventamt teil. Er ist inzwischen auf eine Gehhilfe angewiesen, kommt aber – soweit er kann – zu den Gottesdiensten in die Sakramentskapelle und zu den Mahlzeiten ins Refektorium. leben. Ein gemeinsamer Ausflug der Teilnehmer hatte Halberstadt zum Ziel, wo eine Stadt- und Domführung einschließlich des bedeutenden Domschatzes stattfand. Die Begegnung mit den Brüdern auf der Huysburg und die gemeinsamen Gebetszeiten ließen einen Einblick gewinnen in klösterliches Leben in einer säkularen Umgebung. Im Klosterforum war ab dem 1. August bis Ende Oktober eine Ausstellung der Künstlerin Christel Lenzgen aus Niederzissen zu sehen. Gezeigt wurden 28 Werke: realistische, impressionistische und abstrakte Malereien und Collagen. P. Andreas eröffnete am 29. Juli mit der Künstlerin und Herrn Neumann von der Klosterverwaltung die Ausstellung. August 2016 P. Philipp hat mit einer Kölner Gruppe am Weltjugendtag in Krakau teilgenommen; die vorgeschaltete Begegnung mit den Gläubigen des Gastlandes Polen fand in Breslau statt. Dem Konvent berichtete P. Philipp am Freitag (5. August) mit vielen Fotos; die 11.00-Uhr-Messe am folgenden Sonntag hielt er in dem vom Weltjugendtag den teilnehmenden Priestern mitgegebenen Messgewand und gab den Gläubigen einen lebendigen Einblick in die Glaubenstage mit Papst Franziskus und der Jugend der Welt. Ab dem 10. August, rechtzeitig vor Beginn der Laacher Festwoche, konn- P. Augustinus und Br. Elias, unser monastischer Novize, nahmen vom 1.-6. August an der Männerwerkwoche der Beuroner Kongregation im Benediktinerkloster Huysburg (bei Halberstadt) teil. Unter dem Thema „Verbindlich leben – die benediktinischen Gelübde“ verbrachten 9 Novizen und zeitliche Professen mit den Novizenmeistern gute Tage, in denen Äbtissin Elisabeth Kralemann aus der Abtei Engelthal inhaltliche und geistliche Impulse gab, um Beständigkeit, klösterlichen Lebenswandel und Gehorsam heute zu 51 Chronik te die Sakristei nach Abschluss des ersten Teils der Sanierung wieder bezogen werden. Die Notsakristei auf der Statio verschwand, wir versammeln uns wieder am gewohnten Ort. Um den Kapitelsaal, der vorübergehend als Paramentenraum und als Lager gedient hatte, wieder nutzen zu können, machte sich das Sakristeiteam, bestehend aus P. Anselm, P. Philipp und Br. Seraphim, an das Ausräumen. Bei der Grundreinigung und beim letzten Glanz bewährte sich unser Mitarbeiter Manuel Peters. Im Vorfeld der Festwoche, am 11. August, stellte Br. Lukas sein neues Buch vor: „Pater Athanasius macht nie die Tür zu“, humoristische Zeichnungen und Texte über Mitbrüder aus vergangenen Zeiten. Die Laacher Festwoche (15. bis 24. August) beginnt mit dem Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel (15. August). Das feierliche Hochamt hielt P. Andreas. Die Cappella Lacensis hatte sich bereits zur Probewoche für das Konzert am 21. August im Gastflügel einquartiert und trug zum Amt (Wechsel-)Gesänge von Andrea Gabrieli und Thomas Tallis bei; währende der Kommunionausteilung erklang der offizielle Hymnus zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit „Misericordes sicut Pater“ von Paul Inwood (englischer Kirchenmusiker). Nach der 2. Vesper vom Hochfest trafen sich die Mitbrüder mit den Sängerinnen und Sängern der Cappella zum