Spielbericht - EHC Dübendorf

ZO/AvU
Donnerstag, 5. Januar 2017
Sport l 23
Blick nach oben am Tabellenende
BASKETBALL Der Wetziker
Daniel Rasljic ist der
Baumeister des sportlichen
Aufschwungs beim
BC Winterthur von der 3. Liga
bis in die NLA. Dort sucht
das Männerteam aber noch
seine Rolle. Der Trainer
ist gefordert.
Die Hoffnung beim Wetziker
­Daniel Rasljic ist ungebrochen –
trotz bisher zehn Niederlagen in
ebenso vielen Spielen in der Nationalliga A. «Wir konnten noch
gar nie in der erhofften Formation auflaufen. Zudem fehlte zuletzt gegen den Tabellendritten
Genf ganz wenig. Ich rechne mir
also schon Chancen aus», sagt
der Trainer des BC Winterthur
vor dem nächsten Match von
morgen Freitag gegen die Lugano Tigers.
Das einzige Zürcher Basketballteam in der höchsten Spielklasse knüpfte damit bisher
nahtlos an die Resultate der
NLA-Premierensaison an, als 26
von 27 Partien verloren gingen.
Dies, obwohl Rasljic die Playoffs,
und damit mindestens Platz 8
im Vorfeld der Meisterschaft, als
Ziel deklarierte – nicht zuletzt
aufgrund einiger ausländischer
Zuzüge. Die erhoffte PlayoffTeilnahme dürfte aber (vorerst)
ein Traum bleiben. «Sie ist leider
nicht mehr realistisch», stellt
der bald 42-Jährige nüchtern
fest. Da es Ende Saison aber auch
keinen Absteiger gibt, müssen
die Basketballer nicht um den
Ligaverbleib bangen.
Die Frauen auf Kurs
Besser sieht es hingegen für das
ebenso in der NLA spielende
Winterthurer Frauenteam aus.
Es hat sich nach einem ähnlich
schwierigen ersten Jahr im Mittelfeld der Tabelle etabliert. Für
Rasljic keine Überraschung: «Das
Team ist schon länger z­ usammen.
Und es hat mit der Amerikanerin
Sarah Halejian eine Leaderin»,
betont er. Rasljic muss es wissen.
Der Oberländer betreut als Profitrainer auch die Frauen.
Und damit ist klar: Die Wege
sind kurz beim BC Winterthur.
Als Präsidentin fungiert nämlich Rasljics Frau Sandra Hof­
SCHON MIT 23 NLA-COACH
Trainer und
Weltumsegler
Hoffen auf das Ende der Durststrecke: Für Daniel Rasljics NLA-Männerteam des BC Winterthur setzte es bisher nur Niederlagen ab.
stetter und als Geschäftsführer
die zweite treibende Kraft im
Verein, Samuel Frey. Rasljic sagt
deshalb auch offen: «Wenn Samuel oder ich einmal wegfallen,
wird es schwierig.»
Mit 300 000 Franken Budget
Es ist eine wenig überraschende
Aussage. Seit mittlerweile fast
acht Jahren engagiert sich der
beim BC KZO Wetzikon gross
gewordene Rasljic für den Klub –
und führte die Teams in dieser
Zeitspanne von der 3. Liga bis
in die NLA hinauf. Dort kämpfen die Winterthurer mit einem
Budget von rund 300 000 Franken gegen die übermächtige
Konkurrenz aus der Westschweiz und dem Tessin. Es ist
nicht der erste Versuch eines
«Überall hängen
Körbe. Trotzdem erhält Basketball nicht
den Stellenwert,
den er verdient.»
Daniel Rasljic
Zürcher Klubs, im Spitzenbasketball Fuss zu fassen. Auf
höchster Ebene versuchten sich
in der Vergangenheit schon das
damalige Olympia Basket Regensdorf, Wetzikon (siehe Box)
und zuletzt in der Saison 2010/
2011 die GC Wildcats. Nebst
Winterthur haben sich aber mit
Swiss Central und Starwings
­Regio Basel zumindest mittlerweile zwei andere Deutschschweizer Teams seit einigen
Jahren in der höchsten Spielklasse etabliert.
Vor nur 150 bis 200 Fans
Bei den gescheiterten Zürcher
Vereinen erwies sich die fehlende Finanzkraft als Knackpunkt.
«Zuerst sollte man das Geld
­haben und dann das Team zusammenstellen. Das Vorgehen
in den Klubs ist allerdings oft
umgekehrt», sagt Rasljic. «Es
werden also immer wieder dieselben Fehler begangen.»
Auch für den BC Winterthur,
der auf ein Wetziker Unternehmen als Hauptsponsor zählen
Maag vom
Schnee gebremst
EHCD gewinnt Spitzenkampf
RODELN Viel Pech für die Wernetshauserin Natalie Maag an
den Europameisterschaften in
Königssee. Die 19-Jährige, die
erstmals an einer Elite-EM teilnimmt, scheiterte vorzeitig. In
der Qualifikation belegte Maag
den 15. Rang und verpasste damit
die beiden finalen Durchgänge
von heute. Drei Zehntel trennten
sie von den anvisierten Top 12.
