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Pamplona Alta (PA), Advent 2016
Liebe Freunde!
Mit diesem Bild einer „Posada Navidena“ möchte ich ein gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute für das
Neue Jahr 2017 wünschen. Eine „Posada Navidena“ ist eine Herbergssuche, die hier in PA praktiziert wird.
Zweimal war ich dabei. Bei dieser symbolischen Suche einer Herberge für das Jesus Kind, begleitet die
Gemeinde eine Josefs – und Marienfigur durch die Straßen des Barrios bis zu einem Haus. Dort wird nach
dann Herberge gefragt. Erst beim dritten Mal, öffnete sich dann die Tür des Hauses und Maria und Josef
werden eingelassen. Dann folgt ein kleiner Gottesdienst. Begleitet wird die ganze Sache von einem der
Chöre. Die singen sehr freudige Lieder zu denen getanzt wird. Tanz ist in Peru eine ganz wichtige Sache.
Getanzt wird hier auch zur Ehre Gottes und der Heiligen. Hier in den Straßen von PA bekommt die
Herbergssuche für mich nochmals eine neue Sichtweise. Wenn ich mit den Menschen durch dieses arme
Viertel der Stadt Lima ziehe, dann denke ich an Maria und Josef damals, die keinen Platz in der Herberge
fanden. Sie mussten in einen Stall gehen gehen, um dort das göttliche Kind zur Welt zu bringen. Und hier
gibt es so manche Verschläge, die eher an Ställe als an Häuser erinnern, in denen aber Menschen wohnen.
Und täglich ziehen neue Menschen zu, errichten sich eine armselige Hütte, auf der Suche nach Heimat und
besseren Lebensmöglichkeiten. Ist nicht gerade für die Menschen Gott Mensch geworden? Und begegnen
wir nicht in den Armen hier am ehesten heute noch Gott? Gedanken, die mich hier immer wieder
beschäftigen.
Ja, für mich geht ein sehr spannendes Jahr zu Ende, auf das ich jetzt dankbar zurück blicken darf. Der
Abschied von der SE St. Verena im Sommer war sehr bewegend. Die vielen guten Gedanken und
Wünschen, die mir Menschen entgegen brachten, das tat gut. Vielen Dank nochmals an alle in der SE
Mittlerer Hochrhein, die mich in den letzten 13 Jahren begleitet und unterstützt habe. Und dann am 20.
August die Ankunft in Peru. Seither ist kein Tag vergangen, der nicht in irgendeiner Form spannend war.
Immer wieder neue Erlebnisse. Vor allem einmal bei Menschen zu leben, die zu den Armen dieser Erde
gehören, das weitet meinen Horizont. Die Botschaft vom Reich Gottes, wie sie Jesus uns verkündet hat,
wird hier nochmals greifbarer. Und die Visionen der Bibel von einer neuen gerechten Welt, wo alle und
alles in Frieden und Gerechtigkeit leben können, werden lebendig. Gerade im Advent, wo in den Lesungen
diese Hoffnung genährt wird, wird mir das sehr deutlich. Und vielleicht ist das auch ein Problem des
Christentums in Europa. Wir sind sehr satt geworden. Wir haben kaum noch diese tiefe Sehnsucht im
Herzen nach einer gerechten Welt für alle, die letztlich Gott allein
schenken kann. Auch wenn Gott natürlich möchte, dass wir ihm dafür
den Weg bereiten.
Natürlich ist der Advent hier auch deswegen spannend, weil er so
anders ist als in Deutschland. Hier ist Hochsommer. Ich schwitze. Die
Tage sind für die Tropen auch recht lang von kurz nach 5 h morgens
bis fast 7 h abends. Ich sitze ab und zu mal im Straßencafe und esse
Eis. Da hält sich die gewohnte Adventsstimmung in Grenzen. Auch
Weihnachten ist hier wohl eher ein schrilles, buntes Fest. Denn hier
spielt auch unter US- amerikanischem Einfluß Papa Noel oder Santa
Claus eine große Rolle. Aber genaueres über das Fest kann ich erst
sagen, wenn es vorbei ist.
Wie ihr sehen könnt, geht es mir sehr gut. Von größeren Krankheiten
blieb ich – Dank sei Gott - auch verschont. Ist auch nicht
selbstverständlich in so einem Land. Außerdem bin ich von den Leuten
hier sehr gut aufgenommen worden. Das ist schon einmalig, wie ich zu
vielen einen sehr guten Kontakt habe, trotz meines doch noch recht
holprigen Spanisch. Die Menschen sind äußerst liebenswürdig hier,
das überspielt dann manches, was für uns Europäer/ Deutsche nicht
ganz so einfach ist, wie die hora peruana. D. h. kaum etwas beginnt pünktlich. Man muss warten, viel
warten! Und seit 17. Dezember habe ich sogar einen peruanischen Personalausweis und damit eine
dauernde Aufenthaltsgenehmigung für ein ganzes Jahr.
So verbleibe ich mit den besten Wünschen:
Feliz Navidad y un prospero ano nuevo 2017.
Krippe von SMP