gemeinsamen Imbiss im Hof des Gastflügels. Am Freitag (19. August) konnten die geologisch interessierten Besucher sich informieren über das Thema „Seeabsenkungen und Exhalationen“, zunächst durch einen Vortrag im Klosterforum, anschließend durch eine Führung zum Standort der ehemaligen Jesuitenvilla. Referent war Walter Müller. Anziehungspunkt für Besucher aus nah und fern ist immer der Klostermarkt am Samstag (wir berichten darüber auf S. 15 dieses Heftes). Das Festkonzert der Cappella Lacensis am Sonntag (21. August) stand unter dem Psalmwort: „Mein Hirt ist Gott, der Herr“ (Ps 23,1). Der Psalm 23 stand im Mittelpunkt des Abends und wurde in den Vertonungen von Heinrich Schütz (1585 – 1672), Bernhard Klein (1793 – 1832), Howard R. Davis (*1968), James Macbeth Bain (1860 – 1925), Herbert Howells (1892 – 1983) und Bobby McFerrin (*1950) sowie als Spiritual gesungen. Der Hirtenpsalm stand auch im Zentrum der „Chichester Psalms“ von Leonard Bernstein (1918 – 1990), die der jüdische Komponist für die hebräische Sprache geschaffen hat. Bei diesem Höhepunkt des Konzerts sang – wie von Bernstein vorgesehen – als Solist der Knabensopran Michael Künzer (12) aus dem Kölner Domchor. Mitwirkende waren unser Abteiorganist Gereon Krahforst und die Instrumentalisten EvaMarie Blumschein-Cepl (Harfe) und Peter Hänsch (Schlagzeug). Die Leitung hatte unser P. Philipp. Die Journalistin Petra Ochs resümierte im Lokalteil der „RheinZeitung“: „Ein Konzert, das nur aus Vertonungen von Psalmen besteht – dieses Experiment hat die Cappella Lacensis … erfolgreich gewagt.“ Die Festwoche klingt aus mit der Feier der Laacher Kirchweihe am 24. August. In diesem Jahr hatte P. Andreas den Prior-Administrator der Abtei Neresheim, P. Albert Knebel, als Hauptzelebranten und Prediger gewinnen können. Wir dan52 Chronik ken ihm für seinen Dienst. Für die Festwoche hatte unser Br. Stephan in das Mittelschiff der Abteikirche eine florale Installation gestaltet. Thema: „Kommunikation – Zwiegespräch – Glaube“. Sein Meditationstext dazu lag in der Kirche aus; er lautet: „Das Kirchengewölbe der Abteikirche dient in dieser Gestaltung als Himmel, der den Menschen bereitet ist. Der Bezug zwischen Himmel und Wolke zeigt die Verbindung zwischen Gott und den Menschen, seinem Volk. Dabei steht die Wolke sinnbildlich für die Kommunikation zwischen ihnen. Das Weiß der Wolke ist Inbegriff der Neutralität und Offenheit Gottes den Menschen gegenüber. Sie ist die Zusage für mich als Christ, mich zu ihm zu wenden, wenn ich dies möchte. Wenn man sich für einen Weg entscheidet, setzt sich ein natürlicher Lebensprozess in Gang. Durch diesen Lebensprozess entstehen Aktivitäten, die Hindernisse und Umwege hervorrufen können, die aber unbedingt die Lebendigkeit des Seins aufweisen. Die unregelmäßige Anordnung der gesamten Gestaltung spiegelt die unterschiedliche Auseinandersetzung 53 der Menschen mit ihrem Zwiegespräch, so auch mit ihrem ganz eigenen Glauben wider. Im selben Zug zeigt sich eine Konstante, die Philodendronblätter in ihrem satten Grün, die sich hindurchzieht und den Glauben nie versiegen lässt.