Das Out war für Maag vor
­a llem deshalb ärgerlich, weil sie
unter fragwürdigen Bedingungen starten musste. Die Wernetshauserin hatte die Startnummer 31. Zuvor war nach jeder zehnten Fahrerin der Schnee
aus der Bahn geräumt worden;
bei Maag nicht mehr. Fünf Minuten musste sie auf Startfrei­
gabe warten, weil die Jury sich
beriet. Trainer Stefan Höhener
und der Chef Elite-Frauen Heinz
Kocher legten sofort Protest ein
– allerdings erfolglos.
«Es war eine supergute
Fahrt», sagte die enttäuschte
Maag. Sie hatte im Training
gezeigt, dass die Qualifikation
­
möglich gewesen wäre. Martina
Kocher belegte den sechsten
Rang und wird somit heute als
einzige Schweizerin am Start
des EM-Rennens stehen. zo
EISHOCKEY Der ErstligaSpitzenkampf zwischen
Dübendorf und Frauenfeld
war von zwei starken
Torhütern geprägt. Der EHCD
siegte letztlich 2:1 und baute
seine Tabellenführung aus.
Der Erstliga-Spitzenkampf zwischen Dübendorf und Frauenfeld war hochstehend, aber torarm. 2:1 setzte sich Gastgeber
Dübendorf durch – sämtliche
Tore fielen erst im letzten Drittel. Das lag auch an den starken
Leistungen der beiden Torhüter
Remo Trüb und Jeremy Laux.
EHCD-Keeper Trüb sagte nach
der Partie: «Ich hatte viel Arbeit,
da wir nicht richtig in die Gänge
gekommen sind. Aber ich hatte
ein gutes Gefühl. Mir gelang
eine konstante Leistung, und
das Team hat sich ins Spiel gekämpft.»
Zu Beginn unter Druck
Tatsächlich verdienten sich die
Glattaler den Erfolg am Ende
durch eine Steigerung im
Schlussabschnitt. 40 Minuten
lang hatten sie ihre gewohnte
Betriebstemperatur nicht ge­
funden. «Wir kamen nicht auf
Touren. Frauenfeld war fitter im
Kopf», sagte EHCD-Trainer Andrea Cahenzli. «Wir mussten
die Nerven behalten und ruhig
bleiben.»
Den 585 Zuschauern boten die
beiden Teams vom ersten PuckEinwurf an eine animierte und
ausgeglichene Partie. Die Thurgauer setzten die Glattaler mit
starkem Forechecking früh
unter Druck und verhinderten
so immer wieder den gepflegten
Spielaufbau des Leaders. Frauenfeld verzeichnete in den ersten
fünf Minuten gute Chancen, Dübendorf gegen Ende des torlosen
Startabschnitts.
Im ersten Powerplay des
EHCD standen die Dübendorfer
dem Führungstreffer sehr nahe.
Im Spiel fünf gegen fünf verstanden es die Frauenfelder aber weiterhin, mit ihrer taktisch sehr
reifen Leistung nicht nur die Angriffe der Glattaler weitgehend
zu verhindern, sondern sorgten
ihrerseits auch vor dem Tor für
Gefahr.
Auch Fabian Schumann blieb
in Überzahl und zur Spielmitte
mit der bis dahin besten Chance
für Frauenfeld am gut dispo­
nierten Trüb hängen. Danach
unterstrich sein Gegenüber Laux
mehrfach seinen Wert für Frau-
enfeld und verhinderte mit starken Paraden den Rückstand für
sein Team.
Am Ende gesteigert
Frauenfeld startete in Überzahl
in den Schlussabschnitt, blieb
aber ungefährlich. Dann wechselte das Momentum aufseiten
der Glattaler, und letztlich war
es Andreas Bührer, der das Zuspiel von Dennis Barts im Po­
werplay zum 1:0 verwertete
(43.). Keine vier Minuten später
umkurvte Raoul Seiler alle seine
Gegner und schoss den Puck präzis unter die Latte zum 2:0.
Jann Pargätzi erzielte in Überzahl den Anschlusstreffer (49.)
und läutete damit eine intensive
und spannende Schlussphase
ein. Zunächst verhinderte Laux
mirakulös den dritten Treffer
durch Joshua Blasbalg, dann
nutzten die Thurgauer vier Minuten Überzahl nicht zum Ausgleich.
«Am Ende brachten wir uns
selbst nochmals in Gefahr», befand Cahenzli. Sein Team liess
aber nichts mehr anbrennen,
­feierte den 14. Sieg in Serie und
hat nun in der Tabelle auf den
neuen Verfolger Chur einen Vorsprung von neun Punkten. bg/zo
Stefan Kleiser
kann, ist die Existenz in der NLA
ein Drahtseilakt. Trainiert wird
siebenmal in der Woche. Der
Verein leistet sich bei den Männern vier ausländische Profis.
Sie sind essenziell, um überhaupt bestehen zu können. «Es
gibt in der NLA keine zehn
Schweizer Spieler in Schlüsselrollen», sagt Rasljic. Das Interesse in der Stadt hält sich aber trotz
der bemerkenswerten sportlichen Entwicklung in Grenzen.