“ Auch auf dem Vorplatz hatte Br. Stephan seine Spuren hinterlassen; hier hieß es einladend: „Bitte Platz zu nehmen“. Noch in der Festwoche begann eine kleine Vortragsreihe zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit. Eingeladen waren die Hörer zur Teilnahme an der Komplet; im Anschluss daran fand der Vortrag im Klosterforum statt. Am 22. August sprach P. Albert über das Thema „An Gottes Barmherzigkeit niemals verzweifeln (RB 4,74). Barmherzigkeit in der Benediktsregel“; am 7. September P. Philipp über „Sakramente der Barmherzigkeit. Die Sakramente in der heutigen Verkündigung“. Für seinen Vortrag am 10. Oktober wählte P. Basilius ein Wort des hl. Thomas von Aquin: „Gerechtigkeit ohne Barmherzigkeit führt in die Tyrannei, Barmherzigkeit ohne Gerechtigkeit in Chaos.“ Im Umfeld der Festwoche erschien ein neues Buch unseres P. Drutmar: Maria Laach – Ein Lied voll Geschichte und Schönheit; es wird in einem eigenen Artikel dieses Heftes vorgestellt (S. 18). Chronik September 2016 Aus seinem Heimatort Waldfeucht erreichte unseren Br. Leonhard die Nachricht, dass seine Schwester Käthe Tholen, geb. Poot, am 8. September verstorben ist. Sie hat ihren durch einen Unfall querschnittsgelähmten Sohn über viele Jahre hinweg hingebungsvoll gepflegt. Der Herr lasse sie nun ausruhen von ihren Mühen. P. Franziskus übermittelte am 10. September vom Äbtekongress aus S. Anselmo in Rom die Nachricht über die Wahl des neuen Abtprimas der Benediktinischen Konföderation: Abt Gregory Polan (66), bisher Abt von Conception Abbey (Bundesstaat Missouri, USA). P. Andreas gehörte zu den Teilnehmern des Kongresses, der am 8. September von Papst Franziskus zur Audienz empfangen wurde. Dabei dankte der Papst den Benediktinerinnen und Benediktinern für ihr Leben und ihren Dienst vor Gott und für die Menschen. Er sagte: „Ihr seid das Herz der Kirche“. Im September bietet Obstbaumeister Mews von unserem Obstgarten „Erlebnisernte für die ganze Familie“ an. Bei gutem Wetter werden an zwei Wochenenden fleißig Äpfel gepflückt – in diesem Jahr spielte das Wetter mit und belohnte die Mühen der Obstbauern. Zum Monat September gehört schon seit Langem die „Herbstschule für Hochenergiephysik“, die das Hamburger Forschungszentrum Desy (Deutsches Elektronen-Synchrotron) in unserem Gastflügel durchführt (vgl. den Bericht S. 9). Ein bewegendes Ereignis war für die beteiligten Mitbrüder das „Benefizkonzert der Laacher Abteimusik“ am 16. September in der Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Köln. Br. Lukas berichtet darüber ausführlich in diesem Heft (S. 13). P. Andreas hatte die Anregung aufgegriffen, einen „Begegnungsabend“ für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzubieten. Am 22. September fanden sich viele der in unseren Betrieben Tätigen zur Vesper ein und besichtigten anschließend die Sakristei und die Jesuitenbibliothek. Der gemeinsame Abendimbiss mit Federweißem und Zwiebelkuchen fand im Refektorium statt – die Witterung hatte die ursprüngliche Planung – Wiese des Gästegartens – ausgeschlossen. Um dem Austausch zwischen den Mitbrüdern und unseren Angestellten genügend Zeit zu geben, beteten wir die Komplet erst um 20.15 Uhr. Zu den festen Septemberterminen gehört die Jahrestagung des Abt-Herwegen-Instituts, die in diesem Jahr vom 23. bis 25. September stattfand. Ganz bewusst war auf eine größere Außenwirkung verzichtet worden. Angesprochen waren besonders die Mitglieder der Sektion Freunde und Förderer, und zwar gerade jene, die schon länger nicht mehr an einer Jahrestagung teilgenommen hatten. Im Vorfeld des Reformationsjubiläums 2017 war das Thema „Luther und die Katholiken“ gewählt worden. P. Anselm referierte über „Die Vorrede Martin Luthers zum Deutschen Psalter“, ein Text, der ganz im Strom der Vätertheologie steht, deren Christologisierung des Psalters Luther voll übernimmt. Dabei leugnet er seine reformatorische Einsicht von der Wertlosigkeit menschlicher Werke durchaus nicht, gibt aber Denkanstöße, die bis heute das ökumenische Gespräch befruchten können. 54 Chronik Unser Organist Gereon Krahforst hatte für sein Konzert Orgelmusik über Kirchenlieder von Martin Luther ausgesucht: Vater unser im Himmelreich; Vom Himmel hoch da komm‘ ich her; Aus tiefer Not schrei‘ ich zu Dir; Wir glauben all‘ an einen Gott; Dies sind die heil’gen Zehn Gebot; Christ, unser Herr, zum Jordan kam; Ein feste Burg ist unser Gott. P. Albert und P. Anselm führten die Tagungsteilnehmer in die renovierte Sakristei und in die Jesuitenbibliothek. Am Sonntag fand die Vereinssitzung des AbtHerwegen-Institut Maria Laach e.V. statt, bei der Prof. Dr. Werner Weidenfeld als Vorsitzender wiedergewählt wurde. Im landschaftlich sehr schön gelegenen Eifelort Monreal, nicht weit von Laach entfernt, segnete unser Bischof Stephan Ackermann (Trier) am 24. September einen neu errichteten Kreuzweg ein. Bewusst war ein Termin in der Nähe des Titelfestes der Pfarrkirche „Kreuzerhöhung“ (14. September) gewählt worden. In Monreal konnte man anknüpfen an die Tradition der „Sieben Fußfälle“ aus dem Jahre 1756. Der neue Kreuzweg besteht aus Basaltsäulen, auf denen Bildnisse aus Kupfer angebracht sind, die nach Entwürfen unseres Kunstschmiedemeisters Edgar Rader in der Laacher Werkstatt gefertigt wurden. 55 Im Auftrag seiner Oberen sowie von Erzbischof Kardinal Marx war P. Cyprian seit April 2014 als Pfarrvikar (vicarius paroecialis) in den drei bayerischen Pfarreien St. Konrad, St. Martin (Salmdorf-Ottendichl) und St. Bonifatius im Pfarrverband München-Haar tätig, wo er für ca. 8000 Katholiken seelsorglich verantwortlich war. Besonders seit dem plötzlichen Ausscheiden des dortigen Pfarrers am Ostermontag 2016 trug er zusammen mit dem Pfarradministrator, einem Ruhestandsgeistlichen, die pastoralen, katechetischen und liturgischen Aufgaben im Pfarrverband mit. Im Februar und März weilte P. Cyprian auf dem römischen Aventin in S. Anselmo, wo er zwei Vorlesungsreihen zur Gnadentheologie und zur Mysterientheologie gestaltete, beide im Zyklus für Lizentiatsstudenten. Besonders freute P. Cyprian sich, dass die renommierte Freiburger Zeitschrift für Philosophie und Theologie seinen Aufsatz zu Simone Weil, Maurice Blondel und Carlo Michelstaedter veröffentlich hat. An diesem 40seitigen Aufsatz hat er lange gefeilt, und es steckt wohl auch recht viel Herzblut darin. Neben seiner pastoralen Tätigkeit im Landkreis München und der akademischen Tätigkeit in S. Anselmo absolvierte P. Cyprian an der Münchner Chronik Ludwig-Maximilians-Universität zudem ein Zweitstudium in Klassischer Philologie, mit der Fachrichtung Latinistik. Im Wintersemester 2016/17 wird er seine Abschlussarbeit einreichen (B.A.). Da das Studium