Das Team spielt vor 150 bis 200
Besuchern. «Langfristig müssten regelmässig 500 Zuschauer
kommen», sagt er. Die geringe
Beachtung stösst bei ihm auf wenig Verständnis. «Basketball ist
weit mehr als ein Sport, sondern
auch Lifestyle. Einen Michael
Jordan kennt jeder Mensch, und
Wenn Daniel Rasljic auf seine Zeit
beim BC KZO Wetzikon zurückblickt, kommt er ins Schwärmen.
«Wir waren eine starke Clique.
Damals wurde Basketball noch
anders wahrgenommen», sagt er.
Ins Fanionteam schaffte es der
Sohn einer Kroatin und eines
Bosniers allerdings nie. Schon im
Alter von 17 Jahren beendete er
seine Karriere aufgrund einer
Fussverletzung. Dafür erlebte Rasljic noch die letzte NLA-Saison
des fusionierten Baden-Wetzikon
als Trainer, ehe sich der Oberländer Verein im Frühling 2002 nach
über zehnjähriger Zugehörigkeit
endgültig aus der höchsten Spielklasse – mit dem Cup-Sieg von
1996 gegen Bellinzona als Höhepunkt – verabschiedete.
Rasljic coachte mit 23 bereits
die NLA-Frauen von Regensdorf
und führte auch die Männer des
Vereins nach der Neugründung
von Phönix Regensdorf zurück
in die 1. Liga. Zuvor war das damalige NLA-Team von Olympia
Basket Regensdorf aus finan­
ziellen Gründen zurückgezogen
worden. Nach der Geburt seines
ersten Kindes zog sich Rasljic
für einige Zeit aus dem Basketballsport zurück und segelte anschliessend mit seiner Familie
vier Jahre lang auf dem Mittelmeer und dem Atlantik. Nach seiner Rückkehr übernahm er beim
BC Winterthur gleichzeitig die
Frauen und Männer und führte
beide Teams in die NLA. dsc
überall hängen Körbe. Trotzdem
erhält er nicht den Stellenwert,
den er verdient», hadert Rasljic.
Von einem möglichen Rückzug
will er derzeit aber nichts wissen. «Wenn ich all die Ratschläge
aufnehmen würde, müsste ich
aufhören», sagt der zweifache
Familienvater. Viel wichtiger ist
dem 2 Meter grossen Hünen da
die Unterstützung seiner Frau.
«Solange sie findet, dass ich
­etwas Gutes tue, stimmt es», sagt
Rasljic. David Schweizer
Dominanter EHCW
EISHOCKEY Erstligist
Wetzikon startet mit einem
klaren Sieg ins neue Jahr.
Beim 8:3 gegen Weinfelden
münzt der EHCW seine
Dominanz mit Verzögerung
auch in Treffer um.
Fast eine halbe Stunde lang
mussten sich die Wetziker im
Heimspiel gegen Weinfelden gedulden, ehe sie erstmals führten.
Peter Hürlimanns 3:2 nach einer
schönen Kombination im Powerplay markierte in der 29. Minute
dann aber den Startschuss zu
einem Torfestival. Mit einem
Doppelschlag innert 75 Sekunden führten Brent Buchmüller
(36.) und Nino Marzan (37.)
noch vor Drittelende die Vorentscheidung herbei. Im Schluss­
abschnitt gingen die Wetziker
nicht vom Gas: Nino Schäppi,
Jannick Bachmann und erneut
Hürlimann – der einzige Wet­
ziker Doppeltorschütze der Partie – sorgten für klare Verhältnisse.
Frühe Rückstände
So deutlich das Resultat am
Ende war: Es hätte ein äusserst
mühseliger Abend für die Wetziker werden können. Sie waren
zwar von Beginn weg die klar dominante Mannschaft und störten den Spielaufbau der Wein­
felder mit konsequentem Fore­
checking früh und effektiv. Die
Thurgauer verlegten sich aufs
Kontern, die Wetziker spielten –
aber sie schossen die Tore lange
nicht. Deshalb gerieten sie zweimal gegen den Spielverlauf in
Rückstand. Beim 0:1 nach gut
zehn Minuten liefen die Wetziker in einen Konter, den Gemperli nach einem Abpraller vollendete. Und beim 1:2 leistete sich
der EHCW im eigenen Drittel
eine kurze Unachtsamkeit, die
Rothen nutzte.
So effizient Weinfelden war,
so ineffizient zeigten sich die
Wetziker bis Spielmitte. Sie hätten eigentlich schon früh führen
sollen, besassen gar in Unterzahl noch die besseren Chancen
als der Gegner – doch zweimal
Schäppi und Vesely verpassten
Shorthander. Doch all das
brachte die Gastgeber nicht aus
dem Konzept. Sie hielten trotz
den Rückständen jeweils Druck
und Tempo hoch. Das 1:1 gelang
Vesely nach einem Abpraller
(18.), das 2:2 schoss Butty bei
­a ngezeigter Strafe gegen Weinfelden. mwe/zo