nun also erfolgreich seinem Abschluss zugeht, ist P. Cyprian am letzten Sonntag im September 2016 (25. September) auch in seinen ihm liebgewordenen Pfarreien feierlich verabschiedet worden. Dankbar blickt P. Cyprian auf die erfüllte und bewegte Zeit in Bayern zurück. Nun freut er sich, wieder nach Maria Laach zurückkehren zu können. Am Fest der Hll. Erzengel Michael, Gabriel, Raphael und aller Engel (29. September) legte Br. Elias Stoffels im wieder ausgeräumten Kapitelsaal vor P. Prior Andreas und der Gemeinschaft seine Mönchsgelübde für drei Jahre ab. Die Ansprache von P. Andreas dokumentieren wir in diesem Heft auf S. 5. Die Profess von Br. Elias ist zweifellos „ein Zeichen der Hoffnung für unsere Gemeinschaft in einer nicht leichten Zeit“ (P. Andreas). Die ganze Kommunität, Verwandte und Freunde freuten sich an diesem besonderen Tag mit unserem Br. Elias. Er wird weiterhin in der Bibliothek tätig sein und neben seelsorglichen Aufgaben zunehmend auch Klosterführungen und Kurse im Gastflügel übernehmen. Am gleichen Tag, dem 29. September, vollendete Br. Patrick sein 85. Lebensjahr. Wir feierten seinen Geburtstag am folgenden Sonntag und dankten Br. Patrick für seinen jahrzehntelangen Dienst in der Sakristei und in der Feuerwehr unseres Klosters, die er zuletzt als Wehrführer geleitet hat. Zur Fortbewegung benötigt Br. Patrick einen Rolli und ist dadurch in unserer Gemeinschaft prä- sent, sowohl beim Gottesdienst – in der Sakramentskapelle – als auch bei Tisch, im Konvent und in der Rekreation. Gleich dreimal war P. Augustinus im September als Referent unterwegs. Am 10. September beim Ordenstag in Berlin, am 16. September beim „30. Studientag Ökumene“ des Bistums Hildesheim in Hannover und am 29. September beim Evangelischen Forum Meckenheim ging es jeweils um das Thema „Der katholische Luther. Ein Lutherbild, das aus dem Rahmen fällt“. Oktober 2016 Die Schwestern der Abtei der Hl. Hildegard zu Eibingen haben am 2. August Schwester Dorothea Flandera OSB zu ihrer Äbtissin gewählt. Die Äbtissinnenweihe empfing M. Dorothea am 3. Oktober in der Eibinger Abteikirche vom Limburger Diözesanbischof Dr. Georg Bätzing, der selber erst am 18. September 2016 zum Bischof geweiht worden war. Von unserer Gemeinschaft nahmen Br. Marianus, Br. Joseph, Br. Meinrad, Br. Leonhard, P. Anselm und Br. Antonius an dem Weihegottesdienst teil und überbrachten der neuen Äbtissin unsere besten Segenswünsche. Abt em. Benedikt, zur Zeit Spiritual in Eibingen, konnte wegen einer Augenoperation in Mainz leider nicht anwesend sein. Das war umso bedauerlicher, als Bischof Georg vor seiner Weihe in Eibingen mit Abt Benedikt seine Exerzitien gehalten hatte. Anfang Oktober kam eine Geschichte an ihr glückliches Ende, die am 29. Februar dieses Jahres bei uns in Laach begonnen hatte. Zwei Reisetaschen wurden an der Klostermauer gefunden; sie 56 Chronik waren von Unbekannten offenbar über die Mauer geworfen worden. Ihr Inhalt: 11 Sakralfiguren, die offensichtlich aus Kirchen(diebstählen) stammten. Noch am Tag des Fundes wurde die Polizeidirektion Remagen eingeschaltet. Den Spezialisten des Bundeskriminalamtes gelang es, die Herkunft der über 500 Jahre alten Figuren aufzuklären und sie ihren Eigentümern, Kirchengemeinden aus dem Bistümern Münster und Aachen, zurückzugeben. Bei der Figur „Mann mit Seil“ gab ein aufmerksamer Mayener Bürger dem BKA den entscheidenden Hinweis auf ihren ursprünglichen Ort: die Stiftskirche St. Martin und St. Severus im nahen Münstermaifeld. Die Pfarrgemeinde feierte die Rückkehr der Figur Anfang Oktober in einem Dankgottesdienst. Sie stammt tatsächlich aus dem Antwerpener Goldaltar der heutigen Pfarrkirche und war vor rund 40 Jahren gestohlen worden. Beim letzten Orgelkonzert am 7. Oktober im Reger-Jahr 2016 saß Abteiorganist Gereon Krahforst am Spieltisch. Als fulminanten Schlusspunkt wählte er „Variationen und Fuge über ein Originalthema op. 73“ von Max Reger. „Von allen Regerschen Orgelwerken ist dies das Lieblingswerk des heutigen Interpreten“ – so bekennt Gereon Krahforst in seinen Erläuterungen zum Werk. Ein sehr erfolgreicher Orgelsommer fand sein glanzvolles Ende. Ein Artikel des Journalisten Robert Boecker, Chefredakteur der Kölner Kirchenzeitung, machte auf den von unserem Br. Jakobus angebotenen Buchbinderkurs aufmerksam. Die Überschrift „Ein wenig wie ‚der Name der Rose’. Buchbinden lernen in der Abtei Maria Laach“ gab der Neugier reichlich Nahrung. Zusammen mit der Buchbindemeisterin Susan57 ne Kaerner von der Universitätsbibliothek Mannheim führte Br. Jakobus die höchst interessierten Teilnehmer in die Geheimnisse des Buchbindens ein. Der zweite Kurs fand vom 7. bis 9. Oktober statt. Von großem Interesse war natürlich die renovierte Jesuitenbibliothek, die den Journalisten Boecker offenbar an das Buch „Der Name der Rose“ von Umberto Eco erinnerte. Der Artikel erschien am 13. Mai in der Kölner Kirchenzeitung und am 20. Juli im „Paulinus“, der Trierer Bistumszeitung. Weniger spektakulär, aber nicht weniger konzentriert ging es zu beim „Töpferkurs in der Manufaktur“, den Br. Stephan an sieben Terminen im 2. Halbjahr zusammen mit seiner Mitarbeiterin Gabriele Johann-Schönberger durchführte. Die Kursteilnehmer bearbeiteten „den Werkstoff Ton – drehten und formten Westerwälder Erde zu einem persönlichen Einzelstück. Eine Reise zu sich selbst – zur Ruhe kommen – sich erden – ausprobieren – den Ton fühlen – staunen, was die eigenen Hände zu gestalten vermögen“ – so hieß es in der Ausschreibung. Nachdem P. Augustinus vom 10. bis 14. Oktober als Mitglied des Regimen an der Äbtekonferenz in Varensell teilgenommen hatte, fuhr er gleich weiter nach Paderborn. Dort fand am 14. und 15. Oktober die inzwischen dritte Gesprächsrunde zwischen Vertretern des Internationalen Lutherischen Rates und einer im Auftrag des Päpstlichen Einheitsrates zusammengestellten katholischen Delegation, der P. Augustinus angehört, statt. Es ging vor allem darum, mögliche Gemeinsamkeiten im Verständnis der Messe zu beschreiben. Vom 17.-21. Oktober fuhren Br. Seraphim, der sich auf die Oblation vorbereitet, und Br. Elias zum letzten Mal zu ei- Chronik ner Fortbildungsveranstaltung ins Schweizer Kloster Fahr (vgl. den Bericht auf S. 4). Als Vertreter des Johann-AdamMöhler-Instituts für Ökumenik flog P. Augustinus Ende des Monats nach Finnland, um vom 24.-26. Oktober in Turku an einem Dialog zwischen Vertretern der Katholischen und Lutherischen Kirche des Landes teilzunehmen. Die Zusammenkunft war einerseits von der intensiven Arbeit an einem Dialogdokument zum Kirchenverständnis geprägt, andererseits von den gemeinsamen Gottesdiensten, die abwechselnd nach katholischer und lutherischer Ordnung gefeiert wurden. Zwischen dem Landesbibliothekszentrum Koblenz und unserer Klosterbibliothek hat sich in den letzten Jahren eine enge Zusammenarbeit entwickelt, die sich bei der Neuaufstellung unserer Bibliothek nach dem Einbau des Magazins in den Jesuitenkuhstall und nach der Renovierung des ebenfalls von den Jesuiten geschaffenen Bibliotheksraumes bewährt hat. Am 27. Oktober begann die Ausstellung „Augustas Bibliothek. Die Kaiserliche Öffentliche Bibliothek im Koblenzer Residenzschloss“ in den Räumen der Rheinischen Landesbibliothek. Dazu konnte unsere Bibliothek Bücher aus dem persönlichen Besitz der Kaiserin zur Verfügung stellen. Wir danken der Leiterin des Bibliothekszentrums, Frau Dr. Annette Gerlach, für die gute Zusammenarbeit und freuen uns über die Möglichkeit, beizutragen zu einer Ausstellung ihres Hauses. Das schon längst zur Tradition gewordene „Novemberkonzert“ des Lions-Club Laacher See fand in diesem Jahr bereits am letzten Sonntag im Oktober statt (30.10.). Eingeladen hatte der Veranstalter die Limburger Domsingknaben unter der Leitung von Domkantor Andreas Bollendorf. Der Chor hatte sich bereits am Wochenende (28. bis 30. Oktober) im benachbarten Laacher Seehaus einquartiert. Von dort kamen die Jungen – unplanmäßig, denn die gerade begonnenen Straßenbauarbeiten hätten mit dem Bus einen großen Umweg erfordert – nach einem Spaziergang durch den angrenzenden Wald zur sonntäglichen Eucharistiefeier um 11:00 Uhr. P. Philipp feierte die hl. Messe und die Domsingknaben trugen zu deren Gestaltung bei. Das geistliche Konzert am Abend brachte „Sakrale Chormusik aus mehreren Jahrhunderten“ zu Gehör; die Komponisten zeigen die große Spannweite auf: Charles Hubert Parry (1848 – 1918), Heinrich Schütz (1558 – 1672), Giovanni Pierluigi da Palestrina (1525 – 1597), Andreas Hammerschmidt (1612 – 1675), Hermann Schröder (1904 – 1964), Maurice Duruflé (1902 – 1986), Rihards Dubra (*1964), Thomas Tallis (1505 – 1585), Johannes Brahms (1833 – 1897), Ola Gjello (*1978) und Georg Friedrich Händel (1685 – 1759). P. Andreas gab einen Impuls zu den vom Chor vorgetragenen (Psalmen)Liedern, P. Philipp wirkte mit an der Orgel bei der Motette von Charles Hubert Parry und spielte die „Pastorale“ aus der 1. Orgelsonate von Felix Alexandre Guilmant (1837 – 1911). Die zahlreichen Hörer erlebten ein geistliches Konzert von großer Tiefe – der dankbare Applaus zeigte es. Der Abend wird als Benefizkonzert für die „Lions-Hilfe Laacher See e.V.“ und für die Freunde und Förderer unseres Klosters veranstaltet. 58 Mitgliedschaft VEREIN DER FREUNDE DER BENEDIKTINERABTEI MARIA LAACH E. V. BEITRITTSERKLÄRUNG Ja, ich/wir möchte(n) zur Erhaltung der Abtei Maria Laach und ihrer Kunstschätze beitragen und erkläre(n) hiermit meinen/unseren Beitritt zum VEREIN DER FREUNDE DER BENEDIKTINERABTEI MARIA LAACH E. V. NAME: _______________________________ VORNAME: _________________________________ GEBURTSDATUM: ______________________ BERUF: ____________________________________ NAME: _______________________________ VORNAME: _________________________________ GEBURTSDATUM: ______________________ BERUF: ____________________________________ STRASSE: _____________________________ PLZ/ORT: _________________________________ TELEFON:_____________________________ FAX: ______________________________________ MOBIL: _______________________________ E-MAIL: ___________________________________ Bitte Zutreffendes ankreuzen:* □ MINDEST-MITGLIEDSBEITRAG* (einmal jährlich): □ Einzelpersonen: 30,00 € □ Ehepaare: 45,00 € □ Schüler/innen, Auszubildende, Rentner/innen, Studierende: □ Juristische Personen, Firmen, Gebietskörperschaften: 15,00 € 200,00 € □ LEBENSLANGE MITGLIEDSCHAFT* □ Einzelpersonen: □ Rentner/Pensionäre: 1.000,00 € 500,00 € □ Ehepaare: □ Rentner/Pensionäre: 1.500,00 € 750,00 € □ SPENDENBETRAG (einmalig)* __________________________ Ort und Datum ______________ € __________________________________________ Unterschrift Mitgliedschaft VEREIN DER FREUNDE DER BENEDIKTINERABTEI MARIA LAACH E. V. SEPA-Lastschriftmandat Name des Zahlungsempfängers: Verein der Freunde der Benediktinerabtei Maria Laach e. V. Anschrift des Zahlungsempfängers: Kapellenstraße 12, 56651 Niederzissen Gläubiger-Identifikationsnummer: DE73ZZZ00000089059 Mandatsreferenz: Mitgliedsnummer Ich ermächtige / Wir ermächtigen (A) den Zahlungsempfänger (Name siehe oben), Zahlungen von meinem / unserem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich (B) weise ich mein / weisen wir unser Kreditinstitut an, die vom Zahlungsempfänger (Name siehe oben) auf mein / unser Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann / Wir können innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem / unserem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Zahlungsart: Wiederkehrende Zahlung Anschrift des Zahlungspflichtigen (Kontoinhaber): ___________________________________________________ Straße und Hausnummer: ___________________________________________________ Postleitzahl und Ort: ___________________________________________________ IBAN des Zahlungspflichtigen: (max. 35 Stellen) ___________________________________________________ BIC (8 oder 11 Stellen): ___________________________________________________ __________________________ Ort und Datum ___________________________________________________ Unterschrift(en) des Zahlungspflichtigen (Kontoinhaber) Redaktion: P. Andreas Werner OSB, Prior-Administrator (verantwortlich), P. Dr. Albert Sieger OSB, P. Anselm Rosenthal OSB, Andrea Ordon, Jens Neumann Fotos: Titelseite, S. 3 © M. L. Preiss; S. 9-12: Herbstschule; S. 18: Klosterverlag; S. 27, 28, 55: E.T. Müller; S. 28-30: Buch- und Kunsthandlung; S. 31-32, 38: M. Alter; S. 33: A. Arnold; S. 44: H. Schulte; S. 35-36: Fischerei Maria Laach; S. 39-40: Ferienregion Laacher See; S. 42-43: A. Zrenner; S. 48: P. Seydel; S. 50-51: S. Freer; S. 55: Kunstschmiede Maria Laach; Abtei Maria Laach (alle anderen) Druck: Krupp-Druck, Sinzig Auflage: 700 Exemplare Die KLOSTERZEITUNG kann auch im Internet heruntergeladen werden: www.maria-laach.de Die KLOSTERZEITUNG erscheint 3x jährlich. Die nächste Ausgabe erscheint im April 2017. Redaktionsschluss: 26. Februar 2017 Impressum Benediktinerabtei Maria Laach - D-56653 Maria Laach Telefon: +49 (0) 2652 59-0 E-Mail: [email protected]
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